Der Streit Bei Ser Schuhwarenfirma Spiegel, Greifswalder schuldsbolle Engel, mishandelte Leute aus dem Publikum aber fehr Straße 224, ist durch neue Verhandlungen beigelegt worden. In verdächtige Zeugen sind. Bei den Ttraßenunruhen Anfang August der Lohnfrage erfolgten Zugeständnisse; auf die Wiedereinstellung hatte ein 15jähriges Mädchen mit dem Polizeifnuppel einen Hieb des entlassenen Vertrauensmannes wurde verzichtet. Die Arbeit auf den Kopf bekommen, und überdies hatte ihr der Polizeimann wurde am Donnerstag wieder aufgenommen. die Bluse arg zerfetzt. Unser Bruderorgan veröffentlichte neben den vielen anderen Polizeitaten auch diese Geschichte. Aber die Auf dem 44. Kongreß der britischen Gewerkschaften, der am vier Polizisten, die dabei in Betracht tamen, gaben die eidesstatt4. September in Newcastle eröffnet wurde, waren 521 Delegierte an= liche Versicherung ab, daß sie überhaupt nicht geschlagen hätten. wesend, die wie bereits gemeldet, 1 667 000 organisierte Arbeiter ver- Ueber die neue Zersplitterung der Handlungsgehilfenbewegung Da wurde das junge Mädchen unter dem Verdacht, Falsches be traten. Die Zahl der vertretenen Gewerkschafter war um 14418 größer schreibt das Organ des freigewerkschaftlichen Zentralverbandes der fundet zu haben, verhaftet, solange in die berüchtigten Zellen einals im vergangenen Jahre. Der geringe Zuwachs erklärt sich zum Teil Handlungsgehilfen und Gehilfinnen: gesperrt und dann nach der in Dänemark noch immer üblichen gedaraus, daß die Gewerkschaft der Zimmerleute und Schreiner Als eine verfehlte Spekulation hat sich bisher die Gründung heimen Inquisitionsmethode verhört und mit Kreuz- und Quer( 58 000 Mitglieder) in diesem Jahre keine Vertreter zum Kon- des Bundes der kaufmännischen Angestellten er- fragen gemartert, bis es schließlich, den Wünschen des stellvertreten greß geschickt hat. In Wirklichkeit wird die Zahl der vertretenen wiesen. Im Frühjahr 1910 leitete der Bund der technisch- industriellen den Untersuchungsrichters entsprechend, eingestand", daß die KopfArbeiter viel größer sein; datieren doch die obigen Angaben vom Beamten durch wohl vorbereiteten Beschluß seines Bundestags die Aktion wunde nicht von einem Polizeifnüppel, sondern von einem Kamm Ende des Monats Mai dieses Jahres, als die Massenbewegung der ein. In der Folgezeit stibigte der Bund der technisch- industriellen Be- herrühre, und daß eigentlich der Mitarbeiter von Socialdemo Testen Monate noch nicht die Reihen der Gewerkschaften gefüllt amten die Adressen der kaufmännischen Angestellten, die ihm durch die fraten" daran schuld sei, daß sie zuerst falsche Angaben gemacht hatte. Als Gäste waren Vertreter der amerikanischen Gewerk- Petition der Freien Vereinigung für die soziale Versicherung der habe. Die bürgerliche Presse jubelte aber zu früh. Inzwischen schaften wie auch Vertreter des Handelsministeriums und des Privatangestellten" zugänglich geworden waren. Vom November 1910 haben sich Tag für Tag neue Zeugen gemeldet, die teils gesehen Ministeriums des Innern( Shackleton ) anwesend. ab versandte man dann die neugegründete Zeitschrift Der kauf- haben, daß die betreffenden Polizeileute auf das Publikum Den Vorsitz führte Mullin, ein Vertreter der Textilarbeiter, männische Angestellte". Nun suchte sich der Bund der technisch schlugen mit ihren Knüppeln, teils auch, daß ein junges Mädchen der zusammen mit einem Vertreter der Messingarbeiter die briti- industriellen Beamten der seine gesamte Organisation für die geschlagen wurde. Diese Bekundungen haben den Erfolg