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fährdung der Religion. Der ultramontante Kandidat im Testeren mittleren Arreft und strengen Arreft. Die erftere Art wird nur Kreise, Freiherr v. Rüpplin, hat die Annahme der Kandidatur mit gegen Erstklassige"( Offiziere) angewendet und hat zweifellos den den Worten begründet: Man tuts für die Ewigkeit." Borzug, die mildeste und angenehmste zu sein. Der Offizier tann Dieser Kandidat für die Ewigkeit" hat in einer anderen Bersamm- diese Strafe" berbüßen wo er will, Ledingung ist nur, daß er sich lung sogar die himmlischen Heerscharen, die Engel für sich mobil in einer Stube- es tönnen auch mehrere Bimmer sein aufhält. gemacht. Nach der Badischen Landeszeitung"( Nr. 439) führte er Auf diese Strafe wird in der Hauptsache bei Mißhandlungen, Be­nämlich aus: leidigungen und ungenügender Beaufsichtigung erkannt. Die ge­ Als ich früher dem Gotteshause, dem Münster   in Salem  , Hin linde Arreststrafe dagegen findet auf Feldwebel und Wachtmeister und wieder einen Besuch abstattete, da war es mir, als ob die Anwendung, während mittlerer Arrest gegen Unteroffiziere und Engelein, die von kundiger Meisterhand an den verschiedenen Mannschaften verhängt wird. Altären angebracht sind, alle geheimnisvoll auf mich

herablächelten. Leider habe ich diesen Eindruck bei meinem letzten Besuche nicht gehabt. Es war mir, als wurden die Englein, seitdem nun die Liberalen auf das Land ziehen, um Propaganda zu machen, recht betrübte Gesichtchen schneiden, als wenn ihr Lächeln verschwunden wäre."

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mission war, Sen ruffisen Spiseldienst im Au 3 lande zu organisieren, der nach den Enthüllungen über die Ber­ liner   Lockspielerzellenz Harting seinen berufenen Leiter verloren hatte. Er war es auch, der den" Sicherheitsdienst" für den zaren organisierte, als dieser in den letzten Jahren nach Europa   reiste.

Folgen des Attentats.

Petersburg, 25. September. Wie die Roffija" meldet, ist der Chef der politischen Polizei Kiews  , Kuljabko, am 19. d. M. seines Amtes enthoben worden.

Wilna  , 26. September. Hier haben umfangreiche Haus­suchungen bei Mitgliedern der sozialrevolutionären Partei stattgefunden.

Hus der Partei.

Der strenge Arrest aber die schlimmste Strafe ist nur für den gemeinen" Soldaten da. Auf diese Strafe wird be­sonders bei Insubordinationen, aber auch bei Diebstahl erkannt. Im Festungsgefängnis und in der Arbeiter- Abteilung ist der strenge Arrest besonders vorherrschend. Was ist nun strenger Arrest? Nach dieser Aeußerung zu urteilen, qualifiziert sich Herr Schon der Umstand, daß diese Strafe 4 Wochen nicht übersteigen v. Rüpplin ganz vorzüglich zum Zentrumskandidaten; denn scheinen darf, läßt erkennen, daß sie barbarisch, ja geradezu gesundheits­Aus dem Internationalen Sozialistischen Bureau. feine Verstandeskräfte sich auch seit seiner Geburt nicht sonderlich schädlich für die Soldaten ist. In einer engen Zelle, in die kein Die Genossin Luxemburg   stellte in der Sihung des entwickelt zu haben, so besitzt er doch ein frommes, tindliches Gemüt. Lichtstrahl dringt, muß der Soldat, bei Wasser und Brot auf einer Internationalen Sozialistischen Bureaus am 23. d. M. an den Schon in der Bibel aber werden jene gepriesen, die geistig harten Pritsche schmachten. Nur jeden dritter. Tag bekommt er Genoffen Huysmans   die Anfrage, ob er dem Genossen Bebel arm sind". warme Speise und Licht. Eine solche mittelalterliche Folter soll gegenüber gesagt habe, daß sie sich mehrfach In diskretionen erzieherisch und bessernd auf den Soldaten wirken! Das Gegenteil burch Veröffentlichung von Briefen des Sekretariats des Inter­ist der Fall! Durch eine mehrwöchige strenge Arreststrafe wird der nationalen Sozialistischen Bureaus   habe zu schulden kommen laffen. Soldat abgeftumpft, verstodt und unzugänglich. Die Strafe wirkt Der Genosse Huysmans   bejahte, daß er sich so dem Genoffen Bebel direkt demoralisierend. Soldaten, die längere Zeit Schwarzen" gegenüber ausgesprochen habe. Doch fügte er hinzu, er habe sich durch die Verhandlungen des Jenaer   Parteitags davon überzeug verbüßt haben, verlassen in der Regel blaß wie die Leichen und daß er sich infolge seiner mangelhaften Kenntnis der deutschen törperlich und geistig heruntergekommen das Arrest, lokal". Und die Sprache ungenau ausgedrückt habe. Er habe nicht sagen wollen, Erfahrung hat gelehrt, daß solche Leute mit sehr wenig Lust und daß die Genossin Luremburg mehrfach Indiskretionen begangen Liebe wieder an den militärischen Dienst gehen. habe, sondern, daß solche mehrfach vorgekommen seien, und zwar verurteilen im Interesse der Disziplin! Es gibt Militärrichter, die mit Vorliebe zu strengem Arrest handle es sich außer um den Fall der Beröffentlichung des Molken­buhrschen Briefes um einen bertraulichen Brief, den er dem Re­dakteur einer beutschen Parteizeitung geschrieben und den dieser ohne seine Zustimmung veröffentlicht habe...

