Nr. 215. 28. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 14. September 1911.
3. Deutscher Städtetag.
Bosen, 12. September. Oberbürgermeister Wallraf- Köln erörtert zunächst die Oberbürgermeister Wallraf Köln erörtert zunächst die Frage, ob die Deffentlichkeit verpflichtet sei, eine Fürsorge für Arbeitslose.
In der
Diskussion
jedes einzelne Gewerbe geprüft werden, ob ein Bedürfnis für eine Regierung uns gewiesen hat, nach dem Genter System die öffent Versicherung vorliegt, und in welchem Maße hier Abhilfe geschaffen liche Unterstützung zu Hilfe zu nehmen, ist ein Verlegenheitsweg werden kann. Wenn von gewiffer Seite gesagt wird, ihr habt ja gewesen, und ich kann den Gemeinden nur raten, den populären so viele Millionen für Schiffe und Kanonen, dann tönnt ihr auch Strömungen nach dieser Richtung nicht nachzugeben.( Lebhafte Bu einige Millionen für die Arbeitslosenversicherung ausgeben, so ist stimmug.) Indem wir sagen, der partielle Zwang soll geprüft werbas leichthin gesagt. Das ist Demagogie. Wir haben die Pflicht, ben, tun wir einen wesentlichen Schritt vorwärts. Die Regierung dafür zu sorgen, daß unsere Gemeinden nicht allzusehr belastet wer- wird sich auf die Dauer einer allgemeinen Regelung nicht ents den. Daher begrüße ich es, daß die Frage der Arbeitslosenver- ziehen können. Mit großer Sorgfalt muß die Bedürfnisfrage bei einzurichten. Unzweifelhaft liegt eine gesegliche Verpflichtung, ficherung in eine Reihe von einzelnen Fragen sich auflöst. Damit den einzelnen Gewerben geprüft werden. Von allergrößter Be die über die Armenpflege hinausgeht, für uns zurzeit nicht vor. wird auch die Frage der Zwangsversicherung und die Unterstützung deutung ist, daß die Arbeitgeber dabei mitwirken. In vielen Fällen des Arbeitsnachweises ein ganz anderes Gesicht gewinnen. Wir kann die Ursache der Arbeitslosigkeit nur durch den Arbeitgeber Das Recht auf Arbeit fönnen mit der ganzen Entwidelung, die diese Frage genommen beseitigt werden, indem er mitwirkt und uns Beiträge zahlt. Auch erkennt weder der Staat noch die Gesetzgebung an. Es scheint aber, hat, zufrieden sein. Sie hat uns eine Fülle von Belehrungen ge- die Leistungsfähigkeit des Gewerbes muß in Betracht gezogen werdaß eine Wandlung vor sich geht, und zwar nach der Richtung, daß bracht, so daß wir mit mehr Aussicht auf die Lösung der Aufgabe den. Die ganze Arbeitslosenversicherung ist eine wirtschaftliche man nicht ein geschriebenes Recht auf Arbeit anerkennt, aber den rechnen können. An die Spitze unserer Leitsäbe sehen wir die Aufgabe für das ganze Reich. Es kann daher nicht die Regelung öffentlichen Störperschaften Verpflichtungen auferlegt, nach dieser Frage der Zwangs- oder Freiwilligenversicherung. Nach den bis- auf einige hundert Drahthäuser verteilt werden, sondern die Frage Richtung zu sorgen. Die Hoffnung auf die Gewerbeordnung, daß herigen Erfahrungen müssen wir sagen, daß die reine Freiwillig muß einheitlich geregelt werden.