in7 Uhr gegenüber der elterlichen Wohnung ein der Haltestelle derStraßenbahn und schwang sich um den Pfahl der Tafel herumPlötzlich flog er herab auf den Damm und fiel vor das Hinterradeines Rollwagens, der mit Zement beladen war. Das Rad desschweren Wagens ging ihm über Hals und Brust, so daßregungslos auf der Stelle liegen blieb. Die entsetzte Mutter brachteden Kleinen noch zu einem Arzt in der Nachbarschaft. Dieser konnteaber nur noch feststellen, daß er schon tot war.— Seinen Verletzungen erlegen ist auch der 12 Jabre alte Sohn Joseph desArbeiters Delater aus der Usedomstr. 20, der vor drei Wochen inder Hussitenstraße, als er den Damm überschreiten wollte, von einemKraftwagen überfahren und mit gebrochenem Schädel von deinWagenführer nach dem LazaruS-Kranlenhause gebracht wurde.Ein schwerer Straßenbahnunfall, bei dem ein kleines Mädchengetötet wurde, ereignete sich gestern abend gegen 6 Uhr in derKastanien-Allee. Bor dem Hause Nr. 8S lief die dreijährige TochterKäthe des Arbeiters M e b e S aus der Kastanien-Allee 29/30einen Straßenbahnwagen der Linie bl hinein und wurde über�fahren. Das Kind kam mit dem ganzen Körper unter den Schutzrahmen zu liegen und erlitt einen schweren Schädelbruch. DerWagen mußte mit Winden hochgehoben werden, um den kleinenKörper hervorzubekommen. Als dies endlich gelang, war der Todschon eingetreten. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmtund nach dem Schauhaus gebracht.Die Ausschreitungen eines elegant gekleideten Herren riefen inder Sonntagnacht am Bahnhof ftriedrichstraße Aufsehen hervor. Ineiner Taxameterdroschke waren ein Herr und eine Dame nach demBahnhof gefahren und dort verließ der erstere den Wagen. DerDroschkenkutscher verlangte vorher Begleichung der Fahrt, doch wiesder Unbekannte auf seine Begleiterin, die in der Droschke zurück�blieb, hin. Dem Kutscher kam, als der Fahrgast recht lange ausich warten ließ, die Sache nicht geheuer vor und er forderte nunvon der Begleiterin Zahlung. Während er sich noch mit ihr herumstritt, erschien der Fremde wieder und er fiel nun über den Droschkentutscher, über dessen Betragen er empört war, her und mißhandelteihn. Ein Schutzmann mutzte schließlich hinzueilen und den Attewtäter von dem Kutscher fortreißen. Der aufregende Vorgang hatteungewöhnliche Menschenansammlungen zur Folge.Wer ist der Tote? Die Leiche eines unbekannten Manneswurde Sonntag morgen in der Jungfernheide im Jagen 20 aufgefunden. Der Unbekannte hatte sich dort an einem Baum erhängt.Er ist etwa S0 bis 55 Jahre alt und mittelgroß, hat spärlichesgraues Haar, einen Schnurrbart und trug einen dunkelgrauen Hut,einen dunkelkarierten Anzug und eine Brille. Seine Börse enthieltnur noch 50 Pf. Am rechten Knie hat der Tote eine Narbe.Olhmpia-Park, 24. September. Die für den Sonntag geplantenRadrennen, unter denen namentlich ein Zweistundcn-Rennen mitMotorführung mit der Besetzung von Demke, Tommy Hall, Lavalode,Miquel, Ryser und Schippke spannende Kämpfe verhieß, konntennicht zum Austrag gebracht werden, da die Holzbahn infolge desTagS zuvor herniedergegangenen Regens noch zu feucht war, so daßdie Fahrer in Hinsicht auf die Sturzgefahr sich weigerten zu starten,nachdem einige von ihnen bei den Proberennen zu Fall gekommenwaren. Die Rennen wurden daher auf den nächsten Sonntag ver-schoben. Das