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Nr. 256. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 1. November 1911.

Bericht über die Tätigkeit der fozialdemokratischen Fraktion im Berliner Rathaufe.")

fenhaus Moabit.

werden.

-

Blaẞrote Kartoffeln, wohlschmeckend und mehlig, liefert frei Haus a Zentner 6 M. Rittergut Gras dorf bei Taucha . Telephon Taucha 366.

Rittergut Gaschwig liefert Ende d. M. frei Haus, Leipzig prima Speisetartoffeln: Schneeglödchen per Bentner 6 M, Up to date per Zentner 5 M., Rote per Zentner 4,25 M. Proben werden nicht versandt. Vielleicht haben die Regierungsvertreter ihre Kenntnis über die gute Ernte auf ihren eigenen Gütern erworben. Bei den Fähigkeiten der Herren Bethmann Hollweg und Schorlemer ist das Wachstum großer Kartoffeln ja auch fein Wunder.

an."

Irrtum oder Verbrechen?

stätten hat die Stadtverordnetenversammlung wiederholt be a bwälzte. Sie feien es, die für die erhöhten Preise verant schäftigt. Immer war es die finanzielle Frage, die den Magistrat wortlich gemacht werden müßten. Daß Herrn v. Schorlemer in zu recht fleinlichen Beschlüssen veranlaßte. Es fonnten auch nicht seiner Beweisführung für die Engelsunschuld unserer Großagrarier entfernt die Kinder in Erholungsstätten geschickt werden, die von das Malheur passierte, die Preise für 8entner und Doppel. den Armenärzten als der Erholung dringend bedürftig" bezeichnet worden waren. Unsere Genossen bemühten sich in den Gizungen entner zu verwechseln, geniert einen preußischen Land­bom 18. November und 16. Dezember 1909, vom 16. November und wirtschaftsminister natürlich nicht. Jedenfalls aber, so behauptete 8. Gesundheitswesen.11915015. Dezember 1910 durch Anträge höhere als vom Magiftrat aus 15. Dezember 1910 durch Anträge höhere als vom Magistrat aus er, fei die Kartoffelernte sehr gut ausgefallen; die Produzenten Auf eine Verschlechterung der Krantenpflege läuft ein Be. geworfene Mittel für diese 3wede herauszuschlagen. Diese Be- erhielten gar teine erhöhten Preise für Kartoffeln. schluß der Freisinnsmehrheit hinaus, für zahlende krante mühungen waren von teilweisem Erfolg gefrönt. Nach eingehen- Wie wenig das mit der Wirklichkeit übereinstimmt, zeigen folgende in städtischen Krankenhäusern eine befondere den Beratungen fam am 15. Dezember 1910 folgender Stadtverord. Inserate aus der Nr. 298 des Leipziger Tageblatts": Verpflegungsflaffe zu errichten. Durch diesen Beschluß netenbeschluß zustande: werden die Kranten in den Krankenhäusern in zwei Klassen geteilt, Es werden für die Zwecke der Entsendung von Kindern in nicht wie es tritt eine Klassenscheidung der Kranten ein. Für diejenigen, die Heil, Heim- und Erholungsstätten weitere 75 000 m. einen höheren Pflegegeldsatz zahlen können, werden fleine Zimmer der Magistrat in der Vorlage vom 20. Oktober 1910 verlangt 50 000 zur Verfügung gestellt; es wird eine intensivere ärztliche Behand- Mark- mit der Maßgabe zur Verfügung gestellt, daß die Entsen­Tung und schmackhaftere und abwed slungsreichere Betöftigung ge- bung der Kinder tunlichst in städtische Heimstätten erfolgt. Gleich währt werden. Finanziell wird die Stadtgemeinde durch eine solche zeitig ersucht die Versammlung den Magistrat, mit tunlichster Be­Einrichtung für besser situierte Bersanen erhebliche Nachteile haben. schleunigung um eine Vorlage für die Errichtung größerer, einfach In der Sizung vom 12. April 1941, in der die Angelegenheit nach ausgestatteter Walderholungsstätten, ähnlich wie die bestehenden furzen Borverhandlungen der Beschlußfafung unterlag, wandte Heimstätten für fräntliche, schwächliche sowie lungenfrante Rinder fich der Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion in der schärf. ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, welche das ganze Jahr ften Weise gegen die beabsichtigte Klassifizierung der Kranken. Es hindurch geöffnet ist. wurde dargelegt, daß die städtischen Krankenhäuser nur geleitet Vielleicht sind städtische Mittel nie so gut angebracht als im sein dürften von dem einen Gedanken, allen Kranten eine ärztliche borliegenden Fall. Es ist besser, Kinder beizeiten zu kräftigen und Behandlung und Verpflegung zuteil werden zu lassen, die möglichst zu stärken, als erst dann einzugreifen, wenn die Kinder trant sind. Eine rätfelhafte Vergiftungsaffäre beschäftigt zurzeit die Polizei schnell zur Gesundung der Patienten führe. Seien die jetzigen Ein- Dann ist es vielfach zu spät und der Gemeinde erwachsen weit höhere in Freienwalde . Auf dem dortigen Güterbahnhof wurden für eine richtungen in unseren Krankenhäusern den Angehörigen des Ausgaben als wenn vorbeugende Maßnahmen in die Wege geleitet Brauereiniederlage Flaschen verladen, bei welcher Arbeit auch der Mittelstandes nicht gut genug, dann möge man sie algemein ber­bessern, aber nicht nur für wohlhabende Leute. Eine Klassenschei­Die unentgeltlichkeit der Desinfektion der 35 jährige Karl Daue beschäftigt war. Als nach Beendigung der dung der Patienten führe dazu, daß die Kranken, die nicht zahlen Wohnungen und Effekten ist nach unserm lebten Bericht am 27. No- Verladung der Hilfsweichensteller Hamann an jener Stelle fönnen, das Gefühl haben müssen, schlechter behandelt und ber- bember 1907 beschlossen worden und am 1. April 1908 in Kraft ge- vorüberging, wurde er von Daue angerufen, der ihm eine gefüllte pflegt zu werden als die zahlenden Kranten. Alle Einwände unserer treten. Gebührenfrei sind die auf gefeßlicher Verpflichtung be- Bierflasche anbot. Noch ehe aber der Beamte die Flasche erfassen Genossen halfen nichts. Die Mehrheit beschloß die Einrichtung ruhenden Wohnungs- und Effektendesinfektionen. Am 3. Februar fonnte, trat der Arbeiter Ferdinand 8immermann hinzu, einer zweiten Berpflegungsklasse, zunächst versuchsweise im Stran 1910 beschloß die Stadtverordnetenversammlung ein übriges, indem ergriff die Bierflasche und trant sofort daraus. Er spie die die Desinfektion der Wohnungen und Effetten Eine gut geleitete Gesundheitspflege ist nur möglich, wenn die der an offener Lungen- und Rehltopftuberkulose Flüssigkeit aber fogleich wieder aus und fagte zu dem Spender, Verwaltungen der einzelnen Pflegeanstalten über tüchtiges leidenden Personen beim Verlassen ihrer Quar- Du, das ist Karbol, wenn mir etwas paffiert, zeige ich Dich Daue lachte und ging seiner Wege. Der Hilfsweichensteller Warte und Pflegepersonal berfügen. Nach dieser Rich- tiere bis auf weiteres fostenfrei vorgenommen tung läßt vieles in den Anstalten zu wünschen übrig. Vor allem wird. Diese die Unentgeltlichkeit der Desinfektion herbeiführende Hamann wollte nun 8immermann nach Hause begleiten. Staunt ist ein großer Wechsel des Personals festzustellen. Darunter leiden Beschlußfassung der Stadtverordnetenversammlung zeigt so recht waren sie ein Stückchen gegangen, als 8. das Bewußtsein die Kranten und Pflegebedürftigen in erheblichem Maße. Die augenfällig, daß Bähigkeit und Ausdauer der sozialdemokratischen verlor und heftig phantasierte. Von seinem Begleiter und einem Gründe dieses Wechsels sind in der Bezahlung, Behandlung, in der Fraktion schließlich doch zum Ziele führen. Zum ersten Male wurde hinzukommenden Arbeitskollegen wurde der Erkrankte nach seiner Urlaubsfrage und anderen Umständen zu suchen. Um Besserung die unentgeltlichkeit der Desinfektion am 30. Januar 1892 von Wohnung gebracht, two er nach ganz kurzer Zeit verstarb, zu schaffen, beantragte die sozialdemokratische attion in der unseren Genossen beantragt. Damals bat der Vertreter des Ma- ohne wieder zur Besinnung gekommen zu ſein. Die Polizei hat Sigung vom 16. März 1911 eine Regelung der Lohn- gistrats, Stadtrat Straßmann um Ablehnung des Antrages. Die ohne wieder zur Besinnung gekommen zu ſein. bezüge, der Arbeitszeit und der Urlaubsfrage freifinnige Mehrheit ging sogar darüber hinaus, indem sie die fofort eine strenge Untersuchung darüber eingeleitet, wie die Flasche des in den städtischen Kranten, Irenanstalten schroffite Form der Ablehnung, den Uebergang zur Tages. mit der giftigen Flüssigkeit unter die Bierflaschen gekommen sein ordnung wählte. Die Sozialdemokratie ließ sich aber in ihren fann. Der Arbeiter Daue wurde verhaftet, weil angenommen wird, und Heimstätten beschäftigten Personals vorzu. nehmen. Der Antrag wurde niedergestimmt, obgleich der Magistrat Ansichten nicht beirren. Und heute hat sich das, was im Jahre daß er den Inhalt der Flasche gekannt hat. im Etatsausschuß felber in einigen Punkten eine Regelung für be- 1892 von den Gegnern als nicht diskutabel erklärt