Nr. 233. 28. Jahrgang.
Graf Wolff- Metternich vor Gericht.
Die Namen der beiden in der lebten Sibung als Beugen bernommenen Offiziere, die als Gäfte im Wertheimschen Hause verkehrten, sind, wie uns nachträglich mitgeteilt wird, Oberleutnant von Better und Leutnant von Ziehsar. In der gestrigen Sißung führt der Angeklagte zum Beweis, daß er an die Wahrscheinlichkeit seiner Heirat mit Frau Dolly Bandsberger geglaubt habe, noch folgendes an: Am heiligen Abend war ich als einziger Fremder bei Wertheims zu Gast. Bon Dolly Landsberger erhielt ich ein fostbares
wollte.
Weihnachtsgeschenk, eine Reitpeitsche mit filbernem Griff. Such an den beiden Weihnachtsfeiertagen war ich bei Wertheims. Fast täglich schiate ich an Dolly Landsberger und ihre Mutter Blumen. Häufig war ich nach dem Tattersaal bestellt, wo Dolly Reitübungen unternahm. Bei einem Abendbesuch sollte ich ihr ein mal im Boudoir ihr schönes schwarzblaues Haar aufmachen. Ich war felsenfest davon überzeugt, daß meine Werbung angenommen werden würde, die ich auf der Reise nach dem Süden anbringen Der als Zeuge geladene Dr. Artur Landsberger hat aus Prag ein Telegramm eingesandt, in dem er erklärt, selbst auf die Gefahr des Zeugniszwangsverfahrens hin werde er feine Befundungen gegen seine frühere Frau machen. Als die Verteidigung weitere Beweismittel zur Erschütterung der Glaubwürdigkeit der Frau Wertheim anführt, erklärt der Staatsanwalt: Er betone ausdrücklich, daß er an dem Zeugnis der Frau Wertheim und der Frau Dolly Landsberger feinerlei Interesse habe. Die Straftaten des Angeklagten fallen in eine andere Zeit als die der Aera Wertheim . Es sei ihm unerfindlich, wie der Angeklagte aus dem Fall Metternich einen Fall Wertheim machen wolle. Er sei bereit, die Fälle, die in die Aera Wertheim fallen, fallen zu lassen. Eine Andeutung des Staatsanwalts, die Wertheimaffäre fei so start borgeschoben, um das Interesse von dem Angeklagten selbst abzuTenten und Sensation zu machen, weisen die Verteidiger und der Angeklagte entschieden zurüd.
„ Gestern ist Graf Metternich als Schwiegersohn an der Tafel
herumgereicht worden."
mal 300 M. pumpen sollte, verhielt ich mich ablehnend, da Metternich allem Anschein nach bei mir eine Pumpstation" anlegen zu
Ein Gelbvermittler suchte von Dr. Landsberger allerdings fönnen glaubte. Metternich lauerte mir dann auf der Straße auf
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vergeblich für den Angeklagten 5000. zu pumpen. Hof- und und machte mir beinahe auf der Straße eine Szene. Ich habe Gerichtsadvokat Mayr- Günther befundet: Graf Metternich trat Metternich dann noch wiederholt in Nachtlokalen gesehen, wie er mit mir, als er sich mit der Schauspielerin Fräulein Claire einen Tausendmarkschein wechselte. Zu den Freunden des Grafen Ballentin verheiratete, zwede Regulierung seiner Schulden in Ver- gehörte auch ein Herr von Rauch, der ein ganzes Paket Blantobindung. Er gab diese auf etwa 40 000 Mt. an; manche Beträge wechsel des Grafen bei sich trug. Als sie diesen auf den zweifelfind aber zweifellos ihm viel zu hoch berechnet. Beuge hatte den haften Wert der Wechsel hinwies, sei von Rauch ordentlich wütend Gindrud, daß es mit dem Willen, die Schulden zu regulieren, dem geworden und habe ausgerufen:" Mein Freund Gisbert