m- W- 3. Seilte des Lllmarts" Derlilltt Nsldsdlllü.»>■ l- s-�w � fSÄelVÄ; FWMatwerbreitnng. Sonntag: Massenkundgebung. Niemand fehle. Partei-)Zngelegenkeiten. Treffpunkte der Lororte zur FriedeuSdemoustratio». Zu der am Sonntag im Treptower Park stattfindenden Demonstration treffen sich die Genossen der nachstehenden Orte wie folgt: Sieglitz. Sammelpuntt auf dem Hinteren Teil de? Bahnhof - Perrons der Wannseebahn . Abfahrt 11,10 Uhr. Umsteigen in Schöne- berg nach Treptow . Ober-Schöneweide . 11'/« Uhr im Garten deS Wilhelminenhof. Von da II8/« Uhr gemeinsamer Abmarsch. Groß-Lichterfelde . Für den Osten um g Uhr in Kaiserhof: für den Westen zur selben Zeit bei Wahrendorf, Bälestr. 22. Alt-Glinickr. 11'/, Uhr im Terrassen-Restaurant. Abfahrt 12,04 von Adlershof nach Baumschulenweg . Boxhagen-Ru««elsburg. 11 Uhr in den Zahlstellen. Die für Dienstag festgesetzte Versammlung fällt umständehalber aus. Wcißcnsee. 10 Uhr in den Zahlabendlokalen. Der Zug setzt sich Punkt 11 Uhr in der Streustrabe am Peukertschen Lokal in Be- wegung. Zehlendorf sWannseebahn).'/,11 Uhr bei Schulz, Teltower Straße. Abfahrt 11 Uhr vom Hauptbahnhof. Charlottenburg . Die Parteigenoffen werden ersucht, sich pünktlich um 7 Uhr zur Flugblattverbreitung ein- zusinden. Um 9 Uhr findet in sämtlichen Bezirken ein Extra- zahlabend statt. Die Flugblattverbreiter werden ersucht, hierzu gleichzeittg einzuladen. Der Vorstand. Tempclhof. Infolge der heute abend stattfindenden Flugblatt- Verbreitung fällt die für Sonntag vorgesehene aus. Nieder-Schüneweide. Die Bibliothek des WahlvereinS befindet sich im Lokal de» Genoffen Johr, Haffelwerder-, Ecke Fennstraße. Hier tagt jetzt auch der 2. Bezirk. Waidmannslust und Umgegend. Zur Demonsttation am Sonntag ersuchen wir ausnahmslos den früh 1088 ab Birkenwerder , II01 ab Hohen- Neuendorf , 11°° ab Stolpe . II88 ab Frohnau , II'8 ab Hermsdorf , 11" ab Waidmannslust fahrenden Zug zu benutzen. Die Rückfahrt erfolgt mit dem Zuge nachmittags 259 ab Gesund brunnen bl» H o h e n- N e u e n d o r f. Von hier Abmarsch nach B e r g s e l d e zur Teilnahme an der am gleichen Tage dort statt- findenden Versammlung unter freiem Himmel auf dem Grundstück des Genofien PawwwSki, Straße 16, Parzelle 684 (hinter dem Dorfes. Tagesordnung: Borttag des Genossen Emil U n g e r über:.Weltpolitik und Kriegsgefahr'. 2. Freie Sussprache. Die Bezirksleitung. Reinickendorf - Ost. Die Flugblattverbreitung findet von den Zahlabendlokalen auS statt, die des neugebildeten Sa Bezirks von Franz Graßmann. Markstr. 14. berliner JVaebnebten. Im Treptower Park. Als der im Jahre 1877 zu früh verschiedene Garten- direktor Gustav Meyer sein Lebenswerk mit der Schaffung des Treptower Parks krönen sollte, sah er sich vor einer dank- baren Aufgabe. Die günstigste Vorbedingung, reichlich Land und Wasser in schönster Vereinigung, war erfüllt. Die Natur selbst hatte vorgebaut und bot der Gestaltungskraft des genialen Gartenkünstlers warm die Hand. So konnte Gustav Weyer mit großzügigen Entwürfen hervortreten, die ein Gegenstück eigentlich nur im Berliner Tiergarten fanden und seitdem wohl kaum übertroffen worden sind. Auch der Friedrichshain , der Humboldthain, der