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Für unsere Partei kandidiert wieder der Genosse H e tz s ch o l d, während die Fortschrittler und Rcformparteiler, die 1907 nur 60» bezw. 1025 Stimmen erhielten, anscheinend gar keine Kandidaten aufstellen werden. In der W e st- P r i e g n i tz stehen dagegen unsere Chancen erheblich günstiger, da dieser Kreis in Wittenberge   ein industrielles Zentrum besitzt. Wir waren dort auch bereits im Jahre 1903 in der Stichwahl. Für uns kandidiert der .Genosse Wilhelm Siering, der mit dem Konservativen von Stubbendorf   in engere Wahl kommen dürfte, in welcher die fortschrittlichen Wähler des Herrn Stabsarzt a. D. Dr. Tuben- t h a l den Ausschlag geben werden, obwohl in der Wahl des Jahres 1907 der Konservatwe im ersten Wahlgange gewählt wurde. Ruppin-Templin war bis 1893 von der Reichspartei, dann bis 1898 freisinnig und zuletzt durch den Konservativen Dietrich ver treten, der 1907 im ersten Wahlgang. 1903 aber erst in der Stich wähl gegen unseren Genossen Kiesel siegte. Für die Fortschrittler kandidiert diesmal wieder der Rittergutsbesitzer L e s s i n g einer der Erben der.Vossischen Zeitung", der den Kreis 1896 in der Nachwahl für die Freisinnigen behauptete. Sie hoffen mit diesem Kandidaten, unsere Partei, für die Genosse Emil B o e s k e kandi diert, aus der Stichwahl zu drängen. Freilich ein vergebliches Be. mühen, wie ein Blick auf die Zahlen von 1903 beweist. Damals erhielten: Konservativ 9949, Sozialdemokrat 6775, Freisinn 5121. In der Stichwahl teilten sich die Freifinnigen, so daß Dietrich mit 13 210 gegen 8897 Stimmen Sieger blieb. Bei der gegenwärtigen politischen Lage darf man auf den Ausgang des Kampfes in diesem Kreise besonders gespannt sein. In Prenzlau  -Bngermünbe kandidiert für die Konserdativen der an Stelle des zurückgetretenen Herrn v. Manteuffel, der mit einem Jahresgehalt von 23 000 M. angestellte Landesdirektor der Provinz Brandenburg  , Herr v. Winterfeldt- Menkin, für uns der Genosse Richard Hackelbusch. Die Fortschrittler haben wieder den Malermeister S t e i n w e g- Prenzlau  , den sie bei der im Jahre 1908 stattgehabten Nachwahl zugunsten des Pastors Schmidt-Massow abgesägt hatten, aufgestellt. Eine Stichwahl, an der wir beteiligt sind, dürfte auch in diesem Kreise nicht ausgeschlossen sein, da unsere Genossen auf einen erheblichen Stimmenzuwachs rechnen dürfen. Ober-Barnim wird diesmal den Gegnern entrissen werden können. Seit dem Jahre 1890 fällt die Entscheidung in diesem Kreise erst in der Stichwahl. Der damals gewählte Dr. v. Beth- mann Holl weg, der jetzige Reichskanzler, legte bald nach seiner Wahl sein Mandat nieder und verschaffte so dem Freisinn den Sitz, der ihn in der Nachwahl eroberte. Seit 1893 stand unser Genosse Bruns regelmäßig mit dem Reichsparteiler Pauli in Stichwahl, ohne ihn jedoch jemals verdrängen zu können. In diesem Kreis hat insbesondere in der Umgegend von Eberswalde   die Industrie Einzug gehalten. Herrn Pauli sind des- halb auch die Trauben zu sauer geworden, und er hat dem Rechts- antoalt Brede reck-Berlin die Kandidatur überlassen. 