gegen dt« Sozialdemokratie, den Hansabund und dieheutige demokratische Strömung. Besondere Erwähnungverdient des letzteren Rede, denn er erklärte, daß die B i e h-zucht und der Gartenbau in höherem Maßeals bisher gegen die Konkurrenz des Aus-lande» geschützt werden müßten, und deshalbdie Konservativen im nächsten Reichstag bei der Borbereitnngder nenen Handelsverträge einen erhöhten Zollschntz für Bieh-Produkte und Gartenbauerzengnisse fordern würden.Eine höchst beachtenswerte Ankündigung I Den Land-bündlern sind also die enorm gestiegenen Preise für Vieh. Milchund Gemüse noch immer nicht hoch genug. Deshalbsollen durch neue Zölle die Preise noch weitein die Höhe getrieben werden!Man schlägt sich— man verträgt sich!AuS gut unterrildteten politischen Kreisen will die„Rhein.-WestZeitung" erfahren haben, dah Herr v. Bethmann Hollweg in dererneuten Plenarberatung deS Marokko-Abkommens seinen scharfenWorten vom 10. November gegen Herrn v. Heydebrand eine entgcgenkommende und abschwächende Auslegung zu geben beabsichtige.„Mit dem Volke."Man merkt, daß die ReichstagSwahlen nahe sind. Nicht nur ander Erregung der Wählerschaft, sondern auch an dem Ton der liberalen Blätter, und zwar auch derjenigen, deren Liberalismus mansonst mit der Laterne suchen muß, um schließlich zu entdecken, daßgar keiner vorhanden ist. So fühlt auch die ehrbare„KölnischZeitung" auf einmal wieder ihr„liberales" Herz an diedürren Rippen schlagen. Sie gibt dem stürmenden Drang Ausdruckin einem Artikel mit der verheißungsvollen Ueberschrift„Mitdem Volke!" Darin wird dem fünften Reichskanzler eineVorlesung über die Regierungskunst der Neuzeit gehalten und dieErwartung ausgesprochen, Herr von Bethmann Hollweg werde.wenn er die Ergebnisse seiner Politik überblicke, zu der Einsichtkommen, daß sich mit der Theorie allein, so verführerisch sie auchim Wirrwarr der Parteien erscheine, nicht mehr regieren lasse„Was in der Zeit des aufgeklärten Absolutismus gut undwohl gewesen sein mag! Alles für das Volk, nichts durch dasVolk, schickt sich nicht für das zwanzigste Jahrhundert. Heutekann die Parole nicht anders lauten als: AveS für das Bolhalles mit dem Volke.Sogar auf die auswärtige Politik will die„Kölnische Zeitung'diesen Grundsatz ausgedehnt wissen. Die letzte kritische Phase un'erer Rcgierungspolitik habe die Tatsache bewährt, daß man heuteluswärtige Politik nicht mehr von Kabinett zu Kabinett, sondernmr noch mit dem Volke machen könne. Und um darzutun.vie ernst es dem Nationalliberalismus mit seiner Liebe zum Volkeist, teilt daS Blatt an anderer Stelle mit, daß für den Wahlkreis Köln-Land als n a t i o n a! l i b e r a l e r Kandidat ein Eisenbahnschlosser aufgestellt worden seiDamit, glaubt das Blatt, da auch in Bochum und Göttingen nationalliberale Arbeiterkandidaturen aufgestellt seien, dürfte nun endlich mit der Meinung aufgeräumt sein, daß in den Reihen der Libe»ralen für Arbeiter kein Platz sei.Im Landkreis Köln fielen bei der letzten ReichStagswahl auda» Zentrum 28 OVO, auf die Sozialdemokratie 17 öOll und auf dieNationalliberalen 7500 Stimmen. E» lebe die nationalliberale Arbeiterkandidaturl Auch mit dem schönen Spruch: Alles mit demVolke! kommt das nationalliberale Blatt einige Jahrzehnte zu spät.Für uns lautet der Spruch: Alles durch das Volk! Das Volkbraucht keinen Mitregenten, es kann und wird sich selber regieren IParteiverschiebungen im Reichstag.Di«„Voss. Ztg." weist darauf hin, daß seil den Wahlen von1ÜV7 im ganzen 48 ReichSlagSersatzwahIen erforderlich gewesen sind.abgesehen von der offengelassenen Ersatzwahl sür Liebermannv. Gonnenberg. Von 48 ReicbStagSersatzwahIen find 80 für diePartei, die im Befiy deS Mandats war, erfolgreich gewesen. 