it. 198. 28. Jahrgang.L KtilM Its Jotmfirts" Wim ÜMIitt.fm(»5, 25. JnguS l'JQ.Gartenftädte- Cinfamilienpuicr.In der Nr. 194 vom 29. d. Mts. ist eine Entgegnung auf etiitnArtikel obigen Titels vom S. August enthalten, zu welchem Schreibererstercn Artikels sich noch einmal äuszern will. Er schreibt:Man könnte hier mit dem Sprichwort sagen: wer schimpft,befindet sich im Unrecht. In der Entgegnung wird von gewundener,verworrener Weise des ersten Artikels geredet. Nun, der ersteArtikel war in Rücksicht auf den Raum des„Vorwärts" etwaskurz, enthielt aber etwas.VieUeicht hätte man mit etwas mehr Ausdehnung manchesdeutlicher sagen können. Der Artikel der Entgegnung ist noch ein-mal so lang wie der erste und besagt, wenn man absieht von derBelobigung, um nicht zu sagen Reklame für die Landwohnstätten-Gesellschaft, an der sogar einige Parteigenossen beteiligt seinsollen, sehr wenig, bor allem widerlegt er nicht die Kritik des erstenArtikelschreibers an den Häusern.Es heißt in der Erwiderung, der Kritiker steht wahrscheinlichden Einfamilienhäusern sehr skeptisch gegenüber. Das trifft nichtzu; derselbe ist sogar Mitglied einer solchen Baugenossenschaft undein großer Freund solcher Gebäude. Für ihn handelt es sich nurdarum, und das sollte der erste Artikel besagen:„Kann der Ar-beiter solche Einfamilienhäuser bewohnen?" Mit keinem Wort istder Schreiber der Entgegnung auf den wichtigsten Teil des erstenArtikels, der Wvhnungsmiete, eingegangen.Kann ein Durchschnittsarbeiter pro Monat 37 M. oder jährlich444 M., dazu das Fahrgeld für eine oder zwei Personen von 100bis 150 M, Wohnungsmiete bezahlen?Darauf kommt es an.Wenn man die allgemeine Regel des Mietsatzes zum Etateines Arbeiters heranzieht, so nimmt man den fünften, im äußer-sten Falle den vierten Teil des Einkommens als Miete an. Legtman diesen Satz zugrunde, so müssen die Mieter solcher Wohnungenmindestens 2400 M. Einkommen haben.Man ist auch nicht auf die Feststellung eingegangen, daß derDurcbschnitts-Mictpreis einer Wohnung in Berlin und Vorortendurchschnittlich 7 M. pro Quadratmeter kostet, währenddem sie inder Landwohnstätten-Gesellschaft 8,50 Ml fordern. Auch nichtdarauf, daß man selbst in dem Hauptort Grünau im Wvlde undam Wasser, mit Schule, die sie nicht haben, zu Berliner Preisenwohnen kann. Demnach kann ein Durchschnittsarbeiter schon deshohen Mietpreises wegen solche Häuser nicht bewohnen.Dem hält man bielleicht den besser bezahlten Arbeiter entgegen.Würden diesem aber die Wohnräume gefallen?Man bedenke: keine Wohnstube, nur zwei Schlafttuben, undso klein, daß man in die eine kaum zwei Bettstellen stellen kann.Nun ist allerdings die bequeme Wohnküche vorhanden; in diesersollen die guten Möbel stehen. Welcher Hausftau würde das ge-fallen?Es heißt in der Entgegnung, allerdings mühte man der niedri-gen und kleinen Räume wegen mit den neuen in der Ausstellunggezeigten Möbeln rechnen, die alten unpraktischen Möbel abschaffenund die neuen glatten niedrigen anschaffen. Abgesehen von derGeschmacksrichtung, muß man hier doch sagen, daß das nicht soleicht ist.Der Schreiber der Entgegnung müßte eigentlich wissen, daßsich der Arbeiter nur einmal in seiner Ehe Möbel kaufen kann.Und oftmals das noch nicht einmal; er muß vielmehr vom Trödleralte Möbel kaufen, wenn er nicht den Abzahlungsgeschäften mitihren harten Verträgen in die Hände fallen will.Um nicht den Anschein zu erwecken, als ob irgendwelcherRonkurrenzneid die Triebfeder de? ersten Artikels gewesen ist, sollnicht näher auf die ungefähr 2 mal 2 Meter großen Keller, diekleinen Ballons und die Böden eingegangen werden.Nur eins soll hier noch festgestellt werden, daß der Verwalterselbst zugegeben hat, die Treppen seien zu schmal und