Geldvergeudung und Lebensmittel­

teuerung.

Am dritten Tage der Teurungsdebatte im Reichstage wurde zunächst über zwei Kolonialrechnungen aus früheren Jahren debattiert. Die Verhältnisse bringen es allerdings mit sich, daß die Abrechnungen der Kolonialverwaltung erst nach mehreren Jahren der Oberrechnungskammer und dann dem Reichstage zur Prüfung unterbreitet werden können; daß aber die eine dieser Jahresrechnungen, die jetzt dem Hause vorliegen, die für Kiautschou , noch auf das Jahr 1904 zurüdgeht, ist jedenfalls ein Beweis dafür, daß manche Sachen in übermäßiger Weise ver­schleppt werden. Als die beiden Abrechnungen zur Debatte famen, rügten die Redner der verschiedensten Parteien abermals, daß die Berwaltung sich nur notdürftig an den Etat gehalten hatte, und es deshalb in verschiedenen Fällen zu Etatüberschreitungen gekommen war. Diese Etat überschreitungen beliefen sich z. B. für Südwest afrika im Jahre 1908 auf mehr als eine Mil­Lion Mart. Es wurde der dringende Wunsch ausgesprochen, daß die Rechnungskommission des Reichstages sich nicht mit platonischen Beschwerden begnügen solle.

Genosse Noste nahm einen besonders standalösen Fall zum Anlaß, um weitergehende Forderungen zu stellen. Es hat sich näm­lich herausgestellt, daß die Marine verwaltung, der bekannt­lich auch die Verwaltung von Kiautschou unterstellt ist, Mittel,

Not des Boltes vermiffen lasse. Wenn er den Kommunen die Auf- 1 Eingeborenen erhoben zu haben und im Straßenfampt gabe zuweist, durch Wareneinkauf der Bevölkerung zu Hilfe zu den italienischen Truppen entgegengetreten zu sein. Die tommen, so habe er offenbar ganz übersehen, daß die Kommunen Araber, von deren Unterwerfungen immer wieder erzählt durch das elende Dreitlassenwahlsystem in den Händen derjenigen wurde, haben sich als gefährliche und tapfere Feinde erwiesen. Bevölkerungsschichten, der Hausbesiger und Geschäftsleute, feten. Die Italiener stoßen auf erbitterten Widerstand und gleich die gar kein Interesse daran hätten, den Zwischenhandel auszu- zu Anfang des wirklichen Krieges zeigt es sich, daß die italie­schalten, und die Regierung habe durch Aufrechterhaltung des Dret nische Heeresfeitung ihrer Aufgabe nur wenig gewachsen ist. laffenwahlunrechts in Preußen wie in den Kommunen das Recht Die Lage in Tripolis. verwirkt, die Kommunen vorzuschieben.

Die chinelliche Revolution.

