Nr. 210. 28. Jahrgang.
Stadtverordneten- Verfammlung.
5 Uhr.
über den Bau einer
nachmittags 5 Uhr.
Freitag, 8. September 1911.
gegenüber dem Gerichtsurteil in dem Moabiter Krawallprozeß be- Widersprruch. Bedauerlich ist er aber aus sehr verschiedenen Grünweist. Von einer Reform der Berliner Polizei an Haupt und den. Daß er sich gegen die Arbeiterschaft richtet und Gliedern nach diesem Urteil haben wir nichts gehört. Herr sie von Demonstrationen abschrecken soll, wird nicht die Meinung v. Jagot kümmert sich um die Hüte der Damen, selbst um ihre der Mehrheit dieses Hauses sein. Man hat auch keinen Grund, 26. Sigung vom Donnerstag, den 7. September 1911, Sutnadeln, und sein Jagowator wird ihn ja bedeutend überleben; anzunehmen, daß ihm eine so bösartige Absicht zugrunde liegt. aber er sollte sich auch einmal seine eigenen Leute ansehen und da Aber der Polizeipräsident hätte erwägen sollen, daß eine solche Die Tagesordnung für die heutige erste Sigung nach den reformierend eingreifen. Sein neuester Schießerlaß knüpft offenbar Mißdeutung bei der heutigen Stimmung des Publikums sehr Sommerferien ist sehr reichhaltig; sie umfaßt nicht weniger als an an die Rechtsbelehrung des Landgerichtsdirektors im Moabiter leicht zutage gefördert werden kann, daß auch ein solches Märchen 88 Punkte. Prozeß, wo mit Bezug auf den Fall Herrmann von der Notwehr durch von gewissenlosen Agitatoren leicht verbreitet werden kann. Dieser Borsteher- Stellvertreter Caffel eröffnet die Sigung nach einen wohlgezielten Revolverschuß die Rede war. Der Polizeipräsident Erkenntnis hätte ein hoher Staatsbeamter sich nicht verschließen hat offenbar die Befürchtung gehabt, daß die Bevölkerung aus dieser dürfen. Ferner ist zu erwägen, daß notorisch im Falle polizeilichen Das neue Mitglied Schriftsteller Mag Grunwald wird in Rechtsbelehrung Konsequenzen ziehen könnte, und das zu verhindern Einschreitens gegen Verbrecher das Publikum, auch das beſſere, der üblichen Weise eingeführt und auf die Städteordnung verpflichtet. war der Zweck des neuesten Schießerlasses, der alles überbietet, was geneigt ist, gegen die Polizei Partei zu ergreifen. Diese Er= Vor der Sitzung haben die Abteilungen die Wahl des Aus- man bisher für möglich gehalten hätte. scheinung, über die die Polizeibeamten mit Recht klagen, erklärt schusses vollzogen, der den Antrag Arons( Soz.) betreffend die Der erste Schießerlaß ist juristisch unhaltbar; der sich eben aus Mißgriffen der Polizeibeamten. Einer solchen StimVerfügung des Polizeipräsidenten wegen der Erleichterung im Ge- zweite ist rechtlich unzulässig, gefährlich und wirkt provozierend. mung gegenüber sollte alles getan werden, was darauf berechnet brauch der Schußwaffe der Schuhmannschaft vorzuberaten hat. Dem Mit Ausnahme der ultra- fonjervativen Zeitungen ist auch die ganze ist, die Polizeibeamten uns wieder als wirkliche Schuhleute Ausschuß gehören auch die Genossen Dr. Cohn, Rosenfeld und Presse einig gewesen in der Verurteilung des neuesten Er- erscheinen zu lassen. Stadthagen an. lasses. Der Verfasser des zweiten Schießerlasses übersieht ebenso Durch den Schießerlaß wird das Verbrechertum biel Auf der Tagesordnung steht zunächst der Ausschußbericht über die wie der des ersten, daß nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen schneller zur Schußwaffe zu greifen veranlaßt werden als bisher; Vorlage wegen Abschlusses eines Bertrages mit der A. E.