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Borgmanns Nachfolger.

Die Vertrauensmänner im 5. Berliner Landtagswahl freis haben gestern an Stelle des verstorbenen Landtags­abgeordneten Genossen Hermann Borgmann den Schrift­steller Genossen Julian Borchardt als Kandidaten zu ber demnächst stattfindenden Erfahwahl aufgestellt.

anlagungskommission wahrnehmen, aber Sem Bandrak und 1900 von Leutnant Jörs für 350 000 M. gekauft. Nach a cht inne hatte, zieht 64 Mann start in die Kammer ein. The Bürgermeister soll der Vorsitz in der Veranlagungskom- Jahren verkaufte er das Gut für 651 800 M. 3wei Jahre Gewinn an Mandaten ist gerade so groß wie der Verlust der mission verbleiben! Es versteht sich von selbst, daß bei einer später brachte ein neuer Verkauf 760 000 m. Im lezten Jahre Konservativen. Diese Partei, die in der alten Kammer 93 solchen Halbheit nichts herauskommen wird. Denn daß die Fiskal- nun wechselte das Rittergut zweimal feinen Besizer. Das Vertreter hatte, verfügt jezt nur noch über 64, ist also nicht anwälte es auf einen hartnädigen Krieg gegen die allerstemal wurde ein Preis von 790 000. erzielt, doch schon stärker als die Partei des Umsturzes", die nach Auffassung mächtigen Kreis gewaltigen, die Herren Landräte, an- anderthalb Monate später schnellte der Kaufpreis auf 850 000 des Unternehmertums und seiner politischen Geschäftsführer tommen laffen würden, ist kaum anzunehmen. Es ist aber be- Mark in die Höhe. Interessant ist hierbei außerdem im Generalstreit von 1909 niedergeritten" wurde. Die Libe zeichnend, daß dieselben Herren, die seinerzeit das färgliche Ein- noch, daß das bisher in deutschen Händen befindliche Gut ralen kehren in ihrer alten Stärke, mit 102 Mandaten, in die kommen des Arbeiters mit der größten Rücksichtslosigkeit bis zum beim letzten Verkauf in polnische Hände übergegangen ist. Kammer zurück. Sie haben einen Teil ihrer alten Mandate letten Pfennig zur Steuer heranzuziehen beschlossen haben, ſo an die Sozialdemokratie verloren, aber dafür ebenso viele überaus zimperlich sind, wenn es gilt, den Geldbeutel der eigenen Einigung der Antisemiten. den Konservativen abgenommen. Der mächtige Fortschritt Klassen- und Sippengenossen ein wenig zu erleichtern! Nachdem der Abg. Liebermann v. Sonnenberg dem Abg. Zimmer der Sozialdemokratie ist es also, was die Wahlen vor allem mann im Tode nachgefolgt ist, wollen sich die verschiedenen Gruppen auszeichnet, und das tritt noch deutlicher in der Tatsache der Antisemiten wieder zu einer Froftion im Reichstage vereinigen. zu Tage, daß die Stimmenzahl der Partei seit den Reichs­Der ganze Reichstag weist gegenwärtig 9 Autisemiten auf, und wenn tagswahlen von 1908 auf mehr als das Dreifache ge­sie sich vereinigen wollen, dann müssen sie sich dazu halten, denn stiegen ist, obwohl über 200 000 Männer wegen Steuer­die kommenden Reichstagswahlen werden mit den Antisemiten so schulden das Wahlrecht eingebüßt hatten. Stimmenzuwachs gründlich aufräumen, daß kaum mehr als ein Vierteldugend in den haben infolge der außerordentlichen starken Steigerung der neuen Reichstag zurückkehren wird. Als Vorsitzende der neuen Zahl der Wahlberechtigten durch die Wahlrechtsreform selbst­Fraktion find die Abgg. Bruhn und Lattmann in Aussicht genommen. verständlich alle Parteien zu verzeichnen. Aber