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GeweiitfcbaftUchea. Berlin   und Umgegend« Arbeiter! Parteigenossen! Raucher! Seit vier Wochen stehen die Zigarrenarbeiter in Grost Berlin   im Kampf um eine Besserung ihrer Lage, und es muß gesagt werden, daß Schritt für Schritt die Dinge sich zuin Besseren wenden. Aber langsam nur bequemen sich die Herren Fabrikanten zu Zugeständnissen und das auch nur unter dem Druck der Konsumenten, der Raucherl Arbeiter. Parteigenossen, Raucher! Ihr könnt uns m diesem Kampfe viel, sehr viel helfen. Dem Druck der Kon sumenten kann auf die Dauer auch nicht der hartgesottenste Händler, Gastwirt oder Fabrikant widerstehen. Fragt bei Euren Zigorreneinkäufen stets danach, ob die Ware zu Preisen hergestellt ist, die tarisiert sind, oder auch aus Fabriken stammt, wo eine Einigung stattgefunden zwisdjen den orga nisierten Arbeitern resp. ihrer Organisation, dem Deutschen Tabakarbeiterverband, und dem Fabrikanten. Achtet auch auf die F a b r i k k a n t i n e n, beachtet dabei unsere veröffentlichte Liste, und der Erfolg kann bei der Ein mütigkeit, mit der die öffentliche Meinung hinter den kämpfenden Tabakarbeitern steht, nicht ausbleiben. Noch- mals, Arbeiter. Interessenten, habt acht! Uebt Solidarität! Raucher, beachtet die Liste im Annoncenteil im heutigen ».Vorwärts"!_ Die Töpfer und die �ensterfrage. Die Töpfer stimmten in der am Freitag abgehaltenen General- Versammlung dem Ortsstatut und dem Arbeitsnachweis-Regulativ zu, welche schon in der vorigen Versammlung diskutiert wurden. Die Konirolle der Arbeitslosen, worüber in der vorigen Versamm- lung Meinungsverschiedenheit herrschte, ist nunmehr so geregelt, daß sich jeder Arbeitslose in den ersten beiden Wvchen der Arbeits- losigkeit wöchentlich einmal, von der dritten Woche ab aber wöchent- lich dreimal in den zuständigen Kontrollstellen zu melden hat. Die in Schöneberg   wohnenden Kollegen brauchen sich aber auch von der dritten Woche ab nur einmal melden, weil dort wegen der städtischen Arbeitslosenunterstützung eine tägliche Kontrolle seitens der Stadt durchgeführt wird. Hierauf nahm die Versammlung eine von der Funktionär- sitzung aufgestellte Resolution zur Fen st erfrage an. Sie lautet: .Die Versammelten verpflichten sich, vom Montag, den 16. Oktober ab nur auf solchen Bauten zu arbeiten, wo alle be- fchäftigten Töpfer vor Zugluft durch genügend verglaste Fenster geschützt, arbeiten können. Das heißt, es muß unbedingt das Zimmer dicht sein, in dem der Töpfer arbeitet, und auch die Nebenräume, wenn er von dort aus durch Zugluft belästigt wird Provisorische Verglasung und Verschalung von Balkontüren usw. ist nur soweit zulässig, als die übliche Arbeitszeit bei genügen� dem Tageslicht ausgenutzt werden kann. Kollegen, die wegen Nichtverglasung oder aus anderen Gründen am 16. Oktober arbeitslos werden oder sind, sollen, sofern ihnen nicht andere sowie auch für die Heimarbeiterinnen, die direkt für den Fabrik kanten arbeiten. Den Tarif auch bei den Zwischenmeistern zur Geltung zu bringen, muß Aufgabe der Arbeitnehmer selbst sein. Uebcr den Tarif hinausgehende Vergünstigungen müsien unter allen Umständen bestehen bleiben. Als Tarifdauer wurden drei Jahre festgesetzt, mit dem 1. September als Ablaufstermin. Im übrigen hat derVorwärts" die