Mr. 200. 28. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Sonntag, 27. August 1911.
Groß- Berlin und Brandenburg . schen Volke ein demokratisches Wahlrecht borzuenthalten. Die Jugendausschüsse in Erwägung zu ziehen, in denen
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teftierte es gegen die schand5are Absicht der Junkerfippe, dem preußis eines Ratgebers und Korrespondensblattes für In glänzender Weise verstand es die Berliner Organisation, das den in der Jugendbewegung tätigen Genossen Anregungen und In einer umfangreichen 200 Seiten umfassenden Broschüre gibt Unterfangen der Scharfmacher und der ihr ergebenen Regierung, Aufklärung über die Jugendbewegung gegeben werden." bie Groß- Berliner Parteiorganisation ihren Mit- die Moabiter Vorgänge zu einer Wahlparole auszugestalten, gliedern Rechenschaft über die Tätigkeit im Jahre 1910/11. Um in eine gründliche Niederlage der Berliner Polizei und ihrer AufAus den Organisationen. einige Worte der Kritik vorweg zu nehmen, will es uns scheinen, traggeber zu verwandeln. fozialdemokratische Verein für ben als ob in dem Jahresbericht des Guten ein wenig zu viel getan Eines bedeutsamen und opferwilligen Beschlusses der Berliner Wahlfreis Rönigsberg( Land)-Fischhausen hielt wird. Derartige Berichte sollen unseres Erachtens in großen Bügen Genossen möchten wir noch gedenken. Am 4. Dezember vorigen 71 Delegierte und sonstige berechtigte Teilnehmer. Die Mitgliederam 20. August seine Kreisgeneralversammlung ab. Anwesend waren ein Bild der Entwickelung der Organisation geben. Der borliegende Jahres beschloß die Generalversammlung nach voraufgegangener zahl des Kreises ist von 761 auf 1074 gestiegen, darunter Bericht dagegen verliert sich in manchen Buntten sowohl im Urabstimmung mit großer Mehrheit, den monatlichen Beitrag von 109 weibliche Mitglieder. Etwa die Hälfte der Mitglieder wohnt allgemeinen Bericht wie auch in den Berichten der Kreisorganisa- 30 auf 40 f. zu erhöhen. Wohl war es möglich, die auf dem Lande. Die Einnahmen betrugen im letzten Jahre 3682,27 tionen allzu sehr in Einzelheiten. Die im übrigen recht dankens- agitatorische und organisatorische Arbeit der Groß- Berliner Partei- Mart, die Ausgaben 3359,17 M. Unter den Ausgaben befinden sich werte Arbeit hätte durch Kürzungen an Uebersicht und Lesbarkeit mitgliedschaft auch mit dem bisherigen Monatsbeitrag durchzu- allein 823,63 M. für Mietung von Versammlungsräumen, da im gewonnen. Um nur ein Beispiel herauszugreifen, finden wir auf führen, aber von jeher war es der Stolz Berlins , durch reichliche ganzen Kreise nicht ein einziges Lokal der Arbeiterden Seiten 101 bis 107 eine tabellarische Zusammenstellung, aus Ueberweisungen an den Parteivorstand diesen in die Lage zu sehen, haft zur Verfügung steht. An den Parteivorstand wurder hervorgeht, wieviel männliche und weibliche Mitglieder, Vor- allen an ihn herantretenden materiellen Anforderungen der den 381,60 m., an den Provinzverband 95,40 m. abgeführt. Im wärtsleser und gewerkschaftlich Organisierte sich in den einzelnen schwächeren Organisationen genügen zu können. Wissen die Ber - berflossenen Jahre wurden im Kreise 46 100 Kalender, Broschüren Bezirken des vierten Kreises befinden; wieviel von den Mitgliedern liner Genoffen boch, welch erhebliche Summen zur Belebung der und Flugblätter verteilt. Es wurden abgehalten 49 Mitgliederden Zahlabend durchschnittlich besuchten und wieviel davon als politischen Agitation in den industriell zurückgebliebenen Kreisen bersammlungen, 3 Versammlungen unter freiem Himmel, 3 Genetrant