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ktiderseitigeS.(Lebhaftes Hört! hört! und Bewegung.) CRnzig und allein am 12. Juli halte der hiesige englische Botschafter dem Herrn Staatssekretär gegenüber von der Möglichkeit einer Berhand- lung über Marokko  'zu dreien gesprochen, zwischen Deutschland  , Frankreich   und Spanien  , und hat daran die Bemerkung geknüpft. dah das von England peinlich empfunden werden würde. Dem H«rrn Botschafter ist noch an demselben Tage als amtliche Aeuhe- rung der deutfchen Regierung erwidert worden, datz eine solche Ab- ficht niemals bestanden habe.(Hört I hört I) Trotz ihrer negativen Form hatte diese Erwiderung den sehr positiven Inhalt, dag eine etwaige Besorgnis Englands grundlos war, als beabsich- tigten wir ein- Teilung Marokkos   mit Spanien   und Frankreich  . Ebenso wenig ist unser Botschafter in London   in die Gelegenheit gekommen, auf eine Anfrage der englischen   Regierung Auskunft zu erteilen. Sir Edward G r e y führte in seiner Rede aus. dag er bei seiner Unterhaltung mit dem Grafen Metternich, am 4. Juli die Entsendung des.Panther" nach Agadir   als neue Situation bezeichnet habe, und dag die englische   Regierung wegen einer künftig die englischen Interessen direkt berührenden EntWickelung beunruhigt fei. Wir konnten in dieser Aeußerung eine zu beantwortende Frage nicht erblicken. Was auf sie zu erwidern gewesen wäre, hat Graf Metternich an demselben Tage von sich aus gesagt. In seinem Bericht vom 4. Juli heißt es:.Ich erwiderte dem Minister, dag nach meiner Auffassung die kaiserliche Regierung keineswegs den Wunsch habe, England von einer Neugestaltung der Dinge auSzuschliegen oder von einer etwaigen Wahrnehmung der englischen Interessen in Marokko  abzuhalten". Selbst wenn diese Erwiderung nicht genügend erschienen wäre, hätte bis zum 21. Juli, bis zum Tage der nächsten Unterredung zwischen Sir Edward G r e y und dem Grafen Metternich und der Rede des englischen Schatzkanzlers durch eine Rückfrage bei uns leicht eine weitere Aufklärung gegeben werden können. Ich bin weit davon entfernt, Beschwerde darüber zu führen, dag dieser Weg nicht gegangen worden ist. Für die Wahl der Wege ist nur das Interesse des eigenen Landes, hier also das englische Interesse bestimmend. Ich kann aber an den W i r I u n g e n, wie sie sich hier darstellen, nicht vorübergehen und da mug ich allerdings sagen, daß die tatsächlich eingetretene Spannung und die Verschärfung der Situation nach meiner Ueber- zeugung hätte vermieden werden können, wenn unseren Erklärungen vom 1. Juli größeres Vertrauen geschenkt worden und wenn die Periode des Schweigens nicht von englischer Seite durch eine öffentliche Kundgebung eines hervorragenden Mitgliedes des englischen Kabinetts unterbrochen worden wäre.(Vielfaches Sehr wahr I) Ich will nach dem guten Beispiel der englischen Minister nicht in Rekriminationen verfallen; denn sie nützen für die Zukunft nichts. Darum will ich auch nicht auf die Wirkung der eben erwähnten Kundgebung in der öffentlichen Meinung Deutschlands   zurückgreifen. Ich habe über diese Stimmung vor drei Wochen selbst gesprochen, und sie hat in Reden aus Ihrer Mitte noch leidenschaftlicheren Aus� druck gefunden, in Reden, die darin kann ich Sir Edward G r e y nicht folgen nicht in Parallele gestellt werden können mit den tatsächlichen Angaben eines englischen Abgeordneten über Kriegs- Vorbereitung in England.