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GewerfefcbaftUcbca. Eine Gefahr für die Koalitionsfreiheit soll die freie Gewerkschaftsbewegung von Tag zu Tag mehr werden. So schreibt die christlicheMetallarbeiterzeitung" in ihrer Nummer vom 12. August 1911. Und dann heißt eS weiter: Besonders ist eS im Stuttgarter   Bezirk der Deutsche   Metall- arbeiterverband, der es geradezu als beriverflichen Sport betreibt, Nichtorganisierte Arbeiter und christliche Gewerkschaftler auf jede nur mögliche Art sich zuzuführen. In den letzten Wochen haben die Funktionäre des sozialdemokratischen Metallarbeiterverbandes in einer Anzahl Betriebsversammlungen die Parole ausgegeben, die Mitglieder sollten die christlich-organisierten Arbeile'r in der Werkstatt auffordern, überzulreten. Geschehe das nicht, dann solle man deren Entlassung beantragen. Werde dieser Forderung vom Meister nicht Rechnung getragen, hätten die sozialdemokratischen Mitglieder die Kündigung in einem solchen Betriebe einzureichen. Mit diesem terroristischen Vorgehen treiben die sozialdemokratischen Gewerkschaftler ein srevelhaft-leichtsinniges Spiel mit der Koalitionsfreiheit und tragen mit zur Stärkung des in einflußreichen Kreisen vorhandenen Gedankens bei, ein Gesetz zur Knebelung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter zu schaffen. In einem Betriebe der hiesigen Metallindustrie ist schon nach obigem Rezept von den Genossen gehandelt worden. Leider hat auch die Schlichtungskommission versagt. Der Unparteiische dieser Schlichtungskommission gab die salomonische Erklärung ab, die christlich organisierten Arbeiter sollten doch den Betrieb freiwillig Verlassen, dann würde wieder Ruhe dort einkehren." Wir glauben dem christlichen Organ recht geme, daß der Deutsche Metallarbeiterverband Nichtorganisierte oder christlich organisierte Arbeiter zu sich herüberzuziehen sucht. Das ist doch nicht nur sein gutes Recht, sondern seine Pflicht. Und gerade die Stuttgarter   Metallarbeiter haben alle Ursache, ihre Kollegen vor der christlichen Metallarbeiterorganisation zu warnen. Ist doch sie nicht nur streikenden Metallarbeitern in den Rücken gefallen, nein, sie hat sogar Streikbrecher ver� mittelt. Das christliche Metallarbeiterorgan nahm sogar Streikbrecherinserate auf. Man kann es also verstehen, wenn man sich solche Organisation vom Halse hält. Daß man aber gegen die Christen in einer solchen Art und Weise vorgeht, wie es die christliche Metallarbeiterzeitung schildert, gehört ins Reich der Phantasie. Denn sonst hätte das Organ kontrollierbare Angaben gemacht. Man muß sich schon damit abfinden, daß es sich um einige weitere jener Terrorismusfälle handelt, wie sie in letzter Zeit haufenweise erdichtet worden sind. Diese christlichen Schwindeleien dienen dazu, die Regierung gegen die freien Gewerkschaften scharf zu machen. Eins vergessen die Christen dabei. Ein Gesetz zur Knebelung der Koalitionsfreiheit trifft nicht nur die freien Gewerkschaften, sondern auch die christ- lichen resp. deren Mitglieder. Gerade die christliche Metall- arbeiterzeitung hat alle Ursache, den Teufel nicht an die Wand zu malen, da ihr und den Angestellten des Verbandes ja die Rheinfelder   Ausschreitungen, die Krawalle auf der Burbacher Hütte und viele andere Terrorismusfälle an den Rockschößen hängen. Der Terror ist bei den Zcntrumschristen zu Hause. Wenn von irgend einem frevelhaft leichsinnigen Spiel gegen die Koalitionsfreiheit die Rede sein kann, dann trifft dies an erster Stelle die christliche Gewerkschaftspresse, die die Scharf- macher in ihrem Geheul nach Ausnahmegesetzen unterstützt. Lerlln und Umgegend» vretterträger