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Ober-Schöneweide. Das Kuratorim für das Realgymnasium hat sich mit der Er« öffnungsfeier des neuen Schulgebäudes beschäftigt. Unter Ablehnung eines Antrages, der 1000 M. für die Eröffnungsfeier forderte, wurden 750 M. bewilligt, welche für Dekoration, Drucksachen und Erfrischung der Gäste bestimmt sind. Die Auswahl der zu ladenden Gäste ist einem Komitee übertragen, damit nur ja kein Unberufener diese Kreise stört. Ob man jemals bei Eröffnung einer Volksschule solchen Aufwand treibt? Vielleicht überlegen sich die matzgebenden Instanzen einmal, ob es nicht ratsamer wäre, daS Geld bitterarmen Leuten, die es ja im One übergenug gibt, zur Bestreitung der not- wendigsten Lebensbedürfnisse zu übermitteln. Datz die Gelegenheit dazu benutzt werden wird, an der Förderung des BaueS gänzlich unbeteiligte Personen anzuhochen, versteht sich am Rande; aber so etwas fordert die Karriere und füllt die gähnende Leere deS Knopf- loches. Der Bau der Anstalt hat mit der inneren Einrichtung einen Kostenaufwand von 520 000 Mark verursacht. Die noch nicht abgeholten Gewinne auS der beim Volksfest stattgefundenen Verlosung sind beim Genossen Biedermann, Konsum» geschäft, Luisenstr. 12, zu haben. Lichtenberg . In einem Anfall von Verfolgungswahn hat in der gestrigen Nacht die öZjährige Ehefrau des in der Friedrichstr. 70 wohnenden Metall- schleifers Gorr auf entsetzliche Weise ihrem Leben ein Ende gemacht. Frau G,, die seit längerer Zeet schwer nervenleidend war, wurde in der Nacht gegen Uhr, als sie allein zu Hause war, von einem besonders heftigen Anfall ihres Leidens heimgesucht. Sie sprang aus dem Bett, eilte zum Fenster und rief, da sie sich verfolgt wähnte, gellend um Hilfe. Ehe jedoch die erschreckten Hausbewohner hinzu- kamen, stürzte sich Frau G. plötzlich vom Balkon ihrer in der dritten Etage belegenen Wohnung auf die Stratze hinab, wo sie blutüber- strömt und besinnungslos liegen blieb. Auf Anordnung eine? hin- zugerufenen ArzteS, der die erste Hilfe leistete, wurde die Bedauerns- werte nach dem Krankenhause Bethanien übergeführt, wo sie unmittel« bar nach ihrer Einlieferung an den Folgen der erlittenen schweren äutzcren und inneren Verletzungen verstarb. Neuenhage«(Ostbahn). AuS der Gemeindevertretung. Zum Schöffen wurde der Land- Wirt Herr Karl Schmidt mit 12 Stimmen wiedergewählt. Auf Grund des mit dem Kreise Niedcr-Barnim abgeschlossenen Vertrages erfolgte in der letzten Gemeindevertretersitzung die Uebernahme der Kreischaussee von der Kleinbahn bis Bahnhof Neuenhagen. Zu den 10 000 M. betragenden Grunderwerbskosten des neuen Schulgrund- stücks am Niederheiden-Weg sind am 1. Januar 7000 M. zu zahlen. Diese Summe soll dem Ansiedlungsgebührenfonds entnommen werden. Da nun der Gutsbczirk Neuenhagen zu diesem Fonds noch keinen Pfennig beigesteuert hat, die zu bauende Schule aber eben- falls eine Sozietätsschule sein soll, verlangte Genosse Köseling pro- zentuale Belastung des Gutsbezirks, in diesem Falle also einen Beitrag zu den GrunderwerbLkosten. Im Weigerungsfalle müsse die Eingemeindung des Gutsbezirks beim KreisauSschutz beantragt werden. Es wurde Vertagung beschlossen. Genosse Göllcr regte an, mit dem Bau der neuen Schule am Niederheidenweg möglichst bald zu beginnen, denn die Ueberfüllung der Schulklassen, 7 6 Kinder in einer Klasse, erheische Abhilfe. Vorläufig soll zum 1. Ok- tober eine Hilfsklasse eingerichtet und ein Lehrer angestellt werden. Der Gemeindevorsteher versprach Beschleunigung des Neubaues. Beim Punkt Aufstellung eines Projektes für Kanalisation und Wasserleitung entspann sich eine lebhafte Debatte. Die Gegner gaben vor, über Verbleib der Abwässer noch nicht genügend auf- geklärt zu sein und hielten die Aufstellung des Projekts fü� ver- früht; nachdem der Gemeindevorsteher die Versicherung abgegeben hatte, daß daS Projekt der Kanalisation in doppelter Weise gedacht ist. und zwar mit Kläranlage und mit Berieselung, wurde mit 8 gegen 1 Stimme beschlossen, das Projekt durch Herrn Dr. Heyd, Darmstadt , aufstellen zu lassen; die Kosten von 3500 M. wurden bewilligt. 