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sie nicht. Und Lassalle's Echatten beleidige man nicht durch die Lüge, daß er solches erstrebt habe.

Die Sozialdemokratie ist international. Sie erfennt Gemeinsamkeit der Kultur, insbesondere der Arbeiterinter­essen aller Länder, die sich aus der modernen Weltwirth­schaft, dem Weltverkehr und der weltumspannenden Macht des modernen Geisteslebens ergeben. Aber sie weiß auch sehr wohl, daß die internationale Gemeinschaft ihren Untergrund hat in dem selbständigen Leben der Nationen, in der Eigenart der nationalen Produktionsgebiete und des sprachlich geeinten nationalen Geisteslebens. Sie weiß, daß jedes Volk ein unverlierbares Recht auf Auslebung feiner nationalen Individualität hat: daß es zu Unrecht geschieht, wenn Familieninteressen, die heute einen englischen Brinzen, morgen einen russischen Großfürsten zum Erben von 50 Quadratmeilen deutschen Landes mit Zubehör an Menschen und Vieh machen, sich dem entgegenstellen; zu Unrecht, wenn um fapitalistischer Ausbeutung und bureaus tratischer Schablonisirung willen Millionen der Rechte des nationalen Eigenlebens beraubt werden.

Wenn Deutschland verhöhnt wird mit der Lüge der nationalen Einheit, so stellen wir dem die Thatsache und die Forderungen unserer Denker und Vorkämpfer, der Fichte und Lassalle entgegen. Wenn das polnische Volt von seinem Adel verkauft wird um Hofgunst und fette Inter­effenpolitit, so zeigen wir ihm in der internationalen Sozial­demokratie die Zuflucht wie für seine wirthschaftliche Be­freiung so auch für seine nationalen Rechte."

Fest auf dem Boden der Wirklichkeit fußend, greifen wir in den Himmel der höchsten Jdeale der Menschheit, werden schaffen, was Fichte als Aufgabe des deutschen Boltes erkannt hat: Das Reich des Rechts, für Freiheit, gegründet auf Gleichheit alles dessen, was Menschengesicht trägt.

So zahlen wir den Dank an Ferdinand Lassalle . So spotten wir des Sedanlärmens.

Politische Weberlicht.

er es.

Berlin , den 4. September.

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" Hohenlimburg , den 25. Auguft 1893. Nach einer Mittheilung der Staatsanwaltschaft in Hagen ist Ihnen der ursprüngliche Umschlag der Drucksachensendung Das Bildungsmonopol" ausgehändigt worden. Sie werden deshalb dringend ersucht, in Beantwortung des diesseitigen Schreibens vom 16. August der Umschlag dem Postamt sofort einzusenden oder das Schreiben zu beantworten.

Kaiserliches Poftamt. v. Buttkamer.

An den Tischler Herrn Chr. Peters in Elsey . Postfache Nr. 816. Land. Einschreiben." Genoffe Peters hat den heißen Wunsch des würdigen Poftdirektors, der offenbar noch in dem Glauben lebt, das Sozialistengesez unrühmlichen Angedenkens bestehe noch, wohl kaum erfüllt. Daß die puttkämerliche Stieberei mit den Gesezen nicht im Einklang ist, werden auch die Ver­trautesten des Stephan- Fischer- Griesbach- Kreises schwerlich bestreiten. Allerdings zeigt die Geschichte klärlich, wie es im Deutschen Reiche mit dem Briefgeheimniß, das so heilig ist, wie die Bibel auf dem Altar", bestellt ist. Herr von Buttkamer aber, der wie der Ex- Minister und treueste Diener" Bismarck's, den Staat rettet, verdient eine eklatante Genugthuung". Denn ist er nicht ein pflicht­getreuer Beamter"? So gut wie der von Buttkamer dem Minister vertheidigte berufene Polizeibeamte Jhring­Mahlow. Pflichtvergessene Beamte sind nach der Auffassung unserer Bostgewaltigen bekanntlich die armen, abgehetzten, mit Jammerlöhnen abgefundenen braven Postunterbeamten, die ein Weihnachtsgeschenk annehmen, das ihnen gerne und freiwillig geboten wird!

