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Nr. 287.

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Vorwärts

Berliner Volksblatt.

28. Jahrg.

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Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplay, Nr. 1983.

Freitag, den 8. Dezember 1911.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 1984.

Wer trägt die sozialen Caften? ausgegangen, daß die Beiträge der Unternehmer auch in Wirt- noch nach der anderen Seite aufzudecken, geben wir die folgende

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Die Zahl der Gesellschaften 1907/08 4578 1908/09 4579 1909/10.. 4607

Das dividenden berechtigte. Kapital

in 1000 Mart 12 663 741

13 001 776

13 460 039

Die Dividende in 1000 Mart in Prozent

1 022 596

959 704

1 043 900

7,76

7,38

8,07*)

Nun sind wir aber immer noch von der Voraussetzung Um den zentrümisch- scharfmacherischen Schwindel aber Belastung für sie bedeute. Aber auch das ist Aufstellung über die Ergebnisse der Deutschen   Aktiengesell­falsch! Ebensowenig, wie die Aktionäre und andere Profit- schaften nach den Angaben in den Vierteljahrsheften zur Die industriellen Scharfmacher ultramontane und schlucker ihre Zinsen und Dividenden erarbeiten, ver- Statistik des Deutschen Reichs. Es betrugen: nationalliberale- lamentieren über die schwere Belastung dienen fie die Unternehmerbeiträge zur Arbeiter­der gewerblichen Gütererzeugung durch die Sozialpolitik. Sie versicherung. Was die Unternehmer bezahlen, ist nur ein berlangen mindestens ein Halt in dem weiteren Ausbau der Teil vorenthaltenen ohnes. Die Beiträge ge Arbeiterversicherung. Die schwarzen Arbeiterfreunde ver- hören einfach zu den Produktionskosten, genau so wie suchen, die unter den Folgen der Wirtschaftspolitik der Ritter die Ausgaben für Löhne, Rohmaterial, Steuern, Maschinen, und Heiligen schwer leidenden Arbeiter mit der Vorführung Gehälter usw. Sie werden bei den Kalkulationen mit ber­großer Bahlen aus der Sozialversicherung über die em- anschlagt und erscheinen nachher wieder mit im Verkaufspreis. pörende Lebensmittelwucherpolitik hinwegzu trösten. Mit Daß es zulässig ist, die Beiträge der Unternehmer als Ge- Aktienkapital fräftig zu, und nach einem kleinen Rückschlag Troß der angeblich ruinösen sozialen Lasten nimmt das bombastischen Berechnungen will man die Arbeiter beeinflussen, schent dieser an die Arbeiter anzusprechen, daß die Beiträge aus Anlaß der Krise steigen auch die Dividenden fie als Wähler für die Kriegshezer und Lebensmittelwucherer nicht im geringsten die Konkurrenzfähigkeit der Induſtrie wieder. Für das laufende Jahr geht sie noch wieder über einfangen. lähmen, das hat sogar ein freifonservativer Abgeordneter wieder. Für das laufende Jahr geht sie noch wieder über Sehen wir einmal zu, welche Kosten die Arbeiterversiche( Schmidt- Altenburg) freimüitig eingeräumt. Auf der den letzten Satz hinaus. Ein Durchschnitt von 8 Proz. kann rung erfordert und was wichtig ist wer die Kosten dafür am 24. November 1907 in Dresden   abgehaltenen General ſicher als eine sehr respektable Berzinsung gelten. aufbringt! Wir benutzen die entsprechenden amtlichen An- bersammlung des Deutschen Tabakvereins machte er nach dem Aber die Profitmacher und ihre Dienstbeflissenen im ultra­gaben im Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich  . Bu- offiziellen Bericht folgende Ausführungen: montanen Lager bringen es fertig, die sozialen Lasten als erst die großen Prunkzahlen. Die Einnahmen der 3 Ver­eine Gefahr für die Rentabilität der Industrie erscheinen zu ficherungen für den Zeitraum 1885/1909 ergeben dieses Bild: laffen. Es wird die allerhöchste Beit, daß die Wähler der Schwindelfirma Zentrum und Scharfmacher das Handwerk gründlich legen.

-

Krankenversicherung. Unfallversicherung Invaliditätsversicherung

-

Beiträge der Unternehmer M.

-

Einnahmen überhaupt M.

4 555 853 300

1 351 345 100

B

2 195 035 400

2 478 700 100

1 271 149 900 Bufammen 4817 530 400

3 650 507 500 10 685 060 900

Das sind gewiß stolze, imponierende Zahlen, wenn man fte nach ihrer absoluten Größe bewertet. Anders sieht es aus, wenn man sie kritisch würdigt. Was die Gesamteinnahmen anlangt, so ist zunächst zu bemerken, daß darin 4 269 977 400 Mark direkte Arbeiterbeiträge, ferner 587 227 000 M. Reichs­zuschuß und an Zinseneinnahmen usw. 520 980 700 M. ent­halten sind.

