Einzelbild herunterladen
 
(trafen Jnkereffen Neffen fft fet Türke?,«n» Sem RTc schön vus neutraler Stellung heraustreten wollen, dann darf das, wie heute die Dinge liegen, nur zugunsten der Türkei   geschehen. Ist denn unser Auswärtiges Amt   so sehr von allen biSmarcki- Ischen guten Geistern verlassen, haß es durch Wojff die ohlje Tollheit verüben lassen konnjeZ," Die Düsseldorfer   Wahl und die nationalliberale Presse. Erst in ihren Sonnabendmittagsausgaben besprechen die beiden führenden nationalliberalen Organe des Westens, dieKölnische Zeitung  " und dieRheinisch-Westfälische Zeitung" den Ausfall der Düsseldorfer   Wahl. Während die letztere tiefsinnige Betrachtungen anstellt, beschränkt sich dieKölnische Zeitung  " auf wenige Sätze. Beide Blätter stimmen in ihrem Urteil jedoch völlig überein: Die Wahl des Sozialdemokraten Haberland ist bedauer- kick), aber das Zentrum mußte für die kommenden Wahlen kirre gemacht werden, und dann folgt die mehr oder weniger klare Andeutung: Zu Kompromissen, oder besser gesagt, zu einem generellen Kompromiß sind die National- liberalen für die bevorstehenden Reichstagswahlen durchaus geneigt: Wörtlich heißt es in derKölnischen Zeihmg": Daß Düsseldorf   für die letzte Session des sterbenden Reichs­parlaments durch einen Sozialdemokraten vertreten wird, ist ja bedauerlich; aber diese Wahl hatte, wie wir von vornherein be- tonten, nur formelle Bedeutung, und die Nationalliberalen haben sich mit Recht geweigert, sie dem Zentrum und den Sozialdemo- traten zu Gefallen zu einer Probe für die bovorstehenden großen Wahlen zu machen. In der Betrachtung heißt es dann weiter: Wir sind nicht der Meinung, daß die Politik den Charakter verdirbt,«wer wenn dies böse Wort irgendwo einen Schein von Berechtigung hat, dann ist es bei der Übeln Einrichtung der Stich- Wahlen der Fall. Das Sauberste bleibt immer noch, diese Art Wahl rein als ein Parteigeschäft zu betrachten und Stimmabgabe wie Stimmenthaltung allein danach einzurichten, wie weit sie der eigenen Partei und ihren Idealen von Nutzen sind. Bon diesem Standpunkt aus konnte die Nationalliberale Partei   nicht anders als ihren Anhängern Wahlenthaltung zu empfehlen, und die Zukunft wird zeigen, daß sie damit ihren eigenen Interessen am besten gedient hat." DaS Kölner   Blatt schließt seine Ausführungen mit dem be- zeichnenden Satz: Für den Wahlkampf des neuen Jahres ist da- mit nichts verdorbenl Gleich derKölnischen Zeitung  " ist dieR H e i n i s ch- W e st- fälische Zeitung" der Ansicht, daß von dem nationalliberalen Bestandteil der liberalen Vereinigung mit ziemlicher Sicherheit fest- gestellt werden könne, daß er die Parteiparole:Kein Mann zur Stichwahl I" befolgt habe. DaS Essener Scharfmacherblatt sagt dann weiter, daß mit Düsseldorf   einer der ältesten Sitze der Zentrumspartei   verloren worden und ein Eckpfeiler desunerschütterlichen" TurmeS gebrochen sei. Mit Düsseldorf   seien auch die anderen Zentrumsmandate im rheinisch-toestfÜlischen Industriegebiet, vorab Köln   und Essen, ins Wanken geraten. DaS sei dieBedeutsamkeit" derP r o b e w a h l" und vom LS. September könne vielleicht dieGesundung der politi» schen Verhältnisse von Rheinland   und Westfalen  " datieren. Zum Schluß sagt dieRh.