oder arbeitslos gezählt wurden. Eine Zusammenstellung, die gehören. Daher wurden auch neben den 179 000 M., die dem lleber die bevorstehende Reichstagswahl referierte der Reichstagsralversammlungen, 31 Vorstands- und Vertrauensmännerfizungen. für diesen Bericht um so überflüffiger ft, als durch ungenaue Parteivorstande überwiesen wurden, noch 42 700 M. der Agitations- tandidat des Kreises, Geschäftsführer Albert Borowski, unter Kontrolle auf den Zahlabenden die Statistik viele durch Fragezeichen fommission für die Provinz Brandenburg zur Verfügung lebhaftem Beifall der Versammlung. Redakteur Mardwald angedeutete Lüden enthält. geftelt. referierte über:" Die Tätigkeit der Sozialdemokratie in den GeAbgesehen aber von diesen technischen Mängeln gibt der Jahres- Und man kann wohl sagen, daß die Summe werbend angelegt meindeverwaltungen." Es wurde beschlossen, daß die Parteigenossen bericht ein anschauliches Bild der Tätigkeit der Sozialdemokratie worden ist, daß die für die Agitation in der Provinz Brandenburg auch auf dem Lande verpflichtet sind, sich, wo es irgend angängig Groß- Berlins und kann nur angelegentlich dem Studium empfohlen verbrauchten Mittel zum Aus- und Aufbau der Provinzorganisa- erscheint, an den Gemeindevertreterwahlen zu beteiligen. Bum werden. Sieht man doch, wieviel Opfermut in den breiten Massen tionen wesentlich beigetragen haben. Viel mehr noch als in den Parteitag in Jena delegierte die Versammlung den Genossen prakt. der Berliner Genossen vorhanden ist, ein Opfermut, der die Groß- eng begrenzten Großstadtkreisen bedarf es in den räumlich weit Arzt Gottschalt. Als Kreisvorsitzender wurde Genosse ArbeiterBerliner Parteiorganisation zu dem gemacht hat, was sie heute ist, ausgedehnten ländlichen Kreisen des immerwährenden Anspornens, sekretär Krüger einstimmig wiedergewählt. zur stärksten politisch- organisatorischen Einheit irgendeiner Stadt der persönlichen Fühlungnahme mit den Genossen und dergl. mehr. lungslokalen erheblich beeinträchtigt. Die Amtsvorsteher und Die Arbeit im Kreise wurde durch den Mangel an Versammder ganzen Welt. Aber auch wer in Stunden bangen 8agens Der unermüdlichen Werbearbeit ist es auch zu danken, daß im großen Grundbesizer taten ihr Wöglichstes, um uns zu„ bean der Stoßkraft der Organisation verzweifelt, wird an den im Laufe des Berichtsjahres neben den 164 bestehenden Ortswahlvereinen kämpfen", lebhaft unterstützt von Pfarrern und anderen HonoraBericht vorgeführten Zahlen erkennen, daß der Aufstieg der Prole- der Provinz noch 21 neue gegründet werden konnten. tioren. Trotzdem hoffen die Genossen zuversichtlich auf einen Er tariermassen trok aller behördlichen Schifanen ein unaufhaltsamer Die Zahl der Mitglieder der den 18 Provinzkreisen angeschlossenen folg bei den Reichstagswahlen. Um mehr Mittel zum Wahlkampf ist. Hat sich doch seit der vor 5½ Jahren erfolgten Gründung Organisationen erfuhr eine Steigerung um 2654 und betrug au schaffen, wurde vom 1. August d. J. der Beitrag in den zum des Verbandes sozialdemokratischer Wahlvereine Groß- Berlins die am Schlusse des Berichtsjahres 25 548, davon 2820 weibliche Mit- Landkreise gehörigen Vororten der Stadt Königsberg auf 10 f. Mitgliederzahl der angeschlossenen Organisationen von 41 700 auf glieder. In 1382 Vereins- und 668 Voltsversamm- pro Woche erhöht.
111 018 gesteigert. Und die Zähigkeit und der Eifer unserer Ge- Iungen wurde die mündliche Agitation betrieben; daneben sorgten
Kleines feuilleton.
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Aus der Partei.
Zum Parteitage.