Viktoriapark und der werdende Schillerpark, mögen diese Anlagen in ihrer Eigen» art noch so hervorragend sein, reichen an die Geschlossenheit und den machtvollen Zauber des Treptower Parks nicht her- an. Was ihm ein so gediegenes Relief verleiht, ist vor allem die überaus glückliche Verbindung des Waldcharakters mit dem Parkbcgriff. Man sieht das auf den ersten Blick schon an der großen Spielwiese zwischen Treptower Chaussee und Köpenicker Landstraße. Wie von einer Laune der Natur ge- formt, scheinen zahlreiche große Baumgruppen scharf in den smaragdenen Teppich hi�einzuschneiden, und doch hat hier der Zirkel des Künstlers in gewollter Berechnung seine Kreise und Winkel gezogen. Dieses Prinzip. Kunst und Gekünsteltes streng auseinanderzuhalten, nur auf dem Papier und nicht auch im Bilde abzuzirkeln, tritt noch an vielen anderen Part- stellen ganz augenfällig in Erscheinung. Man merkt sofort den großen Unterschied an dem ovalen Rondell gleich hinter der großen Spielwiese. Hier ist alles fein pointierte Garten- baukunst. symmetrisch abgemessen. Und doch wirkt die mit Maß verteilte Symmetrie nicht im mindesten pedantisch, weil die breiten Wege rings um die Rasenellipse, die an- schließenden, mit kugeligen Buchsbäumen besetzten hohen Böschungen und auf der Höhe ein zweiter breiter Ring mit Hunderten von Platanen ein in sich geschlossenes wunder- volles Ganzes bilden. Sicher nicht ohne Absicht hat der Künstler beide so grundverschiedene Systeme dicht aneinander- gereiht. Das eine wird durch das andere in glücklichster Form ergänzt, und die leichte Einschnürung zwischen den beiden großen Rasenflächen vermittelt mit genialem Geschick den Uebergang und den Blick in die Ferne, aus der in scharfen Silhouetten die schlanken Türme Berlins empor- ragen. Ein besserer Platz für das„von Freunden und Ver- ehrern" dem Heimgegangenen Gartenkünstler hier beim Oval gewidmete Denkmal in Gestalt seiner Marmorbüste auf hohem Granitsockel konnte gewiß nicht gewählt werden. Dicht dahinter feiert die weitschauende Kunst Gustav Meyers noch einmal ihren Triumph in dem berühmten Treptower Karpfenteich. Nichts Besseres findet man im Tiergarten. Abermals zeigt sich das Genie im vollen Glänze seiner Sve- -ialität das Auge mit dem Zirkel zu täuschen. Was die Kunst schuf, ist der Natur abgelauscht. In kühnem Zickzack. mit scharfen Einrissen und versteckten Buchten, scheint das nasse Element selbst seine Grenzlinien gezogen zu haben. �Tief hängen Erlen und Weiden über das Wasser herab, .tauchen ihre grünen Spitzen durstig in die Flut. Und die j weißen Riesenvögel, so zahm, daß sie aus der Hand allerlei verbotene Leckerbissen nehmen, wecken fast den Wunsch, daß der Teich der Karpfen, die man niemals sieht, den roman- tischen Namen Schwanensee führte. Vier, fünf Bruthäuschen mitten im Teich vervollständigen das Idyll. Leider lassen verwilderte Hunde, die hier die Nacht umherstreifen, selten oder nie das Brutgeschäst reifen. Seit drei Jahren birgt das Wasser dicht am Ufer eine etwas empfindsame Sand- steingruppe, den Nix, der sich schilfumwoben und Wasser- triefend neugierig über die nackte Gestalt einer Ertrunkenen beugt. Gegenüber winkt als