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daß merkwürdigerweise überall die NationaMberalen in den ihnen zugeteilten Wahlkreisen von viel größerer Rührigkeit sind als die Fortschrittler Mittelschlesiens, zweitens aber, daß das Zentrum überall versucht, den konservativen Besitzstand zu retten, indem es im ersten Wahlgange für die Agrarier stimmt. DaS geschieht zum Beispiel in Militsch  - Trebnitz(für Heydebrand), bedroht von Schmidthals(national- liberal), in Brieg  -Namslau  (Oertel), bedroht von Sozialdemokraten und Freisinnigen, in Striegau  (Richthofen), in Ohlau  -Strehlcn, in Landeshut  , in Löwenberg   und zahlreichen anderen Kreisen. Das Zentrum geht systematrsch darauf aus, die schwarzblaue Mehrheit des Reichstags zu halten, indem es die bedrohten Junkerfitze OstelbienS mit seinen Stimmen zu sichern sucht. Oberschlefien ist eine Welt für sich. Die Wahlkreise links der Oder von Neiße   bis Leobschütz   mit rein landwirtschaftlicher Be- bölkerung werden zwar schöne Stimmenzunahmen für die Sozial- demokratie bringen, sind aber zunächst dem Zentrum nicht zu ent- reißen. Im eigentlichen oberschlesischen Jndustrierevier aber herrscht ein Parteigewirr, in dem sich kaum der Einheimische ge- nügend auskennt. Ehe hier das Rationalpolentum sich einnistete, wies die Partei in mehreren Wahlkreisen ein höchst erfreuliches Wachstum auf, so daß wir 1903 in Beuthen  -Zarnowitz mit dem verstorbenen Genossen Winter in die Stichwahl kamen. Seit 1903 aber sind viele polnische Mitläufer zu den Radikal polen Korfantyscher Couleur übergegangen und haben deren Siege er- möglichen helfen. Der gegenwärtige Stand unserer Organisation und unserer Presse, läßt es zweifelhaft erscheinen, ob jetzt schon eine rückläufige Bewegung einsetzen wird. Die meisten Wähler sehen sich hin- und hergeworfen zwischen einer polnischen Partei. deren Abgrenzung dem Zentrum gegenüber nicht klar zu erkennen ist, einer Zentrumspartei  , die mit denDeutschen  " lieb- äugelt, der H a k a t i st e n p a r t e i, die bald freisinnig, bald kon- servativ schillert und schließlich der besonderen..Hüttenpartei" des Großkapitals. Ob aus diesem politischen Hexenkessel der Sieg der Polen   wieder so glatt hervorgeht wie 1997, ist fraglich, da auch Mter den PÄen verschiedene Richtungen gegeneinander wüten. AlleS in allem genommen, gehen die schlesischen Genossen dem Wahlkampf mit großen Erwartungen entgegen und hoffen, der Ge- samtpartei auch eine Anzahl neueroberter Mandate als Gewinn heimzubringen. '.' Der schwarz-bkaue Block. Nach einer Zusammenstellung derFreis. Ztg." werden Jen- trum und Konservative in folgenden Wahlkreisen bei der Haupt- Wahl zusammengehen: Das Zentrum unterstützt auf Grund offizieller Be- schlösse die Konservativen, den Bund der Landwirte und die Christ. lichsozialen im ersten Mahlgang in folgenden Wahlkreisen: Militsch-Trebnitz(v. Heydebrand); Danzig  -Stadt(Deutler); Bres- lau-Ost(Justizrat Grützner); Breslau-West(Regierungsrat Meyer); Striegau  -Schweidnitz  (Frhr. v. Richthofen  ); Bunzlau  -Lüben(Aus dem Winkel-Logau, B. d. L.); Kreuzburg-Nosenberg tMeyer, Pauls­dorf); Wetzlar  -A ltenki rchen(Behrens); Lennep  -Mettmann  (Stuhr- mann); Kaiserslautern  (Dr. Roeficke, B. d. L.); Mülheim-Lörrach (Kandidat noch nicht bestimmt). Konservative und Bund der Landwirte unter- stützen im er st en Wahlgang das Zentrum in Lahr-Etten- Heim-Wolfach(Fchrenbach). Auch die Kandidatur des Herrn Oertel, des Chefredakteurs derDeutschen Tageszeitung", in Kreuznack�Simmcrn dürfte nach Andeutung derGermania  " vom 24. Nov. sofort die Unterstützung des Zentrums finden. Bezeichnend ist in dieser Hinsicht, daß das Zentrum im Wahlkreise Brieg.   