Fortschreitende Erfolge haben wir auch in den Landgemeinden unseres Kreises zu verzeichnen, trotzdem ununterbrochen die Kriegervereine, Ortsvorsteher und Gendarmen gegen uns mobil ge= macht werden. In den Dörfern Grasdorf. Brink und angenforth find z. B. sämtliche Vertreter der dritten Wählerflasje im Gemeinderate Sozialdemokraten. In Laazen haben wir iezt den zweiten Vertreter hineingebracht und in Arnum den ersten
mossen in der Agitation bieten uns die sichere Gewähr, daß in noch 1387 500 Iugblätter und 293 105 Broschüren und Der fozialdemokratische Wahlberein bes Zukunft alles darangesetzt wird, noch bestehende Lücken auszufüllen. Kalender für politische Aufklärung unter der geknechteten Land- 8. hannoverschen Wahlkreises, Hannover - LinDenn leider ist es Tatsache, daß die Groß- Berliner Parteiorgani- bevölkerung. Aus diesen wenigen Bahlen erhellt, daß auch in den, hielt in dieser Woche an zwei Abenden seine Generalver sation zwar in der Gesamtzahl der Organisierten an der Spize den ländlichen Kreisen trop der landrätlichen Bevormundungssucht seinem Geschäftsbericht eine weitere erfreuliche Entwickelung der fammlung ab. Der Vorsigende, Genosse Dörnte, konstatierte in Deutschlands marschiert, daß sie dagegen in der Bahl der Partei- und der polizeilichen Nadelstichpolitik unser Vormarsch unwider- Organisation. Der Mitgliederbestand des Wahlvereins ist 18 532, mitglieder im Verhältnis zu der Zahl der Reichstagswähler von stehlich ist. Einen Beweis dafür brachte im letzten Jahre der gegenüber 17 214 im Vorjahre; das bedeutet eine Zunahme verschiedenen deutschen Parteimitgliedschaften Wahlkreis Frankfurt Rebus, indem er bei der Nachwahl bon 1318. Die rege politische Tätigkeit des Vereins drückt sich weit überflügelt worden ist. Unsere Genossen werden unseren Genossen Faber in den Reichstag entsandte. Die er- aus in 36 Vorstandssitungen, 259 Sigungen der Funktionäre, sowie ihren Ehrgeiz daran sehen, diese Scharte auszuweßen; und das enge freuliche Entwidelung der Provinzorganisationen läßt uns hoffen, 16 Vereins- und 154 Bezirksversammlungen. Außerdem wurden freundschaftliche Band, das Parteiorganisation und gewerkschaft- daß bei den Hauptwahlen noch mehr brandenburgische Kreise dem 84 öffentliche Voltsversammlungen abgehalten. Verteilt wurden liche Organisation Groß- Berlins umschlingt, bietet die Sicherheit, guten Beispiel Frankfurts folgen werden. 6 Flugblätter in einer Gesamtauflage von 470 100 Eremdaß die heute noch der politischen Organisation fernstehenden Gewerk- Die heute zusammentretende Konferenz der Dele- plaren, unser Kalender in 15 200 Exemplaren. Die Kassen. schaftsmitglieder sich in die Bataillone der politisch Organisierten gierten Berlins und der Provinz Brandenburg berhältnisse fönnen gleichfalls als erfreuliche bezeichnet wer einreihen werden. Sind es doch ihre Interessen, für die die Partei wird mit dazu beitragen, daß durch regen Gedankenaustausch die den. Die Einnahme betrug 66 595,18 2, barunter 54 008,10. kämpft! Ist es doch ihre materielle und geistige Knechtschaft, die Agitation befruchtet wird. Wir sind der festen Zuversicht, daß der darunter für Agitation im Wahlkreise 14 130,84 M., an den Parteian Mitgliederbeiträgen; die Ausgaben betrugen 62 293,99 M., der Sozialismus brechen will! Und nicht zuletzt waren es denn Erfolg bei den nächsten Reichstagswahlen nicht an der Untätigkeit vorstand in Berlin 10 800 m., an den Landesvorstand des Agita auch im letzten Jahre Fragen wirtschaftlicher Natur, die die poli- der Groß- Berliner und Brandenburger