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Nr. 236.

28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Berlin  , den 7. Oftober 1911.

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Der Krieg und die Börse. Boykott. Deutschlands   Ausfuhr nach der Türkei  . Folgen des Krieges.

Deutsche Bank

Dresdner Bank

Nationalbant

Berliner   Handelsbank

Diskonto- Gesellschaft

.

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Lokomotiven, Maschinen und Teile Uhren.

Kinderspielzeug

Doppelzentner

1910 14 935

646 1 632

1911 25 800 1063 1912

Sonntag, 8. Oktober 1911.

Berichterstattung über den Saatenstand. Sie hat zweifellos die Preistreiberei bei verschiedenen Artikeln in ganz hervorragendem Maße begünstigt und angereizt. In den schwärzesten Farben wurde der Stand der Futtermittel, der Rüben, teilweise des Getreides und besonders der Kartoffeln geschildert. Fast von Bericht zu Bes richt wurde das Bild düsterer, schlimmste Mizernten anfündigend. Im Getreide handel Deutschlands   mit Rußland   hat der Selbst als von anderer Seite schon begutachtet worden war, daß die Die Börsen haben unruhige Tage. Der Marottokonflikt schien sich zu lösen, da erschreckte Kriegsgeschrei das Kapital. Tripolis   Krieg nun schon insofern Störungen hervorgerufen, als die jüd- Getreideernte, wenn nicht quantitativ glänzend, dann aber doch wurde das Stichwort, die Kurse der Bantattien mußten den von russischen Getreidehändler mit Berufung auf die angekündigte befriedigend, qualitatib jedoch hervorragend ausfalle, das gleiche Stalien begonnenen Raubzug mit dem Verluste einiger Prozente Blockade sich weigern, die eingegangenen Getreidekontrakte zu er­büßen. Und faum glaubte man wieder aufatmen zu können, da füllen. Da die Preise, speziell für Gerste, stark gestiegen sind, bon der Rübenernte gesagt wurde und man vernahm, daß auch die beunruhigte erneut die Marokkofrage, deren glatten Verlauf machen die Russen ein gutes Geschäft. Werden ihnen höhere Preise Startoffelernte strichweise sehr gute Erträge mit großem Stärke­wieder einmal ein diplomatisches Zwischenspiel störte. Wie die bewilligt, dann finden sie sicher, daß gar keine Gefahr bestehe. Die gehalt liefere, blieben die offiziellen Berichte auf den düsteren Ton Börse auf die verschiedenen Ereignisse und Meldungen reagierte, deutschen   Interessenten haben an die zuständige Stelle in Rußland   geftimemt. Sie ließen speziell von der Startoffelernte das aller­zeigt die folgende Uebersicht. Es notierte: wegen des gegen Treu und Glauben verstoßenden Verhaltens der schlimmste befürchten. Der letzte Bericht des preußischen statistischen Landesamts gibt Getreidehändler interveniert; nußen wird das freilich wenig! 23.9. 30.9. 4.10. 6.10. Der Ausbruch des Krieges hat weiter am Kupfermarkt nun eine etwas günstigere Schäßung. Die Angaben von Mitte 261,37 254,87 258,50 257,75 eine Preissteigerung ermöglicht, desgleichen an den Woll- September lauteten auf einen Startoffelertrag von 22% Millionen 154,62 152,75 154,37 151,25 märkten. Der Winter steht vor der Türe und ohnehin rechnet lionen Tonnen. Das ist schon eine erhebliche Zunahme. Wahr­Tonnen, die Schäzung von Anfang Oktober rechnet mit 23% Mil­123,75 121,00 123,00 122,87 man auf einen starken Verbrauch von grober Wolle zu Kriegsscheinlich bleibt aber auch diese Schäßung hinter dem wirklichen Gr= 165,62 163,00 164,00 163,62 zweden. Für Deutschlands   Textilindustrie könnte der Krieg info- trage zurück. In einzelnen Bezirken kommen nun ganz bedeutende 185,12 182,62 185,00 184,87 fern eine günstige Wirkung haben, als die Türkei   bisher ein ver- Mengen an den Markt. Der Preis ist verschiedentlich von 6 bis Schaaffhaus. Bankverein 134,25 132,75 134,00 133,75 hältnismäßig guter Abnehmer italienischer Baumwollerzeugnisse 7 M. pro Doppelzentner bis auf 3 M. gejunten. Jedenfalls hat Aus der Gesamthaltung der Börse geht hervor, daß man hier war. Die bereits eingetretenen Stodungen im Abjab und die Ge- bie zu ungünstige Schäzung der landwirtschaftlichen Begutachter an weitere Konsequenzen des italienischen Abenteuers nicht glaubt. wißheit, daß Italien   den einmal verlorenen Markt nicht so schnell den stärksten Impuls zu den in den wirklichen Verhältnissen nicht Selbst wenn solche