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Nr. 230. 28. Jahrgang.

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Quittung.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 1. Oktober 1911.

1,-

1,-gefekt?

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Erklärungen.

Der Genosse Stadthagen   gab vorgestern eine Darstellung über Vorgänge auf dem Parteitage, die der Wirklichkeit nicht entspricht. Um dem, unseren Gegnern nur Waffen liefernden, Unfug der Er­flärungen" nicht gar zu veit nachgeben zu müssen, haben wir ge­wartet, weitere Erklärungen gleich mit einem Auswaschen abzu­machen.

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Beamte, Kaufleute, Gewerbetreibende, Werkmeister, Diakonissinnen, der Nase herum, zum Nußen der Besitzenden, denn ihre Abgeord­aber so gut wie gar keine Arbeiter angehören. neten hätten ja gegen die herrliche deutsche Sozialgesetzgebung ge= Der Herr Reichsverbandsekretär konstatierte" zunächst, wir wir stimmt. Die Mitläufer müßten zurüdgewonnen werden. einem Berichte unseres Mühlhäuser Parteiblattes entnehmen, daß Im Monat August gingen bei dem Unterzeichneten folgende er den Genossen in der Berichterstattung" zuvorgekommen sei. wiedergegeben, nicht weil wir sie besonders ernst nehmen, sondern Wir haben die Ausführungen dieser Reichsverbandsleuchte hier Parteibeiträge ein: Argentinien  , Hennig 5,-. Berlin  , Groß-, a tonto   seiner acht Warum wohl, fragte Herr Grießbach? Weil die Obergenossen, die nur um darzutun, mit welchen erbärmlichen Waffen der Reichs­Wahlkreise 20 000,-.( Darunter: Alexander F. 6,-, X. 9. 3., auf Kosten der armen Arbeiter die Spriztour nach Jena   machten, verband draußen im Lande seinen geistigen" Kampf gegen die zveites und drittes Quartal durch P. B. 14/15 6,-. Schnabel   i, den Verhandlungen entweder gar nicht beigewohnt, sondern sich in Sozialdemokratie führt. Für Märzkranz und Kranzüberschuß des Genossen Singer von den den Erfrischungsräumen zu der anstrengenden Arbeit gestärkt oder Arbeitern der Firma Ludwig Löwe   168,40. Von den Kollegen der in irgend einer Ede ein gemütliches Schläfchen gemacht hätten. Jetzt Argusmotoren für Bierprozente 17,-. Von den Kupferschmieden wären sie erst dabei und studierten die in der Presse erschienenen der Argusmotoren- Gesellschaft 3,-. Für Kranzspende des Genossen umfangreichen Verhandlungsberichte. Er habe aber tagtäglich seinen Im Anschluß an die Versammlungen, die den Bericht über den Borgmann von den Arbeitern der Firma Ludwig Löwe   169,35. Ausgud auf der Galerie eingenommen, nachdem er 50 Pf. Eintritts­Zum Wahlfonds durch Burkhardt, 5. Abt. 2,65. Söppner 2, geld und die Garderobengebühr gezahlt hätte. Das sei doch kein Barteitag in Jena   entgegennahmen, gehen uns noch folgende Er­Referat Bahn zum Wahlfonds 6,-. Referat Dr. Bernstein 3- öffentlicher Parteitag, wenn man täglich 60 Nicel dem Umsturz flärungen zu: Sparverein Freundschaft 1,50. Bleisteg 1,-. A. B. Mister 1,- opfern müsse. Whe war denn dieses Arbeiterparlament