Nr. 274. 28. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Mittwoch, 22. November 1911.
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Die Regierungserklärungen über die Marokkopolitik.
Nunmehr liegt der offizielle Bericht über die Sigung der guten Willen der Franzosen zur Verständigung fest, Er wünsche nochmals zu betonen, daß er dies Gespräch nur in Budgetkommission vom 17. November vor, in dem Herr zustellen, und dafür sei die Entsendung des Kriegs- dem Wunsche herbeigeführt habe, um nicht schließlich vor Tatjaden v. Sideflen vertrauliche Aufklärungen über die deutsche schiffes der beste Prüfstein gewesen. Hätten Frankreich gestellt zu werden, die auch seinerseits eine Stellungnahme erheisch Marokkopolitik gab. Was die Deffentlichkeit jetzt erfährt, oder auf die Abberufung des deutschen Kriegsschiffs gedrungen, bedeutend schwieriger und ernster gestaltet werden könne. und England oder Frankreich allein ebenfalls Kriegsschiffe entsandt ten, und wodurch die schon genügend verwickelte politische Lage noch genügt noch immer nicht, um sich ein vollkommen flares Urteil wie das in der chauvinistischen Bresse Frankreichs verlangt worden Der Botschafter habe erwidert, über den Gang unserer Verüber die Ereignisse zu bilden. Namentlich erscheint auch jetzt fei, so wären wir der angegriffene Teil gewesen, und nicht an handlungen mit Frankreich sei er im eingelnen nicht unterrichtet. die Entsendung des Panther" nach Agadir , die erst die unserem guten Willen wäre dann die Verständigung gescheitert. Er könne aber trotzdem nicht zugeben, daß unsere Forderungen Kriegsgefahr heraufbeschwor, durchaus ungerechtfertigt. Die Der Erfolg habe gezeigt, daß die deutsche Aktion von Voraus- selbstverständlich, wie der Minister sage, nicht annehmbar seien, da Entwickelung seit Entsendung des" Panther" schildert Herr sekungen ausgegangen sei, die sich als zutreffend erwiesen hätten. wir sie sonst nicht gestellt haben würden. Dies vorausgeschikt, könne v. Kiderlen folgendermaßen: Während der auf die Entsendung des deutschen Kriegsschiffes der Botschafter ihm selbstverständlich nur seine persönliche Ansicht foigenden deutsch - französischen Verhandlungen sei es nun auch zu entwickeln. Sir E. Grey stelle den, wenn auch nicht offiziellen Deutschland habe mit der Entsendung des Kriegsschiffes in Saß auf, daß nun der Zeitpunkt gekommen sci, zu dreien zu crster Linie zum Schuße seiner Staatsangehörigen gehandelt, Auseinandersetzungen mit der englischen Regierung. verhandeln, da englische Interessen in Betracht fämen, und er daneben allerdings auch durch die Entsendung in einer gewisser- gekommen. Auf die Mitteilungen, die der Botschafter in London begründe dieses Ansinnen damit, daß wir eventuell einen Kriegsmaßen symptomatischen Handlung dem Vorgehen Frankreichs gegen bei Entsendung des Schiffes nach Agadir gemacht hatte, sei eine hafen in Agadir bauen und das hintere Land abschließen könnten. über das eigene gute Recht wahren wollen. Niemals aber Anfrage von englischer Seite weder bei unserem Bot- Dies seien Vermutungen, von denen dem Botschafter nichts vehabe die Absicht bestanden, ein Stück von Marokko zu nehmen. Dies schafter in London , noch in Berlin erfolgt, erst am 21. Juli habe fannt sei. Auf reine Vermutungen hin begründe sich kein Auhabe er, der Staatssekretär, damals auch einem bekannten Alldeut- Sir E. Grey cine Unterredung mit unserem Botschafter herbei- spruch. Falls englische Interessen durch unser Vorgehen verletzt schen gegenüber ganz deutlich ausgesprochen. Leider habe der be- geführt. Die Auffaffung, die Sir