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Nr. 255. 28. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 31. Oktober 1911.

Wahlpraktiken eines konfervativen

Politikers.

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Stimmenthaltung in der Stichwahl aufgefordert wurde. Da selt- Ostar Cohn- Berlin, während den Privatkläger der Vorsitzende famerweise darin auch die Angabe des Druders vergessen" war, des Stralsunder Konservativen Vereins, Rechtsanwalt age­fonnten unsere Genossen, die natürlich sehr empört waren, die Be- meister, vertrat. schlagnahme dieses Flugblatts, das von Haus zu Haus getragen Von den zum Beweise der Wahrheit benannten Zeugen war wurde, veranlassen. Gewirkt hat es nicht; Stengel  , der im ersten der wichtigste leider ausgeblieben. Herr v. Riepenhausen Jm fleinen Kürschner von 1903 liest man über den Abgeord: Gang 7668 Stimmen gegen 9595 konservative und 4172 sozialdemo- hatte ein ärztliches Beugnis übersandt, wonach er an den neten des Wahlkreises Stralsund  - Franzburg  - Rügen: Karl Wilhelm fratische erhalten hatte, wurde mit 12 365 Stimmen gegen 9545, Folgen einer schweren Malaria leide, was sein Erscheinen an Ge­Riepenhausen- Crangen( deutsch  - konservativ), Kammerherr, die auf Riepenhausen fielen, gewählt. Letterer hatte also nicht richtsstelle für längere Zeit ausschließe. Es wurde beschlossen, ihr Rittergutsbesizer, Oberleutnant a. D.( Eisernes Kreuz  ), zuletzt einmal die Stimmenzahl des ersten Ganges   behaupten können. kommissarisch vernehmen zu lassen. Zwei andere konservative Zeu­à la suite des badischen Leibdragoner- Regiments, Mitbegründer des Als vor einem Jahre der Wahlkampf begann, wurde die Be- gen konnten die Behauptung des Beklagten, daß sie in Versamm­Vereins zur Förderung der Moorkultur, Begründer des Heim- flechungsgeschichte von 1907 den Konservativen wieder vorgehalten. Lungen die Richtigkeit des Bestechungsversuchs zugegeben hätten, stättenvereins, langjähriges Ausschußmitglied der Steuer- und Als das zuerst versuchte Bestreiten der ganzen Sache gegenüber den nicht bestätigen. Beide, der Parteisekretär Jordan und der Wirtschaftsreformer, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses   bestimmter Erklärungen unserer Zeugen nicht aufrechterhalten( jüngst durch die Mißhandlung eines freisinnigen Lehrers in einer feit 1893, des Reichstages seit 1903. Also nicht der erste beste her- werden konnte, begann ein Winden und Drehen. Der konservative Versammlung bekannt gewordene) Rittergutsbesizer und Ober­gelaufene Demagoge, sondern ein Mann, den seine Standes und Generalsekretär Sachße, der oberste der neun Sekretäre, leutnant Dr. jur. v. Borde, bestritten auch, von der ganzen Parteigenossen hoher Ehren für würdig hielten. Da er 1907 nicht die in drei vorpommerschen Wahlkreisen für die konservative Sache Sache selbst unterrichtet zu sein. Die Vernehmung v. Bordes, wiedergewählt wurde, vermag Kürschmer nichts weiter von ihm zu arbeiten,*) sprach zuerst öffentlich von einer unbewiesenen Behaup- der seine Wertschäßung des Eides besonders betonte, dauerte ziem­berichten. So mag es interessant sein, aus anderer Quelle einige tung", machte auch den Scherz, die beklagenswerte Handlung" lich lange, da er trotz aller Vorhalte des Verteidigers Dr. Cohn Peiträge zur Biographie dieses konservativen Staatsmanns zu er- falls sie wahr fei- als Ausfluß des bom Liberalismus pro- nicht imstande war, sich genau auf den ganzen Inhalt seines gerade halten, die zugleich die Kulturgeschichte unserer staatserhaltenden tegierten übertriebenen Individualismus" hinzustellen. Natürlich vor der Verhandlung im Gange des Gerichtsgebäudes mit der Politik ein wenig bereichern. des Individuums" Sepke. Nachher sollte die ganze Sache durch Privatkläger geführten Gesprächs zu entsinnen. Nach der Wahl von 1890 hatte unfer inzwischen verstorbener Sepkes Tod unaufklärbar geworden, jedenfalls aber die konservative Um so wichtiger war die Aussage des Wirtes Arnbt, eines Genoffe Prinz, bei der Hauptwahl Kandidat im Wahlkreise Partei als solche, wie auch Herr v. Riepenhausen an der dem letz- Vorstandsmitgliedes des Stralsunder Wirte vereins. Er teilte Friedberg  ( Hessen  ), erklärt, ihm sei im Namen des agrarischen teren angedichteten" Handlung unschuldig sein. Auch hier noch mit, daß kurz vor jener Stichwahl in einer Vereinssitung, in der Grafen Oriola eine Geldsumme geboten worden, damit er für immer feine Spur, durch gerichtliche Verhandlung eine Klarstellung die Beschaffung von Mitteln für eine zu errichtende Brauerei be die zwischen Oriola und dem Deutschfreisinnigen Dr. Gutfleisch herbeizuführen. sprochen wurde, das Mitglied Septe