(Stürmisches HörtI hörtl rechts, Zuruf bei den Sozialdemokraten.) Der englische   Herr Minister wird der Stimmung, die weite Kreise unseres Volkes beherrscht, nicht dieselbe Berechtigung zuerkennen können, wie es bei uns geschieht, aber er wird sie angesichts der öffentlichen Erklärung� der englischen  Regierung doch zum' mindesten verständlich finden. sSehr gut!) Daran möchte ich noch eine iveitere Bemerkung knüpfen, weil sie, wie mir scheint, für die Gestaltung der zukünftigen Verhältnisse nicht ohne Bedeutung ist. Sir Edward Grey   hat gesagt, der Schatzkanzler Lloyd George   habe mit seiner Rede ohne Provo- kation feststellen wollen, daß, wo englische Jntereffen berührt würden, England nicht behandelt werden dürfe, als ob eS nicht mitzähle; käme der Tag. wo das nicht mehr klar ausgesprochen werden könne, dann würd« England aufgehört haben, als Groß- macht zu»xistieren. Meine Herren, ich nehme das gleiche Recht für Deutschland   in Anspruch.  (Lebhafter anhaltender Beifall.) Wenn ich aber in die Vergangenheit zurückblicke, so finde ich. daß die marokkanischen Wirren um deswillen entstanden find, well dieses Recht Deutschland   nicht immer eingeräumt werden sollte. (Lebhaftes Sehr richtig I) Das Jahr 1904, in dem England und Frankreich   über Marokko   disponierten, ohne Rücksicht auf das Interesse, das Deutschland  (Sehr richtig I rechts) an der Lösung des MarokloproblemZ hatte, war da? protcm pseudos(der erste Irrtum). Wir gingen erst nach AlgeciraS  , dann nach Agadir  . Das heißt,'die Notwendigkeit, unsere wirtschaftlichen Interessen selbst zu wahren und der Welt zu zeigen. daß »vir fest entschlossen seien, uns nicht bei- seite schieben zu lassen(Hört I hört I und Bravo I); wenn als schließliche Folge hiervon angebliche oder wirkliche Kriegsbereit- schaft in England entstanden war was von beiden zutrifft, kann ich nicht enticheiden und weiter ein hochgespannter Erregungs- zustand, den der englische   Minister politischen AlkoholiLmuS genannt hat. so können wir das nur mit Bedauern registrieren. Aber wir lehnen die Verantwortung dafür ab.(Lebhaftes Sehr richtig I) Ebenso wie wir es ablehnen mußten, uns von einer Bahn abdrängen zu lassen, die uns die Wahrung der deutschen   Interessen und der deutschen   Würde vorgeschlagen hatte.(Bravo I) Jener Erregungszustand hat zun, Spielen mit dem KriegSgedanken geführt. Wer nüchtern blickt, der muß aber doch von deutscher   Seite aus folgendes erkennen: worüber verhandelten wir bei dieser Frage? Ueber die Einräumung größerer politischer Rechte an Frankreich   daS stand mit den englisch  -französischen Abmachungen von 1904 nicht im Widerspruch: über die erhöhte Sicherung unserer wirtslhaftlichen Interessen in Marokko  , nicht nur unserer Interessen, nein, aller Mächte, auch der englischen, nach dem Prinzip der offenen Tür. die das Grundprinzip englischer Staats- und Rechts- auffassung gewesen ist; über koloniale Kompensationen in Afrika  , und Minister Grey hat ausdrücklich erklärt, England denke nicht daran, uns in den Weg zu treten, wenn wir fried- liche Vereinbarungen mit anderen Mächten betreffend Afrika   treffen wollen.... Unsere Verhandlungen mit Frankreick sind auch in den schwie- rigsten Momenten von beiden Seiten mit dem unveränderlich doku- menlierteir Willen geführt worden, zu einer friedlichen Verständigung zu gelangen. Auch das war in England nicht unbekannt, denn Sir Edward Grey   hat erklärt, ihm sei der Abbruch der VerHand- lungcn niemals wahrscheinlich gewesen. Und endlich: wir haben, wie ich das am 9. Noveniber ausführlich nachgewiesen habe, das Ziel erreicht, das wir uns von Ansang an gesteckt hatten. Dieses Zu'l berührte keine englischen Interesse» direkt und enthälr also in sich eine Widerlegung der englischen Besorgnisse.