Einzelbild herunterladen
 
  
aber sehr schwer, und da immer neue Verstärkungen nach Tripolis   abgehen, wird man in Italien   bald hinter das verlogene Treiben der Regierung und der Tripolis  - Presse kommen. Vorläufig trumpft die italienische   Regierung noch auf und will die Annexion von Tripolis   den Mächten als vollendete Tatsache mitteilen. In Konstantinopel   dagegen will man jetzt nach den Mißerfolgen der Italiener weder von einer Annexion noch von einem Protektorat mit der Souveränität des Sultans etwas wissen. Man hofft, daß die türkischen Offiziere, die in immer größerer Anzahl auf tripolitanischen Boden eintreffen, die Araber- und Berberstämme derart organisieren können, daß die Italiener auch aus den bisher besetzten Küstenstädten herausgeworfen werden können. Eine ebenso barbarische wie gefährliche Maß- nähme der Italiener ist die Erklärung der kämpfenden Eingeborenen zu Rebellen und die daraus resultierenden Erschießungen und Massen- deportationen gefangener Araber. Die Araber und Berber, die ihren bisherigen Herren die Treue halten und ihr Land und ihre Freiheit verteidigen, haben für diese Finesse des Völkerrechts derKulturstaaten" nicht das geringste Ver- ständnis. Die Italiener säen mit dieser Barbarei nur unaus- löschlichen Haß bei der Eingeborenen-Bevölkerung, ganz ab- gesehen davon, daß in jenen Ländern sich jedermann als Krieger fühlt und den Besitz einer Waffe für selbstverständlich erachtet. Eine sehr ernste Wendung würde der Krieg nehmen, wenn sich bewahrheiten sollte, was demAvanti" mitgeteilt wird, daß nämlich ein Teil der italienischen Flotte die Inseln Rhodus   und Mytilene beschossen habe. Dadurch würde der Krieg auf europäisches Gebiet getragen und könnte zu unab- sehbaren Verwickelungen führen. Die italienischen   Verluste. Rom  , 80. Oktober. Der Oberkommandant de» tripolita» nischen Operationskorps teilt heute hierher telegraphisch die B e r l u st e mit, welche die unter seinem Kommando stehenden Streitkräfte vom 23. bis einschließlich zum 26. Oktober in den Kämpfen vor Tripolis   erlitten haben. Demnach sind dreizehn Offi. ziere und 369 Mann getötet, 16 Offiziere und 142 Mann ver- wnndet worden. Der Kriegsminister behält sich vor, die Namen folgen zu lassen. DaS Mißverhältnis zwischen der Zahl der Toten und Verwundeten ist aus der Tatsache zu erklären, daß einige Abteilungen, darunter das 11. Berfaglieri-Regiment, a u S allernächster Nähe angegriffen wurden. Die Lücken in den verschiedenen HeereSabteilungen vor Tripolis   sind übrigens be» rcitS ergänzt worden. SiegeSjubel in Konstantinopel  . Konstantinopel  , 30. Oktober. Die türkische Presse jubelt über die türkischen Erfolge in Tripolis. S a b a h sagt, der Krieg enthülle die große Kraft des Ottomanentums, nämlich die Treue der Araber gegenüber dem Khalifat. Den Blättern wurde verboten. Meldungen über die Durchreise der türkischen Offiziere durch Aegypten   nach B e n g h a s i und über die Entsendung von Geld und Lebensmitteln durch Aegypten   zu veröffenttichen. Türkische Berichte. Koustantinoprl, 29. Oktober.Sa bah" veröffentlicht«ine Depesche aus Tripolis   von gestern, wonach eine italienische Division die Türken angegriffen habe. Als diese, durch Freiwillige verstärkt, ihrerseits kräitig vorgingen, hätten sich die Italiener aus Furcht, ihre Rückzugslinien könnten abgeschnitten werden, ia Unordnung ia die Stadt zurückgezogen. Die Meldung beziffert die Verluste der Italiener auf 300 Tote, darunter einige Offiziere, und 700 Verwundete. Emige italienische Ver» schanzungen sollen in die Hände der Türke» ge- fallen fein. T a n i n" meldet, die Türken hätten drei italienische Maschinengewehre erbeutet. Die Bevölkerung der Stadt wende sich gegen die Italiener, deren Lage dadurch schwierig zu werden beginne. I k d a m" erfährt über dte Kämpfe bei Tripoli? in den letzten fünf Tagen, die Türken