E. Grey inzwischen von unserer worden seien, möge der Minister fie nennen. Da er hierzu nicht is treffende Herr es ihm nicht geglaubt. Aber auch den Mäch- Haltung gewonnen gehabt habe, entgegen den von unserem Bot- der Lage sei, so wäre es wohl richtiger, abzuwarten, bis ce ten seien die deutschen Absichten von vornherein klargelegt worden. schafter bei Entfendung des Schiffes gegebenen Aufklärungen, hätte nachweisen könne, daß ein englisches Interesse oder Recht in MitInsbesondere sei der deutsche Botschafter in London beauftragt sich in dieser Unterredung widergespiegelt. Diese Auffassung sei leidenschaft gezogen sei. Der Botschafter wiederholte, es bestehe worden, der englischen Regierung besonders eingehend die deutschen hervorgerufen worden durch die Verdächtigungen, die die bei uns nicht die geringste Absicht, englische Rechte Absichten zu begründen. französische, zum Teil auch die englische Presse und wohl auch oder Interessen zu verlegen. An den kaiserlichen Botschafter in London sei gleichzeitig noch einige Be a mte fonsequent gegen unsere Bolilit erhoben hätten. Gang der Ereignisse der Zeitpunkt eingetreten, wo wir vor die Notcine Instruktion abgegangen, wonach er hervorheben sollte: Obwohl Der Minister habe den Wunsch ausgedrückt, die Marotto- wendigkeit gestellt worden seien, uns über das Marokkogeschäft mit unsere Nachrichten über die Lage der Europäer in Fez nicht mit frage in nichtamtlicher Form mit ihm zu besprechen, da den Franzosen zu verständigen. Wenn, wie Grey annehme, unsere den französischen übereingestimmt hätten, sei von uns gegen den er seit der ersten Demarche des Botschafters nichts mehr von ihm Vorschläge auf anderem Gebiete für unannehmbar gehalten wür Marsch der Franzosen nach Fez kein Einspruch erhoben worden. Es gehört habe. Es dränge den Minister, die Marokkofrage jetzt in ieben, so zeige dies nur, daß Frankreich auf freie Betätigung seiner hätte sich indessen allmählich eine Situation herausgebildet, die die der zu berühren, da er fürchte, cs könne ein Zustand entstehen, international nicht anerkannten Ansprüche in Marokko nicht so viel Bestimmungen der Algecirasatte illusorisch wo eine Stellungnahme seinerseits in der Maroffofrage von ern- Wert zu legen scheine, als man hätte erwarten können. Es müsse mache. Bei der durch die Macht der Tatsachen geschaffenen Lage sterer Bedeutung sein werde, als eine vorbeugende Aussprache dann auch ein fremdes Kriegsschiff in einem marokkanischen Häsen sehen wir uns gezwungen, der Bitte einer Reihe namhafter Kauf- im jetzigen Stadium. Er habe von vornherein feinen Zweifel dar- mit in den Kauf nehmen. Ein nordafrikanisches Kolonialreich von häuser nachzukommen und die Sicherung von Leben und Eigentum über gelassen, daß bei einer Regelung der Marokkofrage auch& ng der tripolitanischen Grenze bis Senegambien mit Vormachtsstellung deutscher Reichsangehörigen und Schubgenossen im Süden Marokkos and in Anbetracht der großen ökonomischen Interessen, die es dort in Marokko sei teine geringe Sache. England sei von Frankreich in solange selbst in die Hand zu nehmen, bis geordnete Zustände im vertrete, mit beteiligt sein müsse. Er habe gewartet in der Egypten abgefunden worden, was auch keine geringe Sache sei, Lande wiedergekehrt, hätten, aber feinesfalls die Absicht, Frankreich Hoffnung auf eine Verständigung zwischen uns und Frank wir aber mit nichts. Wünsche Frankreich , daß wir, gleich England, wegen seines Vorgehens irgendwelche Vorhalte zu machen. reich. Nachdem aber, wie er jetzt höre, unsere Forderungen der- aber immer unter Wahrung der