Einzelbild herunterladen
 
schreiten genutzt hat. Aber die Gerächte don italie» scheu Landungen an der albanischen   5küpe wollen merkwürdigerweise immer noch nicht verstummen und so wird man wohl nähere Nachrichten und vor allem solche aus nicht- italienischer Quelle abwarten müssen. Wie frivol übrigens das italienische   Vorgehen gegen Manien war. kann man erst dann richtig beurteilen, wenn man weiß, daß die Türkei   gar nicht die Absicht hatte, im adriatischen Meer gegen Italien   aggressiv vor- zugehen und diese Absicht der italienischen Regierung entgegen ihren feierlichen Versicherungen bekannt sein mußte. Die Kriegslage Die militärische Situation im italienisch-türkischen Konflikt ist genau so verworren wie eS die durch den italienischen   Raubzug heraufbeschworene politische Lage ist. Vorläufig stehen noch viele Fragen osten. die wichtigste in militärischer Hinsicht ist wohl die: hat die italienische   Regierung nur mit einem Kaperstreiche gegen Tripolis   gerechnet, oder läßt sie es außerdem noch darauf ankommen, die Söhne ihres Landes auch auf einem oder mehreren europäischen  Kriegsschauplätzen zur Schlachtbank zu führen? Die angebliche Landung italienischer Truppen bei Prevesa   scheint aus die Absicht. den Krieg auch auf den Balkan zu übertragen, hinzudeuten. Bon verschiedenen Seiten wird sogar angenommen, daß Italien   mit Griechenland   gemeinsame Sache machen und der Türkei   von Thessalien   aus zu Leibe gehen werde. ES erübrigt sich, heute auf alle Kombinationen, die nach dieser Richtung hin angestellt werden, einzugehen. Soviel steht jedenfalls fest, daß die türkischen   Streit- kräfte einen Kampf mit den Italienern zu Lande nicht zu scheuen brauchen. Dem italienischen   Volke wird sicher dabei zur Erkenntnis kommen, daß das in die militaristische Zwangs- jacke gepreßte System der allgemeinen Wehrpflicht das Heer zu einem Werkzeuge kapitalistischer Beutepolitiker und ehrgeiziger Offiziere und Generäle macht, und daß nur ein auf breitester demo« kratischer Grundlage aufgebautes wirkliche« BolkSheer verbrecherische Freibeuterzüge, wie das tripolitanische Abenteuer einer ist, unmög- lich macht. Vorläufig wird das italienische   Volk für diese Er- kenntnis sehr schweres Lehrgeld zu zahlen haben. Sehen wir zunächst von allen Komplikationen auf einem euro- päischen Kriegsschauplätze ab und betrachten wir die tripolitanische Expedition Italiens   für sich allein, so ergibt sich, daß. wenn die Großmächte nicht rechtzeitig Italien   in die Anne fallen, dem italie« nischen Volk ein koloniales Abenteuer bevorsteht, bei dem ihm sehr leicht der Atem ausgehen kann. Die Ueberlegenheit der italienischen Flotte wird zwar sehr leicht zu einer Einnahme der Stadt Tripolis  führen, und auch die Besetzung der Küste wird auf keine größeren Schwierigkeiten stoßen, aber damit find die Italiener noch lange nicht Herren des Landes. Die regulären türkischen  Truppen in Stärke einer Division find ihrer Zahl nach es werden kaum IS 000 Mann sein allein einem starken LandungSheer der Italiener kaum gewachsen, außerdem sind sie in ihrer ganzen Stärke nicht konzentriert, da ein Teil in die Posten im Jnnenlande verteilt ist. Wenn die Nachrichten sich aber bestätigen, nach denen die türkischen Truppen Tripolis   verlassen haben, um sich in das Innere zurückzuziehen, so geht das Bestreben der Türken offen- bar darauf hinaus, die Italiener zu einer Verfolgung zu ver- anlasten und ihnen