-W. Ztg." dann: "ES ist ein unwürdiger und unerträglicher Zustand, daß die nationale Partei aus der Vertretung der Jndustrieprovinz voll- kommen ausgeschaltet ist. In Düsseldorf  , Köln   und Essen wurde durch die Nationalen das Zentrum in den Sattel gehoben, das sie zurGegenleistung" in Duisburg  , Bochum  , Dortmund   und Biele- feld an die Sozialdemokratie preisgab. DerDank" des Zen- trumS bestand gewohntermaßen in den rüdesten Anpöbelungen, und die lokale Zentrumspresse quittierte die selbstlos geleistete Wahlhilfe der Nationalen, indem sie nur zum Hohn den nur mit nationaler Unterstützung eingeholten Sieg ol»aus eigener Kraft" errungen ausposaunt. Angesichts der politischen Moral deS Zentrums ist die diesmalige Haltung der Nationalen auch für den entschiedensten Gegner jeglicher Großblocktendenzen verstand- lich. Der Uebermut deS Zentrum» mußte ge- brachen werden. Noch vor ein paar Tagen schwelgten in Dortmund   die Herren Leasing und Sittard   in großen Tönen von des ZentrumsBegeisterung und eisernem Willen zu siegen". Des- halb sollten ihm die G r e n z e n s e i n e r M a ch t e, n m a l ganz d e u t l i ch g e w i e s e n werden. Und da es sich nur um eine BierteljahrSvertretung imsterbenden" Reichstag handelt, ist das Exempel, das an den Machtverhältnissen der Parteien nichts ändert, auch ziemlich ungefährlich. Wir wiederholen, waS wir Sonnabend schrieben: Erst mußte da? Zentrum mürbe werden, bevor eS für ehrliche Verständigung, für Kompew sationen und Kompromisse die Reife erlangt." Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften die Kalkulationen der beiden nationalliberalen Blätter durchaus nicht fehlgehen: Da» Zen- trum dürfte mürbe gemacht sein, eS dürfte auch jetzt fürehrliche" Verständigung, für Kompensationen und Kompromisse zu haben sein! Der Sozialdemokratie kann eine solche reinliche Scheidung der Deister nur erwünscht sein! Tie Landtagswahlen in Oldenbnrg. Die näheren Nachrichten über die LandtagSwahlen im Großherzogtum Oldenburg   zeigen, daß dort die Sozialdemo­kratie einen bedeutenden Wahlsieg errungen hat. Soweit sich ersehen läßt, hat unsere Partei achtMandate erobert und kann damit rechnen, bei den Nachwahlen noch einige Landtags­sitze zu gewinnen. Gewählt sind: Heitmann. Hug, Meyer und Schulz in Nüstringen, ferner Hug in Oberstein  . Schmidt in Delmenhorst  -Nordbezirk. Dull und Frick im Südkreis des Fürsten- tums Lübeck. Außerdem darf zienilich sicher darauf gerechnet werden, daß bei der Nachwahl uns noch drei oder vier Mandate zufallen. Unser Nüstringer Parteiblatt, dasNorddeutsche Volks- blatt". berichtet über den Wahlausfall: Die Erfolge unserer Partei sind sehr erfreulich. Mit dreifacher Mehrheit wurden unsere Kandidaten in Rüstringen  gewählt. Man hatte ihnen Renommierarbeitcr gegenüber- gestellt. Diese Kandidaturen haben nicht gezogen. Ja man kann sagen, daß, wenn nicht der Rechtsanwalt und der Schul- lehrer vorgespannt worden wären, sie so viel Stimmen nicht be- kommen hätten, denn die zahlreichen Beamten, die wir jetzt hier haben, hätten sie allein nicht gewählt. Die Parteigenossen in Delmenhorst   haben sich prächtig geschlagen. Im