Nr. 235. 28. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 7. Oktober 1911.
Vierter Tag.
Zur Verhandlung gelangt zunächst der
Fall Hälsen u. Co.
Ein Reitpferdhandel.
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Es wird dann der Anklagefall behandelf, in welchem der Angeflagte von der Frau Risch ein Reitpferd gekauft hat und dabei falsche Vorspiegelungen gemacht haben soll.
halten und dann erst alle Belastungsmomente widerlegen. An- sei aus Petersburg zurückgekommen, habe sich am 14. Juli beim geflagter: Ich will mein Recht haben! Der Gerichtshof behält Werteidiger gemeldet, weil der Verdacht des Meineides gegen fie fich eine Beschlußfassung vor. ausgesprochen war, und ihren Wunsch, vernommen zu werden, zu erkennen gegeben. In einer Eingabe des Verteidigers vom 12. August stehe aber, daß die Zeugin sich der Vernehmung zu entziehen bestrebt sei. Das ist es, erklärt der Staatsanwaltschaftsrat, was ich dem Verteidiger vorwerfe und was ja noch weitere olgen haben wird: daß er unter Beweis stellte, daß die Zeugin sich vorsätzlich ihrer Vernehmung entziehe. Die Verteidiger bezeichnen den Angriff des Staatsanwalts als ungeheuerlich. Pflicht der Verteidigung sei es nicht, einen Belastungszeugen zur Stelle zu schaffen. Ueber dan Sachverhalt selbst wird beantragt, den Anwürfen des Staatsanwalts, die nicht nur ihn, sondern den den Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Jaffé als Zeugen zu vernehmen. Rechtsanwalt Jaffé bemerkt noch: Er bitte dringend, gegenüber ganzen Anwaltstand angehen, um seine Vernehmung Drohung des Staatsanwalts mache auf ihn feinen Eindruck. Wenn der Staatsanwalt den schon mehrmals dargestellten Sachverhalt nicht verstehen wolle, so sei das seine Sache. In dem Beweisantrag wird unter Beweis gestellt: die Zeugin Guftke war im Julitermin nicht in Berlin . Sie wendete sich nach dem Termin, in dem der Verteidiger sie heftig angegriffen hatte, nicht an den er ihr Reisegeld zum nächsten Termin schicken wolle. Daraufhin hat der Verteidiger die Ladung von Zeugen beantragt, die be= funden sollten, daß die Zeugin während des vorigen Termins in Berlin war, also böswillig nicht an Gerichtsstelle erschienen sei. Das Gericht lehnt den Antrag auf Vernehmung des Verteidigers ab, weil dem Gericht der Sachverhalt völlig aufgeklärt erscheine. Es wird dann wieder zu dem
Es handelt sich dabei um folgendes: Anfang August 1909 verpfänden der Angeklagte bei der Firma Hälsen u. Co. das von der Firma Der Angeklagte hat am 22. Februar 1910 durch Vermittelung Horch unter Eigentumsvorbehalt getaufte Automobil, von welchem des Stallmeisters Meschede das im Tattersall am Kurfürstendamm am Donnerstag in der Verhandlung lange die Rede war. Der stehende Reitpferd der verwitweten Frau Risch gekauft. Der KaufVertreter von Hälsen soll durch Vorlegung der Faktura von Horch preis war auf 2500 m. vereinbart; der Angeklagte hat dafür einen u. Co. die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das Auto ihm Wechsel gegeben, soll aber das Pferd, welches er, wie er behauptet, November 1909 hat der Angeklagte den Wagen ausgelöst und aus verkauft haben. Der Angeklagte stellt die Sache so dar, daß er gehörte. Er erhielt darauf ein Darlehen von 5000 M. Anfang nicht reiten konnte, weil es einen Roller hatte, sehr bald weiter gehändigt erhalten. Später hat der Angeklagte von der Firma bei diesem ganzen Pferdekauf Hälsen ein Darlehen in Höhe von 1000 M. gegen Wechsel erhalten. gründlich hineingefallen Der Zeuge Hälfen jagt hierzu u. a. aus: Der Angeklagte habe sei, denn das Pferd sei viel zu teuer bezahlt worden. Er bestreitet gefagt, er bedürfe des Geldes, um zu seinem Onkel nach London zu auch die Behauptung der Frau Risch, daß er das Pferd zu eigener habe das Darlehen im wesentlichen auf den bekannten Namen des Benutzung gekauft habe. Ueber den Wert des Pferdes und die Angeklagten hin gegeben. Er habe auch später nicht den Eindruck Umstände, unter welchen der Pferdekauf zustande gekommen ist, gehabt, als ob dieser sich vor ihm versteden wollte. Der Bruder ergeben sich die üblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen der des Zeugen habe den Angeklagten zufällig in Wien gesehen, daraus Zeugin und dem Angeklagten. Auf die Frage des Staatsanwalt- Staatsanwalt, sondern an den Verteidiger mit der Anfrage, ob fei er zur Tilgung der Schuld aufgefordert worden, habe Ratenschaftsrats Porzelt gibt die Zeugin Risch zu, daß sie es gewesen, zahlungen vereinbart und die Raten seien auch pünktlich ein- die bei dem Botschafter Metternich in London angefragt habe, ob er die Schuld des Angeklagten begleichen wolle. Dieselbe Anfrage habe sie an den Vater des Angeklagten gerichtet, aber auch eine ablehnende Antwort erhalten.