18 habenmit einem Verlust deS Mandats geendet. In 13 Wahlkreisen istalso seit ISO?«in« Parleiverfchiebung erfolgt.Die Konservativen und Ebristlichsozialen er»zielten nickt einen einzigen Gewinn, verloren aber vier MandateEmden-Norden und Labiau-Wehlau an die Forrickrittliche BolkSPartei. Siegen und Oletzko»Lyck an die Nationalliberalen.Die Antisemiten gewannen gleichfalls nirgend» ein neuesMandat, verloren aber zwei Wahlkreise: Tisenach und ZschopawMarienberg an die Sozialdemokraten.Da» Mandat de» Bunde» der Landwirte für MzetpBingen ging nach dem Tode de« Abg. Keller an da« Zentrum über.Neben diesem Mandatsgewinn hone da» Zentrum dreiempfindliche Verluste zu verzeichnen: E« verlor Jmmenstadt undKonstanz an die Nationalliberalen, Düsseldorf an die Sozialdemokraten.Die Polen hatten weder Verluste noch Gewinne zu verzeichnen.Die Weifen eroberten Syke-Hoya-Berden von den National-liberalen.Die Nationalliberalen gewannen vier Mandate: Siegenvon den Christlichsozialen. Oletzko-Lyck von den Konservativen.Jmmenstadt und Konstanz vom Zentrum. Sie büßten aber sechsMandate ein: an die Weifen Syke-Hoya-Verden und an die Sozialdemokraten Landau, Cannstatt, Koburg, Friedberg-Büdingen undFrankfurt-LebuS.Die Fortschrittliche Volkspartei verlor an dieSozialdemokralen Ueckermünde-Ufedom-Wolltn und Halle, gewannaber von den Konservativen Emden-Norden und Labiau-Wehlau.Die Sozialdemokraten endlich gewannen zehn Mandatezwei von den Antisemiten sEisenach und Zschopau-Marienbcrg),zwei von der Fortschrittlichen Volkspartei sUeckermünde-Usedom-Wollinund Halle), fünf von den Nationallibcralen sLandau, Koburg,Friedeberg, Cannstatt, Frankfurt-LebuS) und schließlich vom ZentrumDüsseldorf.Die Verlogenheit der tkaplanSpreffe.Mit jener eigenarttgen.Wahrheitsliebe, die ihrer christlichenEthik entspricht, mcht die Zentrumspresse ihren Lesern einzureden,daß die Getreide-, Vieh- und Fleischzölle nebst den die letzteren sovorzüglich ergänzenden Vieheinfubrverbote ohne Einfluß auf dieGetretde» und Fleischpreise sind. Wenn die Preise so mancherdqr wichtigsten Lebensmittel eine ganz ungewöhnliche Höheerreicht hatten, so liege daS einerseits lediglich an derDürre im letzten Sommer, die als eine Schickung Gottesbetrachtet werden müsse, gegen die niemand murren dürfe, anderer»feits'aber daran, daß die mit Lebensmitteln handelnden Krämer,Kleinkaufleute und Gemüsehändler zuviel verdienen wollten. Be-sonder» aber schlügen gerade die sozialdemokratischen wie freisinnigenHändler wie auch die„sozialdemokratischen" Konsumverein« zu vielauf die EngroSpreile auf.Do läuft zurzeit folgende hübsche Geschichte über eine angeb-liche„fozialdemokratischeFleischverteuerung" durchdie Kaplanspresse, die der in Oelde erscheinenden„Glocke" ent-nommen ist:„Dieser Tage wurden hier rote Wahlflugblätter verteilt, dieuns Landwirten das bekannte sozialdemokratische Verlangen„dieGrenzen auf" begreiflich machen sollten. Wir