die Stimmen­Keine Herbsttagung des Landtages. zahl der Konservativen ist seit 1908 nur von 130 037 auf Der Meininger Landtag 188 247 gestiegen, die der Liberalen von 121 308 auf 242 127, Wie nunmehr offiziös mitgeteilt wird, hat die preußische Meist von der Regierung auf den 17. Oftober einberufen worden. In die der Sozialdemokratie jedoch von 55110 auf 172780. gierung beschlossen, den Landtag erst im Januar 1912 gierung beschlossen, den Landtag erst im Januar 1912 erster Linie wird ihn die Feststellung des Staatshaushaltsetats für Der Wahlerfolg hat selbst die kühnsten Erwartungen unserer einzuberufen. die Jahre 1912 bis 1914 beschäftigen, außerdem liegt noch der Ent- Genossen übertroffen. Bekanntlich haben die Parteien ohne Unterschied lebhafte Be- wurf eines Ausführungsgeiezes zu dem am 14. Februar 1911 ge­schwerde über die zu späte Einberufung des Landtages geführt. fchaffenen Zuwachssteuergesetz vor. Der für 1912 bis 1914 angefeßte während des Generalstreits von 1909 und dann durch Das Ministerium Lindman, das sich namentlich Infolge der durch die späte Einberufung beschränkten Tagungsdauer Hauptetat der Laudestaffe balanziert jährlich mit 6 528 900 m.; der die wiederholten, allerdings verfehlten Versuche zur Ein­fonnten bereits in der letzten Session die Beratungsgegenstände Etat der Domänenkasse zeigt eine Einnahme von 3 994 340 m. und die wiederholten, allerdings verfehlten Versuche zur Ein­nicht mit der Gründlichkeit behandelt werden, wie das geboten ge- eine Ausgabe von 2 481 400 m., so daß ein Ueberschuß von 1512940 führung neuer Zwangsgeseze gegen die organisierte Arbeiter­wesen wäre. Der gang unerwartet plögliche Schluß des Landtages, Mark verbleibt, der zur Hälfte in die Landeskaffe und zur anderen schaft aufs deutlichste als der politische Ausschuß des Unter­nehmertums zeigte, sah sich genötigt, nach fünfjähriger Am­der geradezu eine Entwürdigung des Hauses darstellte, ist ja noch Hälfte in die herzogliche Hoffaffe fließt. tierung zurückzutreten. Es konnte sich bisher mit einent in frischer Erinnerung. Gesinnungsschnüffelei in Hamburg . Schein von Recht als parlamentarische" Regierung auf­Wenn der Landtag erst im Januar nächsten Jahres zusammen Obwohl in Hamburg Staat und Kirche getrennt sind, macht spielen, weil bei den gemeinsamen Votierungen beider Kam treten soll, werden die Etats und die anderen Gesetzgebungsmaterien man der schwarzen Richtung doch allerlei Stonzeffionen. Religion mern infolge der Uebermacht der Konservativen in der Erften wieder ebenso durchgepeitscht werden müssen, wie in der vergangenen ist immer noch ein Lehrgegenstand in den Schulen. Einem Ham- Rammer eine Mehrheit für die Regierung zustande kam. Seifion. Ja, es wird noch schlimmer werden. Denn da im burger Boltsschulrettor steht die Wahl der von ihm zu erteilenden Jezt nach dem gewaltigen Zuwachs an sozialdemokratischen Jahre 1912 spätestens die Verhältnisse der Einfommen Unterrichtsstunden frei. Als jedoch der dem Monistenbunde an- Mandaten in der Zweiten Kammer ist das nicht mehr mög­steuer definitiv geregelt werden müssen, wird dies Gefeß mit einer gehörende Reftor Höft aus prinzipiellen Gründen keinen Religions lich. Im übrigen ist auch durch Ergänzungswahlen in der Haft durchberaten werden, die für die Interessen der minderbesitzenden