gehabt, schen Gewerkschaften vor drei Monaten bei der Krönung Georgs V. Gründung des geplanten kaufmännischen Bundes tätig sein ließ daß die Sache nun von neuem untersucht werden soll. vertrat. Er ist einer jener alten Gewerkschafter, deren Ansichten zwanzig Strohmänner, die der Deffentlichkeit gegenüber die Rolle Die Arbeiterschaft hat bereits in großen Massenversamm durch die jüngsten Erschütterungen wenig Aenderungen erfahren der Gründer spielen sollten. Unter diesen zwanzig Stroh, männern" lungen unter freiem Himmel gegen die Polizeibrutalitäten wie haben. Seine Inauguraladresse, die den größten Teil der ersten befand sich eine weibliche Angestellte des Bundes der technisch gegen das richterliche Vorgehen protestiert, und der Justizminister Sigung in Anspruch nahm, kann daher kaum als inspirierend be- industriellen Beamten. hat denn auch erklärt, daß er baldigst für Einführung der Oeffent zeichnet werden und täuschte die Erwartungen, die man allgemein lichkeit des Gerichtsverfahrens Sorge tragen werde, jowie, daß die hegte. Da aber den Eröffnungsreden zu den britischen GewerkSache der Emilie Rasmussen so heißt jenes junge Mädchen= schaftskongressen eine große Wichtigkeit beigemessen wird, so mögen in allen Einzelheiten von neuem untersucht werden solle. hier die wichtigsten Punkte der Rede wiedergegeben werden.
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Im Juni 1911 gingen dann 1040 heimliche Aufrufe zur Gründung des Bundes der kaufmännischen Angestellten an die Vertrauensmänner des Bundes der technisch- industriellen Beamten. Man hoffte nun, daß die kaufmännischen Angestellten in hellen Haufen Der Boykott, den die Arbeiterschaft über die bestreiften Linien Der Vorsitzende besprach zu Anfang seiner Ausführungen die fommen würden, um sich als„ Schlafburschen" des Bundes der verhängt hat, und daneben wohl auch die Gefahr, die mit dem Aber g'fehlt Streitbrecherbetrieb verknüpft ist, beginnt zu wirken. Versicherungsvorlage der Regierung und erklärte sich als ent- technisch- industriellen Beamten" eintragen zu lassen. schiedener Anhänger der Beitragspflicht. Auch in der Sozialver- war's! Nachdem man die Einsendefrist der ausgegebenen Bogen Frederiksberger Gesellschaft hat im August nur 51 800 Kronen ficherung müsse der Grundsatz der direkten Besteuerung hochgehalten verlängert und den Gründungstag hinausgeschoben hatte, brachte eingenommen gegenüber 100 000 Stronen im selben Monat vorigen „ Socialdemo werden. Wenn die große Masse der schlecht entlohnten und un- man mit Hängen und Würgen angeblich 400 Mitglieder des neuen Jahres. Die Gesellschaft beantragt nun, daß gegen" fraten" ein richterliches Verbot der Aufforderung zum Boykott und organisierten Arbeiter einmal unter dem Versicherungsgesetz zu- Bundes der kaufmännischen Angestellten zusammen. sammengebracht worden sei, dann werde es auch leichter sein, sie Aber so einfach, wie wir die Sache hier schildern, war sie nicht der Veröffentlichung von den Namen der Streitbrecher erlassen zur gewerkschaftlichen Mitarbeit heranzuziehen. Die wöchentliche gegangen. Nein, die zwanzig Gründer, die nur in Gemeinschaft werde. Sie wird damit wohl kein Glück haben. Jedenfalls müßte, Beitragsleistung werde auch den Indifferentesten bestimmen, ein mit den Herren vom Bund der technisch- industriellen Beamten tagen wenn der Boykott strafbar sein sollte, zu allererst die Dänische Interesse an der Organisation der Sozialversicherung zu befunden. durften, hatten einmal Gelegenheit gefunden, allein zusammen- Arbeitgebervereinigung beim Kragen