Nordkreis, wo der alte Parteigenosse Schmidt gewählt worden ist. betrug die Mehrheit über die beiden Gegner SÜ7 Stimmen. Im Süd kreis steht Genosse Jordan in Stichwahl. Glänzend sinddie Wahlsiege unserer Partei in Lübeck  -Süd. wo sie glatt die agrarischen und liberalen Demagogen und Ehrgeizigen zu Boden geworfen hat und m Oberstem, wo Hug auch im ersten Wahlgang über die drei gegnerischen Kandidaten siegte. Die Resultate in Lübeck  - Nord und Idar(Birkenfeld  ), wo unsere Kandidaten in die Stich- wähl oder richtiger gesagt in die Nachwahl kommen, ist geradezu überraschend. Wäre in Jdar-Stadt und-Land die Partei- organisation so wie sie sein sollte, das Resultat wäre noch besser. Der Wahlkreis ist auch reif für unsere Partei. Einen der Wahl- Keife um Oldenburg   zu gewinnen, ist uns leider nicht gelungen. Zweiftonten-Taktik. Der wiirttembergifche Reichstagsabgeordnete Konrad Hauß mann, neben dem Herrn v. Paher Führer der alten württem- bergischen Volkspartei(jetzt schwäbisches Fähnlein der.Forschritt- lichen Volkspartei") hat in einer Stuttgarter   Versammlung am ver- gangenen Donnerstag die Parole für die kommenden Reichstags- Wahlen ausgegeben. Nach den übereinstimmenden Berichten säst aller bürgerlichen Blätter führte er auS: Die Wahlparole müsse sein: Die Niederwerfung der konsevativer Vorherrschaft. Erst dadurch werde ein neuer und gesunder politischer Boden gelegt. Wir müssen eine Politik mit Ideen fordern, denn wir haben in den letzten Jahren überhaupt keine Joee» mehr gehabt. DaS deutsche Volk lechze danach, Ideen haben... Die nahestehenden Parteien müssen sich koalieren. Zu.» 1 Die Sozialdemokratie vermöge sich am wenigsten zu unterwerfen. Durch ihre Haltung treibe die Sozialdemokratie den Staat lang- sam der Reaklion in die Arme. Wir dürfen deshalb der Sozialdemokratie keinen fußbreit Boden über- lassen... Wir sind verpflichtet, deS Prinzips wegen den Kampf gegen sie zu führen mit der ganzen Stoßkraft, über die wir verfügen. Was die Liberalen anbelangt, so haben dieselbe» gelernt. Auch sie haben wider- strebende Elemente i» ihren Reihen. Wenn die Liberalen unter Basiermann ihre Pflicht tun, so werden wir sie unterstützen, auch wenn ihre Männer an die Geschäfte berufen werden sollten." DaS offizielle Organ der Vollspartei gibt merkwürdiger- weise die dreiste Kriegserklärung HaußmannS an die Sozial- Demokratie in stark abgeschwächter Form wieder. DerBeob- b a ch t e r" berichtet nämlich: Die Bekämpfung der Sozialdemokratie sei, so lange die Sozialdemokratie für eine planmäßige praktische Politik im Par- lament versage, sür die Vollspartei geboten.(Lebhafter Beifall.) Die bisherige Taktik der Sozialdemokratie habe die Reaktion ge- stärkt.... Ein dauerhaftes Regiment könne nach der heutigen Lage nur auf die Gesamtheit der nicht illiberalen Volksteile ge- gründet werden. Darum müsse der Versuch gemacht werden, mit den Liberalen von der Riwtung Aassennanns Politik zu machen, Wenn diese die liberlae Richtung aufrichtig einhalten, dann müßte die Volkspartei sogar ihre Unterstützung leihen, wenn nach der Niederlage der Konservativen ehrliche liberale Männer zur Führung der Geschäfte berufen würden." Hier fehlt die schöne