fahren und habe dann auch von einer Braut gesprochen. Zeuge
gegangen.
Stiefelschulden.
Im nächsten Anklagefall hat der Angeklagte bei dem Hofschuh Als bei Darlegungen des Verteidigers, von einem Betruge machermeister Breitsprecher vom Juni 1909 bis 30. April 1910 könne in diesem Falle teine Rede sein, der Staatsanwalt bemerkt, elegante und sehr teuere Stiefel anfertigen laffen. Der Preis der daß der Angeklagte zu dieser Zeit mit dem Falschspieler Stalleinzelnen Stiefel schwankt zwischen. 2018 M. Er war der Firma mann verkehrte, erwidert der Berteidiger: Man wisse doch vor 593 M. schuldig gworden und gat darauf 180. angezahlt. Esläufig noch gar nicht, ob Stallmann wirklich ein Falschspieler sei wird ihm nun eine betrüge ische Absicht zur Last gelegt, indem be- Angeklagter erklärt hierzu: Mit Stallmann habe ich etwa sechs hauptet wird, er habe bat der Bestellung als Wohnort Schloß Gracht Wochen verfehrt; er ist mir von einem Gardeoffizier, den ich im bei Wien angegebe töniglichen Schloß in Berlin kennen gelernt habe, vorgestellt worden. Ein Leumundszenge.
Ein Zwischenfall.
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zur Sprache.
Neitpferdhandel
Das
übergegangen. Zwischen den Zeugen und dem Angeklagten wird sehr viel darüber gestritten, ob das Pferd ein sogenannter„ Berbrecher" war, ob es sehr nervös war, ob es tollerig war und ob es einer Arseniffur unterworfen wurde. Der Angeklagte behaup tet, ihm sei die Arsenikkur verschwiegen und das Pferd ihm als Augell.: eine Familie hat das Recht, fich Metternich zur ganz gesund verkauft. Stallmeister Meschede ist der Ansicht, der Gracht zu ennen. Für die Stiefel find sehr hohe Preise berechnet, Graf sei mit dem Pferde hereingefallen. Er kennt den Angeklagten das zein schon, daß es Preise für Gewährung von Kredit sind.- Zwischendurch wird Generalmajor a. D. Pauli, der mit Rück- noch aus der Zeit, wo er als Tertianer in Bonn weilte. Der AnZeuge Jaenide, Mitinhaber der Firma, bekundet: Er habe dem sicht auf seinen leidenden Zustand nicht warten kann, vernommen. geklagte habe nur 5 M. monatlich Taschengeld bekommen. ngeklagten hauptsächlich mit Rücksicht auf seinen langvollen Er erklärt auf Befragen: Ich habe immer angenommen, daß der sei sehr wenig. Die jungen Leute in jenen Kreisen bekamen bis Ramen die Stiefel geliefert. Was die Erwähnung des Schlosses Graf Metternich das reichste Mädchen von Berlin hätte heiraten zu 300 m. Taschengeld. Borsigender: 15jährige Leute? TerGracht betrifft, so sei es möglich, daß er zuerst bei der Nennung fönnen. Er hat ein gewinnendes Wesen und gutes Aeußere und tianer? Zeuge: Jawohl, bloß für das Reiten wurden monatlich des Namens Metternich ergänzend gefragt habe:" Schloß Gracht?" um damit festzustellen, ob der Angeklagte zu jener Familie Metter- ist eben der Graf Metternich. Ich habe eine Verwandte, die sehr oft 40 bis 50 M. ausgegeben. Der Angeklagte hätte nach meiner nich gehöre. Im ganzen habe der Angeflagte 593 M. für Stiefel biel Geld hat; der Graf war aber für sie leider zu jung. Ich Ansicht sehr leicht eine reiche Partie machen können. In zwei weiteren Anklagefällen zu bezahlen gehabt und ein Darlehen von 50 M. erhalten. Die halte ihn für einen sehr vornehmen Charakter und einer unBreise seien völlig angemessen. Dem Angeklagten würde ich