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aus der Kasse gezahlt, die die Arbeit füllt? 2&er bezahlt die ganze Herrlichkeit der Agrarier und das Jubelleben ihrer Söhne, wenn nicht die Mvssen des erwerbstätigen Volkes in Stadt und Land? lind dafür noch der freche Hohn! Jene Sätze des wackeren Tiederich sollten im ganzen Reiche angeschlagen werden! ZcntrumSwohlschwinbcl. In einem s�'r i5'6 Wahlagitation herausgegebenen Buch des Zentrumsredakteur»£ f£0CU6 in Düren , das den Titet führt-Der NeichstagÄr'°hlkampf 1311/12', wird auf«eite 170 eine Tabelle über die Höhe d." Waisenrenten auf Grund der Reichs- versichcrungsordnunA abgedru. helfet dort:«Nachfolgende Tabelle ist wohl geeignet, die Hctze gegen die Hinterbliebenen- Versicherung in daS recht- Licht zu /tellen." Räch der Tabelle sollen. ohne dafe Beiträge nach dem 1. Januar tQl? bezahlt sind, folgende Renten zur Auszahlung kommen: ein» Waise Lohnklasse I... M. II... 36.. . III... 37.20, IV... 39. V... 40,20« Kraufe schreibt dazu:Gewiß ist diese zlvei Waisen 60,50«. 62.40 64,20. 66,- r 67.80 Rente nicht üd-rmäfeig hoch." Das wird auch kein Mensch behaupten, aber trotzdem ist schon etwas Hinzuge fügt; denn nach Artikel 69 deS Einführtings- gesetzcs sind in dem Fall, dafe nach dem f. Januar 1912 keine Bei­träge entrichtet sind, die Renten in allen Klassen gleich. Ss wird für jede Waise 25 M. Reichszuschufe und für eine Waise '/so; für jede weitere Weise je'/u- des Grundbetrages der Lohn- klaffe I gegeben. Dieser Grundbetrag ist 60 M., folglich erhält eine Waise'/so. von 60 M. 9 M.. dazu 25 M. Reichszuschufe. also insgesamt 34,00 M.. und jede weitere Waise 26,50 M.. also zwei Waisen 60,50 M.. oder, da die MonatSrente auf 5 Pf. abgerundet ivird, erhält eine Waise 34,20 M. und zwei Waisen erhalten 60,50 M. in allen Lohnklassen. All-S, was der Zentrumsmann den Versicherten der höheren Lohnklasse,, mehr in Aussicht stellt, wird nicht ausbezahlt._ ßeaKtioiräre(Herausforderung. Die drei konservativen Gruppen, in die im Reichstag die äußerste Reaktion sich gliedert, haben haute ihre Wahlauf- rufe erlassen. Der Aufruf der Konservativen ist ziemlich kurz. Die Herren sprechen nicht gerne mit dem verachteten Volke und nur mit Grimm fügen sie sich der Not, vor den verhaßten Wahlen über ihre Politik etwas zu sagen. Wie schön wäre es, wenn ihr heißester Wunsch schon erfüllt und das Reichs tagswahlrecht beseitigt wäre. Wieviel besser ist es doch für konservative Politiker unter dem geliebten Dreiklassenwahlrecht Preußens, wo Landrat und Gutsherr ini trauten Verein den Abgeordneten ernennen töirnen und der Wähler nichts zu sagen hat. Da man die konservative Feindschaft gegen das gleiche Wahlrecht kennt, muß immerhin ausdrüchlich hervorgehoben werden, daß der Wahlaufruf mit keinem Worte erklärt, daß die Ilonservativen am Reichstagswahlrecht festhalten wollen. Nicht daß wir irgendwelchen Wert auf solche Verstche- ' Viiitg gelegt hatten, aber ihr Fehlen ist doch b e z ö i ch- nend...« . Der konservative Aufruf beginnt mit einem schwachen Rechtfertigungsversuch des niederträchtigen Volksvcrrats, den die Konservativen bei der F i n a n z r e f o r m begangen haben. Drei Motive haben die Konservativen geleitet, als sie den Bülowblock sprengten und mit dem Zentrum die Finanzreform machten. Sie wollten erstens B ü low stürzen und damit eine Wahlreform in Preußen weiter hinauszögern. Sie wollten zweitens und vor allem sich ihre Schnapsrente erhalten, die Millionen der Liebesgabe für Svige Zeiten sichern, zur selben Zeit, wo sie den Armen all die spärlichen Genußmittel, ja selbst die Streichhölzer maßlos ver- teuerten! Wäre die Liebesgabe abgeschafft worden, so wäre nicht nur die Streichholz st euer völlig über- s t ü s s i g gewesen, es wäre auch ohne weiteres möglich ge- Wesen, die Zuckersteuer zu ermäßigen und die