genommen werden, die dos Das war nicht leicht, weil ja unter den Zwanzigern Boykottieren statutengemäß betreibt und schon manchen Handwerks Er befürworte den Vorschlag, daß sich, die Gewerkschaften zu- zukommen. Die Zwanzig wurden rabiat und meister, der sich friedlich mit seinen Arbeitern einigen wollte, durch sammenschließen sollten, um als Träger der Versicherung zu fun- der weibliche Kundschafter war. Der in den 1040 Aufrufen Geldbußen bis zu 50 000 kronen, Materialboykott und dergleichen gieren. Der Schakkanzler sei für dieses System, das den Gewerk- wollten noch nicht gründen". schaften eine wirksamere Kontrolle über die Auszahlung der Unter- als Adresse angegebene Obmann der Zwanzig warf fogar ruiniert hat. vor dem Gründungstage den ganzen Krempel hin. Endlich, ftüßungen gewährleiste. Nachdem der Vorsitzende die Aufhebung des Osborne- Urteils, endlich kam am 12. Juli die Gründungsversammlung zustande. die wegen der Selbstsucht einer Minorität der Gewerkschafter noch An der Gründungspoffe wirkten ein Angestellter des Bundes der immer auf sich warten lasse, und das Parlamentsgesek kurz ge- technisch- industriellen Beamten( Herr Kuttner) als Referent und ftreift hatte, wandte er sich wieder gewerkschaftlichen Fragen zu. Drei Angestellte des Bundes der technisch- industriellen Beamten Er betonte die Forderung der Gewerkschaften, daß der Staat für Fräulein Wölfel und die Herren Schweißer und Lüdemann) als Diskussionsredner mit. Die Geschäftsstelle des jungen die Blinden sorgen sollte, besprach das Ladengesetz und das neue Bundes der kaufmännischen Angestellten befindet sich im- Bureau Bergwerksgesetz, die beide in der kommenden Parlamentssession des Bundes der technisch- industriellen Beamten. Die Agitation des erledigt werden sollen, und kam dann zu der augenblicklichen Lage kaufmännischen Bundes leitete bisher Herr Band, der als bein der britischen Gewerkschaftswelt, ein Thema, das von den Delezahlter Bureaubeamter des Bundes der technisch- industriellen Beamten gierten mit Spannung verfolgt wurde. tätig ist.
Seine Ausführungen lauteten wörtlich: Gine bemerkenswerte Phase der Geschehnisse des Jahres fordert zu besonderen Vemerfungen heraus. In den letzten paar Monaten ist das Land durch eine allgemeine Unruhe in der Arbeiterwelt, die ihren Höhepunkt in einer Reihe von Streits der Transportarbeiter und Eisenbahner fand, aufs heftigste bestürzt worden. Praktisch haben alle den Erfolg gehabt, den Arbeitern Vorteile zu sichern, die ihnen bisher vorenthalten wurden. Niemand, der weiß, was es bedeutet, tritt leichten Herzens in einen Streit; aber ebenso sicher ist es, daß kein Gewerkschafter daran denken kann, das Recht, die Arbeit niederzulegen, aufzugeben, wenn eine gerechte Aufforderung dazu erfolgt. In den letzten Jahren ist die Gewerkschaftspolitik in bezug auf Fragen über Lohn- und Arbeitsverhältnisse für Gegenseitigeitsverträge, Einigungsämter und dergleichen eingetreten. Es fann taum gesagt werden, daß diese sich in der Praris für die organisierte Arbeit als gänzlich zufriedenstellend erwiesen haben. Eine sich in die Länge ziehende Schiedsgerichtsqual muß für Leute, die keinen auskömmlichen Lohn erhalten, oder für andere, die bis zum Zusammenbruch angetrieben worden sind, seine Grenze erreichen. Denjenigen, die diese Dinge bis zu den äußersten Konsequenzen treiben wollen, möchte ich in den Worten unserer amerikanischen Freunde zurufen:„ Schiebt den Starren weiter! Denn wenn Ihr das nicht tut, so sett es sich der Arbeiter in den Kopf, den Karren selbst weiter zu schieben."