(Sehr richtig!) Der beste Beweis dafür liegt darin, daß uns England amtlich seine Befriedigung über den Abschluß seiner Verhandlungen gesprochen hat.(Hört! hört!) Und trotzdem und trotz alledem hat sich ein Zustand eniivickelt, der englischen Augen einen Krieg gegen uns, d. h. einen Weltkrieg nahe- ruckte. Wenn sich alle Lager so heiß laufen, so mußte die Maschine einen argen Defekt haben. Die englischen Minister haben übereinstimmend den Wunsch nach besseren Beziehungen mit unS ausgesprochen, und ich schließe mich diesem Wunsche, der auch von den übrigen Rednern im englische» Parlamente geteilt worden ist, durchaus an. Aber ich finde, daß dieser Wunsch in den letzten Jahren auf beiden Seiten schon vielfach und auch von dieser Stelle aus geäußert worden ist.(Sehr richtig) und doch mußten wir erleben, was wir erlebt haben! Man hat in England meine Bemerkung aufgegriffen, daß durch die Erledigung der Marokkofrage in dieser Beziehung auch in unseren Beziehungen in England reiner Tisch gemacht worden sei. Der Engländer spricht von State, von einer abgewischten Schiefertafel. Auf dieser Tafel ist in der jüngsten Vergangenheit mit hartem Griffel ge-. schrieben worden und der Schiefer hat Schrammen da« vongetragen. Soll die Tafel mit klarer Schrift bedeckt werden, dann darf eS nicht Mißtrauen sein, das den Griffel führt.(Sehr richtig!) Mit Recht sieht der englische   Minister des Auswärtigen hinter der wachsenden Stärke Deuts-blandS keine aggressiven Pläne, und ich begrüße es, daß in Uebereinstimmung mit ihm der englische  Premierminister jeden Gedanken an Neid oder Mißgunst gegen unsere aufstrebende Nation von sich weist. Auch wir, meine Herren, wünschen (mit starker Betonung) aufrichtig Frieden und Freundschaft mit England. Aber mit diesem Wunsche wird die tatsächliche Entwickelung guter Beziehungen zwischen unseren Ländern nur insoweit Schritt halten. als die englische   Regierung bereit ist, das Bedürfnis nach solchen Beziehungen auch in ihrer Politik in positiver Weise zum Ausdruck zu bringen.(Lebhaftes Bravo I rechts.) Mit der Vorwärtsentwickelung Deutschlands   müssen auch die anderen Nationen rechnen(Sehr wahr!) Sie läßt sich nicht niederdrücken. In welchem Geiste sich diese Entwickelung vollzieht, dafür geben die letzten 49 Jahre deutscher   Geschichte den Beweis. Wir werden in demselben Geiste fortarbeiten können, wenn wir uns stark halten, denn auch darin stimme ich Sir Edward G r e y zu: die Stärke Deutschlands  ist für sich selber eine Garantie, daß kein anderer Staat mit uns Streit suchen wird.(Sehr richtig!) Lassen Sie mich zum Schluß an ein Wort erinnern, da? ich neulich ausgesprochen habe. Ich sagte, der Grundton der leidenschait- lichen Stimmung, die in weiten Kreisen herrscht, ist der Wille Deutschlands  , sich mit seinen Kräften und mit allem, was eS ver- mag, in der Welt durchzusetzen. Und ich fuhr fort: Das war die gute, die große Erscheinung, die wir erlebt haben und die mich gestützt hat, anib wenn sie sich in Worten gegen mich wandte. Jetzt gilt es, diese Stimmung frei zu machen und ihren Grundakkord fest- zuhalten. Wir sind durch eine schwere und ernste, durch eine be- drohliche Zeil hindurchgegangen; daS hat das Volk richtig gefühlt. Möge es jetzt auch klar erkennen, was es sich selbst schuldig ist: das ist weder niedergeschlagener, noch herausfordernder Hochmut(Sehr richtig! linls), sondern: freier Blick, kaltes Blut, ruhige Kraft, feste Einigkeit in großen, nationalen Fragen.