Die diplomatische» Besprechungen.KZI«, 26. September. Die«Kölnische Zeitung" meldet ausRom: In der gestrigen Unterredung des tarkischenGeschäftsträgers mit dem Minister des Aeußern Marchese di SanGiuliano kam der Wunsch der Türkei zum Ausdruck, dieschwebende Streitfrage auf iiberlieferungsmusjig freundschaftliche Weise zu lösen. Der Minister stellte die Unmöglichkeitfür Italien fest, wohlbegründeteAnwartschaftenpreiSzugeben, drückte aber gleichzeitig den Wunsch aus, gute B eZiehungen zur Türkei zu bewahren.Türkische Zurückhaltung.Saloniki, 26. Sepien, ber. Obwohl die Stimmung in denKreisen des hiesigen jungtürkischen Komitees bezüglich derTripolisfrage sehr e r r e g t ist, sind doch die strengsten Weisungenerteilt worden, alles zu vermeiden, wodurch die italienischenInteressen verletzt werden könnten.Keine Bedrohung der Italiener.Konstantinopel, 25. September. Die Agence Ottomaneveröffentlicht eine offiziöse Note, durch die die Gerüchte de-montiert werden, dast die Italiener in Tripolis inGefahr schweben. Die Regierung konstatiert, dafi die O r d-n u n g n i ch t g e st ö r t ist und ist überzeugt, daß sie auch in Zu-kunft nicht gestört werde. Die Rote erklärt weiter, daß die offiziellenKreise der Hoffnung seien, daß die gegenwärtigenSchwierigkeiten ein Ende nehmen und daß den Wirtschaft-lichen italienischen Interessen gestattet sein werde, die ihnen durchdie bestehenden Verträge gesicherte EntWickelung zu nehmen.Truppentransporte.London, 26. September.„Daily News" meldet ausMalta, daß die italienischen Dampfer„Sicilia" und„Sardigna" Truppen von Syrakus und dem be>nachbarten Hafen Augusta an Bord genommen habenDie Ankunft deS Botschafters verschoben.Rom, 26. September. Die Abreise des neuen italienischen Bot-schasters in Konstantinopel, die am 8. Oktober erfolgen sollte, istauf den 6. verschoben worden. Man erwartet, daß bis dahineine Verständigung erzielt sein wird, oder aber die d i p l o-matischen Beziehungen abgebrochen sein werden.Die Haltung der Mächte.Mailand, 26. September. Der«Corriere della Sera" meldetaus London, daß im dortigen Auswärtigen Amt erklärt wordensei, England betrachte die Lösung des tripolitanischen Problems alseine Angelegenheit, diebloßdieTürkei undJtalien be-treffe. Dasselbe Blatt erhält aus angeblich bester Quelle die Nachricht aus Wien, wonach Oesterreich-Ungarn Italiens Aktionkeinen Widerstand entgegensetze.Konstantinopel, 26. September. Die englische und diefranzösische Antwort auf die Bitte der Hohen Pforte umVermittelung gegenüber Italien sind kühl, fast abweisend und nichtgeeignet, hier die Stimmung zu heben. Auch die PetersburgerAntwort ist ähnlich gehalten wie die englische. Die Hoffnung derTürkei ist jetzt auf Berlin gerichtet. Man nimmt an, daß Deutsch-land seinen Einfluß ausüben werde, um seinen Verbündeten vomSchlimmsten zurückzuhalten.Die türkische Auffassung.Konstantinopel, 26. September. In Kreisen der Hohen Pforteist man der Auffassung, daß Italien seine kriegerische Aktionnicht unverzüglich beginnen werde. Der G r o ß w e s i rhat der italienischen Botschaft Vorstellungen gemacht über die Ge-fahr, die für die italienischen Bewohner der Türkeidadurch hervorgerufen werden könnte. Gleichzeitig hat man dieitalienische Regierung wissen lassen, daß man zu den weit-gehend st en Konzessionen bereit sei. Nach Informationendes Konstantinopler Korrespondenten der»Frankfurter Zeitung" istjedoch die Expedition soweit vorgeschritten, daß es kaum nochein Zurück gibt und man gibt sich hier einem Irrtum hin,wenn man glaubt, durch das Zugeständnis von