nicht geeignet.Möbel alten Kalibers auf diese hinauf zu transportieren. Auchsollten die Bodentreppen, weil zu leicht und steil gebaut, abgeändertwerden.Es sei hier noch einmal hervorgehoben: Schreiber dieser Zeilenwill nur die Grundlagen und Einrichtungen solcher an sich lobens-werten Unternehmungen so geschaffen wissen, daß sie für die Ar-heiter brauchbar, nutzbar und bezahlbar sind.Die Arbeiter haben auch kein Interesse daran und geben ihrenNamen nicht gern dazu her, um reichen oder bessersituierten Per-sonen Vorteile zu verschaffen. Auch wird oftmals mit ihrem Namenallerlei Spielerei getrieben, an der sie zum Schluß keine Freudeerleben. Deshalb war die Berufung auf„unsere" Partei undkleines feuilleton.Sfl August im Sprichwort. Wir haben im diesjährigen Augustvlle Tücken des Wetters ausgekostet und eifrig von Tag zu Tag diemetereologischen Berichte studiert, sehnsüchtig auf einen endlichenWitterungsumschlag harrend. Wir haben das böse Luftdruckmaxi-mum gehaßt, von dem all unsere Qual herkommen sollte, undhaben auf ein Minimum gehofft, das endlich Linderung bringenmüßte. Unsere Vorfahren konnten sich noch nicht an die alltäglichenWetterberichte halten, die uns heute so prompt von den meterolo-aischen Stationen übermittelt werden, sie mußten Auskunft überdiese wichtigen Fragen aus der Weisheit des Volksmundes holen,wo in alten Sprichwörtern und Bauernregeln ein Schatz der Er-fahrung aufgespeichert war. Die Beobachtungen des Landmannes,dessen ganzes.Seil ja von dem Segen des Himmels. abhängt, sindder wissenschaftlichen Forschung vorausgegangen, sie haben auchheute noch ihre Geltung und so wird man sich denn gern einmal inder bunten Fülle praktischer Regeln umsehen, die das Sprichwortfür den Monat August bereit halt. Mit Recht ist die A u g u st-sonne gefürchtet.„Die Sonne im August foppt die Magd imGemüsegarten", heißt es da, weil sie alles versengt und nichts zumKochen übrig läßt. Darum sehnt man allgemein den erstenRegen herbei:„Beim ersten Regen im August hat sich die Hitzegelegt." Doch erfolgt danach meist ein so empfindlicher Temperatur-Wechsel, daß der Italiener dann für die Gesundheit fürchtet undausruft:„Nach dem ersten Regen im August hüte dick, du armesMenschenkind I" Gute Wirkung kann dieser erste�Augustregen abernur dann haben, wenn er vor dem 10. August, dem St. Rochustag,eintrifft:„„Zu Laurentii(10. August) ist's noch Zeit. An der Ma-donna(15. August) ist'S noch gut. An St. RochuS ist'S zu spät.An Bartolomäi(24. August) gib dem Regen einen Fußtritt." Auchdas Ungeziefer soll durch den ersten Augustregen vermindertwerden:„Der erste Regen im August trägt dinen Sack mit Flöhenund einen Sack mit Mücken davon." Große Fruchtbarkeit wirddiesem Himmelsnaß zugeschrieben:„Wenn's regnet im August,regnet'S Honig und Most," sagen die Bergamasken und wollen da-mit andeuten, daß die Trauben dann saftreich werden und die Wiesensich mit Blumen, der Hauptspeise der Bienen, bedecken. Der Augustist für den Bauern kein Ruhemonat, denn er muß eiftig bei derErnte sein.„Wer im August schläft, schläft auf seine Kosten,"ruft man dem Faulpelz zu und dem Gesinde wird verkündet, eS gebeweder Feste noch Sonntage. JFn der Ernte sind die Damen HauS-mädchen," meint der Franzose, denn die GutsbesitzerSftau mußdann im Hause selbst mit angreifen, weil alle Dienstboten auf demSelde beschäftigt sind. Von der Witterung des August behauptet'» phrophetische Sprichwort, daß sie das Wetter des Februars be-einilusse. Und die Deutschen sagen noch außerdem vom August:»Ist'S in den ersten Wochen heiß, so bleibt der Winter lange wech.so daß wir also in diesem Jahre Aussicht avf viel Schnee hätten.Gewerkschaften in dem Gegenartikel unangebracht, weil diese