(Lebhafter Beifall.) Abg. Gras Westarp(k.): An unserer staatsrechtlichen Auffaffung über die Slellungnahme des Reichstages zu dem Akaroklo-Abkommen hat sich durch die Kommiisionsverhandlungen nichts geändert. Ein Teil meiner Freunde hat Bedenken gegenüber dem von der Kommission vorgeschlagenen Gesetzentwurf über die Erwerbung und Veräußerung von Kolonialland. Jedoch wird trotz dieser Bedenken die Mehrheit unserer Fraktion dem Kommissionsanlrage zustimmen in der Ueberzeugung, daß es sich hier nicht um eine prinzipielle Abänderung der Fundamente unserer Verfassung, sondern um einen sinngemäßen Ausbau derselben handelt. Keine Veranlassung haben wir, irgendwie den Standpunkt zu ändern, den wir bezüglich der Beurteilung der beiden Verträge eingenommen haben und den Herr v. Heydebrand in unserem Namen vertreten hat. Einstimmig halten wir an diesem Standpunkt fest.(Lebhafte Zustimmung rechts.) DaS Ergebnis der Marokkoverhandlungen ist unftaglich end- gültige Ausschließung der Beteiligung Deun'chlands. Jedenfalls be- deutet das nunmehr festgestellle Proteklorat Frankreichs   einen bedeutenden MachtzuwachZ Frankreichs  , während die Unabhängigkeit des Sultans von Marokko   ein erheblich günstigerer Umsiand war. Die Rückwirkung unserer Haltung auf nnser Gesnmtverhättnis zum Islam mutz abgewartet werden. Der Wert der Wirtschaft- lichen Garantien, der einzigen, die wir erreicht haben, hängt von der Vertragstreue Frankreichs   ab. Jnbezug auf den Kongo   hätten wir gewünscht, daß mehr erreicht wäre, können aber nicht behaupten, daß tatsächlich mehr hätte errcicht werden können. Jedenfalls erkennen wir die Tatkraft und den Eifer unserer Unterhändler an. Nun zum Verhalten Englands. Wir erkennen jetzt mit voller Klarheit, daß England während des ganzen Verlaufs der Teilungs- aktion den Ausschluß Deutschlands   von diesem Geschäft als Ziel seiner Politik verfolgt hat. Wo es sich um Frankreich  und Spanien   handelte, kam das britische   Interesse nicht in Frage; handelt es sich aber um Deutschland  , so ist sofort das britische   Interesse berührt.(Lebhaftes Hört! hört! rechts.) Zu Unrcckt vergleicht Sir Edward Grey   die Rede des englischen Kapitäns F a b e r mit den Reden der deutschen   Parlamentarier; aber er fühlt nicht, daß der englische   Redner Tatsachen enthüllt hat (Sehr richtig! rechlS) und zu den tatsächlichen Behauptungen, die er aufgestellt hat, gehört, daß die englische   Regierung Ende August und im September alle Maßnahmen getroffen hatte, um sofort angrisfsbereit zu sein. Was die Rede von Lloyd George   vom 21. Juli betrifft, so sieht nach den Erklärungen Sir Edward G r e y s nunmehr fest, daß diese Rede von den Ministern Asquith  , Grey und George ansdrück- lich beschlossen worden ist. Ueber die Wirkung dieser Rede haben sich aber diese drei Herren vollständig im Irrtum befunden. Das deutsche   Volk, alle Parteien, die gesamte öffentliche Meinung und auch die englische und französische   Presse vom Juli und August so- wie mancher englische Abgeordnete könnten als Zeugen dafür an- geführt werden, daß über die Wirkung der Rede ein Zweifel nicht bestanden hat.