Grenze bei der Altersversicherung der Arbeiter von 70 auf 65 Jahre herabzusetzen. Aber die Schnapsgrafen be- standen auf ihren 46 Millionen, die unser Schnaps- boykott allerdings immer mehr vermindern wird, und deshalb müssen aus den Taschen der Aermsten jährlich durch die Streichholzsteuer 25 Millionen Mark herausgeholt, töunen die 5 Millionen Mark, die die Herabsetzung der Altersgrenze gekostet hätte, nicht aufgebracht werden, muß dor Zucker weiter unerschwinglich teuer bleiben. Das dritte Motiv der Konservativen war, die ErbschaftS- steuer zu vereiteln, weil diese Leute gewohnt sind, aus den Steuergeldern des Staates ssrotze Summen in die eigene Tasche zu leiten, aber wütend werden, wenn sie selbst für den Staat auch nur das geringste leisten sollen. Deswegen haben die Konservativen die Finanzreform gemacht. Und wenn sie das in ihrem Aufruf eineent- schlossene Tat" nennen, so wollen wir gerne glauben, daß die Konservativen zu solchen Schandtaten sich wieder ent- schließen würden, wenn ihnen das Volk am 12. Januar noch die Macht dazu läßt. Nur das eine ist richtig an dem konser- vativen Aufruf, daßmanche der bewilligten Steuer ii nicht einwandfrei" sind. Selbstverständlich ist, daß die Konservativen versichern, daß sie an der Schutzzollpolitik festhalten. Ueker die Teuerung verlieren sie kein Wort. Sie können ja auch den Wählern nicht gut sagen, daß sie durch künstliche Fabri- katioil von Teuerung die GewinnederGroßgrund- besitzer ungeheuer erhöht haben und in Zukunft durch ihren lückenlosen Zolltarif noch weiter erhöhen wollen. Zum Schluß des Aufrufs kommt dann dienationale Wahlparole" derwahren Patrioten". Die nationalen Jnter- essen sollen dem Auslande gegenüber tatkräftig vertreten und der koloniale Besitz weiter ausgebaut werden. Daher müsse die Wehrkraft zu Wasser und zu Lande stark und mächtig erhalten werden. Die Konservativen seien bereit, dafür die Notwendigen Opfer zu bringen. Das heißt aus dem konservativen in ehrliches Deutsch übersetzt: sie sind bereit, den Volkomasscn hunderte Millionen neuer indirekter Steuern aufzupacken. Daniit das aber ungestört vor sich gehen kann, muß natürlich die Sozialdemokratie niedergerungen werde«. Die Partei der Liebesgaben und des Steuerraubzugs fordert daher den entschlossenen Kampf gegen die Partei der Arbeit. Nene Ausnahmegesetze gegen die Sozialdemokratie. Vernichtung des KoaliiionSrechts durch ein Arbeitswilligenschutzgesetz, doS ist der heißeste Wunsch der Konservativen. So enthüllt der konservative Wahlaufruf die Volks- keind schuft dieser gefährlichsten, entschlossensten, vor keiner Gewalttat zurückscheuemden Gegner der Arbeiterklasse in vollkommener Weise. Die Konservativen sind wenigstens ausrichtig. Sie reden rndjis von neuen Rechten; sie wollen ihre Herrschaft und nichts als ihre Herrschaft. Daß die Groß- Grundbesitzer, daß die 3666 adligen Familien, die heute in Preußen und damit im Reiche herrschen, konservativ wählen werde», das ist verständlich. Aber ein feiger erbarm- l i ch e r Knecht ist, wer diesen Feinden und Verächtern des Volkes am 12. Januar seine Stimme gibt. * Die Reichspartei. Die Partei der Scharfmacher, die sich in Preußen Frei konservative, im Reiche Reichsparteiler nennen, das Grüppchen, das sich um die berüchtigten Herren von Zedlitz, Arendt, Gcrnip, von Liebert und Konsorten schart, setzt an die Spiltze seines Wahlaufrufes natürlich dasEintreten für ein nach außen starkes Reich". Die Panzerplattenpatrioten wollen eben Geld in ihren Beutel tunk Um die Politik der Kriegshändel, bei denen ihr Weizen blüht, ngch Möglichkeit zu verschärfen, fordern sie dann nicht nurErschließung des Kolonialbesitze s", som dern auchSchaffung von Siedlungsgebieten". Da es der� artiges in unseren jetzigen Kolonien nicht gibt, soll also Deutschland nach neuem Kolonialerwerb ausspähen, nach