solcheUnternehmungen, die gewöhnlich nur dem einzelnen dienen, nichtunterstützen.Im übrigen sei es jedem empfohlen, sich die Häuser, die vonaußen einen schönen Eindruck machen, selbst einmal anzusehen unddann zu prüfen, ob Schreiber des Artikels vom 5. August rechthatte.Ganz einverstanden ist der Verfasser dieser Zeilen mit derausgesprochenen Meinung, daß, solange nicht Staat oder Gemeindebessere Wohnungspolitik betreiben, auf andere Wesse praktischeWohnungsverbesserung getrieben werden müsse. Unpraktisch ist esaber, wenn jeder für sich anfängt, ohne eine genügende Organisa-tion hinter sich zu haben.Man schaffe Grundlagen, die es km Arbeiter ermöglichen,bei seinem kargen Lohn eine seinen Verhältnissen entsprechendeWohnung mieten zu können, und die Befürworter dieser Ideenwerden Anhänger in genügender Anzahl finden.«Gegen die Darlegungen des Artikels vom 5. August wendetsich noch folgende Zuschrift:„Daß das Wohnen im Einfamilienhaus das Ideal vieler Ar-beiter ist, ist ganz begreiflich— begreiflich vor allem beim BerlinerArbeiter, der, aufgewachsen und lebend in den öden Massen-quartieren, den riesigen Speichern für Lebewesen, die man Miets-kasernen nennt, mit unbeschreiblicher Sehnsucht strebt nach einemHeim im Kleinhaus, wo er unter seinem Dache sein eigener Herrsein kann und statt des luft- und lichtarmen HofeS ein wenn auchnur kleines Gärtchen zur Verfügung hat.Nun stellt der Artikelschreibcr vom Sonnabend in Frage, obder Arbeiter in der Lage sei, den Mietpreis für ein Ginfamilien-haus zu bezahlen. Gleichzeitig stellt er die Behauptung auf, dasEinfamilienhaus verursache selbst als Reihenhaus so viel Kostenmehr, daß es schwer sein dürfe, die Wohnung im Einfamilienhausbilliger herzustellen als die Wohnung in der Mietskaserne.Daß die Wohnung im Einfamilienhaus billiger werden könneals die Wohnung in der Mietskaserne, hat wohl noch niemand be-hauptet; daß sie aber nicht teurer zu werden braucht, ist nicht nurTheorie, sondern in Hunderten von Fällen in Deutschland durchdie Praxis b e wi e s e n I Ein Aber ist allerdings dabei. DiesesAber ist jedoch zu überwinden, und dieses Aber ist der Architekt.der Baumeister! Von dessen Kunst hängt es ab, ob die Wohnungim Einfamilienhaus teurer wird als die Wohnung im großen Ge-fchotzhaus. Ein Einfamilienhaus billig zu bauen ist eine besondereMnst, die auf ganz speziellem Studium und vor allem auflangjähriger Erfahrung beruht, nicht angeboren zu seinbraucht, aber erlernt sein muß. Und in der Tat gibt? bis jetzt inDeutschland nur einige solcher Künstler. Die bekanntesten Namensind Theodor Fischer, Richard Riemerschmidt, Muthesius, HeinrichLötz, Tessenow, Hugo Wagner u. a. Sie alle haben in vielen OrtenDeutschlands in der Praxis den Beweis erbracht, daß man derBaukosten wegen nicht zum großen Mietshaus zu greifen braucht,um für den Arbeiter billige Wohnungen herstellen zu können.Die besondere Kunst besteht darin, die Anordnung der Flure,des Treppenhauses, der Schornsteine, der Türen und der Fenster,kurz den ganzen Grundriß des Einfamilienhauses so zu gestalten,daß die bebaute Fläche möglichst gering wird und doch geräumigeZimmer herauskommen. Wer hätte sich beim Mieten einer Woh-nung nicht schon gefteut über„diese großen Zimmer", um nachherbeim Einziehen die Erfahrung zu machen, daß die vielleicht kleine-ren Zimmer in der alten Wohnung doch praktischer waren für dasStellen der Möbel, also für die Praxis größer als die großen inder neuen Wohnung. So gehtS auch beim Einfamilienhaus. Istder Grundriß ein Produft eingehender Studien und tieferen Den-kens, wußte der Architekt von den Lebensgewohnheiten und Wohn-sitten der in Betracht kommenden Mieter Bescheid, und kannte erderen gebräuchlichsten Möbelmaße, kurz— war