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Eine Reichsverbandswaffe.

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sich über den Vorwurf der Lüge enfrüste, nachdem er selber Un wahrheiten über die Sozialdemokratie behauptet habe.-

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Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 21. September 1911. Herbsttagung des Reichstages.

Wählerschaft soll es bei einer Erfahwahl mit Stichwahl Ser. meiden, der Stellungnahme und der Taktik der Liberalen bei den Hauptwahlen in Rheinland   und Westfalen   vorzugreifen. Die liberale Wählerschaft sollte sich für eine bevorstehende Er­fattahl zurzeit weder nach rechts noch nach links drängen laffen, um feinen Präzedenzfall für eine Stich-= wahltaftit bei den Hauptwahlen im kommenden Januar zu schaffen."

Das Vaterland gerate nicht in Gefahr, wenn für die paar Wochen, die der jetzige Reichstag noch sein Leben fristet, der eine oder andere der beiden Gegner als Vertreter für Düsseldorf   ge­wählt werde.

Das Urteil wurde gestern noch nicht gesprochen. Es soll in Vom Amtsgericht Berlin- Mitte  ( Abteilung 147) forderte gestern der Hauptgeschäftsführer des Reichsverbandes zur Bekämp- 8 Tagen verkündet werden, weil dann wie der Vorsitzende sagte fung der Sozialdemokratie, Dr. Franz Ludwig, die Bestrafung des die Gründe bestimmter, klarer und schärfer zum Ausdruck Borwärts"-Redakteurs Richard Barth  . Gegen Genossen Barth fommen fönnen". Uns dünkt, die Gründe zur Freisprechung und hatte Dr. Ludwig Beleidigungsklage erhoben, weil er erwähnt wor- Burüdweisung der Klage sind schon jetzt leicht zu finden, nachdem den war in einem Vorwärts"-Artikel über eine sehr böse Affäre dem Kläger   die Verbreitung von Unwahrheiten nachgewiesen und des Vorsitzenden der demokratischen Partei in Mülhausen  ( Elsaß  ), von dem Vertreter des gewerbsmäßigen Angreifers der Sozialdemo­eines Rechtsanwalts Diez, der bei einem Hausverkauf die Inter- fratie erklärt ist: ohne Lüge und ohne Schwindel geht es in den effen des Besikers zu vertreten hatte und nach Herabdrüdung des Angriffen auf andere nicht ab." Kaufpreises sich vom Käufer eine Provision zahlen ließ. In Wenn also das Zentrum nicht noch rechtzeitig den berlangten jenem Artikel( Nr. 225 vom 25. September 1910) wurde gesagt, Bakt mit den Nationalliberalen abschließt, dürften bei der Stich­der so schwer kompromittierte Ehrenmann Diet" habe in Mül­wahl in Düsseldorf   die Nationalliberalen das Zentrum seinem hausen im Jahre 1908 die Abschwenkung seiner Partei mit den Schicksal überlassen. Natürlich werden troßdem unsere Genossen Liberalen an die Seite des Zentrums und den Lügenfeldzug gegen mit äußerster Kraft agitieren, zumai ja die Wahlagitation für die die Sozialdemokratie mitgemacht", aus dem ein gewisser Dr. Franz Sozialdemokratie feineswegs nur dem Zwede der Mandats­Nach einer Meldung des Wolffchen Telegraphenbureaus gewinnung, sondern in erster Linie der Aufklärung der Ludwig das Material" zu den in dem reichsverbändlerischen Schwindelwerk Kommunalpolitik und Sozialdemokratie" nieber- beabsichtigt der Präsident des Reichstags die nächste Plenar- Massen dient. gelegten Verleumdungen geschöpft" habe. Das Buch des Dr. Frana berufen. Da der Reichstag vom 31. Mai bis zum 10. Oktober Sozialdemokraten die Gültigkeit der Breit. sigung des Reichstags auf Dienstag, den 17. Oktober einzu- Eine Meldung in der bürgerlichen Presse besagt, daß die Ludwig, das er im Vorwort den bürgerlichen Parteien als eine vertagt worden ist, sieht es in dieser politisch bewegten Zeit scheidschen Stimmzettel anfechten wollen, weil dar­Ludwig, das er im Vorwort den bürgerlichen Parteien als eine folide Waffe" in ihrem Kampf gegen die Sozialdemokratie emp- wie ein Stompliment an den Absolutismus aus, wenn der auf der Wohnort des Kandidaten Breitscheid   fehlt. Die Meldung fiehlt, greift unter anderem auch unsere Mülhauser Genoffen wegen selbstverständlich im Einvernehmen mit der Regierung handelnde ist unzutreffend. Richtig ist, daß die Breitscheidschen Stimm­ihrer Tätigkeit im Gemeinderat an. Ein früherer Termin war bertagt worden, weil Barths Ber- fügung Gin früherer Termin war vertagt worden, weil Barths Ber- konservative Reichstagspräsident die dem Parlament zur Ver- zettel diesen Mangel haben, und daß in früherer Zeit auch wieder­teibiger, Rechtsanwalt Hugo Heinemann  , den Wahrheitsbeweis fügung stehende Zeit noch um eine volle Woche verkürzt. Die holt sozialdemokratische Stimmzettel deshalb kassiert wurden. Die teibiger, Rechtsanwalt Hugo Heinemann  , den Wahrheitsbeweis Reichsregierung wird trotzdem sowohl über die Marottofrage Sozialdemokraten werden aber selbstverständlich keinen Nutzen dafür anbot, daß in Ludwigs Buch gerade über die Mülhauser Auskunft geben, wie ihre Stellung zu der immer steigenden aus diesem Versehen zu ziehen suchen. Verhältnisse wider befferes Wissen Unwahres behauptet werde. Als Lebensmittelteuerung verantworten müssen. gestern der Verteidiger noch einen ähnlichen Beweisantrag auch bezüglich der Ludwigschen Schilderung der Offenbacher   Verhältnisse Der Arbeitsplan für die Herbstsession des Reichstages. stellte, wehrte sich dagegen der Rechtsbeistand des Klägers, Justizrat Wie eine hiesige halboffiziöse Korrespondenz mitteilt, wird

