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tragtnder Bedeutung sind. Sie hat eine Basis geschassen, auf der «in gusammcnarbeiten aller Parteigenossen im Interesse und zum Wohle der Partei und der ganzen Arbeiterklasse unseres Landes für die Zukunft möglich ist. Schlvere Kämpfe stehen uns bevor, zu deren erfolgreicher Durchführung das einige und geschlossene Handeln der ganzen Partei unbedingt notwendig ist. Jeder Genosse muh es für seine Pflicht betrachten, mit dazu beizutragen, dah cin geschloflener Marsch gegen den gemeinschaftlichen Feind möglich ist. Mih- ftimmungen, die noch vorhanden sein mögen, müssen zurücktreten hinter dem Gesamiinterefle der Partei, daS unbedingte Respektierung aller Beschlüsse der LandeSvcrsammlung erfordert. Tie Hoffnungen der Gegner, auS den Differenzen in unseren Reiben Kapital schlagen zu können, müssen gründlich zuschanden gemacht werden. Der neue Landesvorstand wird, soweit eS an ihm liegt, alles tun, um ein einheitliches und geschlossenes Arbeiten zu ermöglichen. Dazu bedarf er aber unbedingt des unbeschränkten Vertrauens und der Unter- flützung aller Parteigenossen in Stadt und Land." Der LandeZvorstand fordert schliehlich die Vorstände deS 1., S. und 4. Wahlkreises auf, sofort die Mahnahmen zur Einberufung der Generalversammlungen und der Wahl ihrer PrehkommissionS- Mitglieder zu treffen._ politlfcbe dcbcrlicbt Berlin  , den 5. September 1911, Der Flottenverein macht mobil! Die Mitteilungen des deutschen   Flottenvereins bringen folgende Veröffentlichung: .Der Deutsche   Flottenverein hat es sich in Beachtung der ihm fatzungßgemäh gezogenen Schranken versagt, zu der das ganze Volk bewegenden Miarokkofrage Stellung zu nehmen, trotzdem auch in den Reihen feiner Mitglieder das gleiche zornige Echo wider- hallt, das die jüngsten Herausforderungen unseres Volkes im ganzen Reiche hervorgerufen haben; er glaubt dies berufeneren Stellen überlassen zu müssen. Wohl aber hat sein Präsidium an olle Einzelverbände die Aufforderung gerichtet, mit aller Energie dafür einzutreten, dah der seit Jahren vom Verein vertretene und auf der letzten Haupwersammlung in Nürnberg   eingehend be- gründeten Forderung, die bedenklichen Lücken in unserer See- rüstung zu beseitigen, so schnell wie möglich Folge gegeben wird. Die seit Monaten alle Schichten der Bevölkerung in Atem haltenden Vorkommnisse anlählich der Marokkoverhandlungcn haben auch den letzten Zweifler von dem Ernst der Lage überzeugt. Soll Deutschland   noch länger säumen, seine Seerüstung zu voll- enden, weil in Zeiten, in denen die heutigen Verhältnisse nicht vor- ausgesehen werden konnten, da? Jahr 1917 für die Beendigung unseres Flottenbaues bestimmt wurde? Ter Flottenverein hat seit Jahren nachgewiesen, daß die Krenzerfrage durch den gegen- wärtigen Bauplan, der kein Teil des FlattengeseheS ist, nie zeitig gcnng gelöst werden kann, um i>er Flotte das durchaus notwendige Mah von Leiswngsfähigkcit zu verleihen, dah dies nur möglich sei durch schnelleren Ersatz der kriegsunbranchbaren, ungcpanzer- ten Schulschiffe der.Hertha"-Klasse und S. M. S.»Kaiserin Augusta", die noch immer die Stelle von Panzerkreuzern ein- ' nehmen. Diesen angesichts der heutigen Mächtegruppierung ganz un- haltbaren Zustand dem deutschen   Volke klarzumachen und es auf- zufordern, von der Regierung einen entsprechende» Etatsentwurf zu seiner Beseitigung zu verlangen, darauf wird der Flottenverein in nächster Zeit seine ganze Arbeit richten." V8 tft doch