erklärt habe, von Herrn stattfindende Stichwahl die Parteigenossen zur Stimmenenthaltung Daher entschloß sich unser jeßiger Kandidat, Genoffe Katenb. Riepenhausen Geld beschaffen zu können. Pereits am auffordere. Diese Erklärung wurde von der anderen Seite be- stein, dem latent bleibenden fonservativen Ehrgefühl etwas nach folgenden Tage brachte er den Vorstand des Vereins mit dem stritten. Niemand, der Prinz gekannt hat, wird glauben, daß er zuhelfen. Er erklärte im Mai in öffentlicher Versammlung, daß Oberförster v. Riepenhausens, der auch für dessen Wahl tätig war, fähig gewesen sei, eine derartige Geschichte zu erzählen, falls er sie Herr Sachße mit seiner Angweiflung des Bestechungsversuchs seiner zusammen. Der Oberförster erklärte, Riepenhausen würde dem nicht erlebt hätte. Aber die Sache wurde nicht weiter betrieben, so Ueberzeugung nach gelogen habe, und verwies diesen auf den Verein ein hypothekarisches Darlehn von 100 000 Mark gewähren, daß es nicht zu einer gerichtlichen Klarstellung fam. Dasselbe war Weg der Klage, falls der Vorwurf nicht erweislich wahr sei. Als wenn der Verein zur Wahl Riepenhauſens auffordern und dieser der Fall, als der gleiche Vorgang für die Stichwahl des Jahres 1907 Herr Sachße sich noch immer um die Klage zu drücken suchte, da er gewählt würde. im Greifswalder Wahlkreis behauptet wurde. Der Parteigenoffe, persönlich( was niemand behauptet hatte) nichts mit der Be­dem die Sache passiert sein sollte, war im Beder- Prozeß als itechungsfache zu tun habe, wiederholte K. seine Erklärung in der Zeuge erschienen; aber der Regierungspräsident Blo- Wahlzeitung des Kreises in verschärfter Form. Es hieß da:" Ich meyer erklärte, daß er- merkwürdigerweise. an der Verneh- habe behauptet und bleibe dabei: 1. daß dieser Bestechungsversuch mung des Zeugen fein Interesse habe. Und da das Gericht, die tatsächlich stattgefunden hat; 2. daß Herr Sachße darüber unter berühmt gewordene Strafkammer des Malzahn- Prozesses, auch fein richtet ist, also mit seiner ableugnenden Erklärung gelogen Interesse daran hatte, so unterblieb die Aufklärung eines Sach hat. Wenn nun Herr S., der Vertreter einer Partei, deren verhalts, an der gerade die mit ihrer politischen Ehre stark beteiligte Angehörige sonst um die unwesentlichsten Dinge Klage gegen So­tonfervative Partei ein großes Interesse hätte haben müssen. Es zialdemokraten erheben, den ehrenrührigen Vorwurf der Lüge ruhig ist der Fällen dieser Art überhaupt eigentümlich, daß die beteiligten auf sich fiben läßt, so ist das seine Sache. Er muß ja wissen, was er Staatserhaltenden Streise, die sonst wirklich nicht vor der Anrufung der Partei, in deren Dienst er steht, schuldig ist. Bestehen aber des Gerichtes gegen politische Gegner zurückschrecken, sich höchst zu bleiben die Tatsachen: Die staatserhaltende" konservative Partei rückhaltend zeigen, wo es sich darum handelt, durch gerichtliche Klar- hat im Jahre 1907 einen Kandidaten gehabt, der den Vorwurf einer stellung ihre start angetastete, sonst so leicht empfindliche persönliche schimpflichen politischen Handlung über sich hat ergehen lassen, ohne Ehre herzustellen. gerichtlich dagegen einzuschreiten. Dieselbe Partei und ihr Kan­Derfelbe Vorgang im Nachbartreise Stralsund  - Franz- didat, der fönigliche Landrat aus der vornehmen Familie burg  - Rügen, den Herr v. Riepenhausen von 1903 bis 1906 v. Malbahn,**) lassen einen Generalsekretär für sich arbeiten, vertreten hat. Vor der Stichwahl von 1907 wurde dort in einer der den öffentlich erhobenen Vorwurf der Lüge ruhig auf sich sitzen öffentlichen konservativen Bersammlung von freisinniger Seite be- läßt. Das genügt." hauptet: der dortige Wirt Septe habe unserem Kandidaten im ersten Wahlgang, dem Genossen Genzen, 2000 m. für den Fall geboten, daß er sich bereit finde, in der zwischen dem freisinnigen Professor Stengel und Herrn b. Riepenhausen stattfinden­den Stichwahl, entgegen der auf Unterstüßung Stengels lautenden Parole des Wahlkomitees, aur Stimmenthaltung der So­zialdemokraten aufzufordern. Septe leugnete das, sah sich aber, als ihm unsere von Genzen als Zeugen der Unterredung zu­gezogenen Genossen entgegentraten, so in die Enge getrieben, daß er seine Drohung, Klage zu erheben, nie wahr gemacht hat. Daß Septe, der nie eigenes politisches Interesse bekundet hat, sich auch in miglichen Verhältnissen befand, jenes Angebot nicht aus eigenem Antrieb und aus eigenen Mitteln gemacht hatte, war jedem Den­fenden offenkundig. Er nahm so wenig wie Herr Niepenhausen felbst, der als Hintermann in Frage tam und auch als solcher be­zeichnet wurde, je Gelegenheit, eine Aufklärung vor Gericht herbei­zuführen.