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wider besseres Wissen gehandelt zu haben, werde nichts geändert,

genannt und von Lügenfeldzug" und" Schwindelwerk" gesprochen

Wachsende Ansprüche des Luftmilitarismus. Während der Militarismus zu Lande und zu Wasser Stolte. An dem gegen Ludwig erhobenen Vorwurf des Artikels, der Reichskanzler beim Zusammentritt des Reichstags mit den immer abenteuerlichere Ansprüche an die Steuerkraft des Volkes stellt, beginnen jetzt auch noch obendrein die Anforderungen auch wenn bewiesen werde, daß seine Darstellung unrichtig sei. benen er die Richtlinien für die Gestaltung der Arbeiten der Nach- des Luftmilitarismus immer beträchtlicher zu werden. Zu den auch wenn bewiesen werde, daß seine Darstellung unrichtig sei. Ez Führern der Reichstagsfraktionen Besprechungen abgehalten, in ftellt, beginnen jetzt auch noch obendrein die Anforderungen bliebe beleidigend, daß der Artikel ihn zusammen mit jenem Dies session im Sinne der Regierung darlegen wird. Der Senioren. Millionen, die schon jetzt für Ientbare Luftschiffe, habe. Der Verteidiger entgegnete, das sei das Wertvolle an diesem fonbent soll daraufhin einen Arbeitsplan festsetzen. In erster die sogenannten Luftfreuzer" der verschiedenen Systeme, aus­ganzen Prozeß, daß man sich hier so sehr dagegen wehre, den Linie soll die Privatbeamtenpensionsvorlage der gegeben worden sind, kommen auch jetzt die Millionen für die ganzen Prozeß, daß man sich hier so sehr dagegen wehre, den und die zweite Lesung des Schiff die Norrespondenz" wirklichen Sachverhalt festgestellt zu sehen. Das Gericht tam zu fahrtsabgabengesezes im Plenum vorgenommen werden. Alsdann von zuständiger Seite" erfahren haben will, werden die dem Beschluß, der neue Beweisantrag sei schon deshalb abzu­lehnen, weil der Artikel nur formale Beleidigungen enthalte. Ge- soll die dritte Lesung der kleinen Strafgeseknovelle ver- zufriedenstellenden" Leistungen der Flugapparate bei den Ge- bichiedet werden und die Beratung des Hausarbeitsgesetzes und Manövern unsere Heeresverwaltung veranlassen, demnächst tlagt hat auch Ludwig nur wegen formaler Beleidigung. für die Be­der Gewerbeordnungsnovelle aufgenommen werden. Bei diesen beim Reichstage größere Mittel