Südekum hatte im Laufe seiner fräftigen Ausführungen Tripolis , 25. Oktober. ( Meldung der Agenzia Stefani.) ironisch darauf hingewiesen, daß der Reichskanzler den Berhand. Da an dem gestrigen Zusammenstoß auch aufrührerische lungen ferngeblieben fet. So mußte denn zu dessen Verteidigung Araber teilgenommen hatten, die sich in der Dase im Rückere Herr Delbrück in die Bresche springen, indem er durch Zitat der von den Italienern eingenommenen Linie befanden, hat aus Bethmanns Rede zu beweisen suchte, daß man ihm feine General Caneva die Entwaffnung der Bewohner Brutalität, auch keine ungewollte, vorwerfen könne. Südefum er- der Stadt und der Dase streng durchführen lassen. Man hat widerte darauf, auf den Ausdruck komme es ihm gar nicht an, viele allenthalben versteckte Waffen und mit Vorräten und fachlich halte er seine Kritik aufrecht; die unverbindlichen Rede Munition gefüllte Hütten entdeckt. Die Waffen wurden be wendungen, die Delbrück zitiert hatte, würden in der Kirchensprache schlagnahmt und die Hütten in Brand gesteckt, da es unmöglich als Lippendienst gekennzeichnet. Der Präsident Graf war, die Patronen rechtzeitig fortzuschaffen. Viele Araber Diejenigen, die Widerstand Schwerin bewies durch einen Ordnungsruf, daß er den herben wurden festgenommen. leisteten und auf die Italiener schossen, wurden auf der Sinn dieser Worte verstanden hatte. Stelle erschossen. Der Kawaß des deutschen Konsuls, Morgen geht die Debatte weiter. der einen verwundeten Italiener erdolcht hatte, wurde von dem Konsul selbst den italienischen Behörden ausgeliefert. Diese stellten ihn sofort vor das Kriegsgericht und ließen ihn die für Kiautschou bewilligt waren, zur Entlohnung von bestätigen würde, die Situation in China noch viel kritischer ständnis mit den Angreifern standen, brach auf dem ita­Ueber London kommt eine Nachricht, die, wenn sie sich gemäß dem Gerichtsurteil erschießen. Unter den Arabern, die augenscheinlich im Einver­Beamten im Marineamt selbst verwendet. Das war schon gestalten würde. Nach dieser Meldung sollen 1000 Mann ständnis mit den Angreifern standen, brach auf dem ita­bom Oberrechnungshof und vom Reichsschaamt gerügt worden. iapanischer Truppen in Mukden eingerüdt lienischen linken Flügel hinter dem 11. Bersaglieri Noste meinte, es sei doch zu erwägen, ob der Reichstag nicht hier sein. In Mukden, der Hauptstadt der südlichen Mandschurei, Regiment eine Rebellion aus, während die Ber einmal ein Erempel statuieren solle durch einen Leschluß, der den die an Korea grenzt, haben die Japaner schon lange wirtschaft. saglieri damit beschäftigt waren, den Angriff der türkischen Marineminister nötigt, diese zu unrecht verwandten Beträge aus der lich festen Fuß gefaßt und an sich wäre der Versuch nicht Infanterie zurückzuweisen, die, gedeckt durch kleine Garten eigenen Tasche zu ersetzen. Die beiden Rechnungen wurden dann, unwahrscheinlich, der wirtschaftlichen die politische Ermauern, vorrückte. Den von dem hügeligen Terrain be­wie üblich, der Rechnungskommission zur näheren Prüfung über- oberung nachfolgen zu lassen. In der Tat fürchteten die günstigten Arabern gelang es, den Bersaglieri nicht unbeden­wiesen. chinesischen Revolutionäre von Anfang an das Eingreifen tende Berluste beizubringen, aber die Italiener machten, ohne Nach diesem Einblick in die Art und Weise, wie die hochgeschätzte Japans in ihre Auseinandersetzung mit der Mandschudynastie. Die Kaltblütigkeit zu verlieren, auf der Stelle gegen beide Reichsregierung die Reichsgelder verplempert, wandte sich das Haus Es heißt auch, daß die Japaner auf Wunsch der chine Seiten Front, machten zahlreiche Araber nieder und nahmen dann wieder in der Teuerungsdebatte der Frage zu, mit fischen Regierung, die sich selbst nicht mehr zu helfen viele gefangen. Der Kampf dauerte mit wechselnder Stärke welcher Not die Aufbringung dieser Reichsgelder für die breiten weiß, eingerüdt seien. Wäre dies zutreffend, so würde die gegen acht Stunden und verursachte infolge des