neuen internationalen Konflikten. Natürlich sind die Herren auch für denSchutz der nationalen Arbeit", worunter sie die Hochschutzzölle für In- dustrie und Agrariertum verstehen, also Ausplünderung der Masse»! Und damit die Massen sich gegen solchen Schutz der nationalen Arbeit, will sagen des Geldsacks der Schlotbarone und Krautjunker, nicht zur Wehr setzen können,begrüßen" die Herren Reichsparteiler es in ihrem Wahlaufruf, daß aus der ArbeitertMse heraus(!) auf nationaler(lies: gelber) oder christlicher Grundlage eine Gegen bewegung gegen die Sozialdemokratie(das heißt die freien Gewerkschaften) entstanden ist. die nach Kräften unterstützt werden soll. Dies den Gelben nicht nur. sondern aych den Christ. l i ch e n gespendete Lob ist schmerzlich, aber freilich wohl ver- dient. Dann kommt eine Philippika gegen die«sozialdemo- kratische Unterwühlung": Soztald«moiratischer Terrorismus greift in das freie Selbstbestimmungsrecht der Arbeitgeber und Arbeiter ein. Es ist Pflicht des Reiches, hiergegen mit allem Nachdruck Schutzwehren zu errichten. Wir sind bereit, hierbei mitzuarbeiten." Also Ausnahme- und Knebelgesetze gegen das kämpfende Proletariat! Das Volk der Arbeit sieht, was diesmal auf dem Spie steht, wenn der Scharfmacherklüngel am 12. Januar nich zu Paaren getrieben wirdl Die Deutsche Reformpartei, diese antisemitisch aufgefärbte konservative Sektion, erschein gleichfalls mit ihrem Wunschzettel. Ihr Aufruf preist das große Werk der Finanzreform" des Schnapsblocks, donnert gegen den Hansabund und legt sich für dasnationale Schutz Zollsystem" ins Zeug. Insofern deckt sich ihr Wahlprogramm ganz mit dem der Agrarier und freikonservativen Sckiarfmacher. Aber auch darin, daß der Vorstand der Deutschen Reform Partei gelobt,fortzuarbeiteu an der Verstärkung unserer nationalen Rüstung". Also ein unumwundenes Bekenntnis zur indirekten Sdeuerausplünderung und Volksauswucherung und zum ufer losesten Wettrüsten! Fehlt nur noch die Aufreizung zu Knebelgesetzen wider den Umsturz. Aber das würden die Herren Reformparleiler gegebenenfalls auch machen, ohne daß es im Wahlaufruf steht Jetzt gilt es!" setzt diese reaktionäre Spielart als Devise vor ihre» Wablausruf. In der Tat, jetzt gilt eS, der ganzen reaktionären volksfeindlichen Sippschaft die Quittung für begangene und geplante Missetaten auszustellen! ver Krieg. Nach den heute vorliegenden offiziösen Telegrammen aus Tripolis hat die Division Pecori Gerardi. die sich jetzt in Ainzara festgesetzt hat, die Fühlung mit dem Feinde verloren. Aus den wortreichen Meldungen läßt sich nur herauslesen, daß die Italiener einige verlassene Beduinenlager beschossen haben. Es ist anzunehmen, daß die türkische Leitung in den Bergen des Dschebel Tarhona und Dschebel ei Gelaa die tür kischen Truppen und die arabischen Irregulären sammeln wird, um dem Vordringen der Italiener entgegen zu treten. In- wieweit die Türken noch auf die Unterstützung der Araber rechnen können, läßt sich jetzt freilich nicht sagen, da hierüber noch keine zuverlässigen Nachrichten vorliegen. Jedenfalls werden aber die Italiener mit einer sehr starken Truppenmacht durch die Sanddünen, die die Oase von Tripolis von dem Gebirge trennen, in das Bergland ziehen und sich jeden Gebirgspaß erst erkämpfen müssen. Die Beschwerden und Verluste des Expeditionskorps werden erst jetzt recht groß werden. Vorläufig können die Italiener nicht an einen energischen Vorstoß in das Innere denken, da sie die nötigen Transporttiere noch nicht beisammen haben. Auch sind sie tn der Cyrenaika nicht über den engen Kreis der von ihnen be- setzten Küstenstädte herausgekommen. Ucber die Dardanellenfrage herrscht noch immer Unklarheit. Rußland hat seine Forderung aus freie Durch­fahrt seiner Schwarzen Meerflotte ostenbar nicht in eine offizielle diplomatische Form gekleidet, es