6 Herren, darunter Herr Dr. Lemkowski, hatten sich der Stimme enthalten. Selbstverständlich wird an die Ausführung des Projekts nur gedacht, wenn die Finanzierung eine nicht zu hohe Belastung der Einwohner ergibt. Immerhin wird dieser Beschlutz unser« aufstrebenden Ort erheblich vorwärts bringen. Der Antrag unserer Genossen, die regelmäßigen Ergänzungswahlen zur Ge meindevertretung an Sonntagen abzuhalten, wurde mit 5 gegen 5 Stimmen bei 5 Stimmcnenthaltungen abgelehnt. Nach der hefti- gen Redeschlacht beim vorigen Punkt verspürte man offenbar nicht mal Lust, die Ausführungen unserer Vertreter zu widerlegen. Für den Antrag stimmten außer unseren Genossen noch folgende Herren: Bürger Rechlin und Amman . Wenn nun die Ausübung des Wahl- rechts nach wie vor auch mit einem erheblichen Lohnausfall ver- bunden ist, so werden die Parteigenossen doch alles daransetzen und versuchen, bei der im Frühjahr kommenden Wahl zwei angesessenen Parteigenossen zum Siege zu verhelfen. Den Schluß bildete eine geheime Sitzung. Trebbin (Kreis Teltow). Die Volksversammlung, welche am letzten Sonntag in K l i e- st o w stattfand, war trotz der tropischen Hitze noch zahlreich besucht. Aus den verschiedenen ländlichen Ortschaften waren Landarbeiter und Kleinbauern herbeigeeilt, um den Vortrag des Genossen K l ü tz über die Zoll- und Steuerpolitik zu hören. Unter gespann- tester Aufmerksamkeit der Teilnehmer, worunter eine Anzahl Trebbiner Genossen und Genossinnen, kennzeichnete der Referent den Raubzug auf die Taschen des arbeitenden Volkes und wies überzeugend nach, datz die ländlichen Arbeiter und Kleinbauern von der Zoll- und Steuergesetzgebung ebenfalls erheblichen Nachteil hätten. Lebhafter Beifall folgte den Worten des Redners. Genosse Richter ermahnte die Teilnehmer, das Gehörte auch in die Kreife zu tragen, welche nicht anwesend seien, und schloß die Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie, worin auch die Land- leute begeistert einstimmten. Dies war die erste Versammlung, welche in dieser ländlichen Gegend abgehalten wurde« Neu-Zittau (Kreis Beeskow). Eine sehr stark besuchte öffentliche Versammlung im Gasthof .Zum goldenen Anker" beschäftigte sich mit einer in den Kreisen der hiesigen Bevölkerung Aergcrnis erregenden Schulangelegenheit. Wie in der Versammlung mitgeteilt wurde, befindet sich der Lehrer Lütgert in einer Heilanstalt. Dem L. wird nachgesagt, daß er vorher bereits dem Trünke ergeben war und daß er einmal Schul- kinder ersucht hatte, Geld für die Beschaffung eines Fußballes mit nach der Schule zu bringen. Die Kinder hätten wohl das geforderte Geld mitgebracht, ein Fußball sei indessen nicht angeschafft worden. Plötzlich sei dann der Lehrer L. verschwunden. Später wurde er« mittelt, daß sich L. in einer Nervenheilanstalt befinde und daß ihm ein hierzu eingefordertes Urlaubsgesuch vom Ortsschulinspektor Pastor Asniß genehmigt worden sei. Für den fehlenden L. sollten die noch anwesenden zwei Lehrer AuShilsestunden geben. Der Schul- vorstand und die Gemeindevertretung monierten jedoch die zu zahlende Entschädigung, weil ihnen dieselbe als zu hoch erschien. Die Absicht, die Stelle des L. neu zu besetzen, scheiterte an dem Widerstande des SchulinspekrorS, der von den dem L. zur Last gelegten Verfehlungen nichts wissen wollte. Mit diesem Vorkommnisse beschäftigt sich nun die