Nr. 276. 28. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 25. November 1911.
Partei- Angelegenheiten.
Sechster Wahlfrris. Sonntag, den 26. November, früh 8 Uhr: Handzettelverbreitung in der 8., 9., 12., 13., 15., 17. und 20. A6teilung. Die Genossen werden ersucht, sich zahlreich in den BezirksLotalen einzufinden. Der Vorstand.
Lichtenberg . Am Sonntag früh findet die Einholung der am Freitag verbreiteten Aufnahmescheine statt.
Zehlendorf ( Wannseebahn ). Morgen Sonntag, früh 8 Uhr, findet von allen Bezirkslokalen eine sehr wichtige Flugblattverbreitung statt. Es darf kein Genosse fehlen. Der Vorstand.
teien".
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Treptow - Baumschulenweg. Morgen Sonntag früh 8 Uhr von Treptow - Baumschulenweg. Morgen Sonntag früh 8½ Uhr von fämtlichen Bezirkslokalen aus wichtige Flugblattverbreitung. Am Montag, den 27. November, abends 8 Uhr, im„ Spree Garten Treptow" gegenüber der Sternwarte: Deffentliche VerfammLung. Tagesordnung: Der Wahlkampf und die bürgerlichen Bar Referent: Reichstagsabgeordneter Frizz Zubeil. Freie Diskussion. Der Vorstand. Eichwalde Schmödwik, Karolinenhof, Zeuthen , Miersdorf . Sonntag, den 26. November, nachmittags 4 Uhr: Große öffentliche Versammlung. Vortrag über die bevorstehenden Reichstagswahlen. Genossen! Sorgt für Massenbesuch dieser Versammlung. Der Einberufer.
Groß- Berlin und die Teuerung.
Der Magistrat Berlin hat in Gemeinschaft mit den Vororten dem Reichsfanzler folgenden Antrag unterbreitet:
Für die Dauer der Teuerung Ermäßigung der Zölle auf Brotgetreide und Wiedereinführung des Identitätsnachweises, oder doch eine Reform der geltenden Bestimmungen über die Einfuhrscheine im Interesse der inländischen Verbraucher herbeizuführen. Ferner für die Dauer der Teuerung Aufhebung der Zölle auf Futtermittel, Hülsenfrüchte, Reis, Gemüse, lebendes Vieh, frisches und gefrorenes Fleisch, Schweineschmalz, Speck und Butter, sowie
die Aufhebung der Kontingentierung für lebendes Schlachtvieh und Beseitigung der Grenzsperren gegen dessen Einfuhr unter Wahrung des notwendigen veterinären Schutzes nach Maßgabe des Autrages des Vorstandes des Deutschen Städtetages bom 19. September, und
die Beseitigung der bestehenden Erschwerungen der Einführung von frischem Fleisch,
die Ermöglichung der Einfuhr von gefrorenem Fleisch aus Argentinien und anderen Ländern, und Schaffung der für eine dauernde Versorgung dieser Art erforderlichen Einrichtungen und die
Herbeiführung von Maßnahmen zur Erleichterung der Zufuhren von Kartoffeln in der fühleren Jahreszeit, insbesondere Bereitstellung besonderer Kartoffelzüge und geheizter Güterwagen."
Dem Antrage ist zur Begründung statistisches Material beigegeben.
nachdem durch Untersuchung der hauptsächlich betroffenen Klassen Raum in einer großen Berliner Zeitung mit umfangreichem n 5 Prozent der Kinder als Bezillenträger festgestellt und vom interricht ausgeschaltet waren.
Wie lange noch
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१.
feratenteil. Es ist aber eine nicht zu widerlegende Tatsache, daß für die Vorortgeschäfte, besonders für die kleineren, Sonn- und Feiertage mit nur wenigen Verkaufsstunden rentabler sind als Wochentage, daß sie für die Existenz solcher Geschäfte von viel Wie lange noch soll die Lebensmittelteuerung, die größerer Bedeutung sind, als für die Geschäfte des Berliner Zendas Volk bedrückt, andauern? Die Verteuerung des Brotes, frums, die durchweg in den wenigen, an Sonn- und Feiertagen die schon seit mehreren Monaten infolge erneuter Preissteigerung dem Verkauf freigegebenen Stunden weit hinter dem Umsatz eines Wochentages zurückbieiben. wieder fühlbarer geworden war, ist im Herbst noch weiter fortgeschritten.