Parteiorganisationen schei- tionsbezirts Hannover 8680 M., an den Bildungsausschuß 7750 M., tischen Organisationen in Bewegung sekten, die zu den energischen tern wird. für die Finanzierung der im Vorjahre gegründeten WolfsbuchhandProtesten der sozialdemokratischen Arbeiterschaft führten. Möge die heute tagende Konferenz mit dazu beitragen, daß der lung 5000 M. Der Bildungsausschuß hatte eine Ausgabe Wir erinnern nur an die Massendemonstrationen gegen die von Tag der Abrechnung Berlin und Brandenburg bereit findet, den von 23 643,60 m, hauptsächlich verursacht durch die Einrichtung den Agrariern aufgezwungene Fleisch not, an die Protestver- Gegnern eine vernichtende Niederlage zu bereiten. einer Lesehalle von zirka 100 Beitungen und 75 Zeitschriften sammlungen gegen die dem deutschen Bolte aufgehalste Reich 3- In diesem Sinne heißen wir die Delegierten in den Mauern und durch die Einrichtung einer Bentralbibliothet, aus versicherungsordnung und an die 33 Versammlungen, in Berlins willkommen! sammengestellt aus den Beständen des Wahlvereins und der Ge denen die Berliner Arbeiterschaft die gewertschaftlichenk werkschaften, mit zunächst 5000 Büchern. Forderungen der Bädereiarbeiter zu ihren eigenen machte. Daß daneben auch gegen die sonstigen im letzten Jahre in die Erscheinung getretenen Auswüchse der kapitalistischen Gesellschaft angekämpft wurde, versteht sich am Rande. In gewaltigen In einer Parteiversammlung der Kieler Genossen wurde folMassenversammlungen beschäftigte sich das Berliner Proletariat mit gender Antrag an den Parteitag beschlossen:" Der Parteitag erdem Verdrängen des persönlichen Regiments, pro- sucht die Zentralstelle für die arbeitende Jugend, die Errichtung 1700 M. Erstaunlich groß sind die Ausgaben für die Kostüme der arbeiter unserer Zeit wird beim Anblick des Plakats fich von der Chordamen. Im ganzen wurden für die Dollarprinzessin an einförmigen Steinanschichterei zu dem einstigen gewaltigen Wesen Kostümen für Choristinnen 160 Toiletten angefertigt mit einem der Baukunft zurückverseßt fühlen. Jenen Werken, die die Kraft Die Rostspieligkeit der heutigen Theater. Nächstens beginnt Gesamtaufwand von über 60 000 M. Auch die männlichen Kostüme gerade so symbolisieren, als es heute die modernen Verbände tun. find durchaus nicht billig. Die Ausgaben, die ein bestimmter sie wieder, die Theatersaison. Nachdem diese und jene Talentpächter szenischer Trick verschlingt, find gewöhnlich viel bedeutender, als Humor und Satire. frische Kapitalkräfte unter den Bezeichnungen:" Mitdirektor" der ahnungslose Buschauer annimmt." Neuheiten" sind die Sehn- Kunstgespräche, in der Großen Berliner Kunst. " Oberregisseur",„ Regiffeur", oder Dramaturg", herangezogen, fucht aller Theaterdirektoren; für eine einzige gute originelle dee ausstellung aufgefangen. desgleichen neue„ Bühnensterne" engagiert und für ihren jeweiligen werden 2000 M. und mehr, gezahlt. Die Autoren erfolgreicher Garderobenbestand„ neue" Stüde erworben haben, tann ja ber Stüde erwerben rasch bedeutende Vermögen. Im übrigen scheint berliner Bilder erblidend): Was faachste! Die find woll schon Berliner Ehepaar( beim Eintritt die Abteilung t Tanz ums goldene Kalb" einsetzen. Denn ob Zeitungs- oder Theaterkapitalistenes bleibt sich alles gleich. Je wütender sich Shakespeare das zugkräftigste Objekt zu sein. Allerdings muß auch einen Direktor, der das ernste Drama pflegen will, noch immer bons vor'chte Jahr?" die Konkurrenten um die Gunst des Publikums und ihren eigenen dabei die Tendenz des Ausstattungsstüdes start hervorgekehrt