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Ebensowenig geschah das hinsichtlich eines Flugblatts, bas vor der Stichwahl erschienen war und durch seine Ueberschrift: Genossen! und die Unterschrift: Viele Genossen wie durch den Tert, in dem beide bürgerlichen Kandidaten in den schärfsten Worten als Verderber der Arbeiter, deren Worte keinen Glauben verdienten, hingestellt waren, den Glauben erweden solle, daß es von sozialdemokratischer Seite stamme, und in dem zur

Kleines feuilleton.

Ferner wurde das vorerwähnte Flugblatt überreicht, und Beweis beantragt: 1. daß Herr v. Riepenhausen dies Flugblatt einem Arbeiter zur Verbreitung übergeben und ihm dafür 100 M. gegeben, 2. daß er diesen beauftragt habe, auf Niepenhausens Kosten vor der Wahl nach Belieben Schnaps in Wirtschaften verschenken zu lassen.

Die Gegenpartei hat Beweis durch Vernehmung des örtlichen fonservativen Führers, Rechtsanwalts Dr. Langemat( des Malzahn- Vertreters im Beder- Prozeß) dafür angeboten, daß die konservative Parteiorganisation von diesen Dingen teine Kenntnis gehabt habe. Derselbe soll bekunden, daß das später erfolgte Aus­scheiden Riepenhausens aus seiner politischen Tätigkeit mit den Wahlgeschichten nichts zu tun habe. Ob damit bewiesen werden soll, daß die Partei( die Auguren", sagte Dr. Cohn) auch später von den Dingen, die die Spaßen von den Dächern pfiffen, nichts er­fahren, oder daß sie sie nicht für genügenden Anlaß zur Abfägung eines Vertrauensmannes gehalten hat, ist nicht klar.