auch rechten Handlung nicht für fähig. Nach meiner Meinung ist es Kredit gewährt haben, wenn er nichts vom Schloß Gracht erwähnt schuld des Vaters des Angeklagten, daß der Graf Metternich handelt es sich um Darlehnsaufnahme gegen Akzepte. Der Staats. hätte. Ich habe erst fürzlich geklagt, damit die Sache nicht verfällt. überhaupt in diese Situation kommen konnte. Es war von ihm anwalt legt auf diese kein Gewicht, da der Geschädigte Dr. jur. unverantwortlich, einen so jungen Menschen allein ohne Sub- Schlesinger frank daniederliegt und erklärt hat, er fühle sich nicht sistenzmittel in Berlin zu lassen. Der Graf steht mir sehr nahe, geschädigt. Es kommt dann ber Fall Kilholz Als der Angeflagte hierzu längere Ausführungen macht, be- ich habe ihn sehr gern. Staatsanwalt Porzelt: Wie oft find merkt der Beisitzer Landrichter Kriener: Das ist doch aber Plädoher! Sie denn eigentlich mit dem Grafen zusammengekommen? Jm Januar 1910 trat der Noßschlächter und Geldvermittler - Der Angeklagte gerät darüber in Erregung und erklärt:" Sie Beuge: Vielleicht zwei bis dreimal. Staatsanwalt Borzelt: Bommen nun schon wieder mit Zwischenbemerkungen!"- Vorf.: Jch Und das hat genügt, fich ein so umfangreiches Wissen über den Kilholz mit dem Angeklagten in Verbindung durch den Kommis muß Ihnen derartig unartige Bemerkungen gegenüber einem Mit- Charakter des Grafen Metternich zu bilden? Beuge( mit ersionär Tilo, an den sich Metternich zur Erlangung von Geld gegliede des Gerichts entschieden untersagen! Angefl.: Ich werde hobener Stimme): Herr Staatsanwalt, es fommt nicht darauf wandt hatte. Tilo fragte bei Stilholz an, ob er einen Wechsel irritiert, wenn ich im Anfange meiner Erklärungen immer durch an, wie oft man mit einem Menschen zusammenkommt, um ihn über 2500 m. unterbringen könne, der die Unterschriften des solche Zwischenbemerkungen des Herrn Beisiters Kriener unter- richtig fennen zu lernen. Es ist möglich, Herr Staatsanwalt, daß Grafen Metternich und eines Herrn v. Hagenom trage. Metternich brochen werde. Es muß mir doch gestattet sein, mich zu verteidigen. Sie nicht in der Lage sind, so wie ich als alter Mann, einen fei prima- prima". Durch Vermittelung des Kilholz machte der Solche Zwischenbemerkungen deuten eben für mich auf eine Be- Charakter zu erkennen. Dem Grafen hätte ich jeden Augenblid Saufmann Gustav Noack dieses Geschäft: er gab dem Tilo auf den fangenheit des Gerichts hin. Vors.( verweisend): Wir hören mit Geld zur Verfügung gestellt, wenn er mich darum gebeten hätte. Wechsel 1350 2. in bar, 30g fich 250 M. als Distont ab und ver unerschütterlicher Geduld zu und laffen Ihnen den meitesten Spiel- Ich kenne in Berlin viele Offiziere, die einen Pfennig Geld rechnete 600 m. auf eine ältere Schuld des Kilholz. Von den raum und Sie wagen hier so etwas zu behaupten! Angell: Die hatten, dann eine Millionärin geheiratet und jest massenhaft Geld baren 1650 M. hat Tilo nur einen Teil an den Grafen Metternich Deffentlichkeit ist anderer Ansicht! Wenn ich auch Angeklagter bin haben; das hat ihnen keiner übel genommen. Bei den Erörte- abgeführt. Letterer behauptet, nur 500 m. erhalten zu haben. muß ich mich dagegen wehren, daß immer nur Landrichter Striener rungen, ob es so leicht sei, eine Millionärin zu heiraten, meint der Nach diesem