unebenen Ge­Massen des Volkes verknüpft ist. Wieder eröffnete ein Agrarier nationale Bewegung, die sich gegen den Landes- ländes viele Schwierigkeiten, da es zu großer Truppenzer­den Reigen, und zwar der Graf Kanib, der Theoretiker des berrat der Dynastie erheben würde, die Revolution aufs splitterung zwang. An der letzten Phase des Kampfes nahmen preußischen Großgrundbesitzes. Mit aller Lungenkraft, die er auf- stärkste unterstützen. Andererseits erwüchse ihr aber ein über- Verstärkungen teil, die vom 82. Infanterieregiment zubringen vermochte, erstattete er dem Reichskanzler den Dank der mächtiger Gegner in der japanischen Armee. Auch müßte gekommen waren, und endlich gelang es den Truppen, konservativen Partei dafür, daß er nicht rütteln lassen will an damit gerechnet werden, daß Rußland im Norden der die Araber und Türken von allen Punkten unserer bewährten Wirtschaftspolitik". Dann wandte er sich gegen Mandschurei dasselbe täte, was Japan im Süden, während zu vertreiben und das Gelände vor ihnen zu säubern. seinen nationalliberalen Vorredner Fuhrmann, dessen ge- die übrigen Mächte und vor allem die Vereinigten Staaten Die Verluste des Feindes waren außerordentlich groß. Ueber mäßigtes Agrariertum natürlich den hochgespannten Ansprüchen der von Amerika dieser Zerſtüdelung Chinas nicht untätig zu- die Verluste der Italiener, die verhältnismäßig nicht sehr Edelsten und Besten nicht entspricht. So geht es aber den Künstlern sehen würden. Man muß also hoffen, daß die Nachricht un- schwer(?) waren, haben sich noch keine genauen Daten er­der mittleren Linie, daß sie meist von beiden Seiten Schläge be- bestätigt bleibt und die Mächte der chinesischen Revolution mitteln lassen, da die Truppen noch mit der Entwaff­tommen. Graf Kanit nahm es dem Herrn Fuhrmann übel, daß er die versprochene Neutralität auch wirklich halten. nung der Bevölkerung zu tun hatten. Auf dem überhaupt das Bestehen einer Teuerung anerkannt hatte und spielte Im übrigen stimmen alle Nachrichten überein, daß die linken Flügel refognoszierende Patrouillen fanden zwischen gegen ihn den nationalliberalen Stadtdirektor Tramm in Han- Revolution unaufhaltsam fortschreitet. In Sarne und Mersi hunderte von türkischen und nover aus, der die Teuerung einfach bestritten hatte. Auch der The Peking herrscht Panik, die Regierung leidet an äußerster arabischen Toten. Während man längs der vorge­oretifer Kanis operierte dann wie vorher die agrarischen Praktiker Geldnot und ist nicht mehr imstande, die Ratenzahlungen für schobenen Positionslinien, besonders auf der linken Seite, von Bethmann Hollweg bis Niederlöhner mit der Aufzählung un- die Kriegsentschädigung an die fremden Mächte zu leisten. fämpfte, begann in der Stadt eine Panik, die sehr ernst­bestrittener Wahrheiten, daß nämlich die Getreidepreise bald hoch Die kaiserliche Armee ist unbeweglich, da es ihr an Geld, haft hätte werden können. Der Ursprung der Banik war und bald niedrig seien, daß auch der Zwischenhandel zur Verteuerung Munition und Geschüßen mangelt. Die Führer zaudern, da folgender: Ein Militärarzt, der einen verwundeten Offizier mitwirke, und daß die Landwirtschaft große Lasten zu tragen habe. fie der Treue ihrer Truppen nicht gewiß sind und zum Teil begleitete, gab, um eine Ansammlung der Volksmenge um Gegen die Sozialdemokratie ließ Kanik dann gleichfalls die selbst lieber mit den Rebellen, als gegen fie marschieren den Wagen zu vermeiden, dem Unteroffizier, der den Wagen Mitarbeiter der Sozialistischen Monatshefte", Schippel, würden. geleitete, den Befehl, die Arbeiter zu entfernen. Der Unter­Galwer und Arthur Schulz, aufmarschieren. Er fügte sinn­offizier gehorchte und die zurückweichende Menge bot das reich noch den ehemaligen französischen Minister Briand hinzu, verwirrende Bild einer Flucht; infolgedessen fam es zu einigen dem er die unverdiente Ehre antat, ihn einen Sozialdemokraten zu während der neue Mandschuqeneral Fungien, der am einige Einwohner, die sich auf den Terraffen aufhielten, be­Canton, 25. Oftober.