hübsch, oaß der Flotscnverem sein? karten jetzt so rücksichtslos aufdeckt- Ter Flottenverein verlangt also, daß entgegep dem jetzigen Flottenbauprogramin rascher gebaut werden soll. Er verlangt von der Regie- rung einen entsprechenden Etatentwurf. Offenbar glaubt er, wie seine Veröffentlichung ja beweist, daß der M a r o k k o- rummel die gewünschte Stimmung für die marinistifchen Rüstungspläne geschaffen hat. Was an dieser Stimmung noch fehlt, soll durch die im ganzen Lande zu betreibende künstliche Mache erzeugt werden. Jedenfalls erklärt der Flottenverein, daß er seine ganze Arbeit darauf richten wolle, den beschleunigten Ersatzbau für eine Anzahl von Schiffen durchzusetzen. Kein vernünftiger Mensch kann noch daran zweifeln, daß die Forderungen des Flottenvereins das mindeste sind, was von den bürgerlichen Parteien bewilligt werden wird. Es ist geradezu rätselhaft, wie manche Frei- f i n n s b l ä t t e r sich noch immer so naiv gebärden können, als glaubten sie nicht an das Zustandekommen der neuen Flottenvorlage. Sie möchten diese Frage aber offenbar nur deshalb aus der Diskussion ausgeschieden haben, weil es ihnen selb st peinlich ist, in der Rüstungssrage ungeschminkt Farbe zu bekenn ens Schwefelbande! Tie klerikalen und antiscinitischen Gaukler, die die b e° vorstehende Abrechnung bei den Reichstags- Wahlen wie den Tod fürchten, scheinen das Marokkoaben- teuer dazu ausnützen zu wollen, um die Aufmerksamkeit, der schwierig werdenden Arbeiter von dem Lebensmittel- Wucher und Steuerraub des Zentrums abzu- lenken, was ihnen in dieser Zeit der drohenden Hungersnot allerdings schwer gelingen soll. Deshalb erläßt der Ausschuß des deutschen   Arbciterkongresses, der den Gesamtverband der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands, den Deutsch  -Nationalen Handlungsgehilfenvcrband, die Ver- bände der Katholischen Arbeiter- und Gesellenvereine Deutsch- lands, den Gesamtverband der Evangelischen Arbeitervereine Tculschlands und verschiedene nationale Verbände von Pri- vat- und Staatsbediensteten mit zusammen Wa, Million Mit­gliedern die natürlich nur auf dem Papier stehen ver­tritt, folgenden Aufruf: ..Die Organisation der Sozia'demokratie und ihre Presse haben in letzter Zeit Kundgebungen veranstaltet, in denen in der Haupt- fache die deutschen   Arbeiter im Falle einer kriegerischen Berwicke  - luug unseres Vaterlandes zum politischen Massen st reik aufgefordert wurden. Infolge dieser Kundgebungen hat sich in den Werkstätten und Fabriken eine lebhaste Propaganda seitens sozialdemokratischer Arbeiter für den M a s s c n st r c i k entfaltet, wie lebhaste Entrüstungsschreiben aus den Kreisen der christlich-nationalc» Ardeiter an die Zentral- Icitung beweisen. Der unterzeichnete Ausschuß sieht aber deshalb veranlaßt, die Mitglieder der angeschlossenen Organisationen und olle unsere Freunde aufzufordern, diesem unverantwortlichen, das Ansehe» der deutschen   Arbeiterschaft schädigenden Treiben mit aller Entschiedenbcit entgegenzutreten. Wir betrachten den Versuch, eine sn kritische Lage wie diejenige, in der sich das deutsche Volt gegen- wärtig befindet, auszunutzen, um eine soziale Revolution vorzu- bereiten, als einen Verrat an Volk und Vaterland. Wir schätzen die Segnungen des Friedens, der uns seit 40 Jahren beschieden ist. und wünschen die Aufrcchterhaltung dieses Friedens. Ilm   so nichr legt allen deutschen   Volksgenossen die gegenwärtige kritische Lage die Pflicht auf, die deutsche Nation einig und