( Lebhafte Zustimmung.) Gs fie eine Harmonie der Kräfte herbeiführen werde, erwies sich auf feit sich nirgends bewährt hat, selbst bei den Gewerkschaften nicht, muß deshalb der Bundesrat sich der Sache annehmen. Das ist diesem Gebiete als trügerisch. Man hat erkannt, daß ein arbeits- so bewunderswert das ist, was sie an Opfer geleistet haben. durchaus ausführbar. Das Gesetz, nach welchem die Arbeitslosenwilliger und arbeitsfähiger Arbeitnehmer ohne sein Zutun arbeitsIm Jahre 1908 haben die Gewerkschaften 8,1 Millionen Unter- versicherung für bestimmte Gewerbe im ganzen Reich zwangsweise Los werden kann. Die Reichsregierung hat bisher eine Lösung ftübungen gewährt, davon entfallen 6 Millionen auf die vier eingeführt werden muß, kann nicht ersetzt werden durch verschiedene dieser Frage nicht versucht. Allerdings wurde 1902 vom Reichstag Gruppen: Metallarbeiter, Buchdruder, Holgarbeiter und Zimmerer, Experimente in einzelnen Städten. Die Zeitung muß eine ein eine Resolution angenommen, die eine Untersuchung durch eine die nur ein Drittel der 1,8 Millionen gewerkschaftlichen Mitglieder heitliche sein. Die Gemeindeverwaltungen sind nicht geeignet, in nur die wertvolle Enquete von 1906. So trivial der Sak flingt, umfassen. Hier handelt es sich aber um die vier bestentlohnten dieser Sache als Organisatoren aufzutreten.( Stürmischer, langdaß man Arbeitslosigkeit am besten durch Arbeitsnachweise be- Gewerbe. Auch die englischen Erfahrungen sprechen hierfür. Es anhaltender Beifall.) fragt sich nun, ob die gewerkschaftlichen Organisationen als Träger fämpfen tann, so fundamental richtig ist er. Denn die Arbeitsder Versicherung aufzufassen sind, und ob fie aus öffentlichen nachweise bilden die Grundlage der Arbeitskräfteverteilung und Mitteln unterstützt werden sollen, wie von sozialdemokratischer nahm als erster Redner das Wort Reichstacsbgeordneter Stadtver der Notstandsarbeiten. Die Notstandsarbeiten bleiben aber immer Seite und von einzelnen bürgerlichen Nationalökonomen verlangt rodnetenvorsteher Giesberts- M.- Gladbach: Es ist ja recht er nur ein notwendiges Uebel. Sie sind beschränkt auf einige Ka- wird. Wir haben schon gesehen, wo die Grenzen der Gewerkschaften freulich, daß der Deutsche Städtetag sich mit dem großen Problem tegorien von Arbeiten und stopfen an einer Stelle ein Loch, während sie ein anderes öffnen. Sie haben auch manche andere liegen. Alle Vertreter des Gedankens, daß die Gemeinden eine der Arbeitslosen beschäftigt. Damit ist ein Biel jahrzehntelanger Nachteile. Sie sind vor allen Dingen unwirtschaftlich. Wenn der Unterstützung geben sollen, sagen selbst, daß das nur ein mangel- Agitation der Arbeiterorganisationen erreicht worden, diese Frage Nachteile. Sie sind vor allen Dingen unwirtschaftlich. Wenn der deutsche Handwerkskammertag in Düsseldorf für Notstandsarbeiten hafter Weg sei, der später zur Reichsunterstübung führen muß. in den Mittelpunkt der Erwägungen maßgebender Körperschaften feine Stimme erhoben hat, so muß ich auf Grund unserer Kölner Glaubt aber jemand, daß sich im Reich eine Majorität bilden zu stellen. Aber die Leitfäße und vor allem das Referat des Herrn Erfahrungen meine Stimme dagegen erheben, daß durch Notstands- wird, die 3 Millionen Mark Unterſtüßung an die Angehörigen von Adides können bei uns Arbeitern wenig Befriedigung auslösen. arbeiten die Arbeitslosigkeit behoben werden fönnte. Da Not- nur vier Gewerkschaften auszahlen wird, und zwar an Gewerk- Aus seinen Ausführungen lesen wir eine Opposition gegen standsarbeiten vor allem nur in beschränktem Maße in Anwendung schaften, die sich nur auf einen Teil der Mitglieder des Gewerbes die Arbeitslosenversicherung heraus.