wichtigsten Bestimmungen schon am Donnerstag mitgeteilt. Die Akkordtarife sollen bekanntlich in den einzelnen Betrieben festgesetzt werden, so daß also ein «außerordentlich wichtiger Teil der Tarrfbewegung noch zu erledi gen ist, was bis zum 9. Oktober zu geschehen hat. Die Arbeiter und Arbeiterinnen werden nun in den Betrieben durch ihre Kom- Missionen mit aller Energie darauf dringen müssen, daß sie zu annehmbaren Tarifen kommen. Wenn über irgendwelche Punkte Klarheit nicht zu erzielen ist, mutz dies sofort im Bureau, Neue Königftr. 6, gemeldet-werden. Sowohl der Referent Eue, wie der Hauptvorstandsvertreter M i r i u s betonten ausdrücklich, daß, wenn die Wünsche der Arbeitnehmer bei diesen Verhandlungen in den Betrieben nicht genügend berücksichtigt werden, die Fabrikanten mit der Ablehnung des Tarifes zu rechnen haben. Man werde dann auf feiten der Arbeitnehmer erwägen, welche Taktik weiter einzuschlagen ist. Im Nebensaal sprach zu der ebenfalls über stillten Versammlung der Verbandsvorsitzende Stühmer im selben Sinne. Beide Versammlungen erklärten sich mit Pen Aus- führungen der Referenten einverstanden, und der ganze Verlan- der Versammlung bewies, daß die Wäslhcarbeiterschcrft Berlins  mehr denn je auf dem Posten ist, um die Bewegung zu einem guten Ende zu führen. Nach Schluß dieser Versammlungen kamen noch die Arbeiter und Arbeiterinnen besonders zusammen, die bei den Nichtorganisierten Firmen beschäftigt sind, von denen bis zum 39. September Antwort auf die eingereichten Forderungen ver- langt war. Eine Versammlung der bei diesen Firmen Beschäftig ten wird am Montag stattfinden, um die nötigen Beschlüsse zu 'assen. Bis jetzt hat sich die Firma I. u. W. Hauser zu Ver- Handlungen bereit erklärt, während andererseits die Firma W. Blume ihren sämtlichen Arbeiterinnen gekündigt hat, die nun am Montag nicht mehr zur Arbeit kommen werden. Ferner hat das Personal von Wohl u. Heymann selbst gekündigt, da hier eine friedliche Regelung ausgeschlossen erschien. Voraussicht� lich werden verschiedene Unternehmer jetzt durch Zdtungsannom cen nach neuen Arbeitskräften suchen, und aus diesem Grunde ist es dringend notwendig, daß sich die Arbeiter und Arbeiterinnen. ehe sie irgendwo Arbeit annehmen, im Bureau erkundigen, wie es mit der betreffenden Firma steht. Arbeit nachgewiesen wird, vom vierten Tage ab unte den, falls sie seit dem vorigen Fensterstreik mindestens 26 zu einem Lokalfonds gesteuert haben; desgleichen Kollegen, die in letzter Zeit von einem anderen Verband oder dem Verein der Töpfer Berlins und Umgegend übergetreten sind und 26 Beiträge seit dem 15. Oktober 1919 geleistet haben. Junggesellen, die sofort nach beendeter Lehrzeit eingetreten sind, erhalten wöchentlich 19 M. Unterstützung. Die Streikenden und Arbeitslosen haben sich sofort gegen Vorzeigung des Verbandsbuches in die Streik- Listen eintragen zu lassen und sich alle Tage einmal im Streik- oureau im Gewerkschaftshause zur Kontrolle zu melden. Die Streikenden von den Bauten können sich durch den Bauvertrauens- mann in die Streikliste eintragen lassen und sich auch auf dem Bau«beim Vertrauensmann zur Kontrolle melden. Der Ver- trauensmann ist aber verpflichtet, die sich bei ihm Meldenden täglich dem Streikbureau anzugeben. Für die Vororte Köpenick, Friedrichshagen  , Spandau  , Königs- Wusterhausen  , Bernau  , Oranienburg  . Neuenhagen  , Mühlenbcck-Schönwalde und Potsdam  sind Kontrollstellen in den dortigen Zahllokalen zu errichten und können sich die Kollegen auch dort zur Kontrolle melden. Das Streikbureau ist geöffnet von 19 5 Uhr und die Bezirkskontroll- stellen von 19 12 Uhr." Hierauf wurde der Versammlung Mitteilung gemacht von einer atistik, welche die heiztechnische Kommission veranstaltet. Kommission will bekanntlich dahin wirken, daß der Herstellung von Kachelöfen auf möglichst große izkraft derselben Bedacht genommen wird. Da die Hcizkraft ncht nur von der Bauart des Ofens, sondern auch von dem ver- vandten Material abhängt und gerade in dieser Hinsicht von den lnternehmern vief gesündigt wird, so soll durch die Statistik unter -.derem auch festgestellt werden, welcher Art das verwendete Ma- rial ist. Diese Statistik wurde als ein bemerkenswertes Vorgehen r Kommission bezeichnet und den Kollegen empfohlen, durch Ver- ceitung und Ausfüllung dev-�in der Versammlung ausgegebenen Fragebogen an dem Zustandekommen dieses Werkes mitzuwirken. Achtung, Töpfer! Wegen Beschäftigung von Wilden und Tarif- bruch sperren wir hiermit den Bau Klost, Winsstraße. Ecke Jablonskistraße 39._ Die Berbandsleitung. Die Tarifbcwegung der Wäschearbeiterinnen und-arbeiter. Die Wäschearbciterinnen und-arbeiter hatten sich am Freitag so außerordentlich zahlreich bei Bötzow am Prenzlauer Tor versam- melt, daß der große Saal nicht ausreichte und im Nebensaal eine zweite Versammlung veranstaltet werden mußte. Aus dem Be- riebt über das Ergebnis der Verhandlungen, die am selben Tage, soweit der allgemeine Tarif in Frage kommt, ihr Ende erreicht hatcen, ist zu entnehmen, daß die Vertreter der Parteien auf die zuerst in Aussicht genommene Ueberweisung strittiger Punkte an das Tinigungsamt verzichtet haben, so daß auch diese Punkte durch die Verhandlungen als erledigt gelten. Die Verkürzung der Arbeitszeit der Arbeiterinnen von 914 auf 9 Stunden ist abge- sehnt; ebenso die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit für die Stanzer und Maschinenzuschneider, so daß diese kurze Arbeits- zeit wie bisher nur für die Handzuschneider besteht. In einigen anderen Punkten haben die Fabrikanten etwas Entgegenkommen gezeigt. So ist unter anderem bestimmt, daß das Mitgeben von Arbeit nach Feierabend nicht gestattet ist, und daß das Vergeben von Arbeit an Zwischenmeifter sowie nach auswärts nur zulässig ist, wenn die Arbeiterinnen im Betriebe voll« Beschäftigung haben. Verlangt der Arbeitgeber, daß die Arbeiter oder Arbeiterinnen bei schlechtem Geschäftsgang länger im Betriebe bleiben, als Beschäf- tigung für sie vorhanden ist, so sind den Zuschneidern 75 Pf., den' Plätterinnen 45 Pf., den Näherinnen 49 Pf. die Stunde zu ver- güten. In der Praxis wird diese Bestimmung jedenfalls dazu führen, daß die Fabrikanten in Zukunft darauf verzichten, ihre Arbeiter und Arbeiterinnen unnötig in der Fabrik festzuhalten, um den Kunden einen regen Betrieb zeigen zu können, wenn keine Arbeit vorhanden ist. Bei fehlerhafter Arbeit muß der Lohn gc- zahlt werden, wenn der Zuschneider oder die Arbeiterin nachweist, daß ihrerseits kein Verschulden vorliegt. Bevorzugung einzelner Arbeitnehmer durch Zuschiebung einträglicherer