Nr. 229. 28. Jahrgang.
Bebels Lebenserinnerungen.
Allerdings hat Napoleon formell den Krieg erklärt, aber das Bewundernswerte in der Bismarcschen Politik lag darin, daß er die Karten so geschickt gemischt hatte, daß Napoleon mit der Kriegserklärung austrumpfen mußte, er mochte wollen oder nicht, und so als der Friedensbrecher erschien.
die Anschauung gehabt und öffentlich zum Ausdruck gebracht, Haben doch kurze Zeit selbst Männer wie Marg und Engels Napoleon sei der Friedensbrecher gewesen, obgleich die Warte, auf der sie standen, für die Beurteilung der europäischen Bolitit eine weit höhere war als die unsere. Die Vorgänge bis zur Striegserklärung waren so irreführend und verblüffend, daß man ganz die Tatsache übersah, daß Frankreich , das den Krieg erklärte, mit feiner Armee auf teinen Krieg vorbereitet war, wohingegen in Deutschland , das als der zum Kriege provozierte Teil erschein, die Kriegsvorbereitungen bis auf den letten Lafetten nagel fertig waren und die Mobilmachung wie am Schnür. chen sich vollzog.
Tatkraft.
Goeben ist der zweite Band der Memoiren von August| Angriffe gewesen. Anfangs auch in der Partei. Aber nur furze| Stabinetts zu ernennen und zur Unterstüßung seiner Politik am Bebel erschienen. Ein stattliches Buch von 420 Seiten,*) Beit, dann gab man uns recht. Ich bekenne, daß ich unsere da- 8. Mai ein sogenanntes Blebiszit( allgemeine Boltsabstimmung) umfaßt es die Zeit von dem Tode Lassalles bis zum Sozia- malige Haltung in keiner Weise bedaure und daß, wenn wir bei vorzunehmen, wobei er für sein Regiment zwar 7 350 000 Ja gegen listengesek. Im Vorwort kündigt Bebel einen dritten Band Ausbruch des Krieges bereits gewußt hätten, was wir im Laufe 1 500 000 Nein erzielte, aber was jehr bedenklich war, die Armee an, dessen Vorarbeiten allerdings erst noch in den Anfängen öffentlichungen fennen lernten, unsere Haltung vom ersten Augen- hatten zahlreiche Städte, voran Paris , ein erhebliches Mehr gegen der nächsten Jahre auf Grund amtlicher und außeramtlicher Ver- und Marine hatten 50 000 Nein in die Urne geworfen. Außerdem sind. Dieser Band soll die zwölf Jahre Sozialistengesetz, die blid an eine noch schroffere gewesen sein würde. Wir hätten uns ihn ergeben. Heroenzeit der Partei" umfassen. Hoffen wir, daß Bebel nicht, wie es geschah, bei der ersten Geldforderung für den Krieg Die feindselige Stimmung gegen Napoleon war in Paris schon uns nicht allzulange auf die Erfüllung dieses Versprechens der Abstimmung enthalten, wir hätten direkt gegen dieselbe stimmen im Januar zutage getreten bei der Beerdigung des Schriftstellers warten läßt. Ist doch kein anderer so wie er in der Lage, müssen. Victor Noir , den der Prinz Pierre Napoleon bei einem persönuns gerade über diese Zeit, über die die Quellen und Be- Heute kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, daß der Krieg lichen Streit meuchlings niedergeschossen hatte. Eine ungeheure richte zu einem großen Teile fehlen, da alles Schriftliche in von 1870 von Bismard gewollt und durch ihn von langer Menschenmenge begleitete demonstrativ die Leiche Victor Noirs. der Aera der Polizeiverfolgung zur Gefahr werden konnte, Hand vorbereitet worden ist. Wenn er mit seinen Versuchen, Es fehlte nicht viel, und es wäre dabei zu einem revolutionären wertvolle und interessante Aufschlüsse zu geben. anläßlich der Kriege