-G. in Berlin nach den Gefeßen von der Waffe Gebrauch gemacht werden darf. ich erinnere nur an den jüngsten Vorfall in der Körnerstraße. Ich beschränke mich darauf, zu konstatieren, daß keine Be Der Selbsterhaltungstrieb des Verbrechers wird ihn immer häufiger Schnellbahn Gesundbrunnen- Rigdorf. stimmung der Verordnungen von 1820 und 1854 den zweiten zum Angreifer machen; somit ist den Polizeibeamten mit dem Der Erlaz kann dazu führen, daß die Erlaß ein sehr schlechter Dienst erwiesen. Die Drohung mit der Der Ausschuß hat seine Arbeiten am 7. April begonnen und Polizeibeamten sich zugleich als Richter und Vollstrecker oder Henker Bestrafung für zu spätes Schießen muß den Beamten in einen in feinen Sizungen hauptsächlich die Frage des Ausbaues der ge- fühlen; damit wird eine Art Standrecht proklamiert, welches Gewissenskonflikt bringen. Die Strafandrohung kann zudem gar famten Strede als Untergrundbahn erörtert. Nach dem Vertrags- gejeklich keine Unterlage hat. Es wird praktisch nur noch darauf nicht zur Ausführung gebracht werden, denn über den Zeitentwurf soll die Bahn im Süden vom Dranienplatz bis Rigdorf und ankommen, wer dem andern in der Benutzung der Waffe zuvor- punkt, zur Waffe zu greifen, entscheidet lediglich das eigene im Norden von der Rügener Straße an als Hochbahn ausgebaut fommt. lieber dem Schuhmann schwebt das Damoklesschwert der Ermessen des Beamten. Auch das hätte sich der Polizeipräsident werden. Mit 7 gegen 6 Stimmen hat der Ausschuß schließlich am Bestrafung, wenn man ihm fagen fann, er habe zu spät ge- fagen müssen. Wenn er es sich gesagt hat, bleibt nichts übrig, 27. Juni folgende Beschlußfassung für das Plenum empfohlen: schossen. Die Gefahr für das Publikum ist also eine ganz gewaltige; als daß der Erlaß in die Schuhmannschaft einen gewissen Schneid " Die Bersammlung erklärt sich einverstanden mit dem Abschluß der Leidtragende ist allemal der anständige Bürger. Eine Reihe von bringen, jeden Schuhmann zu dem Entschluß führen sollte, sich eines Vertrages mit der A. E.-G. auf Grund des Vertrags- Fällen der letzten Zeit kann bereits als Beweis dafür angeführt zu einem gefürchteten Mann zu machen. Immerhin hat der Erlaz entwurfs, wenn an Stelle der Hochbahn die Süd- und Nordstrecke werden, so der des Humors durchaus nicht entbehrende Fall der in dem traurigen Falle Lucht ein gewisses Motiv; aber nicht zwischen Dranienplatz und Nixdorf bezw. zwischen Rügener und Stroh witwe, die den Erfagmann, den sie für ihren abwesenden diese Maßnahme hätte getroffen werden müssen, sondern andere Christianiaſtraße als Unterpflasterbahn hergestellt und zu- Mann gerufen hatte, nicht loswerden konnte und sich unter falschen welche, darüber werden wir uns im Ausschusse zu unterhalten gleich die Anlage eines Zwischenbahnhofs im Norden vorgesehen Angaben an die Polizei wandte. haben.( Beifall.) wird. Die Versammlung ersucht den Magistrat, mit der A. E.-G. Welche Bedenken der Erlaß gegen sich hat, zeigt ein Erlaß des Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.): Auch wir sind für den Antrag über solche Abänderungen zu verhandeln, und sieht einer ent- Düsseldorfer Polizeipräsidiums, der die ungefeßliche Sonnenfeld, aber auch wir können nicht ohne weiteres von einem fprechenden Magistratsvorlage entgegen." Tendenz aufweist. Würde der Schießerlaß schon zur Zeit der Sep- ungefeßlichen" Erlaß reden. Leider ist ja unser Einfluß Mit Rücksicht auf den großen Umfang der Tagesordnung, die tember- Vorgänge in Moabit ergangen sein, so wäre der Arbeiter auf die Entschließungen der Polizei nur ein sehr geringer. auch eine erhebliche Anzahl fehr dringlicher Borlagen enthält, errmann nicht niedergefäbelt, sondern erschossen worden und Der Polizeipräsident hat die Pflicht, seine Beamten gegen das Verbeſchließt die Versammlung den Gegenstand auf die nächste Sigung viele andere mit ihm. Herr v. Jagow soll, wie manche meinen, brechertum zu schüßen; aber ein solcher Erlaß muß provozierend die Arbeiterschaft von Demonstrationen abhalten wollen und darum