letztes Andenken der ehemaligen Berliner GeWerbeausstellung auf dem Parkgelände ein in den Formen prachtvoller Blumenpavillon aus Zinkblech, an dem unnütze Hände fortgesetzt ihr rücksichtsloses Zerstörungs- werk üben. Ein glücklicher Gedanke war es, dem Karpfen- teich einen architektonischen Hintergrund zu geben durch den Bau der verpachteten städtischen Erfrischungshalle, die vom 1. Mai bis 15. September geöffnet ist und sich stolz auch Brunnenkuranstalt für sämtliche natürliche Mineralbrunnen nennt. Hier sitzt es sich ohne den Pomp des vornehmen Tier- gartenrestaurants ebenso gemütlich in der täglichen Trinkzeit von 6 bis 1l) Uhr früh wie des Abends bei Mondenschein, Laternenschimmer und Froschmusik. Bis am Mittelfeld des gefälligen Baues die Uhr, die nirgends sonst in unseren Parkanlagen zu finden ist, sanft mahnt, dem Parkidyll gute Nacht zu sagen. Ideal geradezu sind allbekanntlich die Spiel- gelegenheiten im Treptower Park. Nicht weniger als sieben große und kleine Spielplätze, die zur Schonung des grünen Rasens nur abwechselnd benutzt werden dürfen, werden auch höchsten Ansprüchen gerecht. Im Fluge eilen wir beim Aus- tritt aus der östlichen Parkhälfte vorüber an dem Prachtbau des Treptower Rathauses, das mit seinem reizenden Garten fast dem Prunksitz eines Geldprotzen gleicht, vorüber auch an den Ausläufern des Plänterwaldes, an den sich modern aufputzenden altberllhmten Treptower Lokalen und der Sternwarte nach der Wasserseite, wo des Gartenkünstlers Meisterhand einen Stützpunkt fand am Walten der Natur. Mit richtigem Empfinden hat hier Gustav Meyer sich in kleinsten Effektmitteln groß gezeigt, um die durch sich selbst und ihr ewig quirlendes Leben wirkende Spreeszenerie mit dem Stralauer Panorama nicht zu beeinträchtigen. Am Sonntag hat der Treptower Park wieder mal seinen großen Tag. Die Arbeiterschaft, gewöhnt an Disziplin. wird von neuem beweisen, daß sie im Kampf um Menschen- rechte auch unter Hunderttausenden dröhnender Tritte die Liebe zur Natur und die Sorge für den Schutz dessen, was die Natur ihr bietet, nicht vergißt. Die Schuldeputation genehmigte in ihrer letzten Sitzung u. a. die Vorentwürfe für die Gemeindedoppelschulen in der Finnländischen-, Malplaquet- und Schönfließer Straße, für die einfache Schule in der Gothenburger Straße, und ferner die speziellen Entwürfe für die Doppelschulen in der Ofener-, Lütticher und Dunckerstraße. Bei den Doppelschulen in der Finnländischen-, Ofener« und Lütticher Straße sollen Schulküchen eingerichtet werden, in denen Schülerinnen der ersten Klasse hauswirtschaftliche Unterweisung erhalten. Die öffentlich aufgelegte Gemeindewählerliste in Berlin haben 77 785 Personen eingesehen. Diese Zahl ist noch nicht übertroffen worden. 