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Nr. 218. 28. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts Berliner Volksblatt. Sontag, 17. September 1911.

Gerichts- Zeitung.

Rekordleistung eines Arbeitswilligen im Denunzieren.

Kleine Notizen.

Menge auch die rückständigsten und gefährlichsten Elemente als und verlor für mehrere Stunden das Bewußt= Lohndrücker ins Land holen. In der Nähe von Soest in Westfalen sein. Der Arzt mußte Hirnreiz konstatieren. Inächtlich wird zurzeit ein Wasserwerk, die Möhnetalsperre, tritt Fieber mit lautem Aufschreien auf. Der Arzt hält es nicht für ausgeschlossen, daß die krankhaften Erscheinungen längere Am Freitag gelangten im Schöffengericht VI zu Hamburg gebaut, wobei Kroaten in großer Bahl beschäftigt werden. In einem Drt bei der Talsperre geriet ein Schlächtermeister mit Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben; seit der Verlegung leide das mehrere Streitfachen zur Verhandlung. Um die Glaubwürdigkeit fünf Kroaten in Streit. Der starte Schlächter hielt sich zwar die Mädchen auch an Schlafsucht. des einzigen Belastungszeugen, des 27jährigen Tischlers Ernst Gegner mit Stuhlbeinen vom Leib, doch erhielt er Dolchstiche Alles ist nun gespannt darauf, was dem geistlichen Erzieher Nebel, auf die Probe zu stellen, stellte der Verteidiger der wegen in Arm und Gesicht. Der Schlächter flüchtete und benachrichigte geschehen wird. angeblicher Bedrohung und Beleidigung angeklagten drei Tischler, die Polizei. Als ein Beamter eintraf, wurde dieser sofort von den Rechtsanwalt Berg- Altona, die Frage an den Zeugen, wieviel An- Stroaten mit Messern niedergestochen, so daß der Tod bald zeigen er in wenigen Wochen gegen ausgesperrte und streikende eintrat. Die fünf Kroaten flüchteten in den Wald. Telegraphisch Blutige Liebestragödie. In Leipzig hat gestern mittag der Tischler erstattet habe. Zweiundreißig", antwortete der Zeuge. wurde Gendarmerie und die Polizeimannschaft von Soest herbei zweiundzwanzigjährige Bierzapfer Ernst nüpfer seine frühere " Nein, das stimmt nicht", erwiderte der Verteidiger," Sie haben gerufen. Die Bahnhöfe wurden besetzt. Spät in der Nacht wurden Geliebte, die achtzehnjährige Hedwig Baumgärtel, durch einen achtundfünfzig Anzeigen erstattet." Der Zeuge gibt 58 Denunzia- brei der Kroaten in einer Barade festgenommen, ein anderer wurde Schuß in die Brust getötet. Darauf erschoß er sich selbst. Der Grund tionen zu; er habe nur sagen wollen, er habe noch 32 Bustellungen in Soest verhaftet, der letzte am anderen Morgen in Werl . Der soll verſchmähte Liebe ſein. im Hause. Wie bei aller Massenarbeit", so taugte auch diese getötete Schuhmann hinterläßt Frau und sechs Kinder. Auch zeug bei Verdun verunglüdte, ist gestern früh seinen Ber­Der Flieger Nieuport, der Freitag nachmittag mit seinem Flugs nichts. Bei zwei Angeklagten wußte der sich fortgesetzt ver- bie Feuerwehr war zur Verfolgung der Bande aufgeboten worden. Ießungen erlegen. heddernde, mit der Stange im Nebel umherfahrende Zeuge nicht Es wird eine starke Erbitterung gegen die Kroaten " Im Hochgebirge verunglückt. Der Bezirkstierarzt Riderle aus anzugeben, was sie eigentlich getan haben sollen. Ich glaube, sie gemeldet. Bad Aibling wurde in den Allgäuer Alpen gestern durch Stein­haben mich geschlagen und bedroht, genau weiß ich das nicht." Der Warum werden denn aber diese gefährlichen Burschen nicht außer fchlag getötet und seine Frau verlegt. Der Führer fonnte Vorsitzende drückte seine Verwunderung aus über eine derartige Landes gelassen? Die Talsperre fann gut fertig werden, wenn sich retten. Aussage. Zur Charakteristik der Nebelprozesse führt der Verteidiger fulturell höher stehenden Arbeitern angemessene Löhne ge- 38 bulgarische Kaufleute ermordet. Die Blätter melden aus aus, daß fast bei allen von Nebel erstatteten Anzeigen nur dieser zahlt werden. Wieviel Menschen sollen noch von den als Lohndrücker Sofia , daß 38 bulgarische Kaufleute, die vom Markte in Nevrokop als Beuge figuriere, während in fast allen anderen Streifprozessen ins Land geholten Leuten ermordet werden? in Mazedonien zurückkehrten, von Unbekannten ermordet worden seien. mehrere Zeugen aufmarschierten. Die heutige Verhandlung be= Großfeuer. Einem Telegramm aus Lemberg zufolge steht der weise, wie vorsichtig die Aussagen Nebels zu bewerten seien. Der Prügel in der Sakriftei. Kurort Rymanow, in dem gegenwärtig Truppenteile aus den Zeuge Nebel gibt zu, mit Schießen gedroht zu haben. Das tue Oberfräntische Blätter erzählen von einer schweren Kinder- Manövern untergebracht sind, seit Sonnabend nachmittag in ich auch, falls mich jemand belästigen sollte", fügte dieser Forcht- mißhandlung, die sich ein katholischer Pfarrer in einem Dorfe Flammen. Das Feuer breitet sich bei dem herrschenden Sturm sichnit hinzu. Zwei Angeklagte, die schwersten Jungen", wurden bei Bamberg habe zuschulden kommen lassen. An einem Sonn- schnell aus. Wegen Wassermangels verwendet man Mineral­glatt freigesprochen, während der dritte wegen einfacher Beleidi- tag forderte er ein fünfzehnjähriges Mädchen auf, nach mansie bei Westerste de brannten neun Häuser ab, darunter wasser zum Löschen. Der ganze Kurort ist gefährdet. In gung zu einer Geldstrafe von 40 m. verurteilt wird. In diesem dem Gottesdienst noch etwas zu warten. Die übrigen Schäflein ein Gasthof und eine Schmiede. Der Brand wurde durch spielende Falle habe sich der Zeuge nicht geirrt, meinte das Gericht.