(Sehr richtig l rechts.) Wir sind durchaus der Ueber- zeugung, daß der Reichskanzler nachgewiesen hat, daß das Miß- trauen der englischen   Regierung vollkommen unbegründet war. Es hat sich auch ergeben, daß die deutsche Regierung Englands Auftreten energisch zurückgewiesen hat. DaS hat am 9. November bereits der Abg. v. H e y d e- b r a n d getan, obwohl der Reichskanzler damals der Oeffentlichkeit noch nicht in vollem Umfange Aufschluß gegeben hatte. Aber eS er- schien uns als ein Mangel und eine Lücke, daß auf die öffentliche Provokation Englands nicht alsbald eine öffentliche Antwort erfolgt ist.(Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Dadurch wäre die Be- unruhigung unserer öffentlichen Meinung wesentlich vermindert worden und es wäre vor allem kein Schaden entstanden für unser Ansehen im Auslande.(Lebhafte Zustimmung rechts und im Zentrum.) Das deutsche Ansehen im Auslände muß nach unserer Äuffassung darunter leiden, wenn das Ausland glaubt, Deutschland   müsse sich solchen Provokationen widerspruchslos beugen.(Beifall rechts.) Aus dieser Erwägung haben die Redner aller bürgerlichen Parteien es am 9. und 19. November für erforderlich gehalten, von der Tribüne des Reichstags aus England eine Antwort zu geben.(Zustimmung rechts.) Diese Erwägungen erwuchsen aus der gesamten Haltung und aus dem Programm der konservativen Partei, deren vornehmste Pflicht es ist, mit Entschlossenheit für eine kraftvolle aus- wärtige Politik, für die Wahrung der deutsche» Interessen im Auslände einzutreten.(Lebhafter Beifall rechts.) Wir sind der Meinung, daß wir damit die Interessen des Deutschen Reiches nicht geschädigt, sondern gefördert haben, und damit halten wir das Gesagte in jeder Beziehung aufrecht.(Beifall rechts.) Was ercsibt sich nun für die Zukunft? Friedensbeteuerungen und frelindschaftliche Erklärungen mancher Art haben wir in letzter Zeit jenseits des Kanals gehört. Alle diese Worte von englischer Seile können aber für unser ferneres staatsrechtliches Verhältnis zu England kaum von auS'chlaggebender Bedeutung fein. Wenn Sir Edward Grey   ausgeführt hat, Deutschland   müsse sich wegen des Maßes seiner Rüstungen eine besondere Vorficht auf- erlegen, um nicht in den Verdacht agressiver Tendenzen zu kommen, so mutet das nach den Encheinungeu des letzten Sommers eigenartig an.(Sehr richtig! rechts.) Die Meinung, daß England unserer Enlwickelnng Schwierigkeiten zu machen beabsichtigt hat, ist nun einmal im deutschen   Volke tief eingewurzelt. Worte allein, so gut gemeint sie sein mögen, genügen da nicht mehr. Auch das bessere gegenseitige Verständnis des Volkscharakters wird zu ihrer Beseitigung kaum beitragen können. Erst wenn der Fall eintreten sollte, daß England unserer Betätigung in der Welt nicht mehr hindernd in den Weg tritt. Ivenn diese Fälle sich wiederholen und wenn sie zum Grundsatz englischer Politik werden, erst dann werden wir erwägen, ob wir»nsere Auffaffung über daS Verhältnis (Sehr richtig Z Präsidenten zu habe einfach üch ich weiß, enheiten Er- von einem lange Rede inem parla- ig I links.) die Worte ja keinen n diesem e Teile en auf iedenim zu Snakand redidteren unb oB wir hieraus praktische Folgerungen ziehen können.(Lebhafter Beifäll rechts.) (Der Abg. Graf Westarp hat seiye Rede wörtlich vor- Als ich sah, wie der VorrednerltimRede ablaS, glaubte ich, daß er zu denjenigen PersönlichWUlDDWrt, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und aus diesem Grunde das Vorrecht genießen, ihre Rede ablesen zu dürfen.