mit Hilfe irregulärer Aufgebote der Eingeborenen einen Kleinkrieg aufzuzwingen, bei dem die Borteile durchaus nicht auf feiten der Italiener sein werden. Die Türken waren, besonders unter de« alten System, bei den Arabern und Berbern TripolttanienS nicht sonderlich beliebt, als Mohammedaner werden fie aber dem türkischen Blaubensgenossen sicher im Kampfe gegen den Ungläubigen beistehen. Seit ungefähr einem Jahrzehnt haben die Türken eine wenn auch nur summarische Ausbildung der Eingeborenen betrieben, sie haben Milizsormationen für Infanterie und Kavallerie geschaffen, haben Söhne angesehener Familien auf einer Art Kriegsschule unterrichten lassen, ferner sollen sie auch Waffendepots zur Ausrüstung der Eingeborenen mit Schneider- und Mausergewehren angelegt haben. Im Süden de« Landes können fie aber auf die Unterstützung der kriegerischen Beduinen« und Berberstämme rechnen, die den italienischen   Kolonnen schwer zu schaffen machen werden. Wie es heißt, ist der Militär- attachs der türkischen   Botschaft in verlin, Major Envers Bei. der für einen sehr tüchtigen und energischen Offizier gilt, nach Tripolis  unterwegs, um den Lufftand der Eingeborenen gegen die Italiener zu organisieren. DaS italienische   Expeditionskorps soll zunächst SS 000 Mann stark sein. Diese Zahl reicht bei weitem nicht auS, wenn e» sich um einen Vorstoß ins Innere des Lande» handelt. Vyn Tripolis   bis nach Murfuk. dem Hauptorte im Oasengebiet von Festan. find un- gefähr 90 Tagemärsche zurückzulegen. Der Marsch geht von Oase zu Oase durch unwirtliches, wasserarme» Steppen- und Wüsten- land. Um den Besitz jeder Oase wird gekämpft werden müsten, eine Kette von Etappenstationen muß angelegt werden, um die Verbindung mit der Küste auftecht zu erhalten. Die Verpflegung der italienischen Truppen kann nur vom Mutterlande aus erfolgen, fie wird bis zur Küste kein« unüberwindlichen Schwierigkeiten bereiten, wird aber im Innern von Tripolis   eine so starke Truppenmacht zur Bewachung der Zufuhrstraßen absorbieren, daß da? Expeditionskorps bald auf> außerhalb der Stadt Verschanzungen aufgeworfen. Sie Oft} V____ Jd_______ fjc..____,_ 1 V(">«»___ C�fYo_____... C... C. r; LI____» 0 asiv* Sn*** 4- /y n>-i i i fsi OTt hunderttausend Mann und noch mehr anschwellen wird. Jedenfalls werden dafür auch die 50 000 Mann nicht ausreichen, die der Avanti" seiner Berechnung der Expeditionskosten unser italie- nisches Bruderblatt bezifferte fie auf eine halbe Mlliarde zu gründe legte, nicht ausreichen. Rechnet man hierzu noch die Ge- fahren eines nordaftikanischen Guerillakrieges, von denen die fraw zöfisch-algerische Kriegsgeschichte genug Beispiele liefert, ferner die Schwierigkeit der Wasserversorgung, denn die Türken und Eingeborenen werden den Italienern jede Wasserstelle streitig oder das Master ungenießbar machen, so kann den Italien  «« der Einfall in Tripolis  noch teurer zu stehen kommen, als der unrühmliche Kampf gegen die Abessinier in den neunziger Jahren. Ob die italienischen Proletariersöhne, die man jetzt in die tripolitanische Sandwüste schickt, den Strapazen und Unbilden eines afrikanischen Feldzuges gewachsen find, ist mehr als fraglich. Denn Proletariersöhne sind es zum weitaus größten Teile. aus deurn sich das sS 000 Mann starke Expeditionskorps zusammensetzt, das jetzt in Neapel   und anderen süditalienischen Häfen konzentriert wird, um am 6. oder 7, Oktober die Ueberfahrt auf Schiffen italienischer