oder leichterer Arbeit darf nicht vorkommen. Für Ueberzeitarbeit der Akkord- arbeiter und-arbeiterinnen ist ein Zuschlag von 19 Pf. die Stunde zu zahlen, neben der Voraussetzung, daß die Arbeitszeit pünktlich begonnen wird. Die hier und da vorkommende Unsitte, daß die Arbeitnehmer zu spät und ebenso unpünktlich Feierabend machen, muß aufhören. Der Tarif soll Gültigkeit haben für alle in den Betrieben und Filialbetrieben tätigen Arbeiter und Arbeiterinnen Streik in der Geschäftsbiicherbranche. Die in der Berliner   Geschäftsbuch-, Schreibheft-, Kassen-, Zeichen- und Kalenderblockindustrie sowie in den Liniieranstalten be- fchäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen versammelten sich vorgestern vollzählig, um den Bericht ihrer Lohnkommission über den Stand der Lohnbewegung entgegenzunehmen. Wie Klar berichtete, ist der Vereinigung Berliner   Buchbindereibesitzer des Geschäftsbücher- faches der Beschluß der letzten Versammlung vom 15. September, durch den die Arbeiterschaft den Vorschlag der Arbeitgebervereini- gung, den geltenden Tarif bis zum 31. Dezember zu verlängern, mitgeteilt worden. Die Fabrikantenvereinigung erwiderte darauf am 25. September: Nachdem die Verhandlungen über den Abschluß eines Sondertarifes gescheitert sind, weil Sie unverständlicherweise den Standpunkt einnehmen, eine Tarifverlängerung auf den 31. De- zpmber ablehnen zu müssen, sehen wir uns veranlaßt, Ihnen mitzuteilen, daß unsere Vereinigung ihren Mitgliedern anHeim gestellt hat, sich entweder dem Verein Berliner Buchdruckerei- besitzer oder dem Verband Berliner   Buchbindereibesitzer anzu­schließen. Fast alle unsere Mitglieder gehören bereits einer der ge- nannten Vereinigungen an und Iverden deshalb vom 1. Oktober ab entweder den mit dem Verein Berliner   Buchdruckereibesitzer oder mit dem Verband Berliner   Buchbindereibesitzer abgeschlosse- ncn Tarif ohne weiteres anerkennen. Bezüglich der in den einzelnen Wcrkstuben bestehenden Akkordtarife bleiben die Ver- haiidlungen mit dem Personal jedem Mitgliede überlassen." Es haben daraufhin auch sämtliche Mitglieder der Arbeitgeber- Vereinigung den mit den Buchdruckercibesitzern abgeschlossenen Tarif anerkannt, nur eine Firma hat den Buchbindertarff an- erkannt. Die Vertrauensleute haben sich bereits mit der durch die Arbeitgeber geschaffenen Situation beschäftigt, konnten sich aber mit dieser Regelung der Dinge nicht einverstanden erklären. Nach einer nochmaligen Revision des von der Arbeiterschaft aufgestellten Tarifs wurde dieser an sämtliche Arbeitgeber versandt und um dessen Anerkennung gebeten. Sieben Firmen mit 161 Arbeitern und Arbeiterinnen, die allerdings nicht der Vereinigung der Buch- bindereibesitzer des GeschästSbücberfaches angehören, haben bis zum Freitag diesen Tarif anerkannt. Weitere Bewilligungen dürften am Sonnabend, dem letzten Tage des alten Tarifverhältnisses noch zu envarten sein. Für die Buchbindereibesitzer des Geschäftsbücherfaches legte sich nunmehr der Verein Berliner   Buchdruckereibesitzer ins Mittel und lud die Leitung des Buchbinderverbandes zu einer Aussprache ein. Von den Vertretern des Vereins der Buchdruckereibesitzer wurde dabei erklärt, nachdem die Buchbindereibesitzer des Geschäfts- bücherfaches ihre Mitglieder geworden seien, durften sie nicht