wirken auf das Verbrechertum und muß das Verhältnis der SchutzEine lange Reihe von Vorlagen minderen Interesses gelangt diesen Schießerlaß herausgegeben waren. Herr v. Jagow kennt mannschaft zum Publikum weiter verschlechtern. Wenn Hierauf ohne Diskussion zur Annahme. die Berliner Arbeiterwelt schlecht. Gerade die Kundgebung noch übrigens eine solche Verschlechterung eingetreten ist, so liegt die Von der Erklärung des Magistrats, in diesem Jahre die des letzten Sonntags im Treptower Park muß ihm und der Welt Schuld doch auch nicht allein an der Polizei. Bei den Moabiter Sonntage stattfinden lassen zu wollen, nimmt die Versammlung wendig Erkannten abbringen läßt. Ergänzungswahlen der britten Abteilung versuchsweise an einem bewiesen haben, daß sie sich durch nichts von dem von ihr als not- Vorgängen hat sich leider niemand gefunden, der gegenüber dem Bei unserer Verhandlung über den ersten Schießerlaß sprach Stadtv. Dr. Knauer führt aus, daß der Schießerlaß allen Die Vorlage wegen Anrechnung der Dienstzeit an den Mädchen- auch Herr Cassel seine Mißbilligung aus; ich bin begierig, was die humanitären Bestrebungen der Neuzeit entgegenwirke und die schulen der Evangelischen Gemeinde zu Bukarest für Lehrerinnen Herren heute zu dem zweiten ganz ungesetzlichen Erlaß sagen Unbeliebtheit der Polizei ganz gewaltig steigern gelangt nach kurzer Befürwortung durch den Stadtv. Dr. Knauer werden. Wir müssen schon in die Zeit bor 1848 zurück- werde. Der Erlaß müsse ja die brutalen Instinkte sowohl beim ( Alte Linke) zur Annahme. gehen, um ähnliche Erlasse zu finden; aus 1849 datiert Verbrechertum wie bei den Polizeibeamten wachrufen. Der so ein Erlaß des Reaktionärs von Hindeldey, ein Erlaß, der die erlaßfreudige Polizeipräsident sollte lieber einmal gegen das WegBeamten zur größten Freundlichkeit gegenüber dem Publikum auf- werfen von Obstresten einen Erlaß richten. forderte, Schimpfreden und Jnsulten tabelte usw. Wie froh wären wir, wenn heute ein solcher Erlaß erginge! Freilich, wenn wir als Sozialdemokraten nur auf politische Wirkungen aus wären, dann fönnten wir ja die Erlaffe nur begrüßen, wir haben ja teinen Unterm 30. August haben die Stadtvv. Dr. Arons und Ge- besseren Agitator als Herrn v. Jagow für uns und würden sogar hoffen( Soz.) folgenden Antrag eingebracht: Die Versammlung protestiert namens der Berliner Bürger- schüttelte; aber wir sehen doch weiter. bedauern, wenn er den Berliner Staub von seinen Stiefeln Darum fordern wir Sie in schaft gegen die Verfügung des Polizeipräsi- unserem Antrage auf, zum Schuße der Bürgerschaft einzutreten und denten, nach welcher jeder Schuhmann bestraft die sofortige Zurückziehung des Erlasses zu fordern. werden solle, der zu spät" von der Schußwaffe Gebrauch macht, weil diese Verfügung ungesetzlich ist und eine schwere Gefahr für die Bevölkerung bedeutet.
zu verschieben.
Kenntnis.
Gegen die Richtigkeit der Gemeindewählerlifte find, wie wir Bereits berichtet, 3671 Einwendungen erhoben worden. Die Vorlage wird dem Ausschusse für die Prüfung der Stadtberordnetenwahlen zur Vorberatung überwiesen.
Jagows Schießerlaß.
Die Versammlung ersucht den Magistrat, durch geeignete Maßnahmen darauf hinzuwirken, daß die Verfügung schleunigst aufgehoben wird."
Berlin zahlt 8 Millionen für seine Polizei, hat aber über fie nichts zu sagen, sondern muß zusehen, wie sie benutzt wird, einen Kriegszustand über die Stadt zu verhängen. Wenn auch erst die Uebernahme der Sicherheitspolizei durch die Stadt diefe über die Sache einfach hinweggehen. Wir bitten Sie, den Antrag elenden Zustände beseitigen wird, so können wir doch jetzt nicht dem Ausschusse zu überweisen, der sich mit dem ersten Schießerlaß zu beschäftigen hat.( Beifall.)
