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Nr. 222.

28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. itag, 2. September 1914

Stadtverordneten- Verfammlung.

27. Sikung vom Donnerstag, den 21. September, nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Michelet   eröffnet die Sißung nach 5% Uhr mit einem Nachruf für den verstorbenen Stadtverordneten Deutsch  ( 103.- fortschr.). In den Ausschuß, der sich mit den Bauprojekten für sechs neue Gemeindedoppelschulen, sowie mit den für 11 städtische Bau­anlagen geforderten Nachbewilligungen zu beschäftigen hat, sind von der sozialdemokratischen Fraktion die Stadtverordneten Fischer, Glode, Hinge und Koblenzer deputiert. Zur Erörterung und Beschlußfassung steht zunächst die Vorlage betr. den Abschluß eines Vertrages mit der A. E.-G. in Schnellbahn Gesundbrunnen  - Rigdorf

Berlin   über den Bau einer

Die

Der Widerstand gegen dieses Projekt in der Bürgerschaft über-| liche Eintragung der Reklamanten zu empfehlen. Referent ist rascht und bestürzt uns. Tritt die Versammlung dem Ausschusse Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) bei, so dürfte der ganze Bahnbauscheitern. Stadtv. Leid( Soz.): Man hat eine Reihe von Einsprüchen nicht sehr hoffnungsfreudig, was ich sehr bedauern muß. Stadtv. Hinge( Soz.): Die eben gehörten Erklärungen Klingen abgewiesen, weil die betreffenden Leute eine Ertraunter stübung erhalten haben. Es handelt sich da um Lieferung Verkehrsschwierigkeiten für das Publikum, namentlich von Milch und um Beträge von 2 M., 2,50 M. usw. Wir halten auch für die Arbeiterbevölkerung, sind tatsächlich im Norden wie im ben vom Ausschuß eingenommenen Standpunkt für etwas hart. Süden unerträglich geworden. Wir verlangen, daß die Man verweist darauf, daß die Milch durch den Armenvorsteher, also Stadt auch diese Linie in eigener Regie erbaut, und dürfen auch aus öffentlichen Mitteln gegeben worden ist, folglich müsse glauben, daß, wenn die Stadt hier gleich energisch wie bei der Nord- die Entziehung des Wahlrechts die Folge sein. Das Südbahn   und dem neuen Projekt Moabit  - Treptow   borgeht, brauchte sie aber nicht zu sein, denn diese Art Unterstützung ist doch wenn die A. E.-G. sich weigert, ihre Bedingungen zu ändern, der nur sang borübergehender Natur.( Bustimmung bei den Bau durch die Stadt ausgeführt werden tann. Der Verkehr Ge- Sozialdemokraten.) Es sind auch neuerdings Entschädigungen des sundbrunnen- Rirdorf ist schon jetzt ein außerordentlich großer und Bundesamts für das Heimatwesen ergangen, nach denen der Be­wird sich immer mehr steigern; finanzielle Bedenken tönnen hier griff der borübergehenden Unterstüßung" doch nicht nicht ins Feld geführt werden. Wir hören heute vom Stadtbaurat, ganz feststeht. Wir stellen besondere Anträge nicht. wollen viel daß die Nachprüfung durch die städtischen Techniker ergeben hat, daß mehr nur unseren Standpunkt markieren. Für ganz falsch das Projekt der A. E.-G. mit 8 Millionen weniger, also mit aber halten wir den Standpunkt der Ausschußmehrheit, das Wahle auf Grund des vom Stadtv. Lent( A. 2.) erstatteten Ausschuß- 76 Millionen auszuführen sein dürfte; man sieht daraus, mit welch recht wegen erfolgter Krantenunterstüßung zu entziehen. Viele der hohem Verdienst die A. E.-G. rechnet. Die technischen Erkrankten sind ja bereit, durch Ratenabzahlung die erwachsenen berichts. Ueber die Verhandlungen des Ausschusses haben wir bereits ausführlich berichtet. Der mit 7 gegen 6 Stimmen gefaßte Schwierigkeiten, die dem Ausbau der Nordstrecke als Untergrund- Kosten zu decken. Leider sind wir auch hier an Entscheidungen des Beschluß des Ausschusses geht dahin, der Versammlung zu emp- bahn entgegenstehen sollen, erscheinen mir doch mehr vorgeschoben, Oberverwaltungsgerichtes gebunden. In der Zwischenzeit ist aber fehlen, sich mit dem Abschluß des Vertrages auf der allge: um die Hochbahn durchzudrücken. Ich möchte mit dem Kollegen Lent doch immerhin ein Reichsgesetz zustande gekommen, welches meinen Grundlage des vorgelegten Entwurfes einverstanden glauben, daß die A. E.-G. ihren Widerstand aufgeben und den Begriff der Unterstübung enger faßt und wonach die Ge­zu erklären, wenn an Stelle der Hochbahn die Endstrecken zwischen uns annehmbarere Bedingungen stellen würde, wenn die Versamm- währung von Krankenpflege oder die Uebernahme in Kranken­Oranienplatz und Rirdorf beziv. zwischen Rügener und Christiania- lung mit großer Mehrheit den Ausschuß antrag annähme anstalten in Zukunft das Reichstagswahlrecht nicht straße als Unterpflasterbahn hergestellt werden und zu­So gut wie übrigens die A. E. G. für dieses neue große mehr tangiert. Leider hat Preußen noch nicht den gleichen gleich die Anlage eines Zwischenbahnhofes im Norden vorgesehen Bauprojekt neue technische Kräfte usw. einstellen wird, so gut Weg betreten; im Februar 1909 verabschiedete der Reichstag   das wird. Ueber diese Abänderungen soll der Magistrat mit der A. E.-G. kann das doch die Stadt Berlin   auch; und das Graulichmachen Gesetz; nach fast 3 Jahren hat der preußische Landtag in neu verhandeln. Die Gesellschaft hat sich bisher nur mit dem Aus- mit einer großen Schuldenlast kann doch niemand schrecken, auch dieser Richtung immer noch nichts getan, im Gegensatz zu andern bau der Südstrecke als Untergrundbahn und nur unter der Vor- die Rentabilität erscheint durchaus gewährleistet. Die Stadt hat einzelnen staatlichen Vertretungen. Hoffentlich beschäftigen wir aussetzung einverstanden erklärt, daß Berlin   5,9 Millionen Mark also gar kein Risiko, wenn sie die Linie selbst errichtet. Wir sind uns heute zum letztenmal mit dieser Frage. zuschießt( die Gesamtkosten ihres Projekts berechnet die A. G.-G. freilich mit dieser Ansicht im Ausschuß allein geblieben. Somit Meine Freunde glauben, daß troß der entgegenstehenden Ent­auf 84 Millionen). Die Ausführung der Nordstrede als Unter- fönnen wir nur anheim stellen, wenigstens dem Ausschuß- scheidungen die Versammlung den Betreffenden das Wahlrecht pflasterbahn erklärte sie wegen der technischen Schwierigkeiten für antrage beizustimmen. belassen könnte, wie es z. B. in Charlottenburg   feit untunlich, eventuell will sie sie nur übernehmen, wenn die Stadt Stadtb. Kuhlmann( Fr. Fr.) freut sich im Gegensatz zum Vor- Jahren üblich ist( hört, hört!), ohne daß Einwendungen dagegen redner, daß der Magistrat wieder das Privattapital zu Bahn- erhoben worden sind. Deshalb bringen wir hiermit einen bezüg­bauten heranzieht. Die Freie Fraktion werde in ihrer großen lichen Antrag ein. Mehrheit den Ausschußantrag ablehnen, denn sie wolle vor allem, daß die Bahn gebaut werde.