1898 fehlten unserer Partei nur zirka 400, 1903 etwa 1000 Stimmen an der Majorität, während wir allerdings im Jahre 1907 weiter zurückbliebcn. Der Freisinn gab mit zirka 5000 Stimmen, die 1907 auf ihn fielen, den Ausschlag gegenüber den 7235 sozialdemokrati- scheu und 6468 konservativen Wählern zugunsten der letzteren. Der Ausbau der Organisation, die ganze Situation im Lande wie im Kreise geben den Genossen jedoch begründete Hoffnungen auf den Sieg unserer Sache. Ebenso steht der Sieg des Genossen Dr. Karl Liebknecht in PotSdem-Dsthavelland auf der Rechnung des ersten Wahlganges. Der biedere Mann aus der Werkstatt, Tischlermeister Pauli- Potsdam, der bisherige Vertreter, hat sich nach Mecklenburg   ge- flüchtet, wohl weil er annimmt, im Lande deS Ochsenkopfs besser zu fahren. An seiner Stelle hat man den Oberbürgermeister von Potsdam  , VoSberg. aufgestellt, der mit dem fortschrittlichen Kandidaten Dr. Kenn es um die Wette dcrsicheri.in der Politik Neuling" zu sein, aber den besten Willen für die Ausübung eines Reichstagsmandats mitzubringen. Visher waren die Militärwerk- stättenarbeiter in Spandau   zum großen Teil Gefolgschaft der Kon- servativen. Darin aber ist in den letzten 5 Jahren gründlicher Wandel eingetreten. Starken Besuch weisen ganz besonders die Versammlungen auf dem flachen Lande aus, und da selbst im Jahre 1907 der Konserbatibe nur mit 21 939 gegen is 610 Stimmen siegte, während unö 1903 nur 500 Stimmen fehlten, ist det Sieg um so eher für uns zu erwarten, als auch weite Gelände zwischen Spandau   und Berlin   inzwischen der Bebauung erschlossen und teilweise betoohnt sind. Brandenburg  -Westhavelland wurde 1900 von der Partei in der Stichwahl erobert, nachdem das Mandat, das Herr v. Loebell seit 1893 ausgeübt hatte, für ungültig erklärt war. 1903 wurde Ge- nosse Pcus, der auch diesmal kandidiert, im ersten Wahlgange gewählt, unterlag aber 1907 dem Nationalliberalen Dr. G ö r ck e in der Stichwahl mit 11877 gegen 12 670 Stimmen. Dr. Görcke hat sich mittlerweile in der Wolle färben lassen, wozu freilich nicht viel gehörte, und so kandidiert derChina  -Sachverständige und PertrauenSmann der Regierung" jetzt als konservativer Kandidat. Die Freisinnigen fuhren Herrn Rommers-Berlin, eine den weitesten Kreisen unbekannte Leuchte, ins Feld. Alle An- strengungen der Gegner dürften aber nutzlos fein, denn die Partei verfügt jetzt in diesem Kreise über eine mustergültige Organisation von über 4000 Mitgliedern, und brennt darauf, die Scharte von 1997 auszuwetzen. Hart umstritten wird der Kreis Jüterbog  -Lucken walde, in welchem der Genosse Ferdinand Ewald kandidiert. Die Kon- servativen präsentieren wiederum den früheren Landrat des Kreises, v. O e r tz e n, der als Nachfolger des ehemaligenKreuz- zeitungs"-Ncdakteurs Dr. Kropatscheck den Kreis 1903 in i>er Stich- Wahl mit 14 727 gegen 13048 Stimmen, die Ewald erhielt, be- hauptete. Im Jahre 1907 trat hier der Hottentottenblock in voller Schöne zutage. 6086 freisinnige Stimmen gingen in der Stichwahl fast r e st l o s auf den Herrn v. Oertzen über, der dann mit 20 342 gegen 11 797 Stimmen siegte. Die vereinigten Liberalen haben den Direktor der Landesversicherungsanstalt Berlin  , Dr. Freund- Berlin, auf dem Schild erhoben. Man darf gespannt sein, ob dieser «m seine Getreuen sür die Stichwahl, aus der er trotz aller Be- mühungen ausscheidet, die Parole:Gegen den schwarz- blauen Block!" ausgeben wird.