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Das Urtheil eines Sachverständigen.

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Es ist wahr, die richterliche Strafzumeffung ist zum Theil Willtür, Laune, Zufall! Das ist öffentliches Geheimniß, schmerzliche Erfahrungsthatfache für Jeden, der in der Pragis thätig gewesen ist. Ob der Angeklagte zu 6 oder 5 oder 4 Wochen oder 2 Monaten Gefängniß verurtheilt wird, das hängt mehr von der zufälligen Zusammensetzung des Kollegiums, den subjektiven Anschauungen und Anregungen des Richters, feinem Geblüt und seiner Verdauung, als von der Schwere des Verbrechens ab."

So äußert sich einer unserer bekanntesten Strafrechts­lehrer, Professor Ma ch in Leipzig ( in seiner Schrift über die Reform der Freiheitsstrafen"), über die in der heutigen Strafrechtspflege obwaltenden Mißstände. Professor Wach ist ein Fachmann, dessen Urtheil von vielen Laien", die mit ben Gerichten zu thun haben, getheilt wird.

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läßt, dann ist die Bahnverwaltung gezwungen, das Schließen durch ihre Angestellten besorgen zu lassen.

Wenn sich das Lafter erbricht, seht sich die Tugend zu Tisch. Die Wittenberger Zeitung" hatte kürzlich zwei Notizen folgenden Inhaltes:

Der Arbeiter Adolf Specht und der Brauer Mehle beobachteten am Mittwoch Vormittag vom Kühlschiffe der Zinner'schen Brauerei, wie auf dem Hofe der Friedricianum­faserne zirka 12 bis 15 Mann der 4. Kompagnie unter Kommando eines Setondelieutenants exerzirten. Der Musketier Mölner mußte die Zufriedenheit feines Vorgesehten nicht er­rungen haben, denn plößlich wurde er von demselben ins Gesicht geschlagen, so daß ihm der Helm vom Kopfe fiel und Wölner mehrmals hin und hertaumelte und dann zur Erde stürzte. Die Arbeiter haben am Abend den Vorfall dem Oberst des Regiments mitgetheilt.

Dieser Nachricht folgte im gleichen Blatte eine weitere Notiz des Inhalts:

" Die beiden Arbeiter der Binner'schen Brauerei, welche, wie wir fürzlich mittheilten, zusahen, wie ein Lieutenant auf dem Hofe der Friedericianum- Raferne einen Soldaten schlug und von dieser Wahrnehmung dem Obersten Mittheilung machten, sind infolge dessen von ihrem Arbeitgeber entlassen worden. Der eine war bereits eine ganze Reihe von Jahren in seiner Stellung. Beide sind aber solide und fleißige Leute.

verurtheilt andlungsweise der Firma wird fast allgemein

und können keine Soldatenmißhandlung sehen? Strafe muß Warum sind die zwei Proletarier auch so sündhaft sein

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Gebiet

Vom Kuli. Im Augenblick mag der gelbe Mann auf dem Gebiet der Union in etwa 110 000 Individuen vertreten sein. Das ist an sich nicht viel, aber etwa drei Viertel davon siten im Staate Kalifornien dicht beisammen. Und von Anbeginn an steht dort der Chinese im feindseligsten Gegensatz zu der weißen Arbeiterbevölkerung. In einem seinem ganzen Charakter nach teutonischen Gemeinwesen machen die wirthschaftlichen Tugen­den des gelben Mannes aus diesem eine soziale Gefahr. Aus­dauernder, genügsamer und billiger lebend als der Arbeiter faukasischer Rasse, drückt er die Löhne und bringt die weißen Konkurrenten an den Rand des Hungertodes. Bei völlig freiem Spiel der wirthschaftlichen Kräfte würde der Gelbe un­fehlbar im Arbeiterstand den Weißen verdrängen."