Es ist Erfahrungssaß, daß wochentags taufe Käufer aus den äußeren Stadtteilen nach den Geschäften des inneren Berlins Nach den Ermittelungen des Berliner Statistischen Amtes über strömen, die an Tagen mit nur wenigen Berkaufsstunden ihre Einden Brotpreis in Berlin , deren Ergebnis jetzt für Oktober fäufe in den benachbarten Geschutten besorgen. Daraus ergiebt bekanntgegeben worden ist, kostete im Oktober das Kilogramm sich, daß ein früher Geschäftsschluß am Heiligabend nicht nur den 29,13 Pfennig). Noch vor einem halben Jahre, im April, stand vitalstem Interesse ist für Tausende von Geschäftsinhabern der Roggenbrot durchschnittlich bereits über 29 Pfennig( genauer Wünschen zahlreicher Angestellter entspricht, sondern auch von in Berlin der Durchschnittspreis des Roggenbrotes pro Kilogramm äußeren Stadtteile Groß- Berlins. Wenn wir dabei berücksichtigen, daß die Vorortgeschäfte in erst über 26½ Pfennig( genauer 26,63 Pfennig), die letzten gleichem Verhältnis zur Tragung der Lasten herangezogen werden, sech 3 Monate haben also eine neue Erhöhung um bie der Erhaltung und Hebung des Fremdenverkehrs dienen, Auf2% Pfennig pro Kilogramm gebracht. Ermittelt wird wendungen, die in unvergleichlich höherem Maße den Geschäftsder Brotpreis in der Weise, daß das Statistische Amt in verschic- inhabern des Berliner Zentrums zugute kommen, so wird man denen Stadtteilen aus 40 Bädereien Brote antauft und durch anerkennen müssen, daß es einem Aft ausgleichender Gerichtgkeit Wägung die Schwere der Brote feststellt, woraus dann der Preis entsprechen würde, durch möglichst frühen Ladenschluß an diesem pro Kilogramm beredmet wird. 29 Pfennig pro Kilogramm Brot Heiligabend die kleinen Gewerbetreibenden der Vororte und sonsti das wirk- gen Wohngegenden in ihrem Kampfe ums Dasein zu unterstützen. bedeutet, daß das übliche Fünfgroschen- Brot Daß die Geschäftsinhaber des Berliner Zentrums auch in diesem lich 50 Bf. kostende, denn das Statistische Amt kauft nur da, wo Falle in erster Reihe ihre eigenen Interessen zu fördern suchen, fein Rabatt und feine Zugabe gewährt wird- jetzt schon eine wird man ihnen billigerweise nicht übel nehmen dürfen. Wenn 3½ fund mehr wiegt. aber große Zeitungen nur einseitige Auffassungen propagieren, so muß das Kopfschütteln hervorrufen und starte 8weifel erregen an der Unparteilichkeit auch derjenigen Presse, die sich stets bemüht, folche Gedanken mit Entrüstung zurückzuweisen."
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Von der Lokomotive erfaßt. Ein schwerer Unfall trug sich gestern
Das find, wie gesagt, Durchschnitte. Im einzelnen weichen Gewicht bezw. Preis von diesen Durchschnitten mehr oder weniger weit ab, gelegentlich sogar so weit, daß der höchstpreis fast das Doppelte des Mindestpreises ist. Im Oktober 3. B. wurde aus den am 19. Oktober gemachten Ankäufen als Preis auf der Schlesischen Bahn zu. Am Bahnübergang bei Bude 47 wollte pro Kilogramm Roggenbrot herausgerechnet: im Maximum volle der Schachtmeister Wundrock in dem Augenblick über die Gleise 37 f.( genauer 37,04 Pf.), im Minimum rund 274 Pf.( genauer fchreiten, als ein von Berlin kommender Schnellzug herangefahren 27.28 Pf.). Diese Abweichungen werden offenbar durch mehrere fam. Ein Schrankenwärter, der gerade in der Nähe war, sprang Umstände verursacht, z. B. durch die ungleiche Höhe der Bäckerci- schleunigst hinzu und versuchte den Gefährdeten zurückzureißen. Es mieten und anderer Unkosten, auch durch die ungleiche Höhe des war aber bereits zu spät. Wundrock wurde von der Lokomotive erProfites, den der Bäcker haben will. Aber die allgemeine Gr- faßt und mit solcher Gewalt zu Boden geschleudert, daß er die Behöhung des Brotpreises, zu der die billigen Bäckereien finnung verfor. Schwerverletzt wurde der Verunglückte nach dem wie die teuren sich genötigt sich gesehen haben, ist aus der Er. Krankenhause gebracht, wo er sehr bedenklich darniederliegt. höhung der Getreidepreise zu erklären.