von 1864 und 1866 sich als den Unschul- Ausbruch gekommen. digen und dazu Gereizten hinzustellen, wenig Glück hatte, so ist Alle diese Vorgänge wirkten niederdrückend auf Napoleon , der Der zweite Band der Erinnerungen ist, sagt Bebel im ihm dieses in bezug auf den Krieg von 1870/71 glänzend gelungen. damals schon an einem schmerzhaften Blasensteinleiden liit, dem Vorwort, zu einer Art Geschichte der Partei geworden, was Mit Ausnahme eines fleinen Streises Eingeweihter, der wußte, er schließlich auch erlag. Dieses Leiden raubte ihm Energie und erklärlich sei, bei der Stellung, die er in der Partei erlangt daß Bismard mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln auf den habe. Und in der Tat, weit mehr noch als im ersten Bande Krieg mit Frankreich hinarbeitete zu dem der damalige König Aber auch die militärischen Verhältnisse Frankreichs waren tritt das eigentlich Persönliche in diesen Lebenserinnerungen und spätere Kaiser Wilhelm I. nicht gehörte, hat Bismard solche, die einen Krieg mit einer starten Macht für gefährlich erzurück und vor uns entrollt sich das Bild der deutschen Ar- alle Welt düpiert und den Glauben zu erweden verstanden, daß scheinen ließen. Wenn Preußen- Deutschland seit 1866 mit aller beiterbewegung. Es wird der schwere Anfang geschildert Napoleon den Krieg provozierte und er, der friedliebende Bismard, Straft und Energie an der Vermehrung und Ausbildung der mit den inneren Kämpfen zwischen den Lassalleanern unter und die offizielle und offiziöse Geschichtschreibung hat diesen Glau- hatte zwar in dem Oberst Stoffel einen Militärattaché in Berlin , sich mit seiner Politik in der Rolle des Angegriffenen befand. Armee arbeitete, so geschah gleiches nicht in Frankreich . Napolenn Schweizers Führung und den Eisenachern unter der Führung ben, wonach Frankreich der Angreifer, Deutschland der Angegriffene der offene Augen und Ohren hatte und fortgesetzt Berichte einvon Liebknecht und Bebel , und der mühsame Beginn der war, bis heute in der großen Masse der Bevölkerung aufrechtzuer- fdidte, worin er über die gewaltigen Fortschritte in der miliparlamentarischen Tätigkeit, wo aus der Arbeit weniger halten verstanden. tärischen Entwickelung Preußens Bericht erstattete und zu ähnMänner allmählich die Grundzüge jener parlamentarischen lichem Vorgehen antrieb, aber alles war vergebens. Oberst Stoffel Taktik erwuchsen, die seitdem vorbildlich gewirkt hat, nicht predigte tauben Ohren. Einige Urteile Stoffels, weil von histo= nur für das deutsche, sondern für das internationale Prole rischer Bedeutung, mögen hier Platz finden. So schrieb er unter tariat. Dann schildert Bebel das große Drama des deutsch dem 22. Juli 1868:" Nach meiner Meinung lebt man in Franks französischen Krieges, die Meinungsdifferenzen, die der reich in der tiefsten Unwissenheit von alledem, was Preußen anAusbruch des Kampfes innerhalb der Partei hervorrief, die 12. August 1869 schrieb er prophetisch:" Preußen hat Scharfblick geht, sowohl die preußische Nation als die preußische Armee." Am Berfolgung der Arbeiterbewegung und die Verhaftung ihrer genug, um zu erkennen, daß der Krieg, den es nicht wünscht, doch Führer, den Leipziger Hochberratsprozeß und die Festungsausbrechen wird, und es hat alle Anstrengungen gemacht, um borhaft. Der Reichstag des neuen Deutschen Reiches tritt zu bereitet zu