der ungefähr 29 Proz. Katholiken zählt, und wo gleichfalls Dr. Oertel kandidiert, bisher keinen eigenen Kandidaten aufgestellt hat. Mögen die Liberalen hieraus eine Lehre ziehen und die Rechte nicht auch noch direkt oder indirekt unterstützen. Sie Antwort der englischen   Arbeiter- Vertreter auf Grey$ Rede. AuS London   wird uns geschrieben: An der großen Debatte im englischen Unterhause nahmen im Namen der Arbeiterpartei die Genossen Ramsay Macdonald  und Keir Hardt e teil. AuS ihren Reden sei folgendes nach- getragen. Macdonald erklärte sich in bezug auf die frommen Wünsche über' die Kontinuität der auswärtigen Politik als gewisser- maßen ein Ketzer. Wenn die auswärtige Politik, die wir von unseren Vorgängern ererbt haben, schlecht ist. dann sehe er keinen Vorteil darin, diese Politik auszuführen. Dies« Politik sei zu ihren Extremen geführt worden. Er begrüßt jede freundliche BemerkunggegenüberDeudschland. Er sei aber sicher, wenn die englische Nation selber sprechen könnte, wenn ihre Stimme sich in einer Unterhausrede konzentrieren könnte, barm wären die Hinweise auf Deutschland   noch viel fveundschaft- licher gewesen, als die von seinen Vorrednern(Sir Edward Grey  und der konservative Führer Bonar Law  ) gemachten, sie wären von begeisterter Freundschaftlichkeit gewesen.(Beifall.) Es erfülle ihn mit Stolz und Genugtuung, einer Partei an- zugehörerr, deren Gegenstück im deutschen   Reichs- tage mehr als irgendeine Ondere Partei getan hat. um freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland   und England herbeizuführen. Als die unheilvollen Folgen der Rede Lloyd Georges ihren Höhepunkt erreichten, da waren es die deutschen   So- zialdemokraten. die dem deutschen   Volke rieten� weitere Er- klärungen abzuwarten. Roch niemals sind die guten Dienste der Oeffentlich- k e i t in der Diplomatie so treffend illustriert worden, wie in diesem Falle. Zuerst wurde der deutsche Staatssekretär des Aeußeren zu einer öffentlichen Erklärung gezwungen. Diese Erklärung war in zwei Hinsichten unvollständig. Sie teilte nicht alles mit. was sich damals in England und gleichzeitig auch in Paris  und Madrid  ' abspielte. Sir Edward hat nur den ersten Teil davon ausgefüllt, nicht aber den zweiten. Er hat dem Hause und Deutsch. land mitgeteilt, daß sich im Anfang Juli gewisse Er- eignisse zugetragen haben, die der Budgetkom- Mission des Reichstags nicht berichtet worden find. Diese Erklärung wird zweifellos die Folg« haben, deutsche  Gefühle zu beschwichtigen. Das deutsche   Volk wird jetzt deutlicher verstehen, daß sich England während der Marokkokrise nicht un- nötigerweise in den Weg gestellt hat. Wenn das deutsche   Volk sich darüber klar geworden sein wird, dann werden wir«inen neuen Anfang zur Herstellung guter Beziehungen mit Deutschland   machen können. Macdonwld ging dann auf die Rede Lloyd Georges vom 21. Juli ein. Er habe jene Rede schon seinerzeit kritisiert, noch bevor ihre ganze Wirkung sichtbar war. Er habe damals gesagt und wiederhole es jetzt, daß eS eine unglückliche Rede ge- wesen sei. Ihr großer Fehler bestand darin, daß sie von einer Person gehalten wurde, der die Tatsachen bekannt waren, und daß sie an eine Welt gerichtet war, die die Datsachen nicht kannte. Sie hätte sofort von einer Erklärung des