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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 220.

Lokales.

Verlag der Neuen Welt".

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Dienstag, den 19. September 1893.

10. Jahrg.

spinde 32 Mark, darunter ein Zwanzigmarkstück und aus dem war und die Maus sich in dem Wirrwarr sehr gut auszukennen Spiegelspinde in der Stube eine silberne Zylinder- Schlüssel- Uhr schien. Ihr bewegliches Schwänzchen tam jeden Moment wo Die Beziehungen des Herrn R. Cronheim zum Vor- mit Stahlfette. In der Stube fanden sie eine hölzerne anders zum Vorschein, und da sie überdies auch einige schwierige Sparbüchse mit einem Inhalt von 35 Mart, darunter Turnerstückchen im Springen und Klettern zum Besten gab, so wärts" und zur Neuen Welt" sind wegen fortgesetzten Ver- ein Zehnmarkstück. Sie zertrümmerten die Büchse die Büchse mit war für die Unterhaltung der sich immer mehr ansammelnden trauensbruchs des genannten Herrn heute von uns gelöst worden. einem Küchenbeil und nahmen das Geld an fich. Menge genügend gesorgt. Das Lachen wollte schier kein Ende Mit den Worten: Redaktion und Verlag des Vorwärts". Wird sich der Olle schöne freuen; nehmen. Schließlich wurde der Uebelthäter gefangen und ent­aber das geschieht ihm ganz recht" entfernten sich die Räuber. fernt. Einige Minuten später ließ der Kaufmann das Schau­Nach länger als einer halben Stunde fam die neunjährige fenster ausräumen. Tochter der Frau zurück und befreite die Mutter aus der un­bequemen Lage. Da die Eindringlinge wiederholt die Frau B. Erbschleicherin" genannt haben, ist anzunehmen, daß der Ueber­fall in Verbindung zu bringen ist mit einem Erbstreit, den der Musiker Bothe vor furzer Zeit gehabt hat. Es scheint auch zu­nächst nicht auf eine Beraubung, sondern nur auf eine Miß­handlung abgesehen gewesen zu sein. Die Thäter, die wahr­scheinlich angestiftet gewesen sind, haben noch nicht ermittelt werden können. Der Frau Bothe ist gestern von der Kriminal­erkannte, ebensowenig hat sie die Thäter im Verbrecheralbum polizei ein Mann vorgeführt worden, den sie als Thäter nicht herausgefunden.

Der Vorstand der Orts- Krankenkasse für das Gold schmiede Gewerbe hat in seiner Sigung vom 15. Sep­tember 1893 beschlossen, der Charitee wegen der dort herrschen­den Mißstände feine Kranken mehr zu überweisen.

Aufforderung! Die Personen, die Zeugen des Vorgangs waren, der sich am Sonntag Abend spät im Wirsing  'schen Lotal in Rigdorf abspielte, werden hiermit dringend aufgefordert, sich geht diese Aufforderung an die junge Dame, die sich im Gast in der Redaktion des Vorwärts" zu melden. Insbesondere er­zimmer aufgehalten hat. Ostar Schmoldt, Rixdorf, Sobrechtstr. 1, 3 Tr. Gustav Sillier, Admiralstr. 40 bei Sendowsky.

Spiel mit Streichhölzern. Kinder, die mit Streichhölzern gespielt hatten, verursachten gestern Vormittag einen Brand in der Steinmeßftr. 51. Das Feuer wurde alsbald von der schnell an die Brandstelle gerufenen Feuerwehr gelöscht.

