Vestäuduisse. Fn der Wut plaudern die gezüchtigten Nattonaltsten recht nett aus der Schule. So stellt die„Rhein.-Westf. Ztg.* heute fest: .Zur Zeit der Entsendung de«»Panther«' nach «gadir waren dort keine deutschen Interessen zu schützen, denn e« befanden sich dort nur zwei um ihre Sicherheit gar nicht bange Mannesmann-Jngenieure. Hätte man nur deutsche Interessen schützen wollen, so hätte der„Panther* Tanger, Casablanca oder Mogador anlaufen müssen, wo grobe deutsche Handlungshäuser mit einer gröberen Anzahl deutscher Angestellten bestehen.' Als w i r am 3. Juli dasselbe sagten, als wir darauf hinwiesen, daß es tn Agadir nichts zu stützen gäbe, da waren wir„Landesverräter". Und jetzt müssen die Herren selbst ein- gestehen, daß damals das deutsche Volk belogen und beschwindelt worden ist. Der zentrumsfromme Herr Kopsch. Die schlesische Zentrumspresse veröffentlicht eine Anzahl nicht uninteressanter Briefe des freisinnigen Reichstags- abgeordneten Kopsch Dieser wackere Volksmann war vom Zentrum bezichtigt worden, bei früheren Wahlen katholische Pfarrer intensiv umworben und sie bestürmt zu haben, ihren Einfluß auf die Zentrumswähler im Kreise Löwenberg zu seinen Gunsten au«- zuüben. Da Herr Kopsch das noch neuerdings bestritten hat und behauptete, daß umgekehrt die katholischen Pfarrer ihn aus eigenem Antrieb zu Kaffee, Tee und dergleichen eingeladen hätten, veröffentlicht die schlesische Zentrumspresse drei Briefe, aus denen allerdings das Gegenteil der Darstellung des Herrn Kopsch hervorgeht. Diese Briefe beweisen, daß Herr Kopsch sich s e l b st dringlich st und wiederholt bei katholischen Pfar- rern zu Gaste gebeten hatte. So heißt ei in dem Briefe vom 25. Mai 1903, der an einen.hochwürdigsten Pfarrer* ge- richtet ist: Am 5. Juni komme ich durch Greifenberg und werde mir gestatten, Sie aufzusuchen. Darf ich? In einem Briefe vom 18. Juni 1303 heißt ei wiederum: Morgen(Freitag) komme ich nochmals in den Krei». Ich werde mir gestatten, Sie gegen 3H Uhr nachnnttags aufzusuchen. Darf ich? In einem weiteren Briefe vom gleichen Tage: Hochwürdigster Herr Pfarrerl Infolge dringender Arbeit ist es mir morgen(Freitag) noch nicht möglich von hier weg- zufahren. Aber Sonnabendnachmittag hoffe ich bestimmt in Greisenberg zu sein. Darf ich auf einige Minuten vor- sprechen? In einem der Briefe kommt auch folgende interessante Stelle bor: Es wird notwendig sein, noch einmal einen Wahlauf- ruf an das Zentrum zu wiederholen und auszudrücken, daß.... Ferner, daß ich mit dem Breslauer Frei- fjnn nichts zu tun habe, vielmehr zu denjenigen Freisinnigen gehöre, die, wie Kollege Fischbeck, dem Zen- trum stets freundschaftlich gegenübergestanden haben. Herr Kopsch wird solchen Beweisen gegenüber seine Behaup- tungen ja wohl revidieren müssen! Politische Agitation in Kontrollversammlunge«. Zu welchen Zwecken die Kontrollversammlungen mißbraucht werden, das ist in Neuruppin in einer am Sonnabend statt- gefundenen Kontrollversammlung zutage getreten. Nach Erledigung der üblichen Angelegenheiten ließ der Hauptmann vom Berge die Chargierten vortreten, die noch nicht in einem Kriegerverein seien. Er fragte diese einzeln, wa r u m sie sich nicht einem Krieger- Verein angeschloffen hätten. Auch von den Mannschaften fragte er einzelne, ob sie Mitglieder eines Kriegervereins seien und. wenn dies verneint wurde, nach den Gründen. Er forderte alle Re- servisten auf, sich einem Kriegerverein anzuschließen, wo sie für wenige Pfennige Beitrag stets gute Gesellschaft finden würden. Nach dieser Aufforderung kam Hauptmann v. B. auf die B e. deutung des 12. Januar zu sprechen. Kein ehemaliger Soldat könne es mit seinem Fahneneide vereinbaren, einem So» zialdemokraten seine Stimme zu geben!