sein für diese Eventualität, daß irgendein Zwischenfall fammen, die Feindseligkeit gegen die Sozialdemokratie nimmt den Krieg herbeiführt." Ein andermal bemerft er:" Das ist der nach dem Kriege noch mehr zu, die Verfolgungen werden Hauptgegenstand meiner Befürchtung, dieser schlagende Kontrast immer schlimmer. Aber diese Verfolgungen haben nur die zwischen der Voraussicht Preußens und der Verblendung Frankeine Wirkung, die Einigung innerhalb der Arbeiterpartei reichs." Wütend ist er über Thiers, der 1848 verhindert habe, daß die allgemeine Wehrpflicht in Frankreich eingeführt wurde. zu beschleunigen. Das Einigungswerk gelingt und die EinDieser Mensch war für unser and ein schlim heit wird unzerreißbar, die neue Partei wird zusammengeschmiedet durch den eisernen Hammer des Ausnahmegesetzes. meres Verhängnis als zwanzig Niederlagen." Und Die öffentliche Anflage, daß Bismard der Urheber des Deutsch bei Ausbruch des Krieges bezeichnet er denselben von französischer Mit der kurzen Schilderung der Wahl von 1878, die die Ma- Französischen Krieges sei, habe ich meines Erinnerns in der Partei Seite als den Krieg der Voraussehungslosigkeit, der Unwissenheit jorität für das infame Gesez sichert, in der aber die Sozial- zuerst in zwei Artikeln des„ Volksstaat", und zwar in den Nummern und der Albernheit gegenüber der Voraussicht, Bildung und Indemokratie trotz der infamen Heße, die sich an die Attentate 73 und 74 vom Jahre 1873 erhoben, die die Ueberschrift trugen: telligenz. Napoleon sei frant, die Revolution stehe vor bon Hödel und Nobiling anschloß, ihre Stimmenzahl beinahe" Bum zweiten September". Liebknecht, dem ich die beiden Artikel der Tür, und dazu komme die Dummheit der Kaiserin. behauptet, schließt das Buch. vorlegte, hat nur einige kleine formale Aenderungen daran borge- In Paris glaubte kein Mensch an einen Krieg mit Deutsch Es ist heute noch nicht möglich, eingehend auf alle nommen und hat sie beide an der Spike seiner später erschienenen land. Noch Anfang Juli 1870, also bierzehn Tage Einzelheiten des Werkes einzugehen. Aber heute schon darf Broschüre:" Die Emser Depesche oder wie Kriege gemacht werden", vor Ausbruch des Krieges, beschloß die franzö man der Freude und Genugtuung über das wertabgedruckt. sische Deputiertentammer die Herabsehung des Der Krieg mit Frankreich lag lange in der Luft. Sobald die Rekrutentontingents von 100 000 auf 90 000 Mann. volle Geschenk Ausdruck geben, das Bebel den deutschen Ar- Rösung der deutschen Frage durch die Kabinette und nicht durch Der Kriegsminister Leboeuf erklärte, daß, wenn er der Her= beitern mit seinem Buche gemacht hat. Die deutsche Ar- die Volksmassen in die Hand genommen wurde, war bei der Situ- absehung zustimme, es geschehe, weil er einen beiterbewegung von dem deutschen Arbei- ation in Deutschland und Europa , die der Wiener Kongreß von Beweis der Friedfertigkeit des Ministeriums ter erzählt, das wäre eigentlich der bezeichnendste Titel. 