Redewendung, daß man der Sozial- demokratie keinen fußbreit Boden überlassen dürfe, sowie die Versicherung, daß die Volksparteium des PrinzipeS wegen" den Kampf gegen siemit der ganzen Stoßkraft" führen werde, über die die Volkspartei verfüge. Dem tapferen Kämpen Konrad Haußmann scheint also nach- träglich angst und bange geworden zu sein vor seiner eigenen Kourage. Die Mehrheit der württembergischen Parteigenossen hat von Anfang an von der Vollspartei nichts anderes erwartet. Wer die wirtschaftliche Entivickelimg Württembergs in neuerer Zeit offene» Auges verfolgt hat, wußte genau, daß der Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital, Arbeiterschaft und bürgerlichen Parteien einschließlich derFortschrittlichen Volksparlei", immer schärfer wird. So ging in Württemberg   die Zahl der Selbständigen   in Landwirtschaft, Handel und Industrie in den Jahren von 1882 bis 1S07 von 88245B auf 200 646 zurück, im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der U n s e l b st ä n d i g e» von 373 744 auf 747 233. Sie verdoppelte sich also. Daß diese wirtschaftliche Umwälzung auch das politische Leben entscheidend beeinflußt, ist selbstverständlich. ES wäre unsinnig, der Volkspartei einen Vorwurf au» ihrer Mauserung nach recht» zu machen. Aber noch verderblicher für die Sozialdemo� kratie wäre ei, nenn sie die Konsequenzen auS diesen veränderten Verhältnissen nicht ziehen, wenn ihre Führer den Klassenkampfe charalter unserer Partei abzuschwächen, den Gegensatz zu sämtlichen bürgerlichen Parteien zu verwischen suchten. Der Traum von einem wahltaltischenBlock der Linken in Württemberg   dürfte nach der Kriegsansage HaußmannS endgültig ausgeträumt{ein._ Gegensätze im Zentrum. Im Wahlkreise Arnsberg  -Olpe-Meschede  , den der ZentrumSmann FuSangel früher einmal gegen den offiziellen ZentrumSkandidalen im Reichstag vertrat, ist man mit dem jetzigen ReichStagSabgeordneten Johannes Becker, Redakteur derWest- deutschen Arbeiter-Zeitung", nicht zufrieden. Der Wahlkreis, der in seinem südlichen Teil zwar eine starke Kleineisenindustrie hat, ist zum größten Teil ländlicher Natur. Die Landbewohner aber, die daS GroS der Zentrumswähler bilden, fordern die Aufstellung eines agrarischen ZentrumSkandidaten. Der Wahlkreisvorstand hin- gegen, der nicht auf die Stimmen der zahlreichen katholischen Industriearbeiter verzichten möchte, will jedoch Becker wieder vorschlagen. DaS agrarische ZentrumSblattDer Sauer- l ä n d e r" in Eslohe   gibt sür diesen Fall deutlich zu verstehen, daß die Zentrumsagrarier dann einen eigenen Kandidaten aufstellen würden. AIS   Grund für diese Sonderkandidatur wird angegeben, daß derArbeiterkandidat" Becker die Interessen der Jndustriearbeirer zu einseitig vertreten habe. In Wirklichkeit kann von einer Vertretung der Arbeiterinteressen durch Becker gar keine Rede sein. Herr Becker hat den Volksverrat des Zentrums restlos mit- gemacht. Daß aber die Zentrumsagrarier schon in einem gelegent- lichen schüchternen Wort für die Arbeiter eine zu intensive Vertretung der Arbeiterintcressen erblicken, ist kennzeichnend. DaS Revoltieren der Agrarier in ArnSberg  -Olpe  -Mcschede ist im übrigen ein Beweis für die Unmöglichkeit, die