— Bor den Reichstagswahlen müssen unsere Patrioten doch eine gewaltige Furcht haben, wenn sie schon die Kontrollversammlungen zur Agitation zu Hilfe nehmen, wo die Zuhörer den Mund zu halten haben. Der 12. Januar wird diesen Herrschaften schon zeigen, wie die ehemaligen Soldaten über die jetzige Politik und die herrschende Teuerung denken. Diejenigen Arbeiter aber, die noch in einem.unpolitischen* Kriegerverein sind, sollten diesem sofort den Rücken kehren und sich ihrer Berufs- und der politischen Organisation anschließen. Es ist ja traurig genug, daß viele kleine Beamte und Handwerker, obwohl sie keine Sympathie für die Kriegervereine haben, auf„sanfte" Art gezwungen werdem in biese Vereine einzutreten. So etwas ist natürlich«1 den Augen unserer Staatserhaltenden kein Terrorismus! Tie biNigen Kartoffeln des Ministers v. Schorlemer. Eine interessante Mitteilung machte, wie die„Deutsche Fleischer- zeitung* meldet, einer der Großhändler, die vom Zentralausschuß in Berlin in Sachen der Lebensmiltelteuerung vernommen wurden. Landwirtschaftsminister v. Schorlemer halte während der TeuerungS- debatte darüber geklagt, daß Händler in Berlin Kartoffeln zu einem Preise von 4.ö0 M. verkauften, während diese in Ostpreußen für 2,40 M. zu haben wären. TagS darauf soll nach der Behauptung de« Herrn der Minister seine Kartoffeln in Leipzig selber sür S M. losgeschlagen haben.__ Eine Unwahrheit des Reichsverbandes. In Altenburg erscbeint unter Verantwortung des General- fekrelärs Mertens ei» periodisches Flugblatt, da» sich„Mitteilungen aus dem Alrenburger Lande* nennt. In der Nummer 7 behauptet nun dieses Flugblatt in einer Polemik gegen unser Altenburger Parteiorgan: Und doch sammelt die Sozialdemokratie in ihren Organisationen von den Arbeitern Geld für die Revolution in Mexiko ... Nun geschieht aller- dings das Geld'ainmeln nicht öffentlich, sondern nur innerhalb der Orgamimioii.... Wir stelle» diese» Vehmiplungen gegenüber fest, daß weder in nocv außerhalb ihrer Organisation von Sozialdemolraten Geld für die mexikanische Revolution gesammelt worden ist. Auch von keiner Parteiinslanz. weder vom deulschen Parteivorstand noch von dem Jiileniaiionaien Bureau wurden Geldmittel sür die mexi- kanische Revolution aufgewendet. OePtcmicb-Uiigarn. Trucruiigsdcbatte. Wien , 14. November. Das Abgeordnetenhaus ver- handelte heute über die Anträge des TeuerungSauSschusses, insbesondere über die Anträge Jerzabek und Nenner, die die unbeschränkte Einsuhr überseeischen Fleisches unabhängig von Ungarn betreffen. Ministerpräsident Graf Stürgkh erklärte. die Regierung träte dem Programm der früheren Regierung, das sich die Hebung der Produltion und die Erleichterung des Verkehrs zwischen Produzenten und Konsumenten zur Aufgabe machte, bei und werde die in dieser Richtung begangene Arbeit eifrigst fort- setzen, sie befasse sich mit der Frage einer Reform der Ver- zehrungSsteuern sowie mit der Frage durch erhöhte staatliche JnvesritionStätigkeit die Arbeitsmöglichkeit und hierdurch die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung zu heben. Was die Einfuhr argentinischen Fleisches anlange, so stehe die Regierung wie ihre Vorgängerin auf dem Rechtsstandpunkt, daß, soweit