r. 251. 28. Jahrgang
Partei- Angelegenheiten.
der Stadt Berlin und über die Tatsache, daß sich bereits ein- behörden den Verkauf der Markthalle unter den bereinbarten Be zelne Vorortgemeinden der Aktion Berlins angeschlossen dingungen zu empfehlen. Der Werdersche Obstmarkt der fich hauptteuerung wurden nicht beschloffen." haben. Weitere Maßregeln zur Behebung der Lebensmittel- fächlich vor der Martthalle am Reichstagsufer abspielt, wird für die nächsten Jahre durch den Uebergang des Markthallengebäudes in andere Hände nicht berührt.
Brit- Budow. Am Sonnabend, den 28. Oftober, abends 8 Uhr, findet in Raddaz' Festsälen, Briz, Chauffeestr. 39, das zwanzigste Stiftungsfest des hiesigen Wahlvereins statt. Der Brizer Außer dem Seefischverkauf soll also durch die Gemeinde nichts Arbeiter- Gesangverein sowie die„ Berliner Rangen" werden durch geschehen, um Milderungen der Teuerung herbeizuführen. Der städtische Fischverkauf findet jett, fie in Aussichr ge ihre Mitwirkung dazu beitragen, den Festteilnehmern einige genuß- Das ist nicht zu billigen. So richtig es ist, daß in erster Linie nommen, nicht mehr Dienstags und Donnerstags, sondern Miltreiche Stunden zu verschaffen. Programmkarten sind nur im Vor- das Reich wirksame Abhilfemaßregeln treffen muß und nicht wochs und Donnerstags statt. Zu den bisherigen sieben Marktberkauf bei den Mitgliedern zum Preise von 30 Pf. zu haben. Alle den Gemeinden diese Aufgaben zuschieben darf, so nötig ist, hallen sind noch zwei weitere, nämlich die am Magdeburger Plas Freunde und Anhänger unserer Drganisation sind bei diesem Fest daß auch die Gemeinden diesen Zuständen nicht untätig zusehen und in der Dorotheenstraße 29, lettere in unmittelbarer Nähe willkommen. Der Ausschuß. fönnen. Und sie können manches tun. Erst fürzlich ist in der des Lindenviertels, hinzugenommen worden, obwohl doch in der Boffen. Unsere ftatutengemäße Wahlvereinsversammlung am Markthallendeputation erklärt worden, die Verwaltung wäre Umgebung dieser beiden Hallen nur sehr wenig fleine Leute Donnerstag fällt aus. Der Vorstand. mit Leichtigkeit in der Lage, innerhalb kurzer Zeit Hunderte wohnen. Da werden also von der Einrichtung solche Kreise proFriedrichshagen. Der für vergangenen Donnerstag angefegte bon Bentnern Kartoffeln nach Berlin zu schaffen, die zum fitieren, denen die Teuerung durchaus nicht so fühlbar wird. Wir Bortragsabend mußte besonderer Umstände wegen ausfallen. Der Preise von 3 Mt. pro Zentner abgegeben werden fönnten; in wiederholen den Hinweis auf die Notwendigkeit, auch in der Vortragsturius beginnt aus diesem Grunde heute abend im gleicher Weise könnten große Mengen Gemüse, insbesondere Aderstraßen- Markthalle den städtischen Fischverkauf einzurichten. Lindengarten", Friedrichstraße 74. Genosse Friz Tarnow spricht Kohl aus Rußland , herbeigeschafft werden, das ebenfalls zu Wie es heißt ist hier fein geeigneter größerer Stand verfügbar. über Die sozialdemokratischen Forderungen an den Gegenwarts- billigen Preisen verkauft werden könne. Warum zögert also Dann soll man auf dem benachbarten Pappelplak Verkaufsstände Staat". Der Sturfus umfaßt vier Abende. Das Eintrittsgeld die städtische Verwaltung, etwas zu tun, was sie ohne Mühe aufschlagen, was den öffentlichen Verkehr nicht im mindesten stört. beträgt für alle vier Vorträge 20 f. Der Bildungsausschuß. und Kosten leicht erfüllen kann? Herzfelde . Am 29. Oftober: Boltsversammlung im Spanische Schatzschwindler machen wieder von sich reden. Natürlich Henzeschen Lokal( Inhaber Jabs), Hauptstr. 57. Parteisekretär Die Folgen der Teuerung, die der lange Mann aus der Wil - spekulieren sie auf diejenigen, die nicht alle werden. Es werden Genosse Rudolf Bühler spricht über Teuerung, Kriegsgefahr und helmstraße in gottgewollter Abhängigkeit von der Schutzöllner- Schreiben folgenden Inhalts versandt: die nächsten Reichstagswahlen". Genossen! Sorgt für Wassenbesuch clique obendrein zu begünstigen wagt, machen sich bereits weit dieser Versammlung.
