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Nr. 239. 28. Jahrgang.

Quittung.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 12. Oktober 1911.

Der Landtagswahlkreis Berlin   V.

Von hier aus versteht man auch das Verhalten der Liberalen zur Wahlrechtsfrage. Sie nennen sich Freunde des gleichen Wahlrechts für Preußen und haben diesbezügliche Anträge gestellt, aber das liberale Bürgertum kann die innere Ab­Im Monat September gingen bei dem Unterzeichneten muß, ehe zu der durch Borgmanns Tod notwendig gewordenen neigung gegen das gleiche Wahlrecht nicht ver folgende Parteibeiträge ein: Abgeordnetenerfaßwahl geschritten wird, zunächst eine Reihe von bergen. Ein so waschecht freisinniges Blatt wie die" Posener Zei­Argentinien, Hennig 5,-. Berlin  , Groß, a tonto feiner acht Wahlmännerersahwahlen vornehmen. Die Urwähler, die am tung" plauderte 1908 aus, jeder Riberale werde dieses Ideal in Wahlkreise 20 000,-( Darunter: Alexander Fr. 6,-. Arb. b. 17. Oktober die Wahlmännerersatzwahlen zu vollziehen haben, seinem Herzen tragen, doch leider sei Preußen dafür noch nicht reif. Möbelfabr. Gerson 10,-. V. d. Schloffern d. Lokal- Anzeiger" 8,30. waren am Dienstag zu einer öffentlichen Wählerversamm: Daß die Liberalen für die Gemeinden das gleiche Wahlrecht nicht P. B., Laufizer Play 14/15 3,- Radfahrv. Freiheit 20,-. Iung zusammenberufen worden, um den für die Abgeordneten- wollen, geben sie sogar ganz offen zu. Die Geschichte der frei­Nöder 5,-. Amer. Auktion, 5. Abt. 2,50. Bierproz. d. Argus- erfahwahl aufgestellten Kandidaten der Sozialdemo- sinnigen Parteien zeigt, daß ihre Liebe zum gleichen Wahlrecht motoren 60,-. Referat M. 3,-. Frauen d. 8. Abt. 4,45. Groschent. ratie, Genossen Julian Borchardt  , zu hören. Vor nur platonisch ist. Als vor jetzt 50 Jahren in Preußen die alte Turbine Abt  . Pablow 5,-. Laaß Bezt. 653,9 15,-. Kranzübersch. einer dichten Zuhörerschar, die den Graumannschen Saal( Naunyn- Fortschrittspartei gegründet wurde, fehlte in ihrem Programm ( Borgmann) v. d. Koll. d. Typograph 13,35. Kranzübersch. v. Gen. straße) bis zur Galerie hinauf besetzt hatte, sprach Genosse das gleiche Wahlrecht. Und als im Landtag die Fortschrittler für Fichter v. d. Koll. d. Fa. Göde 7,50. Kranzübersch. v. b. Arb. d. Borchardt über Aufgaben der Sozialdemokratie in Preußens einige Jahre eine ausschlaggebende Stellung erlangten, tam aus ihrer Mitte fein Antrag auf Einführung des gleichen Wahlrechts. Berl. Werkzeugm.- Fabr. vorm. Sentfer, Abt. Zieherei 5,95. Wald- Landtag. fest d. Gen. Bucholz 145,- Kranzübersch.( Borgmann) v. d. Arb. In einleitenden Betrachtungen zeigte der Referent, daß bei Ein Jahrzehnt später, in der Zeit des Kulturkampfes, versuchte d. A. E.-G. Aderstr. und Grünthalerstr. 