zusammen­Kranzüberschuß der freiorganisierten Arbeiter der Firma Siemens gejezt? Wan   sah gut genährte Herren in weißen Anzügen, mit echtem Panama   auf dem gedunsenen Kopf, bekleidet mit gelben Lack 300,-. Referat Martin Meyer 3,-. Amerikanische Auktion bei schuhen und geschmüdt mit goldenen Ketten. Die Damen, die als einer roten Hochzeit am ersten Pfingstfeiertag 9,-. Dr. K. R. Bertreterinnen der darbenden Proletarierinnen in Jena   die Zeit 25,-. Mar, Parteifonds 6,- Gutenberg 28,70. Ueberschuß totschlugen, rauschten einher in duftenden Seidenroben und trugen, der Kranzspende der Pianofortefabrit Pianofortefabrit. Jaschinsky 2,90.) täglich wechselnd, fostbare Hüte zur Schau. Es war der reinste Berlin  , diverse Beiträge: Tucholsfi- Berlin   12,-; Kranzübersch. b. Pariser Modebajar. Der christliche Sekretär vermochte es ferner fährdeten Aftionstampfes der Linken", auf dem Parteitage ab? Wie spielte sich nun die weltbewegende Begebenheit, des ge­Arb. d. Kabelw. u. Automobilfabr. Ober- Schöneweide(. E.-G.) mit seinem christlichen Gewissen zu vereinbaren, den verstorbenen 312,05; W. Taßler, P. K. F. 2,35; Sechserkasse Tischlerei Klempau Genossen Singer noch über das Grab hinaus zu verleumden, indem mann und Wels in Jena  , daß am Abend desselben Tages eine Zu­Am Sonntag, den 10. September, bormittags, erfuhren Liep= Nachf., Laufiger Str. 6,-; Dr. L. A. für August 100,-; Arb. d. Druderei Elsner 5,-; Dr. G. 2. 15,-; Machetes 20,-; Arb. b. er die aufhorchenden weiblichen und männlichen Betschwestern auf fammenkunft des linken Flügels des Parteitages stattfindet, zu das schon tausendmal richtiggestellte Mäntelnäherinnen- Märchen der auch Berlin   eingeladen sei. Fa. Zwitusch u. Co., Charlottenburg   45,-; Uebersch. d. Rechenschule hinwies. Nachdem der Redner den Vertreter des englischen Prole d. Stellmacher Berlins   14,-; Rotationsarb. d. Berl. Tagebl." zur fariats, Genossen Quelch, als Agenten der englischen   Regierung geber Unsere Meinung ging nun dahin, daß nur unsere Auftrag die Berliner   Delegierten nicht aber wir, über Wahl 10,-; Sora Floria" Reichstagswahl 1,15; Kontobucharb. b. bezeichnet und der Genossin Zetkin   die unrichtige Ueberseßung feiner eine solche Beteiligung Berlins   zu bestimmen haben. Wir waren Wedding 5,-; Gesamtpersonal d. Buchdruckerei Sittenfeld, Parteis Rede nachgesagt hatte, fam er auf die blutige Rosa" zu sprechen. von der Gesamt delegation Berlins   wohl ausersehen, deren tagsfosten 67,05; Drdner Freie Voltsbühne", Waldfestüberschuß Die Worte dieser hergelaufenen Jüdin sprühten in der Tat Blut, Zusammenkunft einzuberufen, nicht aber berechtigt, einen Teil 8,30;. B. 50,-; M. 2. 4,-; Badnang, 11. württ. R.-.-. denn sie habe in der unverfrorensten Weise den armen Partei- der Landsmannschaft zu Zusammenkünften hin zu dirigieren, von 2. Qu. 11 85,47; Boizenburg  , 1. med. R.-B.-S., 117,78; borstand getadelt und gefordert, daß, als es in Maroffo anfing zu der ein anderer Teil ausgeschlossen werden sollte. Eine Zu Bezingen Reutlingen  , 6. württ. R.-.