dem entwerfendenKünstler bewußt, daß das Einfamilienhaus unter total anderenVoraussetzungen und nach einem ganz anderen Schema gebautwerden muß als dos große Geschoßhaus, dann kann die Wohnungim Einfamilienhaus für den Arbeiter— in den Baukosten— zumgleichen Preis hergestellt werden wie die in der Mietskaserne.Ein sehr wichtiger Teil ist im ArbeitereinfamilienhauS derB o d e n l Fn der Mietskaserne muß man erst einige Treppensteigen, erst einige Türen auffperren, bis man in seine, zudem sehrkleine Bodenkammer gelangt, die aus diesen Gründen für den täg-lichen Gebrauch nicht in Betracht kommt und lediglich als Lager-stätte für altes Gerumpel, Kisten usw. dient. Anders beim Ein-familienhauS. Da bildet der g r o ß e Boden in einer Ausdehnungvon etwa 40 Quadratmeter einen Teil der Wohnung, unmittelbarDer starke Nachttau. der im August fällt, soll schädlich sein, undman rät daher, die Früchte nicht unabgewaschen zu essen. Nachdem ersten Augustreaen gilt auch das Baden für ungesund:„Werdann schlvimmen geht, tut'S auf seine Kosten." Als„Los tage",die auf die Witterung von besonderem Einfluß sind, erscheinen vorallem der St. Lorenztag(10. August) und der Bartholo-mäuStag(24. August). Das Wetter von St. Lorenz soll eineZeitlang anhalten; wenn es kühl ist, behauptet man daher, eS sei„der erste Herbsttag".„St. Lorenz bringt eine Hölle oder Spreng"(Regen), heißt es in der Eifel. Für die Weinernte ist der Tagebenfalls von Bedeutung:„Folgt an Laurentii Regen auf Sonnen-schein, dann gibt eS vielen und guten Wein." Oder:„An St. Lan-renzi Sonnenschein, verheißt ein gutes Jahr dem Wein," heißt esin der Pfalz.„Regnet's am St. Lorenztag, so gibt es viele Mäuse",wollen die Deutsch-Böhmen wissen. Noch wichtiger ist der Barths-lomäustag:„Wie sich das Wetter um Bartholomä stellt ein, so soll'Sden ganzen Herbstmonat sein." Oder:„Wie St. Bartholomäussich verhalt, so ist der ganze Herbst bestellt." Am 24. August sollnach Deutschen wie Engländern die kühlere Jahreszeit beginnen.Die Tage werden kürzer, das„Vierührbrot", da» während derErntezeit den Leuten gereicht wurde, hört auf, Leinenhosen undStrohhüte verschwinden.„BartelmieS spart Botter enn Kies(Käse), Lingenhosen onn Strüh-Höt," sagt man daher im Platt-deutschen. Am 28. August, meint der Venezianer, solle man sogarschon an die Winterkleidung denken:„An St. Augustin setz dir'nFlick auf die Jacke."Da» Museum de» Wort». Der Gedanke an eitle Arl vonwissenschaftlicher Ausnutzung des Phonographen hat nahe genuggelegen, um zur Begründung von Museen und Archiven zu führen,wo phonographische Platten mit allerhand Aufzeichnungen, derenErhaltung aus irgend welchen Gründen wünschenswert erscheinenkann, aufbewahrt werden. Es ist gewiß von noch höherem Wert,z. B. die Rede eines hervorragenden Mannes nicht nur im Wort-laut, sondern auch mit der Stimme de» Sprechers selbst für dieNachwelt zu erhalten, als Briefe und ähnliche Urkunden. Als eineweitere Aufgabe derartiger Archive kommt die Sammlung vonDialekten oder ftemden Sprachen hinzu, namentlich wenn sie inihrem Bestände durch da» Aussterben von Völkern oder durch dennivellierenden Einfluß der Kultur dedroht sind. Das sind diehöheren und mehr wissenschaftlichen Zwecke, die durch phonogra»phische Museen erfüllt werden können. Aber eS gibt noch andere.die vielleicht weniger ernst, darum nicht weniger interessant sind.So ist jetzt seit etwa einem Jahr Professor Ponge in Paris bemühtgewesen, eine Sammlung phonographischer Aufzeichnungen zu»sammenzubringen, denen er überall im Volksleben nachgegangenist. Sein bereits ziemlich großes Material hat er dann in einem„Museum des Worts" vereinigt und alles mögliche hinzugefügt.was daneben zur Veranschaulichung der