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Abg. Ebler Gans zu Putlik( f.): Früher hat der Abg. Jund ein Loblied auf die Handhabung des Reichsvereinsgesetzes durch die Be­hörden gesungen. Jegttlingt sein Lied anders. Damals interpellierte allerdings das Zentrum, während jeßt die Sozial demokratie interpelliert. Mit Recht hat der Staatssekretär darauf hingewiesen, daß der Regierung auf die Entscheidungen der Gerichte fein Einfluß zusteht. Die heutige Verhandlung hat er neut bewiesen, daß die Aufsicht führenden Behörden in loyalster Weise bemüht find, das Reichsversicherungsgefeg, so wie es seinem Wortlaut nach ist, zur Durchführung zu bringen. Verstöße sind immer un bermeidlich, namentlich, wenn es sich um neue Geseze handelt. Wir unsererseits haben folgende Bitten an die Reichsregierung zu 1. Sie möge ihr Augenmert darauf richten, daß, wenn nicht genehmigte öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel statt­finden, energisch gegen diese Gesetzwidrigkeit eingeschritten werde. 2. Sie möge dafür sorgen, daß bei genehmigten öffentlichen Versammlungen unter freiem Himmel oder Umzügen nicht die Droner sich Vollmachten anmaßen, die allein der Polizei gebühren.( Bravo ! rechts.) Ich schließe mit der Erklärung, daß diese Verhandlungen erneut die loyale Handhabung des Reichs­bereinsgefeges beweisen.( Bravo ! rechts. Große Heiterkeit links.)

richten:

Der Parteitag von Modena .

( Erster Tag.)

fekretär mit Biffolati und Cabrini in das Kabinett Giolitti eins treten follte. Der Redner stellte sich die Aufgabe, seine Stellung zu den beiden Hauptproblemen des Kongresses larzulegen: 1. Zur Frage des Modena , den 15. Oktober. Nach Borbersammlungen der verschiedenen Fraktionen, auf Ministerialismus und der Teilnahme an der Regierung, 2. zu der denen auch die Vereinbarungen über die Bureauwahl getroffen des Verhaltens der Partei gegenüber der heutigen internationalen Situation. wurden, hat heute der 12. italienische Parteitag hier seine Ar­beiten begonnen. Die Eröffnungsrede des Genossen Abgeordneten schritt und Entwidlung nur als Resultat des Widerstreits ent­Zu dem ersten Punkte führte er aus, daß man früher Fort­Agnini fette mit einer in schärfster Form gehaltenen Protest- gegenstrebender Kräfte angesehen hätte und mit einer stetigen Bu­erklärung gegen das tripolitanische Abenteuer ein, um dann letzten Monaten gefallen sind, und den feit 4 Monaten im Streit statt einen einzigen bürgerlichen Block zu bilden, fraktionieren sich der Opfer der italienischen Reaktion zu gedenken, die in den spizung der Gegenfäße rechnete. Die Tatsachen hätten, wie er meint, diese Auffassung widerlegt. Die bürgerlichen Parteien, an­stehenden Arbeitern der Eisenwerte der Insel Elba den solidarischen mit jedem Tage mehr, und selbst im Proletariat zeige sich eine Gruß des Parteitags zu entbieten. Nach einigen Begrüßungs- Tendenz zur Fraktionsbildung. Daraus folge, daß man die Re­worten des Bürgermeisters von Modena legte der Parteisekretär gierung nur noch durch Koalitionen erobert. Wer ein Ministerium Giotti im Namen des Parteivorstandes die folgende