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Aus dem Sandsteinbezirk von Bunzlau ( Schlesien ) wird eine große Arbeitslosigkeit gemeldet. In den Orten Bunzlau , Löwen berg , Deutmannsdorf, Hockenau, Plagwik, Radwig und Warthau haben bereits große Arbeiterentlassungen stattgefunden.
Der Streik der Klempner und Installateure in Frankfurt a. M. wurde nach fünfwöchigem Kampf erfolgreich beendet. Am Freitag, den 8. September, nehmen die Streifenden die Arbeit wieder auf. Mit dem Arbeitgeberverband für das Klempner- und Installationsgewerbe wurde ein Tarifvertrag abgeschlossen, der wesentliche Verbesserungen für die Arbeiter bringt. Die wöchentDie Ent liche Arbeitszeit beträgt fünftig 55 Stunden. lohnung erfolgt nach Leistung. Jedoch erhalten Junggesellen im ersten Halbjahr nach der Lehre mindestens 35 Pf., im zweiten Halbjahr nach der Lehre mindestens 38 Pf., ab 1. Juli 1913 mindestens 37 und 40 Pf. Ein Jahr nach beendeter Lehrzeit bis zum 21. Lebensjahre beträgt der Mindestlohn 42 Pf., ab 1. Juli 1913 45 Pf. Für Gesellen vom 21. bis zum 25. Lebensjahr 52 Pf., ab 1. Juli 1913 55 Pf. Für Gesellen über 25 Jahre 60 Pf., ab 1. Juli 1913 62 Pf. Alle zurzeit in Arbeit stehenden Gesellen erhalten zunächst den durch die Arbeitsverkürzung bedingten Lohnausgleich, außerdem eine Lohnerhöhung von 3 Pf. pro Stunde. Soweit hierdurch der Mindestlohn nicht erreicht wird, entsprechend mehr. Verschiedene Innungsmeister haben noch nicht bewilligt; bei diesen werden die Forderungen nun einzeln durchgesetzt.
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Das störische Gebaren der Eisenbahndirektoren wurde von dem Vorsitzenden mit gebührenden Worten gegeißelt und auch die ReDer Kampf der Metallarbeiter in Leipzig . gierung bekam einen Slaps ab. Die Regierung", so hieß es in der Rede, hat den Eisenbahnen nicht nur zum Vorteil der Direk- Donnerstag nachmittag tagte eine Versammlung der Gelbmetall. toren und Aftienbesizer, sondern auch zum Nutzen und zur Wohl- arbeiter. Die Versammlung hatte den Bericht der Verhandlungsfahrt des Publikums besondere Machtbefugnisse erteilt. Es scheint fommission der Arbeiter entgegengenommen. Die Zugeständnisse, die mir, daß die Regierung pflichtvergessen ist, wenn sie mehr daran die Unternehmer gemacht haben, wurden von der Versammlung ohne denkt, Truppen nach allen Teilen des Landes ohne Aufforderung Diskussion einstimmig abgelehnt. Die Zugeständnisse der Zivilbehörden zu entsenden, anstatt diesen Eisenbahnmagnaten waren so minimaler Natur, daß die Entscheidung der streikenden und den Standpunkt flarzumachen." Schließlich muß auch noch ein Passus aus der Nede des Vor- ausgesperrten Gelbmetallarbeiter zu verstehen ist. Die Unternehmer fizenden erwähnt werden, der wieder einmal klar dartut, daß die hatten zwar eine 56ſtündige Arbeitszeit zugebilligt, sich aber geArbeiter Englands und Deutschlands feinen Anteil an der ge- weigert, für die Verkürzung der Arbeitszeit einen entsprechenden wiffenlosen Hetze der chauvinistischen Presse diesseits und jenseits Lohnausgleich zu gewähren. Bei Löhnen, die nach der Behauptung der Nordsee haben. Ich kann nicht umhin, der vielen heimtückischen der Unternehmer selbst gar nicht existieren, haben sie eine Zulage geVersuche der Presse, böses Blut zwischen den Arbeitern Englands währt, während sie zu den jetzt schon bestehenden Löhnen nur 1 bis und Deutschlands zu machen, Erwähnung zu tun. Es wird der 2 Pf. Lohnzulage gewährt haben einschließlich des Lohnausgleichs für Wunsch und die Pflicht aller Gewerkschafter in beiden Ländern fein, alles, was möglich ist, zu tun, um den üblen Folgen dieses die Verkürzung der Arbeitszeit. Treibens entgegenzuwirken."