-., 1. Halbi. 11 160,16; madeln, man hätte sofort mit der Revolution begin sammenkunft Groß- Berlins sofort einzuberufen, um einen Beschlußz Bern P. 2. 50.-; Bonn  , Restbeitr. 10/11 92,20; Böblingen  , nen und alles klein schlagen sollen. Man kann sich herbeizuführen, war unmöglich. Die Delegierten von Berlin   und 4. württ. R.-.-. 2. Qu. 11 193,81; Cöln a. Rh., Reg. 2. 20, das Schaudern der Frömmlinge denken, das diese Schilderung Brandenburg   trafen zum Teil erst um 2 Uhr nachmittags in Jena  Calw  , 7. württ., 2. Qu. 11 110,28; Cannstatt Ludwigsburg  , 2. Qu. 11 hervorrief. Und um die zu Tode erschrockenen Zuhörer wieder etwas ein, um 7 Uhr begann der Parteitag. In der Zwischenzeit mußten 800,-; Cleve- Geldern, 2. Qu. 11 14,74; Delitzsch  - Bitterfeld  , 2. Qu. 11 zu beruhigen, framte der glücklich aus der Jenaer Löwenhöhle Ent- sie ihre Wohnungen aufsuchen und sich restaurieren, so daß jeder 581,96; Dresden  , Bezirksvorstand, Binnenschifferbeiträge 6,70; Dresden  , ronnene ein paar Wiße aus, um dann auszurufen, daß die sozial- die Unmöglichkeit einsehen wird, noch vorher eine Zusammenkunft 4. fächs. R.-W.-R., a tonto 2000,-; Forst- Sorau  . 2. Qu. 11 379,78; demokratische Partei und die freien Gewerkschaften wirklich eins einzuberufen. Trotzdem ging Eugen Ernst   nach dem Bahnhof und Frankfurt   a. M., 2. Qu. 11 1666,- Falkenberg D.-S., A. 2. 4, feien, weil man gefliffentlich jeden Konflikt vermieden habe. Bei bat die Ankommenden, von jedem Kreise einen oder zwei Delegierte Freiburg   i. B., 2. Qu. 11 75,96; Görliger Agit. Bez., 2. Qu. 11, der Debatte über die Jugendbewegung entschlüpften dem Wahlkreise: Grünberg 94,77; Sagan 104,56; Bunzlau   93,45; Görlig Redner aus Versehen einige wirklich wahre Worte. Er machte zu bestimmen, die an der Abendzusammenkunft teilnehmen möchten. 511,22; Rothenburg   128,02; Sa. 950,02; Grabow  , 3. medl. R.-.-., der preußischen Regierung den Vorwurf, daß sie spät mit ihrer übereinstimmend mit uns der Meinung, daß wir uns an der Fast alle am Abend anwesenden Berliner   Delegierten waren 114,-; Göppingen  , 10. württ..-.- S., 2. Qu. 11 411,06; Heil- Versimpelungsmillion auf dem Plan erschienen sei. Hätte man" Stellungnahme der Linken zu Parteitagsfragen" nicht beteiligen bronn, 3. württ. R.-W.-K., Reſtbeitr. 1378,56; Husum  , 4. schlesw. früher die evangelischen Jünglingsvereine mehr beachtet, brauchte fonnten, da wir seitens der Berlin  - Brandenburger   Delegation nicht Holft. R.-W.-K., 2. Qu. 11 72,90; Sildesheim, 10. hannov. R.-.-., man jetzt mit der Jugendpflege nicht allerlei Allotria zu treiben, dazu legitimiert waren. Die dort gepflogene Diskussion- die in 1. Salbj. 11 642,44; Leipzig  , 12. fächi. R.-.-. a tonto 500,-; Lennep   um den männlichen Nachwuchs von der Sozialdemokratie fernau einer Beurteilung" der Fähigkeiten der, natürlich abwesen Remscheid  - Mettmann  , 2. Qu. 11 731,91; Lübed, Binnenschifferbeitr. halten. den, Parteivorstandsmitglieder gipfelte, war auch nicht be 7,40; Lübed, 2. Qu. 11 971,50; Malchin  , 4. medl. R.