Im Lande der Gottesfurcht und frommen Sitte. In Köln   ist dieser Tage das alte Marzellen- Gymnasium in ein neues Gebäude übergesiedelt und hat mit dem Ort zugleich den Namen gewechselt. Die Stadtverordnetenversammlung hatte zur Erinnerung an einen fast sagenhaften Scholastiker des 13. Jahr­hunderts den Namen Albertus- Magnus- Gymnasium vorgeschlagen. Der Regierung ging diefer Rückgang ins Mittelalter noch nicht weit genug; fie verstieg sich in den biblischen Mythus und verfügte, daß Die Anstalt hinfort heiße Drei Königen- Gymnasium. Und nun die Reden auf den bei dieser Gelegenheit veranstalteten Feier: Oberbürgermeister Wallraf glaubte der neuen Anstalt keinen befferen Segenswunsch widmen zu können, als daß der alte Geist sie alle Zeit beseelen möge, daß Gottesfurcht, Vaterlandsliebe und Wissenschaft dort gepflegt werden mögen.

Professor Finsterwalder als Vertreter des erkrankten Direttors erflärte:" Daß das Gymnasium im neuen Hause fort schreite auf der alten Bahn des: Ruhms- das ist unser Wunsch; daß es allzeit bleibe eine Pflanzstätte der Gottesfurcht, der Wissenschaft und ein bewährter Hort des deutschen Gedankens­bas walte Gott  !" Regierungspräsident Steinmeister griff zurüd auf die Wünsche der Borredner und wiederholte die drei Eigenschaften, Sie von berufenen Seiten den Schülern und den Lehrern als Pflege empfohlen worden sind. Und zwar: Gottes furcht, Pflicht treue und Vaterlandsliebe. Als Muster und Vorbild dieser Tugenden stellte er unseren Kaiser hin, dem er ein begeistert aufgenommenes Hoch widmete.

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Das Militärftrafgesetzbuch enthält den§ 98, der besagt, die borgeschriebene Mindeststrafe tann bis auf die Hälfte ermäßigt werden, wenn der Untergebene vom Vorgesetzten durch Mißhandlung oder vorschriftswidrige Behandlung zur Tat gereizt worden ist. Ist zum Beispiel ein Soldat wegen Gehorsamsverweigerung vor ber­sammelter Mannschaft angeklagt, worauf als Mindeststrafe 6 Wochen 1 Tag Gefängnis steht, und es wird ihm der§ 98 zugebilligt, dann muß auf strengen Arrest erkannt werden! 3 bis 4 Wochen sind in solchen Fällen sicher. Es ist doch geradezu absurd, wenn ein durch die Schuld des Vorgesetzten auf die Anklagebant gekommener Soldat obendrein mit dieser barbarischen Strafe belegt wird. Ebenso ist es völlig mit dem Rechtsempfinden unvereinbar, wenn ein Soldat wegen einer im guten Glauben begangenen Straftat strengen Arrest erhält.

Bei der Reform des M. St. G. B., die dringend nötig ist, muß deshalb vor allem Wert darauf gelegt werden, daß neben den drato­So geschehen im zweiten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahr- nischen Strafen und den übrigen Härten auch die barbarische Strafe des strengen Arrests verschwindet.

hunderts!