nvd Holzplatzarbeiter. Die Sperre für die Holz- iilätze der Firmen Beyer u. Erdmenger, Berlin  , Schiffer u. Sohn owie Schoeiffeld. Charlottenburg  . ist aufgehoben. Deutscher   Transportarbeiter-Verband. Oeutkcbeo Reich. Der Kampf in der Metallindustrie. Leipzig  . Sehr schwer war eS, zahlenmäßig festzustellen, wieviel Arbeiter in Wirklichkeit ausgesperrt sind. ES liegt daS zum Teil daran, daß auch eine ganze Anzahl Unorganisierter von der AuS« fperrung betroffen worden ist und diese sich nicht in den Streik- bureauS meldeten. Die Zahl der Betriebe, die sich an der AuS- fperrung beteiligen, beträgt zurzeit 71; beschäftigt waren in diesen Betrieben 11 992 Arbeiter und davon sind ausgesperrt 5458, also knapp 46 Proz. Nicht eingerechnet in diese Zahlen find die 1106 streikenden und ausgesperrten Gelbmetallarbeiter. Außerdem hat der Metallarbeiterverband auS einer Anzahl Betriebe ca. 1500 Arbeiter herausgeholt, die für die«ufrechterhaltung der Betriebe besonders in Frage kamen. Es sind demnach an der Bewegung rund 8000 Arbeiter beteiligt. Da man ursprünglich auf 12 000 Ausgesperrte rechnete, ergibt sich, daß die Aussperrung bei weitem nicht den Um- fang angenommen bat, wie die Unternehmer daS wünschten. Daran ändern auch die drakonischen Strafbestimmungen nichts, die sie in ihrer letzten Versammlung nach ziemlich lebhasten Auseinandersetzungen be- schloffen haben. Man hat den Säumigen bis zum 14. August Frist gelaffen. Diese Frist ist nun verstrichen, ohne daß Arbeiterentlassungen in dem Umfange, wie sie nach den Beschlüssen der Unternehmer erwartet werden nmßten, erfolgt sind. Rur   die Firma Karl Krause   hat noch zirka 400 Arbeiter ausgesperrt. Im allgemeinen sind die Beschlüsse wirkungslos verpufft. Die Leipziger   Schlofferinnung, der Landsturm des Metallindustriellenverbandes, hat sich in einer am 15. August abgehaltenen Jnnungöversammlung nochmals mit der Aussperrung beschäftigt, aber beschloffen, in Anbetracht des guten Geschäfts- ganges nicht auszusperren, dafür aber vom 15. August an keine Arbeiter mehr einzustellen. Nach alledem braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Dresdener   und CHemiüjMD Unternehmer keine große Lust verspüren, für ihre Leipziger   Kollegen ins Feuer zu gehen, Eine bürgerliche Korrespondenz schreibt: Es hat den Anschein, als ob die Aussperrung der sächsischen Metallarbeiter noch nicht so sicher wäre, wie vielfach angenommen wird. Im Verbände der Metallindustriellen herrscht jedenfalls keine völlige Einigkeit. Wenn die Aussperrung dekretiert werden sollte, so besteht die Möglichkeit, daß eine Reihe von Fabriken aus dem Ber- bände der Mctallindustricllen austreten. ES zeigt sich eben hier die alte Erfahrung, daß eine wirkliche Solidarität nur in Zeiten der Not zu erzielen ist. Die sächsische Maschinenindustrie befindet sich aber augenblicklich in einer für sie günstigen Konjunktur, so daß eine Anzahl von Industriellen keine allzu große Lust zur Lahmlegung der Betriebe verspürt. Der Metallarbeiterverband hat jedenfalls für seine Forderung einen außerordentlich günstigen Zeitpunkt gewählt. In Zeiten, wo die Wirtschaftslage schlecht ist. kommt den Arbeit- gebern ein Streik oft ganz gelegen. Aber in einer guten Konjunktur- Periode müssen sie eS sich dreimal überlegen, ob sie auf Wochen oder Monate mit der Produktton aussetzen wollen. Beinahe hat eS den Anschein, als ob die Androhung der Aussperrung nicht so ernst ge­meint gewesen wäre, wie sie geklungen hat." ruhen so gut wie vollständig, da daS Bäckerdutzend Arbeitswilliger noch nicht überschritten ist. In dieser Woche ist eS wieder in einem Betriebe zu