wirtschaftlichen Kon-Zessionen jetzt noch den Eindruck zu erzielen, den man vielleicht voreinigen Monaten erzielt haben würde.Zur cebenzmittelteiieiMg.Deutscher Städtetag und Fleischteuerung.Der Vorstand des Deutschen Städtetages hat an den Reichs«lanzler erneut eine Eingabe gerichtet, in der dringend um Maß-nahmen zur Beseitigung der Fleischteuernng ersucht wird. Wie inder Eingabe nackgewiesen wird, sind seit der letzten Petition desStädtetages— Oktober 1916— die Preise für Rinder, Kälber undSchafe fortdauernd gestiegen und werden nach Ansicht sachkundigerKreise eine weitere Steigerung erfahren, nachdem infolge der Maul-und Klausenseuche und des durch die Dürre des Sommers ver-ursachten Futtermangels erbebliche Bestände von Viehteil» vernichtet, teils vorzeitig auf den Marktgebracht worden sind. Ersatz wird günstigstenfalls— auchwenn rechtzeitig durchgreifende Erleichterungen hinsichtlich der Einfuhrvon Futtermitteln gewährt werden und das nächste Jahr einebefriedigende Futterernte liefert— erst allmählich heranwachsen.Aber auch die Schweinepreise, die bisher diese Steigerung nichtzeigten, werden voraussichtlich binnen kurzem anziehen.Die Großhandelspreise sSchlachtpreis) betrugen durchschnittlichfür 50 Kilogramm bei II. Qualität:Berlin...>Breslau...Dresden...Hannover..Karlsruhe..Leipzig....München...Straßburg...Bei dieser Sachlage sind, wie es in der Eingabe heißt, rascheMaßnahmen geboten, um eine für alle Volkskreise ge-fährlillZ lang andauernde Fleischteuerung hintan'zuhalten.Als geeignete Wege zu dem Ziele werden verlangt:Erleichterungen der Einfuhr von lebendem Vieh aus den Nachbarländcrn und Ermöglichnng der Einfuhr von gefrorenem und ge-kühltem Fleisch, insbesondere auS Argentinien, ferner Einfuhr vonFleisch aus unseren Kolonien.Die Eingabe begründet ausführlich diese Vorschläge und berichtetdann, daß der Vorstand deS Deutschen StädtetageS— geleitet vonder Ueberzeugung der Notwendigkeit vollen veterinärpolizeilichenSchutzes— durch eine Kommission von Sachverständigen hat prüfenlassen, welche Vorschriften diesen Schutz nach jeder Richtung zu ge-währleisten imstande sind. Diese Vorschriften sind darauf von denSchlachthofsdirektoren aller deutschen Großstädte begutachtet undfür völlig ausreichend befunden worden.Das Ergebnis dieser Prüfung der eingesetzten Veterinär-komniission ist zugleich mit der Eingabe dem Reichskanzler über-mittelt worden.».»Einfuhr von Gefrierfleisch.Selbst die Naiionalliberalen fühlen sich angesichts der steigendenMißstimmung in den ärmeren Volksschichten bewogen, die Forderungzu stellen, daß alle jene Bestimmungen aufgehoben werden, die derEinfuhr von argentinischem und australischem Gefrierfleisch entgegen-stehen. Der Provinzialvorstand der national-liberalen Partei für die Rheinprovinz hat nämlicham 23. d. M. nach eingehender Erörterung der gegenwärtig!» Not-läge folgende Resolution gefaßt:„Angesichts der bestehenden und voraussichtlich noch weiterzunehmenden außerordentlichen Teuerung der wichtigsten Nah-rungsmittel hält der Provinzialvorstand der nationalliberalenPartei im Rheinland besondere Maßnahmen des Reichesund der Einzelstaaten zur Sicherung einer aus-kömmlichen V o l k S e r n ä h r u n g für dringend er-forderlich. Für die Dauer des Notstandes ist— auch imInteresse der kleineren Landwirtschaft zur Erhaltung des nochvorhandenen Zuchtviehbestandes die Einfuhr von Gefrierfleisch ausArgentinien und Australien durch Außerkraftsetzung der entgegen-stehenden Bestimmungen zu ermöglichen, und eS find die Zöllefür Mais und Gerste zu Futterzwecken, sowie für Grllnfutteraußer Kraft zu setzen oder doch wesentlich zu ermäßigen. Dielandwirtschaftlichen Kreditverhältnisie sind möglichst zu erleichtern.Die Sätze deS Notstandstarifs müssen so gestaltet werden, daß sieallen Empfängern von Futtermitteln zugute kommen. DerZentralvorstand der Partei wird ersucht, alsbald die National-liberale Fraktion zu bitten, im Sinne der vorstehenden Sätze tätigzu werden."