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überlasse ich ruhig der Geschichte." Unsere Diplomatie hatt Bubabeft, 11. November. Abgeordneter Husz ar interpellierte in tläglichster Weise versagt und wird heute verhöhnt heute den Ministerpräsidenten, ob es richtig sei, daß Italien und verspottet in der ganzen Welt. Die letzte Hoffnung, die wir seine Flotte ins Aegäische Meer schicken wolle, um noch hatten, war unser Nationalgefühl, die nationale Bewegung, durch Besetzung mehrerer Inseln und Städte einen Druck auf die die dem Ausland imponieren konnte, imponieren mußte. Nun aber kommt der Vertrauensmann des Kaisers, der Türkei auszuüben, und welche Schritte die Monarchie plane, um einzige verantwortliche Beamte des Reiches und erklärt dieses einer solchen für den Frieden gefährlichen Erweiterung des Kriegs­hohe, gewaltige, heilige Gefühl als Wahlmache und Partei schauplages vorzubeugen, und schließlich, ob das Auswärtige Amt interesse. Das war die Tat eines deutschen Herostrato 3! geneigt jei, gegen die unmenschlichen Grausamkeiten der Italiener Hiernach nationale Wahlen mit der Regierung zu machen, in Tripolis zu protestieren. Da Graf Khuen zur Berichterstattung ist eine Unmöglichkeit. Es wird keinen nationalen Wähler nach Wien gereist ist, blieb die Interpellation unbeantwortet, geben, der seine Stimme einem Manne gibt, der für diese Re­gierung eintreten will, die sein Heiligstes in dieser Weise ver­dächtigt und herabgesetzt hat. Eine beffere Wahlparole fonnten die Sozialdemokraten sich nicht wünschen. Voraussicht­lich wird man im nächsten Wahlkampfe sich nicht auf Bebels, sondern auf Bethmanns Aussprüche berufen. Mit Bethmanns

Die Revolution in China . Juanfchikai der Kluge Zauberer.

bald wieder aufgenommen wird, nachzukommen. So lebhaft wir wünschen, daß der durch die Haltung des Verkehrsministers gegenüber meinen politischen Freunden ge schaffene Konflikt eine befriedigende Lösung in der angedeuteten Weise finden möge, ebenso fest müssen wir auf die Wahrung unferer Rechte bestehen."

Freifinnige Flaufen zur fächsischen Vizepräsidentenwahl. Aus Sachsen wird uns geschrieben:

Von der Freisinnigen Zeitung" wird behauptet, die sozialdemokratische Fraktion des sächsischen Landtages hätte vor der Vizepräsidentenwahl in der Zweiten Rammer erklären laffen, daß sie bereit sei, alle verfassungsmäßigen Verpflichtungen, die mit dem Amte eines Vizepräsidenten verbunden seien, zu über­Beting, 11. November. Die Regierung erhielt heute früh ein nehmen. Damit habe die sozialdemokratische Fraktion für den Ausspruch werden die Sozialdemokraten in den Wahlkampf Telegramm Juanfchikais, in welchem er mitteilt, daß sein Ge- aus ihrer Mitte gewählten Vizepräsidenten auch die Verpflichtung ziehen und allen nationalen Kandidaten den Sieg erschweren. ſundheitszustand ihn verhindere, nach Beling zu kommen und den festgelegt, an der Eröffnung im Schlosse teilzunehmen. Erst auf Die Wirkung der Kanzlerrede war furchtbar. Vorfik im Ministerrat zu übernehmen. Diese schlechte Nachricht diese Erklärung hin sei von den freisinnigen Abgeordneten ein Als die Bestürzung wich, brach die Empörung los." Sozialdemokrat zum Bizepräsidenten gewählt worden. Wenn der Auch hier entschlüpft der Wut das Geständnis, daß die wurde ein wenig ausgeglichen durch eine etwas später eingetroffene sozialdemokratische Vizepräsident nicht an der feierlichen Gröffnung Das ist haltloses Geschwäß. Es kann gar keine Rede davon teilnehme, begehe er einen Wortbruchy. sein, daß die sozialdemokratische Fraktion ihren Vizepräsidenten für den Gang zum Schlosse verpflichtet habe; sie hat diese 3 umutung vielmehr vorher ganz ausdrüdlich abgelehnt, wie fich aus dem Wortlaute der Erklärung ergibt, die vor der Vize­präsidentenwahl abgegeben wurde. Sie lautete:

Depesche Juanfchikais, in welcher er mitteilt, daß die Verhand­nationale Hege niedrigste Wahlma che gewesen ist. Am tollſten treibt es wie gewöhnlich die Rheinisch- West- lungen mit den Aufständischen voraussichtlich zu einem friedlichen fälische 3tg."; aber es ergibt sich bloß eine komische Retour- Webereinkommen führen würden. futsche:

Drohende Kämpfe in Mukden .

" Derselbe Mann, für den, seit Monaten unwider= Mukden, 11. November. ( Meldung der Petersburger Tele­sprochen, die ganze Marokkoaktion nur als Mittel zum graphen- Agentur.) Der beratende Ausschuß des Bizetönigs lehnte 3wed einer zugträftigen nationalen" Wahl­parole, also lehten Endes zur Festigung seiner Beamten - den Vorschlag der Aufständischen, die Selbständigkeit der stellung Wert hatte, wagt es, einen selbstlosen nationalen Bo- Mandschurei zu proklamieren, in Anbetracht der Anwesenheit litiker und die offizielle konservative Partei und das ganze der zahlreichen Mandschutruppen in der Stadt ab. In nationale deutsche Volk der Wahlmache zu egoistischen einer Beratung der Truppenbefehlshaber im Palast des Vizekönigs Parteizweden zu bezichtigen nachdem seine eigene, die wirk: wurde beschlossen, überall Verteidigungsmaßnahmen zu liche Wahlspekulation, und zwar zum unwiederbringlichen treffen für den Fall, daß es zu einem plöblichen Ausbruch einer Schaden an der seinem Amte anvertrauten Ehre und Macht des Reiches, durch seine und seiner treugebliebenen Gehilfen Un- gegen die Mandschus gerichteten Bewegung kommen sollte. Die Lage in Tientsin.

fähigkeit zu Schanden geworden ist."

Meine Parteifreunde erhoben mich auf einen der beiden Bizepräsidentenposten. Wir erklären dabei ausdrücklich, daß wir alle verfassungsmäßigen Verpflichtungen, die mit diesem Amte verbunden sind, selbstverständlich übernähmen. Wir übernehmen aber diejenigen Verpflichtungen nicht, die von feiten der nationalliberalen Partei foeben durch den Mund des Herrn Abg. Hettner hinein. interpretiert worden sind."

Das Zentrum führt einen netten Eiertanz auf. Tientsin, 11. November. 4000 Flüchtlinge find aus Peking hier Das aber, was der nationalliberale Abgeordnete Hettner Die Germania " erklärte ihre Freude, daß der Kangler st a reingetroffen. Der Vizekönig von Tientsin beabsichtigt, die Stadt hinein zu interpretieren versuchte, war gerade die Verpflichtung für fes Temperament gezeigt, daß seine Persönlichkeit ein- den Rebellen zu übergeben, aber der kommandierende General von den Vizepräsidenten, an der feierlichen Eröffnung des Landtages mal hervortrat; das Zentrum billige den zu scharfen Ton 10 000 Mann der alten Armee, welche 6 Meilen im Norden der teilzunehmen. Es kann somit gar kein Zweifel darüber obwalten, Herrn von Heydebrands gar nicht. Dann kommt das Stadt liegen, will sich in ein Gefecht einlassen. Die Telephonange- daß von sozialdemokratischer Seite nicht der mindeste Zweifel dar­Bflaster auf die Wunde des blauen Blockbruders. Herr von stellten und sonstigen Regierungsbeamten sind in den Strett über gelassen worden ist, daß der sozialdemokratische Vizepräsident Bethmann sei in seinen Angriffen viel zu weit ge- getreten und verlangen dreimonatliche Vorauszahlung ihres nicht zur Landtagseröffnung im Schlosse gehen werde. Wenn die gangen; bis au einem gewissen Grade habe Herr von Heyde- Gehalts. " Freifinnige Zeitung" das Gegenteil behauptet, kann sie das nur brand doch recht gehabt; troßdem habe es erfreulich gewirkt, in völliger Unkenntnis über die maßgebende sozialdemokratische Era einmal den Kanzler als Persönlichkeit kennen zu lernen. Dann flärung tun. tröstet sich die Germania " damit, daß eine Großblockpolitik im Reiche unmöglich sei und meint, daß der leitende Staats­mann die Unterstübung seiner Politik durch den Reichstagnicht mehrentbehren kann. Man wird ja sehen, was das Zentrum zur Ausgestaltung der Ver­faffung tun wird.

