borwarfen, sie wolle, die Bordelle zu moralischen Anstalten" machen. Von solcher Stimmung waren auch die zur Anklage gestellten Artikel erfüllt.
Nach Schluß der Beweisaufnahme versuchte der Verteidiger des Angeklagte einen Vergleich
General 6. Biebert und Dr. Bovenschen verklagten daraufhin den Redakteur Bahrdt und erzielten seine Berurtei- die Einnahme des Fiskus an Weizenzöllen um mehr als 10 Millionen Demnach bleibt 1910/11 infolge der vergrößerten Ausfuhr Tung zu 200 M. Geldstrafe. Mart gegenüber der gleichen Vorjahrsperiode zurück. Das Ergebnis
Aus Induftrie und Handel.
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Im April d. J. hatte Genosse Redakteur 3orn vom Saal- der Bolleinnahmen wird sogar noch ungünstiger, wenn man die felder Boltsblatt" sich in einem Artikel mit dem Malz- Exportvergütungen an Mehl hinzurechnet, denn auch an Mehl ist die fabrikanten Broffen in Meltershausen beschäftigt, der einen alten, Ausfuhr neuerdings start gewachsen. In der Zeit vom 1. Auguſt durch folgenden Vorschlag herbeizuführen:„ Der Angeklagte will in 16 Jahre bei ihm tätigen Arbeiter entlassen hatte. Proffen fühlte bis 20. März wurden 1 203 251 Tonnen Roggenmehl( im Vorjahre Frieden von dieser Stätte scheiden. Er hat sich, das tann ich ohne sich beleidigt und lief zum Kadi. 787 716 Tonnen) und 1 385 116 Tonnen Weizenmehl( im Vorjahre weiteres erklären, durch die Beweisaufnahme überzeugt, daß er in Das Schöffengericht in Meiningen , vor dem die Ver- 1 134 748 Tonnen) ausgeführt. Bei Hafer hat die Ausfuhr gegen den meisten Fällen falsch informiert war und daher handlung stattfand, verurteilte den Genossen Zorn zu drei über dem Vorjahre um zirka 600 000 Tonnen nachgelassen, während feine Behauptungen in bezug auf die beiden Wochen Gefängnis, obwohl der Wahrheitsbeweis für die gleichzeitig der Import um etwa 900 000 Tonnen gestiegen ist. Diese Rebentläger nicht aufrecht erhalten tann. Er will behaupteten Tatsachen erbracht wurde. Zu einer Gefängnisstrafe Berschiebung hängt mit dem ungünstigen Ausfall der legten Haferdeshalb die Erklärung abgeben, daß er in gutem Glauben an die kam das Gericht, weil, wie der Vorsitzende meinte, eine Geldstrafe ernte zusammen. Aus den obigen Zahlen ergibt sich wohl unRichtigkeit des ihm übertragenen Materials gehandelt habe, die doch nur aus der sozialdemokratischen Parteikasse bezahlt werde. zweideutig, daß die Behauptung der Agrarier, Deutschlands böllige Integrität der beiden Nebenfläger anerkenne und sämtliche Getreideimport sei nur eine vorübergehende Erscheinung, die Kosten übernehmen wolle. Es fragt sich, ob die Nebenkläger damit in den Ernteverhältnissen begründet erscheine, eine Frre einverstanden sind." Die Nebenkläger lehnten jeden Vergleich ab. führung der Deffentlichkeit ist. Es ist daher auch begreiflich, Nach längerem Plaidoyer beantragte der Staatsanwalt wenn man vielfach die starke Haussetendenz, die bis in die exorbitant hohe Strafe von einem Jahre wegen Beleidigung des Beigeordneten Berndt und von neun Monaten wegen der Bedie letzte Zeit auf den deutschen Getreidemärkten zu beobachten war, Die in den letzten Wochen erfolgte Zurückziehung beträchtlicher bis zu einem Grade als eine Wirkung des deutschen Einfuhrscheinleidigungen der Frau