Wechselgeschäft hat der Angeklagte mehrfach Darlehen folche Bemerkungen macht. Beisiger Landrichter Kriener: Ich Angeklagte: Meine Frau hat eigentlich mehr wie eine Million. bei tilholz aufgenommen, tilholz will ihm insgesamt 1050 W. Die an Nilholz dafür gegebenen Wechsel sind habe nur gesagt: Das ist doch Plädoyer und man tommt doch nicht Sie hat ein derartiges Einkommen und verdient durch ihr Spiel gegeben haben. weiter, wenn fortwährend Wiederholungen gemacht werden. soviel, daß das Gesamteinkommen die Revenuen eines Stapitals mangels Zahlung protestiert worden. Angeblich soll der Angeklagte Angell.: Ich habe doch auch Augen zu sehen und sehe die Mienen von mindestens zwei Millionen darstellen. Es wird dann bei diesen Geschäften falsche Angaben über seine Vermögensver des Herrn Landrichters und weiß, welche Gedanken er damit befun- auf den hältnisse gemacht haben. Er bestreitet dies ganz entschieden und den will. Ich weiß nicht, wie der Herr das auf seinen Amtseid versichert, daß er von Milholz nicht 1050 M., sondern nur ganz fleine Darlehen erhalten habe. Die Wechsel habe ihm Nilholz Die Aussagen der Zeugen Tilo und Kilförmlich herausgeholt. holz haben keinen großen Wert: Tilo ist, wie er angibt, wegen Geisteskrankheit entmündigt, Kilholz fist in Untersuchungshaft und wird zurzeit auch auf seinen Geisteszustand beobachtet. Das Gericht tritt hierauf in die Verhandlung des Falles Roeder
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Fall Guftke
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nehmen will. Der Herr Staatsanwalt macht sich sofort Notizen zurüdgegriffen. Eine Zeugin Frau Schmidt bekundet: Die und denkt: Aha! Schloßz Gracht hat er dem Zeugen vorgeredet! Gustke hat mir erzählt, sie habe dem Grafen Metternich gegen Ueber das Verhalten des Landrichters Kriener lassen sich Bände einen Wechsel Geld geliehen. Ich glaube mich erinnern zu schreiben und das werde ich tun, wenn ich in Freiheit bin!-tönnen, daß ich sie damals noch warnte, soviel Geld zu verleihen. Staatsanm.- Rat Porzelt: Jch beantrage, den Angeklagten in eine Bei der weiteren Vernehmung kommt es wieder zu einem Ungebührstrafe von 3 Tagen Haft zu nehmen, die er allerdings heftigen Zusammenstoß zwischen Staatsanwaltschaft zurzeit nicht wird verbüßen fönnen. Verteidiger R.-A. Alsberg: und Verteidigung, Der Angeflagte geht ganz gewiß viel zu weit, aber er hat doch nach der Strafprozeßordnung das Recht, Erklärungen zur Sache als der Staatsantvalt darauf zurüdfommt, daß Rechtsanwalt ein. Die Anflage wirft dem Angeklagten hierbei folgendes vor: abzugeben und sich in jedem einzelnen Falle zu verteidigen. Er Dr. Jaffé, obgleich er die Adresse der Zeugin Gustke wußte, fie Durch Vermittelung eines Agenten Mandus wurde der Angeklagte, tann doch nicht am Schluß der Verhandlung eine mehrstündige Rede der Staatsanwaltschaft nicht befannt gegeben habe. Die Zeugin der feinerzeit ein Darlehn suchte, mit dem Kaufmann Wiegling in
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Kleines feuilleton.
Theater.
stärker zu interessieren. Einzelne Motive und die in Winter= steins Inszenierung sehr geschici herausgearbeitete pantomimische Stilart des Ganzen erinnern an den„ Sumurun". Bei der Aufführung erschien der Text vielfach nur als Bindeglied für die mimischen Pointen.
