TdBrartmrgwt e!nrihmrt<fl.*?««Men F«?«n suH tftN Erfölg., M« Stiege Se3 Regie?uM?ez?r7S FrafSfuN«, v. SetStftt ßTtyvi.-i � Vi.-'Vi..' I.... m. r'...__ Yl___ VI- ro___ S.- O«M Vv» n.» 4-/»>• tj vtMan braucht also nicht weit von Berlin zu gehen, um die Bundesbrüderschaft nicht nur der Geschorenen, sondern auch der Gescheiteltenmit dem Junktertum zu spürenVon den beiden Kreisen der Priegnitz ist die O st-Priegnitznoch unbestrittene Domäne der Konservativen. Allerdings ist ihreFärbung verschieden. 1907 siegte der Reichsparteiler Loescher inder Stichwahl über den Konservativen v. Dallwitz. Für die letzterenkandidiert diesmal der von den Nationalliberalen desertierte HerrL ech m a n n- Jena, doch sind Bestrebungen im Gange, diese Kandi-datur zugunsten eines Kreiseingesessenen, des Gutsbesitzers Herr-mann auf Wulkow, der Vorsitzender des Kreiskriegerverbandes ist,zu beseitigen. Für unsere Partei kandidiert wieder der GenosseH e tz s ch o l d, während die Fortschrittler und Rcformparteiler, die1907 nur 60» bezw. 1025 Stimmen erhielten, anscheinend gar keineKandidaten aufstellen werden. In der W e st- P r i e g n i tz stehendagegen unsere Chancen erheblich günstiger, da dieser Kreis inWittenberge ein industrielles Zentrum besitzt. Wir waren dort auchbereits im Jahre 1903 in der Stichwahl. Für uns kandidiert der.Genosse Wilhelm Siering, der mit dem Konservativen vonStubbendorf in engere Wahl kommen dürfte, in welcher diefortschrittlichen Wähler des Herrn Stabsarzt a. D. Dr. Tuben-t h a l den Ausschlag geben werden, obwohl in der Wahl des Jahres1907 der Konservatwe im ersten Wahlgange gewählt wurde.Ruppin-Templin war bis 1893 von der Reichspartei, dann bis1898 freisinnig und zuletzt durch den Konservativen Dietrich vertreten, der 1907 im ersten Wahlgang. 1903 aber erst in der Stichwähl gegen unseren Genossen Kiesel siegte. Für die Fortschrittlerkandidiert diesmal wieder der Rittergutsbesitzer L e s s i n g— einerder Erben der.Vossischen Zeitung"—, der den Kreis 1896 in derNachwahl für die Freisinnigen behauptete. Sie hoffen mit diesemKandidaten, unsere Partei, für die Genosse Emil B o e s k e kandidiert, aus der Stichwahl zu drängen. Freilich ein vergebliches Be.mühen, wie ein Blick auf die Zahlen von 1903 beweist. Damalserhielten: Konservativ 9949, Sozialdemokrat 6775, Freisinn 5121.In der Stichwahl teilten sich die Freifinnigen, so daß Dietrich mit13 210 gegen 8897 Stimmen Sieger blieb. Bei der gegenwärtigenpolitischen Lage darf man auf den Ausgang des Kampfes in diesemKreise besonders gespannt sein.In Prenzlau-Bngermünbe kandidiert für die Konserdativen deran Stelle des zurückgetretenen Herrn v. Manteuffel, der mit einemJahresgehalt von 23 000 M. angestellte Landesdirektor der ProvinzBrandenburg, Herr v. Winterfeldt- Menkin, für uns derGenosse Richard Hackelbusch. Die Fortschrittler haben wiederden Malermeister S t e i n w e g- Prenzlau, den sie bei der im Jahre1908 stattgehabten Nachwahl zugunsten des Pastors Schmidt-Massowabgesägt hatten, aufgestellt. Eine Stichwahl, an der wir beteiligtsind, dürfte auch in diesem Kreise nicht ausgeschlossen sein, da unsereGenossen auf einen erheblichen Stimmenzuwachs rechnen dürfen.Ober-Barnim wird diesmal den Gegnern entrissen werdenkönnen. Seit dem Jahre 1890 fällt die Entscheidung in diesemKreise erst in der Stichwahl. Der damals gewählte Dr. v. Beth-mann Holl weg, der jetzige Reichskanzler, legte bald nachseiner Wahl sein Mandat nieder und verschaffte so dem Freisinnden Sitz, der ihn in der Nachwahl eroberte. Seit 1893 standunser Genosse Bruns regelmäßig mit dem ReichsparteilerPauli in Stichwahl, ohne ihn jedoch jemals verdrängen zukönnen. In diesem Kreis hat insbesondere in der Umgegend vonEberswalde die Industrie Einzug gehalten. Herrn Pauli sind des-halb auch die Trauben zu sauer geworden, und er hat dem Rechts-antoalt Brede reck-Berlin die Kandidatur überlassen. 