Eintrittsgeld wurde zurückgezahlt. Der gegen 5 Uhreinsetzende Regen rechtfertigte die von der Sportplatzleitung getroffeneVerschiebung deS Rennens.Die nationale Flugwoche in Johannisthal. Während zu demStart zum großen deutschen Rundflug im Juni infolge der bekanntenLeitungsreklame Hunderttausende hinausgepilgert waren, war amSonntag bei der Eröffnung der Herbstflugwoche der Besuch ein vielspärlicherer. Auf dem billigen Stehplatz hatten sich zwar mehrereTausend Besucher eingefunden; der Dreimark-Platz dagegen wiesnur einige Hundert Besucher auf. Und auf der große» Tribüne mitihren 3400 Sitzplätzen befanden sich kaum einige Dutzend Personen.Sonderbar genug, denn während bei dem Start zum Rundflugeigentlich nur der Abflug, das heißt so gut wie nichts zu sehenwar, kommen die Zuschauer bei den Flugwochen um so reichlicherauf ihre Kosten. So spielte sich auch am Sonntag in den Lüstenein hochinteressantes Schauspiel ab. Zeitweise befanden sich14 Apparate gleichzeitig in der Luft, und man konntehäufig ganze Schwärme von Flugmaschinen— wir zählten einmalderen neun— mit einem einzigen Blick erfaffen. Besonders brillanteLeistungen boten Fräulein B e e s e, die erste deutsche Pilotin, diemit Passagier auf ihrer Rumplertaube einen ununterbrochenen Flugvon 2 Stunden 9 Minuten Dauer absolvierte, und P i e t s ch k e r,der sich auf seinem Albatros-Doppeldecker ebenso lange in der Lnsthielt. Einen prächtigen Flug in 800—900 Meter Höhe führte derWright-Pilot Witte aus. Auch Suvelack. Caspar(beide aufEtrich-Rumpler-Eindecker), Hoffmann, Jahnow(Harlan-Ein-decker), K a h n t(Grade), Büchner(Aviatik-Doppeldecker), undandere unternahmen stundenlange schöne Flüge, zum Teil in 400bis 600 Meter Höhe. Die Fortschritte der deutschen Aviatik sind sounverkennbar, daß die Beranstaltung eines internationalenWettbewerbes in Johannisthal sicher ganz zeitgemäß wäre!Zu tadeln ist, daß diesmal an den Fahrzeugen die Flieger-numm er fehlt, so daß kein Zuschauer weiß, wer denn eigentlichfliegt. Neben der Fahrzeugnummer sollte doch auf keinen Fall auchdie Fliegernummer fehlen, selbst wenn eS sich nicht um Flieger».sondern um Fahrzeugwettbewerbe handelt.Die Flüge beginnen bei günstigem Wetter pünktlich 3 Uhr20 Min. nachmittag«._Vorort- JVacbncbtemEharlottenburg.Ein schreckliches Brandunglück ereignete sich am Sonntag frühin der K a n t st r. 109. Die dort im ersten Stock des Quergebäudesmit ihren drei Kindern wohnende verwittwete Frau Ottilie W e i g twollte auf einem Spirituskocher den Kaffee kochen. Sie beging dabeidie Unvorsichtigkeit, bei offener Flamme Spiritus nachzugießen. DieDpiritusdämpfe entzündeten sich sofort und steckten die Kleider derWitwe in Brand. In wenigen Sekunden war die Unglückliche voll»ständig von Flammen eingehüllt. Sie stürzte laut um Hilfe rufendnach der Treppe, wo sie erschöpft zusammenbrach. Mehrere Nachbarneilten hinzu und erstickten das Feuer an dem Körper der Frau durchAuswerfen von Decken. Inzwischen hatten andere Personen auchdie Charlottenburger Feuerwehr alarmiert. Diese schaffte die schwer�verbrannte ZLjährige Frau mit einem Fahrzeug nach dem Kranken-Haus Westend, wo sie am Spätnachmittag starb. Die drei Kinderverblieben einstweilen in der Wohnung.Schöneberg.Zur Stadtverordnetenwahl. Heute Dienstag wollen dieGenossen um 7 Uhr abends bei Milde. Nollendorfstr. 