ist mir Angeklagten ernst war. Die eingeleitete Regulierungsaktion sei sicher!" Es ist nicht wahr, daß Angeklagter von mir nichts erhalten durch die Verhaftung des Angeklagten, der sich keineswegs ver- habe, sondern mir den Wechsel zum Geschenk gemacht habe. Der borgen gehalten habe, durchkreuzt worden. Graf Metternich hat mir ja sogar drohen lassen, mich wegen Wuchers Hierauf wird die anzuzeigen, weil ich 200 M. Binsen genommen hatte. Das ist doch Ehefrau des Angeklagten, Frau Gräfin Claire Wolff- Metternich gar nicht meine Profession.( Seiterfeit.)- Angeklagter bestreitet die Darstellung der Zeugin. Diese erklärt auf Befragen: Den Angeborene Vallentin geflagten habe ich sehr oft gemahnt. Es hat bei solchen Mahnungen bernommen. Sie erklärt, von meinem Zeugnisverweigerungsrecht nicht an entsprechenden Zitulaturen von seiner und auch von meiner will ich feinen Gebrauch machen. Meinen Gatten hatte ich in Seite gefehlt. Ich habe ihn auch in Gegenwart dritter Personen Scheveningen fennen gelernt. Am 28. Geptember. 1910 heirateten gemahnt, das waren wohl Heiratsvermittler, wenigstens tagierte ich wir. Vor der Hochzeit teilte mir mein Mann mit, daß er etwa fie fo. Vor Hingabe der 1000 M. habe Angeklagter ihr gesagt, er 20 000 M. Schulden habe. 3ch erklärte mich sofort bereit, diese zu beziehe 2000 M. monatliche Revenuen. Alle Kreuz- und Querbezahlen. Das eifrigste Bestreben meines Mannes war, sich eine fragen, die die Berteidigung an die Beugin richtet, um die RichtigStellung zu verschaffen. Er erhielt eine solche mit 300 tronen feit ihrer Aussagen in Zweifel zu ziehen, beantwortet die Zeugin Monatsgehalt und hatte die besten Aussichten, bald ein erheblich präzis und bleibt bei ihrer Aussage. Auf Befragen erklärt sie: ich höheres Gehalt zu beziehen. Die Schulden bezahlte ich nur zu bin im Alter von etwa 17 Jahren nach Berlin gekommen, vorher war einem Teil, da uns unser Anwalt Mayr- Günther riet, damit ich etwa 3 Jahre Soubrette in Variétés an verschiedenen Orten. nicht au boreilig zu sein, wir sollten die Leute ruhig einige Beit Ein Zeuge Amtsgerichtsrat Graf von der Schulenburg hat den warten lassen, da mein Mann ja ganz erheblich übervorteilt wor- Angeklagten auf dem Tennisplay kennen gelernt. Beuge hat die den war. Die Schulden eines Mannes halte ich nicht für besonders feste Ueberzeugung gewonnen, daß es dem Angeklagten mit der Auffallendes. Mein Mann hat mir gefagt, er hätte damals die Heirat mit Frau Dolly Landsberger ernst war. Er selbst habe den Frau Dolly Landsberger heiraten können oder sollen; dann hätte Angeklagten ein Darlehen von 6000 M. gegeben, fühle sich aber nicht er die Schulden ohne weiteres bezahlen können. Wenn jemand hier ins Gefängnis gehört, so ist es der Vater und nicht mein geschädigt und fasse auch das Verhalten des Angeklagten nicht als ein betrügerisches auf. Mann. Da er von seinem Vater nur 30 M. monatlich erhielt, erDie Verhandlung wird hierauf auf heute vertagt. zählte er mir, mußte er Schulden machen, um den großen Aufmand als zufünftiger Schwiegersohn Wertheims machen zu können. Unter den traurigen Verhältnissen sei er gezwungen gewesen, eine sogenannte Namensbeirat einzugehen, trotzdem es immer seine Abficht gewesen sei, nur eine wirkliche Liebesheirat einzugehen.