im Zentrum vertretenen divergierenden, wirtschaftlichen Interessengruppen dauernd zusainmen zu halten. Mexiko  . Die PräsidenteuwM. Mexiko  , 2. Oktober. M a d e r o ist zum Präsidenten gewählt worden. CWna. Nnrnhrn in China  . Hankau, 2. Oktober. Die hiesigen chinesischen Behörden setzen die Europäer davon in Kenntnis, daß in Hankau   Revolutio- näre eingetroffen und die chinesischen Truppen wenig zuver. lässig seien. In der Provinz H u p e h sind Unruhen aus- gebrochen. Eine große Anzahl von Soldaten sind desertiert. Ms der Partei. Ein glänzender sozialdemokratischer Kommunalwahlfleg. Einen katastrophalen Zusammenbruch erfuhren die bürgerlichen Parteien in Mülhausen   i. Elf. bei der am letzten Sonnlag, den 1. Oktober, staltgefundenen Gemein deratSersatzwahl sür acht Mitglieder. Die Liste unserer Parteigenosien siegte mit 7602 bis 7311 Stimmen, während die Liste deS Zentrums, daS mit der Gruppe des berüchtigten Scharfmachers Paul Kullmann zusammenging, mit 3767 bis 4032 Stimmen unterlag und auch die gesondert vorgehenden Liberal-Demokraten nur 2084 bis 21V0 Stimmen erzielten. Die sozialdemokratische Liste siegte sonach mit einem Vorsprung von durchschnittlich 1671 Stimmen. Gewählt sind die Ge« nossen L. Emmcl, Jean Marlin, August Wicky usw.. alle acht sozial- demokratischen Kandidaten. DaS Wahlergebnis ist von mehr als lolaler Bedeutung, weil die Niederlage" unserer Genossen in Mülhausen   i. E. bei den Gemeinde- rotshauptwahleu von IVOS(übrigen» mit 42 Prozent aller. l abgegebenen gültigen Stimmen) von der bürgerlichen Presse Ides ganzen Reiches und insbesondere vom Reichsverband gegen die Sozialdemokratie dahin ausgelegt wurde, daß die im Wahlkampfe behauptete Finanzmitzwirtschaft trotz aller sozialdemo- kratischen Entgegnungen doch aus Wahrheit beruhen müsse. Jetzt haben die Wähler der oberelsässischen Industriestadt über die finen- zielle und sonstige Mißwirtschaft derSieger" von 1008 geurteilt, und wie I Heiter ist, daß die in dem jüngstenVorwärts"- rozeß erfolgtegerichtliche Feststellung", daß die Sozialdemo- kratie in der Zeit von 10021908 auf Mülhausens Rathaus die Gemeindeschuld von 2 auf 28 Millionen vermehrt habe, im Gedränge deS WahIkampfeS in offizieller Gemeinderatssitzung von dem Ver- fasier der bürgerlichen Flugblätter von 1003, dem heutigen Bei- geordneten L o u v a t, Lügen gestraft werden mußte, denn Herr Louvat erklärte zu Protokoll des GemcinderatS, es sei falsch, was ihm ein sdzialdeinokratisches Wahlflugblatt unterschiebe, daß er jemals behauptet habe, die Gemeindeschulden seien unter der sozialdemokratischen Herrschaft" von 2 auf 28 Millionen gewachsen, etwas Derartiges habe er niemals behauptet, er habe viel- mehr jederzeit erklärt, daß 18(nicht 23) Millionen Schulden ge- macht wurden und daß im Jahre 1008 von den 13 Millionen noch 3 vorhanden waren. Die Berufung, die vomVorwärts" gegen die Verurteilung deS Genossen Barth zu drei Wochen Ge» sängnis angekündigt wurde, verspricht unter diesen Umständen doppelt interessant zu werden. Der sozialdemokratische Wahlsieg vom 1. Oktober 1911 in Mülhausen   i. E. bedeutet den Zusammen- bruch des bürgerlichen Finanzschwindels über Mülhausen   i. E., wo- mit