(?) Unsere Genossen geben sich freilich der Hoffnung hin, ihm diese Verlegenheit dadurch zu «sparen, daß sie durch intensive Arbeit eine Stichwahl überflüssig machen. Unter der erbärmlich bezahlten Textilarbeiterschaft herrscht eine solche Erbitterung über die gegenwärtige Notlage. daß dieselbe sich auch der Landbevölkerung mehr und mehr mitteilt, so daß Ueberraschungen gar nicht ausgeschlossen sind. in einem weiteren Artikel besprechen. O* f* Freisinnis-nationalliberaler Kuhhawbel in Hessen  . Darmstadt  , 7. Dezember. Die bei den hinter uns liegenden Lanfttagswahlen zutage ge- tretene, eine stark verdächtige Sehnsucht zur liberalen Eint gung verratende Anbiederung der Fortschrittler bei den National liberalen hat weitereFortschritte" gemachü Die freisinnigen Sturmgesellen haben nicht umsonst bei den Landtagsstichwahlen die sozialdemokratische Kandidatur im Stiche gelassen und dadurch dem schwarzblauen Reaktionsblock im Hessischen   Landtag die Zweidrittel' Mehrheit verschafft. Jetzt präsentierten sie den Zäationalliberalen den Wechsel zur Einlösung bei den ReichAagswahlen. Unter dem branchekundigen Patronate des Hansabundes für Hessen   fand in diesen Tagen hier eine Besprechung der Fortschrittler und National' liberalen aus ganz Hessen   statt. Die sonst so laute fortschrittliche Presse schweigt sich darüber aus. Dagegen bringt ein national' liberales Blatt jetzt eine parteioffiziöse Auslassung über den ein- geleiteten liberalen Kuhhandel. Danach stellt die Fortschrittliche Volkspartei   daS Verlangen, es solle seitens der nationalliberalen Zentralleitung in Berlin   oder von der hessischen Parteileitung in Darmstadt   erklärt werden, daß sie die Kandidatur des(Reichsber- verbändler) Dr. Becker-Sprcndlingen(in Alzey  -Bingen  ) nicht als eine nationalliberale ansehe. Weiter solle die nationalliberale Partei   in Gießen   offiziell im ersten Wohlgang den Kandidaten der Fortschritt- lichen Volkspartei unterstützen, dann werde die Fortschrittliche Volks- Partei im ersten Wahlgang die Kandidaten der Nationalliberalen in Alsfeld  , Erbach  , Offenbach   und Mainz   unterstützen; in Fried berg aber nur dann, wenn der Kandidat sich verpflichten würde, im Falle seiner Wahl der nationallibeoalen Eeichs tagsfraktion als Mitglied beizutreten. Worms   solle außer Betracht bleiben, dagegen solle die Fortschrittliche Volkspartei   in Darmstadt   in der Stichwahl für den nationalliberalsn Kandidaten eintreten. Die Voraussetzung aller dieser Vorschläge sei aber, daß die nationalliberale Kandidatur im Wahlkreise Alzey-Bingen nicht als solche bezeichnet werde. Für die Freisinnigen kandidiert in Alzey   wieder ihr vergötterter Liebling Pfarrer Korell. Da sein Gegenkandidat Dr. Becker auch vom Zentrum schon im ersten Wahl- gang unterstützt wrd, so kann Korell Alzey nur zurückgewinnen, wenn in die nationalliberalen Reihen, die ja in der Mehrheit agrarischen Einschlag haben, Unordnung gebracht wird. Man sieht also, daß Alzey   den Freisinnigen schon eine Messe wert ist. Die nationalliberale Landesparteileitung lehnte es aber ab, ihren Steuerdottor Becker zu desavouieren. Somit ist aus dem geplanten allgemeinen Kuhhandel nichts geworden. Wohl aber ist ein Teilabkommen zustande gekommen, das Gießen   den Freisinnigen und Erbach   wie Alsfeld   den Nationalliberalen überläßt. Es wird auch ausdrücklich erklärt, daß die Verhandlungen für eine weitere gegenseitige Unterstützung fortgesetzt werden sollen. Mit Ausnahme von Alsfeld   und Alzey   richtet sich diese frei- innige Aktion direkt gegen die Sozialdemokratie. Damit lüften die Korell und Genossen, die sonst den Mund nicht voll genug nehmen konnten mit dem Gerede vomKampf gegen rechts", selbst ihre Maske. Und das ist gut so. Jetzt wird auch dem letzten frei- heitSliebenden Wähler in Hessen  , der sich von den tönenden Phrasen derentschiedenen Liberalen' betören ließ, klar werden, wohin die Reise der Fortschrittler gehen soll zum alten