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Es wurde dann in die Beweisaufnahme eingetreten, die in der beiden Vorlagen will die Regierung den im Reichstage geäußerten schaffung von Flugapparaten und zur Ausbildung mili­Verlesung der Aussagen einer Reihe kommissarisch vernommener Wünschen entgegenkommen, um die Erledigung zu beschleunigen. tärischer Flieger zu beantragen. Die Höhe der anzu­Zeugen bestand. Die Vernehmung hatte sich hauptsächlich darauf Auf die Verabschiedung der Arbeitskammervorlage wird von der fordernden Summe ſei einſtiveilen noch nicht feſtgeſtellt. erstreckt, ob es wahr sei, daß in Mülhausen  , wie Ludwigs Buch Regierung endgültig verzichtet, doch wird die Erledigung der Die Zahl der auszubildenden Militärflieger werde grundsätz­behauptet, unter der Herrschaft der sozialdemokratischen Gemeinde- Strafprozeßordnung und der Fernsprechgebührenordnung regie- lich geheimgehalten, doch gehe das Bestreben dahin, den ratsmehrheit die Schuldenlast der Stadt sich von 5 Millionen Vorsprung Frankreichs   möglichst rasch ein. Mart auf 28 Millionen Mark gesteigert habe und diese Mehrheit rungsseitig für notwendig erachtet. zuholen.

Der Wahlfonds

Ein Fälscherkunststück.

aus parteipolitischen Erwägungen durch Errichtung des einen Ar­Der demnächst in Breslau   zusammentretende Luftschiffer­beiter darstellenden Monumentalbrunnens die Herrschaft des des Zentralverbandes deutscher   Industrieller. tag will angeblich die Einstellung von fünf Millionen zur Mannes mit der schwieligen Faust habe dokumentieren wollen. In den Aussagen der vom Kläger   benannten Zeugen kamen allerlei Der Zentralverband deutscher   Industrieller macht mobil für Förderung der militärischen Aviatik fordern, während von Meinungen und Ueberzeugungen zum Ausdruck, die sich in derselben den Wahlkampf. Er hat, wie die" Post" mitteilt, an seine fämt einer anderen Seite bereits fürzlich behauptet wurde, daß für Gedankenrichtung wie das Ludwigsche Buch bewegten. Ludwigs lichen Mitglieder ein Rundschreiben erlassen, in dem auf die kom- die Zwecke der Luftschiffahrt in den nächsten Etat gar die menden Reichstagswahlen hingewiesen wird, welche eine Scheidung Summe von 17 Millionen eingestellt werden solle. Diverse Behauptung über die Schuldenlaſt ſtützte sich auf ein Flugblatt, nach links und nach rechts mit sich bringen werden. Der Zu- Millionen werden es auf jeden Fall sein. Und je größere das im Jahre 1908 während des Wahlkampfes dem" Mülhauser Tageblatt" beigelegt worden war. Greifbareres ergab sich aus den sammensetzung des nächsten Reichstages fomme für die Fort- Anstrengungen Deutschland   macht, den französischen   Vorsprung Tageblatt" beigelegt worden war. Greifbareres ergab sich aus den entwidelung unseres nationalen Wirtschafts- einzuholen, desto fieberhafter wird Frankreich   seine Militär­Aussagen der von der Verteidigung benannten Zeugen. Ober- lebens eine besondere Bedeutung zu. Deshalb, so heißt es aviatik zu fördern suchen. So werden wir auch in der Luft regierungsrat Kayfer- Mez, der 1902-1908 in Mülhausen   Bürger- weiter, sei es nationale Pflicht der großen wirtschaftlichen Ber  - das internationale Wettrüsten erleben! meister war, hat bekundet, die Aufstellung des Brunnens sei keines- bände, daran zu erinnern, daß unser blühendes Erwerbsleben durch wegs nur auf die Sozialdemokraten zurückzuführen. Der Vorschlag schwere Erschütterungen bedroht wird, deren Folgen sich überall sei von ganz anderer Seite ausgegangen, und unterstützt habe ihn von den größten Unternehmungen über den gewerblichen Mittel­dann er selber. Auch für die Anleihe seien nicht nur die Sozial- stand bis zum Kleingewerbetreibenden keinen ausgenommen-be­demokraten, sondern ebenso auch andere Mitglieder des Gemeinde- merkbar machen werden, wenn die wechselseitige Erbitterung und rats eingetreten und mit ihnen wieder er selber. In der Aussage Berbitterung in den bürgerlichen Erwerbstreisen, die doch aufein­des Reichstagsabgeordneten Emmel- Mülhausen wurde betont, daß ander angewiesen sind, noch weiter um sich greift und die Kluft der Sozialdemokratie in dem Gemeinderat Mülhausens schon 1906 zwischen den bürgerlichen Parteien immer mehr vergrößert wird." die Mehrheit wieder verloren gegangen war. 1907 habe dann die Vornehmlich aber sollte sich die Industrie mit Rücksicht auf Schuldenlast der Stadt sich auf 22 Millionen belaufen, wenn man ihre schwierige Lage gegenüber dem Weltmarkt und gegenüber das Elektrizitätswerk einrechne, das inzwischen von der Stadt mit dem über starten fozialpolitischen Drude un= Nuken, wie der Käufer meine, verkauft worden sei. Für die Er- feres Wahlrechts auf die Fraktionen des Reichstages richtung des Brunnens ist Zeuge nicht mit eingetreten. davor hüten, ihr Wohl und Wehe der mehr oder weniger großen Geschicklichkeit der Führer einer einseitigen Parteirichtung an­zubertrauen.