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Mächtig häuft die Senfation jetzt sich in der Bürgerpresje, Metternich fängt an, und schon winfen ähnliche Prozesse: Adel , Bildung, Stapital eifern wieder um die Wette, wer den saftigsten Standal und die größten Lumpen hätte. Notizen.
Franz.
- Theatervorstellungen au 50 Pfennig. Im Friedrich Wilhelmstädtischen Schauspielhause werden Nachmittagsvorstellungen zum Einheitspreis von 50 Bi. eingeführt. Die Vorstellungen finden Mittwoch, Sonnabend und Sonntag 4 Uhr statt. Die erste Vorstellung am Sonntag, den 8. Oktober, bringt Kabale und Liebe".
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Die Benus von Sinueffa. Zu der Venus von Milo und der Mediceischen Venus ist jest die Benns von Sinuessa " hinzuge Ein hintender, zerlumpter Gauner Wegener gab in tommen. Dem durch die jüngsten Entdedungen in Baeftum bekannt dieser Rolle wieder ein Prachtstüc naturalistischer Charakteristikgewordenen Profeffor Spinazzola ist es gelungen, unweit von Mone lugt dem mysteriösen Greis den Zauberspruch ab und wird dann dragone, dem alten Simuessa, eine Venus, die igeben das Bad ver- wieder vom Könige gezwungen, ihm das Geheimnis zu verraten. läßt, zu entdecken. Die Pariser Jlustration" brachte eine Ab- Der Gauner fährt in des Königs, der König in des Gauners Leib. bildung dieser Venusstatue, und man ist in der Tat entzüdt von der Die Königin aber, die in eifersüchtigem Groll an dem treulojen ungewöhnlich schönen Linienführung und Anmyt der Figur. Hüften Gatten eheliche Nache nehmen möchte und just den lumpigen Gauner und Oberkörper sind entblößt, und nur lose schlingt sich das Beplon zu diesem Zweckt sich ausersehen, bricht so mit ihrem eigenen Mann um die Beine. Wie der Venus von Milo so fehlen auch der Venus die Che zu beiderseitiger Zufriedenheit. Der Fürst, der sie so von Sinuessa die Arme; leider aber fehlt auch der Kopf. Damit ist lang verschmähte, ist nun entzückt von ihr und wünscht nichts sehn der Statur die Seele, das eigentlich Belebende genommen. Diefer licher, als möglichst bald in seine frühere Haut zu fahren, als Umstand wird auch zur Folge haben, daß die Venus von Sinnessa Herrscher und als legitimer Gatte. Die wirre Hezjagd der VerDie Jury des Wolfsfillerpreises der deutschen nicht die gleiche Berühmtheit wie ihre beiden Schwestern erlangen wandlungen geht unterdessen auf der ganzen Linie weiter. Alle Goethe- Bünde für die Preisverteilung am 10. November 1912 hat wird. Professor Spinazzola aber, der das kostbare Bildwerk nur Augenblicke fällt einer tot zu Boden und wacht in anderen Leibern sich in Berlin konftitutiert. Ein Preis von 3000 Mart ist für ein mit Geschick und Energie römischen Händlern abjagen fonnte, ist auf. Im Patientenzimmer eines Arztes, der Sklaven zu Harems hervorragendes deutsches Drama bestimmt, das innerhalb der legten von seinem hohen Werte überzeugt, und er hat seiner Venus von wächtern für den Sultan präpariert, gibt sich die Gesellschaft der drei Jahre bekannt geworden ist. Bewerbungen sind bis zum Sinuessa im Nationalmuseum von Neapel , dessen Direktor er ist, Toten und Lebendigen abwechselnd ein Etelldichein. Bei der lebten 1. Juli 1912 zu richten an den Vorstand Prof. G. Hellmers, Bremen . einen Ehrenplag gegenüber dem Herkules Farnese angewiefen, Begegnung des Gauners mit dem alten Bettler hat die ZauberGine Geschichte Japans , von dem japanischen Gekunst der beiden den höchsten Grad erreicht. Sie brauchen kaum den lehrten Prof. Hisho Saito in Tokio deutsch geschrieben, wird demSpruch noch herzusagen, fie pusten einfach ihre Seele in die Hand nächst in Ferd. Dümmlers Verlag erscheinen. Der Sühne Soldat Der französische Dramatiker Kammerspiele : Vertauschte Seelen oder die und schleudern sie wie einen Plumpfad ihrem Gegenüber zu. Dabei Komödie der Auferstehungen, Groteske von Wilhelm v. Scholz. schlüpft auch der König wieder in den angestammten Körper. Ein Henri Bernstein , der vor Jahren aus der französischen Armee Das dankbare Märchenmotiv der Verwandlungen, das auch das Publikum launig apostrophierender Epilog, von Bien3- defertierte und dann amnestiert wurde, aber wegen Kränzlichkeit vom Molières Hajjischer Amphitryon- Komödie zugrunde liegt, wird von feldt, dem drolligen Darsteller des Eunuchen, wirksam bor. Dienft befreit blieb, ist wieder in den aktiven Dienst eingestellt der Scholzschen Groteske zu regellos verworrener Phantastit ausgetragen, brachte es am Schluß zu lebhaftem Applaus. Neben den worden. Bernstein hat die Einstellung wegen der Standale bei der gesponnen. Eas triviale Zaubersprüchlein eines alten orientalischen Erwähnten machten sich namentlich die Herren Viktor Arnold Aufführung feines legten Stüdes selbst beantragt. So scheinen der Bettlers ermöglicht ihm, nach Belieben seine Seele in irgendeinen als Arzt, Sühne, der als Bettler die Königsschritte trefflich getränkte Patriotismus und die Neklamesucht beide auf ihre Kosten Leichnam zu lancieren und so dem Toten zur Auferstehung zu ver- faritierte, und enrich in der Figur des Königs um die Auf- zu kommen. helfen. Noch mehr, der Bauber hat auch rüdwirkende Gewalt. Ge- führung verdient. fällts dem Alten nicht mehr in der neuen leiblichen Behausung, fann er in seinen früheren entseelten Körper zurüd. Damit der Wirrwarr sich noch weiter fompliziere, gewinnt ein jeder, der den Spruch gelernt hat, dieselbe Straft. Ein ideal bequemer Apparat für die Erzeugung endloser Verwechselungen! Eine starke komische Bhantafie hätte aus der turbulenten Verrüdtheit solcher Vorausfebungen, bielleicht zu einem übermütig spottenden, beziehungsreichen Berierspiel menschlicher Torheit gelangen können. Doch bei Echola reicht es nicht weiter als zu einigen frostig falfulierten Theaterbluffs. Er fiellt die Dinge auf den Stopf, und weiß doch aus dem limiturz nichts, was dafür halbwegs entschädigen würde, herauszuholen. Der hübsche Einfall, daß die fich Verwandelnden in die neuen Gestalten ihre früheren Instintte, Ansichten und Manieren mit hinübernehmen und sich so wechselweise travestieren, ift allzu possenhaft und flüchtig durchgeführt, um humoristisch|
Humor und Satire. Eröffnung der Saison. Sieh', es wintert allbereits ,; einsam wird's in Wald und Fluren, und der Landmann seinerseits fährt die ersten Düngerfuhren. In der Stadt verschwunden sind vor den Restaurants die Tische,
und es treibt ein garft'ger Wind manches Pärchen in die Nische. Bei Konzert, Theater, Tanz, Mittags, Abende, Nachtgelagen hofft die Welt der Eleganz die Saison mun totzuschlagen.
dt.
-Das Deutsche Museum, das als deutsches Zentralmuseum für Naturwissenschaften und Technik in München gebaut wird, beging am Donnerstag sein Richtfest, an dem an 1600 Personen, darunter alle Arbeiter, teilnahmen,
Eine unterirdische Straße in New York . New York wird nunmehr eine unterirdische Straße von 30-40 Fuß Breite erhalten, die sich unter der 42. Straße von der 5. Avenue zur Legington- Avenue erstreckt und nur für Fußgänger bestimmt ist. Die Kosten sind auf 1 Million Mart veranschlagt.
- Das millionste Batent ist jetzt in den Vereinigten Staaten erteilt worden. Die halbe Million au Patenten war in den Bereinigten Staaten erst im Jahre 1893 erreicht, und die zweite Hälfte hat daher uur achzehn Jahre gebraucht. Das ergibt für diese Zeit die Verleihung von mehr als 600 Batenten in jeder Wodje. Daraus laffen sich recht hübsche Einnahmen berechnen, da jedes Patent 140 M. loftet.