Da es sich um die Frage der Leistung der Unter­nehmer handelt, brauchen wir uns um die übrigen Ein­nahmen nicht weiter zu fümmern. In bezug auf die von den Unternehmern beigesteuerten 4 817 Millionen Mark sei hervorgehoben, daß die Summe im Laufe von 24 Jahren geleistet worden ist. Somit ergibt sich eine Jahresleistung bon rund 200 Millionen Mark. Die Beiträge wurden zudem für eine ständig wachsende Zahl von Arbeitern geleistet; um­faßte doch die Unfallversicherung im Jahre 1909 bereits an­nähernd 24 Millionen Versicherte.

Zur Illustration der Bedeutung der Unternehmerbeiträge sei weiter noch darauf hingewiesen, daß das Vermögen der von der preußischen Einkommensteuer erfaßten Benfiten in der Zeit von 1895-1909 von 63 857 Millionen Mark auf 91 653 Millionen Mark zugenommen hat. Die Vermögens­zunahme, an der nur 11 Millionen Menschen beteiligt sind, macht demnach insgesamt 27 798 Millionen Mark oder pro Jahr 1985 Millionen Mark aus. Was wollen dagegen die 200 Millionen Mark besagen, die im Jahresdurchschnitt für die vielen Versicherten aufgewandt worden sind? Nur eine Bagatelle sind sie im Vergleich mit der riesenhaften Ein­fommenssteigerung und Einkommenvermehrung nur weniger Menschen. Erzielten doch nach der Veranlagung für das legte Jahr 3 893 3ensiten in der Gruppe derer mit einem Ein­tommen von über 100 000 M. zusammen das kleine Einkommen bon 949 132 500 M.

Vermögenszuwachs für 11%, Millionen Zenfiten

Einfonimen 3 898 Soziale Lasten für alle Versicherten.

.

.

949 000 000

200 000 000

"

"

Arbeiterversicherung aufgewandten Summen! Das wird aber erst recht sinnfällig aus der folgenden Aufstellung. Sie ent­hält die Leistungen der Unternehmer für das Jahr 1909.

Zahl der Versicherten

Summe der Beiträge in 1000 M. 120 973 198 981

Arbeiter u.

Meine Herren, ich bin fest überzeugt, daß bei Ihnen allen zunächst, als diese soziale Gesetzgebung eingeführt wurde, und als zum erstenmal die großen Beiträge für die Krankenversiche­rung und später vor allen Dingen für die Alters- und Invalidi­tätsversicherung gezahlt werden mußten, gar mancher gestöhnt hat. Heute aber werden diese Beträge, die alljährlich in gleicher Höhe wiederkommen, gebucht, sei es auf Unkostenkonto, sei es auf Löhnefonto; denn es ist ja ein Teil des Lohnes, und sie werden selbstverständlich mitkalkuliert und er= scheinen im Preise der Ware schließlich wieder, - bei schlechter Konjunktur vielleicht nicht ganz in vollem Maße, und wir leben ja jetzt in sehr ungünstiger Konjunktur für uns und hoffen, daß es bei günstiger Konjunktur wieder anders werden möge. Jedenfalls ist aber sobiel sicher, daß man von einem besonderen Drüden dieser Belastung taum reben tanu, namentlich schon um deswillen, weil, wenn Sie die Summe, die für die soziale Gesetzgebung jetzt gezahlt wird, nicht als Prozent teil des Lohnes ansehen, sondern sie mal umrechnen als Pro­zentteil Ihres Jahresumsatzes, schließlich nicht mehr als

Zur Reichstagswahl.

Liberales Wahltheater.