Von den Stadtbb. Sonnenfeld und Caffel( A. 2.), Rosenow( N. L.) und Mommsen( Fr. Fr.) wird beantragt, im Sinne der letzten Anregung zu beschließen.
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Hezen gegen die Polizei zur Ruhe gemahnt hätte.
Stadtv. Rosenow( N. L.) hält den Schießerlaß geradezu für eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung und für die Schutmannschaft. Der Polizeipräsident habe doch als Mitbürger von Berlin die Aufgabe, auf ein möglichstes Einvernehmen zwischen Bolizei und Publikum hinzuarbeiten, aber er schäze dieses Einver nehmen wohl zu gering ein. Jedenfalls stehe bei uns nicht wie etwa in England die Bevölkerung auf seiten der Polizei.
Stadtv. Galland( A. L.): Was ist unter der Ermahnung, nicht zu spät zu schießen, zu verstehen? Das ist eine schwierige Inter pretationsfrage. Tatsache ist aber, daß der Erlaß gegen die Tendenz der bestehenden Vorschriften verstößt, die ohne Frage auf eine milde Handhabung gerichtet ist. In Betracht kommt sodann eventuell ganz ernstlich auch die zivilrechtliche Haftbarkeit des Polizeipräsidenten.
Stadtv. Dr. Rosenfeld: Die Ausführungen des Kollegen Sonnenfeld, namentlich die persönlichen Invektiven gegen mich Stadtv. Dr. Rosenfeld( Soz.): Als die Versammlung in die und meine Freunde, sowie die Bemerkungen des Kollegen MommFerien ging, mußte sie sich in der letzten Sigung mit der Polizei sen zwingen mich zu einer Erwiderung.( Vorsteher- Stellvertreter und einem Jagowschen Schießerlaß beschäftigen; heute, wo wir Cassel: Ich hätte persönliche Invektiven gerügt, wenn sie erfolgt wieder an die Arbeit gehen, ist das gleiche der Fall. Wir wären.) Diese Aeußerungen sind Ihnen vielleicht entgangen. Wir konnten an diesem neuesten Erlaß, durch den direkt die Revolver- Stadtv. Sonnenfeld( A. L.): Auch bei uns hat der Erlaß eine meinen, daß wir in jedem Falle der Bürgerschaft gegenüber dittatur der Polizei über die Berliner Bevölkerung ber- erhebliche Mißstimmung erregt. Wenn der Kollege Rosenfeld auch unsere Pflicht zu erfüllen haben, auch wenn die Annahme unserer tündet wird, unmöglich vorübergehen. Die Berliner Polizei- in sehr schwarzen Farben gemalt hat( Widerspruch bei den Sozial- Resolution nicht unmittelbar eine Aenderung herbeiführt. Wir behörde pfeift" offenbar auf die Ansichten der Ver- demokraten), so unterscheide ich mich doch in der Grundstimmung meinen sogar, daß es gar nicht überflüssig gewesen wäre, wenn fammlung, wie sie allen Urteilen nichtpolizeilicher Behörden mit nicht von ihm. Für ungefeßlich halte ich den Erlaß auch der Magistrat eine Erklärung abgegeben hätte, denn auch einer gewissen Verachtung gegenübersteht, wie ihr Verhalten allerdings nicht; er steht mit keiner gesetzlichen Bestimmung im er hat die Verpflichtung, für die Rechte der Mitbürger ein
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Kleines feuilleton.
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alte botanische Garten, der im Zusammenhang mit einer Universität Ranges ist berufen, mit den unterschiedlichen Mißständen aufzuVon den 11 Millionen wird sich nur eine Million steht, weist den Werdegang auf, daß er zuerst Apothekergarten ist, räumen. fo um den jungen Medizinern die Heilkräuter in natura zeigen zu ungefähr berechnet man den Gebühreneinlauf verzinsen. können, und damit das älteste Universitätsinstitut; so sollte auch der Zur Geschichte des Berliner Botanischen Gartens. Von der Entwickelung und dem Werdegang des Botanischen Gartens, der 1545 angelegte Garten der Universität Padua zur Demonstration der heute in Dahlem der naturwissenschaftlichen Forschung ein unschätz- Simplicia, d. h. Arzneipflanzen, dienen, und am Eingang des bares Studienmaterial darbietet und zugleich Tausenden erholung- Florentiner Gartens steht noch heute„ orto dei Simplici". Dem Aufblühen der Naturwissenschaften verdanken dergleichen fuchender Bürger, Frauen und Kinder die Schönheiten der Natur
Humor und Satire. Kontra Jagow.