- Die Beweisaufnahme über die Glaubwürdigkeit der Frau Borsigender: Glauben Sie, daß Sie von Ihrem Gatten aus Liebe Wertheim wird fortgesetzt. Justizrat Meschelsohn befundet, er sei geheiratet worden sind? Beugin: Jawohl, ganz bestimmt. Er juristischer Berater, nicht Syndikus der Firma A. Wertheim. Eines hat damals den ganzen Tag gejammert, daß er nicht so schnell eine Tages sei in der Zeitschrift Herold" ein vermutlich von Frau Stellung finden fönne. Ich hätte auch nicht das geringste dagegen Wertheim inspirierter Artikel erschienen. In diesem wurde die einzuwenden, wenn mein Gatte gar nichts tun würde. Die Beabsolut unwahre Behauptung aufgestellt, man habe versucht, Wolf hauptung, daß mein Mann von seiner Familie verstoßen sei, ist Wertheim durch eine Art Stomplott zur Ableistung eines Meineides nicht ganz richtig. Ein Brief seiner Schwester bekundet, daß die zu drängen, um ihn dann mit Hilfe des sich daraus ergebenden besten Aussichten dafür vorhanden sind, daß in Bukunft alles beiEtrafprozesses aus der Firma A. Wertheim auszuschließen. Das gelegt werden würde. Sie hatte geschrieben: Schau nur, daß Deine ftrafrechtliche Vorgehen gegen den verantwortlichen Redakteur sei Frau nicht beim Theater bleibt, und alles wird gut werden. dann dadurch aus der Welt geschaffen, daß Abbitte geleistet und auch sein Vater hat ihn im Gefängnis besucht. Der Water verBuße gezahlt wurde. Frau Wertheim habe ihn später einmal gelangte von mir, mein Mann folle ins Jrrenhans, beten, ihre Interessen wahrzunehmen; er habe das unter Vorwurf
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Fall Guftke
Soziales.
Lehrlingsklagen.
1. Der Buchbrydereibesiger Albert Kleiber hatte den Buchbrucers Lehrling W. in der Lehre. Am 4. September d. J. erreichte das Der Lehrling beklagte sich Lehrverhältnis ein vorzeitiges Ende. darüber, daß er in übermäßiger Weise gezüchtigt, ja geradezu mig handelt worden sei und daß er bei seinem Lehrherrn nichts rechtes lernen könne, weil die Voraussetzungen zu einer sachgemäßen Ausbildung nicht gegeben seien.
Der Lehrling flagte deshalb beim hiesigen Gewerbegericht. Er forderte, daß der Lehrherr in die bereits vollzogene Lösung des Lehrverhältnisses willige und ihn bis zur Annahme einer neuen Lehrstelle pro Woche 8 M. zahlen soll.
Das Gewerbegericht tam auf Grund des Ergebnisses der Beweisaufnahme zu der Unficht, daß der Kläger bon dem Beklagten awar nicht übermäßig schlecht behandelt worden sei, daß es aber der Bes flagte an der nötigen Ausbildung habe fehlen lassen. Der Beklagte selbst habe sich geweigert, den Kläger zu unterweisen. Unter diesen Umständen habe dem Jungen nicht mehr zugemutet werden können, noch länger zu bleiben. Die Lösung des Lehrverhältnisses fei gi Recht erfolgt. Nur in bezug auf die Höhe der Schadenersatzforde rung wich das Gericht vom Klageanspruch ab. Es setzte den dem Kläger zu erfegenden Schaden auf 100. feft.
Das Gericht hielt den Beklagten nicht ganz frei von aller Schuld, denn die Ausbildung sei nicht so gewesen, wie sie fein folite. Sie war mangelhaft. Andererseits trage auch der Lehrling selbst einen Teil der Schuld, da er sich nicht die gehörige Mühe gegeben habe, um etwas Ordentliches zu lernen. Das Gericht sette den von dem Beklagten zu ersetzenden Schaden auf 60 M. fest.