16,zahlreich erscheinen. Die Genossen der anderen Bezirke wollen ihreSolidarität durch tätiges Mitarbeiten beweisen.Am Mittwoch, den 27. September, treffen sich die Genossen indemselben Lokal vormittags S'/a Uhr. während die übrigen Genossensich deS Nachmittags zur Verfügung stellen. Von der Arbett derGenossen hängt es ab, ob der Bezirk für uns erobert wird.Groh-Lichterfelde.Großfeuer brach in der Nacht zum Sonntag auf dem GrundstückdeS Ackerbürgers Lehmann in der Berliner Straße 129 aus. Esbrannte eine große mit Erntevorräten gefüllte Scheune in ganzerAusdehnung. Die Flammen gefährdeten im hohen Grade die an-grenzenden- Lagerplätze und die Schneidemühle der Firma Lßmann.Lerantwortlicher RMsteurt Aichard Barth, Berlin. Für den Lnierateoteil verantw.�Th. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag i BorwärtzDen Anstrengungen der Wehr gelang es, die Mühle und den Lager-platz zu halten. Erst am Sonntogmittag konnte die Wehr wiederabrücken. Die Erntevorräte waren nicht versichert. Trotz deS Regensschlugen die Flammen wiederholt aus dem Brandschutt hervor, sodaß eine Brandwache zurückbleiben mußte.Friedenau.Aus der Gemeindevertretung. Als Vertreter deS Ortes in denZweckverband wurde Schöffe Dräger mit 11 Stimmen gewählt.Bürgermeister Walger erhielt 7 Stimmen, während 3 Zettel un-beschrieben blieben. Als Ersatzmann wurde GemeindevertteterRechtsanwalt Uhlenbrook gewählt. Es zeigt auch diese Wahl wieder,daß das Verhältnis innerhalb unserer Gemeindeverwaltung zwischenden einzelnen Personen ein sehr gespanntes ist. Unseren Genossenist es, da bei der Zusammensetzung der Gemeindevertretung dieWahl eines Sozialdemokraten ausgeschlossen ist, ganz gleich-gültig, wer von den beiden Vorgeschlagenen gewählt wird.Jedoch fänden sie es männlicher von der Majorität,wenn ihre Wortführer, außer mit dem Stimmzettel, auchmit offenem Visier dem Bürgermeister entgegentreten würden. DieSozialdemokraten haben mit Herrn Walger nichts gemein, sie haltenihn wie alle anderen für einen ausgesprochenen Vertreter deS Besitzes.Jedoch können sie es ihm nachfühlen, wenn ihm im Kampfe mitsolchen Gegnern, die ihm ins Gesicht immer schöntun, dabei aberhinten herum intrigieren, der Ekel ankommt. Auf Antrag deSGemeindevorstandes wurde beschlossen, den vielumstrittenen Zugangzur Volksschule in der Rheingaustraße, von der Goßlerstraße aus.der nach Errichtung der höheren Mädchenschule geschlossen wordenwar, wieder steizugeben. Dem Beispiele der anderen Vorortefolgend ersuchte ein Antrag jdes Gemeindevorstandes die Gemeinde-Vertretung zur herrschenden Teuerung Stellung zu nehmen.Bürgermeister Walger führte aus, daß Friedenau selbständig nachdieser Richtung hin schlecht etwas unternehmen könne, er schlagedeshalb vor, den Gemeindevorstand zu beauftragen, sich mit Berlinund den umliegenden Orten in Verbindung zu letzen, um geeigneteSchritte gegen die TeuerungSverhältnisse in die Wege zu leiten.Genosse Richter beantragte hierzu, den Gemeindevorstand zu be-auftragen, Kartoffeln und Gemüse einzukaufen und zu Einkaufs-preisen an die Einwohnerschaft abzugeben. Begründend führte eraus, daß, da die Regierung sich der Not des arbeitenden Volkesgegenüber taub stelle, es Pflicht der Kommunen sei, hier einzu-greifen. Die Herren v. Wrochem, Gerken und Lichtheim stehen, wieie angeben, dem