Jedenfalls findet man es bei solchen und ähnlichen Vorgängen begreiflich, wenn gerade von konservativer Seite so oft über die Diese Erklärung mußte die Herren aus ihrer Harthörigkeit Entwürdigung des politischen Lebens geklagt wird. Die Herren aufrütteln. Nach längerem Zögern erfolgte die Klage Sachbes gegen urteilen nach dem, was in ihrer nächsten Umgebung vor sich geht. Rabenstein. Allerdings nur aus§ 185 St. G. B.( formale Belei- Wie kann auch eine Partei, deren Politik in der Hauptsache darin digung), doch wurde der vom Beklagten angebotene Wahrheits- besteht, die reichsten und mächtigsten Leute auf Kosten der Aermsten beweis vom Gericht zugelassen. Im ersten Termin zur Peweis roch reicher und mächtiger zu machen, die Politik anders ansehen, aufnahme, der am 25. Oktober vor dem Amtsgericht denn als ein lukratives, aber auch Anlagekosten erforderndes Stralsund   stattfand, wurde die konservative Wahlmache inter  - Geldgeschäft? Und wie sollte sie zur Gewinnung jener effant beleuchtet. Als Verteidiger fungierte Genosse Dr. Maffen, die sie tief verachtet und nur als blindes Mittel für ihre Herrschaftszwede gelten läßt( Objekt der Politik, nicht Subjeft", fagt Herr b. Strö che r), andere Mittel anwenden als rohe Dema­gogie, brutale Gewalt und nichtswürdige Bestechung? Wie der Baum, so die Früchte.

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Aus der Partei.

S. K.

*) Woher mag übrigens das Geld für diesen riesigen Wahl­apparat tommen? Es wäre ganz neu, wenn plöblich die fonfer­bativen Junker, die dort freilich zu den reichsten der Monarchie ge­hören im Regierungsbezirk Stralsund   sind 76 Proz. der land­wirtschaftlichen Fläche Betriebe über 100 Settar die Neigung zum Beitragzahlen entdeckt hätten. Sind das Kalischmiergelder des Lundes der Landwirte oder Zuschüsse des Zentralverbandes der Industriellen durch Vermittlung des Reichs- Wahrheitsverbandes? Die Internationale gegen den italienisch- türkischen Krieg. **) Nicht der berühmt gewordene Landrat von Grimmen  , son­Sonntag, den 5. November wird in Paris   und in dern deffen Wetter, der Landrat von Rügen   und Landtagsabgeord- Brüssel je ein Massenmeeting gegen den italienisch­nete, der es übrigens mit seinem Verfassungseide vereinbar findet, türkischen Krieg stattfinden. In Paris   wird Genosse Fourne daß seine untergebenen Organe fort und fort durch Verbote unter den fabenscheinigsten Vorwänden oder unter Ausnußung ihrer poli- mont- Brüssel, in Brüssel   Genosse Vaillant- Paris reden. zeilichen Befugnisse das Versammlungsrecht der Staatsbürger zu­Außer diesen Protestkundgebungen finden folche am nichte machen. gleichen Tage auch in den Balkanstaaten, in Desterreich, Böhmen  ,

wurde, die Holzscheibe anstatt einer Streissäge eingespannt wurde und die Maschine in Gang gebracht. Es sollte darauf Holz ge= fchliffen werden. Durch die schnelle Umdrehung, 3500 Touren in der Minute, zersprang die Scheibe und flog dem jungen Kerl an den Kopf, daß das Hirn herumiprizte. Diefen Tag war's vorbei mit der Arbeit. Jeder hat aufgehört. Etliche ganz." Theater.

Humor und Satire. Chinesische s.

Boll Gram vernimmt im Land der frommen Sitte Der Bürgersmann die jüngste schlimme Post: Wild gärt im Siebenschläferreich der Mitte Der junge Most.

Ein leises Bittern geht von Bol zu Bole, Ins Wackeln tommt der Völkerpetrefaft; Auf allen Gassen dröhnt der Carmagnole Dreivierteltatt.

-GO

Doch flappert drüben keine Guillotine Das zwanzigste Jahrhundert ward human. Behüt dich Gott  !" So spricht mit sanfter Miene

Der Untertan.

Die angestammte Dynastie der Mandschu Befommt die regelrechte Kündigung:

Ein Kavalier bedient sich stets der Handschuh', Berührt er Dung.

Die alte Kaiserin von Gottes Gnaden Wird schnell im Auto an das Meer gebracht Und dort respektvoll in ein Schiff geladen: Nun, gute Nacht!"

Die Kiste mit den Böpfen wird nach Preußen, Bereinigt und sortiert, im Ramich verkauft, Mo fich Minister drum und Bürger reißen, Getauft und ungetauft.

( Edgar Steiger   im Simpliciffimus".) Notizen.