Konservatives Stichwahlangebot.

Aus Breslau   wird dem Berliner Tageblatt" berichtet, daß die

Tonservative Barteileitung bortselbst der fortschrittlichen Barteileitung in Breslau   das Angebot eines Stichwab labkommens für ganz Schlesien   gemacht habe. Es kennnzeichnet den Breslauer Liberalismus, daß nach der weiteren Meldung des genannten Blattes die Antwort noch aussteht. Nach Lage der Dinge soll für die fortschrittliche Parteileitung in Betracht kommen, daß nach dem Organisationsstatut der Partei die Entscheidung über Stichwahl parolen den einzelnen Wahlkreisen überlassen ist.

Rekrutenfreuden.

Die

Die Organisationen über den Jenaer   Parteitag. Der Parteiberein für den ersten Hamburger Wahlkreis nahm den Bericht des Delegierten Reich entgegen, der sich dahin resümierte:" Im großen und ganzen hat der Parteitag gehalten, was er leisten sollte; er hat unsere Waffen neu geschärft und wir können mit frischem Mut dem Kampfe entgegenfehen. In der Debatte bemerkt Genosse Hübner u. a., das Referat des Genoffen Bebel über die Reichstagswahlen habe ihn nicht ganz gefallen. Liberale zu empfehlen, war von Bebel verkehrt. Die Liberalen find viel zu unverlässig, als daß wir mit ihnen auch nur eine kurze Strede gehen könnten. Genosse Hertig ist der Ansicht, daß die Busaganträge der Genoffinnen Luxemburg und Betkin zur Marofforesolution hätten angenommen werden müssen. Liberalen müsse man ebenso bekämpfen wie das Zentrum. Genosse Cohn: In der Marokkofrage sei der Parteivorstand nicht auf der Söhe gewesen, die Initiative hätte er den lokalen Organisationen nimmer überlassen dürfen. In der Maifeierfrage werde zu viel reglementiert; der Nürnberger Beschluß werde der Maifeier das Grab graben. Nicht zu verstehen sei die Ueberrumpelung der Fraktion bei der Leg Wagner. Bei den Stichwahlen müssen wir uns mit dem kleineren Uebel abfinden. Genosse de Haas( Delegierter) wendet sich gegen die Kritifer und betont, man solle so handeln, wie Bebel in feinem Referat ausführte. Genoffe Schaumburg ( Delegierter) behandelt ebenfalls die Einwände und bemerkt, auf die Resolutionen fomme es weniger an als auf den Geist, der die Bartei in ihrer Gesamtheit beseelen müsse. Und da dürfen wir mit großer Freude sagen: Seit Jahren hat kein Barteitag eine solche Einmütigkeit in den ihn beschäftigenden Fragen, der Arbeiter. versicherung, der Marotto- und Stolonialpolitik, der kommenden Reichstagswahlen usw., bekundet, wie der letzte, und das berechtigt uns zu den schönsten Hoffnungen. Lassen wir darum alle klein­lichen Nörgeleien beiseite und stellen wir uns freudig bereit für die kommenden Reichstagswahlen.( Alseitige Zustimmung.) Damit war die Debatte erledigt.