Antrage des Genossen Richter sehrympathisch gegenüber, doch befürchten sie eine Schädigungder Gewerbetreibenden am Orte. Gemeindevertreter Schölzelersuchte, da im Winter voraussichtlich große Arbeitslosigkeit herrschenwerde, die Verwirklichung des beschlossenen RathausbaueS zu be-tbleunigen, um auf diese Weise Arbeit zu verschaffen. GenosseRichter entgegnete den Herren, daß da, wo das Interesse der All«gemeinheit in Frage komme, ein paar in Frage kommende Gewerbe-treibende zurückstehen müßten. Beschlossen wurde, dem Antrage deSGemeindevorstandes zuzustimmen und den Antrag des GenossenRichter der Marktdeputation zur Prüfung zu überweisen. Auf eineAnfrage des Genossen Richter, wie weit die Stadtwerdungsfrageerledigt sei, erwiderte der Gemeindevorsteher, daß er neues in dieserAngelegenheit bisher nicht erfahren habe.Sldlershof.Bericht vom Parteitag erstattete Genosse Groger in derletzten Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Nach dem vor-züglichen, mit großem Beifall aufgenommenen Referat entspann'ich eine rege Diskussion. Bedauert wurde, daß die von den Adlers-hofer Genossen eingebrachte Resolution, die sich gegen die Kauf.mannsche Broschüre wandte, auf dem Parteitag kurzer Hand fallengelassen wurde. Genosse Neumann war nun der Meinung, daßdiese wichtige Resolution nicht ein solches Schicksal verdient hätte,da doch hier immerhin 86,7 Proz. Arbeiter Mitglieder der Konsum-genossenschaft sind. Genosse Groger betont hierzu, daß die Reso-lution bei den süddeutschen Genossen keinen Anklang gefundenbabe, da dieselbe in Rücksicht daraus, daß in Süddeutsckiland vieleBeamte und Kleinbürger der Konsumgenossenschaft angehören, nichthätten dafür stimmen können. Unter Verschiedenes wurde vomGenossen Neumann ein Artikel aus dem„Adlershofer Tageblattverlesen, der sich mit dem Attentat auf den russischen MinisterStolypin beschäftigte. Es zeige sich wieder, was für geistige Kostden Lesern dieses Blattes, das leider noch viele Arbeiter lesen,vorgesetzt wird. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde dasAndenken der verstorbenen Mitglieder Sucher und Ladwig geehrt.Ferner gab Genosse Hitze bekannt, daß 7 Mitglieder ausgetretenund 18 verzogen, dagegen 16 zugezogen resp. neu eingetreten sind.Mit der Aufforderung, sich recht rege an den kommenden Parteiarbeiten zu beteiligen, schloß der Vorsitzende, Genosse Kladt. dieVersammlung.Notvatves.Aus der Gemeindevertretung. Den Gesamtbebauungsplan hatauf Grund einiger in der letzten Sitzung geäußerten Aenderungs-wünsche Herr Ingenieur Härtel einer nochmaligen eingehendenBearbeitung unterzogen; in der Sitzung erläuterte derselbe denPlan nun auf Wunsch des Bürgermeisters nochmals in ausführ-licher Weise. Es bestand vor allem der Zweifel, ob die Anlageeiner oder zweier Uferstraßen vorgesehen werden soll. AuS praktischen Gründen entschloß sich die Kommission für die Anlage einerStraße am südlichen Ufer, während auf der nördlichen Seite dieGrundstücke ebenso wie der etwa 50 Meter breite Ladeplatz direktan die Ruthe grenzen sollen. Damit dürfte den zu erwartendenindustriellen Anlagen genügend Rechnung getragen sein. Weiterhandelte es sich um die Frage, ob der Bcthlehemkirchplatz von einerbreiten Verkehrsstraße durchschnitten werden soll. Da diese Mög-lichkeit.wegen der Gestalt des Platzes bezweifelt wurde, beschloßdie Kommission, an der Südseite einen schmalen Ausgang zuschaffen und für den Hauptverkehr zu beiden Seiten breitereStraßen vorzusehen. Auf dem ausgedehnten Gelände nach derHavel zu sind große Baublocks für industrielle Zwecke vorhanden.Da die genannten Aenderungen nach Ansicht des Herrn Härtelnicht nur in ästhetischer, sondern auch in wirtschaftlicher Beziehungwesentliche Verbesserungen darstellen, gab ihnen di� Vertretungihre Zustimmung.