Erfüllte Wartezeit.
wegen des Herold" artifels abgelehnt. Frau Wertheim erwiderte, dann wolle er alles tun. Ich habe bankend abgelehnt und ihm ihr sei gesagt worden, fie triegen zehn Millionen, wenn der Artikel gesagt, ich habe keine Veranlassung, mich seinem Willen zu fügen. tommt. Nach Ansicht des Zeugen suchte man durch den Artikel Auf Hinweis des Oberarztes in der Charité Dr. Förster, daß in eine Erpressung einzuleiten. Ueber dieselbe Angelegenheit ist später den Aften sich ein Gutachten eines Dr. Berner befindet, in dem er eine Broschüre erschienen; wegen derselben schwebt ein Strafvers flärt wird, der Graf leide an moralischer Jdioiie, erwidert die fahren gegen deren Verfasser, Gerson. Rechtsanwalt Severin Beugin: Mein Gatte war sehr eifersüchtig; ich wäre sehr beleidigt Behrendt befundet, daß Frau Wertheim ihre 70jährige Schwieger- gewesen, wenn er es nicht gewesen wäre. Das Gutachtn ist wohl mutter zu einem Offenbarungseid darüber getrieben hat, daß sie darauf zurückzuführen, daß Dr. Berner durch den guten Willen, bestimmte Briefe nicht hinter sich habe. Auch ein Meineidsver- meinen Mann zu retten, fich zu weit hat hinreißen lassen. Der Kaufmann Eduard Buchwald hat als Heiratsvermittler 2. Der Buchdruckereibesizer Weinberg ist von seinem früheren fahren gegen die eigene Schwiegermutter habe Frau W. versucht einzuleiten. In der Zeitschrift Morgen" sei dann durch einen Schritte für eine Heirat des Angeklagten mit einer reichen Lehrling P. verklagt worden. Auch hier beschwerte sich der Lehrling Amerikanerin unternommen. Er erhielt einen Provisionsschein über den Mangel einer fachgemäßen Ausbildung. Der jezige LehrArtikel„ Tiergartenstandal", dessen Urheberin wohl Frau. sei, über 50 000 m., der fällig sein sollte, wenn eine reiche Heirat mit herr und beffen Obermaschinenmeister befundeten übereinstimmend, die ganze Affäre aufgerollt worden. Gegen die eigene Mutter, einer Millionärin zustande käme oder wenn Angeklagter von Hause daß der Kläger , der bereits 3 Jahre gelernt hat, noch außereine Frau Lieber, erstattete Frau Bertheim eine Anzeige wegen ein größeres Kapital erhielte. Die Anficht, daß der Graf Frau ordentlich weit zurück fei. Die Arbeiten, die er verrichten kann, feien Urkundenfälschung. Der frühere Privatsekretär des Dr. Artur nar Hilfsarbeiten. Selbständig zu arbeiten sei er nicht in der Lage. Landsberger , Kühn, befundet als Zeuge, daß Frau Dolly Lands- Dolly heiraten würde, sei allgemein gewesen. Bei der Zeugin Pensionsinhaberin Frau uhrmann hat Ange- Der Bellagte gab daran der Beschränktheit des Lehrlings die berger sich häufig darüber beklagt habe, daß fie von ihrer Mutter mit den gemeinsten Schimpfworten belegt werde. Auf Befragen lagter ein Jahr lang für 30 M. monatlich, mit boller Betöftigung Schuld; er habe sich die größte Mühe gegeben, dem Jungen etwas für 120 M. monatlich gewohnt. Die Zeugin hat dem Angeklagten beizubringen. Die dem Gericht von ihm vorgelegten Erzeugnisse erklärt der Zeuge unter anderem: Eine Miß Giffin habe erzählt, einen großen Kredit eröffnet; bestimmend war die Rüdsicht auf zeigten, daß in dem Betriebe auch ein Stück guter Arbeit geleistet Frau Wertheim habe eines Tages zu ihr geäußert, die Dolly darf seinen Namen und daß er sagte, er würde einmal von Hause eine wird. Der jezige Lehrherr des Klägers gibt zu, daß diefer wohl nicht vor ihrem 22. Jahre heiraten. Zwischen 18 und 22 Jahren Viertelmillion exhalten und hoffe reich zu heiraten. 