hätten zahlreiche Stellungen besetzt. Ver- schanzungen aufgeworfen und. von Artillerie unterstützt, in vier Kolonnen die im Vormarsch befindlichen Italiener an- gegriffen. Diese seien geschlagen worden und hätten zahlreiche Gefangene, darunter drei Hauptleute und mehrere andere Osfiziere, verloren. S a b a h" veröffentlicht«ine von vorgestern datierte Depesche auS Benghasi, wonach zwischen italienischen Truppen, welche mit Artillerie eine Rekognoszierung außerhalb Benghasts unier- nahmen, und den Türken ein einstündiger Kampf statt» gesunden habe. Die Türken hätten große Bravonr bewiesen. Di« Italiener seien in Unordnung geflohen und hätten eine Kanone und mehrere Tote und Verwundete zurückgelassen. Der italienische Oberst sei schwer verwunde» worden. Der Muteffarif von Benghasi und der Deputierte Dschami Bey hätten an dem Kampfe teilgenommen.J k d a m" zufolge haben die I t a l i e n e r in diesem Kampfe 800 Tote gehabt. Kein neue» Gefecht. Rom  , 29. Oktober. Di-Agenzia Stefani' meldet au« Tripolis  : Der gestrige Tag und die Nacht find in der Umgebung von T'ipoli» ruhig verlaufen, nur in der O a f e haben sich einigeZwifchenfälle ereignet. Gestern unternahm der Feind einen Angriff auf Hom«. wurde aber umer beträchilichen Verlusten, deren genaue Höhe nov nicht feststeht, zurückgeschlagen. Die Italiener hatten zwei Tote und zwei Verwundete. 920 g e- fangen« Araber sind auf der Insel Ustica  , SSS weitere auf Tremiti gelandet worden. Das Attentat eine» Soldaten. Bologna  , 30. Okiober. Ter Reservist Gaetano Masetti. vcm 30. Jnfanterie-Regiment. der mit seiner Kompagnie nach Tripolis   abgehen sollte, gab auf dem Hof der Kaserne einen Jlintcnschuh gegen eine Gruppe von Offizieren ab. DaS Attentat wurde in dem Augenblick ausgeführt, als der Oberst eine patrio- tische Ansprache an die Soldaten richtete. Der Oberstleutnant S t r o p P a stürzte, durch einen Schuß in die Brust getroffen, zu Boden. Der betreffende Soldat wollte mit seinem Attentat gegen den Krieg protestieren. AIS   man ihn festnahm, erklärte er ruhig:..Ich habe die in Tripolis   gefallenen Käme- raden gerächt. Ich bin Anarchist und will lieber in Italien  fallen." Die chlneliiche Resolution. Die erste Phase der Revolution»st abgeschlossen. die sofortige Einberufung deS Parlaments dem Throne abgerungen. Während Pekinger   Offiziöse von angeblichen Siegen der Regierungstruppen bei Hankau   zu erzählen wissen, hat sich in Wirklichkeit die Lage der Regierung völlig ver- zweifelt gestaltet. Ihre besten und verläßlichsten Truppen verweigerten den Marsch gegen dte Revolutionäre  . Die vierte und zwanzigste Division, die in der Provinz Petschili stehen, insgesamt etwa 25000 Mann, haben in dem Augenblick, wo sie eingeschifft werden sollten, ein von sämtlichen Offizieren unterzeichnetes Ultimatum an den Regenten ge- schickt, in dem sie erklären, sofort nach Peking  marschieren zu wollen, wenn nicht ihre Wünsche erfüllt werden. Das Ultimatum verlangt die sofortige Ein- berufung des Parlaments und hat folgenden Wortlaut: 1. Die bestehende Volksvertretung muß einer durch- greifenden Reform unterzogen werden. 2. Die Rechte des Parlaments, da» aus Ober« und Unterhaus besteht, treten sofort in Kraft. 3. Die Regierung muß sich verpflichten, Land« ober Marinetruppen zur Uitterdrücknng eventueller Wirren im Innern des Landes nicht zu verwenden, wenn sie nicht vorher dazu die Erlaubnis des Parlaments eingeholt hat. 4. Dem Kaiser wird das Recht entzogen, allein über Tod und Leben seiner Untertanen zu enischeiden. b. Für gewisse politische Verbrechen ist unverzüglich eine Amnestie zu erlaffen. S. Beschaffung eines verantwortlichen Minister- kablnettS. 7. Der Ministerpräsident hat fich ständig auf Wunsch deS Parlamentes über sein Tun und Handeln diesem gegenüber zu rechtfertigen. S. Mitglieder kaiserlichen Hause» dürfen nicht für hohe Staatsposten bevorzugt werden. 