wurde, bereits durchgesetzt. rechtigt anerkannt hatte. Kalilager in Amerika . Auf dem Gebiete des Bestattungswesens haben unsere Ge­Lebhafte Erörterungen über die Zustände im städtischen Obdach Wie ein Telegramm aus Washington meldet, hat der fnüpften sich an die Ueberfüllung der Geschlechy is noffen gelegentlich der Beratung der Errichtung eines neuen Ge­trantenstation. Diese Station, die bor 25 Jahren borüber meindefriedhofes in Buch am 16. Januar 1910 angeregt, die Kabinettssekretär für das Acerbaudepartement wilson mitgeteilt Leichentransporte nach den städtischen Fried. das Departement habe im Gebiete der Weststaaten ali. gehend" errichtet wurde und gar nicht in das städtische Obdach geöfen in eigener Regie auszuführen. Es wurde dargelegt, lager von solcher Mächtigkeit entdeckt, daß sie den Ge. hört, hat zu einer Ueberfüllung geführt, die in hygienischer Be­ziehung geradezu skandalös genannt werden muß. Als alle Ver- daß bei einem Todesfall die Angehörigen des Verstorbenen von pri- famtbedarf der Vereinigten Staaten beden sprechungen, diese Station anderweitig einzurichten, nichts nußten, baten Unternehmern in der unglaublichsten Weise ausgebeutet wer- tönnten. Die Dertlichkeit wird nicht näher angegeben. schlugen unsere Genoffen Lärm und nagelten wiederholt die zum die Großstadt Berlin fönne sich hierzu nicht aufschwingen. Auch die den. Zahlreiche Gemeinden hätten diese eigene Regie bereits, nur Himmel schreienden Mißstände in öffentlichen Sibungen fest. Das hatte zur Folge, daß der Magistrat vorwärtsgetrieben wurde und Errichtung eines Friedhofbureaus im Rathause sei dringend nötig, am Schluß der Berichtsperiode der Stadtverordnetenversammlung um den Angehörigen die weiten Wege nach Friedrichsfelde zu er eine Vorlage machte, Baraden einzurichten. Berlangt wurde ferner paren beim Anmelden der Beerdigungen und Regelung der Soften­von unsern Genossen die Errichtung eines Spezial- frage. Der legten Anregung ist stattgegeben worden, ein Bureau frantenhauses für Tuberkulofefrante zur Entlastung der ist im Rathause eingerichtet und tritt in einigen Tagen in funt Krankenhäuser, wobei sie von namhaften Autoritäten unterstüßt tion. Den Leichentransport in eigene Regie zu nehmen, begegnet wurden. Aber auch hier muß festgestellt werden, daß die Mühlen noch großem Widerstand. Es ist aber faum ein zweifel, daß dieser Widerstand früher oder später gebrochen wird. des Magistrats sehr langsam mahlen.- So zeigt sich auch auf dem großen Gebiete der öffentlichen Ge­Eine Förderung des öfffentlichen Gesundheitswesens erbliden unsere Genossen auch in einer organisatorischen Aenderung, und fundheitspflege, daß die Sozialdemokratie ständig nach neuen Re­zwar in der Schaffung einer Stelle eines Stadtmedizinal- formen und Verbesserungen drängt und daß nur die Wahl von So­rats, dem das Gesundheitswesen zu unterstellen sei. Am 6. Fe- ialdemokraten am Sonntag, den 5. November, wirkliche Fortschritte berbürgt. bruar 1910 und am 27. April 1911 verhandelte die Stadtverord­netenbersammlung über diesbezügliche Anträge und beschloß die Einrichtung einer solchen Stelle. Es bestehen zwischen Magistrat und Stadtverordneten zurzeit Meinungsdifferenzen über die Die billigen Kartoffeln des Herrn v. Schorlemer. Stellung dieses Medizinalrats im Magistrat. Auf dem Gebiete des Jrrenwesens sind von Rednern der sozial­Gelegentlich der Teuerungsdebatten im Reichstage ist von den demokratischen Fraktion gelegentlich des Etats zahlreiche Anregun- Agrariern und den mit ihnen verfippten Regierungsvertretern dreift gen gegeben worden, die sich schließlich dahin verdichteten, die ber- und gottesfürchtig behauptet worden, daß eine Teuerung nicht vor fuchsweise Einrichtung eines Fürsorgeamtes für ent= lassene Geistestrante zu empfehlen. Am 12. April 1911 banden sei. Wo ein Anziehen der Lebensmittelpreise zu bemerken beschloß die Stadtverordnetenverfammlung diese Einrichtung. wäre, sei an den erhöhten Preisen nur das Teuerung 8 Die Entsendung von Kindern in Erholungs- geschrei" schuld. Und Herr v. Schorlemer ging in feinem Be­streben, das agrarische Kapitol zu retten, sogar so weit, daß er, wie *) Siehe auch Nr. 242, 245, 250, 251, 252, 254, 255 des Bort.". I immer bei agrarischen Debatten, die Schuld auf die Händler