1898fehlten unserer Partei nur zirka 400, 1903 etwa 1000 Stimmenan der Majorität, während wir allerdings im Jahre 1907 weiterzurückbliebcn. Der Freisinn gab mit zirka 5000 Stimmen, die 1907auf ihn fielen, den Ausschlag gegenüber den 7235 sozialdemokrati-scheu und 6468 konservativen Wählern zugunsten der letzteren.Der Ausbau der Organisation, die ganze Situation im Lande wieim Kreise geben den Genossen jedoch begründete Hoffnungen aufden Sieg unserer Sache.Ebenso steht der Sieg des Genossen Dr. Karl Liebknechtin PotSdem-Dsthavelland auf der Rechnung des ersten Wahlganges.Der biedere Mann aus der Werkstatt, Tischlermeister Pauli-Potsdam, der bisherige Vertreter, hat sich nach Mecklenburg ge-flüchtet, wohl weil er annimmt, im Lande deS Ochsenkopfs besserzu fahren. An seiner Stelle hat man den Oberbürgermeister vonPotsdam, VoSberg. aufgestellt, der mit dem fortschrittlichenKandidaten Dr. Kenn es um die Wette dcrsicheri.„in der PolitikNeuling" zu sein, aber den besten Willen für die Ausübung einesReichstagsmandats mitzubringen. Visher waren die Militärwerk-stättenarbeiter in Spandau zum großen Teil Gefolgschaft der Kon-servativen. Darin aber ist in den letzten 5 Jahren gründlicherWandel eingetreten. Starken Besuch weisen ganz besonders dieVersammlungen auf dem flachen Lande aus, und da selbst imJahre 1907 der Konserbatibe nur mit 21 939 gegen is 610 Stimmensiegte, während unö 1903 nur 500 Stimmen fehlten, ist det Siegum so eher für uns zu erwarten, als auch weite Gelände zwischenSpandau und Berlin inzwischen der Bebauung erschlossen undteilweise betoohnt sind.Brandenburg-Westhavelland wurde 1900 von der Partei in derStichwahl erobert, nachdem das Mandat, das Herr v. Loebell seit1893 ausgeübt hatte, für ungültig erklärt war. 1903 wurde Ge-nosse Pcus, der auch diesmal kandidiert, im ersten Wahlgangegewählt, unterlag aber 1907 dem Nationalliberalen Dr. G ö r ck ein der Stichwahl mit 11877 gegen 12 670 Stimmen. Dr. Görckehat sich mittlerweile in der Wolle färben lassen, wozu freilich nichtviel gehörte, und so kandidiert der„China-Sachverständige undPertrauenSmann der Regierung" jetzt als konservativerKandidat. Die Freisinnigen fuhren Herrn Rommers-Berlin,eine den weitesten Kreisen unbekannte Leuchte, ins Feld. Alle An-strengungen der Gegner dürften aber nutzlos fein, denn die Parteiverfügt jetzt in diesem Kreise über eine mustergültige Organisationvon über 4000 Mitgliedern, und brennt darauf, die Scharte von1997 auszuwetzen.Hart umstritten wird der Kreis Jüterbog-Lucken walde, inwelchem der Genosse Ferdinand Ewald kandidiert. Die Kon-servativen präsentieren wiederum den früheren Landrat desKreises, v. O e r tz e n, der als Nachfolger des ehemaligen„Kreuz-zeitungs"-Ncdakteurs Dr. Kropatscheck den Kreis 1903 in i>er Stich-Wahl mit 14 727 gegen 13048 Stimmen, die Ewald erhielt, be-hauptete. Im Jahre 1907 trat hier der Hottentottenblock in vollerSchöne zutage. 