1815 geschaffen hatte, auch die Einmischung des Auslandes zu geben wolle. Und der Ministerpräsident Olivier erklärte auf Denn der deutsche Arbeiter, das ist ja Bebel immer gewesen, befürchten, in erster Linie die Frankreichs , dessen damaliger Herr- eine Anfrage des Abgeordneten Jules Favre , daß zu keiner freilich der Arbeiter, in dem die Kraft, der Instinkt, das Be- scher Napoleon sich eine Art Schiedsrichterrolle in Europa anzu 3eit die Erhaltung des Friedens mehr gesichert wußtsein, der Wille der ganzen Klaffe in höchster Konzen - maßen verstanden hatte. Der Antagonismus zwischen Oesterreich fei als gegenwärtig. Nirgends gebe es eine aufund Preußen, wie das ganze Gebilde des damaligen deutschen regende Frage. tration lebendig geworden ist. Die deutsche Arbeiterbewe- Bundes, erleichterte ihm diese Rolle. Bismard trug dieser Rolle Und doch kam über Nacht der Krieg. gung, das ist ja das Schicksal, das große innere Erlebnis ebenfalls Rechnung, indem er von 1864 bis 1866 fich auf allerlei" Fern im Süd das schöne Spanien " gab ungewollt die Gedieses Arbeiters, wie schließlich das vieler tausender Klassen- bedenkliche Unterhandlungen mit Napoleon einließ, bei denen die legenheit dazu. Seit Herbst 1868 war Spanien Republik, aber die genossen. Nur daß es bei ihm nicht bloß passives Erlebnis, Abtretung gewisser Teile Deutschlands als Kompensation für herrschenden Klaffen sehnten sich nach der Monarchie. So gingen sondern Wille und Tat gewesen ist. Und so wird uns hier Annegionen deutscher Staaten durch Preußen in Frage kam. Ich sie auf die Königsuche. Wie nachträglich bekannt geworden ist, wurde als einzelnes Erlebnis eben das geschichtliche Leben der Klasse habe schon im ersten Teil meiner Arbeit darauf Bezug genommen. bereits im September 1869 der Fürst Karl Anton von Hohenzollern geschildert, schlicht, einfach, prunklos, in der ungekünstelten Bismard war es gelungen, sowohl 1864 wie 1866 Napoleon davon unterrichtet, daß man seinen Sohn Leopold, der damals als Sprache, die eben in der Werkstatt gesprochen wird. Daß u prellen; er ging bei der Umgestaltung der deutschen Verhältnisse Leutnant in einem preußischen Garderegiment stand, zum König diese Werkstatt die Werkstatt der Geschichte war, Friedensverhandlungen des Krieges von 1866 hatte doch genügt, herr v. Werthern , hatte dabei seine Hand im Spiele. Ob mit oder zugunsten Preußens leer aus. Aber seine Einmischung in die von Spanien wünsche. Der preußische Gesandte in München , Freias hat auf den Ton und die Darstellungsart nicht einge- um Preußen die geplante Annegion Sadyens unmöglich zu machen; ohne Wissen Bismards? Bismard leugnete, daß er davon etwas nt. Nur die Sache, niemals der Autor wird pathetisch. auch war Napoleons Einfluß die Bestimmung des Artikel 4 des ast möchte man diese Sachlichkeit bedauern. Im Prager Friedensvertrages zu verdanken, wonach eine Abtretung flein Kreise weiß ja August Bebel reizend und mit glück des dänisch sprechenden Teiles Nordschleswigs an Dänemark in lichsten umor zu plaudern und zu erzählen und da spricht Aussicht genommen wurde; ferner mußte Preußen auf Annexionen er wohl anchmal auch von sich selbst. In dem Buche ist füdlich der Mainlinie verzichten. Napoleons Einfluß war weiter davon nur an zu wenig Stellen etwas zu merken. Dieser geschuldet die Lösung der Luxemburger Frage im folgenden Jahre Mann der Deffentlichkeit hat stets die größte Scheu gehabt, auungunsten Deutschlands . mit seinem persönlichen Erleben vor die Deffentlichkeit zu treten. Er ist so sehr von der Sache erfüllt, daß er gar nicht auf den Gedanken kommt, die Oeffentlichkeit fönnte einiges Interesse daran nehmen, was denn diesen großen Träger einer großen Sache auch in seinem Innersten manchmal bewegt.