-W.-K., Von dem Genossen Südetum wurde gesagt, er wohne in fonders einladend. Ernst und Wels gaben die Erklärung ab, daß 2. Du. 11 86,01; Magdeburg  , sozialdem. Verein, Ertrabeitrag 1000,- einem Balast wie ein Millionär, ein Diener in Livree mit Mar- fich die Berliner   an der Stellungnahme" nicht beteiligen können Nordhausen  , Graffch. Hohenstein  , 2. Qu. 11 393,93; Neustadt i. H., schallstab stehe vor, dem Eingang und berweise die ganz gewöhn da Berlin- Brandenburg noch keine Gelegenheit gehabt, hierübe 9. schlesw. holst. R.-.- S., 2. Du. 11 100,52; Reichenbach i. B., lichen Genossen nach dem hinteren Eingang für Dienstboten. Dort zu beschließen. In der einjeßenden Diskussion erfuhren wir nui Jahresbeitrag 10/11 1908,25; Siegen- Wittgenstein  , 1. Halbj. 11 47,76; fomme das sechste oder siebente Stubenmädchen und weise den un zu unserer Ueberraschung, daß der in Magdeburg   konstituierte Aus Sangerhausen  - Edartsberga 100,-; Schwerin   i. Med., 2. Du. 11 gebetenen Besuch ab. Auch die übrigen führenden Genossen und schuß der Linken beschlossen hatte anscheinend aus eigene 246,24 Steinfurt  - Tecklenburg  , 2. Qu. 11 19,70; Schramberg  , Genossinnen wurden allesamt in dieser Weise beschrieben", um den Recht, da verschiedene Delegierte vom Vorjahre davon nic R.-W.-K., 2. Qu. 11.75,41; Saarbrüden, 1. Salbj. 11 paar Kleinträmern ein Gruseln einzujagen. Die Direktoren der wissen daß sie auch über Magdeburg   und den Parteitag hin 14. württ. R.-.-., 2. Qu. 11 205,04; Vorwärts" Großeinkaufsgenossenschaft deutscher Konsumvereine, die durchweg fich für berufen halten, die Geschide der Linken in ihrer Han 2. Qu. 11 57 826,-; Wiesbaden  , 2. Qu. 11 1000,-. auf der Volksschule die letzte Bank gedrückt hätten, bekämen ein behalten, obwohl in Jena   ganz andere Delegierte anwesend w 3 n für die Parteitaffe tönnen jetzt auch an das Post- Gehalt von 10 000 M. Sie hätten es verstanden, in irgend einem( Von 31 Berliner   Delegierten war z. B. nur ein einzig fchedtonto. Gerisch, F. Ebert  , Berlin   7918 gehen. Winkel die Klappe aufzureißen, wären rechtzeitig arbeitslos ge- Magdeburg  , die anderen waren neugewählte Genossen.) worden und mästen sich nunmehr auf Kosten der armen Konsu- diesem Ausschuß hörten wir in Jena   zum ersten Male, obwo menten. Die Parteischriftsteller, die Kautsky  , Hoffmann usw., Dienstag, den 5. September, eine Zusammenkunft aller Be lebten gleichfalls herrlich in den Tag hinein, denn für jeden ge- Delegierten und der Mitglieder des Zentralvorstandes stattgefu lieferten Hezartikel bekämen fie 100 bis 200 M. In einer Volks- hatte, in der alle Parteitagsangelegenheiten eingehend bespi versammlung spräche kein führender Genoffe, wenn er nicht min- wurden und an der auch einige Wissende" teilnahmen. destens 100 M. Honorar bekäme, zu dem die armen Proletarier ihre Montag, den 11. September, fand eine Zusammenkunft der Be sauer verdienten Groschen beitragen müßten. Aber bald würde es Brandenburger   Delegation statt, in der wohl einstimmig u