einer Einigung über die Forderungen gekommen, so daß jetzt 385 Arbeiter zu den neuen Bedingungen arbeiten. Die im Metallindustriellenverband organisierten Unternehmer verharren noch immer bei ihrer ablehnenden Haltung. Die bürgerliche Presse gestattet sich das Vergnügen, die Polizei auf die Streikenden zu hetzen. Daß auch Mitteilungen über angeb liche Gewalttätigkeiten Streikender fortwährend in die Welt gesetzt werden, ist eine Erscheinung, die man bei jedem Streik beobachten kann und die sich auch hier wiederholt. Dem Kampfeseifer der Streikenden tut das keinen Eintrag. Streik bei Schicha«. Elbing  , 19. August. Die Firma Schichau   in Elbing   hat die neuen Forderungen der Arbeiter ab- gelehnt. Der Streik ist unvermeidlich. Der Brauerei- und Mühlenarbeiter-Berband hat mit den Mühlenwerken A. u. W. Niemöller in Dortmund   einen zweijährigen Tarifvertrag abgeschlossen, der den Arbeitern recht nennenswerte Vorteile bringt._ Gewerkvereinliche Sammlungspolitik gegen die Sozialdemokratie. Eine.unwahre Behauptung" soll nach dem.Regulator", dem Blatt des Hirsch-Dunckerschen Mctallarbeiter-GewerkvereinS. der Vorwärts" aufgestellt haben, indem er darauf hingewiesen,.daß zwischen christlichen Gewerkschaftsführern und Angestellten der Hirsch-Dunckerschen Gewerlvereine Abmachungen bezüglich der nächsten ReichStagSwahlen getroffen worden seien". Der.Regulator" erklärt weiter:.wir können hier- zu erklären, daß diese Behauptung unwahr ist". Schrumm I In der. W e st d e u t s ch e n P o st", dem Düfleldorfer Blatt der Hirsch-Dunckerschen Rheinland-WestsalenS, wird aber mehr ausgeplaudert. Dort lesen wir: .In dieser Notiz, die auch die übrigen sozialdemokratischen Zeitungen abdruckten, wird auf eine Konferenz hingewiesen, die vor einiger Zeit durch den ftüheren Minister Freiherni von Berlepsch zwiichen Führern der Gewerkvereine und Christlichen Gewerkschaften herbeigeführt wurde. Es handelt sich um einen schon früher einmal unternommenen Versuch, diese beiden Ge- werkschastSrichtungen zu veranlassen, die gegenseitigen Be- kämpfungen herabzumildern und ein erträgliches Verhältnis in dem nun einmal nicht ganz auszuschaltenden Konkurrenzkampfe der Arbeiterorganisationen herbeizuführen." Mit.Fragen der ReichStagSwahl" soll die Konferenz an- geblich nichts zu tun gehabt haben, sondern nur mit der .Schaffung eine» erträglichen Verhältnisses in dem gewerkschaftlichen Konkurrenzkampfe". Das ist zurzeit gerade verdächttg genug. DaS scheint auch die Westdeutsche Post" zu fühlen, denn sie sucht sich und die Hirsch- Dunckerschen dadurch zu decken, daß sie erklärt, die Gewerkvereine hätten auch stets versucht, zu den freien Gewerkschaften ein.erträg- liches Verhältnis" herbeizuführen, was aber nicht gelungen sei. Bei denChristen" gelingt es ja nun anscheinend bester, da» ist daS Bezeichnende. Im übrigen ist bekannt genug, daß sich Berlepsch sehr dafür WS Zeug gelegt hat. die Hirsch- Dunckerschen für die antisozialdemokratischen .patriotisch-nationalen".Arbeiter'kongresse zu gewinnen. Bisher war den Hirschen diese Sache noch zu un- sauber. Da da?BerhälwiS" mit denChristen" nunerträglicher" werden soll, ist vermutlich die Sprödigkeit der Hirsch-Dunckerschen Helden auch da zum Schmelzen gebracht I Ein Erfolg. Nach fünfwöchiger Dauer ist der Streik der orga- nifferten Herrenkonfektionsschneider in Breslau   durch einen drei- jährigen Tarif beigelegt worden. Barmen, Elberfeld   und Vohwinkel  . Die Situation ist hier für die Streikenden nach wie vor sehr günstig. Die beteiligten Betriebe Maßregelung von technischen Angestellten. In jüngster Zeit mehren sich die Fälle, in denen über Konflikte