In jähen Schrecken wurden am Sonntag Mittag spielende Rinder verfeht, als sie im Garten des Grundstückes Köpenicker= ftraße 176 die Leiche eines Mannes an einem Baume hängen Eduard Heinrich erkannt wurde, und sorgte dafür, daß sofort fahen. Der durch das Kindergeschrei herbeieilende Gastwirth Walter nahm den Mann ab, in dem der 40 Jahre alte Arbeiter Wiederbelebungs versuche angestellt wurden. Die Hülfe fam Verhaftet wurde der 29 Jahre alte, frühere Bäckergeselle indeß zu spät. Die That scheint in einem Zustande von Un­Franz Artmann, der am Sonnabend in der Rheinsbergerstraße zurechnungsfähigkeit begangen zu sein. auf seine von ihm getrennt lebende Ehefrau vier Revolverschüsse abgefeuert hat. Die Verlegungen, welche die Frau erlitten hat, 5 Uhr eine bis jetzt unbekannt gebliebene junge Dame an der Schwerverletzt wurde gestern( Montag) Nachmittag um sollen nicht lebensgefährlich sein. Artmann war mit dem jezigen Ecke der Spandauer- und Königstraße. Sie wollte den in der Bräutigam" der Frau in Streit gerathen und hatte dann auf Fahrt begriffenen Wagen 200 der Pferde- Eisenbahn nach dem Die letztere geschossen, als sie ihrem Freunde zu Hilfe eilte. Gesundbrunnen   zu benutzen, fiel dabei herunter und schlug sich Hauses Spandauerstraße 56 gebracht. den Hinterkopf auf. Sie wurde zunächst auf den Flur des

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Zwei Bahnunfälle. Große Aufregung bemächtigte sich gestern der Passagiere des um 9 Uhr 6 Minuten Vormittags von Stettin   hier eintreffenden Persenenzuges, als dieser plötzlich or dem Gesundbrunnen   zum Stehen gebracht wurde. In einem Koupee dritter Klasse befand sich eine Dame aus Stettin  , eine Frau Menzel mit ihrem neunjährigen Sohne, einem lebhaften Knaben, der mit dem Fensterriemen spielte. Hinter dem Bahnhof Bankow sprang plötzlich die Koupeethüre auf und der kleine M. Müggel drei Mitglieder des sozialdemokratischen Ertrunken sind vermuthlich gestern auf der sturmbewegten stürzte aus dem Zuge; einer jungen Dame, die den Unfall noch Rudervereins Vorwärts". Gestern Nachmittag sah man rechtzeitig bemerkte, gelang es, das Kind am Ueberzieher zu fassen einen Doppelstuller des Vereins mit Steuermann vom Gemünde   Nähe des Prenzlauer Thores ein junger Mann. Er war unter Ueberfahren wurde heute Nachmittag gegen 6 Uhr in der und festzuhalten. Die Situation war eine schreckliche; der Knabe aus in die Müggel hinausrudern, ein Wagniß, das kein anderes die Räder eines mit Bauhölzern beladenen schweren Arbeits­hing frei schwebend nach unten mit Kopf und Oberkörper hinaus, Ruderboot bei dem geftrigen Wetter unternahm. 3wei Stunden wagens gerathen und gingen ihm die Hinterräder über die das Gesicht des kleinen Verunglückten streifte fortwährend den später sah man vom Schiedsrichterdampfer des Segelklubs Ahoi" Füße. Der Schwerverletzte wurde per Droschte nach der Klinik Kies des Bahnkörpers, der Oberkörper schlug gegen das Trittbrett. aus bei Theerofen etwa 800 Meter vom Ufer entfernt, ein gegebracht. Schon nach wenigen Minuten erlahmte die Muskelkraft der tentertes Ruberboot und vier Riemen treiben. jungen Retterin, die ebenfalls hinauszustürzen drohte, als Da, wie erwähnt, fein anderes Boot die Fahrt gegen Sturm ein Schaffner hinzukam, der die Nothbremse in Thätigkeit setzte, und Wellen gewagt hatte, nimmt man an, daß das gekenterte so daß der Zug zum Stehen gebracht wurde. Der Knabe, Boot das des Vorwärts" gewesen. Der Dampfer hielt sofort welcher im Gesicht start verletzt ist, hatte bei der Ankunft auf das treibende Boot zu, fonnte aber Niemand von der Mann­des Zuges auf dem Stettiner Bahnhofe die Besinnung verschaft mehr sehen. Da auch vom Ufer fein Schiffbrüchiger be­Ioren und mußte nach dem städtischen Krankenhause am Friedrichs- merkt ist, werden die drei tollkühnen jungen Leute ihr Wagniß hain überführt werden, doch sind die Verlegungen teine ge- wohl mit dem Tode gebüßt haben. Ein zweites Boot des fährlichen. felben Vereins, gleichfalls mit drei Mann besett, fenterte gestern auf dem Seddinsee. Zum Glück war ein Segelboot in der Nähe, welches mit vieler Mühe die drei Tollkühnen wieder herausfischte.