sagten den Zettel-Verteilern:„WaS wollt ihr? Wir können unser Vieh ja nichtmal lo» werden. Kauft ihr e» un» doch ab! Für SS Pf.das Pfund ausgeschlachtet könnt ihr e» haben 1" AlS dieRoten erwiderten, fi« müßten für das Pfund Speck SS Pf.bezahlen, wurde ihnen gesagt:„So geht doch nachGüterslohs, dort könnt ihr Speck, soviel ihr haben wollt,für 70 Ps daS Pfund kaufen." Da erklärten uns die Flugblatt-Verteiler, fie könnten doch nach Feierabend nicht mehr zum Speck»einkauf nach Gütersloh« fahren; ihren Speckbedarf müßten fie beimBielefelder Konsumverein decken. Also die GüterSIoher Geschäfteverkaufen den Speck mit 70 Pf. für da» Pfund sdie BielefelderDetailgeschäfte mit 75 Pf.), aber der sozialdemokratische Konsum»verein nimmt seinen Mitgliedern M Pf. ab I Da der Speck beimEinkauf im Großen etwa 05 Pf. kostet, hat der sozialdemokratischeKonsumverein einen Nutzen von zirka 82 Prozent, während sichdie bürgerlichen Geschäfte mit einem Nutzen von 10— 12 Prozentbegnügen I Ein lehrreiche« Kapitel!"Acht Tage früher, als die Zentrumspresse diese Notiz brachte.hatte die„Glocke" am 14. November folgender BerichtigungRaum geben müssen:„Der Bielefelder Konsumverein 0. G. m. 6. H. schreibt unS„In Ihrer Ausgabe vom 10. d. M. geben Sie unter derRubrik:„Zur Wahlbcwegung' eine Unterhaltung gelegentlicheiner Flugblattverbreitnng wieder, in welcher behauptetwird, daß der Speck im Bielefelder KonsumvereinSS Pf. per Pfund kostet. Wir ersuchen Sie höflichst,folgende Berichtigung in Ihrer Zeitung aufzunehmen: Der Speckkostet im Bielefelder Konsumverein nicht, wie in der Notiz vom10. er. behauptet wurde, 90 Pf., sondern nur 88 Pf., und vonMontag, den 18. er., ab nur 80 Pf. Auf diese Preise erhalten dieMitglieder eine Rückvergütung von 12 Proz., so daß die prozentualeGewinnberechnnng, nach welcher der Konsumverein einen Nutzen von82 Proz. haben soll, Unsinn ist. Um übrigen ist zu bemerken, daß derSpeck erst in den letzten Wochen infolge bedeutender Vorräte inaller Ware billiger geworden ist. Es ist dann die Rede von dem„sozialdemokratischen Konsumverein". Wenn damit gesagt seinsoll, daß der Bielefelder Konsumverein die sozialdemokratischePartei finanziell unterstützt, dann ist darauf zu erwidern, daß derKonsumverein sich in diesem Falle mit dem Genossenschastsgesctzin Gegensatz bringen würde, und im anderen Falle ist die Be-zeichnung.sozialdemokratischer Konsumverein" völlig sinnlos.'Eröffnung des Landtages für Elsaff-Lothringen.Wie aus Straßburg gemeldet wird, ist als Tag der Eröffnungdes neuen Landtages der 0. Dezember in Aussicht genommen. Diefeierliche Eröffnung wird im Kaiserpalast stattfinden.Ter deutsch-türkische Handelsvertragvom 26. August 1896 nebst Zusatzübereinkunft vom 25. April1907 ist nach einer Mitteilung der„Norddeutschen AllgemeinenZeitung" bis zum 25. Juni 1914 verlängert worden.Konservative und nationalliberale Parteigründungsversnche in Elsast-Lothringcnbeschäftigen seit einigen Wochen die Presse dieser Parteien, mehr inAttdeutschland als in den Reichslanden selbst, wo es neben denZentrumsblättern eine konservative Presse und neben der baldrechlS-, bald linksliberal schillernden„Slraßburger Post" einnanonolliberales Blatt gar nicht gibt. Tragisch sind diese Gründung»versuche nicht zu nehmen, und im Lande nimmt sie kein Menschernst. Da