Der Maschinenschreden". Für eine Untersuchung über Maschine und Arbeiterfeele hat Friz Müller persönliche Mitteilungen bon Maschinenarbeitern gesammelt und veröffentlicht num in der Umschau" die Teile einiger Briefe, die vom Maschinenschrecken sprechen. Seit 22 Jahren stehe ich an einer Spezialmaschine zur Neues Schauspielhaus: Hans Sonnenstößers Bearbeitung von Schirmstreben," schreibt ein Schirmmacher aus Höllenfahrt." Ein heiteres Traumipiel von Paul Apel  . Dhligs. An derfelben bewegen sich Hunderte von Gliedern und Warnungsträume sind ein von altersher beliebtes Bühnenmittel. Gelenten zu gleicher Zeit. Dem Auge ist es gar nicht möglich, Der Zuschauer freut sich dabei im voraus, daß der Gewarnte beim jeder Bewegung zu folgen. Der Eindruck, den ich zuerst davon Erwachen sich ein Erempel daran nehmen wird. Paul Apel   fam auf hatte und der jeden Fremden erfaßt, ist der einer gewissen den hübschen Einfall, im Rahmen diefes überlieferten Motivs die Bewunderung, aber auch zugleich einer Aengstlichkeit. Jo fprunghaft regellofe, trivial Gewöhnliches, tolle Ungeheuerlichkeiten glaube, die Menschen wären befier daran, wenn nicht so viele durcheinander wirbelnde Willfür, die den wehrlosen Geist im Traume Maschinen gebaut würden. Im allgemeinen ist meine Maschine foppte, in parodistischem Spiele nachzubilden. Leider war nur der nicht gefährlich, man müßte sich dann schon grobe Unaufmerksamkeit Einfall und die und jene Einzelwendung hübsch. Der humoristischen zuschulden kommen lassen. Dann allerdings fann es vorkommen, Erfindungskraft, mit der der Verfasser sich in dieses Reich der un­wie ich das auch schon bei einem jugendlichen Arbeitsgenoffen ge- begrenzten Möglichkeit wagt, gebricht's an Kraft und Fülle. seben habe, dar ihm in einem Augenblick die Hand zu einer un- Er redt, er dehnt, er stumpft durch Wiederholung ab und sucht am förmlichen Masse zerdrückt wurde. Da hilft fein Schreien. Was die Ende durch die Gewaltsamkeit ſtrupel- und geschmackloser Effekte Maschine einmal gefaßt hat, das läßt sie nicht mehr los. Mit Ent- noch eine Art von äußerer Spannung zu erzwingen. sezen sab ich die verstümmelte Hand und den todbleichen Arbeiter, Hans Sonnenstößer, ein junter Dichter und Musikus, der für der wie wahnsinnig vor Schmerz sich auf der Erde wälzte. Ich Elschen, die hübsche und tüchtige Nichte seiner Wirtin schwärmt, ist werde mein Lebelang den Eindruck nicht vergessen. Durch folche drauf und dran, um eine höhere Tochter anzuhalten. 8war ihre Unglücksfälle wird man hart wie die Maschinen selbst. Will's nicht und ihrer ganzen Philisterfippe Dummheit fällt ihm auf die Nerven. klappen, dann kann ich oft vor Wut mit dem Hammer dreinschlagen, Indessen Wine möchte ihn nun doch einmal zum Manne! Warum ganz gleich, ob dann etwas entzweibricht oder nicht." Andere Ar- foll er dem gutmütigen Geschöpf nicht den Gefallen tun? Was beiter erzählen davon, wie sie nachts von der Maschine träumen, für unsterbliche Meisterwerke könnte dann nicht sein Genius erschreckt auffahren und nur schwer wieder Schlaf finden. Man schaffen, durch ein erheiratetes Vermögen von der Sorge niederer die Maschinenarbeiter findet, daß biel aufgeregter und Erwerbsarbeit befreit? Ein Schlummerstündchen, dann Leichter zum Born zu reizen sind als die Handarbeiter", schreibt ein er fich zum feierlichen Att der Verlobung schmücken. Das Münchener   Maschinist. Und ein Düsseldorfer Glasmacher erklärt: furchtbare Gedröhne eines Leierkastens vom Hofe her spielt In einem Maschinenraum geht es immer etwas gedrückt zu. Schon noch in feinen Traum hinein. Er schafft sich Ruhe mit einem Das tonfiszierte Luftwäldchen. Unsere Hoch­beim Betreten beschleicht einen ein unbehagliches Gefühl, und nur Hundertmarkschein. Man hat es ja dazu. Welch eine kostbare löbliche ist unermüdlich. Hat da ein gewisser Franz Blei   eine An­das Klappen und