— Das Gewerbegericht beendigt mit dem Ab.laufe dieses Monats sein erstes Geschäftsjahr. Da die Amtsperiodedes Vorsitzenden sich nur auf ein Jahr erstreckte, so wurde eineNeuwahl erforderlich. Die Vertretung wählte wiederum HerrnBürgermeister Winkelmann als Vorfitzenden und den SchöffenObst als Stellvertreter.— Nach den erlassenen gesetzlichen Bestimmungen ist auch für unsere Gemeinde ein Zuwachssteueramtzu bilden. Nack 8 23 der Ausführungsbestimmungen sind bei Ver-gleichen zwei Mitglieder der Gemeindevertretung zur Genehmi-gung hinzuzuziehen. Die Vertretung wählte für dieses Amt denBürgermeister als Vorsitzcnocn, den Schöffen Obst als Stellvertreter und die Herren Gemeindebaumeister Kluge und Gemeinde-sekretär Lobbes als Beisitzer.— Der 12. Armenbezirk hat nachAngabe des Vorstehers, Herrn Rentier Böhme, im Laufe der Zeiteine so große Aus-dehnung genommen, daß die Erledigung der not.wendigen Arbeiten nur mit großem Zeitaufwande möglich ist.Hinzu kommt noch, daß einzelne Armenpfleger des weiten Wege?halber höchst selten zu den Kommissionssitzungen erscheinen unddie Beschlußfähigkeit somit in Frage gestellt wird. Die Vertretungbeschloß daher, gemäß dem vorliegenden Antrag die Gartenstraße,Ahornstraße und die Großbeerenftraße von Nr. 102 bis 270 vondem bisherigen 12. Armenbezirk abzutrennen und hierfür einenneuen(13.) Bezirk zu bilden. Behufs Abrundung wurde fernerbeschlossen, die Berliner Straße von Nr. 94 bis 148, sowie dieKaiserstraße und die Böckmannstraße vom 9. Armenbezirk ab-zutrennen und dem 12. Bezirk zuzuteilen.— Den interessantestenPunkt der Tagesordnung bildete, wie der stark besetzte Zuhörer-räum bewies, die Stellungnahme zu dem abgeänderten Projekt derEisenbahnhöherlegung auf Grund des Ergebnisses der von derRegierung vorgenommenen örtlichen Äesichtigung. Ter Bürger»meister betonte hierzu, daß bei dem von der Landespolizei an Ortund Stelle abgehaltenen Termin, zlk dem diejenigen ein-febadestwaren, die Einspruch erhoben haben, der Regierungsvertreter der-artig mit Fragen und Entschädigungsforderungen besturmt� wordensei. daß er sich gezwungen sah. den Termin nach dem Sitzungs-saale des Rathauses zu verlegen. Dort habe er den Geladenenerklärt, daß er lediglich zu untersuchen habe, ob landespolizerlicheBedenken gegen den Plan der Eiscnbahnbehörde vorliegen odernicht. Bezüglich der Bismarckstraße bemerkte er, daß für dieselbedie bisherige Breite von 6 Meter vorgesehen sei. � Wenn dieInteressenten die Straße breiter haben wollten, so mußten sie sichan die Gemeinde halten. Der Einspruch der Gemeinde gegen dieVerlegung der Bergstraße könne sich nicht auf die Wahrung orfent-licher Interessen stützen. Kein Hausbesitzer hafo das Recht auseine durchgehende Straße. Infolge dieser Feststellungen sowiemit Rücksicht darauf, daß bei Aufrechterhaltung des Einspruchsdie Fertigstellung des Bahnbaues sich