Dr. Schapiro. französischer Kapitalien vom deutschen Geldmarkt hat die Auf- systems ansieht. Besonders auf dem Roggenmarkt haben sich die Zur allgemeinen Ueberraschung teilt dann der Vorsitzende merksamkeit auf die Verknüpfungen gelenkt, die zwischen den Finanz- Preise sprungweise aufwärts bewegt. Die Haussebewegung hängt Landgerichtsdirektor Mees mit, daß die Urteilsverkündi- instituten der beiden„ Erbfeinde" bestehen. Die" Humanité" hatte damit zusammen, daß in Deutschland die Bestände bei den Produ gung auf den 29. September d. I., 8% Uhr vormittags, schon vor geraumer Zeit in einer Artikelreihe Material über die zenten und Händlern mehr und mehr zusammenschmelzen, was man ausgesetzt werde. Versorgung der deutschen Industrie und des deutschen Militarismus wieder darauf zurückführt, daß der durch das Einfuhrscheinsystem mit den bei den französischen Banken hinterlegten Geldern mit- forcierte Roggenerport aus Deutschland sich künstlich zu start entgeteilt. Die Finanzwelt" vom 5. September berichtet, feit Anfang Juli seien mehrere Hundert Millionen Frank aus Deutschland zurüd Juli seien mehrere Hundert Millionen Frank aus Deutschland zurückgezogen worden. Leroy- Beaulieu bezeichnet diese Beträge auf 600 und der" Matin" gar weit über 1200 Millionen.
Aus der Partei.
Ein Parteigenoffe als Generaldirektor der Statistit. Man schreibt uns aus Rom : Genosse Montemartini , der Direktor des italienischen Reichsarbeitsamtes, ist zum Generaldirektor der Statistik ernannt worden, nachdem Arbeitsamt und statistisches Amt verschmolzen worden sind. Die Statistik des italienischen Staates ist durch den bekannten Statistiker und Demographen Bodio auf ihre heutige Höhe gerückt worden und kann in mancher Hinsicht für vorbildlich gelten. Als Bodio wegen vorgerückten Alters zurücktrat, wurde De Negri zum GeneralDirektor ernannt. Nach dessen Tode leitete der Statistiker Rajeri das statistische Amt interimistisch. Nun ist auch Najeri im vollen Mannesalter im Juli dieses Jahres gestorben, und an seine Stelle tritt eben Montemartini, der seit vielen Jahren organisierter Parteigenoffe ist und als solcher auch Stadtrat in der römischen Kommunalverwaltung.
Geldforgen.
Die„ Nordd. Allg. 8tg." hält es für notwendig, gegenüber den Meldungen, daß durch das Zurückziehen fremder Kapitalien Deutsch land in schwere Kalamitäten geraten sei, unsere Finanzkraft herauszuftreichen. Sie schreibt u. a.:
wickelt hat. Selbst wenn in Betracht gezogen wird, daß die Einfuhr im laufenden Erntejahr wesentlich stärker war als im vorangegangenen, so zeigt sich doch, daß das Ausfuhrquantum das der Einfuhr in den ersten acht Monaten des legten Erntejahres um etwa 270 000 Tonnen überstieg; und wenn auch diese Zahl gegen den Ausfuhrüberschuß in der gleichen Periode des Vorjahres, der sich auf etwa 320 000 Zonnen belief, etwas zurückbleibt, so hat das wenig zu bedeuten im Hinblick darauf, daß die letzte Roggenernte einen Minderertrag von von etwa 840 000 Tonnen ergeben hat.. Die nachstehende Aufstellung zeigt, daß man in Deutschland gegen das Vorjahr bisber ein tatsächliches Manto an Roggen in der Höhe von nahezu 790'000 Tonnen gehabt hat: Roggenernte in Tonnen 1910
1909
Minderertrag Ausfuhr vom 1. August 1909 bis 1. April 1911 Einfuhr..