«Die Handelskammer für Oberfranken«nddie Teuerung.Die Handelskammer für Oberftanken hat an die bayerischeRegierung eine Eingabe gerichtet, in der sie unter Hinweis auf diechädigendo Wirkung des EinfuhrscheinshstemS Maßnahmen verlangt,die der Teuerung entgegenwirken sollen. Nach ihrer Ansicht führtdas Einfuhrscheinsystem dazu, daß für daS ausgeführte Getreide einvollwertiger Ersatz nicht eingeführt und sowohl die Reichskassegeschädigt, als auch ein Mangel an der einen oder der anderenGetreideart in Deutschland herbeigeführt wird. Nach eineminteressanten statistischen Nachweis kommt die Handelskammer zuolgendem Ergebnis:»Am wirksamsten würde ein Ausfuhrverbot fürRoggen, Weizen und Hafer sein, und angesichts derschwierigen Lage des Lebensnuttelmarktes scheint selbst die An-Wendung dieses radikalen Mittels gerechtfertigt. Wir würden alleMaßnahmen begrüßen, die ergriffen werden, um die Futtermittel-not zu bekämpfen: Einführung billiger Frachten, Suspendierungder Futtermittelzölle usw., weil dadurch die Landwirtschaft derNotwendigkeit enthoben werden kann, ihren Viehbestand in un«gesunder Weise zu reduzieren. Die Industrie ist in hervorragen-dem Maße daran interessiert, daß alle Maßnahmen zurBeseitigung der LcbenSmittelteuerung ergriffen werden. Denndie Arbeitgeber, die selbst von der Teuerung direktoder indirekt(durch den Rückgang in der Kaufkraft des Publikums)bedrückt werden, werden nicht in der Lage sein, erhöhte Lohn-forderungen zu bewilligen. Wir bitten aus allen diesen Gründendringend,„das hohe kgl. Staatsministerium möge geneiglest anden zuständigen Stellen dafür eintreten, daß das Einfuhr-scheinsystem zunächst aufgehoben oder doch zummindesten der Identitätsnachweis wieder eingeführt wird, wennnicht durch ein Notgesetz die Ausfuhr von Roggen, Weizen undHafer in diesem Jahr überhaupt verboten werden sollte".»Die Reichsregierung hatte bor einiger Zeit bei der schweizerischenRegierung angefragt, welche Erfahrungen man dort mit der Einfuhrvon gefroreneni Fleisch auS Argentinien gemacht habe. Die nun-mehr eingetroffene Antwort besagt, daß daö argentinische Fleisch alswertvoller Ersatz bezeichnet werden dürfe, wenn das Fleisch auchqualitativ unter der aus den angrenzenden Ländern bezogenenlebenden Ware stehe.Die Reichsrcgierung wird sich natürlich trotz der günstigen AuS-kunft, die sie erhalten hat, keineswegs beeilen, für die Einfuhr vonfleisch auS Argentinien zu sorgen, sondern sie wird weiter erwägenund diese Erwägungen endlos hinziehen, denn die Agrarierwünschen nicht, daß ihnen durch die Fleischeinfuhr auS ArgentinienKonkurrenz gemacht wird._poUtifebe Geb er Hebt.Berlin, den 26. September 1911.Der neue Mittelstandsbund.Den konservativ-agrarischcn Hintermännern ist eS nunglücklich gelungen, dem Hansabund durch den neugcgründetenMittelstandsbund eine unverblümt reaktionäre Organisation ent-gegenzusetzen. In Dresden ist unter starker Beteiligung dieGründung vollzogen worden. In den Vorstand der neuen Or-ganisation wurden gewählt: Architekt Höhn(Leipzig), Ober-meister HerrenhauSmitglied Plate(Hannover), Schornsteinfeger-meister C o n r a d t(Breslau), Rechtsanwalt K o h l m a n n(Dresden), VerbandSdircktor