434,70.. B. Mister 1,-. der einflußreichen Stellung Preußens im Reich ein enger Bu- das Zentrum, der Regierung mit einem solchen Antrag unbequem 2. K., Postschaffner 1,-. Bazenhofer Brauerei, Abt. II 8,50. sammenhang zwischen dem Treiben der in Preußen herrschenden zu werden. Aber zusammen mit den Nationalliberalen fetten Bleisteg 1, Höppner 2,- Nicht zurückgezahltes Geld von Parteien und der Reichspolitik besteht. Das schlagendste Beispiel die Fortschrittler durch, daß die Sache auf 6 Monate" vertagt A. H. d. E. 1. 1,50. 3. Wahlfonds für zwei verrostete habe man in der maßlosen Verteuerung aller Lebens- wurde. 36 Jahre hat es dann gedauert, bis die preußische Ne­Staffeefiebe( Biegenhals) 9, Ruz d. Harte 10,-.. Staffeekochen mittel, die dem deutschen   Volt durch eine gerade die ärmsten gierung durch ihre Wahlrechtsreform" dem Freifinn Gelegenheit Daß der d. Genofsinnen d. 9., 10., 11. und 12. Abt. 30,-. Uebersch. d. Be- Schichten belastende indirekte Besteuerung auferlegt werde, weil gab, fein" deal" aus dem Herzen hervorzuholen. Liberalismus nie etwas Ernstes für das Wahl­zirke 711 u. 711b 12,45. Phönig- Brauerei d. Donath 10,- Preußen mit seinem Juntertum in Deutsch  = John Kirste, Berlin   VI 25,-. land voran sei. Selbstverständlich könne einem Konservativen, recht getan hat, entspricht seiner inneren Natur. Das Drei­Aftien- Gesellschaft, Wahlfonds 12,50. Gutenberg 28,80. Hildebrandt, bemittelten Bevölkerung seine Stimme geben. Dr. R. R. 25,- Norddeutsche Motor- einem Förderer der Junterinteressen, tein Wähler aus der minder- laffenwahlsystem, das das Wahlrecht nach dem Geldſack abſtuft, gibt dem Besizenden das Vorrecht. Darum tann der Rigdorf 3,-). Berlin   diverse Beiträge: Uebersch. Mondscheinfahrt d. Arb. d. Papierrohrfabrik d. Kabelwerks Oberspree 25.- Bierpro3. nicht durch einen Freisinnsmann, sondern durch ist, nicht ernstlich gegen das Dreiklaffenwahlſyſtem auftreten. Borchardt legte dann dar, warum das arbeitende Volk auch Liberalismus, der eine Schußtruppe der besitzenden Bourgeoisie v. d. Feinschlosserei Krüger, Rigdorf, Glasowstr. 30,-.... 10, einen Sozialdemokraten im Landtag vertreten sein will. In Berlin  Wenn wir, schloß Genosse Borchardt, uns so über das Wesen G. W. 3, M. M. 2,15. Ph. Bernstein, Berlin   I 13,25.. T. 12, haben wir, führte er aus, im Wahlkampf es mit den Freisinnigen des Liberalismus und über seine Stellung im Kampf zwischen Koll. d. Schuhf. S. Rosenberg, Kranzübersch. 14,60. Koll. der Firma Bergmann u. Westpfahl, Uebersch. v. d. Dampferpartie 15,-. Arb. d. zu tun, die jezt mit der neuen Firma" Fortschrittliche Volks- der besitzenden und der besitlosen Masse klar werden, dann er­Fa. Gebr. Wienice Nachf., Karosseriefabrik, Pankow  , Bierkasse 50,- partei" sich schmücken, weil sie durch die ganze Freisinnspolitik den fennen wir, daß wir die Liberalen wie die Konservativen zu be­Abt. Falzerei der Berliner Morgenpost  " 19,25. Arbeiter der Firma müssen wir fämpfen, unbekümmert um das Gerede der Frei- muß die Sozialdemokratie den Plak, den sie sich im Namen Freisinn" geradezu