Sprache in ihrer Ent-stehung und Ausübung dienen kann. Es finden sich also in diesemMusewv Vicht nur phooogrsphische Plgtjeo, sonders auch Lhota»von dieser aus zugänglich. Man gehe durch die Einfamilienhaus-Siedlungen und man macht die Erfahrung, daß dieser große Bodenals Garderobenraum, als Abstellraum für alles verwendet wird,was man nicht gerade stündlich braucht. Die Kleiderspinden findetman fast immer auf dem Boden; man kann ja im Hemd hinauf-gehen, um die Kleider zu holen, ohne von einem Fremden gesehenzu werden. Fallen aber in den Schlafzimmern oder Kammerndie in ihrer Grundfläche sowohl als auch in ihrem Kubikumfangnicht immer kleinen Spinde und diverse andere Gegenstände fort,so können diese Räume ohne Bedenken um das kleiner sein, wo-durch sich die Baukosten gleich wesentlich verbilligen. Wo ferner,wie im Einfamilienhaus, der Verkehr ins Freie(Einfamilien-Häuser liegen in der Regel in Gärten und an Gartenstraßen) u»«mittelbar erfolgt, also der Zutritt ftischer Lust fortgesetzt statt«findet, da können auch aus diesem Grunde schon— die Hygienikersind sich alle darin einig— die einzelnen Räume kleiner sein. Undschließlich ist es doch nach verschiedenen Seiten hin vorteilhafter,wenn beispielsweise eine Familie, die heute mit 5 Personen ineinem schlecht durchlüftbaren großen Raum zusammenschläst, sichauf zwei kleinere, tagsüber aber der Ouerlüftung ausgesetztenSchlafräume verteilen kann.>Man braucht sich also nur in die Materie zu vertiefen, um zuder Ueberzeugung zu kommen, daß an sich kleinere Räume imEinfamilienhaus nicht unter allen Umständen ein„Uebelstand"sein müssen, wie der Artikelschreiber vom Sonnabend meint. iEs hieße aber den Beweis für die Behauptung, daß die Woh-nung im Einfamilienhaus nicht teurer zu sein braucht als dieWohnung im großen Geschoßhaus, nicht vollständig, erbringen,würde ich nicht auch darauf verweisen, daß sich die Baukosten beimEinfamilienhaus nicht bloß absolut, sondern auch relativ der-ringern. Bei der fünffach überbauten Mietskaserne kostet derQuadratmeter bebaute Fläche weit über 300 M., beim Einfamilien-HauS(Reihenhaus) bei ganz solider Arbeit im höchsten Falle 125Mark, welche Summe sich noch wesentlich verringern kann, wennman nicht nach der für das Einfamilienhaus unfinnigen Bauord-nung, die auf die Mietskaserne zugeschnitten ist, zu bauengezwungen ist.Nicht ganz nebensächlich zu erwähnen ist die Taffache, daßbeim Einfamilienhaus dieMieteum ein volles Proz entniedriger kalkuliert werden kann infolge des Wegfalls derTreppenbeleuchtung, der HauSreinigung, der Hausverwaltung usw.Die Abnutzung des Hauses im Innern ist ebenfalls erheblich ge-ringer, und von großer finanzieller Tragweite ist der Wegfall desstarken Wohnungswechsels in der Mietskaserne, der den UnterhaltdeS Hauses erheblich verteuert. Wer einmal der glückliche Be-wohner eines Einfamilienhauses ist, verläßt eS nicht, solange ihnNicht Gründe gang gewichtiger Art dazu zwingen.Die Beweisführung für meine Behauptung, daß die Wohnungim Einfamilienhaus bei gleicher Nutzfläche ebenso billig sein kannwie die in der Mietskaserne, ist mit den bisherigen Darlegungennoch lange nicht erschöpft. Ich möchte nur noch auf eine Broschürehinweisen, die auch in Nr. 30 der„Kommunalen Praxis" eingehendbehandelt ist:„Kleinwohnungsbauten". Verlag Sächsischer Heimat.schütz, Dresden-A., Schießgasse 24. Dieses reich illustrierte Büchlein(Preis 50 Pf.) erbringt an der Hand von tatsächlichen Angabenüber die Baukosten verschiedener Hausformen den klaren Beweis,daß eS ein Irrtum ist, zu glauben, die Wohnung im Einfamilien-haus für den Arbeiter müsse in den Baukosten teurer zu stehenkommen, alS die Wohnung in der Mietskaserne.,. i Maul Schlegel. Rixdorf, Jdealpassage.'j�»1 