So zu lesen in der" Norddeutschen AII­Etwas für Herrn von Stephan. Der Tischler gemeinen Zeitung" vom 3. September! Die Peters aus Elsey bei Hohenlimburg bekam öfters Post­Schmuskonkurrenz der Kulis, die die heimischen Arbeiter sendungen, was wohl dem Postdirektor von Putt- Aus dem Reiche des Herrn Thielen. Man schreibt zu gunsten der der im Schutz der nationalen Arbeit tamer der Name sagt genug wohl schon- verdächtig" uns: schwelgenden Unternehmerschaft an den Rand des Hunger vorgekommen sein muß. Als nun wieder, so schreibt die Es ist ein betrübender Anblick, wenn man Frauen todes bringt", ist doch sonst sicher, die Fürsprache des Märkische Arbeiter- Zeitung", aus Berlin ein Paket mit und Mädchen mit Karre und Spaten bei Erdarbeiten offiziösen Blattes zu finden. 3. B. wenn die Woermann Druckschriften an Peters adressirt fam, untersuchte" beschäftigt findet. Dieses Schauspiel bietet sich alle Tage und andere Ordnungsstüßen Chinesen und Neger stait " Das Bildungsmonopol" stand auf der Schrift. den Reisenden der Berlin - Breslauer Bahn. Und wie auf deutscher Arbeiter, die eine höhere Lebenshaltung haben, Das muß wohl etwas Staatsgefährliches sein, mochte dieser, wird es wohl auch auf anderen Bahnen so sein oder höhere Löhne beanspruchen und organisirt sind, auf ihren er wohl denken. Er schlägt es auf und fängt nun bald Nachahmung finden. Diese weiblichen Streckenarbeiter Dampfern beschäftigen! Oder wenn die italienischen, an zu lesen, da, nach kurzer Zeit, springt ihm auch werden nicht etwa darum eingestellt, weil an männlichen russischen, polnischen, böhmischen Lohndrücker ins Land schon so eine staatsgefährliche Stelle in die Augen; es Arbeitern Mangel wäre, sondern nur deshalb, weil sie gezogen werden, um Kraut und Schlotjunkern die Macht hat sich bestätigt, was er vernuthet. Hurtig ergreift er billiger sind, denn die Eisenbahn- Verwaltungen müssen zu verleihen, den deutschen Arbeiter zu drücken und zu den Poststift, versieht die staatsgefährliche Stelle mit einigen sparen. Vor und hinter Station Erkner sind Frauen als schädigen! Die deutsche Arbeiterschaft fordert Schutz gegent dicken Strichen, schiebt das gefährliche Buch wieder in den Packet- Streckenarbeiter in Kolonnen bis zu 30 Personen mit der diesen Wettbewerb durch sozialpolitische Maßregeln, sie umschlag, versieht denselben mit dem Vermerk Beschlag- gefährlichen Arbeit des Schienen- und Schwellenverstopfens tämpft für die Aufklärung und Organisation auch der nahmt wegen Aufreizung gegen die Staatsbeschäftigt. Die Gutsbesizer beklagen sich über Mangel an fremden Arbeiter, die sie aus Lohnbrückern zu klassen­gewalt" und schickt das Packet anstatt an unseren rute- und Hofarbeitern. Jedenfalls erhalten die Frauen bewußten Proletariern umwandeln will! Wenn der