verhaßt gemacht haben. Gegen sie fämpfen haben. Im Landtagswahlkreis Berlin   V Dr. Gerard, Charlottenburg   5,-. Dr. 2. A. für Sept. 100,-. Ronto- finnigen, daß die Sozialdemokratie in ihnen Gegner des preußischen Stampf gegen den Liberalismus erobert hat, bei bucharbeiter v. Wedding 5,-. Machetes Auguſt u. September 20, Juntertums zu sehen habe und ihnen daher nicht wehe tun dürfe. dieser Ersazwahl zu behaupten suchen. W., Stuttgart   3,-. G. u. A., Ueberschuß d. Motorbootfahrt am Die konservativen Junker besorgen ja, bei Lichte besehen, nur die An das mit lebhaftem Beifall aufgenommene Referat knüpfte 27./8. 25,- Stnabe 3,-. P. H.   Medgyes 1,-. Von d. Polierern Geschäfte der liberalen Bourgeoisie, wobei freilich auch sie selber sich keine Debatte. Im Anschluß an Borchardts Ausführungen Sechserkasse Bezirk Rummelsburg   10,-nicht zu furz kommen. Die Politik, die sie treiben, liegt im über die Verteuerungspolitik des Junkertums forderten Genoffin Rotationsarbeiter d. Berl. Tageblattes 10,- A. B. 50,-. M. W. Interesse des Besizes und dient der Bourgeoisie Quote und Genoffin Bien zum Besuch der Teuerungs­4,-. Bez. Vorst. Brandenburg  , Binnenschifferbeiträge 17,40. Beckum   nicht minder als dem Juntertum. Protestversammlungen auf, die am 17. Oktober Lüdinghausen  , 1. u. 2. Qu. 11 161,20. Bern  , P. 2. 50,-. Cöln, Der Redner wies das nach aus der Steuerpolitit Tage der Wahlmännerersahwahlen im Landtagswahlkreis V Reg. W. 20,-. Cöln, Bez.- Borst. Binnenschifferbeiträge 22,30. Preußen 3. Die Liberalen sagen, das preußische Finanzwesen stattfinden. Der Vorsitzende Genosse Paul Hoffmann schloß Falkenberg, D. S. A. 2. 3,-. Hamburg   I 4000. Hamburg   II beruhe auf direkten Steuern, womit doch auch die Sozialdemo- die Versammlung mit einem Aufruf zu reger Wahlagi­5000,- Hamburg   III 16 000,- Halberstadt  - Oschersleben  , 2. Qu. fratie einverstanden sein müßte. In Wirklichkeit beruht es zum tation. 11 472,09. Kempen  , 1. u. 2. Qu. 11 62,40. Leipzig  , 12. fächs. größeren Teil auf Eisenbahnüberschüssen, die praktisch dasselbe R.-W.-R. 500,- Ludwigshafen  , Gau Pfalz 2. Qu. 11. Wahlkreise: wie eine Verbrauchsabgabe darstellen und tatsächlich nur aus ben Der fechite Wahlkreis und der Parteitag. Ludwigshafen  - Speyer   860,88, Landau   208,70, Germersheim   57,24, von der minderbemittelten Bevölkerung benußten Wagenklassen Birmaiens- Zweibrüden 165,72, Homburg   46,26, Kaiserslautern   131,96, herausgewirtschaftet werden. Aber auch die direkten Steuern find Sa. 1470,76. Nürnberg  , Gau Nordbayern 1. Qu. 11. Wahlfr.: Neu- in Preußen so geordnet, daß sie minderbemittelte Fa­Der Wahlberein seßte am Dienstag feine außerordentliche markt 11,70, Nürnberg   3557,31, Bamberg   121,50, of 369,44, Bayreuth   milien, deren Eristenzminimum infolge der allgemeinen Ber- Generalversammlung im Moabiter Gesellschaftshause" in der 394,54, Schweinfurt   185,36, Aschaffenburg   