( Ohorufe.) Es erstrecken?( Lebhafte Zustimmung.) Der stellungslose Kaufmann, find jedenfalls teine positiven Grundsäße herauszulesen. Er hat tommen können, so ergibt sich die Notwendigkeit der Arbeitslosen- der kleine Handwerker muß felbst für sich sorgen, weshalb soll eine nur alle Bedenken hervorgekehrt. Ich hoffe, daß die Gemeinden, bersicherung. Früher haben sich weite Kreise ablehnend verhalten. Ausnahme zugunsten der Arbeiter gemacht werden?( Lebhafter die das Problem lösen zu können glauben, sich durch diese DarAber dieselben Bedenken wurden auch gegen die Feuerversicherung, Beifall.) Die Sozialdemokraten sind ja sonst immer gegen Aus- legungen von weiteren Maßnahmen nicht werden abhalten lassen. die Hagelversicherung und gegen jede Bersicherung von vornherein erhoben und find durch die Praxis doch beseitigt worden. Die Ar- nahmebestimmungen. Sier aber verlangen fie für die Arbeiter Das Reich verneint nicht grundsätzlich die Regelung, sondern sagt beitslosenversicherung wird die Arbeitslosigkeit beseitigen helfen. eine Ausnahme.( Stürmischer Beifall.) Dann werden auch be- nur, daß bisher keine Vorbilder vorhanden waren. Wir sagen: Die Arbeitslosigkeit ist fein Notstand, der nur einzelne Personen schäftigungslose Ingenieure, Anwälte und andere dasselbe für sich Ihr Städte, die ihr millionenaufwände für Parks, tritt, sondern der die Gesamtheit bedroht. Die Frage der Ar- beanspruchen können. Nun wird aber von Sozialpolitikern wie Theater und andere Kulturbedürfnisse der tritt, sondern der die Gesamtheit bedroht. Die Frage der Ar- Jastrow und anderen angeführt, daß die gewerkschaftlichen Vereine Bessergestellten( stürmische Unterbrechungen), gewiß, ich beitslosenversicherung darf nicht mehr von der Tagesordnung ver- die Träger der Versicherung sind. Das ist richtig. Die Gewerk- halte das auch für berechtigt, aber die Städte dürfen es schwinden. Redner bittet daher um Annahme der Leitsätze. schaften würden durch die öffentliche Unterstübung allerdings ge- bann auch nicht ablehnen, Mittel für die Arbeiter Der zweite Redner Oberbürgermeister Dr. Adickes Frank fördert werden. Die Gewerkschaften sind aber nicht gegründet, um aufzuwenden, indem sie sagen, das Problem sei so schwierig, furt a. M. geht auf die einzelnen Buntte der Leitfäße näher ein, Leistungen für die Allgemeinheit zu schaffen, sondern für die Ar- daß nichts getan werden kann. Der Staat sagt, das Problem ist und führt zum Teil unter dem Widerspruch einer kleinen Minori- beiter allein. Das verargt ihnen niemand. Wenn ich selbst Ar- so, daß ich es nicht lösen kann, und der Vertreter einer der reichsten tät aus: Die Untersuchung über die beiter wäre, würde ich mich ihnen auch anschließen.( Sehr wahr!) Städte Deutschlands sagt hier, wir tönnen nicht helfen. Denken In allen diesen Fällen aber bedeutet dann die öffentliche Unter- Sie, welche Einwirkung das auf die Psyche des hungernden Arbeistüßung einen Eingriff in den Lohnkampf und in die Gestaltung ters haben muß. Das muß Haß gegen die Gesellschaft in ihm der Arbeitsbedingungen. Das Gros der gewerkschaftlichen Mit erweden.