(Heiterkeit und Sehr gut! links, Unruhe und Zurufe rechts.) Wollen Si: das etwa bestreiten? Präsident Graf Schwerin-Löwitz: Das Ablesen von Reden zu rügen, ist Sache des Präsidenten.(Sehr richtig I rechts und im Zentrum.) Ich habe auch nicht beobachtet, daß der Vorredner seine ganze Rede abgelesen hat. Im übrigen ist es bei Verhandlungen über auswärtige Angelegenheiten üblich, daß auch längere Ausführungen vorher schriftlich niedergelegt werdtn. Daher halte ich keine Veranlassung eiuzus rechts und im Zentrum.) Abg. Bebel: Ich habe nicht beabsichtigt, das Verhall rügen, auch nicht, das de? Vorredners zu eine Tatsache festgestellt.(Sehr richtig s daß bei Verhandlungen über auSwärligS klärungen schriftlich niedergelegt werden. Manne, der sonst der deutschen Sprache mächtig vollständig abgelesen wird, habe kchi mentarischen Leben noch nicht erlebt. DaS berechtigt uns vielleicht z» der Vermutuß� des Vorredners so genau wie möglich abgewogeil".? Irrtum und keinen Zweifel aufkommen zu Gesichtspunkt aus war es besonders interessant, dieser vorher zu Papier gebrachten Rede schon Sty Ausführnngen des Reichskanzlers von heute. Unc�.............. bringt mich zu der Vermutung, daß der Vorredner vielleicht vorher ein Privotissimum bei dem Herrn Reichskanzler über das gehabt hat, was er sagen würde.(Heiterkeit links. Unruhe rechts.) Der Reichskanzler hat' ausgeführt, die spärlichen Jnfor- mationen über die Verhandlungen mit Frankreich   seien keineswegs auS bureaukratischer Geheimnistuerei erfolgt. Aber die Regierimg habe einen schweren Stand gehabt und habe schweigen müjjeu, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch die Erregung in Deutschland   noch größer würde. Nun haben wir ja 4»- zwischen auch die englischen Erklärungen ge das, was vorgekommen sein soll. Die englische >o eicht in vielen Punkten von der Dar st ellni die uns der ReicbSkanzler und der Staatssekretär gegeben-, Zunächst muß konstatiert werden, daß eine Aufregung nichiH England und Frankreich   vorhanden war, sondern. Deutschland  , als nämlich die Nachricht von der Landü .Panther" in Agadir   bekannt wurde.(Sehr richtig I links.) Vorgang hat die öffentliche Meinung Deutschlands  , ja mmräi sagen, Europas  , aufs höchste erregt. Ueberall entstand die Frage: was hat das zu bedeuten, was soll das heißen?»Daß England und Frankreich   an diese!» Vorgang interessiert darüber darf man sich doch wirklich nicht wundern. Als am 3. Dezember vorigen Jahres ei» französisches Krieph, schiff den Hafen von Agadir   anlief, da nahm schon eine Woche ss c.b k der Abg. B a s s e r m a n n in diesem Hanse   Gelegenheit, den Sta sckretär zu fragen, was dieses Anlaufen eines französischen   Kr schiffes in Agadir   bedeute. Bereits am 12. Dezember, also 8 später, gab der Staatssekretär de§ Auswärtigen die Erklärung' daß auf eine Anfrage bei der französischen   Regierung eine durchaus höfliche und durchaus zuvorkommende Antwort erfolgt sei, des. hallS, daß das französische   Kriegsscküff in den nach der Algccick alte geschlossenen Hafen von Agadir   nur eingelaufen sei bei! Verfolgung eines Schmugglers und daß es nach! lcdigung seiner Ausgabe den Hasen wieder verlassen hä� Wie können Sie sich angesichts dieses Vorkommnisses darüber wuni daß die Entsendung desPanther" nach Agadir   bei Frankreichs  England eine Beunruhigung ausgelöst hat. Von einer Rechtfertigung desPanthrr"spn»lgS wegen angeblicher Gefährdung von Deutschen   in der Nähe von Afl hatte man vorher und nachher nie