unterricht mehr erteilte, sondern sich dafür einen anderen Unterrichts­Slaffen verhängnisvoll werden dürfte. Bor allen Dingen aber be- gegenstand wäblte, hat ihm der Schulrat deswegen Vorhaltungen Ersten Kammer eine kleine Verschiebung nach links einge­weist die späte Einberufung des Landtages, daß die Regierung gemacht. Auf dem im September in Hamburg abgehaltenen Inter - treten, so daß dort jezt 4 Sozialdemokraten, 26 Liberale und nationalen Monistenkongres hielt Herr Höft einen Vortrag über die 120 Konservative vorhanden sind. In beiden Kammern des fattisch nicht daran denkt, vor Ablauf der jezigen Legislaturperiode Trennung von Schule und Kirche. Dabei foll er geäußert haben. Neichstages zusammengenommen ist die Zahl der Gegner eine neue Wahlrechtsvorlage einzubringen. Das bedeutet, die Schule halte noch an einem gänzlich veralteten und überlebten einer fonfermativen Regierung 196, die ihrer Anhänger 184. daß auch die nächsten Landtagswahlen unter dem Weltbild fest. Die Behörde verschaffte sich den genauen Wortlaut Herr Staaff, der bereits 1905/06 ein halbes Jahr elendesten aller Wahlsysteme stattfinden sollen! des Vortrages und die Angelegenheit war am Mittwoch lang Ministerpräsident war, hat nun den Auftrag erhalten, Das ist eine fo ungeheuerliche Zumutung und eine so schmachvolle abend in der Bürgerschaft Gegenstand einer Interpellation. Der bas neue Ministerium zusammenzustellen. Unsere Partei Behandlung der entrechteten Wäblermassen, daß diese doppelte Ur Vertreter der Oberschulbehörde erklärt unter der Heiterfeit fache haben, schon bei den Reichstagswahlen mit der preußischen des Hauses, dem Rektor Höft fei nicht gefagt worden, der Monisten genoffen dringen darauf, daß die neue Regierung aus Män­Reaktion gründlichst abzurechnen! bund sei nicht der geeignete Ort für Vorträge eines Schulrettors, nern zusammengestellt wird, die gewillt und fähig sind, eine sondern der Schulrat habe gesagt: Er wisie nicht, ob der Monisten ernsthaft liberale demokratische Politik zu, Die Lebensmittelteuerung im bayerischen Landtag. fongreß der geeignete Ort für Vorträge eines Schulrettors fei". führen. Das Wahlergebnis zeigt ja deutlich genug, daß das ( Eine wirklich feine Unterscheidung!) Eine Maßregelung sei in feiner schwedische Volk nicht nur einen Bersonenwechsel, sondern Im bayerischen Landtage wurde am Freitag die erfte Reichstags- Weise erfolgt. Die Behörde habe lediglich von ihrem Rechte Ge- einen Syftem wechsel verlangt. Es ist nun außerhalb, wahlrede gehalten. Es standen die drei Juferpellationen des brauch gemacht, die Lehrpersonen in bezug darauf zu überwachen, und ganz vereinzelt auch innerhalb der sozialdemokratischen Zentrums, der Sozialdemokratie und der Liberalen nebst den daß nicht den Kindern der Glaube an ihre natürlichen Autoritäten er Bartet der Gedanke laut geworden, daß ein oder zwei Sozial­dazu gehörigen Anträgen auf der Tagesordnung. Sie ver- ichüttert werde. Der Linksliberale Dr. Braband machte diesen bemokraten in das liberale Ministerium eintreten sollten. langen von der Regierung Maßnahmen gegen die Tenerung. Berhalten der Behörde in Widerspruch stehe, und bemerkte, daß zu Man denkt dabei selbstverständlich in erster Linie an den Ge­Die Interpellation des Zentrums stellt die Futtermittelnot den natürlichen Autoritäten" auch