133,22, Sigingen 39,24, teuerung durch Zolltarif und Finanzreform" längst nicht mehr Wiclefstraße fort, um den Rest der Tagesordnung zu erledigen. Forchheim  - Kulmbach   94,-, Ansbach  - Schwabach   268,78, Amberg   24,90, bei den steuerfrei bleibenden Einkommen bis 900 M. angenommen Mit der Fortlegung der Dinkelsbühl   48,96, Lohr   33,72, Rothenburg   20,52, Erlangen  - Fürth   werden kann, schwer belasten. Gegen die Forderung einer Debatte über den Bericht vom Parteitag 974,18, Kronach  - Lichtenfels   98,42, Würzburg   338,52, Neustadt a. M. Steuerfreiheit für Einkommen bis zu 2000 m. wird eingewendet, 56,70, Eichstätt   24,54, Neustadt a. S. 40,14, Neunburg   v. W. 1,80, daß dann aus Steuern nicht genug zusammenkäme. Eine wirt- in Jena   begann Genosse Schleußner. Viele Genoffen sind der Sa. 6837,49. Ravensburg  , 17. württ. R.-.- K. 40,40. Stettin  , famere Besteuerung der Wohlhabenden, durch die der Ausfall wetts Meinung, daß anläßlich der Maroltofrage mehr geschehen konnte. Ag.- Bez. Pommern 2. Qu. 11, Wahlkreise: Stettin   431,18, Random- gemacht werden könnte, gilt der liberalen Bourgeoisie ebenso wie Die deshalb gegen den Parteivorstand zu richtende Kritik wurde auf Greifenhagen 526,83, ledermünde- Usedom  - Wollin 174,30, Greifs- dem konservativen Juntertum als ungerecht". Die Liberalen die Genoffin Luxemburg   abgelenkt. Erfreulich sei der Beschluß, der wald- Grimmen 91,62, Stralsund  - Rügen 178,08, Anflam- Demmin rühmen der preußischen Einkommensteuer nach, daß sie schon jetzt auf eine energische Beitreibung der Maifeierbeiträge abzielt. 18,78, Stolberg- Röslin 64,83, Stolp- Lauenburg 15,48, Naugard   progressiv sei und die größeren Einkommen verhältnismäßig stärker begreiflich ist es, daß der Ausschluß Hoppes mit Rücksicht auf das Regenwalde 26,88, Phriz- Saaßig 8,04, Greifenberg  - Rammin 8,67, als die kleinen besteuere. In Wirklichkeit ist die Progression nur Alter nicht vollzogen wurde. Die vom Parteitag ausgegebene Stich­Neustettin 7,14, Dramburg- Belgard- Schivelb. 9, Bütow- Schlawe  - gering, und sie kommt zum Stillstand vor den ganz großen Ein- wahlparole erscheine ihm unangebracht, angesichts der Tatsache, daß Rummelsburg   6,60, Sa. 1567,43. Toluca( Mexiko  ) zur Reichstags- kommen, die besonders scharf zu besteuern wären. Die direkten selbst die linksstehenden Führer der Fortschrittspartei zum ent wahl v. d. Lokalunion der Glasarbeiter 500,-. Steuern Preußens find eben durchaus auf das Interesse schiedenen Kampfe gegen bie Sozialdemokratie aufrufen. des Besizes augeschnitten. Vertreter des Besizes waren einst die Junker, gegen deren überkommene Vorrechte das aufstrebende Bürgertum Sturm lief. Heute aber gibt es feine nennenswerten Vorrechte außer denen des Besizes, und seine Bevorrechtung durch das Steuersystem fommt der Bourgeoisie wie dem Juntertum zugute. Darum ist auch von dem Liberalismus teine ernsthafte Opposition zu er­