Die Zollpolitik der von Junkern und Pfaffen beherrschten Reichsregierung ist es, die die wichtigsten Lebensmittel immer weiter verteuert hat. Wie lange noch soll dieses Treiben, unter dessen Folgen die minderbemittelte Bevölkerung feufzt, fortdauern? Bei den Reichstagswahlen wird das Bolf endlich Gelegenheit haben, die große Abrechnung zu machen.
geführt.
Zwei„ Mädchenhändler" in Haft. In der Bahnhofstraße wurden gestern zwei junge Wiener unter dem Verdacht, Mädchenhändler zu fein, verhaftet. Es sind der 20 Jahre alte Artist Richard Prokop Donnerstag voriger Woche mit atvei 16jährigen Wienerinnen in Berlin und der 24jährige Bautechniker Edmund Hedorfer. Beide waren am eingetroffen. Sie schickten die jungen Mädchen unter Androhung von Ge walt täglich auf die Straße, wo diese den Lebensunterbalt verdienen mußten. Auf die Spur der„ Mädchenhändler" kam die Kriminalpolizei dadurch, daß die eine der Wienerinnen sich an Bekannte in Wien Der Weihnachtspaketdienst. Für den Weihnachtspatetverkehr sind wandte, um durch deren Vermittelung von ihrer Mutter Ausweisbesondere Bestimmungen erlaffen worden, die zum Teil auch für die papiere zu bekommen. Die Mutter unterrichtete die Wiener Polizei, Absender von Intereffe find. Es ist gut, wenn das Publikum die und diese wandte sich an das Berliner Polizeipräsidium, das die Anforderungen, die die Bostämter an die Patete stellen, von selbst beiden Sklavenhalter gestern verhaften ließ. Dieie hatten schon die erfüllt. Die Pakete müssen vor allem fest und dauerhaft verpackt Absicht geäußert, die Mädchen nach Hamburg und London zu bringen. fein. Sie müfien mit einer dauerhaften, deutlichen und vollständigen Die beiden jungen Wienerinnen werden durch Vermittelung der Aufschrift versehen sein, so daß sie nötigenfalls auch ohne die Bost- Fürforgedamen des Bolizeipräsidiums nach ihrer Heimat zurückpatetadresse bestellt werden fönnen. Der Bestimmungsort muß be- gebracht werden. und dauerhaft sein. Wie jedes Jahr, ist wieder die Versendung des Sändlers Garske von der hiesigen Kriminalpolizei berhaftet. fonders groß bezeichnet werden. Sogenannte Fahnen müssen feft Ein gemeingefährlicher Kinderfreund wurde in der Person mehrerer Patete mittelst einer Postpaketadresse vom 12. bis zum Zur Bekämpfung der Diphtherie gibt Professor Dr. A. Dietrich, 24. Dezember nicht zuläifig. Die Beamten follen auf eine schonende G. verstand es, Schulmädchen an sich zu loden und sie zu unfitt. Zur Bekämpfung der Diphtherie gibt Professor Dr. A. Dietrich, Behandlung der Batete besonders achten. Sie dürfen nicht geworfen Mannes wurde jetzt entdeckt und die Verhaftung des Unholdes verLichen Handlungen anzuhalten. Das gefährliche Treiben des ns Reiter des Untersuchungsamtes für ansteckende Krankheiten in werben, sondern find tunlichst von Hand zu Hand zu geben. Kleine Charlottenburg , folgende Anweisungen: Die Diphtherie ist in ausgesprochenem Maße eine Familien- Pakete sollen durch Aufnahme in Briefbeutel oder Paketfäcke be- anlaßt. G. wurde dem Moabiter Untersuchungsgefängnis zu erfrankung, die von einem Kind auf die anderen übergeht. Aber sonders gesichert werden. Es ist auch dafür Sorge zu tragen, daß Aus der Haft entlassen ist auch der Bader Schollmeier, Rigdorf, auch in dichtbewohnten Häusern und überhaupt in engbevölkerten die Paketadressen nicht später als die Pafete cintreffen. Weisestr. 