Nieder- Schönhausen- Nordend. Freitag, den 27. Oktober, abends 8 Uhr, im Restaurant Karl Liedemit( fleiner Saal): 2. Vortragsabend des Bildungsausschusses. Thema: Die Theorien und Programme der bürgerlichen Parteien in Deutschland . Vortragender: Reichstagsabgeordneter Emil Eichhorn . Eintrittstarten sind noch am Eingang des Saales zu haben.
Eine Berhöhnung der Arbeiter,
Die
die unter der herrschenden Teurung am meisten zu leiden haben, leistet sich die Deutsche Tageszeitung" in ihrer Abendausgabe vom Mittwoch durch folgende Notiz:
über das eigentliche Wirtschaftsleben hinaus bemerkbar. gezwungene andauernde Unterernährung bringt Krankheiten aller Art zum Ausbruch und füllt die Krankenhäuser, belastet auch die Krankenkassen, bei denen seit Wochen der Ansturm immer mehr zunimmt. Zahlreiche Armenkommissionen werden, obwohl der Winter, der ja stets erhöhte Not bringt, noch nicht hereingebrochen ist, auffällig stärker in Anspruch genommen. Ebenso ist bei vielen private Unterstüßungsverbänden eine Vermehrung der Unterstützungsgesuche beobachtet worden, besonders da, wo die Unterstübung hauptsächlich in Naturalien besteht. Die Pfandleihen werden stärker besucht als sonst um diese Zeit. Man versett Entbehrliches, um Echulden oder gar die öffentliche Fürsorge zu vermeiden. Andererseits verfallen jest biele Pfänder, weil die Unsere Zeit lebt schnell. Doch nicht so schnell, um zu ver- Ginnahmen kaum zum Lebensunterhalt reichen wollen. In 20geffen, was gar nicht so furchtbar weit hinter uns liegt und der kalitäten mit gewohntem Besuch aus den unteren Ständen ist ein älteren Generation noch wohl im Gedächtnis steht. Der Film, immer empfindlicher werdender Rückgang zu spüren. Selbst die der heute alle Welt beherrscht und noch lange nicht am Ende kleinen Volkstheater, die sich in der Zeit der langen Abende sonst feiner Entwicklung angelangt ist, hat vor einem knappen halben au füllen pflegen, flagen über mangelnden Zuspruch. Viele VerJahrhundert einen Vorläufer denkbar einfachster Art gehabt. einsbälle, die regelmäßig im Herbst stattfinden, sind abbestellt oder Gemeint ist nicht die drehbare, mit Längseinschnitten ver- verschoben worden, weil man nicht auf stärkere Beteiligung rechnen sehene Pappschachtel, an deren Innenseite ein Figurenbogen kann. Charakteristisch ist die Beobachtung, wie das Volk mit den Elebt, so daß bei Umdrehungen der Schachtel die Figuren sich Pfennigen geizt. Um fleinste Beträge wird zu handeln gesucht. zu bewegen scheinen. Das war Anno dazumal ein beliebtes Der Pfennig hat mit einem Male Markwert. Kinderspielzeug, mit dem man jetzt unserer vorgeschrittenen, Ungezügeltes Genußleben herrscht nach wie vor nur in den anspruchsvolleren Kinderwelt nicht mehr kommen darf. Was Kreisen, die auf Kosten der Volfsnot sich bereichern. Die Stammheute für Klein und Groß der Rientopp ist, war vielmehr lokale der Metterniche, die Stätten bacchantischen Vergnügens damals der Guckkasten. Er war jogar„ hoffähig", wurde neben sind mit wohllebenden Nichtstuern gefüllt, und das Geld, das hier Puppenleierfasten, Tanzbären, dressierten Affen, Blechmusik, sowie anderwärts leicht verdient wird, fällt denen in den Schoß gemalten Moritaten und Dudelsäcken auf den Höfen der alten die mit dem Begriff Volk nichts zu tun haben. Berliner Grundstüce unter