MVon dritter Seite erhalten tvlr zu diesem Thema noch folgendeZuschrift i:Daß die Landwohnstätten-Gesellschast mit ihrem Versuch, Ein-familienhäuser für Miuderbemittelte zu errichten, sich eine außer-ordentlich schwierige Aufgabe gestellt hatte, war für jeden, der nureinigermaßen mit den einschlägigen Verhältnissen vertraut ist, imvornherein klar.,,Zunächst spieli der Preis des Grund und Badens eine großeRolle, und der stellt sich dort, wo die Ausnützung durch Errichtungvierstöckiger Häuser möglich ist, für das Einfamilienhaus enffchiMnzu hoch. Weiter kommt in Betracht, daß die Schaffung der not-wendigen hygienischen und sonstigen Einrichtungen, auf die heuteniemand mehr verzichten will— Gas. einwandfreies Trinkwasser.Wasserklosett mit Kanalisatwn, eine Befestigung der Straße, diemöglichst wenig Staub verursacht— jedes Häuschen mit hohenGeneralunkosten belastet..Soll unter solchen Umständen einerseits das im Bau angelegteKapital wenigstens den üblichen Zins bringen, andererseits dergraphien und andere bildliche Dafftellmigen, die auf die Sprach-.organe und auf das Zustandekommen der Sprache Bezug haben.Das Unternehmen stellt sich jedenfalls als nachahmenswert heraus.Professor Ponge hat auch bereits einen Plan entworfen, um dieseSchatze zu verarbeiten. Ein Ergebnis dieses Museums des Wortssoll z. B. eine„phonetische Karte" von Frankreich fein, durch dieaufs genaueste die Unterschiede der Dialekte und der Ausspracheverdeutlicht werden sollen. Man dürfte also auf vorgenanntemWege nicht nur zu einer objektiv vollkommenen Aufnahme undFestlegung der dialektischen Unterschiede gelangen, sondern auch zweiner genauen Feststellung ihrer Grenzen. Das Geschäft der Ein-sammlung solcher Urkunden muß felbstverftändlich im Umherziehenbetrieben werden. Wenn man eine ideale Vollständigkeit desMaterials erzielen will, muß man die Ortseingesessenen jede»Wohnplatzes vor den Phonographen fordern, zum wenigsten inGegenden, die sich durch sprachliche Eigenarten auszeichnen, fei e»durch den Bestand eines besonderen Dialekts, fei es durch die Ver-Mischung oder Nachbarschaft mehrerer Idiome. Die Aueführungeines solchen Planes kann und muß vielleicht lange Zeit in Anspruchnehmen, ist aber wohl der Mühe wert, und wer sich dieser Aufgabe»,widmet, wird sich sicher nicht über Langeweile zu beklagen haben,Noch amüsanter mag das Einsammeln von Phonogrammen sein»,wie eS Professor Ponge in den Straßen und Höftn von Paris be-trieben hat. Beispielsweise stellte er seinen Apparat in dem Hofteiner Mädchenschule auf, um den ganzen Lärm, die Ausrufe un!»vielleicht auch die Einzelheiten mancher Gespräche auf diesem Wege.für sein Museum zu gewinnen. Oder er zog mit dem Phrnw».graphen auf einen Markt und belauschte damit die Marktweiber, wie»sie sich miteinander unterhielten oder dem Käufer ihre Waren an-priesen. Vorausgesetzt, daß die Frauen aus dem Volk sich dieseVerewigung gefallen lassen, müßte dadurch eine unerfckwssfticheQuelle von volkstümlichem Humor erschlossen werden können. Auchin Deutschland sind Versuche, die auf etwas AehnlicheS abzielten�wohl schon gemacht worden. So erschien vor einiger Zeit ein an»mutiges Heftchen, das sich bemühte, die melodischen Rufe von„fliegenden Marktweibern" in den Straßen Königsbergs in Wortenund Noten wiederzugeben. ES liegt auf der Hand, wieviel voll,komsener der Phonograph diese Aufgabe zu erfüllen verWöcht� 4Humor und Satire.Kompensation.Endlich will der Schleier sich nun lüften.Und wir wissen, was sie ausgeheckt.«ottlieb wiegt sich freudig in den"Denn er kennt vaS erfteKiderlen, so friedlich er gesunnen,Hat die Mona Lisa abgehängt,— Seht nur morgen, ob der RolandibrunneuRoch den guten alten Platz besprengt!Sottnev