Annahme berechtigt sein sollte, fann die zurüderobern tann, hat die Eindedungen der italienischen Baum- begründeten Breissteigerungen gegeben und damit zu der un­Schädigung wirtschaftlicher Intereffen auch für Deutschland   doch wollspinner an der lezten Londoner Börse schon stark verringert. noch ganz empfindlich werden. Der Gedante des panislamitischen Ob Deutschland   die bisherigen Lieferungen Italiens   an die Türkei   berechenbaren Schädigung der Konsumenten ganz erheblich beige­Boykotts, dessen Propaganda gleich zu Anfang der italienischen unter den erwähnten Umständen wird übernehmen können, bleibt fragen. Ohne irgend welche offizielle Berichterstattung hätte die Preistreiberei auch keinen größeren Umfang annehmen können. Feindseligkeiten einsetzte, ist bereits in die Bragis übertragen allerdings sehr fraglich. Ueberhaupt läßt sich noch gar nicht ab- Wenn es jetzt aus agrarischen Kreisen Vorwürfe und Angriffe worden. Wenn sich die Maßnahme eigentlich catch nur gegen sehen, welche wirtschaftlichen Schädigungen die diplomatische Ränke- gegen die Groß- und Kleinhändler regnet, die im allgemeinen der Italien   richten soll, so ist bei dem religiösen Motiv, das ihr zu schmiederei und kapitalistische Völkerverhebung verursachen werden. Berechtigung nicht entbehren, dann darf dabei doch nicht vergessen grunde liegt, doch damit zu rechnen, daß auch Deutschland   getroffen Unbekümmert um Kriegslärm und nationalistische Phraseologien werden wird. In der Türkei   herrscht Mißstimmung gegen Deutsch  - in der Presse der Prozentpatrioten schreitet die kapitalistische nationale verden, daß die objektiv zu ungünstigen Ernteschäßungen die Mög­lichkeit zu den willkürlich vom Handel vorgenommenen Aufschlägen land, weil sich die Hoffnung, von dieser Seite Hilfe gegen Italien   und internationale Berbrüderung munter vorwärts. Die Deutsche   gaben. Daß die Produzenten ebenfalls auf Raubzüge ausgingen, zu bekommen, als irrig erwiesen hat. Die Handelsbeziehungen Erdöl A.-G. will ihr Aktienkapital um 7% Millionen auf 20% Mil- gaben. Daß die Produzenten ebenfalls auf Raubzüge ausgingen, Deutschlands   mit der Türkei   haben sich in den letzten Jahren lionen Mark erhöhen. Millionen Mark der neuen Attien über das beweist die Bewegung der Großhandelspreise und die An­günstig entwickelt. Unsere Einfuhr von dort, die im Jahre 1900 nehmen die Diskonto- Gesellschaft und das Haus Bleichröder  , die passung ihrer Forderungen an die vom Kleinhandel festgesezten erst 30,4 Millionen Mark ausmachte, betrug 10 Jahre später schon dafür Aftien der Allgemeinen Petroleum- Industrie A.-G. an die Preise. Von den verschiedensten Seiten ist uns berichtet worden, bag Bauern und Bächter für Butter, Gier, Gemüse usw. bei Ab­rund 67 Millionen Mart. Die deutsche Ausfuhr nach der euro  - Erdöl A.-G. abgeben. Die Kapitalserhöhung hat lediglich den gabe fleiner Mengen direkt an den Konsumenten nur wenig unter daß Bauern und Pächter für Butter, Eier, Gemüse usw. bei Ab­päischen und asiatischen Türkei   zusammen hob sich in derselben Beit Bwed, die beiden Erdölinteressenten unter einen Hut zu bringen. Die im Kleinhandel in der Stadt üblich gewordenen Preise hinab bon 34,2 Millionen Mart auf 104,7 Millionen Mart. Im laufen. Das Haus Bleichröder   und die Diskonto- Gesellschaft werden auf gehen. den Jahre ist unsere Einfuhr in einigen Artifeln gesunken, in dem Wege des Attienaustausches Großaktionäre der Erdöl A.-G., Mit den gegenseitigen Beschuldigungen zwischen Groß- und anderen gestiegen. Die Veränderung bei den Hauptartikeln ver- in deren Verwaltung fie eintreten; außerdem darf dieje Gruppe Kleinhandel auf der einen sowie den Produzenten auf der anderen anschaulicht die folgende Aufstellung über die Ausfuhr in den ersten noch einen Extrabetrag von 3 Millionen Mark als Entschädigung Seite ist den Konsumenten nicht gedient. Sie werden schon selbst 8 Monaten der beiden letzten Jahre: für die Hergabe ihrer Aktien einsteden. Die Erdöl A.-G. erlangte für eine Befreiung von der Lebensmittelwucherei eintreten müssen. Doppelzentner mit der Transaktion die Kontrolle über die Petroleumindustrie Die Mittel dazu sind: genossenschaftliche, gewerkschaftliche und Rumäniens   und deren Organisation in Deutschland  , ferner über