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Die nationalliberale Bresse ist zwar heilfroh, daß die nationalistische Demagogie der Konservativen, die die ihre übertrumpft hatte, entlarvt worden ist, aber ebenso traurig, daß dabei ihr Bassermann, der sich wieder einmal aufs falsche Pferd gesetzt hatte, gleichfalls eine Tracht Prügel davongetragen. Und so blickt sie mehr melancholisch als begeistert auf die Verhandlungen zurück.

Von der fortschrittlichen Preise schließlich ist die Bossische Zeitung" von Herrn Bethmann ganz entzückt, während das Berliner Tageblatt" immerhin nüchterner urteilt,

Der Krieg.

Die spärlichen Nachrichten, die heute vom Kriegsschau­plage vorliegen, bestätigen nur, daß es in den legten Tagen vor Tripolis zu ziemlich ernſten Kämpfen gekommen ist, bei denen von eigentlichen Siegern und Besiegten taum geredet werden kann. Die Staliener werden hinter ihren Befestigun­gen und Laufgräben offenbar ständig von Türken und Ara­bern belästigt; die Organisation ihrer Streitkräfte durch Ein­reihung der neu eingetroffenen Verstärkungen wird dadurch erschwert und ein Vorstoß in das Innere auf lange hinaus­geschoben.

Die Kämpfe bei Tripolis .

Nom, 10. November." Giornale d'Italia" meldek über den heutigen Kampf vor Tripolis : Die Türken und Araber griffen in großer Bahl an, die Staliener ließen den Feind, der sich augenscheinlich des Forts Hamidie wieder bemäch tigen wollte, ruhig herankommen und feuerten erst auf kompakte Massen. Der Angriff begann um 7 Uhr früh und erreichte um 10 Uhr 30 Minuten seinen Höhepunkt. An dem Feuer beteiligten sich die Schiffe Liguria , Partenope und Cigno sowie die italienische Artillerie des Forts Hamidie. Gegen mittag schwieg die türkische Artillerie, während das Gewehrfeuer noch andauerte. Um 2 Uhr war der Angriff der Türken und Araber abgeschlagen. Der Rückzug der Feinde artete bald in Flucht aus.

Rom , 11. November. Wie der" Agenzia Stefani" heute mor­gen gemeldet wird, hat der Feind in dem gestrigen Gefecht starte Berluste gehabt. Das 93. Infanterieregiment, unterstützt von zwei Kompagnien des 84. Infanterieregiments und einer Batterie, stand im Kampf gegen türkische und arabische Streitkräfte auf der Linie Fort Hamidie- Sidi Mesri. Kurz nach mittag war der Angriff auf der ganzen Linie abgeschlagen. Während des Nachmittags kam es zu wiederholten kleinen Borstößen ohne Bedeutung gegen den italienischen linken Flügel. Zum ersten Male gelangte ein Drachenballon zur Verwendung zur Unterstützung der Feuer­leitung an Bord des Carlo Alberto . Die Geschüße des Panzer­schiffs vermochten infolgedessen Anzara und das dortige feindliche Lager wirksam unter Feuer zu nehmen und die vorrüdenden Ab­teilungen des Feindes zurüdzuwerfen. Ein Bataillon des 84. Re­giments fand ein verlassenes Geschüß und brachte es nach der italienischen Stellung. Üm 8 Uhr abends fiel unmittelbar vor der Stadt auf eine Eskorte des Generals Dechaurand ein Gewehr­schuß, doch konnte der Täter nicht entdeckt werden.