Oeffentlichkeit. Herr Gruschke rechnete der Versammlung vor, auf wie hoch sich die Ausgaben für die Verpflegung des in der Heilanstalt befindlichen L. belaufen, der übrigens sein Gehalt weiterbeziehe. Genosse Fiedler beleuchtete daS Gebaren des LehrerS L. und legte der Versammlung eine Resolutton bor , in welcher der Schul- vorstand ersucht wird, weitere Schritte in dieser Angelegenheit zu untenrehmen. Die Genossen Wiczorek, Schulz, Petter und Kubse beteiligten sich gleichfalls an der Diskussion. Schulz empfahl den Versainmelten, aus der Landeskirche auszutteten, um so einen Druck auf den Schulinspektor, den Vastor Asniß auszuüben. Die Reso- lution wurde hierauf von den Versammellen angenommen. Spanvau. Den nach Berlin auf Arbeiterwochenkarten fahrenden Arbeitern, die sich am Montag eine neue Wochenkarte lösen wollten, fiel filötz- lich eine Bekanntmachung der Eisenbabndirektion in die Augen, auf welcher vermerkt war, daß diejenigen Personen, welche beim Lösen einer Wochenkarte nicht äußerlich als Arbeiter oder Arbeiterin kennt- lich sind, sich auf Erfordern als Arbeiter oder Arbeiterin legitimieren müssen. Personen, die schon längere Zeit auf Wochenkarten fahren, wurde die Legitimation abverlangt, welche aus einer Bescheinigung des Arbeitgebers bestehen sollte. Natürlich hatte kein Mensch eine solche Legitimation bei sich, weil ja niemand wußte, daß sie verlangt wurde. Der Anschlag wurde ja eben erst gesehen. Tatsächlich wurde denn auch verschiedenen Personen keine Wochenkarte verabfolgt. Wenn die Eisenbahndirektion irgendwelche Legitimation verlangt, so muß sie das Publikum zum mindesten genügende Zeit vorher und in ausgiebigster Weise davon in Kenntnis setzen und nicht bloß durch einen einfachen Anschlag am Schalter kurz vorher. Arbeiter-WandcrbundDie Naturfreunde-. Der Demonstration wegen fallen am Sonntag die Wanderfahrten aus. Treffpunkt nach der Demonstration: Sternwarte Treptow . TSitternnqsüderiichl vom 30. August 1911. L S If Ü II S? Setter »K ei i! CUMmen L g II c 5 Bf Setter B-« t: *s Havaranda 751 ND Petersburg 752 WSW Sctllv ,767 WNW Äerdeen 765 W Barrz j 2 halb bd. 3roolhg 2 halb bd. 2wolleill 10 17 14 10 Swareinde 1763 WSW 3 heiter 18 Hamburg i 764 WSW 4 bedeckt 15 Strftr 764 NW 2baldbd.! 18 Frautf.a M.i 766 Still z Dunst! 18 München ,765 SSW Ihawbd.! 19 Wien 1764 NW 2heiter I 12 Wettervrognoie für Donnerstag, den 31. August 1911. RachtS ziemlich frisch, am Tage wieder etwas wärmer, vielfach heiter, bei mätzigen füdwesUichen Winden; leine oder unerhebliche Niederschläge. Berliner Welterbureau. il WasterstandS-NaNivtcdtru der LandeSanstall für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau 1 4- bedeutet Wuchs, stall.) llmerveaet. Grosser Saison-Ausverkauf Der Verkauf findet nur in folgenden Geschäften statt Zur Vermeidung von Verwechse­lungen achte man genau auf Strassennamen und Hausnummern der alten Stiller-Firma Haupt-Geschäft: Jerusalemer Strasse 38 39, am Dönhoffplatz Potsdamer Strasse 2 I Königstrasse 25-26 I Rixdori, Bergstr. 25-26 Tauentzienstrasse 19a 1 Schöneberg, Hanptstr. im i Rosenthakr Strasse 5 Charlottenborg: Wilmersdorler Str. 45 Wegen der grossen Viel­seitigkeit unserer Artikel- Auswahl ist es nicht möglich, alle Arten der Restbestände einzeln mit Preisen anzuführen Teilweise Ermässigungen Die früheren Verkaufs-Preise bis zu Proz. sind auf jedem Paar noch deut­lich vermerkt, wodurch sich jeder von den enormen Preis- vorteilenselbstüberzeugenkann Kein Kaufzwang! Keine Auswahlsendungen! Kein Versand nach auswärts I Kein Umtausch! Lerantwortlicher Redakteur: Richard Barth . Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke. Berlin . Druck u. Vertag: Vorwärt» Suck-?.,.. 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