ist zunächst ein sogenannter Elsaß-Lothringl»scher W a h I v e r e i n. für den die„Deutsche Tage?zeitung" die Reklametrommel gerührt hat und der alle rechi»Nchenden. konsei vativ-monarchistisch gerichteten Wähler sammelnwill: dann eine Geschäftsstelle der National»liberalen Partei in Straßburg, die ein nalionalliberalerVerein für ganz Elsaß-Lotbringen werden möchte, und an derenSpitze der.Post"»Jourrialist Max Winterberg steht, der infolgedieser Machenschaften auS dem Vorstände des Liberalen VereinsStraßburg und aus dem Vorstande der Liberalen Landespartei ausgeschieden ist. Der Liberale Verein Stroßburg Hallenach diesem Austritt das Bedürfnis, öffentlich zu erklären, daß mansich„aufs neue zu dem ursprünglichen Ideal der Liberalen LandesPartei, als einer Sammlungsstätte für alle wahrhaft liberale» unddemokratischen Elemente unseres Landes", bekannt habe. Mit dieserfeierlichen Erklärung tut die Liberale Landespartei der nationalliberalen Sezession zu viel Ehre an l Doch wer kann sür seineAngst?Einen Wahltrickunsauberer Art leistet sich in Nr. 47 vom 25. November das Organder Demokratischen Vereinigung,„Das freie Volk", indem esbehauvtet. die sozialdemokratische Parteipresse habe„sich zu auS-schließlich mit den Fragen der Arbeiter im engeren Sinne be-schäftigt". Der Zweck dieser Behauptung ist ohne weiteres ersichtlichDie Demokratische Vereinigung möchte die Wählerstimmcn der kaufmännischen und technischen Angestellten der Sozialdemokratie ab-jagen und für sich gewinnen. Natürlich ist jene Behauptung durch-auS unwahr. Man erinnere sich nur daran, daß bei dem kürzlichenAttentat der Gutehoffnungshülle in Slerkrade auf das KoalitionS-recht der Angestellten es gerade die sozialdemokratische Parteipressegewesen ist, die entschieden für die Interessen der Angestellten eintrat. Auch früher, ehe die Demokratische Vereinigung geboren war,haben die sozialdemokratischen Tagcszcltungen die Interessen derAngestellten wahrgenommen.Druckfchlerbcrichtigung. In dem Artikel:„DaS Regierungsspielmit dem KriegSicuer" in Nr. 270 de»„Vorwärts" muß es aus derweiten Spalte, 80. Zeile von unten, statt„deS deutschen See-a n d e!«" heißen:„der deutschen See macht".Ferner find auf der dritten Spalte die beiden letztenAbsätze umzustellen._perHen.Neue Forderuugen Rußlands.Petersburg, 26. November. AuS durchaus kompetenterQuelle verlautet, daß die russische Regierung durchdie persische Entschuldigungder Besitzung Schoah eSdie Ersetzung der Gendarmen ausaltaneles durch Kosaken keines-wegS zufriedengestellt ist. Die russischenTruppen bleiben in Resch und werden nach Bedarf,nachdem sich die Dinge entwickeln, Wetter vor-marschieren.vie keile Sir 6dward Greys.(Fortsetzung von Seite 8.)fflre# fährt fort: Damit ist tatsächlich da» Ende meinesBerichte» erreicht und die einzige Erklärung, di« ich dazu zumachen habe, ist, daß in den Enthüllungen, die im Reichstag durchden deutschen Staatssekretär für die auswärtigen An-gelegenheiten erfolgten, ich di« Anführung finde, daß eine Absicht.einen Hafen in Marokko zu nehmen, in Deutschland nie bestandenhabe. Er sagte, er habe die» ausdrücklich zu gegebener Zeit einemwohlbekannten Alldeutschen mitgeteilt: der in Red« stehende Herrhabe«» aber nicht geglaubt. Wen» na» der Erklärung be« Ka.binett», die wir dem deutschen Botschafter am 