11 348 415
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·
.10 511 160
837 255 553 602
231 626
321 976
684 580
412 107
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Gegenüber den in der letzten Zeit im Auslande verbreiteten Nachrichten über die finanziellen Verhältnisse und den Stand der Banken in Deutschland kann nicht scharf genug betont werden, daß sie durchweg der Begründung entbehren und zumeist auf ein direktes Uebelwollen gegen Deutschland zurückzuführen sind. Sie begannen mit der Beurteilung der scharfen Rückgänge an einem Tage der letzten Börsenwochen, obgleich bereits vorher in Paris , ferner in London , New- York und Brüssel sich gleichartige Schwierigkeiten im Börsenverkehr gezeigt hatten. Am Berliner Plage sind die damaligen Kursverluste überwiegend bereits eingeholt worden. Ebenso sind die gleichzeitig auftretenden Gerüchte von umfangreichen Angstabhebungen bei den Sparkassen nicht ernst zu nehmen und schießen weit über das Ziel hinaus; denn tatsächlich sind sie rein lokaler Natur und ohne die geringste Bedeutung. Die Abhebungen insgesamt bei den in Betracht kommenden vier Sparkassen beziffern sich auf einige Millionen Mark gegenüber einem Anlagebestand von zirka sechzehn Milliarden Mark bei den deutschen scheinsystems; neben der Entblößung Deutschlands von Roggen Das ist die eine Wirkung des fluchwürdigen forrupten EinfuhrSparkassen überhaupt. Die finanzielle Lage Deutschlands hat bewirkt es noch, wie wir gesehen haben, eine ihre Widerstandstraft in lezter Beit zur Genüge unter anderem minderung der Zolleinnahmen des Staates. Das lönnte die darin erwiesen, daß die hierher gegebenen ausländischen Guthaben, deutschen Proletarier falt laffen, wenn nicht ebendiefelben Leute, die Anfang dieses Jahres auf fast 800 Millionen Mark geschäßt die ihnen das Einfuhrscheinsystem als eine notwendige, unentbehrliche wurden, bis auf einen geringen Bestand zurückgezahlt worden sind, Staatseinrichtung einzureden versuchen, plausibel zu machen verohne daß der hiesige Geldmarkt irgendwelche Erschütterung suchen, daß an eine Aenderung der Handelspolitik nicht zu denken erlitten hätte. Im übrigen hat es sich dabei sei, weil der Staat ohne die Getreidezölle die in ihrer GesamtGegensatz zu den hierüber verbreiteten Meldungen keineswegs heit 250 Millionen Mark jährlich einbringen!- nicht leben tönne um Kündigungen des Auslandes, sondern lediglich um ohnehin und daß ihre Ersetzung durch andere Finanzzölle oder durch Steuern fällige Verbindlichkeiten gehandelt..." unmöglich sei. Von zwei Dingen eines: Entweder das legtere iſt wahr dann ist nicht einzusehen, warum die Agrarier den Staats fäckel mittels des Einfuhrscheinsystems schröpfen dürfen; oder es ist nicht wahr dann ist es nicht zu begründen, warum eine Zollerleichterung gerade nur zugunsten der Agrarier Platz greifen soll. Es ist nicht einzusehen und nicht zu begründen es sei denn, daß
Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr Ausfuhr vom 1. August 1910 bis 1. April 1911 Einfuhr.
Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr 272 478 per 49 503 vom Minderertrag der Periode 1909/10 ab, so ergibt sich Zieht man die Differenz zwischen den beiden Ausfuhrüberschüssen also ein tatsächliches Manto von 787 752 Tonnen.