Verfammlungen.
Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Schuhgeschäften Berlins . Am Mittwoch fand in den Industrie- Festsälen, Beuthstraße, eine sehr zahlreich besuchte Versammlung der kaufmännischen Angestellten der Schuhwarengeschäfte statt, in der über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in diesen Geschäften gesprochen wurde. Die Versammlung war einberufen vom Zentralverband der Handlungsgehilfen auf Wunsch der Angestellten jener Franche, die immer mehr zu der Erkenntnis kommen, daß sie sich zusammenschließen müssen, um auf diesem Wege die dringend notwendige Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage herbeizuführen und weiteren Verschlech terungen vorzubeugen. Die Referentin, Frau Friedländer, schilderte die Zustände und nannte dabei namentlich die Firmen Stiller und Leiser, betonte jedoch, daß es in einer ganzen Reihe anderer Schuhwarengeschäfte kaum besser bestellt sei. Im allge meinen sind die Lohn- und Arbeitsverhältnisse dieses gutgeschulten Personals schlechter, als die der Verkäuferinnen in den großen Warenhäusern. 50 bis 60 M., wenn's hoch kommt 75 M. im ganzen Monat, sind die Regel; einzelne mögen vielleicht 85 bis 95 M. haben. Die Ursache ist, daß das Personal der Warenhäuser es verstanden hat, sich zu organisieren, wenigstens soweit, daß die Warenhausbesißer und ihre Direktoren auf die Wünsche des Personals und seiner Organisation Rüdsicht nehmen müssen, während es in den Schuhgeschäften mit der Organisation noch ziemlich schlecht be= stellt ist. Die Firma Stiller scheint auch große Furcht davor zu haben, daß die Organisation in ihren Geschäften Eingang findet. Hat die Firma doch, als sie von der geplanten Versammlung erfuhr, sofort an alle Filialleiter telephoniert, daß sie das Personal vom Besuch der Versammlung zurückhalten sollten. Von den Löhnen werden noch allerlei Strafen in Abzug gebracht, die in einer langen Liste für nicht weniger als fünfzehnerlei Verfehlungen festgesetzt sind, zum Beispiel für einen Rechenfehler, der an der Kasse ents deckt wird, 10 Pf.; für das Vergessen der Verschickung eines Paketes 25 Pf., wenn ungleiche Stiefel eingepact wurden und vom Kunden zurückgebracht werden, für die Verkäuferin 1 M., für die Kon trolleurin 50 Pf. Strafe usw. So sind auch für die kleinsten Vergehen Geldstrafen aufgeführt und müssen ohne Gnade gezahlt werden. Obendrein besteht oder bestand bis vor wenigen Tagen die Bestimmung, daß Mantos in der Kaffe einfach vom Lohn abgezogen wurden, der Kassiererin keinerlei Mantogeld gewährt wurde, während andererseits, wenn sich ein Ueberschuß in der Kaffe ergibt, dieser der Firma zufällt. Erst jetzt gab die Firma durch Zirkular Anweisung, daß den Kassiererinnen 10 M., den Kon trolleurinnen 5 M. Mantogeld gewährt werden solle. Dazu kommt noch die Unfitte, daß das Manto nicht immer regelmäßig jeden Monat abgezogen wird, sondern daß man eine Reihe von Monaten zusammenkommen läßt. So wurde, wie die Rednerin ausführte, einer Staffiererin beim Abgang von 85 M. Monatsgehalt das Manto bon 6 Monaten in der Höhe von 27 M. abgezogen und einer Kontrolleurin für 9 Monate 16 oder 18 M. Manto. Im Falle der Krankheit müssen die Angestellten vertraglich auf die Vorteile des § 63 des Handelsgesetzbuches verzichten, so daß fie also, wenn ein solcher Vertrag gefeßliche Gültigkeit hätte, in Krankheitsfällen feinen Lohn beanspruchen