mindestens um ein halbesJahr verzögern würde, was für die Gemeinde eine weitere wirt-schaftliche Schädigung bedeuten müßte, sah sich der Bürgermeisterveranlaßt, den Einspruch der Gemeinde, vorbehaltlich dermung Oer Vertretung, zurückzuziehen, um so mehr, als die projer-tierte neue Straße der bisherigen Bergstraße unbedingt vor-zuziehen sei. Leider seien durch die hohe Forderung der Kom-Mission wie durch den Einspruch selbst verschiedene vorteilhafteAngebote wieder zurückgezogen worden, so lehne z. B. Herr �.evidie Aufrechterhaltung der seinerzeit gemachten Versprechungen ab.Nachdem Gemeindevertreter Quappe nochmals die Notwendigkeiteines Fußgängertunnels zwischen Bismarck- und Kaiser-Wilhelm-Straße betont hatte, plädierte Gemeindevertreter Nathan gleich-falls für Zurücknahme des Einspruchs. Genosse Neumannsprach sich im Einverständnis mit seinen Fraktionskollegen imgleichen Sinne aus und ersuchte den Bürgermeister, die Forderungnach einem Fußgängertunnel im Auge zu behalten. Die Ge-meindevertretung erklärte sich schließlich mit-der Zurücknahme desEinspruchs einverstanden.— Die Vertretung gab sodann ihre Zu.stimmung. daß die Firma Töller u. Co., Frankfurt a. M.. imOrte zwei öffentliche Fernsprechzellen errichtet.— Zum Schlußfand die von einer Kommission ausgearbeitete Ortssatzung für dasKaufmamisgericht Annahme.Potsdam.Stadtverordnetenversammlung. Der Rechnungsabschluß für 1910weist einen Ueberschuß von 239 416 M. auf, von denen allerdingsbereits 105 217 M. bei Ausstellung des Etats für 1911 al» mutmaß-liche Ueberschüsse vorgetragen find. Vom Magistrat wird in Zukunftvon dem nicht ganz einwandfreien Mittel der Einstellung mutmaßlicher Ueberschüsse des laufenden Etatsjahres beim Abschluß des neuenEtats kein Gebrauch mehr gemacht werden. Etatsüberslbreitungenhaben in Höhe von 77 671 M. stattgefunden. Darunter ist auffälligdie stetige Steigerung der Ausgaben für Geisteskranke. Für die120 Geisteskranken beträgt die Ausgabe für 1. April bis 31. Dezember1910(also drei Vierteljahr) schon 33000 M., während sie im ganzenJahr 1909 nur 26 000 M. betrug.— Von der BrandenburgischenLandeshauptkasse sind als Beihilfe zur Unterhaltung der hiesigenVerpflegungSstation 2750 M. bewilligt.— Die Neue Luisenstraßesoll von 17 auf 20 Meter verbreitert werden, damit die elektrischeBahn zweigleisig verlegt und außerdem der Verkehr nach demneuen Flugplatzgelände aufgenommen werden kann. Die Anwohnerwollen drei Dieter Vorgarten für 15 M. pro Ouadratmeter abtretenmit der Bedingung, daß sie zu den Pflasterungskosten nur zumHöchstbetrage von 160 M. pro Meter herangezogen werden. Außerdemsoll das Zinnowsche Grundstück mit 75 000 M. angekauft werden.Verschiedene Stadtverordnete bemängelten die fortgesetzten Grund»stücksankäufe. Nach langer Debatte wurde die Vorlage mit großerMehrheit angenommen, da eine gute Entwickelung dieses ganzenTeiles von der Zukunft erwartet wird.