6086 freisinnige Stimmen gingen in der Stichwahlfast r e st l o s auf den Herrn v. Oertzen über, der dann mit 20 342gegen 11 797 Stimmen siegte. Die vereinigten Liberalen haben denDirektor der Landesversicherungsanstalt Berlin, Dr. Freund-Berlin, auf dem Schild erhoben. Man darf gespannt sein, ob dieser«m seine Getreuen sür die Stichwahl, aus der er trotz aller Be-mühungen ausscheidet, die Parole:„Gegen den schwarz-blauen Block!" ausgeben wird.(?) Unsere Genossen gebensich freilich der Hoffnung hin, ihm diese Verlegenheit dadurch zu«sparen, daß sie durch intensive Arbeit eine Stichwahl überflüssigmachen. Unter der erbärmlich bezahlten Textilarbeiterschaftherrscht eine solche Erbitterung über die gegenwärtige Notlage.daß dieselbe sich auch der Landbevölkerung mehr und mehr mitteilt,so daß Ueberraschungen gar nicht ausgeschlossen sind.in einem weiteren Artikel besprechen.O*f*Freisinnis-nationalliberaler Kuhhawbel in Hessen.Darmstadt, 7. Dezember.Die bei den hinter uns liegenden Lanfttagswahlen zutage ge-tretene, eine stark verdächtige Sehnsucht zur liberalen Eintgung verratende Anbiederung der Fortschrittler bei den Nationalliberalen hat weitere„Fortschritte" gemachü Die freisinnigenSturmgesellen haben nicht umsonst bei den Landtagsstichwahlen diesozialdemokratische Kandidatur im Stiche gelassen und dadurch demschwarzblauen Reaktionsblock im Hessischen Landtag die Zweidrittel'Mehrheit verschafft. Jetzt präsentierten sie den Zäationalliberalen denWechsel zur Einlösung bei den ReichAagswahlen. Unter dembranchekundigen Patronate des Hansabundes für Hessen fand indiesen Tagen hier eine Besprechung der Fortschrittler und National'liberalen aus ganz Hessen statt. Die sonst so laute fortschrittlichePresse schweigt sich darüber aus. Dagegen bringt ein national'liberales Blatt jetzt eine parteioffiziöse Auslassung über den ein-geleiteten liberalen Kuhhandel. Danach stellt die FortschrittlicheVolkspartei daS Verlangen, es solle seitens der nationalliberalenZentralleitung in Berlin oder von der hessischen Parteileitung inDarmstadt erklärt werden, daß sie die Kandidatur des(Reichsber-verbändler) Dr. Becker-Sprcndlingen(in Alzey-Bingen) nicht als einenationalliberale ansehe. Weiter solle die nationalliberale Partei inGießen offiziell im ersten Wohlgang den Kandidaten der Fortschritt-lichen Volkspartei unterstützen, dann werde die Fortschrittliche Volks-Partei im ersten Wahlgang die Kandidaten der Nationalliberalenin Alsfeld, Erbach, Offenbach und Mainz unterstützen; in Friedberg aber nur dann, wenn der Kandidat sich verpflichtenwürde, im Falle seiner Wahl der nationallibeoalen Eeichstagsfraktion als Mitglied beizutreten. Worms solle außerBetracht bleiben, dagegen solle die Fortschrittliche Volkspartei inDarmstadt in der Stichwahl für den nationalliberalsn Kandidateneintreten. Die Voraussetzung aller dieser Vorschläge sei aber, daßdie nationalliberale Kandidatur im Wahlkreise Alzey-Bingen nichtals solche bezeichnet werde. Für die Freisinnigen kandidiert inAlzey wieder ihr vergötterter Liebling Pfarrer Korell. Da seinGegenkandidat Dr. Becker auch vom Zentrum schon im ersten Wahl-gang unterstützt wrd, so kann Korell Alzey nur zurückgewinnen,wenn in die nationalliberalen Reihen, die ja in der Mehrheitagrarischen Einschlag haben, Unordnung gebracht wird. Man siehtalso, daß Alzey den Freisinnigen schon eine Messe wert ist.Die nationalliberale Landesparteileitung lehnte es aber ab,ihren Steuerdottor