Birfeln durch Napoleon bei Bismard Rache- und VergeltungsEs liegt auf der Hand, daß diese Störung von Bismards gedanken aufkommen ließen und er danach gierte, die überragende Stellung Napoleons und Frankreichs in Europa zu brechen. Einen Serieg gegen Frankreich zu beginnen, sobald eine günstige Gelegen heit sich dazu biete, war von 1866 ab das Ziel der neupreußisch deutschen Bolitik. Auf dieses Ziel wurde die militärische Reorganifation und Armeeerweiterung mit fieberhafter Gile betrieben; es wurden alle Maßnahmen bis ins fleinste getroffen, um, wenn der Moment tomme, mit Frankreich anbinden zu können.
gewußt habe, aber wer glaubt es ihm? Ein Hohenzollernprinz als Standidat für den spanischen Königs thron war eine Sache von größter politischer Bedeutung, sowohl für die Hohenzollern wie für Napoleon . Napoleon und Frankreich fühlten sich in ihren Interessen aufs stärkste gefährdet, wenn neben dem Hohenzollern an der Ostgrenze ein Hohenzoller auf der Südgrenze als Regent eines großen Staates hinzufam. Im Fall eines Krieges mit von Süden schützen, was eine starke militärische Schwächung beDeutschland mußte alsdann Frankreich sich gegen einen Ueberfall deutete.
König Wilhelm hatte bezeichnenderweise von einem ernsthaften Plan, einen Hohenzollernprinzen auf den spanischen Königsthron zu erheben, feine Ahnung. Er erhielt die Nachricht darüber erst Ende Februar 1870 und schrieb darauf unter dem 26. an Bismarck :
" Die Einlage fällt mir wie ein Blitz aus heiterer Luft auf den Leib! Wieder ein hohenzollerischer Thronkandidat, und zwar für Spanien . Ich ahndete kein Wort und spaßte neulich mit dem Erbprinzen über die frühere Nennung seines Namens und beide verwarfen die Jdee unter gleichem Spaß! Da Sie vom Fürsten Details erhalten haben, so müssen wir konferieren, obgleich ich von Haus gegen die Sache bin. Ihr W."
Und troßdem, dieses Buch wird in all seiner Sachlich feit und gerade wegen seiner Sachlichkeit und Unpersönlich feit auch für das Persönliche seines Verfassers neues BerDaß der nächste Krieg ein Krieg mit Frankreich sein werde, ständnis und neue Verehrung wecken. Diesem Manne hat war seit 1866 die Ueberzeugung aller Politiker. Auch in der Armee die Politik fürwahr nicht den Charakter verdorben, seine fah man dieses als selbstverständlich an und sehnte sich nach dem hohen Ziele haben alles Kleinliche und Vergängliche aus selben. Wir flagten deshalb die Bismarcksche Politit an, daß sie feinem Leben stets verbannt. Für den deutschen Arbeiter einen Zustand für Deutschland geschaffen hatte, wie er seit 1815 aber ist dieses Buch die beste Einführung in die Geschichte nicht vorhanden gewesen sei. Das gespannte Verhältnis zu Oester- Bismard ließ sich aber durch diese Ansicht des Königs nicht irre feiner Bewegung. Hat Mehring die Geschichte der deut- reich, das der Ausgang des Krieges von 1866 zur Folge hatte, machen, er verfolgte fonsequent seinen Plan und erreichte schließlich schen Sozialdemokratie in ihrem Zusammenhang mit der mache die Frage für Deutschland doppelt gefährlich, weil befürchtet doch, daß in einer Beratung unter dem Vorsitz des Königs, an allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Entwickelung des werden müsse, daß Oesterreich zu einer Revanche für 1866 mit welcher der Kronprinz, der Fürst von Hohenzollern , er und Moltke deutschen Volkes dargestellt, so gibt uns Bebel diese Geschichte Frankreich im Bunde bereit sein werde. Tatsächlich wurden auch teilnahmen, der Kandidatur des Prinzen Leopold zugestimmt wurde. bezügliche Verhandlungen zwischen Frankreich und Oesterreich ge= Napoleon soll anfangs die Nachricht von der Kandidatur des vom Standpunkt des Mitkämpfers und Mitgestalters. Das pflogen die aber keinen Erfolg hatten, weil der unerwartet rasche Hohenzollernprinzen ohne besonderen Widerspruch hingenommen gibt der Darstellung ihre große Lebendigkeit und ihren fesseln- Ausbruch des Krieges und die siegreichen Schläge, mit der die haben, was für seine Apathie und sein Ruhebedürfnis spräche. Als den Reiz, wenn auch freilich manche Partien von subjektiver französische Armee von der deutschen niedergeworfen wurde, es aber Anjang Juli die provisorische Regierung Spaniens sich für Färbung nicht frei sein mögen. Doch darüber wird wohl noch Desterreich flüger erscheinen ließen, von einer Einmischung abzu- die Kandidotur des Hohenzollern aussprach und dieser Beschluß in ein anderes Mal zu sprechen sein. Für heute möchten wir nur sehen. Aus dieser Situation heraus jah man im Volfe einem Frankreich bekannt wurde, begann der größte Teil der französischen den Wunsch aussprechen, daß Bebe Buch ein Lese- Striege zwischen Deutschland und Frankreich mit großem Unbe- Bresse zu toben wegen der Gefahr, die ein Hohenzoller auf dem buch des deutschen Volkes werden möge.