Brotestmotion gegen den Krieg mit der Türkei

unterstüßt, müsse unter Umständen bereit sein, in dasselbe ein zutreten. Lazzari, der die Unterstüßung ablehnt, sei tonsequent. vor, die mit Begeisterung durch Afflamation angenommen wurde: Turati, der ministeriell sein will und doch gegen die Teilnahme an " Der Kongreß erhebt feierlichen Einspruch gegen die inter - der Regierung ist, sei es nicht. Redner hob dann die angeblichen nationale Politit, die, unter Ausschluß der Diskussion und Brü- Vorteile des Ministerialismus hervor und betonte, daß heute in fung der Volksvertretung, das Land zu kolonialen Anschlägen Italien eine demokratische Regierung ohne die Unterstützung der und militaristischen Expeditionen führt. Indem er seiner Ge- Parlamentsfraktion unserer Partei ganz unmöglich fet. Bum zweiten Punkt übergehend, hob dann Bonomi die ver­nugtuung für die energische Protestaktion Ausdruck gibt, die fchiedenen Stimmungen hervor, die sich am Vorabend der tripo­Gewerkschaften und Partei in der Form des Generalstreits litanischen Expedition unter den Reformisten geltend machten. durchgeführt haben, betont der Kongreß die bedingungslose Ab- Turati lehnte das Unternehmen unbedingt ab und bezeichnete es lehnung des Krieges durch die Partei und durch das organisierte als ein nationales Unglüd. Bissolati begründete seine Ablehnung Proletariat; entbietet den türkischen Sozialisten seinen brüder- mit dem Hinweis auf die italienischen Interessen am Adriatischen lichen Gruß in dieser Stunde, in der die Sozialisten der ganzen Meer, die er geschädigt glaubt, während der Redner unter anderem Welt einstimmig ein Vorgehen verwerfen, das für die Systeme und Methoden der Bourgeoisie charakteristisch ist und gibt schließlich der Hoffnung Ausbruck, daß die fortschreitende Ver­breitung der sozialistischen Ueberzeugung und Idealität auch die internationalen Fragen einer Lösung im Sinne der mensch­lichen Solidarität entgegenführen möge."

Nach Vornahme der Bureauwahl, bei der die Genossen Agnini( rev.), Altobelli( Reform. Fraktion Turati), Buffi ( ebenso), Calba( echter Reformist) und Lazzari( rev.) zu Präsidenten gewählt werden, tritt der Kongreß in sein Hauptthema: Unterstügung eines Ministeriums und Teilnahme an der Regierung

die finanziellen Folgen als für das Proletariat berhängnisvoll den Generalstreit. Er, Redner, und viele Abgeordnete, sei dagegen bezeichnete. Inzwischen proklamierte die Konföderation der Arbeit gewesen, hätte aber das Proletariat, da es schon einmal im Kampfe tand, nicht im Stich lassen wollen.

Gegen den Generalstreit sei er gewesen, weil er in der Kolonialpolitik einen notwendigen und unabwendbaren Ausdruck der kapitalistischen Wirtschaft sehe. Warum sollte das Proletariat mit Gewalt gegen diefe Notwendigkeit aufstehen? Dann müsse er fich täglich mit Gewalt gegen die anderen notwendigen Aeußerungen des Kapitalismus richten! Der französische Proletarier hat nicht durch den Generalstreit gegen die Marottoaffäre, der deutsche nicht gegen die Einmischung seiner Regierung protestiert.