1905 waren es rund 21 000 Personen, 1907 56000 und 1909 72000 Personen. Die Steigerung ist also ganz erheblich. Einsprüche gegen die Richtigkeit erhoben wurden von 3670 Personen, und zwar von 3201 auf Nach- tragung, von 94 auf Umtragung und von 376 auf Acnderung. Diesen letzteren Anträgen, bei denen es sich um Aenderung einzelner Eintragungen, wie des Standes, Vor- und Zu- namens und dergleichen handelt, ist gleich entsprochen worden, ebenso den Anträgen auf Umtragung. Die übrigen Einsprüche müssen nun von der Stadtverordnetenversammlung geprüft werden. Die Prüfung dieser 3000 Einsprüche wird keine ge- ringe Arbest verursachen. Fast 900 Feueralarme haben die Wachen von Eroß-Berlin in diesem Monat zu verzeichnen gehabt. Die Berliner Wehr mußte BOOrnol ausrücken um Brände zu löschen, die viel Arbeit verur- sachten, besonders zahlreich waren die Preßkohlen- und Dachstuhl- brände. Leider erkrankten auch mehrere Feuermänner, darunter einige recht bedenklich. Die Charlottenburger Wehr wurde lOOmal alarmiert, die Rixdorfer 40mal usw. Ganz ungewöhnlich groß war die Zahl der Dachstuhlbrände in Berlin und den westlichen Vor- orten, Rixdorf und Pankow . Werte von vielen Millionen Mark sind ein Raub der Flammen geworden, und auch Kunstwerke sind in Verlust geraten, die nicht ersetzt werden können. Die Aufnahme schulpflichtiger taubstummer Kinder in die städtische Taubstummenschule, Markusstr. 49. findet wieder anfangs Oktober dieses Jahres statt. Die Eltern und Vormünder solcher Kinder werden darauf aufmerksam gemacht, daß Anmeldungen für das kommende Wintersemester bis spätestens I.Oktober bei dem Direktor Schorsch, Markusstr. 49, anzubringen sind. Die Eltern ertaubter oder stark schwerhöriger Kinder im vorschulpflichtigen Alter seien darauf hingewiesen, daß die Kinder, die in den ersten Lebensjahren das Gehör völlig oder in hohem Grade einbüßen, in verhältnismäßig kurzer Zeit anch die Sprache verlieren. Ihre Sprechweise wird stammelnd, einzelne Laute fallen auS; die Kleinen werden immer stiller und verstummen schließlich ganz. Die Erinnerung an die früher besessene Sprache geht verloren, so daß sie in wenigen Monaten den Taubgeborenen gleichen. Es ist nun in vielen Fällen möglich, diesen Kindern, auch wenn sie sich noch im vorschulpflichtigen Alter befinden, den natürlichen Stimmton und den vor Erkrankung fcc8_ Hörorgans erworbenen Sprachschatz zu er« halten, was sowohl für die geistige Weiterentwickelung als auch für den späteren Unterricht von �Bedeutung ist. Notwendig ist hierfür eine zweckentsprechende pädagogische Einwirkung. Der Direktor der stadtischen Taubstummenschule. Schorsch, ist bereit, den Eltern oder anderen Angehörigen von Kindern, die in Gefahr stehen, die Sprache zu verlieren, die notwendige Anleitung zu geben. Er wird zu diesem Zwecke an jedem Montag(mit Ausnahme der Schul- ferienj von 11 Uhr ab in seinem Amtszimmer, MarkuSstraße 49, eine pädagogische Sprechstunde halte». Eine Berliner Sterbckasse vor 1� Jahrhunderten. Eozials Einrichtungen ähnlich den heutigen Sterbekassen hat es in Berlin « schon im 17. Jahrhundert bei einzelnen Gewerkschaften gegeben. Vom Jahre 1754 ist aber ein Statut einer„Cöllner Totenopferkasse� erhalten, das vieles, für die Geschichte der Sterbekassen Intel - essantes bietet. Diese Kasse, die für jedermann errichtet war, unterstand dem Aeltesten Johann Friedrich Hanisch zu Cölln an der Spree und zwei Beisitzern; außerdem waren dem Vorstande zur„Erhaltung guter Ordnung" zwei Schreiber, vier Kollektanten und zwölf Kassenmitglieder beigegeben. Nach der gemütlichen Sitte jener Zeit beginnt das Statut mit einer längeren