4. Juli vbermitlellen,diese Absicht nn» al» endgültige anvertraut worden wäre, so würde,wie ich glaube, ein gut Teil Mißverständnis vermieden wordenein(Beifall).Pas den weiteren Verlauf der Verhandlungen betrifft, sobrauche ich nur zu sagen, daß die französische Regierung unS überjede« Punkt zu Rat» zag, toa«• irgendwie wahrscheinlich schien,daß brittische Interessen berührt werden konnte», und vielleicht«itAusnahme eines oder zweier untergeordneter Punkt« vo» au«.schließlich ökonomischem Charakter in Marokko selbst, wäre« wirin der Lage, zu erklären, daß britische Interesse« nicht t» de« Bor-schlägen oder Gegenvorschläge«, die im Laufe der Yrrhaudluugengemacht wurde«, in Frage käme». Alle» wa» wir sagte« oder tatenin unseren Mitteilungen an die französisch« Regierung, richtetesich aufFörderung«nd nicht auf vehiaderu«g der Verhandlungen.Wenn er auf das eingehe, was er al» diewahre Natur der Spannungbezeichne, so habe er zu erklären, daß zwischen Frankreich undDeutschland ein Abkommen erreicht sei, in welchem beide Seitensich wichtige Zugeständnisse machten und wichtige Borteil» gewihr-ten. Daß diese» Abkommen angenommen wurde und der Friedegegenüber der Erregung während der Verhandlungen bewahrtblieb, ist eine den an den Verhandlungen beteiligten Diplomatenhoch anzurechnende Tatsache(Beifall) und durchaus nicht befchä»mend für die Stellung, die wir unsererseits nahmen, obgleich eZnur eine nebensächliche(subsidiarv) Stellung war. NichtSdesto-weniger ist dies der Moment, den einige Leute dazu aussuchten, sicheiner anszuregen und soviel anders als sie in Deutschland»derhier durch eine Erörterung aufregen konnten, wie nahe man andem Kriege war.(Beifall.)In diesem Augenblicke scheint wirklich in der Weltatmosphäreraendein unheilvoller Einfluß an der Arbeit gewesen zu sein, derjeden Teil der Erde beunruhigt und erregt. Wir sind Heuer durcheinen Zeitraum großer Erregung hindurchgegangen. Einige Län-)er befinden sich im Bürgerkriege, andere sind im Kriegszustände,und in meheren Ländern, die weder Bürgerkrieg noch Kieg haben,gibt eS Leute, die entzückt davon sind, auseinanderzusetzen, wienahe sie dem Kriege oder der Revolution gewesen sind oder mög-icherweise sein werden, sei es in der Vergangenheit, in der Gegen-wart oder in der Zu�m-t. l Heiterkeit. Beifall.)ES ist wirklich, al» ob die Welt in einem Zustande von poli-tischem AlkoüoliSmuS wäre.(Beifall, Heiterkeit.) Ich erwähne dieRede, die kürzlichOberst Faberhielt, nur. weil diese Rede auch in der Budgetkommisston deSReichstags Gegenstand der Erörterung war, und wie mir von ganzzuverlässiger Seite mitgeteilt wurde, die Verbitterung de» beut-scheu Bolles verstärkt hat. Ich weiß wohl, daß e» für un» leichtnöglich wäre, zu erwidern, daß eine oder zwei im Reichstag ge°halten» Reden— nicht amtliche, und auch Faber ist kein amtlichesMitglied(Heiterkeit)— uns genau so viel Grund geben, hier zu.'rklären, daß unsere öffentliche Meinung dadurch beleidigt wurde.Ich kann nur mein Beste» tun, ich kann versuchen, den v«rha-ndenen Argwohn und das aufregende Gerede absujchwächen. Aatürlich war einesehr beträchtlich» Besorgnis,wie e» Frankreich und Deutschland gelingen würde, eine Lösungdurch ihre Verhandlungen zu finden. Diese Verhandlungen warensehr schwierig und hätte eine? von ihnen sie abgebrochen, so