Auswärtigen Ministers gefolgt werden müssen, die den Grund für die Abhaltung der Rede an- gezeigt hätte. Jedenfalls ist die Rede von jedem imperialistischen und jingoistischen Organ in Deutschland   und England und allen kriegerischen Elementen aufgegriffen worden. Noch Wochen nachdem die englische Regierung bereits friedfertige Versicherungen erhalten hatte, tappte die Oeffentlichkeit im Dunkeln und fürchtete den Ausbruch eines Krieges. Schließlich meine er, daß nach alledem was vorgefallen ist, eS endlich an der Zeit sei, daß das Unterhaus darauf be- stehe, etwas mehr als bisher von auswärtigen Angelegenheiten zu erfahren.(Beifall.) Er erinnere bloß daran, daß die Mitteilung der deutschen   Regierung über den Zweck der Absendung eines Kriegsschiffes nach Agadir   geheimge- halten wurde, während allerlei alarmierende Gerüchte in der Presse zirkulierten und die Kriegspresse die große Trommel schlug. Er tadle nicht den Minister des Auswärtigen, aber er frage, ob nicht die Zeit gekommen sei, diesen Gegenstand in Erwägung zu ziehen. Denn er sei nicht optimistisch genug zu glauben, daß alle Schwierig- keilen vorbei sind, und er sei der festen Ansicht, daß das Unterhaus beizeiten bessere Informationen erhalten sollte, anstatt warten zu müssen, bis alles vorbei ist.(Beifall.) Er schlage vor. daß eine Kommission von Unterhausmitgliedern Mittel und Wege unter- suchen solle, wie das Unterhaus mit dem Auswärtigen Amt   in Fühlung gehalten werden könnte.(Beifall.) Keir Hardie   sagte, an Sir Edward GreyS Rede interessiere ihn nicht so sehr die Vergangenheit, als vielmehr die Gegenwart und die Zukunft. Er habe die Rede, besonders ihren abschließenden Teil, sehr enttäuschend gefunden. ES bestehe in Deutsch  - land ein Gefühl der Spannung, das in England sorgfältig gefördert werde, aber der deutsche Reichskanzler habe auch einen Annäherungsversuch gemacht, um bessere Beziehungen zwischen den beiden Ländern herzustellen. Die Antwort Sir Edward Greys war aber kalt und gespreizt, statt sympathisch und bereitwillig.(Beifall bei der Arbeiterpartei.) So weit er ihn verstehen konnte, ging er nicht weiter, als Genugtuung darüber auszusprechen, daß Deutschland   die Absicht habe, stark aber nicht agressiv zu sein. Sir Edward Grey   ist eine reine Tafel ge- reicht worden, damit er eine Friedensbotschaft darauf schreibe, und das ist die Antwort, die er darauf schreibt.(Beifall bei der Arbeiterpartei.) Der deutsche Reichskanzler sprach ange- sichts aufgepeitschter Gefühle innerhalb und außerhalb des Reichs- tags und mußte deshalb die Frage vorsichtig und behutsam be- handeln. Aber Sir Edward Grey   sei nicht in dieser Lage. Er hat ein Unterhaus vor sich, das jedes großmütige Aner- bieten zur Herstellung besserer Beziehungen zu Deutschland   mit Begeisterung begrüßt hätte. Aber damit ist die Sache noch nicht abgetan. Die deutschen  Flottenbauten werden im großen Maße von den Beziehun- gen zu England abhängen. Wenn diese Beziehungen gespannt sind, dann werden Forderungen nach einer großen Vermehrung der deutschen Flott« aufkommen, und ein solcher Vorschlag würde wieder zu weiteren Flottenrüstungen in England führen. Eine Folge der Rede Sir Edward Greys kann sehr leicht die große Ver- mehrung der Rüstungen in England und Deutsch  - land sein. Keir Hardie   kritisierte dann sehr scharf und eingehend die englische Presse in bezug auf Persien   und die Entente mit Rußland  und fuhr fort: Es kann niemand entgangen sein, daß der ganz« Ton der