Mit bemerkenswertem Geräusch war im Wahlkreise Solingen   der liberale" Gewerkschaftssekretär Anton Erkelenz   als Reichstagskandidat der Fortschrittlichen Volks. partei eingeführt worden. Da dieser interessante Arbeiterführer hinter den Kulissen schon einiges geleistet hatte man er innere fich seiner Vorschläge an die Hirsch- Dunderschen, durch radikales Gebaren in allgemeinen Metallarbeiterversammlungen Metallarbeiterverband in aussichtslofe den Streits zu heben!, so hielten die Solinger Fortschrittler ihn für den Kandidaten, den sie gebrauchen konnten. Ihre Spekulation erwies sich indessen als total verfehlt. Herr Erkelenz  wurde selbstverständlich von allen in Betracht kommenden Ge­½ Prozent des Jahresumsates werkschaftsorganisationen in der nachdrücklichsten Weise ab­herauskommt, und zur Kalkulation, zur Aufrechnung auf die be- geschüttelt. Dann aber erwies sich der Herr Fortschrittler vor treffenden Fabritate dreht es sich tatsächlich nur um ½ Prozent. den Kulissen als ein so ungeschickter Künstler, daß die national­Meine Herren, das ist eine so geringe Summe, daß es liberalen Fabrikanten ihren fortschrittlichen Kompromißfreunden unbillig und Unrecht wäre, davon ein großes Geschrei rund heraus erklärten: Mit diesem Kandidaten wollen wir uns zu machen und zu behaupten, daß wir nicht mehr zahlen fönnten, nicht kompromittieren." Um nur eines zu erwähnen: In einer wenn unseren Arbeitern in Bufunft erhöhte Vorteile durch Versammlung wurde der Hirsch- Dundersche Gewerkschaftssekretär weitere Versicherungseinrichtungen zugewandt werden sollten. von einem angetrunkenen Versammlungsbesucher durch Zwischen­Meine Herren, so wie die Sache in unserer Industrie rufe wiederholt unterbrochen. Das brachte ihn dermaßen außer liegt, liegt sie ja bei weitem in den meisten Industrien in Fassung, daß er vollkommen vergaß, was für eine Rolle er zu ganz Deutschland  . Alle diejenigen Industrien, die ausspielen habe als Arbeiterfreund". Er stürmte vom Podium in schließlich im Inland arbeiten, oder die wenigstens zum bei den Saal, griff den armen Teufel, der auf die freundliche Ein­weitem größten Teile im Inland arbeiten, können sich durch diese ladung zum Besuch der freisinnigen Versammlung hineingefallen Beiträge zu der sozialen Gesetzgebung in keiner Weise belastet war, beim Schlafittchen, schleifte ihn aus dem Saal und warf ihn fühlen, denn diese Beiträge treffen genau proportional ihre ge- vor die Tür. samte Konkurrenz; es ist also fein einziger in irgendeiner Form bevorzugt.

Anton Erkelenz  , der vom Publikum ausgepfiffen war, wurde nun schleunigst von den Kompromißliberalen zu rüdgepfiffen und als" liberaler" Reichstagstandidat nach Gießen

bersetzt.

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Bum Schaden noch den Spott!

