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tr. 274. 28. Jahrgang. 5. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt itt, 2. November 1911.

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Aus aller Welt. Katastrophe in einem Kalifchacht.

Sturm und Unwetter.

In Shaffhausen ist gestern infolge eines Windstoßes ein Schuppen der Bauanlage der Maschinenfabrit Rauschenbach attiengesellschaft zusammengestürzt, wobei fünfzehn Arbeiter

Mittwoch,

Lazarettgehilfe und will helfen. Es wird Chloroform ge­Gefunden find fostbar. Der Arzt macht den alsschnitt. Da, geben. Das Kind atmet überhaupt nicht mehr. o Schrecken, wird der Vater unsicher und stürzt in die Küche zu feiner Frau und fchreit: Der Dottor hat den Jungen zum Teil schwer verletzt wurden. Getötet wurde niemand. geschlachtet!" Der Arzt riegelt die Küchentür ab, um nicht Auf der im Abbau befindlichen fiskalischen Kaligrube Das Sturmwetter der letzten drei Tage hat in Frankreich   noch mehr gestört zu werden. Die Sekunden sind ja kostbar. Zwei Klein Bodungen bet Nordhausen   ereignete fich zahlreiche Schiffsunfälle zur Folge gehabt. Der Küsten- Senorpel werden durch den zweiten Schnitt schnell durchschnitten und Verschiedene bereits aus das Silberrohr wird in die Kehle geschoben. Um noch Erfolg zu Dienstagmorgen gegen 9 Uhr, als eine Drittel verkehr ist vollständig unterbrochen. mannschaft, die aus ungefähr 15 bis 17 Arbeitern besteht, gelaufene Dampfer mußten angesichts des furchtbaren Orkans in den haben, legt der Arzt seinen Mund auf das eingefegte Silberrohr einfuhr, ein schweres Grubenunglüd. Infolge eines zu früh Safen zurüdkehren. Der Passagierverkehr mit England hat erheb- und saugt sich das diphtheritische Gift aus der Kehle des Knaben in liche Verspätungen erfahren. In Savoyen   hat der Sturm den eigenen Mund. Er macht nun fünstliche Ein- und Ausatmungs­Iosgegangenen Sprengschusses wurde die ganze großen Schaden angerichtet. Bäume wurden entwurzelt, Häuser ab- versuche. Nach bangen zehn Minuten tommt endlich wieder Leben Mannschaft durch herabfallende Gesteinsmassen verschüttet. gedeckt und sonstiger Schaden angerichtet. Sämtliche Bafferläufe in die feuchende Bruit, der Knabe lebt und fann stehe 11. Bei den sofort in Angriff genommenen Rettungsarbeiten sind aus ihren Ufern getreten. Im Gebirge fanden mehrere, infolge konnten nur vier Mann lebend geborgen werden. Im des anhaltend starken Regens veranlaßte Erdrutsche statt. In Ne weiteren Verlauf gestalteten sich die Rettungsarbeiten immer miremont find heftige Schneefälle eingetreten. schwieriger und die Hoffnung, die Bergleute noch lebend retten zu können, wurde immer geringer. Bis mittags waren elf Leichen und mehrere Schwerverletzte zu Tage gefördert worden. Die Verunglückten stammen zumeist aus Klein- Bodungen, Groß­Bodungen und Kehenstedt.

Ueber die Katastrophe wird noch folgendes bekannt: Gestern früh 6 Uhr fuhr der Steiger Jenisch   mit 15 Mann in den Schacht ein und legte etwa 20 bis 30 3 Meter tiefe Bohrlöcher auf der Schachtsohle an, die mit Dynamit geladen und durch elektrische An­zündung zur Explosion gebracht werden sollten. Um 9 Uhr waren die Arbeiten so weit gefördert, daß mit den Vorbereitungen zum Sprengen begonnen werden konnte. Da die im Schacht befindliche Kleine elektrische Lampe, die dem Steiger durch ihr Glühen an­zeigte, daß die Leitung im Gange ist, nicht brannte, nahm der Steiger an, er hätte die Leitung selbst abgestellt und schaltete die

Auch in England sind durch den starken Sturm viele Schäden verursacht worden. Besonders beträchtlich soll er in Medway tale sein. Hunderte Heftare bebauten Aderlandes find dort über­schwemmt; die Stadt Cambridge steht vollkommen unter Waffer und hat das Aussehen einer venetianischen Ortschaft. Der Verkehr der Einwohner miteinander ist nur mittels Booten und Barken möglich. Viele Personen versanten im Wasser bis an die Brust. Mehrere Ortschaften wurden infolge der Ueberschwemmung vollständig isoliert und müssen mittels Booten berproviantiert werden. 8ahlreiche Automobile sind von der Ueberschwemmung überrascht worden. Die Stadt Edenbridge ist von Wasser gänzlich umringt. Die Stabtteile in Benshurst nnd Shileingstone stehen zum Teil unter Waffer. Die tiefer gelegenen Bezirke der Stadt Sad stone sind ebenfalls voll ständig überschwemmt.

Die Choleraerkrankungen in Toulon  .

Gine alte Brotrinde vom Tische fann er essen und schlucken. Im guten Zimmer begrüßt uns der alte Großvater und verspricht, das Innere der zwei Rohre alle drei Stunden zu reinigen. Als der Arzt fein Pferd besteigen will stürzt der erregte Bater mit dem Besen in Du Lufebengel, ed schlag Dec der Hand auf ihn lo&: dat! Wenn wi öffed under vier Agen dräpf, bann rete ed af!" Ein undankbarer Mann" war die Antwort des erschöpften Arztes. Ginige Dorfbewohner brachten den Vater zu seinem lebenden, geretteten Sohne.