Anilin und andere Teerfarbstoffe Gefüllte Geschoßzündungen

Bollgetvebe und Wollwaren

Baumwollgewebe und-Waren

Leder und Lederwaren

Briefumschläge

1911 8485 276

15 987

16 142

3285

1 904 6296

1910

3 626

1556

21 873

17 695

4417

1432

4775

12 940

104 637

Eisenbahn- und Brückenmaterial

340 363

Fertige Eisen- und Stahlwaren.

28 188

Zinn und gint.

4 607

Kupfer, Stangen, Bleche

6265

1118

1489

Borzellanwaren

·

Stabeisen, Bleche

Glaswaren

Messingwaren

Deutsche, englische und 0.8 amerikanische

Fotwell

2010-10

13 518 114 284 336 586 43 862 4612 5284

reichischen

ein Nez von Benzinfabriken sowie über ein großes Schmieröl- politische Organisation und dann im Januar die Wahl eines handelsgeschäft. Damit ist die Gesellschaft ihrem Ziele, die Ston- Reichstages, der mit dem Aufräumen der Privilegien. und Liebes­trolle über alles nicht amerikanische Betroleum und dessen Vertrieb gabenwirtschaft beginnt. Die Grundlagen der Verteuerungspolitik in Deutschland   zu erlangen, ziemlich nahe gerüdt. Kürzlich erst sind unsere Zollmauern und sonstige Einfuhrerschwerungen; gegen 1981 D. hat die Gesellschaft eine Interessengemeinschaft mit der öfter fie muß sich der Kampf mit aller Energie richten, der Mineralöl- Industrie- A.- G. Trzebinia" und Austria  ", Petroleum- Industrie- A.- G., durchgeführt. Da man in den interessierten Banktreisen sehr gute Fühlung nach oben hat, darf man annehmen, daß an die in Aussicht gestellte Verstaatlichung des Petroleumbertriebes in Deutschland   entweder gar nicht zu denken ist, oder die Gesellschaft einer glänzenden Gewinn abwerfen: den Entschädigung sicher ist.

"

Die Vorgänge auf dem Lebensmittelmarkt lenken die Auf­merksamkeit auf die halbamtliche, von agrarischer Seite besorgte

Marktpreise von Berlin   am 6.Oftober. 1911, nach Ermittelung des Königlichen Polizeipräsidiums. Marktballenpreife.( Kleinhandel.) 100 Silogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 35,00-50,00. Speisebohnen weiße, 35,00-50,00. Linjen 34,00-80,00. Startoffeln 7,00-12,00. 1 Stilo. gramm Rindfleisch, von ber Steule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,30 bis 1,70. Schweinefleisch 1,80-1,80. Stalbfleisch 1,40-2,40. Hammelfleisch 1,30-2,00. Butter 2,40-3,40. 60 Stüd Gier 3,80-6,40. Stilogramm Starpfen 1,00-2,40. ale 1,20-2,80. Bander 1,40-3,60. echte 1,20 bis 2,80. Barsche 1,00-2,00. Schleie 1,40-3,00. Bleie 0,80-1,60. 60 Stüd Streble 2,50-80,00.

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