Bu der Quittung für August ist nachzutragen: Görlig, Bez. Borst., Wahlkreis Löwenberg   18,-. Die Endsumme war richtig angegeben.

Berlin  , ben 10. Oftober 1911.

Für den Parteivorstand: J. V.: Fr. Ebert, Lindenstr. 3.

Kleines feuilleton.

Reinhardt am Scheidewege. Daß Reinhardt vor einer Ent­scheidung steht, die je eher je besser zu fällen ist, dürfte auch seinen enragiertesten Mitläufern flar sein. Die Regisseurtätigkeit im Um­herziehen hat ihre schlimmen Folgen längst zutage gefördert. So wie bisher geht's nicht weiter. Das Gefühl ist allgemein unter allen, denen unsere Theaterverhältnisse wichtiger sind als die Person, sei es selbst eines Reinhardt. Db die Londoner   Pantomime, die das Ende des englischen Theaters bedeutet, wie sie das Ende der Reinhardtschen Entwickelung sein dürfte, unter seinen Händen neue Effekte erhält oder nicht, fann uns in Berlin   gleichgültig sein. Db die Utopie des reisenden Zirkustheaters( der nationale und volks­tümliche Nimbus ist glücklich vorbei) noch weitere Etappen aufweisen wird? Jedenfalls find die Berliner   Reinhardttheater um ihr Breftige und um ihre Bedeutung, wenn der bisherige Zustand an dauert. Der Schaubühnen   Jacobiohn schildert die Dinge also: " Seit dem Erfolg des" Dedipus" ist Europa   Reinhardts Vaterland, die Welt sein Garten und Berlin   irgend ein Nest, durch das er ein paar Mal im Jahre ziemlich widerwillig durchfährt. Seitdem erst läßt er zu oder hält es gar für nötig, daß das fanatische Geschmeiß, das er aus einer Goffe des Wiener Salzgries aufgelesen hat, miß­tönenden Ausruferlärm für ihn vollführt und ihn dainit zum Jahr marktsbudenbefizer erniedrigt."

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Genoffe Bittorf wendet sich gegen die Ausführungen des Genossen John. Wenn John selbst auf dem Parteitage gewesen und auch alle vorhergehenden Parteitage besucht hätte, so hätte er doch nicht verhindern können, daß Göhre die Groß- Berliner Resolution aurüdzog. Die Genoffin Luxemburg   hatte nicht nötig, den Brief Moltenbuhrs zu veröffentlichen, bei ihren Fähigkeiten hätte sie die Sache auf andere Weise mit Erfolg anfassen tönnen. Die Aftion wäre so wie so gekommen; er könne nicht zugeben, daß es nur Ganz so wird ja wohl die Sache nicht gewesen sein, denn so aber erst in den nächsten Jahren voll ausgenügt werden können naib ist doch wohl fein Monist, einer deutschen Universität Pflege Am Lergan hat man vier ausgedehnte Kraftstationen angelegt, die des Atheismus" zuzumuten. Der befagte reiche Mann hat wohl bis in die südlichsten Teile von Schonen, also auf eine Entfernung an einen wissenschaftlichen Betrieb der Philosophie auf Grundlage bis zu 150 Kilometer die Elektrizität leiten. Die Anlage ist von einem Dabei fommt Deutschen  , dem Aachener   Professor v. Holz, ausgearbeitet worden und der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse gedacht. natürlich der liebe Gott der Landeskirche zu kurz, und das wider erforderte einen Kostenaufwand von etwa 14 Millionen Mark, an dem spricht schließlich den Stiftungszwecken der Leipziger   Universität. hauptsächlich die Städte Helsingborg  , Halmstad  , Landskrona  , Malmö  , Sätte der reiche Mann die orthodoxe theologische Fakultät, die auf Lund  , Trelleborg   beteiligt find. Troß der großen Kosten steht das einer wissenschaftlichen Anstalt nichts zu suchen hat, bedacht, so hätte Unternehmen auf durchaus sicherer Grundlage, da es nicht weniger er ruhig als Stiftungszweck den Nachweis der Engel( wir meinen als 20 000 Pferdekräfte zu liefern imstande ist und genug industrielle nicht die des Hieronymus Jobs) und ähnliches angeben können, das und fommunale Abnehmer hat. Geld hätte gar lieblich im Universitätstasten geflungen. Gleichfalls wäre diese historische Professur für irgend einen nationalen Humbug oder staatswissenschaftliche Veranstaltungen gegen die Arbeiterklasse ( fagen wir mal: zur Widerlegung des Marrismus oder noch besser zur Glorifizierung des Unternehmertums) genehm gewesen. Aber eine Wissenschaft, die die Dogmen der königlich fächsischen Landeskirche nicht unbesehens anerkennt, ja so etwas gibt's in Leipzig   nicht.