geschlossen zu erhalten in dem Bestreben, unser« Volkswirtschaft weiter zu cnt- wickeln und dem deutschen Volke Arbeit und Brot zu sichern, sowie die Würde und das Ansehen des Deutschen Reiches zu wahren. DaS Gebaren der Sozialdemokratie ist leider nur zu sehr geeignet, tm Auslände den Eindruck zu erwecken, als würde im Falle einer kriegerischen Verwickelung in Deutschland   die soziale Revo- lution ausbrechen und die Widerstandskraft Unserer Nation ge- schwächt sein. Es ist zudem im höchsten Maße eine Gefährdung des Friedens und ein indirekter Anreiz für das Ausland, die fricd- liche Entwickclung Deutschlands   und seiner Weltwirtschaft gewalt- sam zu hindern, nicht zuletzt zum schtversten Schaden der deutschen  arbeitenden Stände. Wir erheben gegen dieses vaterlandsfeindliche und arbeiterschädigende Treiben der Sozialdemokratie energischen Protest. Wir fordern zugleich alle christlich und national gesinnten Arbeiter und Angestellten auf, der Propagierung des politischen Massenstreiks mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten. Der unterzeichnete Ausschuß erklärt namens der 1�4 Million Mit­glieder der ihm angeschlosseneii Organisationen, daß die christlich- gesinnten Arbeiter, Gehilfen, Bediensteten und Angestellten sali- darisch mit allen übrigen Ständen und Volksgenossen das Ansehen und die Ehre unseres Vaterlandes in der Stunde der Gefahr ver- teidigen werden. Der Ausschuß deS Deutschen ArbeiterkongrcsseS. Im Auftrage(gez.): F. Behrens, Vorsitzender. A. Stegerwald, Schriftführer; Acchlh, Schatzmeister. Uns war bisher von Diskussionen über den Masseilstreik in den Fabriken nichts bekannt. Allerdings wäre dieser Auf- ruf geeignet, solche Diskussionen hervorzurufen, wenn nicht Diskussionen über das volksverräterische Treiben des Zen- trums bei der preußischen Wahlreform und bei dem Steuer- raub noch näher lägen._ Offiziöser Humor. Die»Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Notiz: Die vom.Vorwärts" angegebene Zahl von 200 099 Be- suchern der Treptower Versammlung erweist sich als eine starke Uebertreibung. Nach sorgfälligen Schätzungen ist die Zahl der Demonstranten auf etwa 80 000 zu beziffern." Diese Berichtigung ist in mehr als einer Beziehung höchst originell. Zunächst verschweigt daS offiziöse Organ, daß eS ja nicht den.Vorwärts" berichtigt, sondern sich selbst! Hatte doch die .Nordd. Allg. Ztg." auf Grund eigener Berichterstattung die Zahl der Treptower Demonstranten auf 200 000 beziffert! Warum da ausgerechnet gegen den.Vorwärts" polemisieren? FamoS ist dann auch die Behauptung, daß nach»sorgfältigen Schätzungen" nunmehr die Zahl der Demonstranten auf etwa 80 000 zu beziffern sei. Da bis zu Montagabend die»Nordd. Allg. Ztg." noch nicht in den Besitz dieser sorgfältigen Schätzungen gelangt war, sind diese also wohl erst 43 Stunden nach der Demon- st ratio» vorgenommen worden! Solche Schätzungen find in der Tat ebenso sorgfältig als verläßlich! Agrarische Unverfrorenheit. Vor dem Offenbacher   Schöffengericht hatte sich der Guts- Pächter Eduard Viehmann von Rumpenheim   wegen Vergehens gegen das Seuchengesetz zu verantworten, ein angesehener agrarischer Scharfmacher und Mitglied der LandwirtschastS- k a m in e r. Viehmann hatte von einem Landwirt in Wachenbuchen  zwei Kühe bezogen, von denen eine an der Maul- und Klauenseuche erkrankt war. Vor Gericht verteidigte er sich mit der merkwürdigen Ausrede, er habe geglaubt, die Ouarantänevorschriften, die er übrigens selbst nicht gelesen