8 wohnhaft, der in der Straußfederndiebstahlsaftare verhaftet Stadtvierteln breitet sie sich durch den regen Verkehr der Familien worden war. und ihrer Kinder aus. In gleicher Weise besteht in der Schule Außer Verfolgung gesezt. Der unter dem Verdacht ves Sitt eine Gefahr der Ansteckung. Die Ansteckung in den Wohnungen, gibt die Tatsache Auskunft, daß der Totalisatorumsak auf den Gemeindeschullehrer Hermann im gegenseitigen Familienverkehr, auf den Spielplätzen usw. spielt Berliner Rennbahnen im abgelaufenen Jahre gegen das Vorjahr lichkeitsverbrechens verhaftete aber eine größere Rolle als die Uebertragung in der Schule. Die gestiegen ist und 30 184 000 m. betragen hat. Die Zahl der Renn- Ulrich ist jetzt auf Grund des§ 51 außer Verfolgung gesetzt Erfahrung der letzten Jahre hat aber über die Ausbreitung der lage hat sich von 123 auf 128 vermehrt. Die größte Steigerung hat worden. Ulrich wurde beschuldigt, sich in mehreren Fällen in GerDiphtherie noch weitere Aufschlüsse gebracht. Die Krankheits- Grunewald zu verzeichnen, und zwar von 7 565 000. bei 20 auf lachstal a. d. Ostbahn und auf dem Tempelhofer Felde an Schulerreger verschwinden nicht zugleich mit eintretender Genesung, 8518 000 m. bei 21 Renntagen. In Hoppegarten ist der Umfab mädchen vergangen zu haben. vielmehr halten sie sich in der Nase und im Rachen noch lange Beit mit 5 900 000. gegen 5 755 000 M. froh eines Renntages mehr nach leberstehen der Erkrankung. Das Heilserum tötet die Bas fast der gleiche geblieben, während Karlshorst bei der gleichen Bahl zillen nicht, sondern schützt nur den Körper gegen deren Gifte. So von Renntagen mit 6 250 000 m. gegen 5600 000 M. ebenfalls eine bildet der Genesende oder schon wieder Gesunde die gleiche Ge- erheblichere Steigerung aufweist. In Strausberg endlich lauten fahr für seine Umgebung wie der Kranke. Wie lange die Diphthe- die Ziffern 2658 000 M. gegen 2315 000 m., doch ist auch hier die riebazillen sich lebend erhalten, und durch Nase und Mundschleim Steigerung auf den neuen Renntag zurückzuführen. Im Gegen ausgeschieden werden, wechselt ganz außerordentlich. Ein kleiner Pro faz zu den vier Galoppbahnen sind die Umfäße auf den beiden zentsaz der Ertranften vermag nody monatelang lebende Diphthe Trabrennbahnen auffallenderweise zurüdgegangen, trotzdem die riebazillen zu beherbergen. Man nennt solche Personen Dauer beiden neuen, dem Herrenfahrerklub bewilligten Renntage in ausscheider. Es fommt noch eine zweite Gruppe dazu, solche, Weißensee hinzukamen. Schon im Vorjahre hatten die beiden Trabdie entweder gar nicht erfrantt waren oder nur ganz unbedeutende rennbahnen keinen Fortschritt mit ihren Totalisatorumfäßen zu Erscheinungen darboten. Solche Personen nennen wir Bazillen berzeichnen gehabt. Die Wettumfäße belaufen sich in Weißensee träger. Es ist klar, daß sie, durch keine Absperrung und Des- auf 3556 000 M. gegen 3610 000 m., und in Ruhleben auf Da bekanntlich 16% Prozent infettion gehindert, leicht die Krankheit weiter verschleppen fönnen. 3302 000 M. gegen 3 600 000 m. Die Maßregeln, welche imstande sind, die Bekämpfung der von allen Wetten am Totalisator für den Staat abgezogen werden, Diphtherie wirksam zu fördern, ergeben sich nur aus dem, was so fact der Fiskus allein auf den Berliner Bahnen die ansehnüber die Verbreitungswege der Krankheit gesagt ist. In allererster liche Summe von zirka 5 030 000 m. ein. Linie ist es Pflicht der Eltern, bei jeder verdächtigen Erkrankung
Bon der Wettwut am Totalifator
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Ulrich, der einer geachteten Lehrerfamilie angehört, stellte durch Rechtsanwalt Dr. Jaffé den Antrag auf ärztliche Untersuchung seines Geisteszustandes. Die Straffanimer des Landgerichts II gab diesem Antrage auch statt und überwies den Beschuldigten der Jrrenanstalt Buch. Auf Grund cines Gutachtens des beobachtenden Arztes Dr. Salinger, der ben§ 51 für vorliegend erachtete, ist nunmehr das Verfahren gegen Ulrich eingestellt und seine Haftentlassung angeordnet worden.