Liebald(Braunschweig), Justiz-rat Dr. Baumert(Spandau), Fabrikant Kämpf(Frankfurta. M.), Justizrat Dr. Kühlmorgen(Dresden), Kommerzien»rat N a g l e r(München), Buchbinderobermeister U n r a s chITtc&cnL Zsttimenter LeZBggg �Leipzig)., LeMMLheppä,knächtigler Alk'(Nürnberg)'. Der Begriff Mtkkelffänb ist hieroffenbar sehr weit gezogen worden, denn Justizräte undKommerzienräte Pflegt man im allgemeinen nicht zum Mittel-stand zu rechnen.Wes Geistes Kind diese mittelständlerische Organisationist, verriet schon die Ansprache des Vorsitzenden des vorbereitendenAusschusses, des Architekten H ö h n e- Leipzig. Der Herr er-klärte, daß die neue Vereinigung der Hilfe der Parlamentarieraller Parteien bedürfe. Nur eine Partei sei nicht geladen, weilder Ausschuß sie als die allerärgsten Feinde desMittel st andes betrachten müsse: die Sozialdemokratie.Zwei große internationale Feinde besitze der Mittelstand: denMoloch des Kapitals und die Sozialdemokratie, die eifrigbestrebt seien, dem Mittelstand den Boden unter den Zützen abzu-graben. In einem müsse deshalb der Mittelstand mit derGroßindustrie unter allen Umständen zusammen-stehen:„in der Zurückweisung und Niederwerfungterroristischer Anmaßungen der Sozialdemo-k r a t i e". Hoffentlich werde der Gründungstag ein Marksteinder Geschichte des Mittelstandes werden. Als Ehrengast war auchder sächsische Minister des Innern Graf v. Vitztum anwesend,und er tonnte nach der einleitenden Ansprache Hohnes mit Fugund Recht die„zielbewußte, nationale, staatserhaltende" Politikfeiern, die„unser aller Ziel" sei!Unter der langen Reihe von mittelständlerischen Wünschenist die Forderung nach gesetzlicher Einschränkung des Koalition»-rechts hervorzuheben, die von dem Handwerkskammersyndikus Dr.W i e n b e ck- Hannover in seinem Vortrag über den„Schutz gegenStreikterrorismus und Boykott" erhoben wurde. Die„Verbin-dung gewerkschaftlicher Forderungen mit der Macht der sozialdcmo-kratischen Kundschaft" habe„zu ungeheuerlichen Erscheinungen"geführt, die einen direkten Eingriff in die Gewerbe-frei hei t darstellen. Hier müsse das Strafgefetzbuch den Hand-werkern zu Hilfe kommen. Der kommende Reichstag müssedafür sorgen, daß der deutsche Mittelstand nicht zu Grunde gehe.Dem Handwerker könne nur ein Reichstag helfen, in dem m ö g»lichst wenig Sozialdemokraten säßen.(StürmischerBeifall.) Es wurde denn auch eine Resolution angenommen-,die„willkürliche Arbeitseinstellung, verbunden mit Tarifbruch,Koalitionszwang, Bedrohung der Arbeitswilligen, öffentliche Ver»leumdung der Arbeitgeber, Ueberwachung der Betriebe als nur zuhäufig geübten Mißbrauch des Koalitionsrechts" denunzierte unddurch„Erweiterung bestehender Gesetze und durchein Gesetz zur Verleihung der Rechtsfähigkeit derBerufsvereine beseitigt sehen wollte.Sogar in dem Huldigungstelegramm an den Kaiser war ur«sprünglich nach dem am Pressetisch verteilten Telegrammentwursdie Hoffnung ausgesprochen worden, daß der„erhabene Schirmherrfriedlichen Bürgertums" nicht zulassen werde,„daß das deutscheErwerbsleben durch Vergewaltigung arbeitswilliger und königS«treuer Arbeiter und durch sozialdemokratische Boykotterklärungenfort und fort die schwersten Erschütterungen erleiden." DieserSatz wurde dann schließlich nicht mittelegraphiert; aber die geholte»nen Reden verrieten auch so deutlich genug, daß der neue Mittel-standSbund nichts ist als eine neue Scharfmachcrvrganisation derschlimmsten Sorte!Vernünftige Anwandlungen bei der»DeutschenTageszeitung".Als gewissenhafte Chronisten müssen wir den einzigartigen Fallregistrieren, daß