Den Redakteuren der Schwäbischen Tagwacht" in Stuttgart , West st meyer und Krille, ist vom Landesborstand am 19. September auf den 1. Oktober gekündigt worden, obwohl die Kündigungsfrist der beiden Redakteure bis zum 1. Januar läuft. Der Landesvorstand kommt mit dieser Kündigung einem Beschluß der Landesversammlung nach. Immerhin erscheint die Maßnahme des Landesvorstandes übereilt, und zwar aus folgendem Grunde: Die Landesversammlung hat auch die Einsetzung einer Preßkommission beschlossen, zusammengesezt aus bier Vertretern des 1. württembergischen Wahlkreises ( Stuttgart - Stadt und Amt), zwei Vertretern des 2. Wahlkreises ( Cannstatt- Ludwigsburg) und einem Vertreter des 4. Wahlkreises ( Böblingen - Leonberg ). Dieser Preßkommission wurde die Aufgabe zugewiesen, zusammen mit dem Landesvorstand die prinzipielle und tattische Haltung der„ Schwäbischen Tagwacht" zu überwachen und gleichberechtigt mit dem Landesvorstand über die Redaktionsverhältnisse( Entlassung und Anstellung der Redakteure) zu ent1. Oktober in Tätigkeit treten, da die Kreisgeneralversammlungen, Daß wir so finanzkräftig sind, ist jedenfalls sehr erfreulich; die die Preßkommissionsmitglieder zu wählen haben, erst am hoffentlich merkt man davon später aber auch etwas, wenn es sich 1. Oktober stattfinden. Wir hoffen, daß das überschnelle Vorgehen um berechtigte sozialpolitische Forderungen handelt. des Landesvorstandes nicht den Zwed hat, der Preßfommission jede Möglichkeit zu nehmen, bei der Neubesetzung der Redaktion mit
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Die Wirkungen des Einfuhrscheinsystems.
wiederum im
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Ver
zuwirken und damit auf die prinzipielle und taktische Haltung der Wir haben seinerzeit- siehe die Nr. 115 d.„ B." vom 13. Mai I.J.- man die einseitigste, schroffste Klaffenpolitik, das Klasseninteresse der " Schwäbischen Tagwacht" Einfluß zu gewinnen. Wir sind der die Wirkungen der Einfuhrscheine auf die Roggenpreise dargetan. Agrarier, dafür geltend machen und die gesamte übrige Bevölkerung Meinung, daß es zur Beilegung der unliebsamen Stutt- Es ist lehrreich, die Darlegung in einigen Punkten zu ergänzen, als tributpflichtige Hinterfassen der mittelalterlichen Feudalherren garter Differenzen beitragen kann, wenn der Landes- um das Raffinement der Handhabung des Einfuhrscheinsystems und Staubritter von heute betrachtet. borstand wartet, bis er die Neuregelung der Redaktions- fennen zu lernen. Wir haben damals gezeigt, daß die Ausfuhr von verhältnisse in der Schwäbischen Tagwacht" in Gemeinschaft mit Getreide und Mehl dadurch gefördert wird, daß für eine bestimmte Die Jnternationale Bohrgesellschaft ist aus der Dividendender Preßkommission vornehmen kann. Außerdem gehört zweifellos nach dem Auslande exportierte Getreidemenge Wertscheine ausgestellt lofigkeit herausgekommen, sie wird für das am 30. Juni abgelaufene die Neubeschung der Redaktion zu den Fragen, bei deren Lösung werden, welche zur zollfreien bezw. zollermäßigten Einfuhr gewisser Geschäftsjahr 200 Proz. Dividende verteilen. Bei der Gesellschaft nach dem Beschluß des Jenaer Parteitages der Partei- Artikel berechtigen, die der heimischen Landwirtschaft teine Stonfurrenz ist der Ausdruck Dividendenlosigkeit nicht tragisch zu nehmen. Wenn borstand mitzuwirken hat. bereiten. Die Einfuhrscheine besigen Geldwert und wirken geradezu die Verwaltung nämlich nicht mindestens 100 Proz. ausschütten als Ausfuhrprämie. fann, dann läßt sie die Verteilung lieber ganz bleiben. Aktionäre hat das Unternehmen nicht, sondern nur einen einzigen, den Schaaffhansenschen Bankverein, nachdem der frühere Generaldirektor und Gründer, Anton Raky , der Erfinder des Diamantbohrers, feinen Besitz an den Bankverein hat verkaufen müssen. Vor einigen Jahren fegte die Internationale Bohrgesellschaft die Welt durch zweimalige Dividenden von 500 Proz. in Staunen, verteilte dann 100 Proz und sparte in dem folgenden Jahre den Ueberschuß zu den dies jährigen 200 Proz. auf.
