Nr. 260a.
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Berliner Volksblatt.
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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Montag, den 6. November 1911.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Mr. 1984.
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3. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 31-42, 50-53, 56 A.
Bugewiesener Stadtverordneter: Menzel( Liberal ). Eingeschriebene Wähler: 7254. Abgegebene Stimmen: 2440.
Die Stadtverordnetenwahlen für die 3. Abteilung, die hegerischen Größen die Könige sein, die Bürger alle auch| gestern in 17 Kommunal- Wahlbezirken in Berlin vollzogen die Arbeiter ihre Knechte. Und bezeichnend ist es, daß worden sind, haben mit einem glänzenden Siege der Sozial- gerade der Kandidat, in dessen Bezirk dieses Flugblatt ver-( Jn den Reichstags- Wahltreisen Berlin II und Teltow .) demokratie geendet. Von den 17 Bezirken sind 16 im Besige breitet wurde, der Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete der Sozialdemokratie und nur ein Bezirk und auch dieser Rosenow die denkbar schlimmste Niederlage zu verzeichnen nur mit wenigen Stimmen Mehrheit ist vom Freifinn noch hat. Herr Rosenow ist dem sozialdemokratischen Gegner mit gerettet worden. 750 Stimmen, unterlegen. Unfreiwillig hat Herr Rosenow die Größe dieser Niederlage anerkannt in einem Anschreiben an seine Wähler, in dem zur Stimmenabgabe für Rosenow mit folgenden Worten aufgefordert wurde:
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Es sind folgende Genossen gewählt: Robert Drescher, Johann Saffenbach,
Hugo Woldersky, Julius Meyer, Ludwig Tolksdorf, Dr. Ignaz Zadek, Alexander Fröhlich, Waldeck Manasse, Fritz Wilke, Hugo Heimann , Eugen Brückner,
Jm 8. Wahlbezirt ist der freisinnige Menzel mit etwa 40 Stimmen Mehrheit gegen den Genossen Pötzsch gewählt worden. Von den 17 zur Wahl stehenden Bezirken hatte die Sozialdemokratie 11 Bezirke zu verteidigen. Diese Mandate haben wir nicht nur erhalten, sondern außerdem
5 neue Mandate gewonnen. Damit ist die Zahl der sozialdemokratischen Vertreter im Damit ist die Zahl der sozialdemokratischen Vertreter im Roten Hause von 38 auf 43 gestiegen.
" Nicht nur ist es nun dringend erwünscht, daß Herr Leopold Rosenow , dessen hervorragende Arbeitsfreudigkeit und Tüchtigkeit allgemein anerkannt wird, wiedergewählt wird, sondern das Ansehen des Berliner Liberalismus steht auf dem Spiele, wenn wir auch in diesem Wahlkreise, einem der wenigen 3. Abteilung, die noch im Besize bürgerlicher Parteien, unterliegen."
Alles Flehen war umsonst; Herr Rosenow ist aus der 3. Abteilung hinausgeworfen worden.
Nicht minder charakteristisch ist der Sieg der Sozialdemo tratte im ersten Kommunal- Wahlbezirk. Hier im Schloßbezirk hatte der freisinnige Kandidat sich von vornherein versichert, daß die Marstallbeamten und Hofangestellten zur Wahl gehen und natürlich dem Freisinnigen ihre Stimme geben. Und eine freisinnige Korrespondenz hatte noch geftern gestöhnt und gejammert, wie schlimm es fet, wenn das rofe Banner des Umsturzes dominiert und das Jubelgeschrei der Roten durch die Straßen und um das Schloß des Kaisers widerhallt". Alle Liebesmüh war umsonst, denn auch dieser Bezirk ist dem Freisinn abgenommen und sozialdemokratischer Besitz geworden.
Bemerkenswert ist endlich auch der Reinfall des frei. finnigen Kandidaten Rettig im 2. Bezirk. Herr Rettig hatte sich in der Stadtverordnetenversammlung den zweifelhaften Ruf eines der erzreaktionärsten Mitglieder und Sozialistenfresser erworben.