Abg. Korfanty ( Pole): Daß die Konservativen mit der Hand­habung des Vereinsgefeßes zufrieden find, ist ja nicht weiter ver­wunderlich.( Sehr gut! links.) Zwischen dem Staatssekretär v. Bethmann Hollweg , der die liberalsten Zusicherungen über die Handhabung des Reichsvereinsgesetzes gab, und dem Reichskanzler von Bethmann Hollweg , unter dessen Aegide die Veriprechungen in ihr Gegen teil berkehrt werden, flafft ein Gegenfaz, der uns weiter nicht wundernimmt, der aber hoffentlich die Liberalen, wie Dr. Müller Meiningen , veranlaßt, bei fünftiger Gelegenheit bon der Tugend des Mißtrauens ausgiebigeren Ge brauch zu machen, als bei dem Reichsvereins­gefeß!( Sehr gut! bei den Polen und den Sozialdemo fraten.) Man fährt in der der Politik mit dem Mißtrauen durchweg beffer, als mit dem Vertrauen.( Heiterfeit und Zustimmung.) Wahrhaft schamlos find die Polizeibehörden, um Vorwände für Veriammlungsverbote an den Haaren herbeizuziehen. Ein solcher Amtsvorsteher schämt sich nicht, die Arbeiter eines ganzen Distrifts als Truntenbolde hinzustellen.( Sört! hört! und Pfui l- Rufe bei Polen und Sozialdemokraten.) Die Fasanen­geschichte, von der der Kollege Dr. Jund sprach, ist mir passiert. Eine Versammlung unter freiem Himmel, in der ich sprechen ein. Um feinen Standpunkt gegenüber der vollendeten Tatsache der wollte, wurde berboten, weil durch sie die Fasanen des Als erster Referent nimmt der gemäßigte Reformist Offupation klar zu stellen, verliest Redner einen Artikel des Genueser Grafen Hendel v. Donnersmard gestört werden könnten.( Heiterleit Dr. Bussi das Wort. Im Interesse einer Reformpolitik, die die" Lavoro ", der im Interesse der italienischen Auswanderer dem und Hört! Hört!) Also die Rücksicht auf die gräflich Donnersmardampfstellung des Proletariats verbessere, fordert er für die Partei nunmehr unvermeidlichen Unternehmen einen günstigen Ausgang schen Fasanen steht den preußischen Behörden höher als die Rücksicht das Recht, gelegentlich ein Kabinett zu unterstüßen und schildert wünscht.( Unruhe, lebhafter Widerspruch, auch auf den Tribünen.) auf die gesetzlich verbürgten Rechte der Staatsbürger! Eine die Vorteile, die feiner Ansicht nach durch den bisherigen Mini- G8 gabe eine Stammessolidarität, die nicht im Widerspruch zur andere Versammlung unter freiem Himmel wurde verboten, sterialismus' der Fraktion erzielt wurden. Was den Eintritt eines Klassensolidarität ſtehe. weil Gefahr bestehe. daß die Teilnehmer ihre Bedürf Sozialisten in ein bürgerliches Kabinett betrifft, so stellt er ihn Heute gelte es nun, Einfluß auf die Ereignisse zu gewinnen, nisse auf dem Nachbargrundstück verrichten würden.( ört in seiner Resolution als zurzeit durchaus inopportun hin. Die damit der Imperialismus nicht die finanziellen Energien des Hört! und Heiterfeit.) Für uns ift gar kein Zweifel Worte des Referenten werden mit Widerspruch und großer Une Landes aufsauge und nicht einige Gruppen von Kapitalisten alle mehr möglich die Behörden suchen bewußt und mit böser Absicht ruhe aufgenommen, als er sagt:" Für mich ist die Frage des Vorteile aus der Oklupation ziehen. Redner stellt jede Barallele die polnischen Bürger an der Ausübung ihrer Rechte zu hindern. Ministeriabilismus" heute ebenso fern, wie auf dem Mailänder zwischen der heutigen Situation und der von Adua als unberechtigt ( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) So etwas ist wirklich Parteitag." Schließlich tritt Rebner für den Uebergang zur bar und warnt die Turatianer, wegen der tripolitanischen Expedition nur in Preußen möglich. Ein Staatswesen, das etwas Opposition ein, da nach der fripolitanischen Expedition von einer das Ministerium zu verlassen." Euch, Reformisten der Linken", auf sich hält, würde solche Gemeinheiten bei seinen Beamten nicht großzügigen Reformpolitik, die allein die Unterstüßung eines ruft Bonomi, wird man in Zukunft weder Glauben schenken, noch dulden.( Lebhafte Zustimmung bei den Polen und Sozial Kabinetts durch die Parteifraktion rechtfertigen könnte, nicht mehr ihre Fahne auf den Trümmern eines Mißerfolges aufpflanzen." wird man Euch fürchten! Uebers Jahr werden die Revolutionäre demokraten.) In ganz Oberschlesien stehen den Polen die Rede sei.( Beifall bei den Reformisten.) ztvei Säle zur Verfügung; in Widerspruch zu den Von lebhaftem Beifall seiner Fraktion begrüßt, betritt darauf Zum Schluß bekämpft Redner die Ansicht, daß unsere Politik Erklärungen des Staatssekretärs v. Bethmann Hollweg treiben der Korreferent Giovanni Lerda die Tribune. Er wandte den Massen verständlich sein müsse. Wir wollen die Ereignisse zum unter dem Reichslangler v. Bethmann Hollweg die Behörden sich gegen den Vorrebner, der unsere Partei jeder beliebigen politi- Vorteile der Massen wenden und diese so gewinnen. systematische Saalabtreibereien. Die Säle werden uns abschen Partei gleichgestellt und ihren Charakter als Klassenpartei Die mit lebhaftem Beifall von den Reformisten aufgenommene getrieben; die Versammlungen Simmel werden verboten und die Behörden bis zum mentanen Forderungen des politischen Milieus, drehen und win- auch für die Fraktion Pissolati sprach, hielt sich ausschließlich an Minister herauf bestätigen die eigentümlichen Begründungen", die den, ohne die Massen an uns irre zu machen. Was heißt das, daß die augenblickliche Lage. Il- bie Umtsvorsteher ihren Berboten hinzufügen. Selbstredend spielt man heute wegen Tripolis zur Opposition übergehen will? Bei Der morgige Tag wird die Neben der von den 4 Fraktionen unter diesen Gründen die Maul und Klauenieuche jeder bürgerlichen Regierung besteht stets die Möglichkeit eines( Biffolati, Turati, Integralisten und Revolutionäre) bezeichneten bie Hauptrolle, daneben Scharlach , Diphtherie, Ge- Rolonialabenteuers: Tripolis ist stets potentiell gegeben! Die Re- Rednern und dann das Votum bringen. Es dürfte gleichzeitig über geldolera; von der letteren war z. B. in einem Dorfe formisten stellen sich an, als ob der Antagonismus zwischen Bour- 4 Tagesordnungen abgestimmt werden, was eventuell zu einer die Rede, wo just zwei Sühner trepiert waren.( Seiterkeit geoisie und Proletariat nur zufällig sei. Bufällig und beiläufig Stichwahl führen könnte.