( Meldung des Reuterschen Bureaus.) u multen. Läden, Cafés und Häuser wurden geschlossen, nennen. Unter den freisinnigen Abgeordneten hatte er sich Herrn gannen Revolverschüsse abzugeben. Der Alarm Gygling als Gewährsmann ausgesucht, der ihm sympathischer Worgen gelandet war, in der Tichongtschingstraße am Admira­ist als Herr Oeser. Graf Kanit verlangte von der freisinnigen litätsgebäude vorüberging, wurden von den Dächern benach- pflanzte sich nach den Kasernen fort und besonders nach ver­Partei, daß sie genau definieren solle, was denn eigentlich unter barter Häuser Bomben herabgeworfen, durch die 30 Sol- einzelten Wachposten, von wo einige Flintenschüsse dem Abbau des Schutzollsystem 3" zu verstehen sei. baten getötet wurden. Infolge der Explosion brach in fielen. Jedoch wurde das Feuer sofort auf Veranlassung der Bon irgendwelchem Zugeständnissen zur Wilderung der Not war mehreren Häusern Feuer aus, das jedoch bereits gelöscht ist. herbeigeeilten Offiziere eingestellt. Ein junger Araber in bei Kanik überhaupt nichts zu spüren. Vor allen Dingen will er Die Stadt ist ruhig. Diensten von Offizieren des Berfaglieri- Regiments, von denen nichts von der Einschränkung des Ausfuhrscheinsystems wissen, im Der General selbst wurde so schwer verwundet, daß er Wohltaten empfangen hatte, bersetzte einem Hauptmann angeblichen Interesse der oftpreußischen Landwirtschaft. er bald darauf seinen Verlegungen erlag. dieses Regiments, während er das Feuer gegen den Feind Als dritter Minister nahm dann an dieser Debatte der Staats­Fortschritte des Aufstandes. leitete, einen Dolchstich. Der Angreifer wurde er­sekretär des Innern, Herr Delbrück , das Wort. Er hatte es fich zur Aufgabe gestellt, durch endlose statistische Tabellen etwas zu jekt Ronfulatsberichte vor, in denen die Einäfcherung des dortigen anderen sicheren Orten geführt. Dies hat auf die arabische Beling, 25. Oftober. Ueber den Fall von Riuliang liegen schossen. Gefangenentrupps fommen fortwährend; sie werden, geleitet von Karabinieri, nach den stafernen und beweisen, was niemand bestritten hatte, daß nämlich Deutschland Damen bestätigt wird. Die kaiserlichen Truppen hätten den Aufstän­in den letzten Jahrzehnten einen enormen wirtschaftlichen Auf- bischen keinen ernstlichen Widerstand entgegengefeßt. Aus und türkische Bevölkerung großen Eindrud gemacht. Bis jetzt schwung genommen hat. Der Trugschluß, mit dem er selbst wie tiang fei ein Dampfer mit chinesischen Truppen, die unter weißer bo II ft redt worden. Sie betrafen Araber, die mit sind 31 Todesurteile verhängt und sofort die sämtlichen Vertreter der herrschenden Parteien operierten, ist Flagge fuhren, in Wutichang angekommen. nur der, daß dieser Aufschwung zurückzuführen sei auf das Hoch- Flagge fuhren, in Wutschang angekommen. Nach einer Meldung aus Gianfu hätten die dortigen Auf- der Waffe in der Sand, gegen die Italiener gerichtet, über­schutzollsystem, das nach unserer Auffassung nur den Hemmschuh für den Aufschwung bildet. Herr Delbrüd tat aber im offenen Aufruhr befänden, Borichläge unterbreitet. Beide Teile vor der Front der Italiener und entlang der Karawanenstraße ständischen den Mohammedanern von Kansu, die sich seit August Gestern früh erkundeten Flugzeuge das Gelände. noch ein llebriges, denn er suchte, wie schon Graf Kanis, die Teue- würden fich wahrscheinlich den Streitkräften der Auf- von Tripolis nach Cafr Gariar. Hier entdeckte man ein rung selbst aus der Welt zu reden oder doch als ganz unbedeutend ständischen anschließen. hinzustellen. Auch gegen die Vorschläge zur Einführung von Ge= ausgedehntes Lager der Türken und Ara. frierfleisch führte er das schwere Geſchüß ſtatiſtiſchen Ma. Tiinanfu und anderen Städten berichtet wird, ist eine Anzobber. Im Laufe des Tages fah man in mehreren Orten terials ins Feuer. Er tischte sogar das Märchen auf, daß in hinesischer Seeleute von den Kanonenbooten Gruppen von Arabern und Türken von verschiedener Stärke,