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Ein Pariser Sittenstandal. Aus Paris   schreibt man uns:

Ein Sitten standal größten Stils ist hier aufgedeckt worden. Es handelt sich um eine weitverzweigte Organisation zur Prostitution bon Knaben und halbwüsigen mädchen. Bisher find acht Rupplerinnen und Suppler feft­genommen, die Zahl der Opfer, die zum Teil von ihren eigenen Eltern zahlungsfähigen Lüftlingen ausgeliefert wurden, wird jezt schon mit 300 beziffert. Die Kundschaft" wurde von den Unter­

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Wie nunmehr definitiv feststeht, find die choleraartigen Er- nehmern" durch Zeitungsannoncen, die Kunstgegenstände" u. dgl. Zünder der Sprengschüsse ein. Als er einem Bergmann den Auf- frankungen zahlreicher Seeleute nicht auf den Genuß verdorbener anboten, herangezogen. Die Polizei will auch den Kunden zu Leibe trag gab, Starfstromt zu befehlen und diesen einschaltete, er: Schweinefleischkonserven, sondern auf den Genuß schlechten gehen. Ob wohl allen? Unter denen, die sich gedrückt haben, be­folgte die Explosion. Die Wirkung war furchtbar. Durch die Trintwaffers zurückzuführen. Im Hospital St. Mandrier be- findet sich eine der bekanntesten Pariser   Persönlichkeiten, der Explosion wurden die Bergleute, die zwischen den Bohrlöchern standen, buchstäblich in Stüde   gerisien, nur einer wurde finden sich 120 Seeleute, die unter den choleraartigen Symptomen Direktor der bürgerlich- rabifalen Lanterne", Flachon. Dieser Herr, der es berstanden hat, ein schwerreicher lebend, aber in schwer verletztem Zustande, zutage gebracht, daß erkrankt sind. Mann zu werden, trotzdem die Lanterne" ein Blatt ohne Leser ist, geschäfts. So war er Mittelsmann des Credit Lyonnais bei der gehörte zu den eifrigsten Korruptionisten des bürgerlichen Zeitunge Aufteilung der Trinkgelder anläßlich der letzten russischen Anleihe.

er in anderthalb Stunden starb.

Die Nachricht von dem Unglück verbreitete sich mit Blizes. Die Nachricht von dem Unglüd verbreitete sich mit Blizes­schnelle in der Umgegend, und die Angehörigen der Bergleute sammelten sich wehklagend vor dem Verwaltungsgebäude. Die zu­tage geförderten Ueberreste der toten Bergleute wiesen entfet. liche Verstümmelungen auf.

Die Bergbehörde und die Staatsanwaltschaft haben sofort eine Untersuchung berfügt, aber den Betrieb am Nachmittag wieder freigegeben.

Epidemie der Bilderdiebstähle.

Nach einem Telegramm aus Florenz   stiegen dort zur Nacht­zeit während eines Unwetters Diebe auf das Dach des Museo San Marco  , drangen von dort in die einst von Fra Angelico  bewohnte Belle und stablen ein kleines Gemälde, das die Madonna mit dem Stern darstellt, ein sehr wertvolles Werk Fra Angelico   3. Die Diebe sind noch nicht ermittelt worden. Der Direktor der Altertümer und schönen Künste ist zur Einleitung einer Untersuchung in Florenz   eingetroffen.

Wie weiter aus Toulon   gemeldet wird, beträgt die Zahl der Matrofen sind gestorben. Der Seepräfett hat befohlen, daß die an Bord der Kriegsidiffe Ertranften bereits 180; fünf Mannschaften bis auf weiteres nur destilliertes Trinkwaffer er

halten sollen.

Aus dem Leben eines Landarztes.

Einen Teil dieses aus dem journalistischen Prostitutionsgeschäft ge­zogenen Profits hat er also in den Betrieben abscheulichster ferueller Prostitution angelegt. Welcher Bufall" aber, daß just dieser so viel­wissende Mann mit den allerbesten Beziehungen" in der republika­nischen Elite" glüdlich entwischen konnte! Kleine Notizen.

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Nach dem Drte N. im Kreise Göttingen   kommt dampfend vom Schweiß ein Radfahrer aus dem Dorfe D: zum Arzt, um Hilfe zu erbitten. Herr Doktor fommen Sie gleich, der Knabe hat start Diphtherie  , ist blauschwarz und muß erstiden!" Mit einem Rezept geht der Radfahrer zur Apotheke und soll dann mit der Mefferhelden. Auf der Chauffee zwischen Brät und Dürre Medizin nachkommen. Inzwischen wird das schnellste Pferd des Arztes gefattelt und die Verbandstasche als Tornister mit Instrus lettel( Kreis Meserig) wurde der Landwirt Höhle, der mit Nach wenigen feinem Fahrrad einen unbeleuchteten Wagen anfuhr, von den beiden. menten, Chloroform und Verbandsstoff gefüllt. Minuten sauſt der Seiter fort. Bei Ankunft in D. trieft das Pferd Insassen desselben durch Meiferstiche derartig auge­Der Knabe lebt zwar noch, hat aber große Atemnot. Es muß von Schweiß, schnell wird ihm ein Kartoffelsad übergeworfen. richtet, daß er bald darauf star b. Dreifache Hinrichtung. In New gort wurden gestern drei ein Silberrohr in die Kehle! Einer muß bei der Personen auf dem elektrischen Stuhle hingerichtet. Die Operation helfen. Die Hebamme des Drtes ift wegen Sinrichtung beanspruchte 23 Minuten. Es ist dies das erste Mal, Ansteckungsgefahr abzulehnen. Der Vater war beim Militär daß eine dreifache Exekution mittels elektrischen Stubles stattfand.

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