die Eltern gehören, die nossen Branting, der ja auch im politischen und parla­in den Vordergrund und verrät schon im Wortlaut die Tendenz, geschüßt werden müßten. Der Hauptpaftor Dr. Rode vertritt mentarischen Leben wohl über die reichte Erfahrung verfügt. indem nur von einer fünftigen Teuerung notwendiger Lebensmittel wohl die vernünftige Anficht, daß fein Lehrer, der innerlich ber Branding selbst lehnt das entschieden gesprochen wird. Die liberale Interpellation verlangt Maßnahmen mit der Religion gebrochen habe, zum Religionsunterricht ge ab und handelt damit durchaus im Einverständnis gegen die Futternot und fordert die Regierung auf, der von Tag zwungen werden dürfe; ein Rektor dürfe aber die Religion mit der Gesamtheit der Partei. Uebrigens bat zu Tag sich steigernden Verteuerung aller notwendigen Lebensmittel nicht so angreifen, wie Stektor Höft es getan. Genoffe erause fich ja auch der letzte Parteitag unserer schwedischen Genossen im Interesse der gesamten Bevölkerung wirksamer wie bisher behandelte diese eigenartige Logit und gab den dringenden Rat, in einer einstimmig angenommenen Resolution gegen der entgegenzutreten. Die sozialdemokratische Interpellation befragt die darauf zu achten, daß man nicht noch hinter Breußen zurückgehe. Der Zufall wollte es, daß in derielben Sigung ein Stüid Lotter- artige Experimente mit sozialdemokratischen Ministern aus. Regierung wegen Aufhebung der Zölle auf alle unentbehrlichen Nah- wirtschaft bei der Oberschulbehörde, Sektion Boltsschulwesen, lebhaft gesprochen. Inzwischen hat sich Herr Staaff an den Vor­rungsmittel und fordert Maßnahmen zur Berhütung der Unter- erörtert wurde. Es sind Fehlbeirage" entstanden, die man von fizenden der sozialdemokratischen Bartei gewandt mit der ernährung des Voltes. Jahr zu Jahr verbucht" hat und für deren Begleichung 59 786 M. Anfrage, ob die Partei geneigt wäre, mit einigen Mitgliedern nachbewilligt werden sollen. Gegen die schuldigen Beamten ist ein an dem neuen Ministerium teilzunehmen, und darauf ist ihm Verfahren eingeleitet, fagte Genator Refardt. Butreffend bemerkte am Dienstag im Namen der Partei die ablehnende Genofie Hoffmann zu dieser Schlamperei, es wäre richtiger ge- Antwort mitgeteilt worden. Es fonnte dabei konstatiert wesen, wenn der Präses der Oberschulbehörde, statt nach Gesinnungen werden, daß fo gut wie alle Parteigenossen in Vertrauen3­so zu schnüffeln, fich lieber um die Verwaltung gefümmert hätte. Die Sache wurde einem Ausschuß überwiesen. stellungen, die um ihre Meinung befragt wurden, der Auf­fassung sind, daß die Partei sich nicht an der Bildung des neuen Ministeriums beteiligen soll. Die Damit der Juristennachwuchs nicht so weltfremd in vielen Stellung der Sozialdemokratie gegenüber der tommenden Dingen des praktischen Lebens urteile, hat die hamburgische Justiz liberalen Regierung wird die sein, daß fie die Regierung, so verwaltung theoretisch- technische und prattische Kurie( Anschauungs- lange fie eine ehrliche demokratische Politik treibt und für unterricht) für Referendare eingeführt, die jetzt beginnen. Die zweckmäßige soziale Reform sorgt, unterstübt, ihr aber die jungen Juristen sollen mit dem täglichen Leben in feinen viel Gefolgschaft versagt, so bald sie andere Wege einschlagen geftaltigen Beziehungen näher