neueren Weltpolitik gemein und schmutzig gewesen ist. Da gibt es keine große hochklingcnde Menschlichkeitsnote, da ist nichts von Patriotismus. Man sehe sich alle internationalen Verträge an, die England in den letzten Jahren über Aegypten  , über Marokko  , über Persien   abgeschlossen hat. Da handelt eS sich nicht um den Schutz der Freiheiten der Bevölkerung jener Länder. auch nicht um die Verteidigung der Ehre des englischen Volkes, sondern' um den Schutz von Profiten und Dividenden. Und all diese Rivalitäten und Quertreibereien, diese Zerstörung der Freiheiten ganzer Nationen, werden zu einem Zwecke unter- nommen, den Leute, wie Norman Angell   als eine Illusion auf- gedeckt haben. Die Schuld an den Gefahren der letzten Monate liegt, so weit England in Betracht kommt, an der Geheimtuerei, mit der unsere auswärtigen Angelegenheiten geleitet werden.(Beifall.) Der Ministerpräsident hat uns gesagt, daß wir das Recht haben, Fragen über auswärtige Angelegenheiten zu stellen. Dos ist wahr. Aber der Minister des Auswärtigen hat ebenso das Recht, diese Fragen nicht zu beantworten.(Beifall.) Wie oft hat man Unterhausmitgliedern nicht gesagt, daß es mit dem Stadium der Verhandlungen nicht vereinbar, öffentliche Erklärungen zu machen? Die Gelegenheiten zur Diskutierung auswärtiger An- gelegenheiten, die früher noch bestanden, sind wesentlich eingeschränkt worden. Wir brauchen mehr Licht in den dunklen Stellen der Diplomatie, Bevor ein Volk in die gefährlichsten Lagen verwickelt wird, sollte eL das Recht haben, die Tatsachen zu kennen und selber zu entscheiden. Die Erklärung Sir Edward GrehS ist nicht dazu angetan, den Ruf der Leiter der hohen internationalen Politik zu erhöhen. Wenn Sir Edward Grey   uns erzählt, wie der deutsche Botschafter sich weigerte, Erklärungen über Agadir   abzugeben, bis nicht Lloyd Georges Rede aufgeklärt sei, und unser Auswärtiger Minister darauf antwortet, daß er Lloyd Georges Rede nicht auf- klären werde, bis er keine Aufklärung über die Anwesenheit des deutschen   Kriegsschiffes erhalte, so müsse er(Hardie) sagen, daß sich die beiden, weltberühmten Staatsmänner wie Schulkinder betragen haben.(Beifall bei der Arbeiter- Partei.) Und das sind die Leute, denen die beiden beteiligten Völker die Leitung ihrer auswärtigen Angelegenheiten anvertrauen sollen. ver Krieg. Die Dardanelleufrage. Kmifiilntinopel, 1. Dezember. In hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet, man könne aus Grund de« Gedankeiiauslaufchs zwischen den Mächien annehmen, daß die beiden kriegführenden Parteien kraft der Londoner   Konvention von 1871 die AktionSfreiheit in den Dardanellen in bezug auf Angriff, Berteidi« g u n g und Blockade erhalten, und zwar unter der Bedingung� daß die internationale Schiffahrt nichl darunter leide. Unveränderte Situation« Tripolis  , 1. Dezember.  (Meldung der Agenzia Stefani.) Zwei Eskadron» gingen gestern zur Aufklärung auf Ainzara vor. Während das Gros in Gewehrschaßweite von den feindlichen Stellungen absaß und sich zur Feuerlinie entwickelte, um die weiter vorgehenden Patrouillen im Falle eines feindlichen Angriffs aufzu- nehmen, drangen diese bis an die Berichanzungen vor und stellten fest, daß diese aus den Sanddünen in der Richtung von Südwesten nach Nordosten in einer Frontlänge von etioa 809 Meter ausge- worfen und von regulärer türkischer Infanterie besetzt waren. Auf dem anderen Flügel ging ein Bataillon In- fanterie bis Gargaresch vor, ohne etwas Neue» melden zu