Aus aller Welt.

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Schwere Bluttat einer Kroatenbande. Schon oft ist anläßlich vorgekommener Bluttaten über die Ge­meingefährlichkeit der kulturell rüdständigen Kroaten Klage geführt worden. Während aber Angehörige viel höher stehender Völker und Stämme abgeschoben werden, falls sie mit ihren deutschen Arbeits­Kollegen im Arbeitskampfe solidarisch handeln, ja, wenn dies auch nur entfernt so scheint, können die Unternehmer immer wieder in

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Kinder verursacht.

Durch Schlangenbisse getötet. In Sarajewo ist in das Haus des Grundbefizers Refetic in der Hochzeitsnacht eine giftige Schlange in das Schlafzimmer eingedrungen und hat das Ehepaar durch Bisse getötet.

blieben vor der Kirchentüre stehen und hörten bald lautes Geschrei aus dem Hause des Herrn. Der Pfarrer hatte das Mädchen in die Sakristei geführt und soll es wegen eines dummen Kinderschwazes durch Ohrfeigen und Stochiebe derart gezüchtigt haben, daß es in ärztliche Behandlung ge­nommen werden mußte. Nach dem Zeugnis, das der Bezirksarzt hierüber ausstellte, wankte das förperlich schwache und un entwickelte Mädchen zwar noch nach ihrem eine halbe Stunde ent­fernten Heimatsorte, hatte aber unterwegs bereits Ohnmachts­anfälle, flagte, zu Hause angekommen, über heftige Kopf- und Montag, den 18. September, im Lofale von Starl Bed, Samariterſtr. 17. linksseitige Ohrenschmerzen, mußte sich zu Bett legen, delirierte alte infomnienie taktischen Strömungen in der Sozialdemokratie".

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