Barhäuptig, schmollend in die Logenbrüstung Mit nonchalanter Pose hingerekelt,
Gärt in dem ausgestopften Busen the Entrüstung, Daß Jagow den Othello ihr berefelt.
Den neuen Hut mit wehender Bleureuse
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Sie darf ihn heut dem Publikum nicht zeigen; Da steigt die Wut ihr gallig ins Gekröse Der böje Jagot"-und, der Nest ist Schweigen. Wozu nimmt im Theater man' ne Loge? Man will bewundert sein als Modepuppe. Othello , Desdemona und der olle, Doge Das ganze Schauspiel ist ihr ziemlich schnuppe. Und just ein Jagow ist hier Ordnungshüter! Gab's wirklich keinen höflichern, als diesen? Statt zu beschivichtigen, empört er die Gemüter: „ Er hot dem Hut nicht Reverenz erwiesen". Was ist zu tun? Wie ist der Hut zu retten? Jagow muß abdanken, demissionieren, Sonst werden streitbar wir, wie Suffragetten, Jagow und alle Logen boykottieren. Alfred Scholz.
und der vielfältigen Pflanzenwelt vermittelt, berichtet Prof. Bierey Pflanzenanlagen ihre nunmehrige Bedeutung. ( Groß- Lichterfelde ) in einem Auffage der Festschrift Humanistisches Der Elbtunnel. Gestern ist der neue Elbtunnel, dieses riesige Gymnasium und modernes Kulturleben" eine Reihe bemerkens- Meisterwerk Hamburger Ingenieurkunst, dem Verkehr übergeben werter Einzelheiten. Der heutige Botanische Garten hat eine lange worden. Der Bau hat rund elf Millionen Mart verschlungen Kette von Umwandlungen erfahren müssen, ehe er zu hohen wissen- und ist in vier Jahren zur Vollendung gelangt. Der 426,5 Meter schaftlichen Zielen emporwachsen fonnte. Der alte Garten lange Doppeltunnel, dessen Fahrbahn sich 21,5 Meter unter Mittelin der Potsdamer Straße , bon dem bald auch nur die Hochwasser befindet, verbindet in unmittelbarer Nähe der St. PauliErinnerung übrig sein wird, war ursprünglich, im Jahre 1650, nichts Landungsbrüde die Stadt Hamburg mit der Industrie- und Werftweiter als ein Hopfengarten, der für die höfische Brauerei geschaffen insel Steinwärder. In den beiden je 40 Meter tiefen Schachtanlagen wurde. Der große Kurfürst ließ die schlichte Hopfenpflanzung dann find je fechs Fahrstühle für den Wagens und Personenverkehr anin einen Obst- und Küchengarten umwandeln, und bald sah man in gebracht, nebst 133 Stufen zählenden Treppen, die in die Tiefe ihm sogar holländische Gewächse, die nicht wenig Neugier erregten. führen. Die durch elektrische Lampen tageshell erleuchteten, an den Aber aus diesem Obstgarten ward unter Friedrich I. wiederum ein Wandungen mit Glaskacheln versehenen Tunnels senten sich in der Lustgarten, in dem Treibhäuser sich erhoben und Orangerien blühten. Mitte um 1,5 Meter. Architektenscherze deuten an, daß man einen Doch Friedrich Wilhelm I. ändert von neuem die Aufgabe des Spaziergang unter Wasser macht. Die rechts und links Gartens: seine Pflege wird der Sozietät der Wissenschaften anver- von den beiden Fahrbahnen befindlichen Fußwege bieten je traut, von der der König verlangt, daß sie dort die medizinisch zwei nebeneinander gehenden Personen Raum. Die Innen wichtigen Sträuter für die Hofapothefe anbaue. architektur des gewaltigen Bauwerts macht einen angenehmen EinDie Sozietät, die spätere Akademie der Wissenschaften, setzte druck. Typen der im Elbtunnel tätigen Arbeiter sind durch TerrakotteGleditsch, dessen Name auch durch eine Straßenbezeichnung verewigt figuren dargestellt. Der Höhenunterschied von 23,5 Metern zwischen worden ist, zum Präfekten des Gartens ein. Den eigentlichen Straßenpflaster und Tunnelrohr wird von den bis 10 000 Kilogramm Charakter eines botanischen