Und ein solcher Mann konnte als Lehrer amtieren.
Ein Schädelbruch ist an dem dieser Tage in Reinickendorfer Gegend tot aufgefundenen Maurermeister Wilhelm Klieme fonstatiert worden, was wir auf Wunsch von Angehörigen des Verstorbenen mitteilen wollen.
50 Pf.
Rigdorf.
Vorort- Nachrichten.
Der Männerchor Moabit ( M. d. A.-S.-B.) veranstaltet am Sonntag, den 26. November, im Moabiter Gesellschaftshaus, Wiclefitr. 24, unter Mitwirkung der Konzertsängerin Frau WagnerGronwald( Sopran) und des Neuen Tonfünstlerorchesters( Dirigent den Arzt beizuziehen. Dieser wird in jedem verdächtigen Fall die sie evangelische Kirche allen Landesbewohnern, nicht nur etwa Gefanges zu zahlreichem Besuch ein. Anfang 7 Uhr. Eintritt Bußtagserlebnis. Gin Leser schreibt uns: Am Feiertag, den Franz Hollfelder) ein Konzert und ladet Freunde der Musik und des Untersuchung des Kranken allein nicht schon die Krankheit er- ihren Gläubigen, auferlegt, gehe ich durch die stille Vorortstraße tennen läßt. Die Pflicht, einen Krankheitsfall zu melden, liegt und denke trübselig nach, wie herrisch sich diese Kirche über das dem zugezogenen Arzt ob, und dieser wird auch die Anweisungen Leben stellt. Mußte ich doch erst am Sonntag anderthalb Stunden zur Absperrung des Kranken und zu den Desinfektionsmaßregeln untätig in der Neuen Welt" auf einem Fled jizen, weil die Pogeben. Wenn Absonderung und fortlaufende Desinfektion nicht lizei den Unterbeamten verboten hatte, früher über ihre Lage zu durchführbar sind, ist es dringend zu raten, das erkrankte Kind nach beraten, ehe der Prediger in der nächsten Kirche zu Ende sein würde... Da sieht mich ein schäbig gekleideter Menesch mit einem Wenn Schulkinder austreten wollen. In den Schulen wird den Krankenhaus zu bringen. Sofort nach der Ueberführung des Kranken ins Krankenhaus, Alkoholikergesicht an, stubt einen Augenblick und drückt mir auch meist den Kindern untersagt, während des Unterrichts die Klaffenebenso falls es daheimgeblieben, nach seiner Genesung, erfolgt die schon ein Flugblatt in die Hand. Verfasser, lese ich, ist ein General- zimmer zu verlassen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wir Schlußdesinfektion der Gegenstände, die der Kranfe benutt hat und Teutnant 3. D. v. Vicbahn. Merkwürdig, wo so ein alter Militär wissen wohl, daß für diese Maßregel pädagogische Erwägungen geldes Wohnraums. Es braucht hierzu nicht die polizeiliche Aufforde- in seiner Egerzierplatz- und Kasinolaufbahn die viele Frömmigkeit tend gemacht werden, die nicht so ohne weiteres abzuweisen sind. rung abgewartet werden, sondern der Antrag kann auf Anraten hergenommen haben mag. Es ist nämlich ein christliches Blättchen Die Schule will die Kinder dazu erziehen, in ihren förperlichen des Arztes ohne weiteres bei der städtischen Desinfektionsanstalt und fordert auf, zu glauben. Auf der letzten Seite lese ich: Ein Mensch vermißt in einem englischen Eisenbahnzug die Fahrkarte erfolgen. Die Desinfektionen ebenso wie das Fernhalten, der Ge- und sein Geld. Aber er ist unbesorgt vor der Revision. Dem Mitschwister uni anderer Familienangehöriger von dem Schulbesuch reisenden sagt er, daß ihn der Meister", für den er inater treu der Schaffner kommt, genügen jedoch allein noch nicht, um besonders für die Schule alle arbeite, nicht entlassen werde. Richtig