habe, gelten nur für die Händler. Der AmtSanwalt beantragte drei Wochen Gefängnis, das Gericht erkannte auf 100 M. Geldstrafe. Viehiuauu ist ein Hmipttreiber.der Milchvcrteuerung und ein Hauptwortführer jener Agrarier, die beteuern, die Grenzsperre gegen das AuSlan bis vieh sei nötig, Jfcamit nicht die Seuche aus dem Auslände eingeschleppt werde. Germania  " gegenMark. Volksztg.". Noch in den letzten Tage» hatte die»Märk. Volksztg." die eiserne Stirn, jede Kriegshetze in Deutschland   abzuleugnen. Wir hatten damals dem blinden und tauben Zentrumsblatt sofort die Feststellung eine? katholischen GewerkschastSblatteS gegenübergestellt, das die skrupelloseste Kriegshetze in Deutschland   konstatierte. Heute wendet sich gar die.Germania" gegen ihren Ableger. Sie schreibt: Es ist nicht zu verkennen, daß gegenwärtig daS Säbelgcrassel und dieKriegSlust in einen, weiteren Kreise der Presse, als der all- deutschen, zum Ausdruck kommt und auch in einem größeren Teil des Volkes sein Echo findet. ES kommen hier be- sonders die parteilosen Generalanzeiger und ihr Lescpublikum in Betracht. Ganz natürlich: die Blätter, die in der inneren Politik keine Meinung äußern dürfen, halten fich dafür auf dem Gebiete der äußeren Politik und in der Kritik anderer Nationen schadlos; und jene Spezies von Lesern, die über irgend etwas, was eS nun auch sei, geschimpft sehen will, kommt so ebenfalls aus »hre Rechnung." Die.Germania" gibt also die Tatsache der unverschämten Kriegshetze ohne weiteres zu, nur haut sie daneben, wenn sie für das Säbelgerassel neben der alldeutschen namentlich die General- anzeigerpresse verantwortlich macht. Unverfrorene Kriegshetze wird eben so in der k o n s e r v a t i v e n. ja sogar in der Zentrums- presse betrieben. WaS die ZentrumSpresse anlangt, so braucht die.Germania  ' nicht lange zu suchen, betreibt doch die»Mark. Volksztg." den Marokkorummel in ebenso unverfrorener Weise wie die nationalliberale und alldeutsche Presse. Auch sei nicht ver« gessen, daß die sozialistischen   Friedensmahnungen und Warnungen von der Presse keiner Partei, nicht einmal von der freikonservativen, in so infamer Weise als.Landesverrat" denunziert worden sind, wie gerade von der deS Zentrums! Der Rekord der Dnmmheit. Gelten ist so viel dummeS Zeug zusan, mengeschmiert worden, wie von den bürgerlichen SchmockS über die Kundgebung in Treptow  . Den Vogel schießt aber doch der frommeReichSbote" ab, der sich folgendes zusammenspintisiert: Bei einem derartigen Massenanfmarsch könnte man der Menge ganz getroit das direkte Gegenteil von de», vorlesen, waS jetzt als.angeiiommen" behauptet wird; würden die hunderttausend Arme ebenso rettungslos in die Höhe fliegen, selbst wenn man den Zuhörern dabei Sätze in den Mund gelegt hätte, wie:Nur durch die Sozialdemokratie werden die Forderungen der Kultur und der Völkerfreiheit behindert. In der am Sonntag angenommenen Re- solution ist nur das eine einzige Wort anders; da steht an Stelle desbehindert" das stolze Worterfüllt". Den Tatsachen entspräche daS Wortbehindert". Wer will behaupten, daß von den angeblichen 250000 Menschen auch nur ein einziger eine solche Veränderung eines unscheinbaren Wortes bemerkt oder doch dagegen Widerspruch erhoben haben würde? Wer wollte sich in einer derartigen Miesenversainmluiia auf die Be­kämpfung einzelner Worte einer Resolution einlassen? Er würde mit seinem Einspruch rettungslos niedergeschrien und obenein wahrscheinlich noch gründlich verhauen werden. WaS