Bülowblock, zur Freundschaft mit den LebenSmittelverteuerern, mit den Antreibern der indirekten Steuerschraube. Am 12. Januar sollen die Ganz- und Halbliberalen die Quittung des hessischen Lölkes haben. » # Gm plumpes Wahlmanlver. Frühzeitig wird mit den Wahlmonövern angefangen, um die schlechten Aussichten der verbündeten Regierungen und Reaktion. wenn möglich, zu verbessern. Die BerlinerNational-Zeitung meldet, daß dem neuen Reichstage nicht nur die Nachlaßsteuer wieder vorgelegt, sonder» daß auch dir Aufhebung der Zünd- hölzchensteuer und der Fahrkartensteuer von der Reichsregierung in Borschlag gebracht werden soll. Der Ausfall, der dadurch ent« stünde, soll angeblich durch die Nachlaßsteuer gedeckt werden, die aber außerdem noch die Kosten der neuen Flottenvorlage bestreiten soll. Wenn die Regierurig wirklich die Absicht hätte, die Nach- laßsteucr einzuführen, und die volksfeindlichen Steuern auf Zünd- holzchen und Jahrkarten abzuschaffen, so hätte sie dazu seit der Reichsfinanzreform wirklich Zeit genug gehabt; um so mehr, als das Abwandern der Eisenbahnreisenden in die niedrigeren Wagen- klassen als Folge der Fahrkartensteuer und die schiveren Schädi- gungen der Zündwareninduftrie als Folge der Zündhölzchensteuer sofort eingetreten und seit langem bekannt sind. Nach der bekann- ten Erklärung des Herr» v. Heydebrand, die eine platonische Freundschaft füt die Nachlaßstcuet aussprach, hätte di« Regierung auch diese Steuer sofort vorlegen udd sich dadurch eine günstigere Wahlsituation schaffen können. Da all das nicht geschehen ist, hat man wahrlich keine Ursache, dieser Regierung irgendwelche halbwegs volksfreundlichcn Äeuerpläne zuzutrauen; dagegen kann man dem Bethmann-Kurs nach seinen Anweisungen an die Land- räte, nach den verschiedenen Versuchen zur Täuschung der öffent- lichen Meinung über daS Schandwerk der Reichsfinanzreform, und nach seiner Dienstbercitschaft für die Schwarzblaucn ohne weiteres glauben, daß er durch plumpe Wahlmanövcr die Lülowtaltik von 1907 gern nachahmen möchte. * * Die Tätigkeit der Laudräte bei de« Wahlen verdient alle Aufmerksamkeit. Nach einer Korrespondenz geben sie jetzt den Gemeindevorstehern Unterricht in der richtigen Durch- führung aller Wahlgeschäfte. Unsere Genossen werden deshalb weder darauf verzichten, Nachhilfeunterricht zu erteilen, wo dies nötig ist, noch darauf, am 12. Januar das Arbeiten der von den Landräten Unterrichteten genau zu überwachen. In Kalau   und KottbuS-Spremberg wird einKreiskalender" verbreitet, dessen politische Mitarbeiter der Reichöparteiler v. D i r k s e n und der konservative Abgeordnete Henning sind. Der konservativ« Kalender tritt ganz unamtlich auf aber auf Seite 20 empfehlen sich die La n d r a t S ä m t e r als Annoncenannahmestellen l Gegen die Bestimmung der Wohnungen der Amtsvorsteher als Wahllokale, wie sie von schlestschcn Land röten geübt wird, haben die Fortschritt- lcr den Minister des Innern angerufen. Sie persische Krlfe. Das Vorrücken der russischen Truppen nach Teheran   hat sich verlangsamt. Der Grund dafür ist in der immer stärker anschwellenden Pcotestbewe» ?u n g zu suchen, die die englischen politischen Kreise ergriffen at. Zu der Unzufriedenheit der liberalen Handels- kreise und der um die strategische Stellung in Indien  besorgten militärischen Kreise, die mit Lord C u r z o n an der Spitze gegen die englische Politik in Persien  protestieren, ist zuletzt noch das Mißtrauen der regierungs- treuen Organe hinzugekommen, denen