Kapitaliſt Genossen Chr. Peters nach Elsey , an den ersten Staats- von der Eisenbahnverwaltung immer noch einige Groschen die Arbeitskraft des fremden Arbeiters nicht wohlfeiler anwalt nach Hagen . Der Herr Staatsanwalt mag mehr als von den Agrariern, sonst würden sie sich nicht kaufen kann, als die des heimischen, wird sich die Sachlage nun wohl gedacht haben, der Herr Postdirektor habe sich in zu der gefährlichen Arbeit hergeben. Auch als Strecken- sehr bald ändern zu gunsten aller Arbeiter. der Adresse geirrt und schickte das Packet an unseren Ge- wärter finden jetzt Frauen Verwendung. Auf der Görlizer nossen nach Elsey zurück, was er dem Herrn Postdirektor Bahn erhalten die weiblichen Bahnwärter außer freier Wohnung 3. September einen Leitartikel über Die wahren Ursachen der Die Germania " veröffentlicht in ihrer Ausgabe vom mittheilte. Aber etwas wollte nun der Postdirektor doch nebst Feuerung und Licht monatlich ganze 30 Mart. Meist Unruhen in Italien ". In diesem Artikel heißt es nun: auch davon haben, und wenn es nur der Packetumschlag sind es Wittwen verunglückter oder verstorbener Bahn­fein sollte, und so schickte er am 16. August folgenden beamter, die eine derartige Beschäftigung für solch niederen Brief an den Genossen Peters, welcher an der linten Seite Lohn anzunehmen gezwungen sind, weil ihre Wittwen mit dem Bermert Gilt" versehen ist. sversorgung zu färglich bemessen ist. Wahrlich, eine fürst Hohenlimburg , den 16. August 1898. Das Poftamt erliche Besoldung für den anstrengenden, aufreibenden Dienst. fucht Sie ergebenst um Rückgabe des ursprünglichen Brief- Doch auch bei dem Zugpersonal wird jetzt ges Umschlages der Ihnen wieder ausgebändigten Drucksachen- Belitt Sendung aus Berlin vom 24. Juli in einem Rouvert spart. Außer dem Zugführer, dem Lokomotivführer und das Postamt hier adressirt. Sollte Ihnen die Staatsanwalt. Seizer befindet sich auf den Vorortzügen kein Beamter. schaft in Hagen den Briefumschlag noch nicht zurückgegeben Auf der Stadt und Ringbahn find fürzlich eine haben, so wird gebeten, dies auf diesem Bogen sogleich zu ganze Anzahl Arbeiter, denen das Deffnen und Schließen besonderem Eifer zu vertheidigen pflegt, entfremdete dem Vor­bemerken und denselben an das Poftamt zurückzureichen. der Koupeethüren oblag, entlassen worden. Das Publikum wärts" ohne Quellenangabe den Bericht, um ihn ihren Lefern soll sich daran gewöhnen, dies selbst zu thun. Erst kürzlich ohne Ursprungszeugniß aufzutischen. Glaubte das fromme Blatt, wurde aber ein Arbeiter, dem auf dem Schlesischen Bahnhof beim Zuwerfen der Thür das Unglück widerfuhr, daß die Scheibe zerbrach, deshalb festgestellt und mit einem Straf­mandat von 6 Mark bedacht. Das möge jedem zur War­nung dienen! Wenn jeder Reisende die Thür offen stehen