Gartens erhielt das Institut erst seit Tragkraft berechneten Fahrförben in 35, 30 und 25 Sekunden durch1801 unter Gleditschs Nachfolger Willdenow . Wenn auch der fahren. Der Antrieb erfolgt durch elektrische Motoren. Sämtliche Botanische Garten von Dahlem heute den Ruhm für sich be- Fahrkörbe sind mit mehrfachen Sicherheitsvorrichtungen versehen, so- Die Königsberger 8enfurbehörde hat, Fiat anspruchen tann, eine der größten und wichtigsten Pflanzstätten daß bei Seildehnung oder zerreißung, zu schnellem Fahren, Strom- Justitia", ein Stompagnonstüd von Lothar Schmidt und Heinrich Deutschlands zu sein, so ist er doch keineswegs der älteste seiner Art unterbrechungen usw. der Fahrkorb in wenigen Augenblicken zum Jlgenstein endgültig" verboten. Ju Berlin ist das nicht geund fann auf zahlreiche kleinere Vorläufer zurückblicken. Stilstand gelangt. Die Maschinenanlagen haben allein rund eine schehen. Bei der Begründung der Universität Halle war der medizinischen Million getoftet. Alle Fahrkörbe, von denen die größten je Mat Halbe hat ein Schauspiel aus der Zeit des dreißigFakultät sogleich ein Stück Land bei der Morizburg zur Anlegung 130 Personen auf einmal fassen können, vermögen in einer halben jährigen Krieges:" Der Ring des Gauklers" vollendet. eines hortus medicus überwiesen worden, in dem nicht nur Stunde 7000 Personen zu befördern. Die Benugung des Tunnels-Ernst Bossart und Ferdinand Bonn , zwei auf Arzneiträuter, sondern auch andere wichtige Pflanzen zu kultivieren ist für Personen unentgeltlich; während für den Lasten- und dem Gebiete der Selbstreflame bewährte Theatersterne, find fich feien". Doch gab es noch keine botanische Wissenschaft, die die Wagenverkehr( für eine Droschte oder Automobil 50 Pf.) Gebühren gegenseitig in die Mähnen gefahren. Der temperamentvolle Bonn Pflanzen an sich ohne Betonung der Vorteile für die Menschen be- erhoben werden. hat Herrn Bossart vorgeworfen, dieser habe gelegentlich eines Vor. trachtete. Vielmehr hielten zunächst Mediziner die botanischen Vor- Bislang wurde der Riesenverkehr nach Steinwärder mittels trages in der Shakespeare- Gesellschaft sich über Bonns Zirkus1743 wurde der erste Professor der Physiologie und Sährdampfer und anderen Fahrzeugen bewerkstelligt, worunter vorstellung Richard III." scharf geäußert. Das stellt Boffart in Lesungen. Botanit eingesetzt, und erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts unter namentlich die Arbeiter, die täglich mehrere Nickel opfern mußten, Abrede und ist daher zum Münchener Kadi gelaufen. Wird nicht Kurt Sprengel , von dem auch die Definition stammt, daß ein um zur Arbeitsstelle zu gelangen, zu leiden hatten. Eisgang, viel bei diesem Ehrenhandel" herauskommen höchstenfalls ein botanischer Garten ein Institut fei in oberster Linie für die Sturm, Hochwasser verschuldeten oft, daß Arbeiter und Angestellte bißchen Zeitungstratsch. - Tolstois Lebender 2eichmann", ein hinterStudierenden der Botanit, sodann aber für die Erweiterung der nicht rechtzeitig oder sogar mit mehrstündiger Verspätung die Stätte botanischen Wissenschaft, entwickelte sich der Hallesche hortus ihres Birkens erreichten. Der Fährbetrieb hat im Laufe der Jahre laffenes Kriminalschauspiel, wird seine Erstaufführung in deutscher medicus zu einem wissenschaftlichen botanischen Institut. Fast jeder Hekatomben von Menschenleben erfordert. Dieses Kulturwerk ersten Sprache am Wiener Hofburg - Theater erleben.
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Notizen.
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