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Passanten der Gertraudten- und anderer Spreebrüden. An die Choleragefahr erinnert wurden heute Mittag die Cholera- Dampfer" mit Gendarmen und einem Militärarzt an Bord legte an jeder Zille an und wurden die Insassen und die Wohnräume auf Cholerabazillen untersucht.

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Polizeibericht. Am 16. d. M. versuchte eine Frau in ihrer Wohnung, in der Rückerstraße, sich mittels Schweinfurter   Grüns Der zweite Bahnunfall ist durch die Unvorsichtigkeit der be­zu vergiften. Sie wurde nach dem jüdischen Krankenhause ge­treffenden Berunglückten hervorgerufen worden. Die 25jährige bracht. Mittags wurde ein Arbeiter in der Durchfahrt des Kellnerin Pauline Withowski, Wollinerstraße in Schlafstelle wohn Hauses Ackerstr. 83/84 von einem einfahrenden, mit Möbeln be­haft, kehrte, einen Vorortzug benugend, am Sonnabend Abend Ein Revolverschuß bei der Einsegnungsfeier. Die ladenen Wagen an die Wand gedrückt, wobei er einen Bruch des 8 Uhr aus Spandau   zurück. Als der Zug um 8 Uhr im Lehrter Familie des Maaßenstr. 20 wohnhaften Kohlenhändlers Bose linken Schlüsselbeins erlitt. Nachmittags wurde an der Ecke Bahnhof einfuhr und sich in langsamer Bewegung befand, öffnete feierte vorgestern froh und vergnügt im Kreise von Verwandten der Admiral- und Stalizerstraße ein zwölfjähriges Mädchen das Mädchen die Koupeethür, verlor dabei das Gleichgewicht und und Bekannten die Einsegnung ihrer Tochter. Da die beschei- durch einen Schlächterwagen überfahren und schwer am Unter­stürzte mit solcher Heftigkeit auf den Perron, daß sie sofort be- denen Räume für die Menge der Gäste nicht ausreichten, hatte leibe verlegt. Ebenfalls durch lleberfahren verunglückten ein wußtlos liegen blieb. Die Verunglückte wurde nach der Sanitäts- der bei der Familie Bose wohnende Chambregarnist sein Zimmer Knabe in der Bülowstraße, welcher innere Berlegungen wache in der Eichendorffstraße gebracht und dort wurde konstatirt, für die Festlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieses Bimmer be- erlitt, eine Frau in der Weberstraße, welche einen Beinbruch daß die rechte Kniescheibe zerschmettert ist und daß die W. außer herbergte die Kinder und jugendlichen Gäste, darunter die erlitt, und ein Kutscher in der Schönhauser Allee  , welcher dem noch schwere innere Verlegungen davongetragen hat. Sie Freundin der Konfirmandin, namens Martha Unger, die gleich anscheinend schwere Quetschungen am Unterschenkel erlitt.- Im wurde nach Anlegung eines Nothverbandes in das nächstbelegene falls gestern eingefegnet war. Gegen 9 Uhr vernahmen die Gäste Laufe des Tages wurden ein Arbeiter, in der Grünauerstraße, Strankenhaus gebracht. einen Schuß und gleich darauf stürzte die Martha Unger blut- ein Schneidermeister, in der Wrangelstraße, ein Kaufmann, in überströmt ins Gastzimmer mit den Worten ich bin geschossen" der Buttkamerstraße wohnhaft, in ihren Wohnungen, und ein Ein neues großes Waarenhaus wird, wie der Kon- und brach zusammen. Ein herbeigerufener Arzt ordnete die so- Schloffergeselle auf dem Trockenboden des Hauses Manteuffel­fektionär" meldet, in der Oranienstraße erstehen. Die Firma fortige Ueberführung der Schwerverletzten nach dem Kranken- straße 5 erhängt vorgefunden. Abends wurde im Landwehr­A. Wertheim  , Inhaberin des bekannten Schleuderbazars in der hause an. Das Geschoß steckt im Kopfe des Kindes, das die Be- fanal am Rottbuser Ufer die Leiche eines unbekannten, etwa Rosenthalerstraße, hat die Häuser Oranienstraße 53 und 54 an­finnung nicht wieder erlangt hat. Wo die Kinder den Revolver 45 Jahre alten Mannes