3,3 Millionen zugibt und eine Reihe weiterer Bedingungen betr. Zinsgarantie usw. eingeht.

Oberbürgermeister Kirschner: Ich muß schon bei Beginn der Beratung auf die Nachteile aufmerksam machen, die ein Be­schluß der Versammlung im Sinne der Ausschußanträge haben würden. Die Hoffnung, daß die A. E.-G. bereit sein wird, auf die Ideen des Ausschusses einzugehen, erscheint nicht begründet; dazu kommen Erwägungen technischer Natur. Eine Untergrundbahn ist ja einer Hochbahn an sich vorzuziehen; die Prüfung durch unsere Techniker hat aber ergeben, daß die Unter­grundbahn sich am Südende, nicht aber im Norden ermöglichen laffen wird, daß sie hier eine erhebliche Verschlechterung des Projekts bedeuten würde, ja nach Ansicht des Stadtbaurats Krauje geradezu unausführbar ist. Auch würde ein verändertes Projekt an dieser Stelle die Genehmigung der Aufsichtsbehörde nicht finden. Der Ausschußantrag würde somit die Ausführung des Projekts un­möglich machen. Der Magistrat hat schon vor einigen Wochen in meiner Abwesenheit beschlossen, dem Antrage nicht statt zu geben, auch wenn die Versammlung ihn akzeptiert.( Bewegung.) Ich glaube und fürchte, daß, wenn Sie dem Antrage zustimmen, die Aussicht auf die Verwirklichung des Baues nur noch sehr gering ist, daß etwas Gutes verworfen wird, weil noch etwas Besseres gedacht werden fann, was aber nicht erreichbar ist.( Beifall.)