nur

( Glocke des Präsidenten.)

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und Hört! hört 1) Ich habe hier die Beweise für infame Rechts- ist aber nur die Form, in der sich dieser Antagonismus äußert. beugungen des Landrates des Kreises Rosenberg in der Hand... Sier liegt der Unterschied zwischen den Intransigenten und den Modena , 18. Oktober. ( Privattelegramm des Vorwärts".) Reformisten der Frattion Turati: Ihr seid heute antiministeriell, Die Tagesordnung Lerda erhielt 8634 Stimmen, die der Inte Bräi. Graf Schwerin- Löwit: Sie dürfen einem Beamten feine wir sind es immer. Ihr seht heute, daß die Partei es fatt hat, gralisten 1074, während sich die Reformisten in drei Tages­infamen Rechtsbeugungen vorwerfen.( Bravo ! rechts; erregte Bu- Euch zu folgen und ändert darum die Tattit. Aber die Massen nämlich echte Reformisten 1954. rufe bei den Polen und Sozialdemokraten.) Jch rufe Sie daher vergessen gegenüber Gurer heutigen Haltung Gure gestrige nicht, ordnungen zersplitterten, zur Ordnung. ( Bravo ! rechts. Erneute erregte Burufe. Abg. und wenn Ihr ihnen jetzt von Klaffentampf und antimonarchischen Zuratianern 7818 und antiministerielle Reformisten 1733. Ledebour: Rufen Sie lieber den Landrat zur Ordnung! Sehr Forderungen sprecht, so antworten sie: Seht Euch doch Euren ergibt sich somit ein reformistischer Block von 11 508 Stimmen, aber gut! bei den Polen und Sozialdemokraten.) Bissolati an, der ins Quirinal gegangen ist! Aber Bissolati hat gleichzeitig eine antiministerielle Mehrheit, nämlich 11 444 von vor Euch den Vorteil voraus, daß er logisch iſt.( Beifall.) Lerda 21 215 Stimmen. Die Revolutionäre verzichten auf die Stichwahl. weist dann auf die Verödung des Idealismus hin, die sich aus der Das Votum bedeutet eine völlige Niederlage des Ministerialismus reformistischen Lattik ergeben hat und schließt, indem er eine unter Beibehaltung des heutigen reformistischen Parteivorstandes. Resolution vorlegt, die die Unterstützung eines Kabinetts und des Stlaffenlampfes und zu den Interessen des Proletariats stehend, herigen Vertreter. Die Reformisten verzichten auf ihre Tattit, die Teilnahme an der Regierung als im Widerspruch zum Begriff Es ist die Niederlage einer Tattit unter Inamtbleiben ihrer bis­behaupten aber ihre bisherige Machtstellung.