Ansteckungsgefahr zu beseitigen. Daher hat die Charlottenburger revidiert aber nicht, sondern geht auf des Mitreisenden All right" städtische Schulbehörde einige Bestimmungen erlassen, die die Aus- falutierend ab. Der gewaltige Mitreifende ist zwar nicht der liebe Herrgott, aber er steht ihm auf der Rangleiter des Schaffners sicher schaltung der Dauerausscheider und Bazillenträger bezwecken. Es soll kein Kind, das erkrankt war, cher zum Schulbesuch zu nahe." Ich bin der Direktoren einer bei dieser Gesellschaft", sagt gelassen werden, als es nicht bei zweimaliger Untersuchung durch er dem Fahrkartenlosen, so wird Ihr Gottvertrauen gelohnt. Das Untersuchungsamt frei von Diphtheriebazillen befunden wurde. Sieh mal einer an: Wer auf Gott vertraut, kann als blinder Weiterhin 8 aber auch nötig, die Geschmier, ehe sie wieder zur Baffagier reifen? Aber so etwas ist auch nur im disainlinlosen Edule gelen, auf Diphthertebazillen zu untersuchen, um festzu- England möglich. W würde dem rommen Bußte reisenden, so ende ich meine Betrachtung, was würde ihm sein Gottvertrauen stellen, ob sie nicht etwa Bazillenträger gevorden sind. bei einer preußischen Bahnsteigsperre nüßen?!
Der Bieruhr- Ladenschluß am Heiligabend und die fleinen Geschäftsleute.
Säufen sich in einer Schulklasse die Erkrankungen besonders start, so wird die Untersuchung aller Kinder notwendig, um feftgustellen, wie viele etwa unbemerkt den Ansteckungsstoff in sich tragen. Es werden dann diese Bezillenträger vom Unterricht ausgeschaltet und ebenso erst wieder zugelassen, wenn die Untersuchung Uns wird von einem Geschäftsmann geschrieben: Der für den feine Bazillen mehr ergibt. Es sind mit dieser Maßregel schon sicht. 24. Dezember verfügte 4 Uhr- Ladenschluß hat den Unwillen etlicher liche Erfolge erzielt worden; so fam im letzten Winter cine hart- faufmännischen Vereinigungen Berlins bezw. deren Vorstände ernädige Epidemie in einer Charlottenburger Schule zum Stillstand, regt und ihre Kundgebungen der Mißbilligung fanden breiten
Bedürfnissen sich an eine bestimmte Ordnung zu gewöhnen, auch will man aus gewissen Gründen verhindern, daß Kinder unkon trolliert in den Bedürfnisanstalten verweilen fönnen. Die Schulzucht darf aber nicht so weit gehen, daß dadurch die Kinder in ihrer Gesundheit geschädigt werden könnten, und von diesem Gesichtspunkt aus muß man trotz allen pädagogischen Erwägungen seine großen Bedenken gegen das Verbot des Ausa tretens haben.
Slagen über ein solches Verbot sind uns vorgetragen worden von Eltern, deren Kinder die 33. Gemeindeschule besuchen. Jn selaise VM läßt die Lehrerin Fräulein Grt schwager möolichst kein Kind während des Unterrichts eine nisantalt aufsuchen, sofern nicht ein Strankheitszustand besteht, der etwa ein ind dazu nötigt. Gelegentlich ist es in der Klasse dieser Lehrerin schon vorgekommen, daß Mädchen sich naß machten, entweder weil Fräulein Gutschwager das Verbot aufrecht erhielt, oder weil ch Kind sich gar nicht erst meldete. Vor 14 Tagen fam eine elfjährige Schülerin Therese Maier in durchnäßten Unterkleidern aus der Schule heim und erzählte der Mutter, Fräulein Gutschivager habe sie nicht hinausgehen lassen. Da die Kleine bei dem fühlen Wetter auf dem eine halbe Stunde dauernden Heimweg ( die Schule liegt in der Weserstraße nahe der Neuterstraße, die