Stadtv. Reimann( A. L.): Ein Ausspruch wie der des Ober­bürgermeisters, der Magistrat wird so und so verfahren, gleichviel wie die Versammlung beschließt, ist mir in meiner 13jährigen Tätigkeit hier noch nicht vorgekommen.( Seiterkeit und Widerspruch.) Aber ich sage: Bange machen gilt nicht! Erst vor ein paar Tagen hat ja unser Oberbürgermeister Freund­schaft geschlossen mit einem Manne, mit dem er über ein Jahr­zehnt lang im heftigsten Kampfe lag! Die überwiegende Mehrzahl meiner Freunde wird für den Ausschuß stimmen.

Stadtv. Thieme( Fr. Fr.) spricht namens der Minderheit, die in seiner Fraktion den Standpunkt der Ausschußmehrheit ein­nimmt. Eine Hochbahn dürfe man in der Badstraße schon deshalb nicht errichten, weil die Konzession ja auf 90 Jahre er­teilte werde, der Verkehr sich aber rapide steigern müsse, da der Brunnen in spätestens 10 Jahren zugebaut sein werde.

Der Antrag wird abgelehnt; die Versammlung beschließt nach dem Ausschußantrage. Die Entwürfe und Kostenanschläge für den Bau eines neuen Wasserwerks in der Wuhlheide

sind von dem eingesetzten Ausschuß einstimmig genehmigt worden. Ohne Debatte beschließt die Versammlung dementsprechend. Von den Stadtvv. Kämpf, Cassel( A. L.), Körte( Fr. Fr.) und Rosenow( N. 2.) ist am 6. September mit insgesamt 73 Unter­schriften folgender Antrag eingebracht:

Stadtv. Rosenow( N. L.) bedauert auch die vorweg abgegebene 15. Erklärung des Oberbürgermeisters, daß der Magistrat nicht mehr mit der A. E. G. neue Verhandlungen führen will. Die Neue Linke werde heute einstimmig für den Ausschußantrag stimmen.

,, den Magistrat zu ersuchen, bei den zuständigen Reich 3 und Staatsbehörden Vorstellungen zu erheben zwecks Grgreifung der zur Beseitigung der drohenden Verteue rung der Nahrungsmittel dringend erforderlichen Maß­nahmen."

Die Stadtvv. Dr. Arons und Genossen( So.) Iegten am September den Antrag vor:

" Die Versammlung ersucht den Magistrat, unverzüglich Schritte zur Linderung der verhängnisvollen Lebensmittels teuerung zu tun, sowohl durch Eingaben an die zuständigen. Stellen um Aufhebung der die Nahrungsmittel verteuernden staatlichen Maßnahmen als auch durch städtische Einrichtungen zur Versorgung Berlins   mit Lebensmitteln."

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Die Beratung beider Anträge wird verbunden. Stadtv, Kämpf: Wir leben in ernster Beit Das wirtschaft