Brofit streiten, desto„ bewegter", freilich auch widerwärtiger pflegt werden. Das größte Zufallspiel herrscht bei den Bossen; fie tauchen dieses Bild hat ber Kaiser getauft." Eine Gesellschaft: Gehen Sie, meine Herrschaften, sich die Stampagne abzuhaspeln. Es ist heute doch nicht mehr so ganz leicht, viel Geld zu verdienen, ohne daß auch vorher viel Geld zu Hunderten auf und versinken ebenso rasch in die Vergangenheit; ristiert wird. Welche enormen Summen dabei aufgewendet werden aber es kann auch einmal eine Goldgrube darunter sein, wie„ Charmüssen, läßt sich an einer im„ Strand Magazine" aufgestellten Be- leys Tante". Auch in England ist die Konkurrenz, die die Barietés den Theatern machen, außerordentlich groß. rechnung ermessen, die zwar nur die Theaterverhältnisse Londons Attraktion" bekommt hier die höchsten Gagen. Die Kosten find begreift, gleichwohl aber den Schluß zuläßt, daß es bei uns nicht dabei natürlich riesig. Trozdem ist das Varieté vielleicht das einJahr für sein Amüsement ausgegeben. 1872 wurde die zu gleichem will sich amüsieren, nur amüsieren. Und die Theaterleiter schlagen 500 Millionen Mart hat das britische Bolt im vergangenen träglichste unter allen englischen Theatergeschäften. In Deutschland ist es genau so. Seine Majestät Bublifum" Bwed verwendete Summe auf 80 Millionen geschätzt. Hunderte Rad vor ihm und leisten sich für teures Geld berühmte" Speziavon Millionen sind in den 67 Londoner und den 738 englischen Pro- listen des Kehlkopfes, des Grimassenspiels und der Beine bingtheatern sowie 311 großen Varietés Britanniens angelegt. Eine Armee von 40 000 Menschen war beschäftigt, die 541 Neuaufführun- während die wahre Kunst mit den wahren Bühnenkünstlern das gen und wichtigsten Neueinstudierungen auf die weltbedeutenden arme Aschenbrödel machen muß, tro Herrn Reinhardts Be- ia durch. Na, wo gibt's denn nu die Würstchen?"( Jugend".), i Bretter zu bringen, die 1910 stattfanden. Eine völlige Wandlung mühen, das höhere Drama vollends in eine Reihenfolge von verblüffenden Dekorationen zu verwandeln. ist in den letzten 50 Jahren in der Form des Theaterbetriebes und - Herr Jagow auf der Anekdotenja gd. Er blieb des Publikumgeschmads vor sich gegangen. Früher waren die DarVerbandsplakate. Das moderne Plakatwesen läßt sich heute zu nicht bei Tilla Durieur stehen. Beweis dessen ist, daß er, wie befteller des hohen Dramas" am höchsten geschätzt und erhielten die größten Gagen. Heute ist die begehrteste Persönlichkeit der einem großen Teil von künstlerischen Gesichtspunkten leiten. Die reits früher den Couplets und sonstigem Variétébühnentram, jett Komiter: der, der die Leute lachen macht, tann für sich selbst großen Firmen ziehen für die Herstellung ihrer papiernen Reklame auch den- Anekdoten in Berliner Spezialitätenlokalen tapfer Gold machen. Die Operette hat einen Sieg auf der ganzen um schweres Geld erstklassige Zeichner und Maler heran, um Effekt zu Leibe rückt. Nur was polizeizenforlich abgestempelt ist, barf Linie erfochten. Das Stüd selbst ist ziemlich gleichgültig; es müffen damit zu machen. Auch die Arbeiterorganisationen fünftighin vom Stapel laufen. Einst aber auf seinem Leichenstein nur hübsche Mädchen, hübsche Toiletten und vor allem zwei gute ſehen bei Herstellung ihrer Verbandsplakate in neuerer Zeit auf wird man lesen: Arm an Wit ist er gestorben. Walzer drin sein. Bei diesem Triumph der Operette ist es begreif- gute Ausführung, vor allem auf einen originellen und die Sache lich, daß in England, wie ja auch bei uns, sich bedeutende Sänger