Handelsinteressen, in Marokko in Nach Lage der Dinge tonne es fraglich erscheinen, ob es Frank- artig weitergehende seien, daß es augenscheinlich sei, daß die fran- den Hintergrund treten, so müsse es hierfür ein Aequivalent bieten, reich möglich sein würde, zu dem Statusquo von 1906 zurüdzukehren. Wir seien daher eventuell bereit, mit Frankreich gemein- ösische Regierung sie nicht annehmen könne, so liege die Gefahr welches dem großen Ziele, das er anstrebe, annähernd gleichwertig nahe, daß die Verhandlungen ohne Ergebnis beendigt sei. Wenn nicht, würden wir unsere unabhängige Stellung in fam einen Weg, der auch den Interessen der übrigen Signatar- würden, und damit trete dann wieder die Frage in den Vorder- Marokko zu wahren wissen. Der Minister scheine großen Wert dar mächte entspräche, zu einer endgültigen Verständigung grund:' Was tut dann Deutschland in dem geschlossenen auf zu legen, daß wir ein Kriegsschiff nach einem geschlossenca über die Marottofrage zu suchen. Dem Wege direts Safen von Agadir und in seinem Hinterland? Er habe Hafen Marokkos entsandt hätten, und zwar gerade nach Agadir , ter Verhandlungen dürften sich kaum unüberwindliche keinerlei Nachricht, was dort vorgehe, ob deutsche Truppen dort aus- wo noch im vorigen Herbst das Erscheinen eines französischen Hindernisse in den Weg stellen bei den zwischen uns und Frankreich geschifft seien, oder ob Verträge dort abgeschlossen werden, die die Kriegsschiffes zu Anfragen unsererseits bei der französischen Rebestehenden guten Beziehungen. Blonomische Beteiligung anderer beeinträchtigen. Agadir eigne gierung Veranlassung gegeben habe. Hierauf hätte der Botschafter sich zur Anlage von einem Kriegshafen; niemand wisse, zu bemerken, daß der französische Eroberungszug nach Fez im voris as Deutschland dort vorhabe. Er müsse Anfragen gen Herbst noch nicht eingeleitet gewesen sei. Er könne dem Midieser Art im Parlament gewärtigen und sei nicht in der Lage, eine nister nicht verhehlen, daß er mit zwei Maßen zu messen aufflärende Antwort zu geben. scheine. Ein Maß für Frankreich , ein anderes für Deutschland . Wenn ihm an der Unverleßlichkeit des marokkanischen Gebiets so viel liege, so müsse er sich vor allem und zunächst an Frankreich um Aufklärung wenden.
Der Botschafter antwortete unter dem 1. Juli, daß er mittags den Auftrag ausgeführt habe. Die erwähnte Mitteilung sei also am 1. Juli der englischen Regierung überreicht worden. Die eng Iische Regierung sei danach noch vor dem Eintreffen des Schiffes über die deutschen Absichten genau informiert worden. Nunmehr hätten die
deutsch - französischen Berhandlungen eingefekt. Gleichzeitig aber hätten die Franzosen über die deutschen Absichten die wildesten Nachrichten in die Preffe lanziert, um gegen Deutschland Stimmung zu machen. Dies habe seinen Eindrud nicht verfehlt, und insbesondere in London Mißtrauen gegen Deutschland hervorgerufen. In diesem ersten Stadium, also unmittelbar nach Beginn der der Entsendung des deutschen Kriegsschiffes folgenden deutsch - französischen Verhandlung sollten nach Breznachrichten in Paris und London gewisse Strömungen für Entsendung von Kriegsschiffen nach Agadir entstanden sein. Das würde natürlich eine sehr gespannte Situation hervorgerufen haben, bei der aber Deutschland , das nur von seinem guten Rechte Gebrauch gemacht habe, eventuell der angegriffene Teil gewesen wäre. Doch sei ein solcher Schritt unterblieben, und die deutschfranzösischen Verhandlungen in Gang gekommen.
Es hätte uns also in erster Linie darauf ankommen müssen, den
Kleines feuilleton.
Totenfeier.