Betrachtung über den Tod und die Notwendigkeit, einer Sterbekasse beizutreten, weil„der Mensch, solange er in der Welt lebet, vielen Gefährlich- keilen und Unglücksfällen unterworffen ist, daß derjenige, welcher heute in gutem Wohlstande lebet, in kurtzer Zeit in so»cke Armuth gevathen kann, daß er sich kaum kümmerlich zu erhalten vermag und nach seinem Tode nicht soviel hinterlässet, daß er mit Ehren unter die Erde gebracht werden möge." Die Kasse hatte wenige Jahre nach der Errichtung schon 600 Mitglieder. Neueintretende zahlten 6 Groschen„Ginkaufsgeld", außerdem wurden monatliche Beiträge nicht erhoben, sondern nur 2 Groschen Totenopfer bei jedem Todesfall von jedem Mitglied eingezogen. Zur Beerdigung wurden 40 Taler gewährt; besaß die Kasse einen Bestand von 47 Talern, so wurde die nächste Leiche ohne Sammlung des Totenopfers ausgezahlt. Geriet ein Mtglied in langwierige Krankheit oder Armut, so daß er das Opfer nicht leisten konnte, so wurde es ihm gestundet und er blieb Mitglied, solange er lebte. Dagegen wurde bei seinem Tode das rückständige Opfergeld von den 40 Talern abgezogen. Wer 40 Taler einzahlte, blieb von weiteren Opfergroschen befreit. Außer den 40 Talern Sterbegeld zahlte die Kasse bei jedem Sterbefall an den Vorsteher 14 Groschen, die beiden Beisitzer je 10, den Schreiber 12, die Kollektanten je 23 Groschen und an die 12 Deputierten zusammen I Taler, ferner den Armen 6 Groschen(l). Von den genannten Vorstandsmitgliedern wurden Opferbeiträge nicht erhoben; sie waren freie Mitglieder der Kasse. Bezeichnenderweise enthielt das Statut auch einen„Artikul", wonach Mitglieder, die sich selbst er- mordeten oder„wegen großer Uebelthat in Obrigkeitliche Hände" verfielen, weshalb sie am Leibe oder Leben gestraft würden, auS der Kasse ausgeschlossen wurden. Für 20 000 Mark Aktien unterschlagen. Ein Angestellter der Dresdner Bank ist nach Unterschlagung von 20 000 M. Kanada - Aktien auS Berlin geflohen, nachdem er einen Teil der Wertpapiere zu Gelde gemacht hatte. Er hat sich wahrscheinlich nach Südamerika begeben.— Ueber den Aufsehen erregenden Vorfall gehen uns folgende Mitteilungen zu: Der ungetreue Bankbeamte ist der 24 jährige Fritz Taubert, der auf großem Fuße lebte. In seinem möblierten Zimmer am Planufer 4 sah er häufig Freunde und noch mehr Freundinnen zu kostspieligen Zechgelagen. In ihrer Begleitung pflegte er auch Automobilfahrten und größere Reisen zu machen. Am Freitag voriger Woche kam er nachmittags in Begleitung eineS Mädchens mit einem Automobil vor seiner Wohnung vor» gefahren, holte seinen Koffer heraus und fuhr wieder ab. Nur minderwertige Sachen ließ er zurück. Bei der Bank fiel es auf, daß Taubert, dessen Urlaub gerade zu Ende gegangen war, sich krank meldete. Die Bank pflegt zu Anfang emeS zeden Monats alle Depositen zu kontrollieren. Alle Papiere werden hierbei durch- gezählt. Eine Nachprüfung ergab jetzt, daß Taubert eS bei der letzten Kontrolle verstanden hat, für 20 000 M. Kanada -Aktien ver» schwinden zu lassen. Die Ermittelungen ergaben, daß er einen Teil davon schon verkaust hat. Ein Konto, das er bei einer Bank angelegt hatte, hat er abgehoben. Nachdem er für 10 000 M. Aktien