Abg. Korfanty ( fortfahrend): Ich habe keine andere Bezeichnung für einen solchen Mann, der die Bürger an der Ausübung ihrer Rechte hindert.( Sehr gut! bei den Polen

und Sozialdemokraten. Glode des Präsidenten.)

Präsident Graf Schwerin- Löwitz: Ich rufe Sie zum zweiten Male zur Ordnung und mache Sie auf die Folgen eines britten Ordnungsrufes aufmerksam.( Bravo ! rechts. Zurufe bei den Bolen und Sozialdemokraten.)

ein für allemal ablehnt.

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Aus der Partei.

Mehring und Bebel über J. B. Schweiter.

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nach

Es wird nunmehr die Diskussion eröffnet, in der Nobili, ein süditalienischer Arbeiter, den Ministerialismus Abg. Korfanty fährt fort und schildert an einer großen Anzahl verteidigt. Seit die Fraktion ministeriell sei, hätte die Regierung weiterer Fälle die Beeinträchtigung der polnischen Staatsbürger, aufgehört, Süditalien wie ein erobertes Land zu behandeln. besonders der polnischen Arbeiter. Alle polnischen Vereine, die rein In scharf kritischer Rede wandte sich dann Terzaghi fulturellen eingeichlossen, werden von Behörden und Gerichten für( revolutionär) gegen den Ministerialismus. Er bekämpft die Auf­politisch ertlärt; die bloße Tatsache, daß ein Verein aus fassung, daß die Parteifraktion durch ihren Ministerialismus ein( Nr. 3 vom 20. Oktober) schreibt Genosse Mehring als Anfang In dem am Freitag erscheinenden Heft der Neuen Beit Bolen besteht, genügt, ihn zu einem politischen zu stempeln. Es größeres lebel verhüten fönne und müsse. Nach solchen Grund- eines giveiten Artikels über Be b els Dentwürdigkeiten: fehlt nur noch, daß polnische Ehen für politisch erklärt fäßen bliebe man ministeriell während eines Krieges, um den und die polnischen Ehepaare aufgefordert werden, ihre Statuten ein Strieg sozialistisch zu miloern, und bliebe ministeriell nach einem dem Genoffen Bebel und mir besteht, veranlaßt eine ganze Reihe Die Meinungsverschiedenheit, die wegen Schweißer zwischen zureichen.( Heiterkeit und Sehr gut!) Wenn nicht Haß und Ber - reaktionären Staatsstreich, um die Folgen abzuschwächen! Da von bürgerlichen Blättern, von der Freifinnigen Beitung" bis zur achtung die Herzen aller Bolen erfüllen sollen. so muß mit diesem gäbe es überhaupt keinen Grund mehr, um sich je von einem Deutschen Tageszeitung", mich mit wilden Schmähungen zu über­System gebrochen werden.( Bravo ! bei den Polen .) Ministerium abzuwenden. schütten. Ich lehne nun gern ab, diese wohlfeilen Triumphe Staatssekretär Delbrück : Der Einfluß der Reichsregierung auf Als letter Redner des Tages spricht Genosse Barberis, ber befannten Theorie des Genossen Bebel über das Urteil der die einzelstaatlichen Regierungen ist nur ein moralischer. ein Turiner Arbeiter( rev.), der die Entartung der Partei beklagt. Gegner gegen ihn selbst zu verwerten, denn was zwischen ihm Selbstverständlich hat jede Regierung die Pflicht und auch das Be- Er erzählt, daß er unlängst während eines Wahlkampfes die bür- und mir auszumachen ist, steht in der Tat über dem leeren Gerede streben, das, was sie als grundiäglich richtig anerkennt, tuuterhalb gerlichen Kandidaten gefragt habe, was sie in der Kammer zu tun ber bürgerlichen Zeitungsschreiber. Soweit jedoch diese edle Zunft ihres Refforts auch mit aller Energie durchzuführen. Das ist speziell gedächten, und die Antwort bekommen hätte: Genau das, was die behaupter, Bebel habe mich zu Ehren des verstorbenen Eugen auch der Fall bei dem preußischen Minister des Innern. Deshalb Sozialisten tun. Diese Antwort hätte ihm den Mund gestopft. Im Richter vor allem Volte abgeschlachtet, muß ich mich um meiner ist es zwecklos, Einzelfälle hier näher zu erörtern; das geschieht Gegensatz zu früheren Rednern erklärt Barberis, daß die Regie- selbst willen dazu mit einem furzen Worte außern. praktischer in den den Einzellandtagen. Einer der Borredner rung in ihren Stellvertretern und namentlich in der Polizei nie Ich soll nämlich den verstorbenen Eugen Richter in nieder­machte mir den Vorwurf, ich hätte mich zurückhaltend reaktionärer und brutaler gewesen sei, als gerade heute.