Neue Truppenschübe nach Tripolis .

Mailand , 11. November. In Neapel sind drei Regimenter der vierten Division zur Abfahrt nach dem Kriegsschauplaße bereit. Anscheinend werden hier noch Streitkräfte über vier Divisionen hinaus mobilisiert. Man hört bereits, daß weitere Regimenter auf Kriegsfuß gebracht werden, beispiels­weise das 8. Infanterieregiment in Mailand .

Tripolis im öfterreichischen und im ungarischen Parlamente.

Die italienischen Kulturtaten in Tripolis bilden den Gegen­stand einer Interpellation, die der Abgeordnete Breiter( polni­scher Demokrat) im österreichischen Parlament ein­gebracht hat. In einer Anfrage an den Präsidenten" forderte auch der Slowene Dr. Rybar, daß der Präsident das Bedauern des Hauses über die Schändlichkeiten ausspreche. Der Präsident tat dies, wenn auch in allgemeinen Worten und indem er hinzufügte, daß authentische Berichte fehlen.

Politische Ueberlicht.

Berunglückte Sammlungspolitik.

Berlin , den 11. November 1911. Mitten hinein in das Chaos, das die Verhandlungen der letzten Beschränkung des Einfuhrscheinsystems. Tage ergeben haben, kommt der Offiziofus Schweinburg mit Durch einen soeben ergangenen Beschluß des Bundesrates dem Versuch, nochmals das Banner der Sammlung zu entfalten. ist mit Wirkung vom 1. Dezember 1911 ab die Geltungs- Anknüpfend an die Kundgebung einer Anzahl Bank und Industrie­dauer der Einfuhrscheine für Getreide auf aristokraten für das Marottoabkommen meint Schweinburg: drei Monate herabgesezt und ihre Verwertbarkeit bei der Einfuhr von Kaffee und Petroleum ausge. schlossen worden.

Die N. pol. Korresp." bemerkt halboffiziös zu diesem Beschluß: Maßgebend dürfte hierfür neben der Rücksicht auf die bei den Teuerungsdebatten im Reichstage erörterten Ver­hältnisse die Erwägung gewesen sein, daß die Gründe, die feinerzeit dazu führten, die Geltungsdauer der Scheine bis auf sechs Monate zu erstrecken und ihre Inzahlungnahme auch bei der Einfuhr anderer Waren als Getreide zuzulassen, heute nicht mehr in demselben Maße, wie bei Schaffung des Systems, zutreffen und die damit verfolgten Zwede auch ohne eine so weit ausgedehnte Verwertbarkeit der Scheine erreicht werden. Erscheint hiernach eine Einschränkung der über das Bedürfnis hinausgehenden Verwendbarkeit an sich gerecht­fertigt, so fommt außerdem in Betracht, daß gerade die Zu­laffung der Verwertung der Scheine bei der Einfuhr von Kaffee und Petroleum zu vielen Mißverständnissen und An­griffen gegen das ganze System der Einfuhrscheine Anlaß zu geben geeignet war, während sie hiermit an sich in feinem notwendigen Zusammenhange stand.

Zur Ministerkrise in Bayern .