dem Jubel der Kinder vorgeführt. Gehörte doch nur ein Anlagekapital von wenigen altpreußischen Groschen dazu, um einen mit Oberlicht versehenen Staften zurechtzuzimmern, durch dessen ochsenangengroße Guck. fensterchen man eine Reihe beweglicher Bilder sehen konnte. Die Beweglichkeit wurde durch einen am Raften angebrachten Drehmechanismus hergestellt, die Bilder, landschaftlicher und grob szenischer Natur, waren miserabel, aber das tat der Kinderfreude nicht den geringsten Abbruch, und selbst Erwachsene opferten gelegentlich einen„ Sechser", um ihre Neugier zu befriedigen und dem„ Gudfastenmann" auf die Beine zu helfen. Einige Zeit später machten sich diese Schaufitte, Die etwa nicht spezifisch berlinischen Ursprungs, sondern aus fremden Ländern, besonders aus Italien und Desterreich, importiert war, wo man in solcher Art gern durch HeiligenBilder Reklame für die katholische Kirche machte, verschiedene Berliner Budifer zunube. In einem Keller der Königstraße alten Gepräges hat noch bis in die sechziger Jahre hinein unter dem volkstümlichen Namen der Guckkasten" eine außer ordentlich flott gehende Gastwirtschaft bestanden. Hier waren ringsum an den Holzwänden eine große Anzahl von GuckLöchern mit Vergrößerungsgläsern angebracht, durch die man roh gemalte Bilder aus allen möglichen Gebieten bewundern konnte. Sie wurden von Zeit zu Zeit ausgewechselt, und nach jedem Wechsel hatte das Lokal erneut großen Zulauf. Natürlich hatten die obligaten Darstellungen von Folterkammern und ähnlichen Schauertaten nicht den geringsten erzieherischen Wert, peitschten nur die Nerven auf. Vor den Gucklöchern befanden sich fortlaufende Bänke. Der Eintritt war für verzehrende Gäste frei, so daß der spekulative Stellerbudiker ein Bombengeschäft machte. Später haben andere Bierschänker das nachgemacht, aber keiner hatte solchen Erfolg wie der Gudkasten" in der Königstraße, der von der Bildfläche Altberliner Lebens verschwand, als durch die großen friegerischen Ereignisse eine ganz neue Zeit für die werdende Weltstadt Berlin anbrach. Die Idee selbst lebte aber fort und findet noch heute in verfeinerter und wirklich lehrreicher Form ihre Darstellung beispielsweise in dem Kaiser- Panorama in der Berliner Passage. Auch hier bewährt das Gudfastenloch seine alte Anziehungskraft, die trotz aller Rientöppe wohl noch manches Jahr erhalten bleiben wird.
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Madrid , den 19. 10. 1911. Sehr geehrter Herr! Wegen Bankrott als Gefangener in hier bitte ich Sie mir zur Zurückziehung von Franken 800000 au berhelfen, welche Summe ich in Banknoten in meinem auf einem französischen Bahnbofe lagernden Koffer besite!
Um dies zu ermöglichen ist es unbedingt nötig daß Sie hierher tommen um durch Bezahlung der Prozeßkosten mein hier mit Beschlag belegtes Handgepäd auszulösen um auf diese Weise in den Besiz meiner Reisetaschen zu gelangen worin sich in einem Geheimfache der Gepäckschein der zur Zurückziehung des obigen Koffers absolut erforderlich ist, befindet.
Als Belohnung gebe ich Ihnen den dritten Teil obiger Summe.
In der Befürchtung daß Sie meinem Brief nicht erhalten könnten, will ich erst Ihre gütige Rückantwort abwarten worauf ich meinem vollständigen Namen unterzeichnen und Ihnen mein ganzes Geheimnis anvertrauen werde.