Der Kommunalfreifinn Berlins hat durch dieses Wahlergebnis die Quittung erhalten für seine Unzuverlässigkeit in Zerschunden und zerschlagen kehrt der Berliner Kommunalpolitischer Beziehung und für seine Rückständigkeit in sozialen freisinn vom Kampfplate der 3. Abteilung heim. Die erwerbs Fragen. Die werftätige Bevölkerung Berlins hat gestern tätige Bevölkerung Berlins hat ihm den verdienten Fußtritt durch ihre Stimmenabgabe für die sozialdemokratischen gegeben und das mit einer Stimmenzahl, die den freisinnigen Kandidaten flar zum Ausdruck gebracht, wie sie über die Politikern zu denken geben sollte, wenn sie nur denken wollten. Taten des Freisinns in der Berliner Kommune denkt. Der Dieser glänzende Sieg der Berliner Sozialdemokratie Freifinn fann seine Herrschaft in Berlin nur noch liefert den Beweis, daß die Sozialdemokratie in immer weitere ſtützen auf δας Dreiflassenwahlrecht berbunden mit Kreise eindringt und unaufhaltsam vorwärts schreitet. Der dem Hausbesikerprivileg, das die große Maffe der gestrige Sieg ist nur der Auftakt zu neuen großen Kämpfen, arbeitenden Bevölkerung in der Kommune rechtlos macht. Sie uns bevorstehen, die Einleitung zu neuen Siegen. Hätten wir in Berlin das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für die Kommune, mit der Herrschaft des bevorstehende große Abrechnung am 12. Januar nur dann Die erwerbstätige Bevölkerung ist sich bewußt, daß die Kommunalfreisinns wäre es zu Ende. Wir hätten aber auch vollen Erfolg berbürgt, wenn unverzüglich mit neuem Kampfes eine Kommunalvertretung, die eine wirklich großzügige mut in die Agitation für die Reichstagswahlen eingetreten Kommunalpolitik betriebe und sich nicht leiten ließe von der und am 12. Januar die Niederlage der bürgerlichen Parteien Rücksicht auf kapitalistische Interessen, wie das leider heute auf der ganzen Linie besiegelt wird durch die Wahl von auf unsere Kommunalfreisinnigen zutrifft.
Die gestrige Wahl war die erste, die auf Grund einer Sozialdemokraten.
neuen Bezirkseinteilung stattgefunden hat. Diese Neueinteilung hatte eine erhebliche Verschiebung der Wahlbezirke im Gefolge und es lassen sich nur schwer mit früheren Wahlen Vergleiche
Auf denn zu neuen Kämpfen, zu neuen Siegen!
ermöglichen. Immerhin aber glaubten die Freifinnigen, nicht Die Ergebniffe in den Wahlbezirken.
nur ihren Besitzstand behaupten zu fönnen, sondern noch Eroberungen zu machen. Noch am Tage der Wahl, in ihrer gestrigen Sonntagsnummer schrieb die Voffische Zeitung":
( Wegen der Neueinteilung der Wahlbezirke können die Wenn aus der ganzen Struktur einzelner Bezirke sich die Ergebnisse früherer Wahlen nicht zur Vergleichung heranUnmöglichkeit ergibt, den Sozialdemokraten dort nennenswertes gezogen werden. Beigefügt sind nur die Namen der StadtverTerrain abzuzwingen, so besteht andererseits für die Liberalen ordneten, die bei der Neueinteilung den neuen Wahlbezirken immerhin die Aussicht, sich in ihren sechs seitherigen Mandatsbezirken als Vertreter zugewiesen wurden.) zu behaupten und ihren Besitzstand und ihre Stoßkraft, sei es durch Stimmengewinn, sei es durch Eroberung des einen oder andern neuen Bezirks, zu mehren."
Die Hoffnungen des Organs der Berliner Kommunalfretsinnigen sind zu nichte geworden. Ein ganzes Mandat haben sie knapp erhalten, alle anderen sind in den Besitz der Sozialdemokratie übergegangen.
Man
Es muß anerkannt werden, daß unsere Gegner bei dieser Wahl alles aufgeboten haben, um den Sieg an ihre Fahnen zu hesten. Die Wähler wurden mit Anschreiben und Flugblättern überschüttet, in denen über die Sozialdemokratie die blödsinnigsten Behauptungen aufgestellt wurden. machte die Wähler graulich mit der unsinnigen Behauptung, die Sozialdemokraten wollten den Berliner Steuerzahlern höhere Steuern aufhalfen; diese Behauptung hat nicht verfangen. Alle Welt wußte, daß die Wirtschaft des Kommunalfreisinns die Stadtgemeinde in die ärgste Bedrängnis gebracht hat. In einem Flugblatt für den 14. Bezirk, das gestern verbreitet wurde, appellierte der Freisinn an den patriotischen Bürgerfinn, in dem ganz nach konservativer Art gesagt wurde, die Sozialbemokraten wollen den König absetzen und die Republik einführen. In dieser aber würden die sozialdemokratischen
1. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 1-10, 210-217.