Die Organisationen zum Jenaer Parteitag. In einer Versammlung des sozialdemokratischen Vereins in
Augsburg wurde nach einem Bericht des Genossen to IIwagen über die Verhandlungen des Jenaer Parteitages folgende
Resolution angenommen:
tagende, gut besuchte Mitgliederversammlung des sozialdemo" Die heute, den 18. September, im" Wittelsbacher Hof" kratischen Vereins Augsburg- Wertingen spricht ihre Befriedigung aus über den glatten und erfolgreichen Verlauf des Parteitages in Jena und erklärt sich mit der Haltung unseres Delegierten einverstanden. Die Versammelten sind überzeugt, daß nur durch Einigkeit und Geschlossenheit innerhalb der Reihen der Parteigenossen unsere Partei die bevorstehenden schweren Wahlkämpfe siegreich durchführen kann. Die Genossen und Genossinnen verpflichten sich demgemäß, mit allen Kräften für die strikte Durchführung der Beschlüsse des Parteitages Sorge zu tragen.
Die Versammelten verpflichten sich ferner, mit allem Nachdruck für Gewinnung neuer Mitglieder für den sozialdemokratischen Verein und für Gewinnung neuer Abonnenten für die Barteipresse, die Schwäbische Volkszeitung", zu wirken." Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
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Wie äußert sich nun diese Wirkung?
Das Einfuhrscheinsystem hat im deutschen Außenhandel, soweit Getreide und Mehl in Betracht kommen, eine bedeutsame Wandlung hervorgerufen. Die Einfuhr von Getreide ist zurückgegangen, die Ausfuhr aber gestiegen. Ihren Höhepunkt hat der Getreides und Ausfuhr betragen( in Millionen Mark): Mehlerport in Borjahre erreicht. Dem Werte nach haben Ein- und
Hafer
Gerste
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Weizen u. Roggen u. Weizenmehl Roggenmehl Juteressengemeinschaft. Das„ W. T. B." verbreitet folgende 1909 1910 1909 1910 1910 1909 1910 1909 Meldung: Ju einer heute 22. September abgehaltenen Be38,9 Einfuhr: 460,4 376,6 42,9 65,7 48,4 305,1 308,5 sprechung zwischen den Direktoren Heineken vom Norddeutschen Lloyd Ausfuhr: 84,4 95,9 110,7 188,8 41,8 69,9 0,3 0,3 und Ballin von der Hamburg Amerika Linie ist völlige lebereinstimmung der beiden führenden deutschen Reedereien in bezug auf Insgesamt hat die Einfuhr von Getreide und Müllerei- Erzeug- die in leyter Zeit mehrfach erörterten Fragen erzielt worden. Das nissen im letzten Jahre 776 Millionen Mark betragen gegen Busammengehen der beiden Gesellschaften ist dadurch auch für die 868 Millionen im Jahre 1909. Dem steht eine Ausfuhr gegenüber Zukunft gesichert worden. Vielleicht hat man in dieser Meldung bon 312 beztv. 250 Millionen Mart. Bei Roggen und Hafer ist die die Boranzeige für eine direkte Interessengemeinschaft der beiden Ausfuhr weit größer als die Einfuhr, bei Weizen macht die Ausfuhr bedeutendsten Schiffahrtsunternehmen. Die weitere Folge dürfte im Jahre 1910 reichlich ein Viertel der Einfuhr aus. Nur bei Gerste sich dann wohl in einer- Reform der Frachtsäge und Tarife besteht einer größeren Einfuhr fait gar feine Ausfuhr gegenüber, was daher rührt, daß bei der Verschiedenheit der Zoll- und Vergütungsfäße deutscher Hafer und Roggen ausgeführt und als Ersatz dafür russische Futtergerste eingeführt wird.