zwischen Arbeitgebern und Angestellten berichtet werden muß. Ein besonder» unerfreuliches Beispiel dieser Art hat vor kurzem die Maschinenfabrik von Teichert u. Sohn in Liegnitz   gegeben Die technischen Angestellten dieser Firma hatten eine Eingabe verfaßt, in der sie um Verkürzung der bisherigen 9l/,standlgen Arbeitszeit auf acht Stunden, Regelung der Urlaubs- verhällniffe und Gehaltszahlung am Monatsschluß baten. Die Antwort war, daß ihnen sämtlich die Kündigung zugestellt wurde. Die Motorwerke Dessau   m. b. H. wollten durch eine ein- seitige Verfügung die bisherige achtstündige Arbeitszeit auf 8'/, Stunden verlängern und sich außerdem noch die Möglichkeit sichern, Ueberstunden in beliebiger Zahl von ihren Angestellten zu fordern. Als die technischen Angestellten der Finna sich damit einverstanden erklärten, wurden sie ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist entlassen. In beiden Fällen haben sich die Angestellten an ihre Organisation, den Bund der technisch- industriellen Beamten gewandt, der nun seinerseits in eine Abwehr- altion eingetreten ist. RusUnd» Deutsche Streikbrecher in Italien  . Rom  , 19. August.(Telegramm unseres Korrespondenten.) Die seit 45 Tagen streikenden Bergleute und Hochofenarbeiter auf der Insel Elba   und Piombino   sind entrüstet und beun- ruhigt infolge einer von Unternehmern gegebenen Nachricht von der Einführung deutscher Streikbrecher in der nächsten Woche.   Der Republikaner Chiesa hat Giolitti telegraphisch auf die Gefahr dieses Vorgehens aufmerksam gemacht und die Regierung aufgefordert, derartige schwere Provokation zu verhüten. Zur Massenaussperrung in Norwegen  Nach den jetzt vorliegenden Mitteilungen scheint die Beendigung des großen wirtschaftlichen Kampfes in Norwegen   denn doch nahe bevorzustehen. Die EimgungSvorschlSge, die zwischen den Vertretern der Parteien zustande gekommen find, beziehen sich sowohl auf die Bergarbeiterschaft wie auf die Eleltromonteure, das Kristiania Rageb wer! und die Maurer in Stavangen, also auf die Konflilte, derent wegen die Unternehmer die Massenaussperrung veranstalteten. Die Vorschläge sind nun den Parteien zur Abstimmung unterbreitet und man erwartet, daß das Ergebnis der Abstimmung am Dienstag vorliegen wird und die Arbeit dann eventuell wieder ans- genommen werden kann. lieber die Einzelheiten der Vor- schlüge ist noch nichts bekannt, so viel scheint jedoch sicher, daß die Unternehmer den Zweck, den sie mit der Aussperrung ver- folgten, nicht erreicht haben und ziemlich weitgehende Zugeständniffe machen mußten. Im Storthing wurde die Nachricht von der Einigung unter den Parteivertretern mit lebhaftem Beifall begrüßt. Der fungierende Präsident Bratlie sprach die Hoffnung auS, daß das Land in Zukunft von so harten und schweren Konflikten zwischen Arbeitern und Arbeitgebern verschont bleiben möge. Im ganzen Lande und nicht zum wenigsten auch in den Kreisen der Arbeitgeber empfindet man eS als eine große Erleichterung, wenn dieser Kampf. der äußerst schwer auf dem Wirtschaftsleben lastete, endlich fein Ende erreicht. verantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Jnferatenteil verantvu St.Gl»cke.P.erliv. Truck u. Verlag: vorwärts Suchdr.» Berlagvaüstait&aul Singer i Co.. Berlin   SW. Versammlungen. Fn einer stark besuchten Betriebsversammlung der Neuen Automobil-Gesellschaft Oberschöneweide   berichtet« der ArbeiterauS« schuß über di« Verhandlungen, die mit der Direktion zwecks Ab- stellung einer Reihe krasser Mißstände gepflogen worden waren. Leider war der Bericht, wie Behrenbeck unter allgemeiner Zu- stimmung ausführte, gar nicht zufriedenstellend. Er