Ein Fall traffer Soldatenschinderei beschäftigte vor einigen Tagen das Meger Kriegsgericht. Ein vorzeitig zur Entlaffung gekommener Rekrut hatte Anzeige erstattet. Die gequälten Leute hatten geschwiegen. Die Anflage richtete fich gegen den Unteroffizier Waurich vom fächsischen Fußartillerieregiment Nr. 12. Unter anderem hatte er beim Ererzieren einem Manne einen Fußtritt in die Leistengegend gegeben, daß der Miß handelte befinnungslos hinfiel und als er fid frant melden mußte, durch Drohungen, daß er noch zwei Jahre mit ihm zusammenblieb, ge­zwungen, eine falsche Begründung seiner Schmerzen anzugeben. Einen anderen Kanonier hatte er so oft Stniebeuge machen laffen, daß er hin fiel. Dann schüttete er dem am Boden Liegenden einen Krug Wasser über Die badischen Eisenbahnassistenten. den Kopf und ließ ihn das Wasser auftrocknen. Ein anderes Mal Am Sonntag fand in Ortenberg  ( Baden  ) eine Generalber- ließ er diesen Mann auf der Stube 20 bis 30 Mal Hinlegen und fammlung der Eisenbahnbetriebsassistenten Badens Aufstehen üben, bis der Gequälte am Boden liegen blieb. statt. Es wurde allgemein über den vor drei Jahren eingeführten Als Abschluß versette ihm der Unteroffizier noch einen neuen Gehaltstarif geklagt, den der Landtag einstimmig ge- fräftigen Fußtritt auf den Rücken. Einen anderen Mann miß- Verbreitungsbezirk der Tribüne" in Gefurt und des Kopf­nehmigt hat. Die Beamten empfinden es schmerzlich, daß die handelte der" Erzieher" auf folgende Art: Als der Unteroffizier in Gehaltsrevision 1908 für die Kategorie der Betriebsassistenten der Nähe des glühenden Ofens Starten spielte, rief er den Stanonier nichts gebracht hat, da nur die Höchstgehälter verbessert heran und befahl ihm, sich neben den Ofen zu stellen. Unter wurden, die aber das Gros dieser Beamten erst etwa im 60. beffen unterhielt er fich mit dem Soldaten höchst freund Lebensalter erhalten könne. Infolge Einreihung alter Befchaftlich" über Familienangelegenheiten. Als es der arme Sterl triebsbeamten, die eine Probe des Hör- und Sehvermögens nicht vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnte er hatte bereits mehr bestehen, in die Klasse der Betriebsassistenten seien die An- auf beiden Oberschenkeln Brandblasen bekommen stellungs- und Beförderungsverhältnisse so schlechte wie nie zuvor, hauptsächlich aber dann, wenn das Budget 1911/12 teine wesentliche Stellenbermehrung bringt; find doch Mit­glieder vorhanden mit 16 und mehr nichtetatsmäßigen Dienstjahren. Da nicht zu erwarten steht, daß die Gehaltssäte nächstens wieder geregelt werden, so war die Versammlung darüber einig, daß ihre Notlage nur durch eine entsprechende Teuerungszulage ge­mildert werden könne. Zum Zwecke der Erlangung einer solchen, sollen mit dem Bund der Festbesoldeten weitere Schritte unter­

nommen werden.

Es find leider die Betriebsbeamten nicht die einzige Kategorie, welche von der Gehaltsrevision bitter enttäuscht worden sind. Auch die Arbeiter der Betriebswerkstätten beklagen die Folgen des neuen Affordsystems. Deshalb das strenge Vorgehen der Behörde gegen die Arbeiterorganisationen der Staatsbahn.

Ein Lufttorpedo.

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Von der Agitation für die Parteipreffe. Die Genossen im blattes derfelben mit dem Titel" Thüringen  " haben in der letzten Woche durch systematische Hausagitation den beiden Blättern aufammen 1346 neue Abonnenten gewonnen. Die Agitation wird noch bis zum 1. Oftober in gleicher Weise fortgesetzt.

An einer am 17. September erfolgten Hausagitation im Be­i Deftliches Westfalen und beide Lippe beteiligten sich nach bis jetzt vorliegenden Berichten 48 Orte. Es wurden bisher gewonnen 977 Abonnenten auf die Bolts wacht" in Bielefeld   und 181 Mitglieder für die sozialdemokratischen Vereine.

fragte ihn der rohe Batron:" Es ist wohl schön heiß hier?" Die Brandwunden verband der famaritanisch gefinnte Unteroffizier dann höchst eigen­händig. In zwei anderen Fällen ließ er denselben Soldaten Knie­beuge bis zur Dhnmacht ausführen und begoß ihn dann zur Er- Heinrich Heine   für die Arbeiter. Die Buchhandlung holung" mit Wasser. Vorwärts bringt soben eine Ausgabe von Heines Werken Wegen Mißhandlung Untergebener, Beleidigung und Vergehen heraus, die vom Genossen Franz Mehring   zusammengestellt gegen§ 115 des M.-Str.-G. wurde dieser Unteroffizier zu drei und mit einer Einleitung versehen ist. In drei geschmackvoll ge­Monaten Gefängnis und Degradation verurteilt. Der Anklage- bundenen und gut ausgestatteten Bänden erhält der Arbeiter hier vertreter hatte diefe Taten als getverbsmäßige und grausame all das, was der Dichtergenius Heines an Unvergänglichem und Schindereien eines Soldatenschinders aus der guten alten Zeit, Wertvollem geschaffen hat. Gerade Heinrich Heine   ist zum Liebling die aus der Armee ausgeschieden werden müßten, bezeichnet.