1910
Wegen Beleidigung des Leipziger Aerzteverbandes wurde bom Die zunehmende Getreide und Mehlausfuhr macht sich für die Schöffengericht in Leipzig Genosse Kemptens , Redakteur der Reichsfinanzen recht unangenehm in den Aufwendungen für die AusRheinischen Zeitung" in Köln , zu 150. Geldstrafe und der fuhrvergütungen bemerkbar. Durch Einlösung der Einfuhrscheine praktische Arzt Dr. Laum aus Köln - Deuz, der sich als Ver- für ausgeführtes Getreide und Mehl hat nämlich die Neichskasse fasser des unter Anklage stehenden Artikels genannt hatte, zu zahlen müssen( Millionen Mark): 200 M. Geldstrafe berurteilt. Kläger waren die Vorsteher des Leip1905 1906 1907 1908 1909 ziger Aerzteberbandes, Dr. Göß und Dr. Hartmann, die sich durch 38,5 48,4 49,7 90,7 92,9 122,4 den Artikel der Rheinischen Zeitung ", der sich in der Hauptsache Das sind die Tribute, die sich die Agrarier aus den Taschen mit den ärztlichen Ehrengerichten beschäftigte, beleidigt fühlten. des Bolles vermittelst des Diebessystems der Einfuhrscheine zu holen Die Verurteilung erfolgte lediglich wegen formaler Beleidigung. wiffen! In jüngster Zeit haben insbesondere die Einfuhrscheine für Interessant ist, daß das Leipziger Gericht sich für zuständig er- Brotgetreide noch höhere Anforderungen an die Reichstaffe gestellt flärte, obwohl nur ein Tauscheremplar der Rheinischen als im Vorjahre, denn der Erport von Roggen und Weizen hat sich Beitung" nach Leipzig gelangt. auch in den ersten Monaten des Jahres 1911 ganz erheblich geHaussuchung in der Redaktion der Chemnitzer Boltsstimme". steigert. Es betrug nämlich in der Zeit vom 1. August 1900 bis Donnerstagvormittag in der elften Stunde erschien in der Ne- 20. März 1911 daktion der Chemnizer" Volfsstimme" ein Kriminalbeamter, um im Auftrage der Staatsanwaltschaft bei dem Redafieur May Müller zu haussuchen. Er durchsuchte denn auch die gesamten Schränke, Bulte usiv. Als Grund für die Haussuchung wird angeführt, es werde das Original eines Briefes gesucht, der in der " Boltsstimme" abgedruckt wurde, und der von einem Pastor der Johann- Georgenstadt an den dortigen Stadtrat geschrieben worden stimme" nicht gefunden worden.
der Noggenerport. Roggenimport
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1910/11
1909/10
6 139 345 To. gegen 4673 910 To.
2 093 543
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merkbar machen.
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Soziales.