verkaust hatte, kleidete sich Taubert neu ein. Taubert hat ohne Zweifel gewußt, was kommen mußte, und deshalb mit seiner Begleiterin gleich das Weite gesucht. Ein schweres Brandungluck ereignete sich gestern auf einem Dampfer, der bei Spandau auf dem Spandauer Schiffahrtskanal vor Anker liegt. Der Heizer Brase des Schleppdampfers„Anna" goß, um ein beffereS Feuer zu erhalten, ein großes Quantum Petroleum in die Kesielfeuerung. In demselben Augenblick schlugen riesige Stichflammen aus dem Feuerloch hervor und setzten die Kleidung des Heizers in Brand, der im Nu einer lebenden Feuer- säule glich. Hilferufend eilte V. nach dem Deck des Fahrzeuges, wo sich die Bemannung des Dampfers zunächst vergeblich bemühte, die Flammen zu ersticken. Schließlich ergriffen zwei beherzte Männer den Unglücklichen und warfen ihn kurz entschlossen über Bord in das Wasser, wodurch die Flammen sofort gelöscht wurden. Wenige Augenblicke später war der Heizer bereits wieder geborgen. Der Verunglückte hatte schwere Brandwunden am ganzen Körper erlitten und mußte in sehr bedenklichem Zustande in das Spandauer Krankenhaus eingeliefert werden. Erschossen hat sich der Inhaber des Bank- und EechselgeschäftS Otto Randohr u. Co., Neue Promenade 8, Wichar in der ver- Rangenen Nacht. In Börsenkreisen glaubt man, daß Depotunter- hlagungen vorliegen. Das Bankgeschäft besteht seit 137S; es hatte bisher einen guten Namen. W. wurde schon seit einigen Tage» vermißt. AuS der Host entlasse» worden ist der Bureauvorsteher Jullu» Rietz, dessen Verhaftung im Zusammenhange mit der Meldung über den verhafteten Rechtskonsulenten v. Häusler in der Veteranensachs mitgeteilt wurde. Rietz erklärt, mit Häusler nichts zu tun zu haben, er habe nur beabsichtigt, dessen Bureau zu übernehmen, wozu ei aber nicht gekommen sei. In der Spree als Leiche wiedergefunden wurde der 33 Jahre alte Bäckermeister Karl Seidel, der seit Freitag voriger Woche ver- schwanden waw Seidel betrieb in der Kastanienallee Nr. 13-14 ein Zweiggeschäft einer hiesigen Großbäckerei. Nachdem er am Freitag mit seinem Militärpaß und einem Revolver seine Wohnung ver- lassen hatte, ließ er nichts mehr von sich hören. Gestern landete man an der Kronprinzenbrücke seine Leiche aus der Spree . Eine Familientragödie. Der 45 Jahre alte Arbeiter Richard Koschnick aus der Lausitzer Straße Nr. 52 war ein sehr ordentlicher Mann, bis er vor einem halben Jahre durch den Tod seine Frau verlor. Seitdem trank er. Der Mann äußerte wiederholt, daß er sich das Leben nehmen und seine beiden Kinder, einen Sohn von 21 und eine Tochter von 11 Jahren, in den Tod mitnehmen werde. Gestern nachmittag um 1 Uhr, während das Mädchen auf der Straße spielte, erklärte Koschnick, der wieder betrunken war, in der Küche der Kellerwohnung seinem Sohne mit erhobenem Re- volver, daß er jetzt mit müsse. Der junge Mann rettete sich durch das Fenster nach dem Hofe. Gleich � darauf krachte ein Schuß. Koschnick hatte sich eine Kugel in das Herz geschossen und war so. fort tot. Eine unbekannte männliche Leiche wurde am 29. August, gegen 9 Uhr abends, in FnednchSfelde in dem nahe der Biesdorfer Grenz,
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