Transportgesellschaften anzutreten. Das Reeder kapital wird hierbei sowie bei den späteren unvermeidlichen Transporten von Nachschüben, Kriegsmaterial und Proviant sicher auf seine Kosten zu kommen wissen. Seine und der übrigen Bour geoifie Begeisterung für den Korsarenzug nach Tripolis   ist daher sehr begreiflich. Den Söhnen der Bourgeoisie, die zurzeit im Heere stehen, mutet man freilich die Gefahren der afrikanischen Kampagne nicht zu. Zur Bildung deS ersten Expeditionskorps von SS 000 Mann und eines Reservekorps von SO 000 Mann sind, nachdem die Reservisten der Jahresklasse 188S eingezogen worden find, aus jedem Regiment je lOO Mann zur Teilnahme am Zuge nach Tripolis   bestimmt, aber durch eine kriegsministerielle Verfügung sind die Einjährigfreiwilligen ausdrücklich von der Einstellung ins Expeditionskorps ausgeschlosten. DaS auS allen Provinzen Italiens   zusammengewürfelte Expeditions korps wird also fast durchweg auS Söhnen der unteren Volksschichten be stehen. Es sind meist wenig robuste Gestalten, denen infolge der dürftigen Lebenshaltung des italienischen   Proletariats keine allzu große Wider standsfähigkeit gegen die Anstrengungen eines nordaftikanischen Feld zuges innewohnt. Schon da? Klima in dem Steppen- und Küstengebiete wird den so gut wie gar nicht für afrikanische Märsche trainierten Italienern verhängnisvoll werden. In diesen Breiten wechseln TageSiemperaturen von 30 und 3S Grad mit Rachttenrperaturen von S, 3 und sogar 0 Grad ab. Dabei müsten die Truppen auf blanker Erde und unter Zelten kampieren, wozu noch die oben an- gedeuteten Schwierigkeiten der Berproviantierung und Wasser Versorgung kommen. Alles das find Dinge. die für die türkischen Truppen und die irregulären Aufgebote der Berber und Araber kaum in Betracht kommen. Schwierig und kostspielig wird für die Italiener auch die ve- schaffung von Pferden und Lasttieren werden. Schon jetzt hat es Mühe gekostet, die für die Landung nötigen Pferde und Maultiere in Süditalien   aufzubringen. Di« Benutzung von Wagen ist aber aus einem Zuge ins Innere von Tripolis  , wo es nur die ungewisten Spuren von Karawanenstraßen gibt, ausgeschlosten. ES wird die Be- schaffung zahlreicher Kamele notwendig werden, denn Proviant. Master, Munition usw. kann nur auf dem Rücken der Kamele den inS Innere. deS Landes dringenden Truppen nachgeführt werden. Die tripolitanischen Berber und Beduinen werden den ftemden Eindringlingen ihre Kamelherden kaum zur Verfügung stellen, eS werden also die Schiffe der Wüste für schweres Geld in Tuneflen, Aegypten   usw. angelaust werden müssen. DaS find nur die wichtigsten Momente, die den italienischen Raubzug noch Nordaftika als ein sehr verhängnisvolle», mindesten» aber als ein sehr kostspielige» Unternehmen erscheinen lasten. Ohne ein großer Prophet zu sein, kann man schon jetzt sagen, daß, wenn dem italienischen   Volke die Rechnung über da« tripolitanische Abenteuer präsentiert werden wird, der national«, und imperialistische Rausch von einem Katzenjammer abgelöst wird, ähnlich dem, der dem Blutbade von Sdua folgte. Roch schlimmer würde freilich die Beschichte werden, wemt das italienische   Heer sich auf dem Balkan   engagierte. Da aber heute noch keine Gewißheit darüber besteht, daß dem Donner der Schiffs- geschütze bei Prevesa   noch ein blutiges Ringen auf albanischen Boden folgen wird, können vir uns für heute Ausführungen darüber ersparen. Vtgin« de« Lombardemeut» vo» Tripolis  ? Rom  , 8. Ottober. Telegramme aus Malta   berichten, daß Geschützdonner an« Tripolis   vernommen wurde. Man vermutet, daß die Beschießung de» Hafen  » nuumehr begonnen hat, nachdem die dreitägige Frist, welche der Bevölkerung zum Verlassen der Stadt gegeben worden war, abgelaufen ist. Eine amtliche Bestätigung fehlt jedoch. Die eingelaufenen Nachrichten kamen aus drahtlosem Wege, da das Kabel mit amtlichen Depeschen überbürdet ist. Die türkische« Truppe». i» Tripoki«. Pari«, 8. Ottober. AuS Tripolis   wird gemeldet: Die türfischen Truppen, welche die Stadt verlassen, haben scheinen zu beabsichtigen, das Vordringen der italienischen Truppen zu verhindern. Diese Taktik ist erfolgt, um außerhalb des Bereichs der Geschütze der italienischen Kriegs- schiffe zu gelangen und den Widerstand gegen die Italiener zu Lande zu organisieren. Kleine Diebstähle. Mailand  , 3. Oktober. Die Genueser Scebehörde beschlag» n a h m t e auf der Werft von Ansaldo   und Armstrong einen türkischen Kreuzer, der dort in Bau war und auf den bereits 7 Millionen von der Pforte gezahlt sind. In verschiedenen italienischen   Häfen wurden gestern wieder kleinere türkische  Handelsschiffe beschlagnahmt. Die.Tribuna" bezeichnet die Meldung, daß die türkische   Flotte in den Dardanellen eingetroffen sei, als falsch. Sie habe sich in Beirut   befunden, das sie verlassen hat. Ihre Abreise wurde der .Tribuna" gemeldet. Sehr wahrscheinlich hatte ein italienisches Kriegsschiff Fühlung mit ihr; ob diese aufrechterhalten worden sei, sei schwer zu sagen. Ein Aufruf deS jungtürkischeu Komitees. Saloniki  , 3. Oktober. Das Zentralkomitee für Einheit und Fortschritt richtet einen Appell an die öffentliche Meinung, in dem es gegen die Beraubung durch Italien  , von der die Türkei   bedroht werde, Ver- Wahrung einlegt. Nicht die Türkei  , sondern Italien   ver« letze Menschenrechte und Gesittung; die Ge- schichte kenne kein ähnliches Beispiel. Die Türkei   könnte mit Repressalien antworten, sie werde jedoch das Völkerrecht beobachten, die Waffen aber werde sie nicht niederlegen, bevor nicht der Status quo wiederhergestellt sei. Die türkische  Nation fordere die öffentliche Meinung Europas   auf, sie moralisch zu unterstützen. Demission deS türkischen   MarioeministerS. Konstantinopel  , 3. Oktober. Der Marineminister hat demissioniert. In seinem Demissionsschreiben erwähnt er die Zerstörung der türkischen   Torpedoboote durch die italienische Flotte und erklärt, da die Flottille, obwohl er recht« zeitig die Rückkehr der Flotte in die Dardanellen und die Flucht der im Adriatischen Meere befindlichen Flottille in die Dalmatinischen Gewässer angeordnet habe, der italischen Flotte nicht ent« kommen konnte, finde er es unmöglich, auch nur inten« mistisch die Geschäfte des Ministeriums zu führen. Die türkische   Flotte in Sicherheit? London  , L. Ottober. Nach einer Meldung don Aohds Agentur befindet sich die türkische   Flotte auf der Reede von Nagara(Dardanellen  ). Handelsschiffe dürsten die Dardanellen nach Sonnenuntergang nicht mehr paffiereu. Ein türkischer TranSportdampfer in den Grund gebohrt. Rom  , 2. Ottober. WieTribuna" meldet, ist auS Matta die Nachricht eingegangen, daß der türkische   Dampfer Derna" vor dem Hafen von Tripolis   von den Jtaliern zu» Sinken gebracht worden sei. Seine Lemittelung. S-nst-ntiuopei, 2. Oktober. Der hiesige englifch« v et« s ch a f t e r hat dem Großwefir die Antwort