können. Das TorpedobootParthenope" erhielt Geschütz« und Gewehi feuer, al« eS auf der Höhe von Zuara kreuzte. ES erwiderte das Feuer und zwang die Feinde zum Rückzug. Zuara wird noch weiter beschossen werden. Von B e n g h a s i wird gemeldet, daß der Feind sich nicht wieder gezeigt hat. Zwistigkeiten zwischen den Türken und Arabern lassen einen Vorstoß der Gegner zweifelhaft erscheinen. Die Verhaftungen verdächtiger Araber dauern an. Roch immer werden Waffen und Munition gesunden. Kriegsgreuel. Berlin  , 39. November. Die ottomanische Botschaft teilt folgende? mit: AuS den Erklärungen Manfur PaichaS, die in Gegenwart des mit ihm auS Benghasi   nach Konstantinopel  zurückgekehrten Deputierten von Benghasi, Chetwan Bey, abgegeben worden sind, geht hervor, daß die Italiener noch immer fortfahren, in Tripolis   Grausamkeiten zu begehen. Um nur ein Beispiel zu nennen, ist ein junger Mann auS Derna, namens Dellaloglu Habbenissö, den man im Besitz einiger Patronen ergriffen hatte, auf der Stelle er» schössen worden. Um das Maß der Grausamkeit vollzumachen, haben die Italiener die alte Mutter und den invaliden Vater deS Unglücklichen gezwungen, der Hinrichtung ihres einzigenKindes beizuwohnen. Aus demselben Grunde sind zwei andere Personen bei der Kaserne von Berghö er« schössen worden. Außer diesen Verbrechen begehen die Italiener noch alle Arten vexatorischer Taten zum größten Leid der Bewohner der Gegend. So wollte die Bevölkerung der Stadt, die schimpflichen Szenen, wie der oben beschriebenen, beigewohnt hat, in Massen nach einer anderen Gegend der Türkei   auswandern: sie ist daran verhindert worden. Ebenso haben alle Personen, die sich wegen Erlaubnis zur Auswanderung an die Italiener gewandt haben, stets denselben abschlägigen Bescheid erhalten. Die Italiener sind soweit gegangen, daß sie durch öffentliche An- schlage den Verkauf von Grundstücken verboten und so der unglücklichen Bevölkerung, deren Land fie mit Krieg überzogen haben," eine? der unbestreilbarsten. Rechte genommen haben. Andererseits schickt der Kommandant der ottomanischen Streitkräfte in Tripolis   folgendes Telegramm: Die Italiener   Heiben aus ihrem Aeroplan zwei Bomben auf unser Hospital in Ainzara geworfen, obwohl auf ihm die Fahne deS Roten Halb« mondeS gehißt war. Sie haben eS darauf b o m b a r d i e r t. Die Splitter der Bomben sind aufbewahrt worden. Die Bevölkerung von Menchiö hatte die Waffen niedergelegt; die Italiener haben sie niedergemetzelt, um die Niederlage der Berfaglieri- Regimenter an ihr zu rächen. Auf der Verteidigungslinie, die der Feind verlassen mußte, haben wir eine große Zahl Leichname von Frauen und Kindern gefunden, denen der Hals ab» geschnitten und die Arme zusammengebunden waren- Durch die Aussagen der gefangenen Italiener   ist festgestellt worden, daß dies auf Befehl ihrer Offiziere geschehen ist. Wir sind dabei, die Liste der Opfer aufzustellen. Am 22. November haben die Italiener das türkische Hospital von Sukel-Djuma zum zweiten Male bombardiert. Ein türkischer Angriff auf Eritrea  ? Rom  , 1. Dezember. Die Agenzia Stefani meldet aus Massaua   vom 39. November: Aus sicherer Quelle ist in den letzten Tagen hier die Nachricht eingetroffen, beträchtliche türkische Streitkräfte versammelten sich bei Schech Said, um zu versuchen, von dort auS einen Handstreich gegen hie italienische Küste Afrikas   von Affab bis RLneika oder, wenn beide Orte befestigt sein sollten, auf Bumeira oder Beilul zu unternehmen. Tatsächlich lägen zahlreiche Fahrzeuge bei Schech Said, um für den Truppentransport über die Straße Bab el Mandeb   zu dienen. Außerdem seien bei Mokka und Hodeida weitere türkische Streitkräfte bemerkt worden. Insgesamt seien eS über b999 Mann mit mehreren Gebirgsgeschützen. 