Wie telegraphisch aus München gemeldet wird, gab in der heutigen Sigung der Abgeordnete 2erno( 8.) bor Be­ginn der Generaldiskussion des Etats des Ministeriums des Aeußern im Namen der 8entrumsfraktion eine Erflärung ab, in der es heißt:

Auch wer noch so ungünstig über das Maroffoabkommen urteilt, wird sich der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß daran nichts mehr zu ändern ist und daß es jezt im Interesse Deutschlands darauf ankommt, das, was mit diesem Abkommen für unsere foloniale Tätigkeit und für unsere Industrie und unseren Handel doch immerhin gewonnen ist, einschließlich der Haltung und Sicherung des Weltfriedens auch nunmehr für unser Bolt und unser heimisches Erwerbsleben mutbar zu machen. Mit der Reichstagsverhandlung muß daher im Intereffe unserer gedeih­lichen Entwickelung notwendig die rüdwärts schauende Tätigkeit ihren Abschluß finden und nunmehr die Losung sein: Vorwärts in fräftiger, zielbewußter, tolonialer und weltwirtschaftlicher Tätig­feit 1"

Die Mahnung des Machers offigiöser Meinungen fällt diesmal auf recht unfruchtbaren Boden, wenn es auch richtig ist, daß schließ lich für unsere Feinde immer noch das Wort gegolten hat: Pad fchlägt sich Back verträgt sich!