Aus aller Welt.

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Kleine Notizen.

Bergiftete Fleischkonserven. Wie der Matin" aus Marseille meldet, find infolge Genusses von Fleischkonferven 84 Mann bes Infanterie Regiments unter Bergiftungs­dritten erscheinungen ertrantt. Der Zustand von 13 Erfrankten erschien so ernit, daß fie ins Krankenhaus gebracht wurden. Ruffische Sicherheitszustände. Zwischen Tomaschow und Betritau haben mehrere Banditen am Montag einen mit fünfzig Perfonen befesten Omnibus überfallen. Die Baffagiere wurden ihres Geldes und ihrer Wertsachen beraubt, einige, die fich zur Wehr fezten, wurden verwundet. Die Banditen sind entkommen.

In den Alpen abgestürzt. Bei Besteigung des Kamor( Appens zel) verirrten fich am Sonntagabend bei dichtem Nebel drei Touristen aus Nürnberg . Der 22 Jahre alte Apotheker Börner stürzte dabei tödlich ab. Seine Leiche ist ge borgen worden.

1. Kilo.

Marktpreise von Berlin am 30. Oftober 1911, nach Ermittelung des 100 Kilogramm Erbien, gelbe, zum Stochen 36,00-50,00. Speisebohnen Königlichen Bolizeipräsidiums. Marttballenpreise.( Sleinhandel), weige, 35,00-60,00. Linien 40,00-80,00. Startoffeln 7,00-14,00. gramm Rindfleisch, von der Keule 1,60-2,40. Rindfleisch, Bauchfleisch 1.30 bis 1,70. Schweinefleisch 1,20-1,80. Stalbfleisch 1,40-2.40. Sammelfleisch 1,30-2.00. Butter 2,60-3.20. 60 Stud Gier 3,80-6,40. Kilogramm Starpfen 1,00-2,40. ale 1,20-2,80. Bander 1.40-3,60. echte 1,10 bis 2,60. Bariche 0,80-2,00. Schleie 1,40-3,00. Bleie 0,80-1,60. 60 Stüd Streble 2,40-24,00.

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