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Goethes Fauft für 8 Pfennige ist vor wenigen Tagen in der im Vorwärts" bereits erwähnten Sammlung" La Feuille Litté­raire" erschienen; allerdings im Zeitungsformat und in französi scher Sprache. Ein Hinweis zu rechter Zeit auf das Gebiet, auf dem ein edlerer Wettstreit stattfinden kann und soll, ist um so mehr Man sollte denken, Reinhardt hätte in Berlin   genug zu tun. am Plate, als er unseren Panzerplattenschwärmern wenig zu Jacobsohn, der sicher Reinhardts Hintergründe fennt und sich in fagen mag. Die wohlfeilste Ausgabe in deutscher Sprache fostet feine Seele und Situation zu verfeßen" weiß, fieht den Fall so: 20 Pf., so daß also die westlichen Nachbarn den Beweis geliefert " Reinhardt hat die Wahl. Hier winken Prügel, Direktions- haben, daß man für 40 Proz. dieses Preises den Faust nicht nur jorgen und ein Lumpengehalt von sechzigtausend herstellen, sondern auch liefern kann; Annoncen find nämlich nicht Mart; dort winken Applause, Sorgenlosigkeit und an die drei in dem Blatt enthalten, das im übrigen ganz einer Zeitung nach­malhunderttausend Mart im Jahr. Vergessen wir doch gebildet, aber auf gutem Papier gedruckt ist. Berücksichtigt man, nicht, daß dieser Reinhardt fein Asket, sondern ein epifräisches daß der Betrag, der für das Ausleihen eines Buches aus ciner Weltfind, fein bescheidener Literat, sondern ein rauschfüchtiges Schau- öffentlichen Bibliothek im Durchschnitt aufgewendet werden muß, spielergeblüt und, vor allem, ein prunkliebender Regisseur wahrhaft etwa 4 Bf. beträgt, und daß dabei immerhin eine, wenn auch nach von Gottes Gnaden und nicht bloß von Metier ist. Seien wir also den seitherigen Erfahrungen glücklicherweise geringe Gefahr der nicht so töricht, einem Künstler das Naturell, aus dem seine ganze Krankheitsübertragung besteht, so weist diese Entwickelung der Künstlerschaft stammt, zum Vorwurf zu machen. Aber wenn ihn Technik vielleicht einen neuen Weg. In der Großstadt muß ia der trozdem, nach der Meinung unserer Catonen, die Augenblidsüppig Leser auch seinerseits Zeit opfern und vielleicht für die Straßen­feit einer solchen Eristenz durchaus nicht verloden darf: ist ihm auch bahn 10-20 Pf. ausgeben, wenn er sich ein Buch holt, und in das zu verargen, daß er als fluger Mann vorbaut, daß er an fein fleinen und ganz fleinen Ortschaften, wo feine öffentliche, feine Alter denkt und die Gelegenheit einer beispiellofen Konjunktur beim Reihbibliothek und vielleicht noch nicht einmal eine Buchhandlung Schopfe faßt, um dieses Alter so früh wie möglich sicherzustellen?" fich befindet und wo man sich sehr schwer dazu entschließen würde, Die Brivatinteressen des Direktors des Deutschen Theaters fich ein Buch zu laufen, kann der geringe Preis einen starten An­intereffieren die Deffentlichkeit nicht. Aber wenn sie von einem reiz zur Anschaffung guter Werke bilden. Würde ein foldes Freunde Reinhardis so ungeniert ausgeplaudert werden, dann wird Unternehmen in Deutschland   begründet und von unseren Schul­fie fich damit beschäftigen müssen. Mag Reinhardt zu feiner Ber- berwaltungen genügend unterstüßt, indem sie in den Schülern die gangenheit zurücfebren wollen- es würde seine beste Zukunft Lust zu wirklich guter Leftüre weden, fo würde der Kampf gegen fein oder die Goldbahn weiter verfolgen, auf alle Fälle ist eine die Schundliteratur mit mehr Erfolg geführt werden können. Klärung, eine Entscheidung vonnöten, beides verträgt sich nicht.