ließ erkennen, daß zwar Kleinigkeiten zugestanden wurden, aber sobald die Ab- stellung eines Mißstandes gefordert wurde, lvas wahrscheinlich Unkosten in Aussicht stellte, dann lehnte die Direktion entweder glatt ob, oder sie vertröstet« den Arbeiterausschuß auf spätere Zeit. Diese Methode mag für die Direktton sehr bequem sein, die Herren haben ja nicht unter den Mißständen zu leiden. Anders aber steht es mit den Arbeitern. Die Arbeiter halten es daher für not- wendig, die im Betrieb vorhandenen Mißstände einmal der Oeffent- lichkrit zu unterbreiten, vielleicht ist eS dadurch möglich, die Direk- tion zu veranlassen, sie abzustellen und nicht nur mit Versprechun- gen hinzuhalten. Die hauptsächlichsten Beschwerden der Arbeiter sind folgende: Die Garderobenräume sind zu klein, auf einen Quadratmeter kommen b 15 Mann. Ebenfalls unzureichend sind die Wascheinrichtungen. Die Ventilation im Betrieb ist ungc  - nügend. Ein abgeschlossener Raum für die Probierstation fehlt; ebenso genügende Absaugevorrichtungen. Waschpausen, mittags und abends, die früher gewährt wurden, sind zurückgezogen und besteht dieselbe nur noch mittags. Der Direktor verlangt, daß 10 Stunden gearbeitet werde, dann könne er alle? bewilligen. Die Schichtarbeiter müssen Sonnabends ebenfalls 9 Stunden arbeiten. Im Kabelwerk, das auch zur A. E. G. gehört, wird Sonnabends nur 8 Stunden gearbeitet. Die Arbeitsräume einzelner Ab- teilungen sind dermaßen besetzt, daß daraus direkt E>. fahren für Leben und Gesundheit der Arbeiter erwachsen. Die Beleuchtung des Nachts ist ungenügend, wodurch nicht selten Unfälle entstehen. Die durch die mangelhafte Beleuchtung vorkommenden fehlerhaften Arbeiten werden nicht bezahlt; obendrein werden den Arbeitern noch dafür oftmals ziemlich hohe Strafen zudiktiert. Dieses Straf. system ist einer der krassesten Uebelständ«. Gleichzeitig läßt die Behandlung durch die Vorgesetzten sehr zu wünschen übrig. In der Montage klagen die Arbeiter über den Rauch, der durch die Schmiedefeuer und die Koksöfen, die ohne jeglichen Abzug sind, entsteht. Im Ueberziehraum der Lackiererei wird ebenfalls Klage geführt wegen ungenügenden Rauchabzugcs. In der Fertiamon- tage und bei den Werkzeugmachern wird über Mangel an Werk- zeug geklagt. Vielfach fehlt die Sitzgelegenheit, um in den Pausen die Mahlzeit einnehmen zu können, jetzt dient die Feilbank solchen Zwecken. Ein Mißstand ist auch das fortwährend« Reduzieren der Alkordpreise. In der Diskussion brachten verschiedene Redner noch zahlreiche kleinere Mißstände zur Sprache, zu denen die einzelnen Abteilun- gen Stellung nehmen werden. Nach einem kurzen Mahnwort, fest zur Organisation zu halten, wurde die Versammlung geschloffen. Deutscher Holzarbeiterverband. In der am Freitag abgehal- tenen Generalversammlung der Zahlstelle Berlin   erstattete Glocke den Geschäftsbericht des Vorstandes für das 2. Quartal. Er sagte u. a.: Die Konjunktur habe sich in der BerichtSzeit nicht gehoben. Anfang April betrug die Zahl der Arbeitslosen 2400 und stieg noch bis auf 2900. Erst im Mai trat eine Besserung ein und die Zahl der Arbeitslosen ging nach und nach zurück. In der' vorigen Woche betrug sie 1847. Trotz der ungünstigen Konjunktur im 2. Quartal war die gewerkschaftliche Tätigkeit des Verbandes sehr rege. Branchenstrciks wurden geführt von den Stellmachern, Vergoldern, Bodenlegern und Koffermachern. Außerdem wurden eine Reihe von Werkstattstreiks geführt wegen Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen. Auch in Vertragswerkstätten kam e» zu Differenzen, um den Vertrag in allen Punkten zur Anerkennung zu bringen. Ter Redner ging auf die