de» Königs aus de» Appell deS Sultan  « mitgeteilt. In der Antwort wird die Unmöglich» teil hervorgehoben, eine Vermittelung zu übernehmen, und der Pforte angeraten, mit allen Mitteln eine Berstänbtgong mit Italien   z» suchen. Der französische   Beschäft«» träger hat de» Großwefir eine ähnlich« Mittetlmag gemacht. Der Kriegsminister hat sechs Redifdatailk«», zum Schutz der albanisch«« Küste von valona bis Prevesa  einberufe»». Oesterreichs   Einspruch. Maila»b, 8. Ottober. Der Korrespondent de«.Seeak»' meldet auS Wien  : Wie man mir aus gut informierten Kreisen mitteilt, hat Graf Aehrenthal   in der Unterredung mit dem italienischen Botschafter bei Entgegennahme von dessen Erklärungen über dt« italienischen Aktionen in der«dria und im Jonischen Meer erklärt, er sei davon völlig befriedigt, müsse jedoch hinzufügen, daß keine weiteren italienische  » An- griffe aus die albanische Küpe pattfinden dürsten, senst müßte Oester» rrich-Ungara Gege»maßregeln treffe«. Der Korrespondent des Blattes fügte hinzu, er könne versichern. Italien   habe fich verpflichtet, jede Aktion nicht nur i» der Adria  , sondern auch im Ionischen Meer zu Unterlasten. Uebangen" der österreichischen Flotte. Budapest  , 3. Oktober. Die Kriegsschiffe Panzerkreuzer»Sanft Georg' und Kreuzer.Admiral Epaun", zwei TorpedobootSzerstörer und drei Torpedoboote führen an der Westküste Jstriens Uebungen aus. Eine Bereitstellung für das Ausland ist jedoch nicht erfolgt und zurzeit auch nicht in Aussicht genommen. Die Unterseeboote find gleichfalls mtt der Durchführung von Uebungen beauftragt und können den Zentralhafen Pola zurzeit nicht verlassen. Rußland   fordert Sompensatione». Petersburg, 8. Ottober. Wie der Korrespondent   de».New York Herald  ' auS autoritativer Quelle erfährt, werde demnächst unter dem Borfitz des Zaren ein Staatsrat stattfinden, welcher fich hauptsächlich mit der durch den türkisch  -italienischen Krieg geschaffenen Siluatton beschäftigen wird. Es heißt, daß eS sich besonder» darum handelt, daß auch Rußland   seinerseits wie die verschiedensten Groß- inächte in den letzten Jahren Kompensationen und zwar in erster Linie die freie Dardauellendurchfahrt für russische Schiffe verlangen werde.__ Zur cebenzmlttelteuerung. AuS Dresden   wird uns geschrieben: Die herrschende Teuerung macht fich gegenwärtig in Dresden  doppelt fühlbar, weil zu dem PreiSaufschlag für Lebensmittel noch eine Steigerung der Wohnungsmieten gekommen ist. Der gleichzeitig mit der Teuerung einsetzende Mirtewucher ist eine Folge Kassen WohnungSmangelS, der jetzt in Dresden   herrscht und für den zum Teil wenigstens der Stadtrat verantn-ertlich ge« macht werden muß. Um den vor mehreren Jahren bestehende« kleinen Uebcn'chuß von Wohnungen im Jntereffe der Hausagrarier zu beseitigen, wurde der Wohnungsbau erschwert, ja künstlich ver» hindert. Der Rat baute keine neuen Sttaßen und warnte auch durch ein Zirkular die Banken. Geld für Wohnungsbauten herzulcihen. Dadurch ist der Wohnungsbau so gelähmt worden, daß schon feit zwei Jahren ein WohnungSmangel besteht, der immer schlimmer geworden ist. während gleichzeitig die Mielspreise in die Höhe gekieben wurden. Biete kinderreiche Familien finden überhaupt keine Unterkunft. Alle Räume für obdachlose Leute sind überfüllt. Der Rat weiß mit ihnen nicht mehr wohin. Jetzt hat er Militärbaraken beschafft, die aber für den Winter ein Unterkomnien kaum ermöglichen, da die armen Leute mit