Ein Sonett von Julius Berfab. Der Wind spielt lustig in den Baumalleen: Mit Farben progt der Herbst als sei das Leben Nicht auszuschöpfen und nicht auszugeben; Wie traumbefangen hangen schon die Schlehen. Die letzten Blumen, die nun sterben geben Mit jenem Lächeln, das das Licht gegeben, Ins Zauberland genannt das ew'ge Leben Sie werden nie die Sonne wiedersehen. Und prüfst du dich bei all dem wilden Jagen Und stillen Sterben draußen auf den Auen, Ob sich's verlohnt, die Ewigkeit zu fragen-
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Der Schrift des Lebens sollst du dich vertrauen, Du sollst dem Leben deine Münze schlagen
Und dann dem Tod mit Lust ins Auge schauen!
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I
Wenn die deutsch - französischen Verhandlungen zu sammenbrächen, was in Anbetracht unserer Forderungen sich leicht ereignen fönne, so träte damit sofort die Agadirfrage, bei der auch englische Interessen involviert seien, in den Vorder- Der Minister erwiderte, er würde keineswegs einer Vergröße= grund. Daher glaube er, daß der Zeitpunkt gekommen sei, wo auch rung deutschen Kolonialbesises im Herzen Afrifas im Wege fichen, England in die deutsch - französischen Verhandlungen mithinein- nur fönne er sich nicht verhehlen, daß durch die eigentliche Magezogen werden solle. Solange begründete Hoffnung auf eine rotfofrage die englischen Interessen auf das ernsteste in deutsch - französische Verständigung außerhalb Marotfos ge- Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Er habe daher wesen sei, habe er sich ferngehalten, da es nicht die englische aufrichtig einer Berständigung zwischen Frankreich und DeutschPolitik berühre, wenn Deutschland und Frankreich sich kolonial zu land erhofft. Nur für den unerwünschten Fall, daß dieje verständigen suchten, etwa durch eine Regelung der Kamerun - fehl schlüge, habe er schon jetzt klar aussprechen müssen, daß die grenze, wie es zuerst geheißen habe. Da aber Frankreich die Demarche in Agadir zu einer Aussprache zwischen uns und England deutschen Forderungen nicht annehmen könne, so läge die Wahr - führen würde. Er glaube, daß die Situation au Schärfe verliere, scheinlichkeit nahe, daß die Politik sich wieder der eigentlichen Mawenn eine Aussprache zwischen uns stattfinde, ehe vor Agadir rottofrage, an der das englische Interesse in hohem Grade be- neue Tatsachen einträten, die eine Stellungnahme Englands zu teiligt sei, zuwende und daß damit auch wieder die Frage alut denselben erheischten. werde, welches unsere Absichten in bezug auf den geschlossenen Hafen von Agadir und das Hinterland seien.
Der Staatssekretär wies darauf hin, wie aus der Unterredung mit Sir E. Grey hervorgehe, daß der Minister offen=
den Kneifer auf die Nase drückt- nicht das geringste faiserliche gläser noch kurzsichtiger machen, ist aber das der modernen Literatur Auto, nicht der geringste Federbusch ist zu sehen!
Der Patriot wird unruhig.
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Und jetzt ertönt schon wieder das bekannte Signal! Wie von Zaubergewalt gezogen überschreitet der Patriot den Damm und biegt in die Seitenstraße ein dem Tone zu. Aber während das Auge in Begeisterung erglimmt und der Mund sich zum dröhnenden Hurra! öffnen möchte, erscheint in sämtlichen Zügen ein Ausdruck ungläubigen Staunens der Empörung, des Grauens vor etwas unfagbar Entsetzlichem, Unglaublichem, nicht Auszudenkendem!...
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Fast rief er frei mit dem Kaiser aus dem zweiten Teil des Faust:
Jcb ahne Frebel- Ungeheuerbrut!
fleißig dienende Münchener Lustspielhaus des Eugen Robert ( den Berlinern als ehemaliger Leiter des Hebbeltheaters nicht unbekannt). Das Lustspielhaus zeigt literarischen Ernst und tünstlerischen Ehrgeiz, es möchte dem ganz tersimpelten und verflachten Münchener Schauspielhaus vornehme Konkurrenz bereiten, indem es in würdiger Weise mit einem kleinen, vortrefflich zusammengespielten Ensemble Dichtern wie Strindberg, Heinrich Mann , Shaw, Wied, Wedekind zum Wort verhilft. Das genügt den schwarzen Sittlichkeitsschnüfflern, um die Polizei auf den Direktor zu heben.