( Große Unruhe.) Dieser Gedanke darf also nicht von glieder besteht aus Anhängern der Sozialdemokratie. So lange bem Städtetag ausgehen. Deshalb ist es gut, daß in den Schlußdie Sozialdemokratie nicht die Majorität in Deutschland hat, ter- fäßen gesagt wird, daß trok der großen Schwierigkeiten eine Lösung den wir anders Gesinnten doch Bedenken tragen müssen, dieser versucht werden muß. Es liegt eine moralische Verpflich Partei die Geldmittel an die Hand zu geben, um sich die Majorität tung für die Städte vor.( Burufe: Nein, nein!) In erster zu schaffen.( Stürmischer anhaltender Beifall.) Mit welchem Recht Linie haben doch die Städte die Folgen der Arbeitslosigkeit zu foll eine öffentliche Unterstüßung für Saisongewerbe Blab greifen? tragen. Das Anwachsen der Armenpflege, die Vermehrung der Jeder arbeitsfähige Mensch soll doch für seinen Lebensunterhalt Verbrechen und damit der Unsicherheit sind die Folgen der Arbeitsselbst sorgen, und wenn jemand einem Gewerbe angehört, in dem losigkeit und belasten die Städte, deshalb entlastete die Ausdehnung er nur sechs Monate Arbeit hat, so muß er dafür sorgen, daß er der Arbeitslosenversicherung und der Waisenversicherung die Armen in den übrigen sechs Monaten andere Arbeit hat. Man kann nicht pflege der Städte. Gewiß sind die Summen für die Armenpflege behaupten, daß die Löhne der Bauarbeiter nicht ausreichen, um gestiegen, aber sie wären noch viel höher gestiegen ohne die Ver eine Prämie für die Versicherung zu zahlen. Wie viele kleine Bürsicherungen.( Sehr wahr!) Allerdings ist man heute, Gott sei Dank, ger und kleine Beamte gibt es denn, die folche Stundenlöhne haben zu einer humanitären Auffassung über die Anwendung der Armenwie sie den Bauarbeitern durch die Tarifverträge gewährt werden? pflege gelangt. Die Städte müssen bestrebt sein, in den unteren ( Sehr wahr!) Das würde zu einer kommunistischen Wirtschaft lassen aufrechte, stolze Bürger zu schaffen. Das kann nur geführen, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann. Bisher war schehen, indem die Arbeiter gesichert werden gegen die Not der Ar diese Erkenntnis nur verschleiert worden durch Verallgemeinerung. beitslosigkeit.( Vereinzelter Beifall.) Der Redner spricht der Stadt Die Arbeitslosen in großen Krisen zu unterstützen, ist Menschen- Köln seine volle Anerkennung aus für die von ihr getroffenen pflicht. Aber die dauernde Unterſtüßung bedeutet einen Umstura Maßnahmen. Wenn wir nicht aufreizend auf die unteren Klassen der wirtschaftlichen Ordnung.( Stürmischer Beifall.) Ich habe wirken wollen, dürfen wir nicht fagen, daß diesen Punkt absichtlich mit solcher Schärfe hervorgehoben, weil mir nicht helfen können. Deshalb bedauere ich die Ausführungen des das notwendig erscheint. Es ist gesagt worden, daß sich der Vor- Referenten und die Leitsäke. Kein Sozialpolitiker, fein Sozialstand des Städtetages um eine Entscheidung herumbrüde. I demokrat verlangt, daß das ganze Problem an einem Tage gelöst glaube, daß nach meinen Ausführungen das wird. Aber keinesfalls darf man sich um die Lösung herumbrüden. niemand mehr wird behaupten können. ( Heftiges Zischen.) mischer Beifall.) Die Frage des partiellen Zwanges ist in dieser Weise noch nie gestellt worden. Wir haben damit den Weg gewiesen, auf dem man vorwärts tommen tann. Der Weg, den die
Ursachen der Arbeitslosigkeit