Desterreich der Versuch, Gefrierfleisch einzuführen, an der Ab. neigung der Bevölkerung gescheitert sei, und daß in Bern zwar bürgerliche Familien, nicht aber die Arbeiter Gefrierfleisch abge­nommen hätten.

Bombenattentat gegen einen kaiserlichen General.

desertiert.

-

Wie

aus Sutichou,

rascht wurden.-

ohne daß aber ein Angriff erfolgte.

Die Italiener gegen den Frieden.

Ein Brief des revolutionären Generals. Das 8. Bersaglieri - Regiment, das Homs befett hält, Edhanghai, 24. Oftober. Die einheimische Beitung China ging vorgestern gegen feindliche Scharen vor, die sich vor Times" veröffentlicht einen Brief des Führers der Aufständischen seiner Front zeigten, und zwang fie, sich unter bedeutenden Als Herr Delbrück seine lange Rede mit weitschweifigen Ein- Liyuanhung an den Admiral Sah, in dem Liyuanhung feinen Verlusten nach Marghele zuri dzuziehen. Die in Tripo leitungen begann, wurde ihm von sozialdemokratischer Seite zuge- nichluß an die Aufständischen mit der Begründung lis vorgenommenen Verhaftungen belaufen sich auf rufen, er möchte doch endlich zur Sache kommen. Da ereiferte sich rechtfertigt, daß, als der Aufstand ausbrach, seine eigenen ungefähr zweitausend. der freikonservative Dr. Arendt für den Minister mit dem her- Truppen nicht zur Stelle gewefen feien. Er habe versucht, ausgepolterten Zwischenruf:" Das ist die erste Rede zur zu entkommen, sei aber festgehalten und gezwungen worden, den Sache!" Der Unglüdliche merkte zu spät, daß er damit ein ber- Oberbefehl zu übernehmen. Nunmehr habe er erkannt, daß alle nichtendes Urteil über die lange Reihe der agrarischen Vorrebner, menschen, bom höchsten angefangen bis zum nie einschließlich den Reichskanzler von Bethmann Hollweg gefällt drigsten, von einer Sinnesart feien und halte es für beffer, einer geeinigten als einer uneinigen Partei anzugehören. Sutou am Boyang- See ist, wie berichtet wird, in die ände der Aufständischen gefallen.

hatte.