Stadtbaurat Krause: Es ist nicht anzunehmen, daß die A. E.-G., Stadtv. Jacobi( A. L.): Die Erklärung des Oberbürger­mit der wir ja von Ausschuß wegen schon feit 6 Monaten vermeisters war sehr dankenswert und wertvoll; er war auch zu dieser handeln, von ihrem Standpunkt abgehen wird. Der Referent hat Erklärung berpflichtet, die uns Auffchluß gibt über das, was hier gemeint, die A. E.-G. könnte die Bahn für 52 Millionen ausführen, im Interesse der Stadt liegt. Die Rentabilität hat die Verkehrs­aber er hat den Unternehmer nicht genannt, der sie für diesen Preis deputation ganz anders beurteilt als Herr Hinge. zu bauen bereit wäre. Bei der Südstrecke handelt es sich ja lediglich Stadtrat Albert sucht das Verfahren des Magistrats zu rechtliche Leben auch der Hauptstadt wird beeinträchtigt durch inter um eine Finanzfrage; wir sollen bis 5,9 Millionen Garantie fertigen. Mit der A. G. G., die erklärt habe, pflichtgemäß ihrer nationale Spannungen, die hoffentlich bald beseitigt leisten. Wenn man nicht durch die Urbanstraße gehen will, fann Ueberzeugung über den Anschlag und die Rentabilität Ausdruck fein werden, und durch die Lebensmittelteuerung, die man durch den Kottbuser Damm gehen, aber dort ist auch eine gegeben zu haben, seien neue Verhandlungen absolut aussichts- zum Teil schon zu einer Notlage in der Bevölkerung geführt Hochbahn   sehr wohl ausführbar, wie uns die A. E.-G. noch heute los. Die Freunde des Ausschußantrages hätten sich teilweise in hat. Die Fleischteuerung ist bleibend schon seit Jahren, wieder­nachgewiesen hat; sie würde dann bis zum Kottbuser Tor als Unter- Widersprüchen bewegt. holt schon haben wir uns damit befassen müssen. Im vorigen Jahre wurde eine gemischte Deputation eingefeßt, die eine Denkschrift ausarbeiten sollte, die uns noch nicht vor­liegt. Im August 1911 find die Fleischpreise gegen August 1910 bis auf das Kalbfleisch und das Schweinefleisch auch im August 1910 schon exorbitant. Die Aussichten auf die Zu weiter gestiegen, zum Teil erheblich, und dabei waren fie funft sind sehr gering.

grundbahn geführt werden. Im Norden aber sind die technischen Stadtv. Gronewaldt( A. 2.) tritt mit großer Lebhaftigkeit für Schwierigkeiten zu groß, die Lage der Bahnhöfe dort ist sehr un- den Gesundbrunnen   und für die reine Untergrundbahn ein. günstig, wir kommen 13 Meter tief und es müßten Aufzüge ein­gerichtet werden. Die Verlegung des Bahnhofes Gesundbrunnen Ausschußantrag   angenommen. Damit schließt die Beratung. Mit großer Mehrheit wird der nach der Ramlerstraße würde die Benutzung der Bahn erheblich schädigen; die A. E.-G. rechnet hier einen Verlust von 175 000 Mt., fapitalisiert 4,4 Millionen, heraus, die wir außer den 3,3 Millionen noch zu übernehmen hätten. Die Badstraße ist 4 Meter breiter als die Gitschiner Straße; Bedenken gegen eine Hochbahn bestehen dort nicht, zumal ja die Schwebebahn dort einen größeren Teil der Straße eingenommen haben würde als das Projekt der A. E.-G.

Kleines feuilleton.

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verordnetenwahlen hat Der Ausschuß für die Vorprüfung der Gültigkeit der Stadt­richtet wurde, über die 3201 gegen die wie bereits gestern im Vorwärts" be­

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Nichtigkeit der Gemeindewählerliste

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Die Maul- und Klauenfeuche greift weiter um sich; die Futter­mittelpreise steigen und die schlechte Kartoffelernte wird auch das Schweinefleisch im Preise wieder steigern. Ein Verkauf des Viehes wegen des Futtermangels ist dabei auch für die Konsumenten

in diesem Jahre erhobenen Einwendungen beraten und be­fchloffen, 573 davon als berechtigt anzuerkennen und die nachträg­von Farben und Form noch eben ein bißchen fragt. So als ein Jn findischer Verblendung, törichten, Spekulationen hat er Verdauungsmittelchen des passivsten Philisteriums ist das Theater sein mütterliches Erbteil durchgebracht und redet sich 111111 eine böse Niedergangserscheinung, und die Freunde der Kunst ein, das Schicksal schulde ihm Revanche. Bon jedem Tage erwartet sollten sich vielleicht doch mehr Sorge darüber machen, daß die er das Wunder. Eine königliche Ausstattung soll die Tochter er­Theaterstadt Berlin derartig ins Breite wächst, wie daß sie ihnen nicht schnell genug in die Höhe sproßt.

Theater.