be- treikt werden. Einen solchen Streik würden sie als Tarifbruch ansehen und ihren Mitgliedern den weitgehendsten Schutz gewähren müssen. Inzwischen Haten die Fabritanten allen Arbeitern und Arbeiterinnen mitgeteilt, welchen Lohnsatz sie vom I. Okwber ab erhalten würden, wenn sie dafür eintreten, daß der-Streik nicht beschlossen wird. In der Diskussion sprach als erster Redner der Verbandsvor- sitzende K l o t h. Er betonte, daß. so sehr der Verbandsvorstand. wie immer, einer friedlichen Regelung daS Wort reden würde, er doch hier in diesem Falle nicht empfehlen könne, auf das Angebot der Prinzipale einzugehen. Verlangen sie doch damit, daß die Arbeiterschaft für augenblickliche Vorteile ihre Zukunft verkaufen 'olle. Die Lohnkommission hatte der Versammlung«ine Resolution vorgeschlagen, durch die der Tarif mit den Buchdruckereien abge- lehnt werden soll, weil er die Lohnverhältnisse der Kontobuch- arbeiter und-arbeiterinnen nur sehr unvollkommen regelt und diese bei-Schaffung dieses Tarifes nicht die Möglichkeit mitzu- wirken gehabt haben. Es wurde jedoch eine nochmalige VerHand- lung mit dem Verein der Buchdruckereibesitzer empfohlen und falls dieselben bis zum 7. Oktober nicht zu einem Ergebnis führen sollten, der Streik in Aussicht gestellt. Doch fast alle Diskussionsredner wandten sich mit heftigen Worten gegen eine weitere Aufschiebung der Angelegenheit und orderten die sofortige Arbeitsniederlegung. Nur einige Redner traten unter fortgesetztem Widerspruch der Versammelten für die von der Lohnkommission vorgeschlagene Resolution ein. Folgender aus der Mitte der Versammlung gestellter Antrag wurde mit er- drückender Mehrheit angenommen: Bei allen Firmen, welch« die Forderungen nicht bewilligt haben, sind die Vertrauensleute verpflichtet, am Sonnabend, den 39. September, vorstellig zu werden. Wo die Bewilligung nicht erfolgt, hat am Abend die Arbeitsniederlegung zu erfolgen." Zum Streik der Hausdiener, Radfahrer usw. der Firma Karl Stiller, Schuhwarenhaus, Jerusalemerstraße 37/39, Filialen: Friedrichstraße 75. Potsdamer Straße 2. Königstraße 25/26, Rosen- thalerstraße 5, Tauentzienstratze Illa und 7b, Charlottenburg  , Wik- mersdorfer Straße 45, Schöneberg  . Hauptstraße 146, Rixdorf, Berg- stratze 26. und Oranienstraße 161, ist zu berichten, daß die Firma in bürgerlichen Blättern der Vororte, wo sie Filialen unterhält, sich zu rechtfertigen versucht, und dem Publikum von der Notwendigkeit zur Stellung einer Kaution überzeugen will. Trotz dieser vielen Rechtfertigungen und Richtigstellungen müssen wir nach wie vor an unseren Darlegungen in den Flug- blättern usw. unbedingt festhalten, und bezeichnen das Vorgehen der Firma Stiller, insbesondere den Sellien fegenÄÄ, ffiefcJfe 19 Jahre und länger im Hause tätig waren und sich nie Ver-- fehlungen haben zuschulden kommen lassen, als unschön. Obgleich es der Firma Stiller gelungen ist, Arbeitswillige zu bekommen, dauert der Streik doch weiter. Deutscher   Transportarbeiterverband. Herr Alex Kunschke, Liebigstraße 24. bei der Firma Martin Goldmann beschäftigt, ersucht uns um die Mitteilung, daß er mit dem Arbeitswilligen Werkmeister K u n t s ch k e bei der Firma Georg Weigert nicht identisch sei. Der Kampf«m den Zehnstundentag in der Handels� gärtneret. Die in den Topfpflanzengärtnereien