Becker zu desavouieren. Somit ist aus demgeplanten allgemeinen Kuhhandel nichts geworden. Wohl aber istein Teilabkommen zustande gekommen, das Gießen den Freisinnigenund Erbach wie Alsfeld den Nationalliberalen überläßt. Es wirdauch ausdrücklich erklärt, daß die Verhandlungen für eine weiteregegenseitige Unterstützung fortgesetzt werden sollen.Mit Ausnahme von Alsfeld und Alzey richtet sich diese frei-innige Aktion direkt gegen die Sozialdemokratie. Damit lüften dieKorell und Genossen, die sonst den Mund nicht voll genug nehmenkonnten mit dem Gerede vom„Kampf gegen rechts", selbstihre Maske. Und das ist gut so. Jetzt wird auch dem letzten frei-heitSliebenden Wähler in Hessen, der sich von den tönenden Phrasender„entschiedenen Liberalen' betören ließ, klar werden, wohin dieReise der Fortschrittler gehen soll— zum alten Bülowblock, zurFreundschaft mit den LebenSmittelverteuerern, mit den Antreibernder indirekten Steuerschraube. Am 12. Januar sollen die Ganz-und Halbliberalen die Quittung des hessischen Lölkes haben.»•#Gm plumpes Wahlmanlver.Frühzeitig wird mit den Wahlmonövern angefangen, um dieschlechten Aussichten der verbündeten Regierungen und Reaktion.wenn möglich, zu verbessern. Die Berliner„National-Zeitungmeldet, daß dem neuen Reichstage nicht nur die Nachlaßsteuerwieder vorgelegt, sonder» daß auch dir Aufhebung der Zünd-hölzchensteuer und der Fahrkartensteuer von der Reichsregierungin Borschlag gebracht werden soll. Der Ausfall, der dadurch ent«stünde, soll angeblich durch die Nachlaßsteuer gedeckt werden, dieaber außerdem noch die Kosten der neuen Flottenvorlage bestreitensoll.— Wenn die Regierurig wirklich die Absicht hätte, die Nach-laßsteucr einzuführen, und die volksfeindlichen Steuern auf Zünd-holzchen und Jahrkarten abzuschaffen, so hätte sie dazu seit derReichsfinanzreform wirklich Zeit genug gehabt; um so mehr, alsdas Abwandern der Eisenbahnreisenden in die niedrigeren Wagen-klassen als Folge der Fahrkartensteuer und die schiveren Schädi-gungen der Zündwareninduftrie als Folge der Zündhölzchensteuersofort eingetreten und seit langem bekannt sind. Nach der bekann-ten Erklärung des Herr» v. Heydebrand, die eine platonischeFreundschaft füt die Nachlaßstcuet aussprach, hätte di« Regierungauch diese Steuer sofort vorlegen udd sich dadurch eine günstigereWahlsituation schaffen können. Da all das nicht geschehen ist, hatman wahrlich keine Ursache, dieser Regierung irgendwelchehalbwegs volksfreundlichcn Äeuerpläne zuzutrauen; dagegen kannman dem Bethmann-Kurs nach seinen Anweisungen an die Land-räte, nach den verschiedenen Versuchen zur Täuschung der öffent-lichen Meinung über daS Schandwerk der Reichsfinanzreform, undnach seiner Dienstbercitschaft für die Schwarzblaucn ohne weiteresglauben, daß er durch plumpe Wahlmanövcr die Lülowtaltik von1907 gern nachahmen möchte.•**Die Tätigkeit der Laudräte bei de« Wahlenverdient alle Aufmerksamkeit. Nach einer Korrespondenz geben siejetzt den Gemeindevorstehern Unterricht in der richtigen Durch-führung aller Wahlgeschäfte. Unsere Genossen werden deshalbweder darauf verzichten, Nachhilfeunterricht zu erteilen, wo diesnötig ist, noch darauf, am 12. Januar das Arbeiten der von denLandräten Unterrichteten genau zu überwachen.