aufgefunden. In der Nacht zu gekauft. Dieselben werden abgerissen, um einem weiteren großen aufgefunden haben, ist noch nicht festgestellt. Ermittelt wurde, 17. d. M. wurde ein Kandidat, aus einer Wunde am Halse Geschäftshause der genannten Firma Plaz zu machen. Herr daß die Martha Unger mit dem Revolver im Scherze auf ihre blutend, hilflos auf dem Koppenplatz aufgefunden und nach Wertheim   begnügt sich angeblich bei dem Vertrieb seiner Waaren Freundin zielte und mehrere Wale losdrückte, bis sie sich selber der Sanitätswache gebracht. Derselbe gab später an, auf dem mit einem geringen Nutzen". Aber dieser geringe Nuzen" muß die Kugel in den Kopf jagte. Jedenfalls liegt hier ein boden- Flur des Hauses Linienstraße 83 gefallen und mit dem doch ganz hübsche Summen abwerfen; sonst würde sich Herr loser Leichtsinn des Revolver- Besitzers vor, der die geladene Kopf in die Glasscheibe der Zwischenflurthür gestürzt zu sein.- Wertheim   doch nicht ermuntert fühlen, sein Geschäft immer aufs Waffe nicht verschlossen aufbewahrt hat. Am 17. d. M. Morgens stürzte vor dem Hause Yorfstr. 14 ein Neue zu erweitern und immer neue Filialen zu begründen. beladener Möbelwagen beim Umwenden um. Hierbei wurde Diese Summen sind vorwiegend aus den Taschen der Arbeiter Die Sucht nach Abenteuern scheint einen 13jährigen eine auf dem Wagen sitzende Frau herabgeschleudert und erlitt und der kleinen Beamten geholt, die leider gezwungen find, Knaben dazu veranlaßt zu haben, seine Eltern in Berlin   heim- einen Knöchelbruch. Im Garten des Hauses Köpnickerstr. 176 bei Wertheim   und Konsorten billig und schlecht zu lich zu verlassen und nach Hamburg   durch zugehen. Dort machte wurde Mittags ein Arbeiter erhängt vorgefunden. Nach Taufen. Herr Wertheim   trägt sich vermuthlich mit der er, wie die Hamb  . Nachr." melden, die Bekanntschaft eines mittags vergiftete sich in der Wohnung feiner Mutter, in der Absicht, seinen Konkurrenten Lubasch( Ecke Oranien- und Kom- Kesselreinigers, welcher ihn mit in seine dort an der Bachstraße Neuen Jakobstraße, ein 15jähriger Handlungslehrling mittels mandantenstraße), in dessen Nähe er bereits vor längerer Zeit belegene Wohnung nahm und ihn beherbergte, auch unter Auf- Gyantali. Vor dem Hause Gartenstraße 69 fiel Abends ein eine kleine Filiale errichtet hat, durch Errichtung eines neuen sicht behielt, damit er nicht in schlechte Hände gerathe. Nachdem Kolporteur in der Trunkenheit zur Erde und erlitt eine so be­großen Waarenhauses an derselben Stelle gänzlich aus der dann der Knabe dem Kesselreiniger Näheres über seine Familien­dortigen Gegend zu verdrängen. Dasselbe hat bereits Herr verhältnisse mitgetheilt, verfehlte dieser nicht, den Vater des Lubasch mit Herrn Wertheim   versucht, indem er in der Rosen- Knaben, einen Beamten in Berlin  , über seinen Sohn brieflich zu thalerstraße, gerade gegenüber dem Wertheim  'schen Geschäft, eine benachrichtigen. Dieser sandte dieser Tage seinen älteren Sohn, Filiale feines Schleuderbazars aus der Oranienstraße errichtete. einen Forstbeamten, nach Hamburg  , um den Bruder zurückzu­Die beiden Konkurrenten haben tros dieses erbitterten Kampfes, bringen; als er jedoch in der Wohnung des Kesselreinigers an in dem sich bisher beide noch behauptet haben, allen Grund, ein- langte, war der 13jährige Bursche furz zuvor weggelaufen, da ander die Hand zu reichen. Sie gehören zusammen; denn in der er von der Geschichte wohl Wind erhalten haben mochte. Qualität der Waaren und der Behandlung des Personals giebt sehr alsdann auch nach dem Knaben gesucht worden, ist er bis einer dem andern nichts nach. jezt doch nicht aufgefunden worden.