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Aus dieser Beweisaufnahme wurde von dem Rechtsbeistand des Klägers, dem Justizrat Stolte, der Schluß gezogen, es sei nicht zu bezweifeln, daß Ludwig im besten Glauben gehandelt habe. Selbst wenn er etwas gesagt habe, was nicht zutreffe, so dürfe man nicht gleich von Lüge und Schwindel reden. Gerade in der sozialdemo­fratischen Presse findet man," fügte er hinzu, tagtäglich Auf­reizungen und Aufhehungen, und ohne Lüge und Schwindel geht nun einmal eine solche Sache nicht ab." Als hier der Verteidiger protestierend ihn unterbrach, wiederholte der Vertreter des Klägers: Ohne Lüge und ohne Schwindel geht es in den Angriffen auf andere nicht ab." Der Antrag des Verteidigers, diese Aeußerung zu rügen, veranlaßte den Vertreter des Klägers zu der Korrektur: " Ich meine, ohne die Worte Lüge und Schwindel geht es nun einmal nicht ab." Das Gericht lehnte durch Beschluß ab, eine Rüge zu erteilen. Der Vorsitzende sagte zur Begründung: Die Aeußerung ist lediglich tatsächlicher Art und steht immerhin zu dem vorliegenden Prozeß in einer sehr nahen Beziehung." Der Ver­treter des Klägers fuhr dann fort:" Bezüglich des Strafmaßes bitte ich, die Vorstrafen des Angeklagten zu berücksichtigen und stelle anheim, ob nicht gegen ihn auch in diesem Fall, wie schon in früheren, auf Freiheitsstrafe zu erkennen ist. Es scheint doch so, wie wenn dem Angeklagten durch diese Vorstrafen das Beleidigen nicht abgewöhnt worden ist."

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Es muß angenommen werden, daß die Vertreter des deut­ schen   Volkes in allen bürgerlichen Parteien des Reichstages ge­willt sind, das Wohl der Gesamtheit zu fördern; weil dem so ist, fommt es vor allem darauf an, dafür Sorge zu tragen, daß sie über die vielfach überaus komplizierten Zusammenhänge der Dinge gründlich und von ihnen vertrauenswürdig erscheinender Seite unterrichtet werden. Gerade hieran fehlt es und hat es viel zu lange gefehlt. Denn viel zu wenig in der In= Sustrie tätige oder der Industrie nahestehende und mit ihren verschiedenartigen Bedürf= nissen vertraute Männer sind im Reichstage und somit in der Lage, an dem wichtigsten Rechte der Reichs bürger, an der Mitwirkung bei der Gesetzgebung, teilzunehmen.

Getragen von dieser Ueberzeugung und in der Hoffnung, daß diesem Uebelstande nach und nach abgeholfen werden könne, hat der Ausschuß des Zentralverbandes Deutscher   Industrieller durch die Begründung des industriellen Wahlfonds den Willen bekundet, auf die Wahl von industriellen und in­dustriefreundlichen Männern möglichst in allen bürgerlichen Par­teien hinzuwirken.