Da ich Ihre Antwort nicht direkte im Gefängnis empfangen fan bitte ich Sie nachfolgendes Telegramm an meinem Ver trauensperson welche Sie nachher kennen werden zu senden die mir folches mit aller Zuverlässigkeit überbringen wird.
Ich anempfehle Ihnen strengste Verschwiegenheit und bitte Sie wiederbolt mir nur durch Telegramm aber auf keinen Fall brieflich zu antworten.
Adresse und Text des Telegrames welches Sie mir senden werden: Antonio Salas- Pay 13- Madrid Acepto: Pfueßer. Ihrer sofortigen Rüdantwort gerne entgegensehend verbleibe bis auf Weiteres ergebenst R. de S.
fügen, um auf diesen Schwindel hineinzufallen. Aber mehr wie einer Es muß einer schon über eine gehörige Portion Dummheit ber
ist schon nach Madrid gefahren, um das Drittel" sich zu verschaffen. Natürlich merkten die Leute zu spät, daß sie dort von der Vertrauensperson" ganz gehörig gerupft worden waren.
Großes Heil ist dem Weinbaufe Kempinski in der Leipziger Straße widerfahren. Die Inhaber der Firma find nämlich Kunden der faiserlichen Tonfabrik in Cadinen geworden. Sie haben einen ihrer neuerbauten Säle mit Cadiner Majolifen ausstatten lassen. Gestern erschien der Kaifer mit großem Gefolge in dem bekannten Weinbause, um sich von der Wirkung der in seinem Betriebe hergestellten Kacheln zu überzeugen. Nach einem offiziösen Bericht soll er sich über die künstlerische Wirkung der Cadiner Fabrikate sehr befriedigt geäußert haben.
Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt, daß der Leiter der Firma Kempinsti, Herr Stadtverordneter Unger, fürzlich zum Kommerzienrat ernannt worden ist.
" In der Reichshauptstadt ist es vor Hunger faum noch aus zuhalten. Wenn man dem„ Vorwärts" glauben will, so wüßte das arme, ausgepowerte Bolt weder ein noch aus, und die Hungerrevolte stände vor der Tür. Ganz so schlimm ist es nun nicht. Gewiß werden von der Verteurung aller Lebensmittel viele Familien betroffen, nicht nur im sogenannten vierten Stande, allein gerade in der Arbeiterbevölkerung, soweit sie guten Verdienst hat, läßt man sich auch jetzt nichts abgehen. Man schimpft, lebt aber nicht etwa schlecht. Beweise dafür geben die vielen Vereinsver gnügungen und Festivitäten, deren Ankündigungen zu Ende der Woche nicht selten einige Seiten im Anzeigenteil des Vorwärts" einnehmen; Beweis dafür ist aber gerade jetzt zur„ Saison" Eine originelle Szene spielte sich gestern am Eingang des Reichs. das in den Arbeitervierteln allgemein mit großem Intereffe ge- tagsgebäudes bei Ausgabe der Billetts ab. Schon früb um 10 Uhr pflegte Ausspielen von Gänsen auf dem Billard oder der Kegel- hatten sich bereits zirfa 150 Personen vor der Tür aufgestellt, um bahn, auch wohl mit dem Knobelbecher. Plakate mit der Auf- die Ausgabe der Karten abzuwarten. Zum größten Teil bestanden schrift: Heute großes Gänseausspielen!" findet man jezt allent- die Personen aus Arbeitern, zum Teil waren es Arbeitslose oder solche, halben an den Fenstern der Lokale, insbesondere in den Vorstadt- die wegen Aussperrung und Streif augenblicklich ohne Arbeit waren. gegenden. Die Einfäße betragen nur wenige Nickel, so daß für Um 12 Uhr, nachdem die Leute schon etwa drei Stunden dort gejede Ziehung" eine größere Bahl von Losen ausgegeben wird. wartet hatten, kam ein junges Herrchen, elegant gekleidet und woйte Das große Los" zu gewinnen, ist nicht leicht, da zu dem Aus- sich zu den ganz Vorderen stellen. Als dagegen Protest erhoben spielen immerhin