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deutende Verlegung am Hinterkopfe, daß er nach dem Lazarus­Krankenhause gebracht werden mußte. Vor dem Hause Friedrichstr. 125 wurde ein Magistratsbote durch einen Omnibus überfahren und an beiden Oberschenkeln so schwer verletzt, daß seine Ueberführung nach der Charitee erforderlich wurde. Am 16. und 17. d. M. fanden 8 kleine Brände statt.

Theater.

Ein merkwürdiger Ueberfall wird vom Hause Stral- Haißt'n Geschäft. In Groß- Lichterfelde   tamen am Mitt­sunderstraße 19 gemeldet. Jm 4. Stock daselbst wohnt der woch im Zwangswege eine große Anzahl von gebrauchten Kipp­Das Adolph Ernst- Theater hat am Sonntag Abend seine Musiker Bothe mit seiner Frau und drei kleinen Kindern, die Woh- Lowrys nebst Schienen 2c. zum Verkauf. Der Erlös war 1200 m. diesjährige Winter- Première in Szene gehen lassen, einen aus nung besteht aus Rüche und Wohnstube. Gestern Nachmittag Gine Stunde später versteigerte der Käufer die Gegenstände noch- dem englischen übersetzten Schwank von Brandon- Thomas: hatte sich B., der gewöhnlich erst um 6 Uhr auszugehen pflegt, mals und erreichte dabei ein Meistgebot von 4000 M. Kurz Charley's Tante". Nach dem Erfolge, den die erſte um zu musiziren, früher fortbegeben, und da Frau B. auch die darauf wurden die ganzen Sachen zum dritten Male ausgeboten Aufführung gefunden, kann man ohne Besorgniß, Lügen gestraft Kinder fortgeschickt hatte, befand sie sich um 3/2 Uhr allein in und nochmals verkauft, für 6000 Mart. In wenigen Stunden zu werden, ruhig die Prophezeiung wagen, daß, Charley's Tante" der Wohnung. Sie war eben damit beschäftigt, sich vor dem waren also rund 4800. mehr herausgeschlagen worden, um für die Direktion ein ganz vorzügliches Zug- und Kassenstück Spiegel das Haar zu machen, als ohne anzuflopfen zwei Männer welche also Schuldner wie Gläubiger gebracht sind. werden wird. Der Schwank ist mehr eine Zirkusposse, weder vom Korridor aus die Küche betraten, jeder etwa 30-40 Jahre Handlung noch Dialog haben irgend welchen Werth, aber die alt, der eine groß, sehr schlank mit länglichem, blassem, ein- Eine au heiteren Momenten reiche Jagd wurde gestern Komit, fast soute man sagen die Mimik der Situationen ist bei gefallenem Gesicht und fleinem, starfem dunkelblondem Schnurr- in der Mittagstunde auf einen kleinen Uebelthäter unternommen aller Derbheit vor so überwältigender Wirkung, daß man ob bart, der andere klein und unterjeßt, mit rundem, vollem und zwar in dem mit den appetitlichsten Eßwaaren an- all' des Unsinns den ganzen Abend nicht aus dem Lachen heraus­Gesicht und langem röthlichem Bollbart. Einer der gefüllten Schaufenster eines in einer Straße des Zentrums be- tommt. Nach dem ersten Akt hat man das Gefühl, als sei in Unbekannten riegelte sofort die Küchenthür von innen zu, während legenen Delikatessengeschäftes. Der Uebelthäter war eine winzige Späßen und Gewaltsituationen nun schon soviel des Guten ge­der andere auf Frau B. zutrat mit der Frage, ob sie Frau B. Maus, welche mit der ihr angeborenen Frechheit knapp an der than, daß eine Steigerung kaum mehr möglich, aber kaum ist der sei. Auf die Bejahung der Frage antwortete der Mann: Na, funkelnden Spiegelscheibe, also vor den Augen Aller, die es sehen Vorhang wieder in die Höhe gezogen, geht von Bank zu Bank benn is es ja gut". Nun fielen beide Männer über die Frau wollten und bemerkten, an einer prallen Salami- Wurst knabberte. eine sich immer steigernde Heiterkeit, bis buchstäblich das