es doch, angesichts der und Set Ue?etnahme 5ec psrsischsn VertvakkiMA Stfrüi Ruß­land nicht recht geheuer geworden ist. Selbst dieTimes", die bisher mit dem russischenFreunde" durch dick und dünn gegangen ist, läßt nun deutlich ihr Mißtrauen merken und schreibt, daß sie sich nichts Unglücklicheres für den Glauben an Rußland   vorstellen könne, als die Rückkehr des Exschahs. Das hindert indessen die russischen Regierungsorgane nicht, nach wie vor für M a h o m m e d Ali Stimmung zu machen, der, wie aus Odessa   berichtet wird, im Rücken der russischen Truppen aufgetaucht ist und, von ihnen gedeckt, mit seinen Horden gegen Teheran   vorrückt. Eine Debatte im Oberhaus. London  , 7. Dezember. Lord Curzon   eröffnete die De- batte und fragte, welche Politik Großbritannien   in Persien   verfolge. Es sei nicht klar, daß die Regierung überhaupt oine bestimmte Politik habe, oder daß sie wisse, in welcher Richtung sie vorgehe. Er wünsche auf die Mög- lichkeit gewisser Entwickeluugeu der gegenwärtigen Lage hinzu- weisen, die, wenn man sich nicht gegen sie schütze, für Perficn wie Großbritannien   äußer st gefährlich sein Würäxn. Er fürchte, die Unabhängigkeit Persiens   könne ver- loren gehen, während man darüber debattiere, auf welche Weise sie am besten aufrechterhalten werde. Das zweite Ulti- matum Rußlands   fei überstürzt gewesen. Die britische   Rc- gierung könne ihre Hände von der Verantwortlichkeit für das Ultimatum nicht reiinvaschen. Es sei ihr vor seiner Absendung ezeigt worden und sie habe darauf der Ansicht Ausdruck gegeben, sie gegen gewisse in ihm enthaltenen Forderungen keine Ein- Wendung erheben könne. Dadurch, daß sie diese Antwort gegeben habe, habe sie eine gemeinschaftliche Verantwort- lichkeit für das Ultimatum übernommen. Bei der gegen- wärtigen, sehr delikaten Situation sei der Prüfstein, den Groß- britannien anwenden solle, nicht lediglich die Stabilität euro- päischer Bündnisse, sondern das Wohl von Persien   selber. Viscount M o r l e y führte im Namen der Regierung aus, das Ziel der russischen Regierung sei, normale, dauer- haste Beziehungen mit der persischen Regierung zu schaffen und alle Elemente der Zwietracht aus dem Weg« zu räumen. In dieser Absicht wolle Rußland Persien weitere Vorschläge machen. Lord Curzon   unterbrach den Redner mit der Frage, ob diese Erklärung von der russischen Regierung sei. Morley antwortete: Das ist nicht ganz genau der Fall, aber es ist eine Ver- p f l i ch t u n g, welche die russische   Regierung übernimmt. Dies ist nicht der genaue Wortlaut der Mitteilung der russischen Regierung, aber beinahe der Wortlaut. Die russische   Regierung hat kein Ziel im Auge, daS die Integrität Persiens   verletzen würde. Sie versichert uns kategorisch und wünscht es festgehalten zu sehen, daß die militärischen Maßnahmen, welche sie auf per- ischem Gebiet ergriffen hat, rein provisorischer Natur ind und daß sie nicht die Absicht hat, die Prinzipien der englisch  - russischen Konvention zu verletzen. Morgan Shuster   habe einen großen Mangel an Takt gezeigt und die Stellung sowie die unbestreitbaren Ansprüche der beiden großen Nachbarn Persiens  völlig ignoriert. Er bestreite, daß Großbritanniens Borgehen in Persien   hätte wirksamer sein können.:wnn keine Konvention be- itanden hätte. Was auch immer für Intrigen zwischen >em früheren Schah und untergeordneten ruf» fischen Agenten gespielt haben mochten, sie berühren nicht den Wunsch und die Abficht der russischen Regierung, den fvüheren