von Groß-Berlin beschäff tigten Gärtnergehilfen führten im Frühjahr dieses Jahres einen Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit. Diese beträgt in der Mehrzahl der Gärtnereien noch 11 Stunden. Am 14. September wurde nun der Arbeitgeberorganisation, der Gruppe Berlin  des Verbandes der Handelsgärtner Deutsch- l a n d s, die Forderung auf Einführung der zehnstündigen Arbeits- zeit in den Wintermonaten ab 1. Oktober von neuem unterbreitet. Zur Unterstützung und Belebung der Bewegung veranstaltete der Allgemeine Deutsche Gärtnereiverein am Dienstag, den 19. Sep- tember, 19 Versammlungen in den Vororten �Berlins  , die sich mit dieser Frage beschäftigten. Auf das oben erwähnte Schreiben teilte die Unternehmerorganisation mit, daß im September keine Sitzung mehr stattfindet, die sich mit der Forderung der Gehilfen beschäf- tigen könnte. Die Forderung auf Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit ist nun jedem Unternehmer einzeln zugestellt worden und wird die Bewegung betriebsweise geführt werden. Allgemeiner Deutscher   Gärtnerverein. Ortsverein Groß-Berlin. verantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw,: Blecke  , Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. VerlagSanstaft Paul Singer ä Co.. Berlin   LW Der Streik der Fleischergesellen der Wurstfabrik Wilh. Heiber, Charlottenburg  , Kantstratze 63, hat die Polizei mobil gemacht. Vor dem Eingang des Geschäftes halten zwei mit Revolvern bewaffnete Schutzleute Wache, in der nächsten Umgebung halten sich eine An- zahl Kriminalbeamte auf. Den Streikenden ist von der Polizei das Betreten der Kantstraße verboten. Streikposten werden verhaftet. Jedoch das alles kann den Mut der Streikenden nicht brechen. Auch die kleinen Fleischermeister find der Firma zur Hilfe geeilt; mehrere haben derselben einige Gesellen zur Ver- sigung gestellt, damit sie die notwendigsten Arbeiten fertigstellen kann. DieAllgemeine" undDeutsche Fleischerzeitung" be- richten, daß der Streikerledigt" sei, was unwahr ist. Wenn die Firma glaubt, die Sache sei erledigt, weil sie sich zu verhandeln weigerte, so irrt sie sehr. Die Organisation wird in diesem Kampfe nicht nachlassen; sie wird alles versuchen, auch hier menschenwürdige Zustände zu schaffen. Von einem großen Teil der Wiederverkäufer der Heiberschen Wurstwaren sind Mitteilungen eingetroffen, daß sie so lange der Streik dauert, keine Wurstwaren von dort beziehen. Die Firma setzt ihre Fabrikate ausschließlich an Delikateß-, Kolonial- und Milchgeschäste ab. Trotz aller Anstrengungen der Firma sowie der Berliner   und Charlottenburger   Innung ist es noch nicht gelungen, Ersatz für die Streikenden zu bekommen. Zuzug von Fleischcrgesellen und Kutschern ist fernzuhalten. Die Differenzen mit den Fleischermeistern Schmidt, Zimmerstratze 57, und Wiese, Mühlenstraße 45, sind noch nicht beigelegt. Beide Firmen sind nach wie vor für unsere Ritglieder gesperrt. Zentralverband der Fleischer. Ortsverwaltung rlm. DcutTches Reich. An die Parkettleger DentschkanM� Die Lohnbewegungen der Kollegen in den einzelnen Orten liegen den Unternehmern schwer im Magen, darum sind sie eiffig bestrebt, die Versuche der organisierten Arbeiter, ihre Lage zu ver- bessern, mit brutaler Macht zu unterdrücken. Kein Mittel ist ihnen zu