Raiserliches Poftamt, von Buttkamer.

an

An den Tischler Chr. Peters in Elsey . Postfache." Da aber Genoffe Peters trotz des vertrauenerweckenden rothen Bermerts" Gilt" dachte, Steden ist Silber, Schweigen aber Gold", so erhielt er am 25. August einen zweiten Brief ,, eingeschrieben" zugestellt mit folgendem Wortlaut:

schwer, dem Großvater die unschuldige Kritik, die er sich gestattet hatte, zu verzeihen.

" Zur Vervollständigung des Bildes geben wir daber noch" folgendem Bericht aus Neapel Raum, welcher uns die Sachlage wahrheitsgemäß wiederzugeben scheint.( Folgt der Bericht.)

Die Leser müssen also annehmen, daß es sich um einen der Germania " zugegangenen Bericht handelt. In Wirklichkeit aber handelt es sich um die Neapeler Korrespondenz, die der Vorwärts"( Nr. 206 vom 2. September) in seiner Politi­fchen Uebersicht veröffentlicht hat. Die ultramontane Beitung, die des sittlichen Staates Palladium, das Eigenthum, sonst mit

der Seelenfrieden seiner Leser werde gestört werden, wenn sie erführen, daß die Germania " die Wahrheit aus sozialdemokra­tischer Quelle schöpfte?

Frommes Blech. Bei einer Abschiebsfeier für den Missionär" Müller oder Schulze hielt, wie die Kreuz­Beitung erzählt,

zu sich. Der arme Guntram trennte sich mit blutendem Herzen von der Stadt, in der man sich so schön amüsirte und reiste mit der Ueberzeugung ab, daß es mit ihm zu da etwa: Eine Ende sei, daß er von nimh an sein Leben in der Proving bei Vieh und Dung verbringen müsse. Alfred, der noch jämmerlicher, schwächer und hohler war als jemals vorher, fchnitt eine abscheuliche Grimasse, als André sich nach seiner Frau erkundigte. Er schien erst verlegen, dann aber ließ er achselzuckend seinem Herzen freien Lauf:

Der Artikel erschien am 15. April und hatte Erfolg. Er wurde von zwei Seiten zugleich angegriffen. Beitung machte sich über den sentimentalen Sozialismus eines neugebackenen Ehemannes" luftig, beschuldigte ihn, ein einfältiger Reformer zu sein, der allen Bourgeois so liebens­würdig entgegen komme, daß sie ohne große Umstände Sozialisten werden müßten.

Vater Deschamps erkannte in diesen Ausführungen den Nein, entschieden, es ging in seinem Hause schauberhaft Ton und Stil eines Freundes von Sigismund Roguet. zu. Seine Frau wäre ein zäntisches, tyrannisches Geschöpf, Die bürgerlichen Zeitungen schwiegen mit Ausnahme einer ein Herz von Stein, ein eiserner Kopf, eine hübsche Bestie. einzigen, die diesen bestrickenden und für weite Kreise mund- Als Alfred von ihr sprach, schwang er sich beinahe zu der gerechten Sozialismus als eine ernste Gefahr denunzirte, in Energie auf, in Zorn zu gerathen. Welche Dummheit welche die gebildete Jugend sich niemals begeben dürfe. hätte er durch seine Heirath begangen! Ach, wenn André erfuhr, daß dieser anonyme Alarmruf von Henri er nicht so thöricht gewesen wäre, ihr 500 000 Dusaule herrührte. Herr Dusaule junior hatte seit seiner Frants sicher zu stellen. Es gab Tage, an denen er sie mit Verheirathung mit einer reichen Grbin einen Abscheu vor Freuden hingeben würde. Freilich, eine halbe Million, um allem was wie Sozialismus aussah. Er begann jetzt sogar diese theure Freundin los zu werden, das war ein bischen feinen Vater gefährlich zu finden. viel. Lieber wollte er doch aushalten, sie aber so wenig Einige Briefe, die ihm die glühende Zustimmung von wie möglich sehen. Und so versuchte er denn zu vergessen, zwei oder drei unbekannten Freunden überbrachten, hätten daß er verheirathet war, und sein Junggesellenleben wieder André leicht über diese Angriffe getröstet, wenn er Troft aufzunehmen. Auf die Dauer war diese Existenz trozdem nöthig gehabt hätte. Aber das Glück seiner Liebe hüllte nicht gerade angenehm.