Rußland.

Weitere Einzelheiten des Kiewer   Attentats.

aller freiheitliebenden Menschen, vor allem aber des deutschen   Pro­letariats geworden. Viele Arbeiter werden es daher mit Freuden begrüßen, daß ihnen hier eine gute und billige Ausgabe der Werke Heines geboten wird, denn die drei Bände kosten nur 4 Mart. Die Buchhandlung Vorwärts erleichtert der Berliner   Arbeiterschaft die Anschaffung auch dadurch, daß sie das Werk gegen eine Raten­zahlung von 50 Pf. wöchentlich abgibt.

Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Ein Tendenzurteil

Es gewinnt immer mehr den Anschein, daß das Attentat Bagrows eine weit kompliziertere Vorgeschichte hat, als es sogar Raum beginnt sich der Luftmilitarismus zu entwideln, taum nach den letzten sensationellen Enthüllungen scheinen konnte. Der werden Luftfreuzer und Flugapparate in den Dienst der Heeres- Bruder Stolypins, einer der bekanntesten Mitarbeiter der Nowoje Be- Bruder verwaltung gestellt, so beginnt auch schon die Technik neue Be- Bremja", hat in Riew offen erklärt, Stolypin   sei einer Verschwö. hat wieder einmal die durch ihre drakonischen Urteile gegen organis Kämpfungsmittel gegen diese Luftfahrzeuge, zum mindesten gegen die Luftkreuzer, zu ersinnen. Schon mehrfach ist von Lufttorpedos ung dreier hochgestellter Personen zum Opfer gefallen. Wie nun sierte Arbeiter bekannt gewordene Siebertfammer vom Erfurter die Rede gewesen, die automatisch zu lenten sein sollten. Jetzt der oktobristische Offiziofus Golos Moskwy" mitteilt, spreche man Landgericht gefällt. Am Sonnabend stand der verantwortliche Re wird über die Erfindung eines Ingenieurs berichtet, der in der jest immer mehr von einer außerordentlich kompli dakteur der Grfurter Tribüne", Genosse Röder, zum erstens Form eines kleinen Barfeballuftschiffes ein durch Motoren lentierten Intrige, die über die Grenzen der gewöhnlichen Notiz beleidigt haben sollte. In jener Notiz war von einem ehe­male vor Gericht, weil er einen Werkmeister Siebert durch eine bares Luftfahrzeug geschaffen haben soll, das durch elektrische Wellen Karrierebestrebungen weit hinaus gingen. Die Fäden dieser maligen Barbier erzählt worden, daß er sich bei der letzten Metall­auf drahtlosem Wege gesteuert werden soll. Erste Probeversuche Intrige seien schon zutage getreten, es sei aber vorläufig noch arbeiteraussperrung der Polizei besonders dienstbar zeigte, indem follen gut ausgefallen sein. Es habe sich angeblich gezeigt, daß das schwer, ihren Snotenpuntt zu finden. Nach diesen Andeutungen er am Erfurter Bahnhof die ihm befannten Streifpoften bezeichnete Fahrzeug nach allen Seiten hin leicht lenkbar sei und den Einwirbes gewöhnlich gut informierten Blattes kann man sich darauf ge- und denunzierte. Diese Notiz bezog der zum Werkmeister bei einer tungen der elektrischen Wellen ohne Schwierigkeiten folge. Dies Lentluftboot soll nun nach den Absichten des Erfinders faßt machen, noch grauenhafte re Enthüllungen zu ver- Metallfirma aufgerüdte ehemalige Barbier Siebert auf sich und mit dem Erfolg daß unser Genosse vornehmlich eine Waffe zur Bekämpfung der Luftschiffe bilden. nehmen, als während und nach der Ase w- Affäre, wo die polizei- ftellte Strafantrag, Es soll gegen die anzugreifenden Luftfreuzer dirigiert werden und liche Herkunft des Attentates gegen Blehme, den Großfürsten Ser- Röder zu drei Wochen Gefängnis verurteilt wurde, obwohl er noch nicht vorbestraft ist! Schon der Staats­dann, gleichfalls mit Hilfe drahtlos zugeleiteter eletrtischer Wellen, gius usw. klar zutage trat wenn die Bureaukratie es nicht anwalt hatte von der borbestraften Tribüne" gesprochen, gegen diese feindlichen Luftschiffe Geschoffe oder Sprengstoffe vorzieht, einen dichten Schleier über diese Ereignisse zu ziehen. und auch der Vorsitzende machte sich die juristische Konstruktion bes schleudern. Selbst wenn diese Erfindung sich einstweilen nicht be- Daß es übrigens mit der angekündigten Revision der Geheim- Staatsanwalts zu eigen, indem er dem Genossen Röder den Vor­währen sollte, erscheint es doch fraglos, daß man bald genug tat polizei nicht weit her ist, ist schon daraus ersichtlich, daß die Re- wurf" machte, mit seinem Eintritt in die Redaktion der bor­fächlich Lufttorpedos wird konstruieren können, die zur Bekämpfung vision dem früheren Direktor des Polizeidepartements und jeßigen bestraften Tribüne" in den Ton des Blattes eingetreten zu sein, von Luftkreuzern verwendbar find. Die Technik ist eben unglaub- Senator Trussewitsch übertragen worden ist, der seine Senatoren- daher seien auch die Vorstrafen der Tribüne" ihm anzurechnen. lich erfinderisch, wenn es sich um eine Verbesserung von friege­lich erfinderisch, wenn es sich um eine Verbesserung von friege­rischen Vernichtungsmaschinen handelt. Leider hat bisher noch würde nur dem Umstande verdankt, daß er nach der Asew- Affäre feine Verbesserung der Mordwerkzeuge dazu geführt, den Militaris aus dem Polizeidepartement fortgejagt wurde! mus au schwächen oder den Krieg unmöglich zu machen. Im Gegen­teil hat jede neue Erfindung auf dem Gebiete der Mordtechnik nur eine Komplizierung der militärischen Maschinerie und damit eine Erhöhung der militärischen Ausgaben mit sich gebracht.