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In der letzten Dienstags- und Mittwochsnummer des, Borwärts" berichteten wir unter der Ueberschrift Wer hat gefälscht?" über die von der amtlichen Weimarischen Beitung" an einer Jenaer Rede Bebels borgenommenen Fälschung und veröffentlichten zwet auf diese Fälschung bezüglichen Erklärungen des Korrespondenz bureaus Schweder u. Herzsch und der Korrespondenz erzberg. Nach der stenographischen Aufnahme hat Bebel am 10. September in seiner Eröffnungsrede zum Jenaer   Parteitag gefagt:

Die Teuerung verschwindet auch nicht mehr. Die Preise gehen leicht in die Höhe, aber sehr schwer wieder herunter. Die Verkäufer und Produzenten werden jeden Widerstand gegen eine Verbilligung leisten, und dann tritt für das Deutsche Reich die sehr ernste Frage der Lebensmittelpreise in den Vordergrund. Wir müssen die Deffnung der Grenzen, die Herabsetzung der göfle, die Einfuhr fremden Fleisches und Viehes, die Aufhebung der Einfuhr­scheine, die Beseitigung der Futtermittelzölle verlangen. In dem Augenblick aber, wo es uns, unterstützt von der ungeheuren Masse des Volkes, gelingt, eine oder die andere dieser Forderungen durch zusetzen, hat das Reich ein erhöhtes Defizit, weil das Reich doch auf den indirekten Steuern und Lebensmittelzöllen aufgebaut ist.( Lebhaftes Sehr richtig!) Und dann muß das Reich an diejenigen Klassen heran, welche Steuern noch auf­bringen können. Ist aber einmal die Bourgeoisie zur direkten Besteuerung herangezogen, ja dann schweigen alle Flöten, dann hört der Patriotismus auf."

Aus diesen letzten Säßen hat die Weimarische 8tg." die Worte gemacht:

Wir fordern die Beseitigung der 8ölle, weil wir dem Deutschen Reiche   den Lebensnery abs schneiden wollen."

Als Bebel diese Verdrehung seiner Worte in Jena   annagelte, Nichts kann der gesamten deutschen   Industrie nüßlicher sein, entschuldigte sich dieses ehrfame Amtsblatt damit, es hätte jenen als wenn in allen bedeutenderen bürgerlichen Fraktionen des Satz einer bekannten zuverlässigen Korrespondenz entnommen. Als Reichstages demnächst mehr Männer aus der Industrie diese korrespondenz wurde auf dem Parteitag die von der Firma selbst und aus der Industrie nahestehenden Kreisen mitarbeiten, Schweder u. Hertzsch herausgegebene Journalpost" genannt; doch welche durch ihre persönlichen Eigenschaften und Erfahrungen bestritt diese Firma in einer uns zugesandten Erklärung die Rich Gewähr dafür bieten, daß die Fraktionen über ihre Darlegungen nicht achtlos hinweggehen werden.

bände.

tigkeit der Vermutung.

sagt haben:

Der Verteidiger, Rechtsanwalt Heinemann, nagelte es als charakteristisch fest, daß der Kläger  , der selber Schriftsteller sei, einem Redakteur seine im Beruf erlittenen Borstrafen vorwerfen Jetzt stellt sich heraus, daß tatsächlich die Weimarische 3tg." Nicht also eine einseitige Parteirichtung einseitig zu unter­und Freiheitsstrafe beantragen lasse. Das Gericht werde zu einer stützen, sondern die Entsendung möglichst zahlreicher Vertreter den Bericht von Schweder u. Herzsch benutzt hat( sie gesteht es Freisprechung schon deshalb kommen müssen, weil die Ausdrücke oder doch zuverlässiger Freunde der Industrie in möglichst viele selbst in ihrer Nr. 220 vom 19 d. Mts.), doch hat sie nicht diesen ,, Lügenfeldzug" und Schwindelwerk" nicht, wie die Klage behaup bürgerliche Fraktionen anzustreben, das ist heute angesichts der Bericht direkt bezogen, sondern aus der Jenaischen tet, formale Beleidigungen enthalten, sondern bestimmte Tatsachen Entwicklung, welche die Dinge genommen haben, mehr denn je 3tg." abgeschrieben, und ferner hat sie sich keineswegs die wirtschafts- und sozialpolitische Pflicht der industriellen Ver- genau an den von der" Jenaischen 3tg." veröffentlichten Wortlaut behaupten. Auch das Gericht scheine ja auf diesem Standpunkt zu stehen, da es soeben selber die Ausdrücke Lüge" und Schwindel" als Angaben tatsächlicher Art bezeichnet habe. Dem Angeklagten Da seit der letzten Reichstagswahl im Jahre 1907 der Bentral. gehalten, sondern ihn obendrein ihren sauberen 3weden entsprechend.torrigiert". stehe der Schuh des§ 193 zur Seite, weil er gegenüber dem Kläger  , verband eifrig für seinen industriellen Wahlfonos" gesam­Nach der Jenaischen 8tg."( Nr. 214) soll Bebel nämlich ges der die Sozialdemokratie angegriffen habe, in seiner Eigenschaft melt hat, dürfte eine recht ansehnliche Summe zusammengebracht als Redakteur eines sozialdemokratischen Blattes mit der Abwehr worden sein. Alle Erfahrungen zeigen uns, daß Preise leicht steigen, aber durch jenen Artikel berechtigte Interessen gewahrt habe. Der an­nur sehr schwer wieder fallen. Wir müssen selbstverständlich die gebotene Wahrheitsbeweis dafür, daß Ludwig wider besseres Wissen Oeffnung der Grenzen verlangen, ferner die Herabsehung der Die Nationalliberalen scheinen einstweilen noch wenig geneigt, Unwahres gesagt habe, sei zwar beschränkt worden, habe aber doch dem Zentrum bei der Stichwahl in Düsseldorf  , die am 29. d. M. Lebensmittelzölle, die Beseitigung der Futtermittelzölle usw. ( Beifall.) In dem Augenblic, wo es uns gelingt, weite Bevöl noch genug erbracht. Jetzt sehe man, daß der auf amtliches stattfinden wird, die vom Zentrum so heiß erflchte Wahlhilfe zu terungsfreise in diese unsere Bewegung hineinzuzichen, ist Material" sich berufende Verfertiger der soliden Waffe" sich u. a. leisten. Die Nationalliberalen wollen dem Zentrum nur dann auf ein Flugblatt gestügt habe, das von Gegnern der Sozialdemo- Belfersdienste leisten, wenn es für Rheinland- Westfalen   zu dem tratie zusammengeschrieben worden sei. Widerlegt sei die Be- von den Nationalliberalen angestrebten Gegenseitigkeitsvertrag hauptung, daß die sozialdemokratische Gemeinderatsmehrheit die kommt. Zeigt hier das Zentrum fein Entgegenkommen, so wollen Schuldenlast der Stadt auf 28 Millionen Mark gesteigert habe, die Nationalliberalen auch bei der Stichwahl Stimmenthal. widerlegt auch die Behauptung über die Motive der Errichtung des Brunnens. Der Angeklagte sei freizusprechen.

In einer Erwiderung bestritt Justizrat Stolte, Freiheitsstrafe gefordert zu haben; aber der Vorwurf der Lüge verdiene harte Bestrafnug. Rechtsanwalt Heinemann fonstatierte, daß der Kläger  

Zur Stichwahl in Düsseldorf  .

tung üben. Die Kölnische 3tg." seht den Beschwörungen der Kölnischen Wolfszig.", die wir gestern erwähnten, kaltblütig den Standpunkt entgegen:

Für uns bleibt zur Beurteilung der Düsseldorfer   Wahl bestehen, was wir in Nr. 641 geschrieben haben: Die liberale bestehen, was wir in Nr. 641 geschrieben haben: Die liberale

dem Deutschen Reich der Lebensnerv abgeschnitten,

da seine Existenz auf indirekten Steuern beruht. Dann wird die Regierung zu direkten Steuern greifen müssen, und wenn wir erst direkte Steuern im Reiche haben, dann schweigen alle Flöten, dann hört der Patriotismus auf."

Wie ein Vergleich mit dem obigen Stenogramm zeigt, ist dieser Tegt sehr ungenau und mißverständlich. Von einem Abschnei. den des Lebensnervs hat Bebel überhaupt nicht gesprochen, sondern von dem Eintreten eines erhöhten Defizits, doch der nationalen Weimarischen 3tg." genügte selbst dieser

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