könnten. Leider sind die Angestellten in diesen wie in manchen anderen Dingen so gesetzesunkundig, daß fie fich dergleichen ruhig gefallen laffen. Bei der Firma Leiser werden, wie die Rednerin ausführte, Verkäuferinnen nach zweijähriger Tätigkeit noch mit 35 oder 40 M. Monatslohn nach Hause geschickt, und außerdem sind dort ebenfalls verschiedene andere Mißstände zu rügen. So wurde erwähnt, daß der Filialleiter der Firma in der Müllerstraße den Angestellten eine empörend schlechte Behandlung zuteil werden lasse. Die Referentin betonte ganz be= Seit Anfang August versuchen nun die beiden Straßenbahn- senders unter Hinweis auf die Erfolge, die die gewerblichen Argesellschaften Kopenhagen- Frederiksberg und Tuborg- Klampenborg beiter und Arbeiterinnen durch ihre Organisation erreicht haben, ihren Betrieb durch Streitbrecher aufrechtzuerhalten, während sie daß es endlich an der Zeit ist, daß die Handlungsangestellten, und die alten Angestellten für dauernd entlassen erklären. Sie folgten namentlich auch die der Schuhgeschäfte, diesem Beispiel folgen und dabei den Anordnungen der Dänischen Arbeitgebervereinigung, die sich vor allem erst einmal dem Handlungsgehilfenverband an da glaubt, sie könnte, nach manchen Mißerfolgen, bei dieser Geschließen, der mit der gesamten Arbeiterschaft zielbewußt für eine tegenheit einmal einen Sieg über die organisierte Arbeiterschaft Berbesserung der Lage aller Ausgebeuteten fämpft. In der Dis erringen. Ob ihr das gelingen wird, scheint jedoch sehr zweifelhaft. fussion meldete sich von den anwesenden Firmenvertretern Herr Allerdings, der Betrieb auf den bestreikten Linien ist wieder im Mandel von der Firma Leiser zum Wort und führte aus, daß seine Die Buser hatten im April beschlossen, die Erhöhung der Gange- aber wie? Es sind zumeist ungeschickte und viel zu wenig Firma viel bessere Löhne zahle und überhaupt weit vornehmer Afford- Abschlagszahlung auf 9 M. täglich zu verlangen und da, wo ausgebildete Leute, diese Streifbrecher, denen das verantwortungs- gegen ihre Angestellten handele, als es die Referentin dargestellt die Affordpreise so niedrig sind, daß ein Tagesverdienst von 9 M. volle Amt eines Straßenbahnführers anvertraut wird. Jeder Tag hatte. Er fand jedoch keinen Glauben in der Versammlung, und nicht erreicht werden kann, eine Erhöhung der Affordpreise zu for- bringt neue Unglücksfälle, und im Monat August sind allein bei man lachte nur darüber, als Herr Mandel behauptete, die Verdern. Am Mittwoch fand eine stark besuchte Sektionsversammlung der Frederiksberger Gesellschaft 24 Unfälle vorgekommen, zehnmal fäuferinnen könnten es bei Leiser auf 200 M. bringen und der statt, wo über die Durchführung dieses Beschlusses und seine Folgen so viel als bei den großen, jetzt kommunalen Kopenhagener Durchschnittslohn wäre 100 bis 120 M. Es war der Referentin diskutiert wurde. Fast alle Redner vertraten die Ansicht, daß eine Straßenbahnen, die doch eine weit größere Anzahl von Wagen im ein leichtes, die Ausführungen in ihrem Schlußwort zu widerlegen. Verbesserung des Verdienstes nicht eingetreten sei. Die meisten Betrieb haben. Wagen sind zertrümmert, Bersonen sind mehr Kollegen hätten nicht den Mut, höhere Akkordsätze zu fordern. In oder minder schwer verletzt, und einen Mann haben die Streitsehr vielen Fällen werde ein Tagesverdienst von 9 M. nicht erreicht. brecher bereits totgefahren. Es