eine gewisse Geschidlichkeit gehört. In manchen wurde, ging er fort, tam nach fünf Minuten wieder, und nachdem Lokalen werden oft zehn und mehr Gänse ausgespielt. Die Fa- er die Umſtehenden gemustert hatte, fragte er: Wer von Ihnen milienväter, die einen Martinsvogel erkämpft haben, müssen ist bereit, mir den Platz zu verkaufen, damit ich auch noch ein denen, die beim Spiel leer ausgegangen sind, einen„ Landwehr- Billett bekomme?" topp", ein mit bayerischem Bier gefülltes großes Weißbierglas, Einer, der es vielleicht sehr notwendig hatte, trat aus den zum besten geben. Andere Gewinner, etwa Junggesellen, die nicht vorderen Reihen heraus und sagte:„ Geben Ste mir 3 M. und Sie wissen, was sie mit dem Tiere anfangen sollen, finden in den können meinen Blaz einnehmen." Der Arbeiter empfing die 8 M. meisten Fällen Abnehmer in solchen Gästen, denen das Glück nicht und entfernte sich. Als der Käufer den eben erstandenen Platz einhold war, die aber zu Hause mit einer Gans antreten müssen, nehmen wollte, trat der dort postierte Schußmann auf ihn zu und weil andernfalls die" hungernde" Hausfrau gehörig aufbegehren iagte:„ Lieber Freund, so etwas gibt's nicht, hier werden weder würde. Denn manche Arbeiterfrau hält es für ungehörig, wenn Pläge noch Billetts verkauft. Sie haben sich hier zu entfernen, und man ihr zumuten würde, etwa Schellfisch oder Bauchfleisch in den wenn Sie ein Billett zum Reichstag haben wollen, dann müssen Sie Zopf zu tun. Koteletts, Lendenstück oder eine gute Gans find be- selbst zeitiger aufstehen." Alles Protestieren half nichts; er quemer zu behandeln, schmecken beffer und gehören sich nun einmal war seine 3 M. Los und fam doch nicht in den Reichstag . so! Wer jemals dem Einkauf von Arbeiterfrauen in der Markthalle oder im Fleischerladen zugesehen hat, der wird das bestäti- Der feltfame Selbstmord, über den wir aus der Nastanien. gen. Solange Geld da ist, wird gut gelebt; zu Zeiten der Arbeits- Allee berichteten, ist jetzt aufgeklärt. Das Mädchen, das sich dort losigkeit schimpft man über die begehrlichen Agrarier und sonst am Sonntagmorgen mit der Schnur ihres Pompadours auf dem noch wen, pumpt den Kleinhändler in der Nachbarschaft an, daß Flur des Hauses Nr. 64 erhängte, ist jetzt festgestellt als die ihm die Haare zu Berge stehen, aber hungert nicht etwa. Je 19 Jahre alte Buchhalterin Frida H. aus der Swinemünder doch man nennt es Hungersnot!" Straße. Das Mädchen war stellungslos. Am Sonnabend sagte es Der Schmierfint, der die obigen Zeilen geschrieben hat, hat dem Vater, daß es sich in einem Geschäft beworben habe und dort nicht die geringste Kenntnis von der Lage der arbeitenden Be- persönlich erscheinen müsse. Von diesem Ausgang kam sie nicht bölferung. Was die Bemerkungen über das Gänseausspielen be- zurüd. Daß sie sich gerade in dem bezeichneten Hause erhängte, trifft, so ist heute von einem solchen Ausspielen fast nirgends etwas ist wohl darauf zurückzuführn, daß sie dort zu einem jungen Manne zu bemerken. Bahlreiche Gastwirte haben uns übrigens erklärt, in Beziehungen stand, mit dem sie sich aber überworfen hatte. daß sie dabei kaum auf ihre Kosten kämen und unterlassen es daher Den Vorsitz führte Oberbürgermeister Kirschner. Berlin ganz. Es kommt deshalb auch kaum noch vor, daß Arbeiter ihrer Ein dreister Erpreffer wurde vorgestern von einer entschloffenen war außerdem noch durch die Stadträte Fischbeck, Benzky und Frau eine durch Spiel