haben die sozialistische Irrlehre", daß alle Arbeitslosigkeit mit der kapitalistischen Produktionsweise im Zusammenhang steht, widerlegt. Die größte Arbeitslosigkeit haben wir ja immer im Winter. Dies ist durch das Klima bedingt. Niemand wird behaupten wollen, daß diese klimatische Arbeitslosigkeit mit unseren wirtschaftlichen Verhältnissen im Zusammenhang steht. Das ist die treffendste Widerlegung der Behauptung, daß die winterliche regelmäßige Arbeitslosigkeit eine Folge unserer Produktionsweise ist.( Lebhafte Zustimmung.) Ebenso wichtig ist der Umstand, daß ein weiterer großer Teil von Arbeitslosigkeit abhängig ist von der Saison. In der Saison sind die Gewerbe in hohem Maße unabhängig von der Wirtschaftsweise. Weiter kommen hinzu als Urfache der Arbeitslosigkeit die Einführung neuer Maschinen. Dann fommen auch durch die Krisen in der Weltwirtschaft Arbeitslosigteiten bor. Und es ist auch nicht au leugnen, daß manche gefeß geberische Maßnahmen Einfluß auf den Weltmarkt haben. Hieraus ist daher auch für das Reich eine gewisse Verpflichtung abzuleiten. Es fönnen aber zwei Gewerbe ganz dieselbe Biffer der Arbeitslosigkeit aufweisen, und trotzdem braucht das Bedürfnis einer Arbeitslosenversicherung nicht bei beiden parallel zu laufen. In der Landwirtschaft ist ja zum Beispiel im Winter kein Bedürfnis an Arbeitern vorhanden. In manchen Saisongewerben sind die Arbeiter in der einen Stadt auch schlimmer daran als in der anderen Stadt, wo sie teine Nebenbeschäftigung finden. Das Baugewerbe ist immer ein Saisongewerbe. Jezt wird nun behauptet, daß in den Großstädten die Bauarbeiter im Winter keine Gelegen heit zu Nebenarbeit finden. Es ist ein verhängnisvoller Zug, daß man von sozialistischer Seite bewußt versucht hat, die Arbeiter in die Großstädte zu ziehen, wo sich alles in Geldwirtschaft umsetzt. Auch die Versicherung kann kein Allheilmittel sein. Es muß für
Kleines feuilleton.
( Stür
mir
Oberbürgermeister Dominicus- Schöneberg äußert auch einige Bedenken gegen die Ausführungen des Oberbürgermeisters
Theater.
eine armenische Uebersetzung; endlich find noch eine japanische Pariser Cosmos" mitteilt, ist ihr Heim im Renaissanceftil erbaut, und eine chinesische Ueberlegung bekannt, von denen die legtgenannte ein imposanter Bau, der 82 Meter breit und 118 Meter lang ist. eine Verbreitung von 200 000 Stüd haben soll. Die vorläufige Die Kosten dieser Riesenbücherei betragen 36 Millionen Mark. Eine Bibliographie des kommunistischen Manifestes. Im letzten Unterfuchung, von der wir hier berichtet, bat bereits ungefähr 60 ver- Die Bibliothek vermag 3 Millionen Bücher aufzunehmen; augenJahresberichte der Veröffentlichungen der Bibliographical Society of ſchiedene Ausgaben der berühmten sozialistischen Urkunde zu Tage blicklich beherbergt fie" nur" 1 300 000 Bücher, Broschüren, HandAmerica( 1910) wird ein intereffanter bibliographischer Verfuch ver- gefördert, doch ist, da ein großer Teil der älteren Abdrücke und schriften und Tageseingänge. Außer dem Zeitschriftensaal und öffentlicht, nämlich eine Zusammenstellung aller Ausgaben und Uebersetzungen in fchwer zugänglichen Beitschriften erschien, fein bem großen Lesesaal, in dem 768 Personen Raum finden, sind noch Uebersetzungen, die von der grundlegenden Urkunde des heutigen Zweifel, daß ein weiteres Nachforschen diese Bahl noch erheblich Privaträume zu ruhigem wissenschaftlichem Arbeiten eingerichtet. In den sieben unteren Etagen sind die Bücher aufgestapelt; 