1500 m. hat nicht einer der intelligentesten Menschen sei, ist aber der Bann sie meinetwegen Verhältnisse haben, aber jede Woche einen sie zurückerhalten und hat noch 1200-1500. zu verlangen. Der Meinung, bag Umstand an der Burüdgebliebenanderen. Der Vorsitzende weist darauf hin, daß eine solche Be- M. Denn der Junge zeige fich weisaufnahme darüber, was eine dritte Berjon, deren Glaub- Angeklagte habe sehr bescheiden gelebt. Eine Frau Brehm soll in heit nicht die Schuld trage. einem Fall geschädigt sein. Sie erwarb einen Wechsel von 5000 m. bei ihm ganz anstellig. Der Maschinenmeister, der jett würdigkeit man gar nicht fenne, geäußert haben soll, doch nicht gegen Zahlung. Für den Wechsel hafteten der Angeklagte und ein den Kläger zu unteriveisen hat, habe nicht gefunden, daß dieser bezulässig sei. Die Verteidigung beschränkt sich darauf auf Fragen, Mann namens Zenner, der sich Baron von Beuner" nannte, aber schränkt sei. die der Zeuge aus eigener Kenntnis beantworten könne. Der später als Schwindler sich entpuppt hat. Die Auskunft über Graf Beuge äußert unter anderem: Es ist richtig, daß Frau Wertheim Metternich, die die Beugin cingog, sei schlecht gewesen; sie habe mal gejagt hat: Unter einem Vanderbilt oder einem Rothschild mehr auf die Solidität des Barons von Zeuner und das von diesem machen wir's nicht. In einem Briefe der Frau Dolly heiße es u. a., gegebene Unterpfand Gewicht gelegt. als fie mal erklärte Mutter baut wieder mal Fürstenschlösser", Ir habe diese geantwortet: O nein, da nehm ich das Paket und schlage Dich, bis Du Gehirnhautentzündung haft. Sie sei von ihrer Mutter legt die Anklage dem Angeklagten folgendes zur Last: Im Sommer hypnotisiert und müsse alles tun, was sie wolle. In einem Gutachten des Geheimen Medizinalrats Professor zerin Elvira Guftte, genannt„ Elvira Commeri", kennen. Metter1909 lernte der Angeklagte die in der Halbwelt sehr bekannte TänDer Zeitpunkt des Eintritts der Invalidität spielt im nachDr. Eulenburg heißt es:" Bei Durchsicht dieser Briefe und Auf- nich trat sehr vornehm auf und warf mit dem Geld ziemlich umher. folgenden Fall eine außerordentlich wichtige Rolle, da die Wartezeichnungen glaubt man stellenweise etwas von der von schwülem Schon nach breitägiger Bekantschaft erzählte er der Gustle, er müsse zeit nicht erfüllt gewesen, wenn die Invalidität von einem früheren Barfüm durchzogenen Dunstschicht und dem heißen Atem einer modernen Salome , der würdigen Tochter einer modernen Herodias nach Baden- Baden reisen, wo seine Heirat mit einer reichen Ameri- Beitpunkt angenommen worden wäre. Die Wartezeit beträgt befanerin perfekt werden toürde und bat sie, ihm 1000 M. zu borgen. fanntlich 200 28ochenbeiträge. zu spüren." Borfigenber: Das schreibt ein Professor, Donner. Die G. ging auch darauf ein und erhielt von Metternich einen Die Arbeiterin Auguste S. stellte am 14. Februar 1911 bei der wetterja!