war freilich nur ein alter LumpenBei den üblichen Akkordsäßen könnte auch nur bei angestrengtester sammler, und da jei das Unglück nicht so sehr zu beklagen, meinte Arbeit der Lohn verdient werden. Eine Folge des Beschlusses sei die Presse des guten Bürgertums. die, daß ältere und schwächere Kollegen keine Arbeit mehr bekämen. Der Straßenbahnerstreik läßt die Tatsache des Klassenkampfes Hamburg , 7. September. ( W. T. B.) Vor der StrafDie mangelnde Solidarität unter den Innenpuzern habe es dahin- stärker denn je hervortreten." Socialdemokraten" ist das einzige fammer IV des Landgerichts fand heute die Verhandlung gegen gebracht, daß die Arbeiten auf dem Bau nicht mehr gleichmäßig Blatt, das sich auf die Seite der Streikenden stellt, und auch das den früheren Vorjihenden der Geesthachter Sparunter allen Kollegen verteilt werden, sondern es würden mehrere einzige, das gegen die Polizeiausschreitungen Front macht, die in und Leihtasse, Schweigmann, statt, der beschuldigt ist, Kolonnen gebildet, die je nach Art der Arbeit Verdienst in ver- den ersten Streittagen eine ständige Gefahr für das Publikum bit mehrere Jahre hindurch Unterschlagungen in Höhe von ungefähr Die bürgerliche Presse sucht jene Brutalitäten zu be- 189 000 M. zum Schaden der Spar- und Leihkasse begangen zu schiedener Höhe erzielen. Dieser Mangel an Solidarität und die deten. Sucht mancher Kollegen, durch äußerste Anspannung der Kräfte schönigen, und unter den richterlichen Beamten scheint es auch nicht haben. Der Angeklagte, der geständig ist, wurde zu einer Gefäng noch Affordüberschüsse zu erzielen, sei schuld daran, daß trotz der an solchen zu fehlen, die an die Untersuchungen mit der vorgefaßten nisstrafe von 2½ Jahren unter Anrechnung von acht Monaten günstigen Konjunktur die Verhältnisse der Puzzer so schlecht seien. Meinung herangehen, daß Streikbrecher und Polizeibeamte un Untersuchungshaft und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Berantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Injeratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drudu. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.
Zum Streik der Elektriker und Helfer in Hamburg . Den Rest der Sibung verbrachte der Kongreß mit der Erledi= Die Arbeitseinstellung ist eine allgemeine, so daß sich über gung der formalen Geschäfte und der Beratung zweier Resolutionen, die sich gegen die Arbeitsverträge der Ladenangestellten, 600 Elektriker und Helfer im Ausstande befinden. Einzelverträge, die diesen die Annahme von Arbeit in der Nähe des Geschäfts die verschiedene Unternehmer abschließen möchten, werden nicht einihres früheren Arbeitgebers verbieten, und für die Selbstbekösti- gegangen; es dürfen nur korporative Verhandlungen stattfinden. gung der Ladenangestellien aussprechen.
Achtung, Bauarbeiter, Steinholzleger! Die Firma Hannoversche Asbestfußboden- und Steinholzfabrik" Fama", Abteilung Groß Berlin, Konstanz Better, hat nunmehr den Lohntarif der hiesigen Steinholzleger ebenfalls anerkannt und ist daher die Sperre über diese Firma aufgehoben. Gesperrt bleibt nunmehr noch die Firma Brandenburgische Gesperrt bleibt nunmehr noch die Firma Brandenburgische Kunststein- und Steinholzfabrik, Schöneberg , Geneststr. 7.
Husland.
Straßenbahnerstreik, Klassenkampf und Klaffenjuſtiz.
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Verurteilter Betrüger.