8. 216,3 Lebe

Berlin  , den 29. September 1911.

Für den Parteivorstand: J. V.: Fr. Ebert, Lindenstr. 3.

Der Jenaer   Parteitag in

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Reichsverbands- Beleuchtung. ambers fommen. Gobald der alte Bebel die Augen schließe, werde Verhalten gebilligt wurde. Daß wir beantragt haben sollen,

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Ein eifrige: Kämpe des Reichsverbandes, der Sekretär die Partei, die einer Papierlaterne mit einem brennenden Lichte an der von der Zinken gewählten Kommission nicht zu beteilig Griezbach aus Mühl ausen in Thüringen   hat als gewiffen- gleiche, auseinandergehen. Mit breiter Behaglichkeit unterhielt ist einfach nicht wahr. Auffallend ist allerdings, daß wissen will. hafter Zuhörer die Verhandlungen des Parteitages von Anfang bis Herr Grießbach die Zuhörer dann mit der eingehenden Beschrei- der Genosse Stadthagen   davon nichts zu Ende verfolgt und, wie er selber sagt, ganz genau das Leben bung des studentischen Sauigelzuges und sprach auch über die von der Genosse Stadthagen   solange noch ein Mißverständnis v und Treiben des Arbeiterparlamentes beobachtet". Seine Eindrüde den gebildeten" Akademikern verübten frechen Störungen des schüßen tonnte, so fiel diese Entschuldigung für ihn weg, als 1 und Erfahrungen gab Herr Grießbach dieser Tage in einer Ver- Marktfestes seine vollste Befriedigung aus. Zum Schluß redete er in der Landsmannschaft immer wieder betonten, unsere Erkläru jammlung des Evangelischen Arbeitervereins in Sangerhausen   zum dem festen Zusammenschluß des gesamten Bürgertums das Wort fonnte und sollte nichts anderes besagen, als daß wir uns ni besten, eines Vereins, dem eine ganze Anzahl Pastoren, Lehrer, und behauptete, die Sozialdemokratie führe die Arbeiter nur an beteiligt hätten, weil wir von Berlin   nicht dazu bestimmt ware

Die Neuerwerbungen der National­Galerie.

( Ausgestellt in der Akademie der Künste.*)

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sich selbst einen Leistikom nur widerwillig schenken ließ. Es wäre schamlos und närrisch zugleich, wollte die Nation länger zu­sehen, wie die nationale Galerie mit Lügen durchsetzt, wie das nationale Geld den Unfähigen zugeschoben wird. Es muß erzwungen werden können, daß, nachdem Tschudi   der Clique der blinden Greise zum Opfer fiel, nunmehr I u st i von den Ratten zufrieden gelassen wird. Er hat ein Recht zu sagen, daß er für sich allein der Kunst der Gegenwart ein gerechter Richter sein werde; dafür zeugt, was er an den Toten tat.

Kleines feuilleton.

Humor und Satire. Russisches System. Was, gestohlen hast und angebracht auch schon? Du bist mein Mann! Du kommst fofort unter die Geheimpolizei und zwar direkt zum Schuße des Baren!" ( Jugend.")

Bizige Spizbuben. Auf einer Bahnstation bei St. Ing bert( bayerische Pfalz) wurde diefer Tage aus einem Eisenbahnwagen ein Duantum Kappus( Weißkohl) gestohlen. Wohl in Anbetracht der Teuerung, die allenthalben herrscht, schrieben die Diebe an die Waggontüre:

Einen Tonbindeapparat für Blasinstrumente hat der Schtveriner Kammermusifer Samuel erfunden. Seine Konstruktion ist so einfach und natürlich, daß es wunderlich ist, warum nicht schon längst ein findiger Kopf darauf gekommen ist. Der, Aerophor" ist tatsächlich, wie sein Name fagt, ein Luftbringer. Durch einen Schlauch, in dem sich ein feines Metallröhrchen befindet, das in ein Mundstück mündet und mit dem Instrument verbunden ist, Wir stehen vor dem ersten Rechenschaftsbericht des neuen Direttors. Wir erfahren ein Doppeltes: erstens, daß Just i gar gut Von Feuerbach und Menzel, auch von Böcklin   wurden wird dem Instrument ein Luftstrom zugeführt, der durch einen blase­weiß, worauf es bei der Kunst ankommt; zweitens, daß er solche ganz ausgezeichnete und sehr charakteristische Werke erworben. balgartigen Apparat durch pedalartiges Auftreten mit dem Fuß er­Weisheit nur den Toten zugute kommen lassen darf. Es läßt Wobei vielleicht, was Böcklin   betrifft, den Unverantwortlichen be- zeugt wird. Auf diese Weise ist es möglich, eine absazlose Aus sich schwer eine heftigere Anflage gegen die Verwaltungszustände reits einige Stonzeffionen gemacht wurden. Aber Feuerbach  , dieser führung auch auf der längsten Periode wiederzugeben. unferer Nationalgalerie erheben, als es durch diese Ausstellung Feuerbach  , dessen Erwerbung( was eine Schande wäre) nicht ganz Die drei tiefsten Bohrlöcher der Erde befinden sich in Preußen; geschieht, die der Direktor selber zusammengeframt hat. Grotester ohne Schwierigkeit gewesen sein soll, ist ein Bild, wie deren wenige alle drei erreichen eine Tiefe von über 2000 Meter. Es sind dies lann man taum ſeine Ohnmacht gegenüber unverantwortlichen von Deutschen   gemalt wurden. Ein Bild, dessen innere Größe sich das Bohrloch bei Baruchowitz im Kreise Rybnik   mit 2003,8 Meter Mächten der Oeffentlichkeit enthüllen. Die Ausstellung in der entfaltet mit der Selbstverständlichkeit eines Sonnenaufgangs. Tiefe, das von Schubin   in der Provinz Bofen gelegene, das 2149,4 Akademie ist wie ein Feuerzeichen, wie ein Baufengetos: schaut Es ist ein unerträglicher Gedanke, daß neben einer Leinwand, Die Meter unter die Erde geht, und das tiefste mit 2239,7 Meter, das her, hier steht einer der euch wahrhaft ein Museum des Besten durch so unerhörtes Grün, durch so genial rhythmitifierte Anatomie bei Cauchow, ebenfalls im Streise Rybnik   gelegen ist. schaffen tönnte; doch er steht mit gebundenen Armen und mit Retten solch fieghaftes Leben bekam, der verblajene Kitsch eines Hugo Und: es ist absurd, daß, wer solch einen an den Füßen. Erlöst ihn und schafft ihm die Freiheit, die er Vogel hängen darf. braucht; damit er fünftighin nicht mehr nötig hat, mit geschlossenen prachtvollen Trübner, eine geschliffene Melodie aus Schwarz und Augen an dem vorüberzugehen, woran sich seine Seherkraft eigent- Grau, zu kaufen vermag, ängstlich die Hände laffen muß von all lich entscheiden sollte. Es ist eine Unvernunft und rein rechnerisch denen, die das der modernen Malerei leisten, was Trübner damals eine Dummheit, einen Einkäufer das ist nämlich der Direktor für die Entwickelung zur Moderne tat. Uebrigens: Trübner malte eines Museums zu zwingen, seinen bewährten Instinkt abzu- nicht nur 1872, er malt auch noch heute; es scheint, als ob selbst schnüren, affurat in den Fällen, da er für relativ geringes Geld bei denen, die bereits klassisch wurden, die Zensur der Greise mit erwerben fann, was später einmal mit absoluter Sicherheit das dem holen Schädel wadelt. Behnfache, vielleicht das Hundertfache fosten wird. Es ist ein fost Gott sei Dank, daß füßli tot war, definitiv tot seit dem Jahre spieliger Eigenfinn, dem tüchtigen Fachmann die Antiquariate frei 1825 sonst wären seine Zeichnungen wohl schwerlich in die zugeben, ihm aber den Eintritt in die Werkstätten der lebenden Nationalgalerie gekommen. Sie find nämlich