Noch bedeutender ist das Kraftwerk der Trollhättanfälle, das bet gegen 12 Millionen Mark Gesamtkosten für 80 000 Pferdefräfte be­rechnet ist und damit in Europa   überhaupt nicht, auf der ganzen Erde nur vom Niagara übertroffen wird. Noch bedeutender wird allerdings das Werk an den Rjukanfällen in der norwegischen Provinz Telemarken sein, dessen Fertigstellung in einigen Jahren zu erwarten ist. Nach Inbetriebnahme der Trollhättanzentrale verfügt Schweden  über 450 000 aus Wasserfällen gewonnene Pferdekräfte, denen nur Dabei 260 000 bon festen Dampfmaschinen gegenüberstehen. wird die Gesamtmenge der verfügbaren Wasserkräfte auf Pferdekräfte geschätzt. Noch etwa eine über vier Millionen Million mehr davon befigt Norwegen  ; davon werden aber in der nächsten Zeit nur etwa 500 000 Bferbekräfte voll ausgenügt werden. Bei den reichen Boden- und Naturschäßen, die in Skandinavien   noch der Hebung und Verarbeitung harren, haben diese gewaltigen Energiemengen eine ungeheure Bedeutung schon in der allernächsten Bukunft. Die Stidstoff, Sägewerk- und Eiſenindustrie werden bor allen Dingen ihren Vorteil davon haben, zumal wenn das Verfahren, direkt mit Hilfe der Elektrizität das Eisen aus dem Erz zu ge­winnen und Stahl zu erzeugen, erst einmal rationell ausgebaut Vor allem wird die Elektrisierung der Eisen­worden ist. bahnen Standinavien von dem Kohlenimport aus dem Ausland un­abhängig machen; bezieht doch allein Schweden   alljährlich für seine Staatsbahnen für 70 Millionen Mark Steinkohlen aus England.

Notizen.

- Theaterronit. Im Friedrich Wilhelm. städtischen Schauspielhause finden jegt auch billige Abendvorstellungen statt. Donnerstag wird mit dem Voltaſtila " Der Leiermann und sein Pflegefind" von Charlotte Birch­Pfeiffer begonnen. Die Preise bewegen sich zwischen 2 M.( Loge) und 30 Pf.( Galerie).( Mußte gerade die Birch- Pfeiffer   den Reigen eröffnen?)

Im

- Musikchronit. Das erste Sonntagstonzert bes Schillertheaters in Charlottenburg   findet Sonntag, den Die weiße Kohle" in Skandinavien  . Welchem wirtschaftlichen 15. Oftober, mittags 12 Uhr statt. Es ist, wie alljährlich, das erste eines Zyllus von fünf Konzerten. Der verpönte Atheismus. Ein reicher in Holland   lebender deut Aufichwung Schweden   und Norwegen   infolge ihres Reichtums an - Eine billige Sofmannsthal Ausgabe. scher Monist beabsichtigte, im Anschlusse an eine Universität oder weißer Kohle", d. h. an Wasserkräften, entgegengehen, zeigen die wissenschaftliche Geſellſchaft eine mit mehreren Millionen dotierte neuen zu ihrer Ausnutzung bestimmten Anlagen, über die die Deutsche Oftober gibt Hugo von Hofmannsthal   im Infelverlag einen Band Stiftung ins Leben zu rufen, die der Pflege des Atheismus dienen Rundschau für Geographie" einige Notizen bringt. Es sind besonders gesammelter Berte heraus, der seine gesamte 2yrit, die Vorspiele follte. Die Universität Leipzig lehnte jedoch das Anerbieten ab. zwei Kraftzentralen, die vorläufig den Süden Schwedens   versorgen und die kleinen Dramen, darunter Tor und Tod"," Die Frau im So verkündete es der Leipziger   Prof. Heinrici   in einer Sigung der follen, die eine an den Fällen des in das Kattegatt mündenden Fenster"," Der weiße Fächer" usw., enthalten wird. Das Buch kostet evangelischen Landessynode Sachsen  . Lerganflusses, die andere bei den berühmten Trollhättanfällen, die 2 M. geheftet und 3 M. gebunden.

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