Schah nicht zu unter st ützen. Die britische  Regierung habe der russischen mitgeteilt, daß es ihr u n t e r a l l e n Umständen unmöglich sei. den früheren Schah anzu- erkennen. Der erste Grundsatz der britischen   Regierung sei, das englische russische Abkommen dem Geist und dem Buchstaben nach ausstecht zu erhalten; der zweite Grundsatz sei, keine Gelegen- heit vonübergehen zu lassen, um durch Rat und wohlwollende Bermittelung die Lage für die persische Regierung leichtem zu machen. Die Stellung der Türkei  . Kimftnntinopel, 8. Dezember. Die russische   Aktion in Persien  , welche die Pforte stark beunruhigt, bildet den Gegenstand ernster Beratungen in den letzten Sitzungen des Ministmuts. Die Pforte beauftragte durch ein Zirkular die türkischen Botschafter, die Aufmerksamkeit der Mächte auf die Er- eignisse in Persien   zu lenken. Wie verlautet, wird in dem Zir» kular erkKftjt, daß eine weitere russische Aktion in Pevsien eine Lage schaffen würde, deren Folgen unberechen» bar wären. Die Botschafter sollen die Mächte Otflichca, dies­bezüglich b«ii Rußland«inzuschreite«. nu�O'. Die Persel a» das Juternatioaalr Sozialistis Das Ansahen der internationalen sozialistischen  > ist derart, da�c kein Raubzug in irgendeinem We' nommen werdan kann, ohne daß seine Opfer ihre auf die sozialistischen   Parteien richten. So ist oucht wie wir demPeuple  " entnehn früh ein Telegramm aus Teheran   beim Interna listikchen Burea« eingelaufen, das einen ergreifenden<9 Perser enthält, di e von Russen und Engländern sollen. Das Telegramm lautet: Teheran  , den 5..t>�emtz Wir protestiere n lebhast gegen die freiheitsmörderische Bar- barei der anglo-rusjüschen Diplomatie, die den Tyrannen Mohamcd Ali nach Persien   führte und damit nur den Sieg der Reaktion herbeiführte. Jetzt tauchen sssz durch ihr Ultimatum ihre Hände in das Blut dos persischen Volkes, indem sie es seiner Unabhängiteit berauben und seine Verfassung unter Nichtachtung der Rechte der Zivilisation mit Jüchen   treten. Vereinigt euch mit: uns. um gegen diese Räubereien zu pro- testieren.\ DaS Zentralkomi der persischen demokratische* Hrnei. Persische Protesttelegrßmme und europäische Parsymeutf. Zu Beginn der DonnerStagSsitzung des öfter rj Abgeordnetenhau ssS gab der Präsident Dr. zwei Telegramme bekannt, die vom Präsidium per- fischen VolkSvertrstung und von der pejtffltzeii Kolonie in Kon st a n t i n o p el eingegangen waren üud.sij.�iijtn, nach des Präsidenten Jnhalt�ingabe. gegen das die Uno} Persiens   bedrohende Vorgehen der russischen und en gierung protestiert ivar. Der Präsident erklärte, diese Telegramme der Regierung zu übergeben, damit sie sie später der Delegation als der für auswärtige Angel', �zenheiten zuständigen Körper schast vorlege. Der Präsident deS Deutschen Reichstags daS an ihn gelangte Perferteleg�ramm gar nicht erwähnt. ver Krieg. i.i Der Kampf bei Ainzara i« türkischer Darstestu»«. Kouftantinopel, 7. Dezember..(Meldung deS Wieiwr Sf. ST. Telegr.-Korresp.-BureauS.) DaS Kriegsministeriiu« er- hielt heute abend eine Depesche des.Kommandanten von. Tripolis  über den allgemeinen Angriff der Italiener vom d. M. Das Telegramm besagt,.daß die italienischen Streit­kräfte zehnfach überlegen waren. Dar Kampf dauqte im. zum Abend. Die Italiener, welche das Zentrum und den roHten Flügel der türkisch-aradischen Stellu,«! augrifseu, hytun meh- Einncihme Tchercms, der Äliflösung des persischen Parlaments I alz 500 Tote. Einen entscheidenden MiSgang konnten sie jedog