es sich um die Einfuhr aus veterinärpolizeilich bedenklichen Ländern handele, ein einseitiges Vorgehen eines Teiles der Monarchie aus geschlossen sei. Dies bedeute keine Abhängigkeit von Ungarn , sondern Gleichberechtigung. Die behufs Zulassung der Einfuhr argentinischen Fleisches mit Ungarn eingeleiteten und derzeit unterbrochenen Verhandlungen würden wieder aufge- n o m m e n werden. Der Ministerpräsident hegt die Erwartung, daß die loyale Haltung der österreichischen Regierung von Ungarn mit möglichstem Entgegenkommen in sachlicher Hinsicht beantwortet werden würde. Er könnte in eine grundsätzlich« Aenderung der bisherigen RechtSausfaffung nicht eintreten und sei daher außer stände, etwa darauf abzielenden Beschlüssen Folge zu leisten. Er bitte daher, die Anträge Renner und Jerzabek , soweit sie der Rechtsanschauung der Regierung wider sprächen, abzulehnen. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde in ihrem letzten Teile wiederholt von den Sozialdemokraten und einzelnen Wiener Abgeordneten durch Zivischenrufe unterbrochen und am Schlüsse von anhaltenden lärmenden Protesten dieser Abgeordneten begleitet. franfcrncb. Antimilitaristisches. Paris , IS. November. Da die Vereinigung Le Sou du Soldat die Sendung von Geld und aufrührerischen Rundschreiben an Soldaten fortgesetzt hat, wurde gegen 11 Mitglieder deS Arbeitersyndikats die strafrechtliche Verfolgung wegen Aufreizung von Soldaten zum Ungehorsam ein- geleitet. perfien. Ei» russisches Ultimatum. Die russische Regierung sucht auf jede Weise einen Konflikt, der ihr den Vorwand zu einem gewaltsamen Vorgehen gegen Persien bieten soll. Wie die Petersburger Telegraphen« Agentur erfährt, hat die von dem persischen Finanzbeirat Morgan S h u st e r angeordnete und teilweise durchgeführte Beschlag- nähme des Hauses und des an russische Untertanen ver- pachteten Landgutes des Prinzen Schua es Saltaneh, eines Bruders des früheren Schahs, zu einem Konflikt mit dem russischen Generalkonsul geführt. Dieser erfuhr aus privater Quelle von der Besetzung des Hause? und de? Landgutes durch Gendarmen und entsandte, darauf Konsularbeamte, die die Gendarmen entfernen sollten. Obgleich die russische Gesandtschast erklärt hatte, sie erhebe bei der Konfiszierung des Eigentums von Anhängern des früheren.Schahs keine prinzipielle Einwendung und fordere nur eine Garantie für die mit dem Eigentum etwa verknüpften Interessen russischer Untertanen, wäre es bei der Entsendung der Konsularbeamten beinahe zu einem blutigen Konflikt gekommen, da die Gendarmen auf die Beamten mit dem Gewehr anlegten und nur durch einen zufällig anwesenden persischen Offizier am Feuern verhindert wurden. Darauf richtete die persische Regierung an den russischen Gesandten zwei Noten, in denen sie die Abberufung des Generalkonsuls und der Konsularbeamten forderte. In Anbetracht des durchaus korrekten Verhaltens der Beamten wurde dem Gesandten vorgeschrieben. sich mit dem persischen Minister des Aeußeren mündlich und freund. schaftlich auseinanderzusetzen, die perfischen Noten zurückzugeben und Genugtuung zu fordern. Die persische Regierung verweigerte dies und forderte eine gemeinsame Unter. suchung dcS Zwischenfalles. Demzufolge wurde von dem Ge- sandten nunmehr die Weisung erteilt, seine Forderungen s ch r i f t- l i ch zu wiederholen mit dem Hinzufügen, daß sich die russische Regierung im Falle der Nichterfüllung Maßnahmen zum Schutze der russischen Interessen