12 elet Sozialismus, dem von Karl Marg und Friedrich Engels gemeinsam steigern wird. verfaßten Kommunistischen Manifeft" feit seiner ersten, am Der Zug des weißen Storches. So alt auch die Kenntnis von trische Fahrstühle befördern die gewünschten Bände zur Ausgabe24. Februar 1848 in London erfolgten Veröffentlichung bis den Wanderungen unserer heimischen Zugvögel ist, die sie im Herbst stelle. Jeder Stuhl vermag 120 Kilogramm zu heben und steigt zum heutigen Tage erschienen find. Diese erste Ausgabe, in südliche Klimate antreten, so wenig Gewisses hat man bisher 76 Bentimeter in der Sekunde. Anerkennenswert ist auch die die in deutscher Sprache geschrieben war und 25 Ottovfeiten über die Wege gewußt, die sie einschlagen. Um endlich hierüber Schnelligkeit der Bücherbestellung, die durch eine Art Rohrpost ge schicht. umfaßte, wurde sogleich in ihrer großen politischen Bedeutung er- Klarheit zu schaffen, hat die Vogelwarte in Rosjitten( furische fannt und daher die nötigen Vorbereitungen getroffen, um sie in Nehrung, Ostpreußen ) gemeinsam mit der Ornithologischen Zenalle europäischen Sprachen zu übersetzen; es sollen auch alsbald schon irale in Budapest genauere Forschungen über die Wanderungen des m. Münchener Theater. Der nordische Autor Adolf zwei franzöfifche Uebersetzungen bergestellt worden sein, doch ließ der weißen Storches( Ciconia ciconia ) angestellt. Zu dem Zwecke Bau I brachte es im Residenztheater mit der Uraufführung seiner Ausbruch der Revolution von 1848 das Interesse an dem Wert zu wurden etwa 3000 halbflüggen Störchen Aluminiumringe mit der Komödie: Die Sprache der Vögel" zu einem Achtungsnächst zurücktreten und es dauerte mehrere Jahre, eigentlich fogar Adresse der Vogelworte um die Füße gelegt. Von diesen Tieren erfolg. Der vogelsprachenkundige König Salomo das Stück verbis Jahre 1871, ehe das Manifest außerhalb Englands größere find 35 von allen möglichen Orten der alten Welt als erbeutet seit das Auditorium in biblische Zeiten wird von einem kleinen Verbreitung gewann. Die erste englische Uebersetzung war, gemeldet worden, so daß man aus den Fangstellen ziemlich ein- Rasseweibchen belehrt, daß er im Grunde trotz aller Weisheit doch so viel bis jetzt bekannt, die von Helen Mc Farlane, die deutig auf die Flugbahn schließen kann. In Deutschland geht nach nicht versteht, was die Spatzen auf dem Dach zwitschern, nämlich im November 1850 in der Londoner Red Republican" erschien. alter Erfahrung der Hauptzug der Vögel von Nordosten nach daß, frei nach Heine, ein Tor immer willig ist, wenn eine Törin In Deutschland war das Manifest natürlich streng verboten; die Südwesten. Auch für die Störche hatte man bisher den gleichen will, d. h. daß des Weibes Weisheit zehnmal größer als die aller Bolizei fahndete eifrig danach, und nur in dem 1853 in Berlin er- Weg angenommen. Dies hat sich aber als Irrtum herausgestellt. Salomone ist, wenn es gilt, den Mann zu umgarnen, zu überSchienenen Buche der beiden Bolizeibeamten Wermuth und Stüber: Die Störche fliegen südostwärts ab und gelangen, das Obertal als tölpeln, einer Sache gefügig zu machen. Die einen haben als Ant„ Die Kommunisten- Berschwörung des neunzehnten Jahrhunderts" Richtschnur nehmend, nach Ungarn ( Südostece). Von dort ge- wort auf die Schlangenlift der Frau die