vertraut gemacht, ihre Kenntnisse von follte. Uebrigens gilt. als feststehend, daß Herr Staaff fich), den Vorgängen im Wirtschafts- und Erwerbsleben, in Handel und als er den Auftrag zur Bildung des neuen Ministeriums Industrie erweitert werden, um so den Gesichtskreis ihrer allgemeinen erhielt, die Vollmacht ausbedungen hat, die Erste Kam­Bildung auszudehnen und gleichzeitig auch ihre fachwissenschaftliche Ausbildung zu fördern. Die Justizverwaltung bezeichnet dies als ein mer aufzulösen, und zwar noch in diesem Herbst. Da Bedürfnis, daß sich seit geraumer Zeit geltend mache. Insbesondere diese Kammer von den Landsthingen und ebenfalls nach dem wird erstrebt", jo äußerte fich am Sonnabend der Erste Rat der Proportionalsystem gewählt wird, läßt sich das Ergebnis der Hamburger Justizverwaltung, Dr. v. Sinüber, vor Vertretern der Neuwahlen mit einiger Bestimmtheit vorausberechnen. Die Die Steigerung der Güterpreise. Bresse , bei Brozeffen, in denen die Entscheidung von Feststellungen Konservativen werden noch ungefähr 30 Reichstagsmandate Als in den Jahren 1900/1902 der Kampf um die Ge- abhängig ist, die nur auf Grund technischer Fachkenntnisie getroffen verlieren, größeren Teils an die Liberalen und im übrigen treide- und Biehzölle tobte, haben wir wiederholt erklärt, daß werden können, den Juristen instand zu sehen, das technische Partei an die Sozialdemokratie, die dann wahrscheinlich in der Gríten nicht die Landwirtschaft, sondern lediglich die damaligen Be- borbringen völlig zu verstehen und mit den Sachverständigen derart Kammer über 13, im gesamten Reichstag also über 77 Man­zusammenzuarbeiten, daß er den technischen Ausführungen des Sach­fizer der größeren und großen Güter von den Zollerhöhungen verständigen in den Einzelheiten zu folgen vermag. Unter Leitung date verfügen wird. Die liberale Bartei aber wird feden­Vorteil haben würden. Der erhöhte Boll würde die Ge- eines Tecnifers sollen tecmische und industrielle Anlagen und Be falls zur relativ stärksten Partei des gesamten Reichstags treide und Bichpreise steigern; infolgedelsen würden die triebe, staatliche und private Einrichtungen für Handel und Verkehr in werden, so daß ihr parlamentarisches Recht als Regierungs­Grundstüde mehr Ertrag abiverfen als bisher, und dieser Er- Augenschein genommen werden, nachdem zuvor eine Borlesung, gehalten partei unbestreitbar ist. trag würde naturgemäß zu einer entsprechenden Erhöhung von einem Fachmann( Technifer), sta tgefunden hat. In diesen Vor­der Grund- und Bodenpreise führen. Denen, die zur Zeit der leinngen werden die Grundlehren für das ganze zu bearbeitende Bollerhöhung im Besitz von Landgütern feien, würde also Gebiet erörtert werden. In den Kreis der Erörterungen werden auf Kosten aller jener, die fünftig höhere Brot- und Fleisch und der Arbeit, die Preisfeststellungen, die Abnahme, der Arbeiter auch die Leistungs- und Lieferungsverträge, die Güte der Materialien preise zu zahlen hätten, ein Geschenk gemacht. Dagegen ichuy usw. gezogen werden." würde der sogenannten Not der Landwirtschaft" In Preußen hat man zwar schon ähnliche Kurie eingerichtet, nicht abgeholfen; denn sobald der Besizer seine Güter ver- doch werden diese von Juristen- also weltfremden Leuten ge­faufe, hätte der Käufer nicht den früheren, sondern den durch halten.