vorbehalte. Diese Note hat der russische Gesandte gestern überreicht. Die„Times" melden, daß der Regent und da? ganze Kabinett infolge des russischen Ultimatum«' zurück- getreten seien. Vom persischen Auswärtigen Amt ist dem russischen Gesandten mitgeteilt worden, daß die persische Regierung das russische Ultimatum noch nicht beantworten könne, da es kein Kabinett gebe. Mus der Partei. Stodtverordnetenwahlsiege. Die Stadtverordnetenwahlen in Jena brachten unseren Ge- nassen einen glänzenden Erfolg. Gewählt wurden acht Sozial- demokraten und sieben Bürgerliche. Da unsere Genossen nur zwei Mandate zu behaupten hatten, gewannen sie demnach sechs Mandate. Der Stimmenzuwachs der Sozialdemolratie ist ganz beträchtlich. Für die sozialdemokratische Liste wurden 2200, für die Liste der Bürgerlichen 2100 Stimmen abgegeben. DaS Jenaer Stadtparlament setzt sich nunmehr aus 14 Sozial- demokraten und 15 Bürgerlichen zusammen. Am nächsten Donnerstag findet noch eine Ersatzwahl statt, die unsere Genossen ebenfalls zu gewinnen boffen. Der Jenaer Gemeinderat würde dann zur Hälfte aus Sozialdemokraten bestehen, die damit die Macht in Händen hätten. Bei den Stadtverordnetenwahlen in Brandenburg a. H. eroberten unsere Genossen die ganze dritte Abteilung. Zu den bisherigen 14 Mandaten wurde das fünfzehnte neu erobert. Die sozialdemokratische Stimmenzahl hat sich durchweg stark ver- mehrt, während die der Gegner einen erheblichen Rückgang ausweist. Bei den Stadtverordnetenwahlen der dritten Abteilung in Rathenow behaupteten unsere Genossen mit insgesamt 1270 Stimmen die Mandate, die sie bisher besaßen. Die Gegner ver- suchten eö mit einer Ueberrumpelungstaktik, brachten eS aber nur auf 515 Stimmen. Wie bisher ist die ganze dritte Abteilung sozialdemokratisch vertreten. In Forst in der Lausitz haben unsere Genossen bei der Stadtverordnetenwohl am Dienstag sechs Mandate erobert. Bei den in Elbing heute beendeten Stadtvcrordnetenwahlen dritter Abteilung behauptete die Sozialdemokratie drei und eroberte fünf neue Mandate._ Sozialdemokraten in preußischen Kreistagen. Nach uns zugegangenen Mitteilungen befanden sich außer den bereits genannten auch sozialdemolrotische Vertreter in einigen anderen Kreistagen Preußens. So im Kreise Osterode am Harz <11. hannoverscher Wohlkreis), wo vor drei Jabren von den Genossen der Orte Freiheit und Laßselde ein sozialdemokratischer Vertreter in den Kreislag entsandt wurde. Ferner wurde bereits im Jahre lvOl von der Gemeinde Goldlauter der Genosse Weiß in den Kreislag des Kreises Schleusingen entsandr. Auch in Wetzlar gehört seit Jahren der Genosse C. Michaeli dein Kreistage an. Außerdem brachte der„VoiwärtS* in seiner Nr. I3ö vom Jahre !S0l eine Mitteilung ans der, Fränkischen Tagespost", daß der Genosse Lauer ans Niederwalgern dem Kreistage von Mar» bürg angehörte bis zu seinem Ende der neunziger Jahre im Alter von 70 Jahren erfolgten Tode. Ist auch diese Liste gewiß nicht vollständig, so geht doch daraus hervor, daß auch das reaktionärste Wahlsystem auf die Dauer die Sozialdemokratie nicht ausschließen kann. T-tenlifte der Partei. Dienstag früh starb in Offenbach Genosse Johann Orb, Landtagsabgeordneter und Landessekretär der sozialdemokratischen Partei im Großherzogtum Hessen. Von Beruf Fabrikarbeiter, war er seit fast 40 Jahren in der Arbeiterbewegung tätig. Seit 1899 war er Stadtverordneter in Offenbach und vertrat seit 1902 im hessischen Landtage den Wahlkreis Offenbach-Land. Orb ,st 58 Jahre alt geworden. Die Partei wird ihm ein treues An- denken bewahren.