Von der Krankenversicherung der Hausindustriellen. In einer Sache, die die Genehmigung einer statutarischen BeStimmung einer Ortsfrankentafe betraf, hat das preußische Oberverwaltungsgericht am Donnerstag eine Entscheidung gefällt, die wegen der unveränderten Rechtslage auch noch Bedeutung für die Zeit nach dem Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung haben wird. Die Gemeinde Düsseldorf hatte durch Ortsstatut vom 25. Mai 1909 von der Befugnis aus§ 2 des Krankenversicherungsgesebes Gebrauch gemacht und die Krankenversicherungspflicht ausgedehnt auf: selbständige Gewerbetreibende, welche in eigenen Betriebsftätten im Auftrage und auf Rechnung anderer Gewerbetreibender mit der Herstellung oder Bearbeitung gewerblicher Erzeugnisse beschäftigt werden( Sausindustrie), und zwar auch für den Fall, daß sie die Roh- und Hilfsstoffe selbst beschaffen und auch für die Zeit, während welcher sie vorübergehend für eigene Rechnung arbeiten". Jm Ortsstatut war zugleich ausgesprochen worden, daß diese verficherungspflichtigen Personen sämtlich bei der Gemeinsamen Ortsfrankenkasse für Düsseldorf zu versichern seien. Das Ortsstatut fand auch die Genehmigung des BezirksausDie Ausfuhrvergütung. 13 473 850 M. 12 901 835.schusses. Als jedoch die Gemeinsame Ortsfrankenkasse in einem Die Ausfuhrprämie für Roggen allein verschlang also in diesem bei ihr zu versichern seien, da versagte der Bezirksausschuß dieser Statutennachtrag vermerkte, daß diese Gewerbetreibenden sämtlich Erntejahre an die 13½, Millionen Mark, d. i. um nahezu 1 Million ſtatutarischen Bestimmung der Kasse die Genehmigung. Er stellte mehr als im vorhergehenden Jahre. Verhältnismäßig noch stärker sich jetzt auf den Standpunkt, daß die dem Versicherungszwange wird der Neichssäckel bei Weizen in Anspruch genommen, denn einem unterstellten Hausgewerbetreibenden bei derjenigen Kasse zu ver verringerten Import steht auch in diefer Periode eine wesentlich sichern seien, die für den Betrieb des Unternehmers zuständig fei, Im„ Bornaer Tageblatt" war die Behauptung aufge- vermehrte Ausfuhr gegenüber. Allerdings kann bei Weizen nicht von für den fie arbeiten. Deshalb könne von ihrer generellen Versiche stellt, es solle eine gewerkschaftliche Kriegstaffe gegründet werden, einer Ausfuhrprämie im eigentlichen Sinne gesprochen werden, da rung bei der Gemeinsamen Ortskrankenkasse nicht die Rede sein, da zu der jeder organisierte Arbeiter 5 Pf. Beitrag leisten müsse. Jm die Einfuhr von Weizen beträchtlich größer ist als die Ausfuhr. neben der Gemeinsamen Ortskrankenkasse auch noch Betriebs-, Im Ausfuhrung Anschluß hieran hatte sich das Bornaer Tageblatt" nod, über die Der Außenhandel in Weizen gestaltete sich im neuen Erntejahre Fabrik, Bau- oder Innungskrankenkassen in Frage tämen. Höhe der Beiträge der organisierten Arbeiter verbreitet und daran wie folgt: hämische Bemerkungen und wahrheitswidrige Behauptungen geInüpft. Die Voltszeitung für das Muldenthal" hatte diesen Artikel als vom Reichsverband herstammend bezeichnet und gesagt, die Reichsverbandslügenmäuler seien im Schwindeln unverwüftlich.
war. Selbstverständlich ist der Brief in der Redaktion der„ Bolks
Preßprozesse.
3 444 575 2 694 770 To. gegen
1910/11
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1909/10
2 580 367 To.
Weizeneinfuhr 16 572 764 Tonnen 17 093 500 Tonnen Weizenausfuhr 4 155 882 2771 529 14 321 971 Tonnen 78 770 840 M.
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Nettoeinfuhr 12 416 282 Tonnen Bolleinnahme. 68 489 551 M.
Auch nach mündlicher Verhandlung blieb der Bezirksausschuß bei seiner nunmehrigen Auffassung und wies die Kaffe mit ihrem Antrage auf Genehmigung jener statutarischen Bestimmung ab. Die Kaffe legte Revision beim Oberverwaltungsgericht ein, vor dem Rechtsanwalt Wolfgang Heine am 21. September für sie gel tend machte