Zudem darf doch nicht vergessen werden, daß diejeni gen Länder, mit denen wir im Weltmarkt in allererster Linie zu fonkurrieren haben, d. h. England und Amerika  , Die Solinger Kompromißliberalen haben sich nun eine neue so erheblich höhere Arbeitslöhne bezahlen, daß Kraft engagiert, den Kölner   Rechtsanwalt Biefant, von dem durchaus nicht gefolgert werden kann, daß wir im Nachteil sind." fie besseres erwarten, denn der soll, wie uns berichtet wird, schon Der durchschnittliche Vermögenszuwachs aus den letzten 14 Jahren, das letzte Einkommen der Höchstbesteuerten in ultramontanen Bolfsfreunde" aber wollen den Arbeitern Wenn die Arbeiter im Solinger Kreise, angewidert von dem So spricht ein tonfervativer Abgeordneter! Die zirka 10 Jahre lang wirklich als Schauspieler tätig gewesen sem. Preußen, sowie die nach dem Gesamtdurchschnitt der Jahre einreden, sie müßten wegen der sozialen Geschenke" gern und Komödienspiel der Kompromißliberalen, den Vorstellungen des 1885/1909 resultierende Leiſtung für alle von den 3 Ver- willig den Lebensmittelwucher und die uns vom Schnapsblock Herrn Biesan fernbleiben, dann wird Herr Biesant bor leeren sicherungszweigen umfaßten Arbeiter und Arbeiterinnen zu bescherte Steuerbelastung ertragen. Ja, das Zentrum brachte Bänken feine Monologe sprechen müssen. Und wenn am Abend fammen, ergab folgendes Bild: es gar fertig, auf seinem legten rheinischen Parteitage ein des 12. Januar der Vorhang gefallen sein wird, dann wird er sich 1985 000 000 M. Referat gegen die Sozialpolitik erstatten zu lassen. Der sagen müssen, daß nach dem Spiel auf dem liberalen Wahltheater Fabrikant Kerr, der auch in einer Broschüre gegen eine dem Mimen ebensowenig Kränze geflochten werden, wie nach dem Welche bescheidene Rolle spielen also die für die weitere Belastung der Industrie" durch soziale Gesetze Spiel auf den Brettern, die die Welt bebeuten sollen. Stellung genommen, framte als Referent die bekanntesten Für den Liberalismus aller Spielarten ist die Solinger Wahl­Scharfmacherargumente gegen die Arbeiterversicherung aus. fomödie überaus charakteristisch. Allerdings, Zentrumsleute fönnen auch anders! Wenn es ihnen gerade in den Kram paßt, die ultramontane Fraktion Leistung pro aus parteipolitischen Gründen etwas Kritik für notwendig Jahr M. hält, dann können ihre Gefolgsleute die Dinge auch mal in Krankenversicherung 18 404 298 ihrer Wirklichkeit zeigen. So bezeichnete die Deutsche   Holz­Unfallversicherung. 23 767 000 arbeiterzeitung", ein christliches Gewerkschaftsblatt, im Jahre Invaliditätsversicherung 15 444 300 6,10 1908 die Arbeiterversicherung als ein Verlegenheitsprodukt, Insgesamt leisteten die Unternehmer 414 171 000 m. an das wenig koste, dabei aber die Handhabe bieten sollte, u mi Beiträgen. Auf einen Arbeiter, der zu allen Versicherungen jede freiheitliche Regung in der Arbeiter niederzuhalten. Zuderbrot und gehört, würde demnach eine Jahresleistung von ichaft 23,49 M. entfallen! Rechnen wir für jeden der Arbeiter Peitsche". Das Christenblatt machte damals auch eine Be­nur 250 Arbeitstage, anstatt 300, so kommt auf einen Arbeits- rechnung auf über die Basten und bemerkte dazu: tag für alle 3 Versicherungen zusammen die Riefenlast von sage und schreibe 9,4 Pf.! Nimmt man aber an, daß jeder von der Versicherung Erfaßten im Jahresdurchschnitt nur 200 Arbeits­tage geleistet habe, dann entfällt auf jeden Arbeiter pro Tag für alle drei Versicherungen doch erst ein Betrag von 11,75 Pf. Daß das eine erhebliche Last für den Unternehmer wäre, daß dadurch die Existenzfähigkeit der Industrie gefährdet werden könne, daß für eine solche Leistung die Arbeiter dem Unternehmer besonders dankbar sein müßten, so dank­bar, um auf die Wahrnehmung ihres politischen Rechtes zu Gunsten der Kapitaliſten zu verzichten, das kann nur pfäffische Demagogie und freche Nachsucht verlangen!

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94 216

9,02 8,37

Alles in allem, durch die von Unternehmerseite betriebenen Bahlenspielereien fann höchstens in denkfaulen Köpfen Eindruck gemacht werden. Denkende Arbeiter dagegen wägen das Für und Wider, das Wohin und Woher genau ab und kommen ganz ficher zu dem Schluß: das von einer Ueberlastung der deutschen  Industrie durch die Kosten der sozialen Fürsorge nicht gesprochen werden fann."

Sekt, wo die ultramontan- konservative Wirtschaftspolitik das Volk in Not und Sorgen' gestürzt, wo man berbrecherischer Weise zu einem Striege hette, um des Volkes Empörung in Strömen rauchenden Blutes zu ersticken, da sollen die Wähler noch aus Dankbarkeit die Peitsche" küssen, die sie züchtigt.

114 ·

In einer Wahlversammlung zu Neuenfelde   leistete sich Dr. Diederich Hahn, der Direktor des Bundes der Landwirte, nachdem er sich von seinem Kollegen Dr. Barenhorst hatte über den grünen Klee loben lassen( Bericht der Deutschen Tageszeitung" Nr. 620 vom 7. Dezember) folgende Verhöhnung der deutschen  Arbeiter: .Ebenso darf derjenige, der seine Zigarre raucht, der feinen Schnaps trinkt, ein wenig für das Reich mitrauchen und ein wenig für das Reich mittrinken.( Große Heiterkeit und leb­hafte Zustimmung.) Das dürfen auch unsere Arbeiter tun. Sie sollten einmal bedenten, was wir heute an sozialen Lasten für sie aufbringen. In vier Jahren legen wir das für sie auf die hohe Kante, was uns die Franzosen nach dem großen Ariege an Kriegskostenentschädigung zahlen mußten, nämlich 5 Milliarden Mart."

Was aber legen die durch Bölle, Grenzsperre und Teuerung ausgewucherten Arbeiter den regierenden Juntern auf die Kante?! Werden die Unternehmerbeiträge zur Arbeiterversicherung nicht

*) Die scheinbaren Unrichtigkeiten der Prozentberechnung er­Klären sich daraus, daß die jeweilige letzte Kapitalserhöhung nur für einen Jahresbruchteil an der Dividende partizipiert.