fich der.ReichSbote" bei diesem Gewäsch wohl gedacht haben mag? Wenn er behauptet, daß in.einer solchen Rieseiiversanimlung nicht von jed est: mann jedeS einzelne Wort verstanden werden kann, ja. wer wollte denn daS bestreiten? Oder glaubt derReichSbote" ettva, die Demonstranten hätten den Sinn der Resolution nicht verstanden? Das ist ausgeschlossen, denn derReichsbote".selbst meint ja, jeder Störer der einhelligen Kundgebung wäre am Ende gar gründlich verhauen worden, wobei er allerdings fkine Erfahrungen aus antisemitischen Radauversammlungen zu Unrecht aus sozialdemokratische Kundgebungen überträgt. Offenbar hat pch der ReichSbote" bei seinem Geschwätz überhaupt nrchtS gedacht. Er fühlte sich nur patriotisch verpflichtet, die FnedenS-Kuno- gebung der Berliner   Arbeiterschaft herabzuwürdigen, und da ihn nichts Gescheites einfiel, schrieb er eben das Allerdümmste hm. auf daS er in gewohnter Trottelhastigkeit verfallen konnte. Rathauseinweihung unter militärischem Schutz. Höchst kuriose Vorstellungen scheint man in Chemnitz   von den Bestrebungen und der Taktik gewerkschaftlich organisierter Arbeiter zu haben. Am Tage der Weihe des neuen RuthauseS am Sonn- abend stand, wie demBerl. Tageblatt" gemeldet wird, eine Kon,- pagnie des 104. Infanterieregiments, mit scharfen Patronen aus- gerüstet, marschbereit in der Kaserne, weil man fürchtete, die aus- gesperrten Netallarbeiter könnten die Festfreude stören. Diese Bor  - ficht wird auch in bürgerlichen Kreisen Sachsens   belächelt. Cine christliche Stimme". Genosse Rudolf Krafft schreibt uns:Durch die Parteipresse macht ein Artikel die Runde, der der in Waren- berg erscheinendenWestfälischen Rundschau  " ent- nommen war und den Krieg überhaupt als das größte Per- brechen gegen daS Christentum verurteilte.Endlich eine christliche Stimme gegen den Kriegl" heißt es. Ich muß aber die Freude zerstören. Der Arstkel ist nämlich vor einiger Zeit in unseren: Magdeburger   Parteiblatt, der Volks stimme" erschienen und trug den TitelDie Frommen und der Krieg". Er staminte von ni i r. Die frommeWestfälische Rilndschau" hat ihn mit wenigen unwesentlichen Aenderungen einfach ohne Quellenangabe abgedruckt und so als Eigentumsprodukt ausgegeben. Rur  das von der Litanei ist ihre eigene Leistung. Mit der christ- lichen Stimme ist es somit einstweilen nichts." Ist das nicht köstlich? Wenn sich in der ZentrumSpresse endlich einmal ein Blättchen findet, das christliche Grundsätze vertritt, so ist der Artikel einem sozialdemokratischen Blatt entnommen! Lelgien. Nene Kundgebungen gegen die Teuerung. Brüssel, 5. September. In T r i v i e r e s rotteten sich Haus- frauei, zusammen und zogen von Ort zu Ort, um gegen die Lebensmittelteuerung zu demonstrieren. Der Zug war schließlich auf über 5000 Köpfe angewachsen. JnPeronn es zogen die Kundgeberinnen vor das Haus deS katholischen Abgeord- neten Graves und forderten ihn auf, bei der Regierung zwecks Abhilfe der Lebensmittelteuerung vor- st e l l i g zu werden. Der Abgeordnete versprach, unverzüglich den Landwirtschaftsminister über diese Angelegenheit zu befragen. Portugal  . Das neue Ministerium vor der Kammer. Lissabon  , 4. September. Ter Ministerpräsident Joao Cha- gas verlas in der Deputiertenkammer eine Erklärung, in der cS heißt, die Regierung werde als eine Regierung der republikanischen Einheit niemals eine Parteiregierung sein. Sie werde antiklerikal bleiben, aber ohne Feindseligkeit gegen irgendeine Glaubensgemeinschaft. Sie werde die