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Im heiligen Köln ftreitet man gegenwärtig heftig um die Errichtung eines Familien streitet man gegenwärtig heftig um die Errichtung eines Familien­standbades. Bor furzem hat die Zentrumsmehrheit im Kölner Rathause die Anlage eines Familienstandbades abgelehnt, dagegen die Errichtung von getrennten Strandbädern für Männer und Frauen beschlossen. Die nicht- kleritale Einwohnerschaft Die beschlossene Einschränkung des Einfuhrscheinsystems Sölns empfindet diese Abstimmung als einen Gewaltalt, als einen ist, wenn ihr auch eine gewisse Rückwirkung auf die Markt- Mißbrauch der Mehrheit. Im verflossenen Sommer ist das von der Bevölkerung selbst geschaffene freie Familienstandbad und Preisverhältnisse im Osten nicht abgesprochen werden Kölner kann, doch, wie wir erst jüngst in zwei Leitartikeln über die zwischen Köln und Rodenkirchen an einzelnen Tagen von mehr als 40 000 Personen besucht worden. Diese Freunde des Familien­Einfuhrscheine dargelegt haben, völlig unzulänglich. Bum ftandbades find der Ansicht, daß sie ein Recht haben auf ein mindesten muß gefordert werden, daß die Einfuhrscheine nur städtisches Bad, das Schutz gegen Lebensgefahr und Ausschreitungen für die Einfuhr derselben Getreidegattung gelten, bei deren inerzogener bietet, und daß auf der anderen Seite es dem Gegner Ausfuhr sie ausgestellt worden sind. Es dürften also z. B. des gemeinsamen Bades ja frei stehe, wegzubleiben. Einfuhrscheine, die über die Ausfuhr einer bestimmten Menge Die Zentrumsmehrheit, die von ihrer Macht im Kölner Rats Roggen ausgestellt sind, auch nur zur zollfreien Einfuhr der- haufe in der unduldsamsten Weise Gebrauch macht, stimmte die von der städtischen Verwaltung aufs wärmiste befürwortete Errichtung eines felben Menge Roggen benutzt werden. Familienbades einfach nieder, und zwar auf Kommando einer Anzahl Frauen, Jungfrauen und Sittlichkeitsvereine ultramontaner Gattung. In der Diskussion stellte sich heraus, daß eine Reihe Wie wir gestern schon als höchst wahrscheinlich annahmen, akademisch gebildeter Zentrumsstadtverordneter prinzipiell nicht hat die Zentrumsfraktion der bayerischen Abgeordnetenkammer gegen das Familienbad waren; fie stimmten aber unter dent heute parteioffiziell verkündet, daß sie durch die Entschuldigungs- Fraktionsawang dagegen. Es machte einen beschämenden Eindruck, erklärung des Ministerpräsidenten Freiherrn v. Podewils in wie diese Herren: ein Arzt, ein namhafter Baufünstler und ein alter der gestrigen Sigung nicht zufrieden sei. Justizrat, unter der Diftatur der von einer völlig subalternen Persönlichkeit geführten Mehrheit gegen ihre Ueberzeugung stimmten. als unfittlich, die weiblichen Befucher als unanständig, troydem der Die Wortführer des Zentrums bezeichneten das Familienbad fatholische Oberbürgermeister und der katholische, streng- kirchlich ge richtete ärztliche Beigeordnete Dr. Krautwig das gemeinsame Bad energisch befürworteten. Sie verwiesen auf die guten Erfahrungen Die vom Vorsitzenden des Ministerrats in der geftrigen öffent- an anderen Plägen, besonders in dem Familienbad im benach lichen Sigung abgegebene Erklärung ist in feiner Weise geeignet, barten Düsseldorf , wo man nach der bei der dortigen Stadt­meine politischen Freunde zu befriedigen. Diese Erklärung beschränkt verwaltung eingeholten Auskunft noch zwei Familien­strandbäder errichten will, weiter auf Wannsee ; aber sich auf die teilweise Wiederholung dessen, was der Verkehrs­die Klerikalen gaben vom Gesichtspunkte der Ast­minister in der öffentlichen Sigung vom 8. November gesprochen loguder diftierten mittelalterlichen Anschauungen nicht auf. gaben ihre hat. Gerade diese Aeußerung mit jener vom 7. November und So hat die schwarze Mehrheit denn Köln , die Metropole Wefts fein ganzes Verhalten in der Angelegenheit des süddeutschen deutschlands , vor aller Welt als ein großes katholisches Dorf blamiert Eisenbahnerverbandes bei der Beratung der Anträge betreffend und die Bewohner, die nach Zentrumsurteil an fittlicher Reife hinter Verbesserung des Dienstes und der Lohnverhältnisse der Staats- denen zahlreicher anderer Städte zurückstehen, dem Gespött der Wit­arbeiter, fowie insbesondere sein Eingriff in die Geschäfts- blätter des Ju- und Auslandes preisgegeben. Gestern nahm eine von Sportvereinen veranstaltete Bolts. Leitung des Präsidiums und damit in die Rechte der Kammer, haben die bekannte, zu Beginn der Finanzausschußsigung bersammlung für ein Familienftrandbad Stellung. Die Kleri­falen waren unter Führung zweier Sittlichkeitsvereinler zahlreich bom 8. November vom Abg. Bichler abgegebene, bon meinen erschienen, mußten sich aber wegen ihrer Rückständigkeit und Heuchelei politischen Freunden gebilligte Erklärung veranlaßt. Es ist bittere Wahrheiten fagen lassen. Obwohl bei der Abstimmung fiber daher nicht richtig, daß der von dem Finanzausschuß in jener die Resoluton eine Anzahl diefer patentierten Inhaber der allein Sigung gefaßte Beschluß von nicht zutreffenden Voraussetzungen zulässigen Moralanschauungen mit beiden Händen votierten, ausgegangen ist. Bir dürften erwarten, daß der blieben sie in der Minderheit. Sie hatten die Versammlung in un­Berkehrsminister oder an seiner Stelle der Vor- erhörter Weise gestört und scheuten selbst vor Beschimpfungen und figende des ministerrates in einer öffentlichen förperlicher Bedrohung von Standbadfreunden nicht zurück. Sigung der Rammer eine die Mehrheitspartei befriedigende Erklärung abgibt, wie dies in früheren Der Gutsbefizer Wilhelm Edstein, Ortsvorsteher in Ober­Jahren von der Staatsregierung wiederholt geschehen ist. Eine folche Erklärung ist bis jetzt nicht abgegeben worden. Wir sind röblingen a. b. Seline und wohlbestallter Borsigender der Steuereinschägungskommission, hatte sich wegen baher zurzeit nicht in der Lage, der in der gestrigen fortgefester Steuerhinterziehungen am Donnerstag Erklärung des Borsigenden des Ministerrats vor dem Schöffengericht in Sangerhausen zu verantworten. Anklage ausgesprochenen Erwartung, daß die Beratung war nur wegen der Steuerhinterziehungen seit dem Jahre 1905 er­der Forderungen des Verkehrsministeriums ats- hoben. Die Beweisaufnahme ergab aber, daß die Steuereinschägungen

Ein agrarischer Ortsvorsteher als Steuerdefraudant.