9. Die Regierung darf nur unter Zustimmung de» Parka- ments Verträge mit fremden Mächten abschließen und das jährliche Budget festsetzen. Das Eintreffen dieser Nachricht hat in Peking   Panik hervorgerufen, die noch dadurch verstärkt wurde, daß auch die Flotte des Admirals Sa sich den Forderungen angcschloffen haben soll. Der Hof mag an Flucht gedacht haben. Es scheint aber, daß diese unmöglich war, weil auch dte Truppen, die den Palast bewachen, eine solche nicht zugegeben hätten. So blieb denn nichts anderes übrig, als Nach- g i e b i g k e i t, und ein kaiserliches Edikt sagt die sofortige Einberufung des Parlaments zu. Damit hat die revolutionäre Bewegung ihren ersten großen Sieg errungen. Ob dieser allerdings die Revolutionäre zufriedenstellen wird, bleibt abzuwarten, da ja die nationale Forderung der Abdankung der Mandschudynaftie nicht erfüllt wird. Und die bisberigen Erfolge sind geeignet, die Revolutionäre zum Festhalten an ihren Forderungen zu ermutigen. Denn während im Norden die Truppen meuterten, hat sich im Süden Kanton unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung als Republik   erklärt. Aber wie immer die Dinge sich auch weiter entwickeln mögen, die Macht der Dynastie ist völlig gebrochen und ähnlich wie einst Abdul Hamid   nur eine Puppe in den Händen der revolutionären jungtürkischen Offiziere, so ist heute der Prinzregent der Gefangene seiner Armee. Die Erfüllung der revolutiouüreu Forderungen. Peking  , 30. Oktober.  (Meldung de» Nruterschc» Bureau».) In einem kaiserlich«« Erlaß» der heute veröffentlicht ist, recht- fertigt der Thron seine bisherige Untätigkeit, kündigt den so» fortigea Erlaß einer Lerfassuug und die Bildung eine» K a b i u e t t S an, von de« der Adel ausgeschlossen sein soll, und fichrrt den Aufrührrrn nnd den politisch Schuldigen ver» z e i h u u g zu. Die revolutionäre» Truppe«. Peking  , 29. Oktober. Konsularberichte aus Nanking   besagen, daß die Lage dort u n g e w i s s e r geworden ist. Die n e u a n- geworbenen Truppen haben sich aus Furcht vor einem An- griff der alten Truppen an den Vizekönig um Munition gewandt. Der v i z e l ö n i g hat ihr Ersuchen jedoch abgelehnt. AI  » er den Truppen besohl, die Stadt zu verlassen, wider- letzten sich die Leute seinem Beiehl. Sechstausend Mann Truppen und die zwanzigste Dwifion in Lancha« haben sich gewcigrrt, nach Hankau abzugehen und dem Bizrkönig eine Denkschrift üdrrfandt» in der da» dringende Ersuche» um sofortige Bewährung einer Ber- fassung auSgrsprochcu wird. Die Soldaten in Taiyuan  -fu haben gemeutert. die Stadt ist wadrscheinlich zu den Aufftändischen übergegangen. Die Stadt T s» e n g- t u ist ziemlich ruhig, aber in der Umgebung greift da» Räuberunivesen immer mehr um sich. In Sinvang- chan und Skirmi-sching werden täglich zahlreiches l.a i s e r» liche Soldaten getötet. Proklamierung der Republik   in Kanton. Hongkong  , 80. Oktober. Gestern haben alle Regierung?- gebäude in Kanton um 7'/, Uhr abends die Fl a g g e deS neuen Reiches aufgezogen. Die Erklärung der Republik   wurde von der Bevölkerung mit Festlich- leiten und Abbrennen von Feuerwerk gefeiert. Admiral L i liegt mit der Flotte 50 Meilen flußabwärts von Kanton, über seine Haltung ist noch nichts bekannt. Die M a n d s ch u- t r u p p e n, die sich verschanzt haben, verhallen sich ab- wartend. Man hofft, sie zur Nachgiebigkeit zu überreden. da ein Widerstand wegen der großen Nebcrmacht des Gegners nutzjoS wäre. Der Vizekönig läßt alles geschehen, ohne sich offiziell von der Regierung loszusagen. Die Gefechte bei Hankau. Hnukau, 30. Oktober.  (Meldung de» Renterschen Bureaus.) lieber das Gefecht am 27. d. M. werden»achlräglich noch folgende Einzelheiten bekannt. Bei der Annäherung der Reaiernngslrnppen gaben die A u i it ä n d i i ch e n gestern ihre st arte Stellung hinler den Biücken. Däminen und EiienbaHnüdergäiigeii der Sümpfe deS Seven MileS Creek auf. Zehntaufeild Mann Regier»ngs» t r u p p e n passierten während der Nacht und in der Mvrgen- dämnierung daS Defilee und griffen heute früh die Auf- ständischen an, die sich in der Stärke von bOOO Mann erneut ver­schanzt hatten. Die Verteidiger behaupteten ihre Stellung hartnäckig, odlchon die überlegene Artillerie des Angreifers sie mit heftigem Schrapuellfeuer überschüttete. Auch die acht Kanonenboote de» Admiral« Sahischengpmg nSveiten sich dem Schauplay des Kampic« und fügten den Auf- ständischen durch die Beschießung von rückwärts große Ver» luste zu. Die Batterien der Aufständischen erwiderten da» Feuer. vermochten jedoch keine Wirkung zu erzielen, und die Auf- ständischen traten in guter Ordnung den Rückzug an. Die RegierungStriipprn fol zten unmittelbar, unterstützt von dem Schrapnellfeuer ihrer Batterien. Der KampfeSmut der Aufständlschen war jedoch so wenig erschüttert, daß sie am Nachmittag mit Verstärkungen zurückkehrten und einen Gegenangriff versuchten. Der Kampf war aber völlig un» gleich. Die gut ausgebildeten RegierungStruppen warfen die be- waffneten Haufen mit Schrapnell«. Maschmengewehr- und Gewehr- feuer zurück. Die Aufftändischen vermochten allerding» ihre Geschütze zu retten. Die Kanonenboot« nahmen au dem NachmittagSgefecht keinen Anteil. Panik unter den MaudschuhS. Peking  , 30. Oktober. Die Tätigkeit der Aufständischen in T a i y u a n i n, die sich emeS Abschnitte» der Bahn von Peking   nach Hankau bemächtigt haben, hat in den RegierungSlreisen Bestürzung erregt. Man hat in großer Hast Truppen nach Schaust entsandt. Andere werden zur Verteidigung der Haupt st adt bereitgestellt. Unter den Mandschubeamten ist eine Panik eingetreten und viele von ihnen bereiten sich zur Flucht._ polltifcbe Gcberlicht. Verlin. den SO. Oktober 1911. Um daS Recht deS Reichstags. DieNordd. Allg. Zeitung" brachte in ihrer SonntagSanSgabe eine offizielle Erklärung, die durch das Wolfffche Telcgraphcnbureau sofort weiter verbreitet wurde, deS Inhalts, daß von den zuständigen Reichsämtern die Frage, ob ein StvatSvcrtrag über Abtretung oder Erwerb von Kolonialbesitz zu seiner staatsrechtlichen Gültigkeit der Zustin�iung de» Bundesrats und der Genehmigung de» Reicks- tageS bedürfe, geprüft und verneint worden fei, das heißt mit anderen Worten, der Reichstag soll nicht berechtigt sein, ein entscheidendes Wort über das Marolkoabkommen mit Frankreich  mitzusprechen. Man darf sehr gespannt sein, wie sich die ReichStagSmehrheit, Konservative und Zentrum, zu dieser Aufsivssung der Regierung stellen wird. Noch in der EonntagSnummcr schrieb die-Kölnische Volkszeitung": -Man hat in den letzten Tagen die Frage erörtert, ob der Deutsche Reichstag in die Lage kommen werde, feine Zustimmung zu dem Abkommen zu geben oder ob er sich einfach damit be- gnügen müsse, daß der Reichskanzler ihm von der vollendeten Tat- sacke Kenntnis gibt. ES ist aber bereits in Nummer 915 der Kölnischen Volkszeitung" mitgeteilt worden, warum der Seniorenkondent des Reichstages den Antrag Bassermann abwies, welcher vom Reichskanzler eine Erklärung fordern wollte, ob der Reichstag   das Marolkoabkommen zu genehmigen haben werde. Diese Erklärung fordern, entschied der Seniorenkonvent, hieße ein Recht wieder in Zweifel ziehen, das dem Reichstag wiederholt ausdrücklich zugestanden worden sei." In der angezogenen Nummer 915 derKölnischen VolkSzeitung" wird über die Sitzung d«S Seniorenkonvents berichtet, in der die Vorschläge der Nationalliberalen erörtert wurden. Das Zentrums» blatt sagt hier: Von konservativer und fceikonservativer Seite wurde auch dem zweiten Teil des Antrags Vassermann, der vom Reichskanzler eine Erklärung verlangt, ob die Gebietsabtretungen bezw. Ge- bietserwerbungen durch kaiserliche Verordnung oder durch Reichs- tagsbeschluh also einem