Kürzlich hat der Oberzensor von München , Polizeiassessor Bit. tinger, wieder eine besonders schneidige Attacke gegen den unbequemen Robert geritten. Trat da eine Nadttänzerin Villany vor eingeladenem Publikum im Lustspielhaus auf und erregte das helle Entzüden aller nicht zelotisch verprüdeten Menschen durch die sinnliche Schönheit und teusche Anmut ihrer Tänze. Die ersten zwei Vorführungen gingen anstandslos vorüber; die dritte Vor
Wer fälichte hier des Kaisers: Tuut- tuut- tuut? Darf solch' Verbrechen ungestraft wohl bleiben?" Nein- es darf nicht ungestraft bleiben! Und als jetzt die Huppe zum dritten Male S. M. marfiert, da marschiert er drauf los wie ein dräuender Nachegott stirurunzelnd, fneiferbligend, stellung riß die rohe Polizeifaust entzwei. Die Tänzerin wurde bauchwackelnd.
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von der Bühne weg verhaftet, cbenso Direktor Robert, der in der Aber ichon hat sich das herrschaftliche Auto ohne Herrschaft ruppigsten Weise vor den Polizeipräsidenten befördert wurde. Dort wieder in Bewegung gefeßt und fährt eiligst davon, indes das ver- wurde ihm eröffnet, daß er sich vor dem Schwurgericht wegen gnügte Grinfen einiger Stumpane restloses Entzücken über den ge- Förderung der Unsittlichkeit verantworten solle, daß ihm der Prozeß lungenen Jug ausdrückt. auf Entziehung der Konzession gemacht würde.
Der Patriot bleibt bebonnert stehen! Darf dieser schamlose Wicht entkommen? Aber die bekneiferten Augen können die Nummer nicht lesen und es ist auch kein Schutzmann da! Und wenn kein Schußmann da ift.
Der Patriot. Er stapft die Straße dahin die Verförperung eines gewissen Teutschdumms- vardon: Deutschtums, das sich für das Deutschtum hält und leider auch vom Auslande dafür gehalten wird. Nicht weil es sich besonders auszeichnet, sondern weil es sich befonders bemerkbar macht und stets in Herden auftritt. Seine Gestalt ist ein Symbol des Niedergangs, den er tat- Gefränft, frant bis in den Bauch, dreht der Patriot sich um. sächlich bedeutet. Die teutsche Männerbrust ist total heruntergerutscht eine Augen und fein Mund sind bereit, die Vorübergehenden zu dort unten macht sie sich allerdings um so breiter. Brust rein Zeugen des ungeheuren Frevels anzurufen. Aber die VorüberBauch raus, Kopf rund, Leib rund, Glieder rund, alles rund gehenden sind sehr geschäftig und gehen vorüber. Einfach vorüber. die Bewegungen: Sie sind ecig! Sonft: Stirn gewöhnlich, als ob da eben nicht ein Hohn auf alles, was heilig ist. Wund gewöhnlich, Nafe gewöhnlich alles gewöhnlich. Der Kopfichüttelnd, faum seinen Sinnen trauend, fegt der Patriot hervorragendste Gesichtszug ist der Kneifer, der allerdings auf der sich wieder in Bewegung, ganz niedergeschlagen läßt er den Bauch fleischigen, fnochenlosen Nase nicht recht halten will. hängen. Und Mitgefühl und Trost heischend fliegen seine Gedanken und Empfindungen schon voraus zum abendlichen Stammtisch gleichgestimmter Seelen: " Denfen Sie sich, meine Herren, diese Uu unverschämtheit...