- Rechtsanwalt Dr. Jaffé: Ja, allerdings, und zwar Wechsel liber 1200 M., den er bereits fertig geschrieben aus der Landesversicherungsanstalt Brandenburg den Antrag auf Bewilli Geheimrat Eulenburg. Borsigender: Ja, ja, ich kenne ihn schon. Tasche zog. Zwei Tage später erhielt die Guftte von Metternich gung einer Invalidenrente. Dieser Antrag wurde von der LandesIn einem an die damals infolge ihres Sturzes aus dem Fenster aus Baden- Baden einen Gilbrief, in welchem er sie nochmals um versicherungsanstalt mit der Begründung abgewiesen, daß Frau K. des Esplanade- Hotels schwerkranke Dolly Landsberger gerichteten 300 m. bat. Die G. ließ jedoch nichts mehr von sich hören und gab mindestens feit Januar 1910 frant und erwerbsunfähig sei. Frau Briefe schreibt Frau Wertheim : Warum habe ich für Deinen den Wechsel dem Juvelier Stöß in Bahlung, bei dem fie eine größere St. habe wohl bei Stellung ihres Antrages 218 Beitragsmarken geVater Bintus, ber meinen Namen fälschen wollte, die Wechsel Schuld hatte. Bei Fälligkeit wurde der Wechsel von Wetternich nicht leiftet; die feit dem Januar 1910 geleisteten Beitragswochen können unterschrieben, die der herrliche Kerl Wolf bezahlte? Damit Dir eingelöst. Später zahlte Metternich an Stöß in Raten 800 M. jedoch nicht in Anrechnung gebracht werden, weil diese Marken für das Buchthaus nicht anhängen sollte, in das Dein Vater ohne zurüd. Der Angeklagte hat schon früher bestritten, von der G. einen Zeitraum geklebt waren, wo bereits Invalidität im Sinne Gnabe hineinspastert wäre." überhaupt 1000 m. erhalten zu haben. Er habe der G. den Wechsel des Gesetzes eingetreten war. Die Landesversicherung ftüßte ihre Dem Vortrag ähnlicher Aeußerungen der Frau Wertheim und lediglich zum Geschenk gemacht. Ansicht, daß Frau S. seit Januar 1910 dauernd erwerbsunfähig threr Tochter beugt der Vorfikende durch die Erklärung vor, es ist Der Angeflagte bestritt vor Gericht, sich in diesem Falle schuldig sei, darauf, daß fie vom Januar 1910 bis ebenda 1911 nur 32 volle ja bekannt, daß Dr. Landsberger das damals 15jährige junge gemacht zu haben. Er habe die Gustfe im Moulin rouge" fennen Tage gearbeitet und dafür höchstens 35 M. Lohn erhalten habe. Mädchen gegen den Willen ihrer Eltern in England geheiratet hat. gelernt und sei morgens gegen 4 Uhr in angeheitertem Zustande Gegen den ablehnenden Bescheid wurde Bernfung beim Daß da die Mutter nicht fehr freundliche Aeußerungen gemacht mit ihr nach ihrer Wohnung gegangen. Dort habe er ihr auf ihre Schiedsgericht für Arbeiterversicherung, Neg.- Bez. Potsdam, einhaben wird, ist begreiflich. Der Zeuge bekundet noch: Die Be- Bitten, als Beitrag zu einem Brillantkollier, zu dessen Erwerb auch gelegt und geltend gemacht, daß die Erwerbsunfähigkeit erst im Hauptung der Frau Wertheim in einer Eingabe, die Flucht des andere Kavaliere beitrügen, einen Wechsel über 1200 M. geschenkt. Januar 1911 eingetreten fei. Im Jahre 1910 hat Frau N. als Fräulein Dolly Pinkus nach England habe unter der Aegide Er habe sich nach einigem Bögern dazu breitschlagen lassen. Er Landarbeiterin noch Arbeit verrichtet, Rüben gebuddelt, bei der Maximilian Sardens stattgefunden, ist völlig unwahr. Harden habe auch mit ihr gesprochen, daß er nach Baden- Baden fahren Ernte geholfen, Säde geflidt usw. usw. Auf Grund der eingeholten wußte von der Sache damals gar nichts. wolle, um sich dort mit einer Amerikanerin zu verloben. Man hatte. Erkundigungen beim Arbeitgeber wurde als festgestellt erachtet, daß Schriftsteller