Johannes Proel ist in Stuttgart   gestorben. Als Sohn des halten, in Samt und Seide will er die Seinen fleiden. Das ist der ehemals bekannten Librettisten und Literarhistorifers Robert Proelß  am 4. Juli 1853 zu Dresden   geboren, hat er sich als Lyrifer, ewig wiederkehrende Refrain seiner eigensinnigen, im Leeren Novellist und Verfasser einiger Konversationslustspiele betätigt. In schweifenden Begehrlichkeit. Sinnlos verspricht er, finnlos ist sein ganzes Tun und Treiben. Als die Tochter ihm gesteht, daß sie von Stuttgart   tvar er auch längere Zeit Mitredakteur ber Gartenlaube; Lessing Theater. Iles um's Geld." Fünf Atte von einem verheirateten Manne ein Kind unter dem Herzen trage, rust wurde jedoch schließlich falt gestellt, angeblich, weil er nicht Herbert Gulenberg. Die irrlichterierend- phantastische Art des er einfach seinen getreuen Caffian, den still verliebten Schreibers­zu schreiben verstand, in Wahrheit jedoch, weil er allerdings den Dichters, den Enthusiasten früber für eine große Bukunftshoffnung mann, herbei: Er mag das Mädchen heiraten. Der Jüngling fühlt hirnverblödenden Familienblattstil verschmähte und neuen, prote- der deutschen Bühne hielten, ist sich gleichgeblieben. Ginfälle, um sich tiefbefeligt, und auch die edle Schwärmerin scheint nicht gierten Redaktions- Talglichtern der Gartenläubigkeit Blaz zu machen riffe, feltsame Situationen, Bilder und Bergleiche ftrömen ihm in abgeneigt. Sie wartet affirat bis zu dem Hochzeitstage genötigt wurde. Adolf Kröner  , der damalige Verleger, hat dann Fülle gu. Aber zu dem brängenden Gewirr dieser Assoziationen ge- und erwürgt sich dann mit goldener Kette.- Ein ganzer zwar den Schriftsteller noch einige Zeit gelegentlich beschäftigt. Im fellt sich nicht die Straft des gliedernden Gestaltens, seinem Dichten Aft wird aufgewendet, zu zeigen, wie Binceng beim Verfuch, dem Grunde aber war Proelß auf journalistische Taglöhnerei angewiesen. fehlt die Gabe konzentrierender Verdichtung, die des prüfenden Ab- reichen Water nochmals Gelder abzuknöpfen, Schiffbruch leidet. Aber Mehr Erfolge hat er auf dem Gebiet der literarhistorischen Forschung wägens, des fiberlegenden Berstandes nicht entraten tann. So später schickt der alte Herr aus unbekannten Gründen in einem Briefe errungen: nämlich als Biograph Joseph Bittor Scheffels, des stürmt er in seiner dramatischen Produktion von einem Versuch zum zwanzigtausend Mark und Vincenz in Verzweiflung über den Tod Trompeter und Ellehard- Dichters; ferner des frankfurtischen anderen, und jeder trägt die Spuren flüchtiger Improvisation, zer feines armen Jungen verbrennt das ungeöffnete Stuberta Humoristen Friedrich Stolze und als Herausgeber Lenauscher Briefe. fahrener Willtür. Ein Spiel von Schatten schiebt sich an die Stelle" Totenfeier". Die romantisch sentimentalen Bartien wechseln mit Bleibende Bedeutung behält sein Buch über: Das junge der Entwickelung von Individualitäten und Konflikten und erzeugt burlest satirischen Gläubigerszenen ab. Schließlich taucht eine ſtein­Deutschland", dem soeben ein großangelegtes Wert: Jung im Zuschauer auch dem, der willig mitzugehen versucht und reiche, feelengute alte Jungfer auf, die aus Hochachtung und Rührung deutscher Sturm und Drang  " von H. H. Houben berichtigend und regfame Empfänglichkeit für alles Neue mitbringt- bald ein Ge- den Witwer Vincenz heiraten und alle Schulden zahlen will. Der ergänzend zur Seite getreten ist. fühl qualvoll ermüdender Zwecklosigkeit. Das zeigte sich auch bei Held ist davon anfangs hoch begeistert, bis er dann plöglich wieder Thalia auf Eis. Jetzt wird auch in den Berliner   Eis- der Aufführung des neuen Stückes. Die souveräne Freiheit, mit anderen Sinnes wird. Jm Schlußatt sieht man ihn als ge­palästen Theater gemacht. Zu dieser Verschandelung des der sich Eulenberg über die Wirklichkeit hinwegfetzt, frappierte brochenen Mann von der guten Dame behütet. Er hat endlose schönen Eislaufsports schreibt Julius Bab   in der Schaubühne: anfangs; schien in gewissem Maße originell und fühn und weckte die Traumgesichte