Wegen unzulässiger Beschränkung der Verteidigung hatte das

Von den Personen, die durch das Attentat gegen Stolypin Reichsgericht ein Urteil der Bochumer   Straftammer aufgehoben, besonders kompromistiert sind, verdient neben dem Chef der Niewer wonach Genosse Steinkamp bom Bochumer Boltsblatt" Ochrana Oberst Kuljabko, dem Gehilfen des Ministers des zu 300 Mt. Geldstrafe verurteilt worden war. Die Beschränkung der Verteidigung war hauptsächlich darin erblickt, daß das Gericht Innern Kurlow, der Vizedirektor des Polizeidepartements es abgelehnt hatte, eine als Zeugin angebotene Lehrerin zu ver­Werigin ein besonderes Interesse. Während Kurlow der nehmen, die über die Mißhandlung eines Schülers aussagen sollte. Mittelalterlicher Strafvohzug. Oeffentlichkeit bereits seit 1905 bekannt ist, wo er das blutige In der erneuten Verhandlung sah das Gericht den Beweis für die Das Militärstrafgesetzbuch sieht neben allen Strafarten, die das Massafer in Minst organisierte, und Kuljabko durch seine ganz Behauptung, daß der betreffende Lehrer wütend drauflos geschlagen Reichsstrafgesetzbuch kennt, auch Arreststrafen vor, die für die ver- infame Lodspiseltätigkeit weiten Kreisen bekannt war, ist Werigin habe, zwar nicht für erbracht, es hat aber immerhin in der Urteils­schiedensten Bergehen ausgeworfen werden können. Während das erst jetzt aus dem verbrecherischen Dunkel der Petersburger Kanz- begründung anerkannt, daß die Prügelprozedur doch stärker aus­Reichsstrafgeses Rangunterschiede nicht fennt, ist dies aber beim leien hervorgeteten. Noch vor kurzem ein unbedeutender Beamter gefallen, wie der Lehrer dargestellt habe, und daß die Anzahl der Stockschläge doch mehr gewesen seien, als im Strafregister ein­Militärstrafgesek im ausgeprägtesten Maße der Fall. Am mar- des Polizeidepartements, ist er dank der Protektion des berüch- getragen feien. Der Lehrer habe offenbar in Erregung gehandelt, Lantesten tritt dieser Umstand bei den Arreststrafen in die Erschei- tigten Ratschkowski die einflußreichste Person des Polizeideparte. daß er selbst nicht mehr wisse, wieviel Schläge er ausgeteilt habe. gung, von denen es vier Arten gibt: Stubenarrest, gelinden Arrest, I ments und die rechte Hand Kurlows geworden. Seine Spezial- Die Strafe wurde deshalb auf 100 Mt. herabgefekt