auch daS Agrarierblatt einmal vernünftige An«sichten äußert. Die„Deutsche Tageszeitung" vertritt nämlich gegenüber einem kolonialen Eroberungskrieg Gesichtspunkte, die ihr sonstvöllig fremd sind. Sie erklärt den„kolonialen EroberungSzug" als«einen RechtSbruch allerschlimmster Art", nebenbei auch als„einhöchst zweifelhaftes Unternehmen vom Standpunkt nüchterner Real-Politik". Den Mechtsbruch erblickt daS Oertelblatt darin, daß dieAbmachungen mit anderen kolonialpolitischen Ländern, mit denausschlaggebenden Weltmächten, nicht genügten, um darauseinen Rechtsanspruch herzuleiten. Denn diesem Anspruch gegenüberstünde daS Recht des gegenwärtigenBesitzerS des Landes.Aber die»Deutsche TageSztg." verwirft die koloniale EroberungS-Politik nicht nur vom Standpunkte des Rechts aus, sondern auchdeshalb,»weil das allgemeine Kulturinteresse deseltfriedenS" einem solchen Eroberungskriege entgegensteht.AuS diesen Gründen dcS Rechts und des allgemeinenKulturinteresses fordert die»Deutsche TageSztg.":»Die Befürchtung aber ist leider nickt ganz von derHand zu weisen, daß die Regierung durch ihre Maßnahmen bereitsHoffnungen erweckt hat, die nachträglich durch eine besonnenePolitik zu enttäuschen sie sich nicht mehr stark genugfühlen könnte. Nur um so dringender sollte sie, solange eSnoch nicht aussichtslos erscheint, sich vor dem Spiel miteinen» Feuer warnen lassen, aus den, schließlich ein Welt-b r a n d entstehen könnte, der auch ihre berechtigten Hoffnungenin Asche legt!"Leider nur sind diese höchst vernünftigen Ermahnungen nichtwährend des akuten Stadiums der M a r o l k o k r i s e an diedeutsche Regierung gerichtet gewesen, sondern sie geltenjetzt der italienischen Regierung! Richt ein deutscherEroberungSzug, sondern der italienische Eroberungszugnach Tripolis gilt dem Agrarierblatt als»RechtSbruch aller-schlimmster Art". Nicht die jetzigen Besitzer von Marokko,ondern die Türkei, der Besitzer von Tripolis, soll,in aller Forin Rechtens" als Eigentümer dieses Landes von denItalienern respektiert werden! Und nicht vor dem Marokko-abcnteuer der deutschen Regierung warnte die„DeutscheTageszeitung" im„allgemeinen Kullurinteresse deS Weltfriedens".sondern vor dem italienischen Kolonialabenteuer. Ebensoist in dem obigen Zitat in der zweiten Zeile vor demWorte Regierung das Wörtchen»italienische" einzu-schalten— die deutsche Regierung vor dem Spiel mit dem Feuerund der Entzündung eines Wcltbrandes noch in letzter Stundedringlich zu warnen, ist ja der»Deutschen TageSztg." natürlich nichteingefallen IMan sieht also, daß auch die»Deutsche TageSztg." gelegentlichlichte Momente hat, daß sie Recht von Unrecht, Vernunft von Un-Vernunft zu unterscheiden vermag, freilich nur dann, wenn eS sichnicht um daS eigene Land, um die e i g e n e Politik handelt IRüstnngsfieber.Ein grelles Schlaglicht auf die Spannung der internationalenpolitischen Loge wirft die Tatsache, daß Produzenten von Kriegs»inaterial gegenwärtig in außerordentlichem Maße beschäftigt sind.Die Kruppschen Werke in Essen stellen in letzter Zeit Massen«hast neue Arbeitskräfte ein. Namentlich die Geichoßfavrikation stehtin Hochkonjunktur. In dieser Abteilung muß tatsächlich Tag inidNacht gearbeitet werden. Aber auch die Geschützrohr- mtd Lafetten-abteilungen sind sehr stark beschäftigt.Mir welchen Augen die herrschenden Schichten die gegenwartigeSitnatio» beurteilen, geht ans diesen Angaben deutlich hervor.Die Engelein im Wahlkampf.Ganz wie in Düsseldorf, so führt daS Zentrum auch im Wahl«lreis Konstanz den Wah(kämpf unter den» Gesichtspunkt der Ge«