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ihn in eine gefeite Rüstung: unverletzt ging er aus allen Alfred sagte das, verzweifelt gähnend, und als ein Kämpfen hervor. Obgleich Kummer und Nachdenken in Mann, der gern schnell über eine unangenehme Sache weg­Letzter Beit seinem Antlig eine ungewohnte Blässe und zukommen sucht, fuhr er fort: einen tiefernften Ausdruck verliehen hatten, strahlten seine Da fällt mir ein, daß ich eine Zeitung gelesen habe, Augen, waren seine Bewegungen lebhaft und brückte sich die von einem Herrn André Savenay und irgend einem in seinem ganzen Wesen eine Lebenskraft aus, die von der sozialistischen Artikel, den er geschrieben haben sollte, sprach. Tiefe seiner inneren Befriedigung Zeugniß ablegten. Wie Das sind Sie doch nicht, nicht wahr?" fühlte er sich jung und stark, als er eines Tages auf dem Boulevard feinen beiden ehemaligen Gefährten Alfred und Sie scherzen! So sieht doch kein Sozialist aus? Sie Guntram begegnete! Wie alt und verdrießlich fand er sie! find doch gekleidet wie alle Welt. Sie tragen Handschuhe Herr von Serenoize suchte jetzt durch Sparsamkeit die Löcher Sie haben einen modernen Hut!" mieder zu verstopfen, die ihm seine verunglückte Wahl in die Kasse gerissen hatte, und rief zu diesem Zwecke seinen Sohn aus Paris

Warum denn nicht?"

André mußte lachen.

( Schluß folgt.)

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Pastor Kausch eine Ansprache, in der er zeigte, wie ein Wissionar sein soll und wie er nicht sein soll; er begründete die Nothwendigkeit der Mission und kam dann auf einen Beit­artikel des Vorwärts" zum Pfingstfeste zu sprechen. Es hieß ... die Tage heute und morgen sind ganz be= fonders geeignet zur Verkündigung des sozialistischen Evan­geliums. Das Christenthum feiert die Ausgießung des heiligen Geiftes wohlan! wir feiern nicht die Verbreitung unseres Evangeliums wir üben fie! Ziehen wir aus zu den Heiden" und verkündigen wir das Wort des weltbefreienden Evangeliums, des Sozialismus mit feurigen Zungen! u. s. w!" -Lauter biblische Worte! Aber Worte: zusammengefeßt, umgedreht, angewendet auf Dinge, die aus der Tiefe stammen! Was sollen wir aus dieser Kundgebung der Heiden in unserer Mitte lernen? Sie haben nichts eigenes; selbst ihre Worte müssen sie vom Christenthum ftehlen, um für ihre Sache Propaganda zu machen. Sie nehmen aus unserem Evangelium die Waffen, mit denen sie uns bekämpfen. Die gottlose Sozialdemokratie macht es uns nach: sie treibt Mission! Sie braucht eben eine Schaar von Bannerträgern ihrer Jdeen, und sie würde ersterben, wenn sie solche nicht hätte. Lernen wir, daß auch unsere Kirche nicht eristiren tann, wenn sie nicht vorschreitet. und sie würde hier in der Heimath zusammenbrechen, wenn sie sich nicht draußen wieder aufbauen würde. In diesem Sinne ist selbst diese sozialistische Rundgebung eine wahrhaft erbau liche Predigt."

Nun, wenn der Pastor und seine Gesellschaft sie nur verstehen! Daß wir unsere Worte" zum Theil wenigstens zwar nicht dem Christenthum", aber der vortrefflichen Bibel­übersehung Luthers der wenigstens dieses Gute gethan hat entnehmen, ist richtig, aber woher hat das Christen­thum und die Luther 'sche Bibelübersehung ste entnommen? Aus der Voltssprache und dem Voltsherzen, und dort ist auch für uns ein unversiegbarer Born, aus dem wir schöpfen - mit größerem Recht als die und fortfahren zu schöpfen Herren Pastoren, weil wir vom Volke sind. Und deshalb auch mit größerem Erfolg.

Eine Beschönigung der Annexion von Elfaß­Lothringen versucht die Münchener Allgemeine Zeitung ",