einer ausländischen Bersönlichkeit zugegangenen Brief ab, in dem Rom , 24. Oktober. Die„ Tribuna" druckt heute einen ihr von Italien geraten wird, dem Beispiel Englands in Aegypten und Frankreichs in Tunis folgend, in Tripolis wenigstens vor der Hand die nominelle Souveränität des Sultans be stehen zu lassen. Das Blatt bemerkt zu diesem Schreiben, Italien fönne fich mit einer derartigen Stellung in Tripolis nicht abfinden. Ein deutsches Kanonenboot in Tschangscha. Die öffentliche Meinung habe sich dem zu ents vieden widerlegt, Berlin , 25. Oftober. Der Chef des Kreuzergeschwaders hat und die Regierung babe feinen Anlaß, der öffentlichen Meinung in Das Flußkanonenboot Vaterland" ist nach diefer Frage entgegenzutreten. Die Verhältnisse in egypten und gemeldet: ichangia( hauptstadt der Poving Human am Siang Fluß) Tunis ließen sich mit denen in Tripolis nicht auf eine Stufe stelleit. entiandt, das die Aufständischen ohne Kampf befest Anstatt sich der Gefahr auszusetzen, daß die ganze Frage in einem haben. In Hankau ist alles ruhig. weniger günstigen Augenblicke wieder aufgerollt werde und alsdann eine neue Drohung für den europäischen Frieden bilde, fei es besser, wenn die politische Stellung Italiens in Tripolis ein für allemal endgültig geregelt sei.

Der Krieg.

Der Minister bon Breitenbach bemühte sich, furz die Maß­regeln der preußischen Eisenbahnverwaltung zur Verbilligung der Tarife darzulegen. Dann tam für die Sozialdemokraten als zweiter Redner Genosse Südekum zum Wort. Er wandte sich mit großer Entschiedenheit gegen die Versuche der verschiedenen Minister einschließlich des Reichskanzlers, die Debatte von der Frage einer Linderung der Boltsnot hinüberzuspielen auf das weitere Gebiet einer grundsäglichen Auseinandersetzung über das herrschende Wirt­schaftssystem. Dadurch werde einerseits die Wichtigkeit der Not­linderung verschleiert, andererseits springe daraus mit großer Deutlichkeit doch nur hervor, daß die Regierung in ihrer peinlichen Verlegenheit die krampfhaftesten Anstrengungen macht, eine zug­fräftige Wohlparole an den Haaren herbeizuziehen. Alle Versuche, die Not des Volkes aus der Welt zu reden oder in Berge statistischer Zahlen zu verstecken, scheitern aber in den nadien Tatsachen, die uns überall ins Gesicht starren. So sei es völlig irreführend, wenn von einer Befferung der Wohnungsverhältnisse gesprochen Politik die unglüdlichen Broletarier find, die man ge­würde, das Gegenteil sei der Fall, in den großen Städten herrsche ein grauenhaftes Wohnungselend. Ein Staat und Bolt, die nichts dagegen ernstlich unternehmen, verdienen nicht den Namen eines Kulturvolkes. Daß die Arbeiter in ihrer Lebens­haltung zurüdgedrängt werden, geben selbst Zentrumsarbeiter zu. Es macht den Eindrud einer ungewollten Brutalität, daß der Reichs­tanzler in seinen Ausführungen vollständig das Mitgefühl für die

Die offziellen Nachrichten, die die italienische Regierung heute verbreiten läßt, lassen trotz aller Schönfärberei deutlich erkennen, daß den Italienern ihr Naubzug teuer zu stehen Politifche Ueberlicht. kommt. Nur daß wieder die Opfer dieser kapitalistischen Berlin , den 25. Oftober 1911. zwungen hat, mit den Waffen in der Hand den Ausbeutungs­Stichwahlabkommen für Elsaß- Lothringen. gelüften des Kapitals zu dienen, wie sonst ihre Klassen- In Elsaß- Lothringen ist nunmehr zwischen Liberalen und Demo genossen ihr ganzes Leben lang in Werkstätten und Fabriken fraten einerseits und den Sozialdemokraten andererseits ein Stic für den kapitalistischen Profit fronden müffen. Hunderte wablablommen abgeschlossen worden. Da bei den Wahlen armer Soldaten sind bereits gefallen.... am fünftigen Sonntag die einfache Mehrheit entscheidet, Die Italiener haben in der Nähe von Tripolis schwere wäre es möglich, daß der Zentrumskandidat den Sieg davontrüge, Kämpfe zu bestehen und in der Stadt selbst scheinen sich die obwohl die für die liberalen und sozialdemokratischen Kandidaten