— Der Magistrat brachteeinen DringlichkeitSantrag ein, nach dem eine Kommission eingesetztwerden soll, die die Mittel und Wege beraten soll, wie �dieLebenSmittelteuerung zu lindern fei. Die Stadtväterwaren sprachlos; das konnten sie so schnell nicht begreifen. Hoffent»lich beeilen sich Magistrat und Stadtverordnete mit der beabsichtigte«NotstandSaktion und machen ganze Arbeit.Die Bloßlcgung eines 1608 gesunkenen Salzkahnes finrfcgegenwärtig vom Potsdamer MufeumSverein auf dem Geländeder Dietrichfchen Badeanstalt vorgenommen. Nach der lieber-lieferung soll infolge einer Kollision mit der früheren Holzbrückeüber die Havel, die am Platze der heutigen Kaiscr-Wilhelmbrückeden Strom überspannte, der mit Salz aus kurfürstlichen Salinenbeladene Kahn gesunken sein. Daß dabei Menschenleben verlorengingen, scheint nach den Ausgrabungsfunden außer Zweifel zusein. Man schaufelte aus dem morastigen Havelboden Teile vonmenschlichen Schädeln, Gefäßstücke, gelochte Steine und eine eisen»beschlagene Schifferstaake, die alte Prägungen aufweist. DerKahn ist mit einigen markanten Teilen der Bordwand bloßgelegtund wird im Auftrage des MuseumSvcreinS nach gründlicherDurchsuchung photographiert..... it.--Die Stadtverordneteuwahlen finden für die dritte Abteilung amMontag, den 20.. und Dienstag, den 21. November,von vormittags 10 Uhr bis abends 8 Uhr statt. Am 20. Novemberwählen alle Wähler mit dem Anfangsbiubstaben.A— D und am21. November diejenigen von dl— Z. Den Wahlvorstand bilden fürden 1. Wahlbezirk(Rothaus) die Stadtverordneten BrieSuick, Nonnastund Noack und im 2. Wahlbezirk(Schule in der Jägerstraße) dieStadtverordneten Saft, Schott und Brandenburg. Die zweite Ab-teilung wählt am 23. und 24. November und die erste Abteilungam 25. November.Stadtverordneter Grell, der erst vor 4 Jahren in der drittenAbteilung gewählt wurde, bat aus GesundheiiSrücksichten fein Mandatniedergelegt. Oberlehrer Prof. Grell ist Vorsitzender des Reichs-Verbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. Für feineTätigkeit bei der ReichStagSwabl 1907 berücksichtigte ihn im Herbstder Neue Wahlverein bei der.Verteilung' der Mandate. Im Reichs-verband und bei den Alldeutschen bleibt Grell nach wie vor an derSpitze._«Setterproqnoie Nir Dienstag, den L«. September ISU.Ziemlich milde, zeitweise ausklarend, vorwiegend nebelig oder wolkig mitetwaS Regen und meist schwachen südwestlichen Winden.Berliner Wellerbureau.Marktpreise von Berlin am SS. Septbr. lvll, nach Ermittelung desKöniglichen Polizeipräsidiums. M a r t t h a l l e n p r- i s e.(Kleinhandel)ilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 34.00—50.00. Speijcbobncn100weitze, 35.00—60,00. Linsen 34,00—80,00. Kartoffeln 7,00—12,00. 1 Kilogramm Rindfleisch, von der Keule 1,50—2.40. Rindfleisch, Bauchfleisch l 30bis 1,70. Schweinefleisch 1,30—1,80. Kalbfleisch 1,40-2,40. Hammelfleisch1,30—2,20. Butter 2.40—3,20. 60 Stück Eier 3,20—6,00. 1 KilogrammKnipsen 1,20—2,40. Aale 1.60—2,80. Zander 1.40—3,60. Hechte 1,20 bis2,60. Barsche 1,00—2,00. Schleie 1,40—3,00. Bleie 0,80—1,60. 60 StückKrebse 2,50-30,00._WaflerstandS-Narti riebt»»der LandeSanstalt sür Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau.WagerstandM e m e l. TilsttB r e g e l. Insterbiirg» e i ch s e l, TboruOder, Rattbor, Krosien, FrankfurtWarth«. Schrimm, LandsbergRehe, vordammElb«, Leitmcriy, Dresden, Varby. MagdeburgWagerflandSaal«, ArochlttzHavel, Spandau'), Rathenow')E p r e«, Evremberg'), veestowWeser, Münden, MindenRhein, RaximüianZau, KaubKölnNeckar, Heilbron»Main, Wenheu»M o sei. Trieram24. S.orn40—7—407668711401026114feil23.9.cro1)+5+2—4+2+2—20+1-3*)+ bedeute. Wuchs.— Kall.—«) Unterveaet.Kuchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Berlin SW,