ganze her, würgten sie, so daß sie nicht schreien konnte, banden ihr mit Eine ältere Dame, welche die schön arrangirte Auslage in Augen- Haus jauchzt, ob all' des blühenden Unsinns, der sich da oben einer Zuderschnur, die sie mitgebracht hatten, die Hände erst zu schein nahm, gewahrte das Thierchen zuerst. Allein der undelikate auf der Bühne abspielt. Freilich ist es nöthig, daß das sammen und dann an die Lehne des Stubles, auf welchen sie Anblick erschreckte sie in dem Grade, daß sie einen Schrei aus- Spiel so vollendet abgerundet und frisch ist und so flott Jie Frau niedergedrückt hielten, banden ihr dann auch die Füße stieß, worauf sich sofort eine Gruppe um sie bildete, die sie auf ineinandergreift, wie man es im Adolf Ernst- Theater bei derlei zusammen und nebelten sie, indem sie ihr ein ihr gehöriges das eifrig weiter schnabulirende Nagethier aufmerksam machte. Im gewagten Schwänken gewohnt ist. Die Hauptlast und der Haupt­Taschentuch in den Mund steckten und ein anderes Tuch Nu war das Schaufenster von einer Anzahl älterer, jüngerer erfolg liegen auf Herrn Guido Zielscher, der durch seine Meta­um den Kopf banden. Das Schreien würde der Frau und sehr junger Menschen belagert, welche das seltene Schau- morphofe aus dem luftigen Orforder Studenten in Charley's wahrscheinlich auch nichts genügt haben, da von den spiel genießen wollten, eine Maus ihre Mahlzeit einnehmen zu Tante Donna Lucia d'Alvadorez" das Publikum förmlich zur andern vier Familien, welche den korridor noch mit bewohnen, sehen und sich an den possirlichen Bewegungen des zier- Seiterkeit faszinirt. Seine Kollegen( Hrn. Weiß und Haßt erl) iemand zu Hause war. Nachdem sie dann die Frau wieder lichen Lebewesens zu erfreuen. Daß es dabei nicht an ermöglichen ihm die erfolgreiche Durchführung seiner burlesken holt ins Gesicht geschlagen hatten, bemerkte der eine der mehr oder minder guten Wigen auf den ahnungslosen Laden Rolle durch ihr übermüthig- frisches Spiel, wähend Herr Paul Männer, indem er auf das aufgelöste Haar der Frau B. hin- inhaber fehlte, der seine Waaren dadurch dem Publikum empfahl, Müller der Orforder Advokaten Spettigue in Maske und Spiel .oies: Das ist noch sehr schönes Haar, da kann sich meine daß er zeigte, wie sehr sie den Mäufen schmeckte, ist selbst etwas gar zu sehrstarrifirte. Die Damen Schlüter, Roger, Olle einen Zopf von machen." Er schnitt hierauf mit einer verständlich. Er schnitt hierauf mit einer verständlich. Trotzdem ein Junge an die Scheiben flopste, Frühling und Seemann   gaben durch liebliches Spiel der Scheere, die auf dem Tische lag, das Haar ab, pacte es in fnabberte die Maus ruhig fort, bis ein Einsichtiger schließlich derben Komit das nöthige idyllische Gegengewicht. Wer sich ein­papier und steďte es zu sich. Giner der Kerle äußerte dann: den Kaufmann auf den unerwünschten Kunden aufmerksam mal gründlich auslachen will, der wird Charley's Tante" nicht Da wir nun einmal hier sind, wollen wir auch die Kasten machte, was zunächst zur Folge hatte, daß das Ladenmädchen unbefriedigt verlassen, und die Laune wird auch dadurch nachsehen." Sie durchsuchten und durchwühlten dann die Be sich freischend zurückzog. Im Fenster aber begann jetzt die nicht verdorben, daß man fich nachher vergeblich hältnisse in Küche und Stube und raubten aus dem Küchen- Jagd, welche sich um so schwieriger gestaltete, als dasselbe gefüllt fragt, warum man denn gar so viel habe lachen

da von

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