gering, keine Kosten zu hoch, wenn sie nur ihren Zweck erreichen. Haben doch die Unternehmer bei dem Berliner   Streik sogar aus Mailand   Streikbrecher kommen lassen. Glücklicherweise ist eS uns gelungen, einen Transport von 24 Mann in München   abzu- fangen, und der Streikbrecheragent mußtr ohne seine Schützlinge nach Berlin   abdampfen. Jetzt haben sie ein anderes Mittel aus- geklügelt, um die organisierte Kollegenschaft niederzuknüppeln und aushungern zu können. Herr G r o ß k o p f in Köln  , der Borsitzende der Parkettindustricllen, hat am 12. September an die Unternehmer ein Rundschreiben ergehen lassen, worin er-üe bittet,so viel wie nur irgendmöglich unorganisierte Leute anzulernen, dannt sich die Unternehmer gegenseitig aushelfen können". Also eine Streik- brechergarde soll geschaffen werden, die überall dahin dirigiert wird. wo die bösen Holzarbciterverbändler Miene machen, ihre Lage zu verbessern und keine willigen Ausbeutungsobjekte mehr abgeben wollen. Und gerade jetzt, wo alle Lebensmittel unerhört im Preise gestiegen sind und täglich noch mehr steigen, da soll uns die Mög­lichkeit genommen werden, unsere Lage zu verbessern und unser Einkommen den veränderten Verhältnissen anzupassen. Kollegen! Seid auf der Hut. seht Euch die Kollegen, die eventuell angelernt werden sollen, vorher genau an. prüft sie aus Herz und Nieren; vor allen Dingen lernt keine unorganisierten Kollegen an. Wir haben es ja in dieser Beziehung Verhältnis- mäßig leicht. Das Anlernen hängt von uns ab, denn unsere Unter- nehmer sind mit verschwindenden Ausnahmen keine Fachleute. sondern Kaufleute. Kein Kollege darf die Hand dazu bieten, die Ruten zu binden, mit denen wir gezüchtigt werden sollen. Darum nochmals. Kollegen, seid auf der Hut. Zuzug ist fernzuhalten von Berlin  . Dresden  (Heine), Hamburg  . Leipzig  (Schulz«, Inhaber Elbinger). Die Zentralkommission der Parkettleger Deutschland  » I. A.: H. Elstermann. letzte rfoehriebtem Der erste Angriff. Konstantinopel  , 30. September.  (Meld, der..Agence Havas".) Amtlich wird bekannt gegeben, daß italienische Kriegsschiffe heute vormittag zwei türkische Torpedoboote in der Bay von Tnrazzo angegriffen haben. Tripolis  » 30. September. Das italienische Geschwader hat heute früh lOVk Uhr das Feuer auf die Forts der Stadt eröffnet. Ruhe in Saloniki. Saloniki, 39. September.  (Meld. d. W. k. k. Telegr. Corr. Bur.) Trotz tiefgehender Erregung der Mohammedaner herrscht hier völlige Ruhe. Das Komitee für Einheit und Fort- schritt hat bisher da-'ür gesorgt, daß keine Zwischenfälle sich er- eigneten. Ein endgültiger Entschluß, wie gegen die italienischen- Staatsangehörigen vorzugeben sei, ist noch nicht gefaßt. To« Ko- mitee, das mit den Komitees in Konstantinopel   und Tri- p o l i S in MrinungSaustausch steht, ist fest entschlossen, Angriffe auf den Bestand der Türkei   bis zum letzten Blutstropfen zurückzu- weisen. Bulgarien   röstet. Sofia  , 39. September.  (Pr. T.) Es sind all» Anzeichen vor- handen, daß durch den Angriff Italiens   auf Tripolis   auch auf dem Balkan   große Schwierigkeiten entstehen werden. Bulgarien   hat sich bereits für alle Fälle gerüstet und zieht im geheimen Truppen zusammen, um gegen die Türkei   mit Waffengewalt seine Aspira- tioncn geltend zu machen. Hierzu 7 Beilagen.