Edmund Edel macht über seine Beobachtungen, barüber auch schon anderwärts gesprochen und gesagt: Das ginge Frau N. vom April bis Ende Oktober 1910 mehr als 60 Tage bie er als Gast an dem im Wolf Wertheimschen Hause verlebten nicht so schnell; er habe fogar mit einer anderen Dame eine kleine Lohnarbeit verrichtet und daneben noch die häuslichen Arbeiten ver= Silvesterabend 1909 gemacht hat, folgende Schilderung: Ich war mit meiner Frau eingeladen worden; es war eine Bemerkung, daß es in Baden- Baden sehr teuer sei, habe sie sich gerichte die Frau K. untersuchte, kam ebenso wie der Frau K. Gesellschaft von 40 bis 50 Personen zugegen. Der große weiße bereit erklärt, ihm im Bedürfnisfalle 300 oder 500 W. zu schicken. im Auftrage der Landesversicherungsanstalt untersuchende Arzt zu Saal war sehr schön dekoriert. In der Mitte des Saales stand Er habe dann auch aus Baden- Baden geschrieben und um 500 M. dem Ergebnis, daß Frau N. feit Ende Oktober 1910 für dauernd eine große Tafel. Graf Metternich führte die Tochter des Hauses gebeten, hierbei habe er allerdings fälschlich gesagt:" Die Braut ist erwerbsunfähig anzusehen sei. Die untere Verwaltungsbehörde zu Tisch. Wir unterhielten uns in der Gesellschaft über diese Er- ba!" Doch habe er dies nicht zur Täuschung der Zeugin getan, batte Frau St. vom 20. Februar 1910 ab für dauernd invalide evscheinung und waren uns darüber einig, daß irgend etwas borgehe. Es war ja bekannt, daß für Dolly Bintus Heiratspläne im sondern mit Rücksicht auf die kleine Wette, die er abgeschlossen hatte. Der Brief wird zur Berlesung gebracht. Es heißt barin u. a.: Gange waren und so dachte man, Graf Metternich sei wahrschein " Die Braut ist gestern angefommen; sie ist reizend. Es wird lich der präsumtive Thronfølger. Im übrigen hatte man auch den bestimmt etwas! Hurra! Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Einbrud, daß irgendeine prominente Persönlichfeit als TafelDas wird ein fideler Abend werden!" dekoration herangezogen werden sollte. Dafür hielt ich den Angeflagten. Es waren sehr viele Stinstler, Schriftsteller, Bertreter Elvira Gustle befundet als Zeugin folgendes: Ich habe dem ber Industrie anwesend. Das Essen war allerdings nicht gut. Angeflagten, der seinerzeit ein eigenes Automobil hatte und sehr ( Seiterkeit.) Bräf.: Ich muß doch bitten, solche Bemerkungen zu biel Geld in den Nachtlokalen ausgab, die 1000 M. gegeben. Ich unterlassen. Das gehört nicht zur Sache und sieht aus wie eine hatte keine Bedenken, daß ich das Geld wiedererhalte, ich hatte nur Als ich Berhöhnung des Gerichtshofes. Benge Ebel befundet weiter: Bedenken, daß er überhaupt ein Graf Metternich war. Richtig ist, daß ich Dr. Landsberger gegenüber geäußert habe: dann aber aus Baden- Baden den Brief erhielt und dem Grafen noch- Pferd geschlagen und fiel so unglücklich zu Boden, daß er auch noch
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achtet.
Das Schiedsgericht verurteilte daraufhin die Landesversiche rungsanstalt zur Zahlung der Invalidenrente. Da Frau K. erst bom Oftober 1910 invalide sei, die Wartezeit erfüllt wäre; denn bis Ende Oktober 1910 hatte Frau S. 205 Marten geklebt. Auch in diesem Fall tritt das Bestreben der Bersicherungsanstalten, die Fälle zu ihren Gunsten auszulegen, in Erscheinung.