und schießt sich endlich tot. Cassian spricht an der Ich finde nicht, daß Berlin   als Theaterstadt Fortschritte macht, Erwartung irgend welcher Intentionen, zu deren Ausdruck dieser Leiche der Bewunderung. in der Höhen- oder Tiefendimension, meine ich; in der Breite aber Stil als Mittel dienen sollte. Jedoch sie blieben aus. Jeder Schritt Die Aufführung war erstklassig. Dstar Gauer gab den wächst es fürchterlich, und die Berliner   scheinen nachgerade nichts weiter brachte immer nene, immer trampfhafter berzerrte und Schwadronaden des Träumers einen Schimmer liebenswürdiger und nirgends mehr genießen zu können, wenn nicht ein bißchen hohlere Unmöglichkeiten. Nach dem dritten Afte setzte die Oppos Verwogenheit und half dem Schemen, soweit der Text es zuließ, zu Theater dabei ist. Im Zirkus müssen die hohe Schule und der sition energisch ein, der vierte wurde mit eisigem Schweigen auf einem Schein des Lebens. Sehr innige und warme Töne fand dumme August schon längst hinter dem Ausstattungstheater zurück- genommen, erst am Schlusse rafften sich die unentwegten Anhänger Fräulein Herterich in der unklaren Rolle der Tochter. Bon stehen. Das Varieté ist drauf und dran, aus einer Stätte der ehr- wieder zu lärmend demonstrativem Beifall auf. Brahm dankte in den anderen Leistungen sei besonders Marrs dicker Börsenmensch lichen Redturner, Schlangenmenschen und Zauberkünstler ein des Autors Namen. Hilarius, Forest& Heiratsvermittler, Stielers Cassian und schlechtes Operettentheater zu werden. Unsere Landpartien arten Herr Vincenz, den der Theaterzettel dem Wohlwollen der Zuka Grünings Prachtfigur des alten Jüngferchens Herbor­in Naturtheater aus, und jetzt beginnt dieser Moloch auch noch schauer als eine treatur Gottes" empfiehlt und das ganze um ihn gehoben. den Sport zu verschlingen. Zunächst ist die Dame Thalia einmal in seiner Bachmansarde versammelte Menschenhäuflein der franke auf Eis gestellt worden. Mußte dies Unternehmen sich so grausam Sohn, die verführte Tochter und ihr in Anbetung ersterbender Ver­berpöbeln? War es wirklich nicht mit den unvergleichlich edleren, ehrer, der Schreiber Cassian sind nach des Dichters Ansicht aus- Goethes Mephistopheles  " im Faust drama reinlichen und imposanten Vorführungen allein zu halten, die man erlesene Naturen, die tragischerweise am stumpfen Widerstand der Welt erachten die Rabbiner der jüdischen Gemeinden von Minnesota   als noch jetzt dort vor neun und nach zehn Uhr im sportlichen Teil zu Grunde gehen. Sie stellen sich gegenseitig dieses Beugnis aus. eine Satire auf das Judentum. Nun protesteln sie heftig. bewundern kann? Denn daß das Theater auf alle Fälle etwas Was man im übrigen von ihnen sieht und hört, ist nur Verblendung. Wedekinds Büchse der Pandora Söheres" sei, ist ein etwas verdächtiger Kommisstandpunkt. In Wenn Jbsens Gabriel Borkmann, der Geftrandete, von den Millionen Neuen Schauspielhause au König erg aus fittenpolizeilichen Gründen Der Sportbegeisterung kann hingebungsvolles Sachinteresse, be- träumt, lo lebt darin der Nachhall einer Wirklichkeit. Er hatte verboten. geisterungsfähige Leidenschaft, echter Schönheitssinn sich ausleben. nicht das Zeug zum großen fapitalistischen Eroberer. In seiner Sehn--Frau Elise Schweichel bittet auf diesem Wege dem Das Theater aber in dieser Form bedeutet nichts als ein Ruhe- sucht nach dem Golde pulst elementarer Schaffensdrang, täuscht ihm Parteivorstand, den Delegierten der Broving Sachsen zum Jenaer  fiffen für faule Gehirne, die ein paar möglichst gewohnte, mög- die Perspektiven eines allgemeinen Fortschritte vor. Da zeigen fich Parteitage, den delegierten Genofsinnen sowie allen, die in so er­lichst zusammenhangiose Vorstellungen durchglitschen lassen wollen, bedeutsame Beziehungen, an die das Interesse anknüpft. Vincenz hebender Weise ihres 80. Geburtstages gedacht haben, herzlichsten und für stumpfe Sinne, die die gröbste Durcheinanderschüttelung verzückte Reichstumsvifionen sind jedes solchen Hintergrundes bar. Dank zu sagen.

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