wäre eSsehr schwierig gewesen, zu sagen, was die nächste Folge gewesenwäre.Wir wußten, Frankreich hegte den ernstlichen Wunsch nach einerVerständigung und würde die Verhandlungen nicht plötzlich ab-brechen. Wir glaubten auch nicht, daß die deutsche Regierung diestun würde, obschon ihre Ansichten über den Lauf der Verhandlungenuns unbekannt waren. Es sah ein- oder zweimal später im Sommerso au», als ob die Verhandlungen aus einen toten Punkt kommenkönnten. Natürlich würde der nächste diplomatische Schritt für einean der Aigenrasakte beteiligte Macht der gewesen sein, eineKonfcrenovorzuschlagen. Da» wäre ein Schritt gewesen, den zu tun wir bereit gewesen wären. Ich hatte die deutsche Regierung im Julidaraufhin sondiert. Die Antwort deutete an, daß der Vorschlagnicht annehmbar erscheinen dürfte. DaS war das Bedenkliche an derdiplomatischen Lage.Im andern Falle hätten di« Dinge dann nicht besser, sondernschlechter werden können. Wir würden folgende Lage vor unsgehabt haben: Wir würden aus alle Fälle denAnfang einer Teilung Marokko»gehabi haben zwischen den drei Parteien Frankreich, Deutschland undSpanien, die verschiedene Stellen im Besitze hatten. Wir würdendann keinen Anteil an Verhandlungen gehabt haben, wir würdenaber an die Erklärung gebunden gewesen sein, daß wir keine Rege-lung anzuerkennen vermöchten, bei der wir nicht gefragt wordenwären. Wenn die Verhandlungen gescheitert wären, so würdenwir die Aussicht auf einesehr gespannte diplomatische Situationgehabt haben, und zweifellos ist dieser Zeitraum wirklich von Jenzu Zeit voll Spannung gewesen nicht wegen dessen, was in dennächsten 24 Stunden sich ereignen würde, sondern wegen der Br-sorgniS um daS, was sich möglicherweise ereignen konnte. Das isteine genaue und getreue Wiedergabe der Situation wie sie bestand,eine Darlegung oder wirkliche Tatsachen der Situation, welche inAnbetracht des GeredcS von Kriegsgefahr nicht allarmierend undbeunruhigend, sondern lindernd auf die Erregung wirke» sollte.(Beifall.)Redner kam dann ausführlich auf die auswärtige Politikallgemeine zu sprechen.imGewerkschaftliches siehe 2. Beilage.Letzte Ffacbrlchten«Die Aussperrung in der Metallindustrie.Wie uns mitgeteilt wird, findet heute, Dienstag, eineZusammenkunst von Vertretern der beiden streikenden Parteienlatt, um zu versuchen, in letzter Stunde noch eine Verständi-gung über die strittigen Punkte Herbeizuführen. Inwieweitdiese Bemühung, die von dritter Seite angeregt wurde, Er-olg hat, bleibt abzuwarten.�_Mctallarbeiterstrcik in Königsberg.Königsberg i. Pr., 27. November.(PrivattelegrammOes„Vorwärts".) Samtliche Former und Gicßereiarbeiterder Union A.-G., Königsberg haben heute die ArbeitSeinstel-lung wegen AkkvrdprciSabzügen beschlossen.Der italienische Raubzug.Rom, 27. November. Nach einer Meldung de» M e s s a g e r>über den gestrigen Kampf bei Tripolis fanden die Italiener in beiSäufern der Oase mehr als 500 Tote und Verwundete(!) desFeindeS. In S e n n i wurden 72 Leichen gefunden. Viele andereunterhalb I a k a h. Die Zahl der Gefangenen beträgt über300, unter ihnen mehrere türkische Offiziere.yxrantw. Redakt.: Richqrd Barth, Berlin, Inseratenteil vergntw.t xh. Glocke. Perlin. Druck u.«erlag: Vorwärts Buchdr.u Berlagsanstalt Paul Singers Co.. Berlin LW. Hierzu 4 Beilagen u.Untrrhaltunflsbh