sucht aber unter der Hand die Erfüllung seines Wunsches zu erreichen. Der Besuch des russischen Ministers deS Aeußern Ssaranow in Paris wird mit der Dardanellenfrage in Zusammenhang gebracht. Vom mcizedonischea Baudenkrieg. Saloniki, 7. Dezember. (Meldung des Wiener k. k. Korrespondenz- Bureau».) Sech» mohammedanische Landleute find auf der Straße drei Stunden von Saloniki entfernt von Bulgaren überfallen und niedergemacht worden. Obgleich die bulgarische Bevölkerung Mazedoniens die letzten Attentate des Revolutionskomitees aufs schärfste verurteilt, haben die Behörden auch für Saloniki die strengsten Mafenahmen ergriffen, um Repressalien zu verhindern. Alle Polizeistationen sind durch Gendarmerie und Militär verstärkt worden, alle wichtigen Anstalten und Gewerke werde» bewacht, das Passagiergepäck wird auf den Eisenbahnen polizeilich untersucht. allenthalben werden Reservisten daS zweiten Jahrganges zur Be« wachung der Bahnlinien herangezogen. Die Revolution In China . Verhandlungen. Schanghai , 6, Dezember.(Meldung des Reuterichen Bureaus.) Es sind alle Vorbereitungen getroffen für die Zusammenkunft, welche hier zwischen den Vertretern Juanschikais und den republikanischen Delegierten stattfinden soll, um über die Friedensbedingungen zu verhandeln. Peking , 6. Dezember. (Meldung des Reuterichen Bureaus.) Da die Führer der Kaiserlichen und der Aufständischen in H a n k a u bisher nickt imstande waren, zu einer endgültigen Entscheidung zu kommen, ist der Waffen st ill st and auf weitere drei Tage verlängert worden. Die Kaiserinwitwe hat ein Edikt erlassen, in dem sie erklärt, dafe der Regent infolge der Unzufrieden- heit und Unruhen im Lande auf die Regentschaft Verzicht geleistet hat. Das Edikt gibt ferner der Bereitwilligkeit des Thrones Aus- druck, dem Wunsche nach einer repräsentativen Regierung nach- zukommen. Die Revolutionäre und die Anleihen. New Aork, 7. Dezember. Der gegenwärtige Sekretär für auswärtige Angelegenheiten der revolutionären Regierung in Schanghai , Wutingfang, ehemaliger chinesischer Gesandter in Washington , teilte, wie derNew Jork Herald' berichtet, dem französischen Konsul und dem Vertreter der Bereinigten Staaten mit, dafe die gegenwärtige revolutionäre Regierung keinerlei Anleihen anerkennen würde. die in letzter Zeit von der Mandschuregierung mit aus- wärtigen Mächten abgeschlossen oder über die augenblicklich verhandelt wird, sofern das Geld zum Kampfe gegen die Re- volutionäre Verwendung findet. Er teilte ferner dem deutschen Konsul mit. dafe die revolutionäre Regierung absolut nichts von einem Boykott deutscher Waren wisse, er machte ihn jedoch auf die Gefahr aufmerksam, die darin bestehe, wenn Deutsch- land fortfahre, Munition und Waffen an die Mandschus zu ver- kaufen. In politiscde(leberllckt. Berlin , den 7. Dezember 1911. Der Zwist im klerikalen Zentrnmslager. der letzten Mittwochsnummer desVorwärts" ver- öffentlichten wir einen denSüdd. Monatsheften" auf den Redattionstisch geflogenen Brief des Generalsekretariats des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften an den Ver- leger derKöln . Volksztg.". Herrn F. X. Bachem. Die Echt­heit dieses Briefes ist, da der Verfasser sich nicht nur höchst despektierlich über den Bischof Korum von Trier äufecrt, sondern auch seine eigene Richtung zynisch als die derschlaueren opportunistischen Kreise" im katholischen Läger bc- zeichnet, mehrfach als gefälscht betrachtet werden; doch kann über die Echtheit des veröffentlichten Briefes jetzt nicht mehr gestritten werden, da sich in der gestrigen Nummer der.Kölnischen Volksztg.", Herr A. Stegcrwald, der Generalsekretär der christlichen Gewerkschaften Deutschlands , selbst als Verfasser des schönen Briefes meldet und die Richtigkeit des Textes zugibt. Er erklärt in seiner Zuschrift an das Kölner Zentrumsblatt: Die.Frantfurter Zeilung', die»Kölnische Zeitung ' usw. ent- nehmen dem Dezemberheft der»Süddeutschen Monatshefte' einen Brief, den ich vor drei Jahren(17. Oktober 1908) an Herrn Ver- leger F. X. Bachem schrieb. Mit der Veröffentlichung des Briefes sollen offensichtlich in der Hauptsache wahlpolitische Zwecke verfolgt werden. Der Brief, von dem ich je eine Kopie an einige absolut zuverlässige Per'onen geschickt hatte, ist, wie unzweifelhaft feststeht, nicht durch dieie der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Auf welchen dunklen Wegen er in die Redallion der»Süd- deutschen Monatshefte' gelangte, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis. Aus keinen Fall konnte ich bei Absendung deS Briefes vermuten, dafe derselbe jemals in die Oeffentlichkeit gelangen werde. In dem Briefe wird das Ergebnis einer Konferenz mitgeteilt. die von Herrn F. X. Bachem vorbereitet war und zwischen Herrn Bischof Korum sowie den Herren Pfarrern Stein und Trcitz einer- seils und dem Herrn Abgeordnete» GieSbertS und mir anderseits in Trier stattfand. In der damaligen Situation war, infolge der kurz vorher stattgefundenen Züricher Konferenz und' auf Grund einer«eufeerung des Herrn Abgeordneten GieSbertS in einer Hagener Versammlung, wonach einzelne katholische Geistliche deS SaarrevierS im Beichiftuhl gegen die christlichen G-w-rlschafien gearbeitet hätten, der Streit zwischen christlichen Gewerkschaften und kaiholifchen Fachabteilungen an der Saar aus dem Höhe- Punkt setner Schärfe angelangt. Aus dieser Situation heraus ist der Inhalt des Briefes und das Er- gebnis der betrefsendenKonserenz zu beurteilen. Inzwischen ist der Gewerkschaftsstreit an der Saar erfreulicher- weise in ein viel ruhigeres Stadium getreten. Dafe man bei streng vertrauliche n Schreiben Form und Ausdruck nicht in dem Mafee abwägt, wie bei den für die Oeffentlichkeit bestinunten Aeufeerungen, dafe man nicht jedes Wort auf die Goldwage legt. braucht kaum besonders betont zu werden. Ebenso galt es bisher als eine Verletzung der elementarsten Pflicht des journalistischen AnsiandeS, vertrauliche Aeufeerungen in den politischen Kampf zu zerren. Eine solche Kampfmethode, allseitig angewandt oder gar alS einwandfrei hingestellt, müfete eine völlige V-rgiflung und Verwilderung des politischen und öffenilichen Lebens bewirken. Einzelne Wendungen in dem Schreiben sind nicht näher anS- geführt und daher vielleicht mifeverständlich; insbesondere was da von dem Gegensatz zwischen derschlaueren opportu- nistischen' und der»doktrinären weltfremden Richtung' im deutschen Katholizismus gesagt ist. In den in Betracht kommenden Fragen sind nach meiner Ueberzeugung nicht nur taktische Verschiedenheiten, sondern auch tiefgehende prinzipielle Gegensätze vorhanden. In der Hauptsache finden sich in dem Brief lediglich die Streitpunkte innerhalb deS katholischen Lagers Deutschlands heraus- gearbeitet, die ohnedem allgemein bekannt find. Mehrere der in Frage stehenden Differenzpunkte werden heule in weiten katholischen Kreisen anders beurteilt, als es damals(vor drei Jahren) noch der Fall war. Damals herrschte über den Charakter der deutschen ZentrumSpartei noch viel größere Unllarheit. wie auch der Be- griff.Modernismus" noch ungellärt war und vielfach noch in anderem Sinne als heute gebraucht wurde. Köln , den 6. Dezember 1911. g Stegerwald. Der veröffentlichte Brief ist also richtig. Daß er aus der damaligen Situation heraus beurteilt werden muß und Herr Stegerwald sich offener ausgedrückt hat, als er getan haben würde, wenn er die spätere Veröffentlichung seines Schreibeu-o geahnt hätte ist zweifellos richtig; aber gerade. weil Herr Stegerwald frisch von der Leber seine Meinung herunterredet, ist der Brief so interessant, denn er zeigt, daß die Führer der christlichen Gewerkschaften(und auch Herr F. Bachem,