gar nicht akademisch, Künstler stachelig zu verschließen. Welcher Eigenfinn frebelhafte find beinahe so französisch, daß man sie für Guys halten könnte. Lästerung wird, wenn der Erkennende nicht nur zum Nichtstun, Ach, wenn die Meyerheim und Konsorten je so etwas vermocht gar dazu gezwungen wird, das offenbar Minderwertige in das hätten! Diese Füßli find sprühendes Leben und beinahe pervers Schatzhaus einzulassen. Solcher Art aber ist in der Tat der Zu-( hoffentlich haben die Hofdamen keinen Gläsernen). Wie mit einem stand an der Nationalgalerie: eine von geistigen Impotenzen beschwingenden Strich eine Bruft zu Atem fam, wie durch ein paar-Die sich irren", ein Narrenhausstück von Henri Benden, herrschte Kommission, und daneben der König, berhindern, daß getuschte leden weiches Haar zu duften beginnt, wie Augen flat- das am hiesigen Friedrich- Wilhelmstädtischen Schauspielhaus dem der verantwortliche Direttor den Lebenden nam dem gleichen Maße tern und Glieder sich refein, das alles ist von solcher Vitalität und nächst zur Aufführung gelangen sollte, ist von der Zenfur verboten ein Pfleger wird, wie er es den Toten ist. Eine Lächerlichkeit, die Delikatesse, daß der Anschauende die Sinne tanzen und flingen worden- um so eine drohende Gefahr für die Deffentlichkeit ab­endlich einmal aufhören muß; der Dilettant hat keine Meinung fühlt. Nur ein Glücklicher konnte solche Werte entdecken und zuwenden. Die Polizei ist eben der Wolkserzieher in Breußen! zu haben, dort wo es des Kenners bedarf, um Wert und Unwert sich schenken lassen. Man kann sich, nachdem man das Füßli­Achtzehn Monate Gefängnis für fatirische zu trennen. Die lendenlahmen Medaillenbefizer mögen andere Kabinett genoffen, nachdem man die reiche und amüsant wechselnde 8eichnungen hat am Donnerstag der bekannte Pariser Künstler Wege finden, fich gegenseitig zu protegieren; eine nationale Galerie Stollektion der Genelli, Hadert, Schnorr und Koch und die Brandjouan vom Geschworenengericht zudiktiert bekommen. in fein Diarium, in bas die freundschaftlichen Beziehungen des unvergeßlichen Caspar David Friedrich   durchgesehen hat, man Sein Verbrechen" bestand in Illustrationen einer Nummer des einflußreichen Herrn X. zu dem gehorsamen Herrn 9. einzutragen fann sich gut vorstellen, mit welchem Grimm Juſti ſein schönes Boig du Peuple", des Organs der Arbeitskonföderation. Der wären! Wer Ohren hat zu hören, der dürfte gehört haben! Geld für offiziöse Kindereien hingeben mag. Und wenn man nun Staatsanwalt sah darin Beleidigungen der Armee und Auf­Was hat die tägliche Binselei von Hans Looschen  , was hat gar erst die entzückenden, von Temperament funkelnden Luftschilde- reizung von Soldaten zum Ungehorsam" und die waderen Ge­bie speiüble Düftigteit von Hertel in einem Museum zu suchen, das reien des Johann Christian Dahl   oder das adelige Porträt des schworenen pflichteten ihm bei. Vor ein paar Monaten hat die für Corinth und Glevogt bisher keinen Raum hatte, das Ravaliermalers Rays fi mit überraschten und entzüdten Augen französische Bourgeoisie die verurteilten elfäffischen Zeichner Bieslin liebkosen durfte, dann möchte man von ganzem Herzen hoffen, daß und Hansi als Märthrer gefeiert, aber wie man sieht, verstehen fich Kräfte und Arme finden, der Nationalgalerie nicht nur solch sich die Pariser Richter aus dem Volke" auf die Nache an der *) Am Pariser Platz 4, geöffnet wochentags und Sonntags von umsichtigen und feinfühligen Direktor zu dezidieren auch einen oppositionellen Kunst ebenso gut wie die Rechtsbureaukraten des recht robusten Hausknecht. Robert Breuer.   berpreußten Deutschland  .

10-5 Uhr.

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Wer auf Gott   vertraut, Und sich Kappus flaut,

Hat im Winter Sauerkraut!

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Notizen.

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