Stoßen verrät ein totes Leben und Wirken. Meine Wunscherfüllerin ist doch das Geld, das ihm seine Heirat mit Mine thologie galanter Gedichte aus der deutschen Barockzeit heraus­Ansicht ist die: Lange bei Maschinen leben ist langiames Sterben der eingetragen hat. Wenn nur das Zubehör der angeheirateten Sipp- gegeben. Eben war das Büchlein im Verlag von Borngräber in menschlichen besseren Gefühle." Gar mancher Arbeiter haßt feine schaft nicht wäre! Dieſe Menagerie von Idioten und Schurken achter Auflage erschienen da wurde es zum dritten Male be= Maschine, und nach der Ansicht eines Münchener   Holzmasinisten ist bringt ihn zur Verzweiflung. Die feelische Qual, die er erleidet, schlagnahmt. Lustwäldchen" heißt die verbotene Ware. Der Titel es für den Arbeiter vor allem vonnöten, die Feindschaft zwischen Mensch treibt ihn zum Mord an Mine. Die Folgen der Tat spinnt der genügt allein schon. Lust was hat ein Preuße mit Lust zu tun. und Maschine" zu erkennen. Ich habe während meiner fünfzehnjährigen Träumer weiter aus. Der Schlußakt stellt die Traumvision einer Gine Luftpost. Südafrika   wird voraussichtlich in furzer Tätigkeit in der gewerkschaftlichen Organisation die traurige Ueber- Gerichtsverhandlung dar. Ein dichtgedrängtes Auditorium, lauter Beit die erste regelmäßige Luftpost besigen, die praktischen Zweden zeugung bekommen, daß der Maschinenarbeiter über alle Fragen des Gesinnungsgenoffen und Stammverwandte der schwiegerelterlichen dienen soll. Die Verbindung zwischen den beiden größten Handels­allgemeinen Lebens leichter aufzuflären ist, als über die Notwendig- Familie, schaut blutdürftig von den Galerien im Hintergrunde zu. pläßen, zwischen Kapstadt   und Johannesburg  , ist außerordentlich keit des eigenen persönlichen Schußes gegenüber den Gefahren der Der Staatsanwalt plädiert gegen den unbekümmert Zigaretten schwerfällig, die Perfonenzüge, die die Post befördern, brauchen nicht Maschinen. Am schlimmsten find wohl die Holzarbeiter dran. rauchenden Angeklagten auf Todesstrafe. Verzerrte Grimaffen weniger als 48 Stunden, um die rund 1600 Kilometer lange Ent " Weitaus der größte Teil der Schreiner will nichts wissen von der sollen den fehlenden Humor ersetzen. Der Autor treibt das Spiel fernung zurückzulegen. Jetzt will man den Versuch unternehmen, Waschinenarbeit", schreibt ein Münchener. Es geht feiner gern hin. fo weit, daß er seinen Helden von zwei roten Teufeln zum Richt zwischen Kapstadt   und Johannesburg   einen regelmäßigen Fliegers Bon 450 Maschinisten an Holzmaschinen hier in München   sind keine block schleppen läßt. Man sieht ihn minutenlang, den Streich er- dienst für Briefbeförderung einzurichten. 10 Mann mehr, die noch ihre zehn Finger befißen. Es wartend, auf den Knien liegen. Erst nach Absolvierung dieser Heim- Zur Erforschung der Schlaffrankheit, dieser ift das schon so alltäglich, wenn ein Unfall passiert, man fuchungen darf der Patient erwachen und furiert sein Eischen in verheerenden afrikanischen Seuche, ist der Direktor des Hamburgi­denkt sich gar nimmer viel, außer es ist ein Unfall schwerer Natur, die Arme schließen. Gespielt wurde flott. Heinz Salfner   traf fchen Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten Prof. Nocht im wie neulich, wo ein junger Schreinergehilfe dadurch verunglückte, daß sehr gut die Mischung von Burschikosität und Weichheit in der Figur Auftrage des Reichskolonialamts nach Deutsch- Ostafrika   abgereist. auf eine runde 2 Bentimeter starte Holafcheibe Glaspapier aufgeleimt I des jungen Menschen. dt. Ein anderer deutscher Forscher weilt bereits dort.

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Musikchronit. Der Berliner Tonkünstler­Verein"( E. 2) veranstaltet am Mittwoch im Theatersaal der Hochschule für Musit, Charlottenburg  , eine Liszt- Feier.

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