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111tr
So stapft er dahin ein Produft von Hurrachitis und Denkmalaria und wenn man ihn taufen könnte für das, was er wert ist, und vertaufen für das, was er sich einbildet, wert zu sein... dann wäre man gleich ein Großkapitaliſt.
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Die Suppe wird jedenfalls nicht so heiß gegessen! Die Empörung in Münchener Künstlerkreisen gegen die Roheit und Stupibität der von den Klerikalen berheiten Polizei ist groß und allgemein
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Notizen.
-Theaterronit. Die Erstaufführung von Tolstois nachgelaffenem Wert, Die lebende Reiche" im Neuen Wolfetheater ist auf Sonntag, den 26. November, nachmittags 3 Uhr, ver schoben worden. Adele Sandrod sezt am Sonntag im Neuen gl. Operntheater ihr Gastspiel als" Medea" fort. In der nächsten Woche wird Rosa Bertens als" Frau Alving" in den„ Gespenstern" wieder vor das Berliner Publikum treten. Der Geschichtsschreiber der deutschen Blöglich kommt Leben in den Bauch! Dieser wackelt förmlichZeitung, Ludwig Salomon, ist im Alter von 67 Jahren in so plöglich ist sein Träger zusammengefahren! Auch die Gesichts- Münchener Kunst und Polizeiknüppel. Aus München wird ena gestorben. Salomon, der eine lange Reihe von Jahren als züge geraten in einige Bewegung, und der hervorragendste Ge- uns geschrieben: Der Münchener Zentrumsturm ist zwar an den Redakteur tätig war, hat zum erstenmal eine umfaffende„ Geschichte fichtszug wird mit beiden Händen fester anf die Nase gedrückt. ausnahmsweis harten Köpfen der bayerischen Regierung geborsten des deutschen Zeitungswesens von den ersten Anfängen bis zur Bugleich macht das Ganze Halt!" und nimmt die Richtung( welches Naturereignis sich den guten Münchenern u. a. durch ein Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches" versucht. Die drei Bände nach einer Seitenstraße zu. Er versucht, sich in die Brust zu Erdbeben kundgetan hat), aber die volksverdammenden und kultur- bieten ein reiches Material, das Salomon auch in fürzerer Form in der Bauch läßt sich aber auf nichts ein. Um so gespannte feindlichen Mächte der Schwarzen sind weiterhin mit unverändertem einem Göschen- Bändchen zusammengefaßt hat. Einfluß tätig, wobei ihnen Polizei und Behörden unwürdige Ein Funkenspruch von 200 Worten in der Schergendienste leisten. Die Münchener Polizei, Abteilung: Wider minute. Eine Höchstleistung in der drahtlosen Schnelltelegraphic die Kunst" häuft Blamage auf Blamage und verbietet munter drauf ist fürzlich in England aufgestellt worden. Es gelang im Zeitraume los: Sternheims lustiges Spiel:" Die Hose"( in Berlin unter dem einer Minute der Station Cullercoates bei Newcastel 200 Worte Namen: Der Riefe" bekannt, Borngräbers sittlich ernstes Myste- nach einer 800 Kilometer entfernten dänischen Funkenstation abAus der Seitenstraße ist das Autohupen- Signal von S. M. rium:" Die ersten Menschen", Wedekinds neuen weiblichen Faust: zutelegraphieren. Am Bestimmungsort wurde der Funkenspruch ohne erflungen!- " Franziska", den der Dichter nur in ganz verstümmelter Form Schwierigkeit aufgenommen und entziffert. Bei dieser Leiftung öffentlich vorlesen durfte. Ein ganz schlimmer Dorn in den handelt es sich freilich um eine Ausnahme, die im öffentlichen Aber so weit er auch spähet und blidet und so energisch er auch trüben Augen der Kunstbüttel, die die aufgezwungenen Zentrums- Telegraphenverfehr nicht erreicht werden kann.
werfen
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späht der Patriot mit den bekneiferten Augen umber und fast scheint es, als ipige er buchstäblich die Ohren. Seine ganze Haltung erinnert zwingend an das bekannte Bild des Hundes vor dem Phonographen: Die Stimme des Herrn!" Was ist los?
Hurr
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