Gesetzgebungsakt genehmigt werden müßten, widersprochen. Man I.hnte eS vor allem deshalb ab, eine solche Frage an den Reichskanzler zu richten, weil der Reichstag   mit dieser Frage ja ein Recht in Zweifel setze, da» die deutsche Regierung selber während der Verhandlungen mit Frank. reich wiederholt anerkannt und auf das sie sich immer gegenüber den französischen   Forderungen oder Ablehnungen berufen habe. Der Redner deS Zentrums äußerte gleichfalls staatsrechtliche und politische Bedenken...." Nach diesen unzweideutigen Erklärungen kann der schwarz« blaue Block die Absicht der Regierung, den Reichstag   in dieser Frage ganz auszuschalten, mcht ohne schärfsten Widerstand hingehen lassen. Wenn sich die Regierung nicht noch eines Besseren besinnt, dürfte es also in der nächsten Woche erhebliche Stürme im Reichstag ab- setzen. TroelstraS Bemerkungen. DaSV. T." bringt ein Telegramm ans Bruffel über die bekannten Mitteilungen TroelstraS und derFranks. Ztg.", in dem es heißt: Camille HuySmanS  , der Generalsekretär deS Inte» nationalen sozialistischen Bureau»...dementiert die Meldung in jeglicher Form. Weder deutsche noch französische Regierungsvertreter haben jemals daS Bureau zur Besänftigung der Maroktoaffäre gewinnen wollen. Diese Meldung ist i r r e f ü h r e n d. Ans eine telegra- phische Anfrage antwortet unS Genosse HuySmanS   fol­gendes: Ich habe wörtlich den Journalisten geantwortet, w meiner Eigenschaft als Funktionär des Bureau» habe ich weder etwa» zu bestätigen noch etwa» zu bestreiten." Da dasBerl. Tageblatt" in diesem Telegramm auch den Wortlaut der Acußerungen Tr o e l st r o S anzweifelt und be- Haupttt. er hätte von bloßen Möglichkeiten gesprochen die unter Umständen eintreten könnten, wollen wir auch die betreffende Stelle der Rede wörtlich wi-de-qeben wie sie uns ein Telegramm TroelstraS selbst übermitt-llt.' Die Stelle lautet: Diejenigen unter un». welche mehr in die internationale Organisation und da» internationale Wirken der Sozialdemo- kratie eingedrungen sind wie ich. der ich als Mitglied dcS I. S. B. wohl mal Tatsachen erfahre, welche sich nicht zur Ver- öffentlichung eignen stehen auch deshalb so stark in ihrem Kampfe, weil sie aus den Totsachen wissen, daß. wenn e« R e» gierungen gibt, welche auS irgendeinem Grund die Ge- fahr eines drohenden Kriege» beschwören wollen, diese auch wohl die Adresse zu finden wissen, welche auch nach ihrer Ueberzeuguno die bette Friedensadresse der Welt ist.' Schließlich veröffentlicht unser Brüsseler Parteiorgan ein Interview deS Genossen V a n d e r d e l d e. des Vorsitzenden deS Bureaus, mit dem Vertreter eines Pariser Blattes. Banderveldes Ausführungen lauten: Nach demVolk" in Amsterdam   hätte inew Freund Troelstra   in der Zweiten Kammer der Generalstaaten gesagt; Ich weiß in meiner Eigenschaft als Mitglied des Internationalen sozialistischen Bureau», daß Vertreter gewisser Regierungen leicht die Adresse de» Internationalen BureanS zu finden wissen, wem, eS sich darum Hände!», den Krieg zu Verbindern.' Ich will mich nicht weiter über den Gegenstand dieser Erklärung aussprechen. Aber wenn Troelstra   sie gemacht bat. so ist das ohne Zweifel geschehen, weil er guteGründe dafür hatte. WaS die angeblichen Informationen des holländischen Korrespondenten der.Franks. Ztg." anbetrifft, so beschränke ich mich daraus, ihre UnWahrscheinlichkeit zu lmlerstreichen. ES liegt aus der Hand, daß wenn in einem kritischen Momente die eine oder die andere politische Persönlichkeit e» für nützlich b>ttten konnte, daß wir über gewisse Dinge unier» richte» würden, so war hierzu nicht notwendig, sich direkt und ofstztell an da« Internationale sozialistische Bureau zu wenden. Tie Regierung alS blauschwarzeS Wahlburca«. In einer Polemik gegen dieFrankfurter Zeitung  " w Sachen derAnwetsungandteLandrSte schreibt die Norddeutsche Allgemeine Zeitung":