( Beifall.) trächtiger"." pöbelhafter", schamloser" usw. Weise angegriffen Das war geäußert. Das war notwendig angesichts des Umstandes, haben, weil er im Jahre 1905 dasselbe über Schweißer gesagt hat, baß eine Reihe von Fällen noch der richterlichen Beurteilung unter­Modena, den 16. Oftober. was jetzt Webel in seinen Dentwürdigkeiten bestätige. Diese Be­liegen.( Sehr richtig! rechts.) lleber die Auslegung der Bes ftimmungen bezüglich der Polizeistunde bin ich das ist lediglich nahme an der Regierung. Fortsetzung der Diskussion über Ministerialismus und Teil- hauptung ist einfach aus leerer Luft gegriffen. Meine Differenz mit Bebel wegen Schweizer ist jetzt mindestens 15 Jahre alt, und meine persönliche Auffassung mit dem Abg. Dr. Jund nicht Der zweite Verhandlungstag hat nicht unwesentlich zur Klä vor etwa 10 Jahren habe ich mich deshalb mit ihm schon in der ganz einverstanden. Doch sind die Fälle, in denen eine Auflösung rung der ziemlich verworrenen Situation beigetragen, wofür das Neuen Zeit" auseinandergesetzt. Vor etwa 6 Jahren nun, im einer Berfammlung erfolgen darf, durch§ 14 des Vereinsgefeßes Berdienst vor allem dem Abgeordneten Genossen Bonomi gu Mai 1905, erliegen die Berliner Bertrauensmänner der Partei böllig umfaßt. Der§ 365 des Reichsstrafaefeyes fann meines Er tommt, der in seiner heutigen Nebe eine flare und deutliche einen Aufruf um Material für eine Berliner Parteigeschichte. Auf achtens nicht benutzt werden, um Beſtimmungen zu erlassen, die nach Scheibelinie zwischen den echten Reformisten( Fraktion Biffolati) diesen Art der Bietät, der feine Person und keine Bartei angriff, dem Reichsvereinsgefez an sich unzulässig wären. Ich betone, daß und den gemäßigten Reformisten( Fraktion Turati) gezogen hat. antwortete Eugen Richter in einem selbst für seine Verhältnisse ich weit entfernt bin, in allen hier vorgetragenen Fällen, falls fie richtig vorgetragen find, das Berhalten der Behörden die Rebner des ersten und zweiten Tages dargelegt haben, die tratie und Reptilienfonds, worin er höhnisch erklärte, er wolle Bis jetzt sind die 3 Hauptsähe der Fraktion Turati, wie sie ungewöhnlich hämischen Artikel unter dem Titel: Sozialdemo zu billigen; ich bin vielmehr der Meinung, daß bei der Auslegung folgenden: Diese Gruppe ist prinzipiell für den Ministerialismus, gern Material für die Geschichte der Partei liefern, und nun den des Vereinsgefezes mehrfach in einer Weise verfahren wird, die den aber teils gegen die Teilnahme an der Regierung, teils will sie sie Schwindel, wovon er sich 40 Jahre genährt hatte, abermals ab= eigensten Interessen der Behörde nicht entspricht. Ich weiß aber auch, vor der Zustimmung des Parteivorstandes und der Konföderation haspelte, den Schwindel nämlich, daß die Sozialdemokratie eir daß diese Auffassung grundsäglich von den Bundesregierungen, der Arbeit abhängig gemacht wissen; sie ist schließlich mit Rücksicht Produkt des Reptilienfonds sei. Es ist richtig, daß er sich dabei speziell der preußischen, geteilt wird.( Bravo ! rechts.) auf die tripolitanische Expedition für den sofortigen Uebergang auch auf Bebels Urteil über Schweitzer berief, aber es ist ebenso zur Opposition. richtig, daß ich in der Notiz, worin ich ihm an einigen Punkten, sei