( In den Reichstags Wahlfreisen I und V.) Bugewiesener Stadtverordneter: Giese( Liberal ). Eingeschriebene Wähler: 7933 Abgegebene Stimmen: 3074
Drescher( Soz.): 1579
Giese( Lib.): 1463 Zersplittert: 2
Gewählt: Drescher, Sozialdemokrat.
2. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 11-30, 118, 120.
( In den Reichstags- Wahlfreisen I, II, III.) Bugewiefener Stadtverordneter: Rettig( Liberal ). Eingeschriebene Wähler: 8008.
Abgegebene Stimmen: 2868
Saffenbach( S03.): 1565.
Rettig( Lib.): 1299.
Bersplittert: 4.
Gewählt: Saffenbach, Sozialdemokrat.
Bözsch( Soz.): 1199 Menzel( Lib.): 1237 Bersplittert: 4
4. Kommunal- Wahlbezirk: Stadtbezirke 48-49.
( In dem Reichstags- Wahlkreis II.)
Bugewiesener Stadtverordneter: Marggraff( Sozialfortschr., tot). Eingeschriebene Wähler: 7081. Abgegebene Stimmen: 8255, Woldersky( Soz.): 1766 Mamroth( Lib.): 1489
Gewählt: Woldersky, Sozialdemokrat.
5. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 55, 56 B- 62.
( In dem Reichstags- Wahltrets II.) Bugewiesener Stadtverordneter: Ilstein( Liberal ). Eingeschriebene Wähler: 6657. Abgegebene Stimmen: 2878.
Meyer( Soz.): 1604 Ebeling( Lib.): 1278 Bersplittert: 1
Gewählt: Jul. Meyer, Sozialdemokrat.
9
10. Rommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 98-96, 110-118 B. ( In dem Reichstags Wahlkreis IV .) Bugewiesener Stadtverordneter: Tolksdorf( Soz.). Eingeschriebene Wähler: 7632, Abgegebene Stimmen: 4655,
Tolksdorf( So.): 4652. Bersplittert: 3.
Gewählt: Zoltsdorf, Sozialdemokrat.
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13. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirle 114-117, 119, 121-126, 181-134. ( In den Reichstags Wahltreisen II und III.) Bugewiesener Stadtverordneter: 8abet( Soz.) Eingeschriebene Wähler: 8326. Abgegebene Stimmen: 8782. Badet( Soz.): 2886. Baum( Lib.): 892. Bersplittert: 4
Gewählt: Babet, Sozialdemokrat.
14. Rommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 127-130, 135-144.
( In dem Reichstags- Wahlkreis III.) Bugewiesener Stadtverordneter: Rosenow( Lib.) Eingeschriebene Wähler: 7635. Abgegebene Stimmen: 8878, Fröhlich( Soz.): 2809. Rosenow( Lib.): 1567. Bersplittert: 2.
Gewählt: Fröhlich, Sozialdemokrat.
15. Kommunal- Wahlbezirk. Stadtbezirke 145-152, 154, 162, 168. ( In dem Reichstags- Wahlkreis IV.) Bugewiesener Stadtverordneter: Manasse( Soz.). Eingeschriebene Wähler: 8482. Abgegebene Stimmen: 8650,
Manaffe( Soz.): 8448,
Rein( Lib.): 201.
Bersplittert: 1.
Gewählt: Manaffe, Sozialdemokrat.
21. Kommunal- Wahlbezirk.
Stadtbezirke 181 B, 190 A- F, 191.
( In den Reichstagswahltreifen Berlin IV und Niederbarnim .) Bugewiefener Stadtverordneter: Wilke( Soz.).
Eingeschriebene Wähler: 7274.
Abgegebene Stimmen: 8888.
Wille( Soz.): 8853.
Bersplittert: 80.
Gewählt: Wilfe, Sozialdemokrat.