etwas gehört. Um so begleifl das lebhafte Befremden Englands, das schon wegen des Ver mit Frankreich   auS dem Jahre 1994 an Marokko   interessiert is! uu? dessen Handels! ntereffen in Marokko   viel größer sind, als die Haud�ü« interessen Deutscvlands. In einer solchen Situation hatte Ei lau d das natürliche und selbstverständliche Interesse, genauen 1 schluß über das zu verlangen, was geplant wurde. Dcutfck hätte es umgekehrt ebenso gemacht, und kein Mensch hälte� daraus einen Vorwurf machen dürfen. Welche Erregung Panther"sprung in Teutschland hervorrief, daran braucht ja nur kurz erinnert zu werden. Große Parteien waren der Meinung cS handele sich darum, in Marokko   festen Fuß zu fassen, man glaubte, im Auswärtigen Amt   sei nian entschlossen, selbst mit Gewalt an Marokko   festzuhalten. DaS hat man ja allerdings nun nicht beabsichtigt, und so kam selbst die n a t i o n a l l i b e r a l e zu der Ueberzeugung, daß man denPanther" nicht nach� hätte zu schicken brauchen, wenn man weiter nichts im AugV! als das, was schließlich erreicht ist. Nun sagte der Reichskanzler, wir hätten nicht offen sage was wir bezweckten. Dieses Schweigen, Herr Reichskanzlei� aber notwendigerweise den Glauben erwecken und hat den l erweckt, daß eS sich um weit größereDinge geh« hat, als um die. die schließlich herausgekommen sind richtig I links.) Bei dieser Gelegenheit will ich übrigens' daß eS lein anderer als Fürst Bismarck   war, der IL maligen Chef des Generalstabes gesagt hat. könne ruhig nach Marokko   gehen, Deutschland   würde nicht! haben.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ei» Aeußerung befindet sich in den Memoiren des Fürsten  . lohe. Bismarck   war eben der Meinung: je mehr suwl in Afrika   festlegt, je mehr Opfer cS dafür bringt, destr für uns, desto geringer ist für Frankreich   i li chkeit, sich in Europa   einzumischen. Diesq hat er in bezng auf Marokko  , auf Tunis   und Tonking ver diese Politik ist im Grunde auch die Politik der folgenden deuischen Reichskanzler und Staatssekretäre des Auswärtigen gewesen. In all' den Verhandlungen, die im Laufe der Jahrzehnte gepflogen wurden, hat eS sich stets darum gehandelt, das Recht der offenen Tür recht fest zu machen und absolut zu sichern. Hätte man gedacht, mehr erlangen zu wollen, dann war das Abko 1909 ein Widersinn.(Sehr richtig! bei den Soziald Dann mußte das Abkommen von 1909 gar nicht genehmig das daraus hinausging, daß Deutschland   erklärte: Wir Marokko   keine politischen Interessen, wir haben nur wir Interessen. Daneben geben wir aber zu, daß Frankreich  auch politisch interessiert ist. Die Redner--ller bürgerlichen? waren damals mit dem Abkommen einverstanden, das aW. fertigt, was Frankreich   in Marokko   bis auf den Zug nach Fez'getan hät. Auch das Protektorat lag geivissermaßen in dem Abkommen von 1909 darin, und insofern verstehe ich es in der Tat nicht, inan jetzt auf einmal sagen kann, von französischer oder von.. lischer Seite sei uns das bitterste Unrecht geschehen. Die Anwesenheit desPanther" in Agadir   sollte wir eS ganz aufrichtig sagen eine permanente Drohung sein.(Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) DerPa war nach Agadir   geschickt, um Frankreich   zu sagen: Nim m'| in acht, wenn Du unserem Begehren all zu sehr eittgegew wirst Du sehen, was Du zu erwarten hast. DaS hat man i lich nicht sagen können und nicht sagen dürfen. DaS ist das Geheimnis, daS der Herr Reichskanzlsr jetzt durch seine