3999 Mann hiervon seien bei Schech Said versammelt, dessen Höhen auch von einigen großkalibrigen Artilleriegeschützen besetzt seien. Um dieser Bedrohung ein Ende zu machen, wurde eine Unternehmung der italienischen Schiffe an der arabischen Küste beschlossen. Diese Unternehmung wurde vom 22. bis zum 26. November aus Rück- ficht auf den König und die Königin von England ausgesetzt, die sich damals auf ihrer Reife nach Indien   im Roten Meer   befanden. Unterdessen waren den Italienern Nachrichten zugegangen, daß der Gouverneur von TaiS in Konstantinopel   um Instruktionen ge- beten und darauf von dort den Befehl erhalten habe, sich zum Handeln bereitzuhalten. Alles ließ daher darauf schließen, daß nach Beendigung der muselmanischen Feste die Türken einen An- griff auf den italienischen Küstenstrich machen wollten. Diesem Angriff sollten die italienischen Schiffe zuvorkommen. Sie Revolution in Cbina. Der Fortgang der chinesischen   Revolution. Die Metzeleien, die von den Mandschutruppen in großer Zahl gegen wehrlose Chinesen verübt worden sind, haben nicht den Er» folg gehabt, den Vormarsch der Revolution aufzuhalten. Nun hat die Provinz Hunan   im Süden des Reiches ihre Unabhängig- keit erklärt und einem Mitgliede der bisherigen Provinzial- regierung die Leitung der Verwaltung übertragen. Die Revo- lution ist von einem Turnlehrer, der zahlreiche Anhänger in einem Sportverein bereinigt und auch die Armee gewonnen hat, vor. bereitet und geleitet worden. Die Revolutionäre von Hu-Tschang haben eine Zeitung gegründet, die der Nationalversammlung in Peking   die Autorität einer Volksvertretung abspricht und jedes Zusaminenwirken mit ihr ablehnt. Verzweifelte Versuche, durch Grausamkeit die Revolution niederzuwerfen, macht der General T s ch a n g. der als Führer der Hoftruppcn völlig auf eigene Hand vorgeht. Er teilt dem Hofe mit. daß er für den Erfolg seines FeldzugcS mit feinem Kopf hafte, inzwischen aber keine Anweisungen annehme. Er soll die Chinesen, die durch Ablegen des Zopfes sich von der Mand- fchuherrschaft losgesagt haben, hinrichten lassen. Trotz oder viel- leicht wegen dieser Schneidigkeit setzt der Hof keine Hoffnung auf sein Vorgehen, und seine Niederlage gilt nur«IS eine Frage der Zeit. Der Führer der Republikaner  , Sun-Dat-Sen, der be- kanntlich als Präsident der Republik   in Aussicht ge- nommen ist, ist jetzt auf einem englischen Schiffe unterwegs nach China  , nachdem er lange Zeit in Amerika   und Westeuropa   für die Revolution gewirkt hat. Er steht feit zwanzig Jahren in der Bewegung und ist feit 12 Jahren ihr Führer. Vor seiner Ab- reise hat er sich dem Vertreter de? Pariser.Journal" gegenüber über die Ziele der Revolution ausgesprochen. ES handelt sich da- bei. sagt er. um die Beseitigung der beiden Uebel: Ab- solutiSmus und Zentralisation, unter denen ein Fort- schritt unmöglich ist. Die Lösung ist die Republik  , ähnlich den Vereinigten Staaten   von Amerika  , mit Autonomie und Selbst- Verantwortlichkeit jeder Provinz. Der Zentralgewalt soll die Leitung der Kriegsmacht, die Vertretung nach außen und die Verwaltung der gemeinsamen Finanzangelegenheiten verbleiben. Dabei hat man den Porteil, an der äußeren Staatsform, wie sie