erworbene Gans nach Hause bringen. Scheidet Frau unschädlich gemacht. Ein 35 Jahre alter stellungs- und Jacoby vertreten. Für Charlottenburg war erschienen Stadt- man die Schilderung des Gänseausspielens aus der Notiz aus, so wohnungsloser Kaufmann Karl Grundte, der wesen Diebstahls rat Gottstein, für Schöneberg Oberbürgermeister Dominicus, bleibt nur noch eine brutale Verhöhnung der Notlage der arbeiten schon bestraft iſt, ſah vorgestern in der Leipziger Straße eine Frau Stadtfyndikus Bergmann und Stadtrat Kaufmann, für Wil - den Klaffe und insbesondere der Arbeiterfrauen übrig, die vor in einer Lage, die er für verfänglich hielt und kam auf den Gemersdorf Bürgermeister Peters und Stadtrat Steinborn, für Angst nicht wissen, wie sie die hohen Kosten für Gemüse, Kartoffeln danken, die Gelegenheit zu einer Erpressung auszunüßen. Die Rigdorf Bürgermeister Dr. Weinreich, für Groß- Lichterfelde Mäuler sattmachen zu können. Es gibt im Augenblid faum eine begrüßte ihn sehr freundlich und ging mit ihm in eine Konditorei. Bürgermeister Schulz, für Lichtenberg Bürgermeister schwerere Aufgabe für die Arbeiterfrauen, als die, mit den geringen Grundfe schloß daraus, daß er es mit einem Liebespärchen zu Dr. Unger und für Friedenau Bürgermeister Walger und ihnen zur Pestreitung des Haushalts zur Verfügung stehenden tun habe, folgte der Frau, als sie die Konditorei verließ und sich Schöffe Lichthein. Diese Gemeinden hatten sich bereits an der Mitteln bei der jetzt herrschenden Teurung einzukaufen. Daß sich von ihrem Begleiter verabschiedete, unauffällig nach verschiedenen. ersten Beratung beteiligt. Gestern nahmen noch die Gemein- das anders abspielt, als der Tintenfuli der Deutschen Tages Warenhäusern und Läden, in denen sie Einkäufe machte, bis nach den Treptow , vertreten durch den Schöffen Niese, Reiniden geitung" seinen Lesern vorschwindelt, wissen unsere Arbeiterfrauen ihrer Wohnung in der Emser Straße zu Rigdorf. Nachdem er dorf, vertreten durch den Beigeordneten Reichhelm, und sehr genau. sich dann im Hause nach ihren Verhältnissen erkundigt hatte, Friedrichsfelde , vertreten durch den Bürgermeister Ungewitter tlingelte er dreift an. Die Frau war allein zu Hause und öffnete Berkauf einer Markthalle. Die Markthalle 4 in der Dorotheen- ihm. Sofort verlangte er von ihr 220 M., wenn sie nicht wolle, an der Konferenz teil. straße foll, wie bekannt, am 1. April 1913 gefchloffen werden. Die daß er ihrem Manne über ihr Stelldichein in der Leipziger Straße . Marthallendeputation hat wegen Verkaufs dieser Markthalle feit berichten folle. Die Frau aber, die sich lediglich zufällig mit einem längerer Zeit Unterhandlungen gepflogen. In der gestrigen Sitzung nahen Verwandten getroffen und mit ihm eine Tasse Kaffee gen der Deputation wurde berichtet, daß die Verhandlungen zu einem trunken hatte, rief die Nachbarn herbei und ließ den Steri feita Abschluß gelangt seien und es wurde beschlossen, ben Gemeinde- nehmen.
Tenerungskonferenz im Rathause. Western fand im Rathaus abermals eine Konferenz von Bertretern Groß- Berlins zur Beratung von Maßnahmen gegen die Teuerung statt. Es wird darüber berichtet:
Es wurde zunächst der Wortlaut der an den Reichskanzler au richtenden Petition betr. Maßnahmen zur Behebung der Lebensmittelteuerung festgesetzt. Ferner wurde Bericht erstattet über den Erfolg des Verkaufs frischer Seefische seitens
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