verschiedenen Streik» ein sowie auf die sonstige Tätigkeit des Verbandes. Die Mitglieder, zahl hat sich durch den Anschluß der Zahlstellen Rixdorf und-Schöne- berg vermehrt, im übrigen ist eine bemerkenswerte Vermehrung der Mitglieder nicht zu verzeichnen. In der Diskussion ging K l e h auf den Streik der Bodenfeger ein. Er konstatierte, daß in den letzten Tagen wieder zwei nam- haste Firmen bewilligt haben. Bei diesen konnten 50 Kollegen in Arbeit gebracht werden. Die vom Kassierer Micke erstattete Abrechnung zeigt, tzaß die Ausgaben der Lokalkasse die Einnahmen um 35 774 M. übersteigen. Das wird im wesentlichen zurückgeführt auf die MaiauSsperrung, wo auf der einen Seite die Beiträge der Ausgesperrten ausfielen und auf der anderen Seite 68 337 M. Unterstützung ausgezahlt wurden. Im übrigen hat der Verband Unterstützungen gezahlt an Streikende 45 345 M., an Gemaßregelte 13 4l0 M., an Arbeits­lose 116248 M., an Kranke 51 380 M., in anderen UnterstützungS- zweigen 6815 M. De Zahl der Mitglieder hat sich um 700 der« mehrt. Nachdem die Diskussion über die Berichte beendet war, beschloß die Versammlung, daß den Hamburger Kollegen nochmals 10000 M. übersandt und in den Werkstätten freiwillige Scuom« lungcn für die Hamburger veranstaltet werden. Letzte Nachrichten. Tie Streikbewegung in England. London  . 19. August.(W. T. B.) In Irland   belrägk Fit Zahl der ausständigen Eisenbahner etwa 4000. Der Verkehr erleidet erhebliche Störungen. L-nd-n, 19. August.  (W. T. B.) Der Streik der AnS« lad e r in den hiesigen Hafenanlagen ist beendet. London  , 19. August.  (W. T. B.) Wegen Löschens der Hochöfen infolge des Eisenbahncransstandes feiern im R o t n e r h a m- D i st r i k t etwa 59 999 Berg» und Metallarbeiter; in Middlesboro ebenfalls mehrere tausend Mann. Großfeuer. Solingen  , 19. August.  (B. H.  ) Am G ü t e r b a h n h o f steht seit W Uhr heute abend ein großer Holzlagerplatz der Firma Hopf u. Coreyeubruck in Flammen. Spielende Kinder steckten einen Schuppen, in dem sich vier Möbelwagen befanden, in Brand. DaS Feuer sprang auf daS Holzlager über, wo es in den dort lagernden ausgetrockneten Brettern. Sparren und Balken reichliche Nahrung fand. Die Feuerwehr ist dem Großfeuer gegenüber machtlos» Ob es gelingen wird, die Weitcrverbreitung des Feuers zu ver- hindern, ist fraglich. Einsturzkatastrophe in einem Zirkus. Petersburg. 19. August.(Pr.-C.) Ein tragisches Ende nahm heute in Wo log da eine Vorstellung, die der seit einigen Tagen dort weilende Zirkus G o r e c veranstaltete. AIS   man sich schon dem programmäßigen Ende der Vorstellung näherte, und ein« Seil- tänzerin ganz di« Aufmerksamkeit des Publikums in Anspruch nahm, stürzte plötzlich unter gellenden Schreckensrusen der Zirkus. bcsuchcr eine aus Brettern zusammengesetzte Tribüne ein, auf der etwa 100 Personen Platz gefunden Hatten. Zu gleicher Zeit erlosch die elektrische Beleuchtung und in höchstem Schrecken und größter Hast strömte alles den Ausgängen zu, ohne daran zu denken, den unter den Trümmern dcS Tribünenaufbaues Verschütteten Hilfe zu bringen. Das ganze Zelt geriet in Gefahr einzustürzen, und erst als Reitknechte aus dem ZirkuSstall mit Magnesiumfackeln herbei- eilten, um den herzzerreißend nach Hilfe rufenden Verunglückten. Hilfe zu bringen, konnte man einen Uebcrblick über die Folgen der Katastrophe gewinnen. Hierbei wurden 2 Personen sterbend unter den Trümmern hervorgezogen, während 24 andere, die schwere Verletzungen erlitten hatten, ins Lazarett gebracht wurden. Meh- rere andere, die leichtere Verletzungen erlitten hatten, konnten ohne Hilfe nach Hause gelangen._ Hierzu 3 Beilagen.