„ � � In Kiel starb im Alter von einigen 60 Jahren der Genosse O I e w e l t, ein Angestellter der Expedition der„SchleSwig-Holstei. nischen Volkszeitung". Der Verstorbene war von Beruf Schiffs- Zimmermann und hat schon vor und während des Sozialistengesetzes für seine Gewerkschaft und für die Partei gewirkt. Auch auf der Reichswerft war er eifrig als Agitator tätig. Nach seiner Matz- regelung fand er im Parteigeschäft Anstellung. Die Arbeiterschaft Kiels wird daS Andenken an den Verstorbenen in Ehren halten. Empfehlenswerte Jugendschriften. Der Bildungsausschuß der sozialdemokrati- schen Partei Deutschlands hat soeben sein diesjähriges Verzeichnis empfehlenswerter Jugendschriften herausgegeben. Zum vierten Male erscheint dieses Verzeichnis, und mit jedem Jahre ist es umfangreicher und, wie uneingeschränkt gesagt werden muß, besser geworden. Nicht nur insofern, als die Zahl der geprüften und empfohlenen Bücher von Jahr zu Jahr größer geworden ist; das Verzeichnis verbreitet sich auch auf an- deren Gebieten und erlangt allmählich eine Vollkommenheit, die jedem Wunsche Rechnung trägt. Von 83 Büchern, die das Ver- zeichnis vom Jahre 1307 aufwies, ist es auf 705 Bücher im Jahre 1911 angewachsen. Aber dieses Anwachsen gibt noch keinen Maß- stab für die ungeheure Arbeit, die notwendig war, ein solches Ver- zeichnis aufzustellen. In den letzten vier Jahren sind insgesamt 668 Bücher abgelehnt worden. Jedes angenommene und jedes ab- gelehnte Buch wird von drei Personen gelesen, woraus sich ergibt, daß in dieser Zeit nicht weniger als 4263 Bücherprüfungen vor- genommen werden mußten. Diese gewaltige und so anerkennens- werte Arbeit ist von einer Reihe Genossen und Genossinnen, die über ganz Deutschland verstreut wohnen, bewältigt worden. Die Partei und alle, denen die Versorgung unserer Jugend mit den besten Schätzen unserer Literatur am Herzen liegt, können den Genossen und Genossinnen, die sich dieser Prüfungsaufgabe unter- zogen haben, nicht genug danken. Zu danken ist aber auch dem Bildungsausschuß, der das neue Verzeichnis noch durch ein Sach- register und durch ein alphabetisches Verzeichnis bereichert hat, beides Einrichtungen, die das Aufsuchen zweckmäßiger und ge- wünschter Literatur außerordentlich erleichtern. Hoffentlich wird von dem neuen Verzeichnis recht reger Gebrauch gemacht. Der Bildungsausschuß gibt die fünfeinhalb Bogen starke Schrift an die Interessenten kostenlos ab. Um der Jugendschriftenpropaganda vor Weihnachten ein leichtes und praktisches Arbeiten zu ermög- lichen, hat der Bildungscnisschuß dies Jahr und wird es auch ferner wiederholen, neben dein großen Verzeichnis ein kleines Ver- zeichnis. das eine Auswahl besonders guter und billiger Jugend- schriften enthält, herausgegeben, das den Jugendschriften-Aus- stellrmgen der örtlichen Bildungsausschüsse zu Grunde gelegt wer- den soll. Das große Verzeichnis soll künftig nur all« zwei bis drei Jahre erscheinen und nur durch Nachträge ergänzt werden. Hetzte Nachrichten« Der Berliner Schriftstellcrklub gegen Kiderlen-Waechter . Gegenüber den Auslassungen des Staatssekretärs v. K i d e r- len»Waechtcr in der Reichstagssitzung vom 11. No- vember veröffentlicht der Vorstand des Berliner Schriftstellerklubs folgende Erklärung: „Der Vorstand des Berliner Schriftstellerklubs stellt fest: Zum 4. Juli 1911 war ein Di s k u s s i o n s a b e n d des Klubs über die