Beitsche das aber sind wurde es damals als Beilage wörtlich abgedruckt. Aber erst 1866 langen sie über den Bosporus und Meinasien nach Palästina und die Bedauernswerten; die glücklicheren sind immer die, die sich im erschien, wieder in London , eine zweite deutsche Auflage, während weiter zum Golf von Suez, von wo sie nach dem afrikanischen Suß besiegen lassen. So wird auch der König der Könige zuletzt ziemlich um dieselbe Zeit Bakunin eine russische Uebersetzung ver- Kontinent gelangen. Hier wurde, wie Dr. Thienemann in den durch den Anblick eines füssenden Paares besiegt, und die Kreatur, faßte, die in Alexander Herzens bekannter" Glocke" erschien. Nach" Zoologischen Jahrbüchern" berichtet, der erste Ringstorch auf das Urweib, Salome und Lulu in einer Person, triumphiert. Beider Engels sollen damals auch eine dänische und eine polnische afrikanischem Boden gefunden. hatten wir in München in Fräulein Michelote teine genügende Uebersetzung erschienen sein, über die indessen bis jetzt noch nichts Es geht nun das Niltal aufwärts, über den Vittoria Nyansa Vertreterin der Evastochter. Der Autor ist ziemlich trocken im Näheres bekannt ist. Im Jahre 1872 erschien in Berlin die erfie Aus- in die Kalahari bis ins Kapland, welches das Ende der Reise dar- Ironischen und ohne durchschlagende Pointe. gabe auf deutschem Boden, der feitdem übrigens auch in der stellt. Das warme Klima der Länder unter 30 Grad füdlicher Schweiz und Amerika - zahlreiche andere folgten; in franzöfifcher Breite gewährt den Wanderbögeln einen behaglichen WinteraufentSprache erschien das Manifest anscheinend zuerst 1872 in dem New- halt, bis sie sich wieder anschicken, die 9600 kilometer lange Lorfer Blatt Barifer Ausgaben, davon eine von 1901 in zwei Bänden als Tert Rüdreise anzutreten und ihr altes Nest in Deutschland wieder Dedipus eine pugige Hofenrolle zurechtmachen laffen und verullt
-
aufzusuchen.
abbrud und geschichtlich- fritischer Teil. Auch die erste spanische Ueberlegung erschien im Jahre 1886, während die Italiener New Yorks neue Bolkebibliothek. Bibliotheken sind große erst im Jahre 1891 mit der ersten, seitdem mehrfach aufgelegten geistige Reservoire. Entweder unmittelbar oder durch Vermitte Uebersetzung folgten. In Dänemark erschienen, abgesehen von den lung von Gelehrten und Fachleuten fließt von ihnen aus in tausend oben erwähnten Ueberfeyungen im Jahre 1885 und im Jahre 1898, Bächen der Strom geistigen Lebens bis in die weitesten Schichten in Schweden wenigstens eine im Jahre 1903, in Holland zwei gesonderte des Volkes. Die Notwendigkeit guter Präsenz- und VolksbiblioAusgaben in den Jahren 1892 und 1904. Auch russische Ueber- theken wird denn auch allgemein anerkannt. Die Königliche Bib.iofegungen erschienen noch mehrfach, ferner zwischen 1896 und 1905 ther in Berlin ist mit Recht berühmt. Sie wird jedoch jetzt durch bier ungarische Ueberfegungen, 1904 eine litauische und im Jahre 1888 die neueste New Yorker Volksbibliothek übertroffen. Wie der
Notizen.
-
-
-
-Hansi Niese hat sich in einem Manegedrama„ König nunmehr Herrn Reinhardt mitsamt seiner Birfuskunft zum Gaudium des Publikums. Der Diebstahl der Mona Lisa foll jetzt auch als Der Stoff hat's einem Wiener Schwant auf die Bretter kommen. Blizdichter angetan. Der Druckfehlerteufel hat in einer
Berichtigung.