Arbeit der provi. sorischen Regierung prüfen, um allmählich das Programm de: republikanischen Partei zur Ausführung zu bringen, ohne das un. umgänglich notwendige Gleichgewicht des Budgets aus dem Auge zu verlieren. Sic werde die arbeitenden Klassen nicht enttäuschen, die stets die Hoffnung hegten, daß cine Revo» lution ihnen eine Besserung bringen werde und die Verteidi« gung des Landes sicherstellen. Die Regierung werde die Verhältnisse der äußeren Politik Portugals   nicht ändern, die sich in Uebereinstimmung mit derjenigen des Portugal   verbündeten England? befestigt habe, ohne jedoch aufzuhören, wie es ihre Pflicht sei, den Anregungen deS Parlaments und der öffentlichen Mei- nung Folge zu leisten und ohne die Grundprinzipien des rcpubli« konischen Programms zu vergessen.(Lebhafter Beifall.) Nachdem der Ministerpräsident geendet hatte, gaben die Führer deS parlamentarischen Blocks die Erklärung ob, die Regierung unter st ützcn zu wollen. Zum Schluß ergriff der Minister- Präsident noch einmal das Wort und bemerkte, das Gebäude der Republik   stehe noch nicht vollkommen gc- festigt da. Die republikanische Idee sei in der öffentlichen Meinung noch nicht gänzlich durchgedrungen. An den Grenzen gäbe einen Feind, der zwar keinen Schrecken, aber doch Be- unruhigung hervorrufe. In verschiedenen sozialen Klassen herrsche Erregung. AuS diesen Gründen dürfe kein Republikaner die Re- gierung bekämpfen. CUrkei. Meuterei, Saloniki, 5. September. Drei anatolische Bataillone, die innerhalb de? Sanitätskordons in der Umgebung von Mitrowitza  lagerten, um die Quarantäne durchzumachen, meuterten, bemächtigten sich eines Bahnzuges in der Station Mitrowitza   und forderten, daß dieser sie nach Saloniki bringe. Sie weigern sich, auf ihren früheren Lagerplatz zurückzukehren. Für den Fall, daß sie auf der Gehorsamsverweigerung beharren sollten, sind die schärf- sten Maßregeln angeordnet worden. Die RädekssÄhrer sollen mitdemTodebeftraft werden. Eue der Partei. Erfolgreiche Werbearbeit im Osten. Unsere Waldenburger Genossen begannen die Werbearbeit für ihr neues Blatt, die»Schlesische Bergwacht', mit seltener Energie und großem Erfolge. Die erste Nummer war am Freitag in 35 000 Exemplaren herausgekommen, und am Sonntag begann das Abonnentensammeln, das als Ergebnis rund 1200 neue Leser brachte. Damit steigt der Abonncntenstand auf über 8000. Für unser jüngstes Parteiblatt ein vielversprechender Anfang und für den Wahlkainpf ein überaus gutes Zeichen. Unsere Toten. In B u r g d o r f(Schweiz  ) ist unser Genosse Ferdinand ThieS im Krankcnhause, wo er wegen eines Blasen- und Magenleidens Heilung suchte, plötzlich an einem Hirnschlag im Alter von 62 Jahren verschieden. Genosse ThieS war m G ollnow in Pommern   gc. boren, wurde Schriftsetzer und schloß sich schon frühzeitig der modernen Arbeiterbewegung an. in der er sich in verschiedenen Stellungen hervorragend betätigte. In Mannheim   war er zwei Jahre lang Redakteur der.Volksstimme', in der Schweiz   nacheinander Redakteur der.Arbeiterstimme". Sekretär des GewerkschaftSbundeS, nachher solcher deS Schweizerischen   Lebens- und Gcnußmittelarbeitcr- Verbandes sowie Redakteur deSPnpicrarbciter" und für die nächste Zeit stand seine Wahl als Redakteur der»Helvetischen Thpographia" in Aussicht. Der verstorbene Genosse erwarb sich auf allen Posten, auf die ihn das Vertrauen der Arbeiterschaft gestellt, hervorragende Verdienste und diese wird ihm daher auch stets ein treues Andenken bewahren.