Marokkoftage mit Zuziehung von Gästen geplant. Das Aus- wärtige Amt, das von diesem Vorhoben Kenntnis erhalten hatte, setzte sich daraufhin mit dem Vorsitzenden des Berliner Schrift- 'tellerklubs in letzter Stunde in Verbindung und richtete an ihn unter Berufung auf das Auffehen, das die früheren Marokkoabende des Klubs im Ausland« erregt hatten und unter Appell an den Patriotismus der Klubleitung die dringende Bitte, von der Versammlung Abstand zu nehmen. Ein Versuch, dem Berliner Sckwiftstellertlub irgendwelche politische Direktiven zu geben, ist nicht gemacht worden und ebensowenig wurde die Mah- nung ausgesprochen, vorsichtig zu sein. Der Vorstand de ? Ber- liner Schriftstellcrklubs glaubte dem Ersuchen des Auswärtigen Amts insofern Rechnung tragen zu sollen, daß er statt der geplanten Versammlung nur eine vertrauliche Besprechung im kleinen Kreise veranstaltete. Bei dieser Erörterung, an der Ver- treter verschiedener Parteirichtungen(?) teilnahmen, gab«S selbst» verständlich weder Anträge noch Beschlüsse irgendwelcher Art. Unter diesen Umständen überlassen wir es der Oeffentlilt zu entscheiden, ob die Auslassungen deS Staatssekretärs nach' Inhalte wie nach ihrer Tendenz die Tatsachen zutreffend gehen." WolffS Telegraphen-Bureau teilt zu dieser Erklär daß der Berliner Schriftstellerklub weder der in der Press breiteten, noch der im Reichstag bereits in der Sitzung vom 9. d. M. erwähnten Version entgegengetreten ist, daß es sich um eine vom Auswärtigen Amt einberufene und beeinflußte Versammlung gehandelt habe, in der das Auswärtige Amt die Ab- ficht von Landerwerbungen in Marokko habe durchblicken lassen. Gegen diese Insinuation hat sich der Staatssekretär gewandt, nach- dem sie lange Zeit von einzelnen Preßorganen ausgestreut worden war. Teuerungszulagen ia Frankfurt a. M. Frankfurt a. M., 14. November. (Privattelegramm des „Vorwärts".) Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer Heuligen Sitzung einstimmig-l-tl>000 M. zu Teuerungszulagen für städtische Ärbertcr und Beamte. Weitergehende sozialdemokratische Antröge, die anstatt des<vorgesehenen Mietszuschusses von jc 60 M. eine allgemeine Lohnerhöhung verlangten, wurden abgelehnt. Ein Protest gegen den Ministerpräsidenten. Wien . 14. November.(W. T. B.) Nach der heutigen P l e n a r- sitzung'des Abgeordnetenhauses hielt der TeuerungS- ausschuß eine Sitzung ab. Der Abgeordnete E r b beantragte als Berichterstatter, der Ausschuß möge über den«chlußpassus der hcuti- gen Rede des Ministerpräsidenten sein Bedauern aussprechen. Ter deutschnationale Abgeordnete Gloeckner beantragte, die Mit» glieder des Ausschusses sollten wegen derschroffenAbweisung der Anträge des Ausschusses durch die Regierung ihre Ausschuß- Mandate niederlegen. Finanzminister Meyer bat. die B e s ch I u ß- fassung über diese Anträge zu verschieben, bis dem Minister- Präsidenten Gelegenheit gegeben worden- sei, sich darüber auszu- sprechen. Lei der Abstimmung ergab sich Beschlußunfähig- I« i t deS Ausschusses._ Die Ncdolution in China . Schanghai , 14. November. (W. T. B.) Ter bisherige Gouver- neur von �chantung Sunpaotschj ist gestern in Tsinansu zum Präsidenten der unabhängigen Republik Schantun« gewählt worden. verantw. Redakt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.: xh.Glocke.Berlin . Drucku.Verlag:VorwärtsBuchdr.>i VerlagSanstalt Paul Singer Zc Co., Berlin LW. Hierzu 3 Beilagen u.UnterhallungSbl.
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