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Nun soll aber der Leser selbst entscheiden und deshalb veröffentlichen wir das erste Kapitel aus dem Abschnitt über den Deutsch Französischen Krieg. Die historische Reminiszenz ist ja mehr wie je bon größter Attualität.
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Das Vorspiel zur Kriegserklärung.
Die Haltung, die Liebknecht und ich bei Ausbruch und während der Dauer jenes Krieges in und außerhalb des Reichstages ein nahmen, ist jahrzehntelang Gegenstand der Erörterung und heftiger
*) Aus meinem Leben", von August Bebel . Stuttgart 1911. J. H. W. Dick, Geb, 3 M., brosch. 2,50 M.
hagen entgegen, um so mehr, da man in weiten Wolfskreisen noch spanischen Königsthron für Frankreich bedeute. Jest mußte auch an eine Unbesiegbarkeit Frankreichs glaubte. Andererseits stand Napoleon sich rühren. Er sandte seinen Botschafter Benedetti um allerdings fest, daß der Mangel an positivem Gewinn, den Napoleon Aufklärung zu Bismard. Dieser gab zur Antwort, das Miniaus seiner Einmischungsrolle heimgebracht, sein Ansehen im eige- sterium wisse nichts von der Sache. So stellt er selbst in„ Genen Lande tief heruntergejekt und der bürgerlichen Opposition danken und Erinnerungen" die Sache dar. Dort erklärt er im großen Anhang verschafft hatte. Diese Stimmung fam deutlich zweiten Bande auf Seite 80: Politisch habe er der Frage ziemlich zum Ausdruck bei den Wahlen im Mai 1869, bei welchen auf die gleichgültig gegenübergestanden. Auf der folgenden Seite aber Kandidaten der Regierung nur rund 4 469 000 Stimmen, auf die äußert er bereits: Wenn der Herzog von Gramont( in einer 1872 der Opposition 3 259 000 Stimmen fielen. Ueber diesen Wahl- erschienenen Broschüre) sich bemüht, den Beweis zu führen, daß ausfall schrieb man damals der" Frankfurter Zeitung " aus Paris : ich der spanischen Anregung gegenüber mich nicht ablehnend verNicht allein die moralischen, auch die materiellen Interessen Eu- halten hätte, so finde ich keinen Grund, dem zu widersprechen." ropas lassen die republikanische Staatsform als unerläßlich für die Einer seiner Verehrer hat recht, wenn er schreibt:" Indem Regeneration unserer Verhältnisse erscheinen." Bismard Geschichte schreibt, macht er Geschichte", das heißt er dreht die Dinge so, wie sie ihm passen.
Die Opposition in der Kammer var auf 116 Köpfe gestiegen. Das veranlagte Napoleon Anfang Januar 1870, das Mitglied der Oppofition, Olivier, zum Präsidenten eines gemäßigt liberalen