Es wurde zunächst nur die Interpellation bes Sentrums von ißner begründet. Der Redner gab einen gewiffen Notstand zu, der aber ausschließlich durch den Handel herbeigeführt sei und sprach sogar von einem Teuerungsrummet. Er lehnte im Sinne seiner Partei jede Milderung der Pfahl- und Grenzsperr­politit ab, feine Deffnung der Grenzen für Fleisch und Vieh, kein argentinisches Fleisch, feine Aufhebung der Futtermittelzölle. Er wendete fich sogar gegen die im bayerischen Landwirtschaftsrat be schloffene Sufpendierung der Maiszölle. Von dem Bau des Agrar schutzes dürfe kein Steinchen entfernt werden, weil fonft Gefahr besteht, daß das Ganze zusammenstürzt. Selbst die Einfuhrscheine berteidigte er, weil sie der Landwirtschaft nutzen.

Das Zentrum geht also durchaus mit den Konservativen zu sammen und der Rebner ruft unter stürmischer Heiterkeit der Sozial­demokraten den Liberalen zu: Laß dich vom Linten nicht um

garnen."

Am Sonnabend wird Genoffe Auer die sozialdemokratische Inter pellation begründen.

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Bessere Juristenausbildung.

Das neue Kabinett Staaff . Bartei Staaff hat heute dem König folgende Lifte für das neu Stockholm , 6. Oftober.( W. T. B.) Der Vorsitzende der liberalen su bildende Ministerium vorgelegt, deren Bestätigung für morgen erwartet wird: Vorfit: Staaff , Auswärtiges : Graf Ehren­sbaerd, Krieg: Dr. Bergstroem, Marine: Jacob Larsson,

die Zollsteigerung in die Höhe getriebenen neuen Wert zu Hoffentlich erweitert die hamburgische Justizverwaltung noch den Justiz: Sandstroem, Inneres: Schotte, Finanzen: Baron zahlen. Er als neuer Befiber hätte also von den Boll- Lehrplan, indem sie die angehenden Richter und Staatsanwälte auch Adelsvaerd, Kirchenwesen: Dr. Fridtjub Berg, Land­erhöhungen keinen Vorteil mehr, sondern stände genau wieder mit den fulturellen Bestrebungen der Arbeiterschaft, mit beren en wirtschaft: Alfred Petersson ; Minister ohne Portefeuilles: und Füblen usw. vertraut macht. Grit dann wird die Weltfremdheit Betren und Stenstroem. dort, wo der frühere Besizer vor der Erhöhung gestanden der Richter usw., von der selbst einmal der nationalliberale Reichs­hätte. Aehnlich läge die Sache, wenn ein Verwandter dem tagsabgeordnete und Landgerichtsdirektor Dr. Heinze im Reichstage früheren Besiger als Erbe folge und genötigt wäre, beträcht- geiprochen, auf ein erträgliches Maß herabgedrückt werden. liche Erbteile an Miterben herauszuzahlen; denn auch ihm als Erben würde nicht der frühere, sondern der neue höhere Wert des Befigtums angerechnet.

Portugal .

Die Erfahrungen der seit der letzten Zollgesetzgebung Die monarchistische Erhebung. ( 1902) vergangenen Jahre haben diese Voraussagen voll be­Lissabon, 6. Oftober. Hier geht das Gerücht, daß zahl­stätigt. Die Güterpreise sind enorm gestiegen, und diese reiche portugiesische Monarchisten die Grenze Steigerung hat die alten Besitzer veranlaßt, ihr Befigtum bei Braganza überschritten und mehrere größere mit hohem Gewinn zu verkaufen. Die neuen Erwerber aber Ortschaften besetzt haben. stehen, was die Rentabilität ihres Besizes anbetrifft, wieder genau auf dem alten Fleck und schreien deshalb nach neuen Schweden . Agrarzöllen..

In welchem Maße die Zollerhöhungen die Güterpreise in Die fozialdemokratischen Wahlsiege und die Ministerkrise. die Höhe getrieben haben, dafür ein neues Beispiel. Das Das Endergebnis der Reichstagswahlen ist jest festge­Rittergut Neugabel in Niederschlesien wurde im Jahre stellt. Die Sozialdemokratie, die bisher 25 Sitel

fich in der Regierung vertreten zu lassen, gehören die vorgeschlage Da die sozialistische Partei es abgelehnt hat. nen Minister ausschließlich der liberalen Partei an. Schotte, Bergstroem und Berg waren bereits im ersten Kabinett Staaff im Jahre 1905.

Rußland,

Neuerliche Verhaftungen.

Moskan, 5. Oftober. Hier sind a cht Personen, die einer sozialrevolutionären Verbindung an gehörten, verhaftet worden. Einem der Verhafteten wurde nachgewiesen, daß er mit dem Mörder Stolypins, Bagrow, in Verbindung gestanden hat. Eine terroristische Sorrespondenz wurde beschlagnahmt.