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Abg. Dr. Höffel( Rp.): Von den 50 von Herrn Albrecht vor getragenen Fällen sind, wie wir gehört haben, 23 nicht weiter ver folgt worden. Das ergibt ein ganz anderes Bild, als die Aus­führungen des Herrn Albrecht. Es ist klar, daß ein solches Gesetz wie das Reichsvereinsgefeh sich erst einleben muß.

Die weitere Besprechung wird vertagt auf Donnerstag 1 hr. ( Außerdem zwei Interpellationen des Zentrums und der Freifinnigen über die Maul- und Klauenfeuche.

Schluß 6 Uhr.

( Zweiter Tag.)

Mit anderen Worten: Sie ist aus- ficht auf die augenblid- es seine Unwissenheit, sei es seine unwahrhaftigkeit, nadvies, diesen liche Lage antiministeriell und gegen die Teilnahme an der Regie- Punkt mit feiner Silbe berührt habe, wovon sich jeder überzeugen rung. Was die Prinzipienfrage betrifft, so stellt sie jeden Zu- kann, der die Nr. 122 der Leipziger Volkszeitung" vom 29. Mai fammenhang zwischen Ministerialismus und Teilnahme an der 1905 nachschlagen will. Mit Bebel hatte ich mich wegen Schweißer Regierung in Abrede, während die echten Reformisten in dem längst auseinander gesetzt, und selbst, wenn dem nicht so gewesen einen die logische Krönung des andern sehen. Redner der Turati wäre, so wäre die moralische Abfertigung eines Gegners von dem schen Fraktion am zweiten Verhandlungstage waren die Genossen Kaliber des verstorbenen Eugen Richter die unpassendste Gelegen Betriello, Speroni und Modigliani. heit zu einer solchen Auseinanderseßung gewesen. Aus diesem ein­

Das Hauptintereffe des Tages fiel aber der Nede des Abge- fachen Tatbestande machen nun die brothucherischen wie die divi­ordneten Genossen Bonomi zu, der seinerzeit als Unterstaats- dendenlüsternen Bewunderer Eugen Richters in ihrer lauteren