man drei Jahre lang nicht nur im Deutschen   Reiche, sondern selbst über dessen Grenzen hinaus gegen die Sozialdemokraiie hausieren ging. Unsere durch die Kommunalwähler von Mül- bansen i. E. so glänzend rehabilitierten Genossen werden durch ihre Tätigkeit auf Mülhausens Rathaus nun dafür sorgen, daß dieses Debacle besiegelt wird. Die LandtagSwahlen im Elsaß werden durch diesen Erfolg der Partei prächtig eingeleitet. KreiSversammlung des I. Württembergvschen RelchStagS- Wahlkreises(Stuttgart  -Stadt und-Amt). Am Sonntag, den 1. Oktober, tagte in Degerloch   bei Stuttgark die von 102 Delegierten besuchte Kreisversammlung. Dem Kreis gehören außer Stuttgart  -Stadt noch 22 ländliche Mitgliedschaften an. Den Verhandlungen und Beschlüssen dieser Kreisversammlung wurde allerseits mit größter Spannung entgegengesehen. Haupt- Punkt der Tagesordnung war die W a h l v o n V i e r M i t» gliedern der neu zu schaffenden Preßkommissiori für dieSchwäb. Tagwacht". Der 2. Kreis hat zwei Mit- glieder zu wählen, der 4. Kreis ein Mitglied. Die beiden letzt- genannten Wahlkreise haben die Wahl bereits vollzogen. Weiter standen die Vorgänge bei der Delegiertenwahl zum JenaerParteitagzur Erörterung. Es wurde beantragt, den Reichstagsabgeordneten Hildenbrand ein Referat über den Parteitag erstatten zu lassen. Das wurde abgelehn:. Ein Delegierter fragte an, wer eigentlich am anderen Tage, den 2. Oktober, die Redaktion derTagwacht" besorgen werde; die bisherige Redaktion sei ja am 1. Oktober ausgeschieden. Der Vor- sitzende des LandesvorstandcS, Reichstagsabgeordneter Hilden  » b r a n d, antwortete, die Versammlung habe kein Recht, daS zu verlangen, da den« Landesvorstand die Frage vorher nicht bekannt gegeben worden sei und die zuständigen Körperschaften ihn zur Be- antwortung der Frage nicht ermächtigt hätten. Er könne jedoch sagen, wer vorläufig morgen das Blatt redigieren werde. Den poli- tischen Teil werde er selber besorgen, den württembcrgischen Teil der Sekretär des Landesvorstandes, Pflügcr, und den lokalen Teil Genosse Herpich. Sodann wurde der Antrag gestellt, den Kreisvorstand von der Leitung der Versa mm- tung zu entbinden und ein besonderes Bureau mit dem früheren Kreisvorsitzenden Sämann als Vorsitzenden mit der Leitung der Verhandlungen zu beauftragen. Der Antrag wurde abgelehnt. Wahl der PreszkommissiinSmitglieber. Der erste Wahlgang wurde von der Versammlung mit starker Majorität für ungültig erklärt, da mehr Stimmzettel abgegeben worden waren, als Stimmberechtigte gezählt wurden. Im zweiten Wahlgang erhielten Stimmen B u l l m e r 66, W e st m e h e r 27, Heidinger 26, Genossin Zetkin   54 Stimmen. Es erhielten außerdem Stimmen Epple 23, Martersteia 22, Göhl 22, Bratz 7 Stimmen. Letzterer hatte im zweiten Wahlgang auf seine Kandi- datur verzichtet. Ziemliche Erregung verursachte es in der Ver- sammlung, als bekannt wurde, daß Genosse Joh. S ch e r m, der gar nicht delegiert war, vervielfältigte Stimmzettel mit den Namen Marterstcig, Gohl-Degerloch, Epple-Feuerbach und Bratz- Stuttgart unter einem Teil der Delegierten zur Verteilung hatte bringen lassen. Gewählt sind Bullmer. West meyer. Heidinger und Genossin Zetkin  . Frey- Stuttgart hatte einen längeren Antrag gestellt, daß die der Preßkommission ohne Rücksicht auf dieRichtung" der Vorgeschlagenen vorgenommen werden möge, den Antrag aber wieder zurückgezogen. Bremer kritisierte scharf die politische Redaktion derTag- wacht", die sehr viel zur Verschärfung der Differenzen innerhalb der Partei beigetragen habe dadurch, daß sie die Auseinander- setzungen auf das persönliche Gebiet geschoben habe. Ob man denn wirklich im Ernst behaupten wolle, der Streit drehe sich nur um zwei Personen? Wer glaube ernstlich, daß zwei Genossen die ganze Partei so lange Zeit in Erregung versetzen könnten. Mit zwei Personen wäre die Partei längst fertig geworden. ES seien fach- liche Differenzen, die den Auseinandersetzungen zugrunde liegen. DaS habe auch KautSky   anerkannt, den man doch nicht, ohne weite- res in den Papierkorb werfen könne. Daraus entwickelte sich eine Debatte über die Vorgänge Parteitag in Jena  . bei der Delegiertenwahl zum Der Kreisvorsitzende Oster gab eine Darstellung der Vorgänge und bezeichnete daS Vorgehen der Stuttgarter   Genossen um Hilden  - brand usw. beim ersten Wahlgange als Wahlmache. Er sprach sein Bedauern darüber aus, daß der Parteitag die erste Wahl der Dele. gierten für gültig erklärt babe. In der Debatte sprachen sich die Genossen Bremer  , Bratz. Kimmich. Schncck, Heidinger. Nafzer und Bullmer gegen die Art, wie der erste Wahlgang bei der Delegierten- wähl zum Jenaer   Parteitag vor sich gegangen sei, aus. Genosse Bruckner und vor allem Genosse Hildenbrand, der Abgeordnete des Kreises, verteidigten dagegen die Vorkommnisse bei der ersten Wahl. Nach weiterer kurzer Debatte wird eine von Brückner ringe- brachte Mißtrauenserklärung gegen den Kreisvorstand zurückge- zogen, auf die Aufnahme in das Protokoll verzichtet. Daraufhin verzichtet der Kreiövorstand daraus, eine Vertrauenskundgebung für ihn zur Abstimmung zu bringen. ES gelangt sodann solgende Resolution zum italienischen Krieg mit sehr starker Mehrheit zur Annahme: Die Interessengemeinschaft des Proletariats aller Länder legt den Parteigenossen der einzelnen Staaten die Pflicht auf. ,n schärfster Weise wie gegen die Raubabsichten der Bourgeoisie dcö eigenen Landes, so auch gegen den Raubzug der italienischen Kolonialinteressenten Protest zu erheben. Es ist daher für die Parteigenossen der heiitigen Kreisversammlung des 1. Wurttem- belgischen Wahlkreises sclbstverstäiijzliche Ehrensache, unter Hin- weis auf den Raubcharaklcr dcS Kapitalismus den italienischen Friedcnsbruch und Völkermord zu brandmarken. Die Kreisversammlung fordet den Vorstand auf. in ge- eignet erscheinender Weise eine Massenversammlung einzuberufen und als Referenten ,n erster Linie die Genossin Luxemburg  oder den Genossen Ledebour vorzusehen." DaS Protokoll deS Parteitag  » zu Jena   sowie der Franenkonferenz gekangt, wie nnS der Verlag B u ch h a n d l n n g Vorwärts P a u l S i n g e r A. m. b. H. mitzuteilen bittet, von Montag, den 0. Oktober d. I. ab zum Versand. Der Preis für dt« Vereins- ausgäbe iit 1.22 M. An Organisationen wird das Protokoll wieder zum Selbstkostenpreis geliefert. Die Be tellungen werden in der Reihenfolge de» Eingangs expediert.