darstellenden Entwurf. So hat jetzt der Deutsche Bau- hat in Rücksicht auf die andauernde Preissteigerung aller Lebens. und Sängerinnen und vor allem beliebte Stomiker diesem einträg- arbeiterverband ein sehr gutes Verbandsplakat für seine mittel dem technischen Bersonal 5 Proz. Lohnerhöhung ab 1. Seplichsten Zweige des Theaters völlig zugewendet haben. Das Her- Zwecke herstellen lassen. Er schrieb erst einen Wettbewerb aus; aber tember zugebilligt. Diese lobenswerte soziale Einsicht täte allen ausbringen einer Operette, die einigen Erfolg haben soll, ist für trok einer Reihe leidlicher Entwürfe, die darauf eingingen, fonnte anderen Theaterleitern wahrlich not. - Schmierenelend gibts auch gerade noch heute genug. London mit einem Aufwand von wenigstens 200 000 m. verknüpft. fich der Vorstand doch für keinen von ihnen entscheiden. Hierauf Bor 10 Jahren hätte man schon bei 60 000, vor 20 Jahren bei wandte er sich an den Hamburger Künstler Johannes Ehlers, Im" Neuen Weg", der neuesten Nummer des Verbandsblattes 40 000 M. von Verschwendung gesprochen. Den größten Teil dieser der einige Entwürfe vorlegte, von denen einer ausgewählt wurde. der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger ", werden wieder Summen verschlingen die Dekorationen und Kostüme. Für die Mit kräftigen Strichen sind einige am Bau tätige Arbeiter gezeich- mehrere solcher zweifelhaften Direktoren" angenagelt, die die Roſtüme allein tann man 70 000 W. rechnen und es ist durchaus net. Gerüstbauer, Maurer und Mörtelträger sieht man bei ihrer armseligen Proletarier auf den Brettern, welche die Welt bedeuten, nichts Ungewöhnliches, wenn die Toilettenrechnung einer ersten Beschäftigung, während sich im Vordergrund, gleichsam als Re- buchstäblich ausgefogen und im Stich gelassen haben. Golang ca Gängerin bei einem Stück, das lange gespielt wird, sich auf 24 000 präsentant der gesamten Baukunst, ein mittelalterlicher Baufünstler die Bühnenleute verschmähen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, Mark beläuft. Auch die Theatermieten find gewaltig gestiegen. Vor erhebt, einer jener großen Tombaumeister, die unsterbliche Meister- werden sie gegen das gemeingefährliche Ausbeutertum nicht gea 12 Jahren betrug noch die Miete eines Theaters in bester Lage werke schufen und ihren Ruhm über die ganze Welt trugen. Der schützt sein. 1700 M.; jekt ist sie wenigstens 5000 m. hoch. Das beste Geschäft Stünstler hat den Gedanken gut erfaßt; doch in der zeitgenössischen macht ein englisches Operettentheater heutzutage, wenn es sich einen Baukunst vermissen wir entschieden jene von hoher künstlerischer bereits auf dem Kontinent errungenen Erfolg sichert. Alle Gagen Mission durchbrungenen Baubeflissenen. Jedenfalls aber ist die find gewaltig in die Höhe gegangen. Eine bessere Sängerin erhielt Idee, von der sich der Künstler beim Entwurf des Plakats leiten bor 20 Jahren eine Gage von wöchentlich 300 M., heut bekommt sie| ließ, sehr zu begrüßen, denn der im Stundenlohn schaffende Bau
erheblich anders ist.
Eine wirkliche
,, Und davor' ne Mark!"
„ Aah!" „ Aaah!"
Aaaah!" ,, Wundervoll!"
Bergen die Burgen"):" Schlaach doch mal naach, Hildejaarrd, von weejm is denn das jroße Jemeejlde da?" Vom Liieberrmann, Tantchen." " Neei, was Du saagst, vom Liieberrmann! Ja, ja, der Liieberr mann, Hildejaarrd! Der Liieberrmann!" Familie: Hier war'n wir doch schon? Au, dann sind wir
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Notizen.
- Die Direktion ber beiden Schillertheater
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