— In Kalau undKottbuS-Spremberg wird ein„Kreiskalender" verbreitet, dessenpolitische Mitarbeiter der Reichöparteiler v. D i r k s e n und derkonservative Abgeordnete Henning sind. Der konservativ«Kalender tritt ganz unamtlich auf— aber auf Seite 20 empfehlensich die La n d r a t S ä m t e r als Annoncenannahmestellen l Gegendie Bestimmung der Wohnungen der Amtsvorsteher als Wahllokale,wie sie von schlestschcn Land röten geübt wird, haben die Fortschritt-lcr den Minister des Innern angerufen.Sie persische Krlfe.Das Vorrücken der russischen Truppen nachTeheran hat sich verlangsamt. Der Grund dafürist in der immer stärker anschwellenden Pcotestbewe»?u n g zu suchen, die die englischen politischen Kreise ergriffenat. Zu der Unzufriedenheit der liberalen Handels-kreise und der um die strategische Stellung in Indienbesorgten militärischen Kreise, die mit LordC u r z o n an der Spitze gegen die englische Politik in Persienprotestieren, ist zuletzt noch das Mißtrauen der regierungs-treuen Organe hinzugekommen, denen es doch, angesichts derund Set Ue?etnahme 5ec psrsischsn VertvakkiMA Stfrüi Rußland nicht recht geheuer geworden ist. Selbst die„Times",die bisher mit dem russischen„Freunde" durch dick und dünngegangen ist, läßt nun deutlich ihr Mißtrauen merken undschreibt, daß sie sich nichts Unglücklicheres für den Glauben anRußland vorstellen könne, als die Rückkehr des Exschahs. Dashindert indessen die russischen Regierungsorgane nicht, nachwie vor für M a h o m m e d Ali Stimmung zu machen, der,wie aus Odessa berichtet wird, im Rücken der russischenTruppen aufgetaucht ist und, von ihnen gedeckt, mit seinenHorden gegen Teheran vorrückt.Eine Debatte im Oberhaus.London, 7. Dezember. Lord Curzon eröffnete die De-batte und fragte, welche Politik Großbritannien inPersien verfolge. Es sei nicht klar, daß die Regierungüberhaupt oine bestimmte Politik habe, oder daß siewisse, in welcher Richtung sie vorgehe. Er wünsche auf die Mög-lichkeit gewisser Entwickeluugeu der gegenwärtigen Lage hinzu-weisen, die, wenn man sich nicht gegen sie schütze, für Perficnwie Großbritannien äußer st gefährlich sein Würäxn. Erfürchte, die Unabhängigkeit Persiens könne ver-loren gehen, während man darüber debattiere, auf welcheWeise sie am besten aufrechterhalten werde. Das zweite Ulti-matum Rußlands fei überstürzt gewesen. Die britische Rc-gierung könne ihre Hände von der Verantwortlichkeit für dasUltimatum nicht reiinvaschen. Es sei ihr vor seiner Absendungezeigt worden und sie habe darauf der Ansicht Ausdruck gegeben,aß sie gegen gewisse in ihm enthaltenen Forderungen keine Ein-Wendung erheben könne. Dadurch, daß sie diese Antwort gegebenhabe, habe sie eine gemeinschaftliche Verantwort-lichkeit für das Ultimatum übernommen. Bei der gegen-wärtigen, sehr delikaten Situation sei der Prüfstein, den Groß-britannien anwenden solle, nicht lediglich die Stabilität euro-päischer Bündnisse, sondern das Wohl von Persien selber.Viscount M o r l e y führte im Namen der Regierung aus,das Ziel der russischen Regierung sei, normale, dauer-haste Beziehungen mit der persischen Regierung zu schaffen undalle Elemente der Zwietracht aus dem Weg« zu räumen. Indieser Absicht wolle Rußland Persien weitere Vorschläge machen.Lord Curzon unterbrach den Redner mit der Frage, ob dieseErklärung von der russischen Regierung sei. Morley antwortete:Das ist nicht ganz genau der Fall, aber es ist eine Ver-p f l i ch t u n g, welche die russische Regierung übernimmt.Dies ist nicht der genaue Wortlaut der Mitteilung der russischenRegierung, aber beinahe der Wortlaut. Die russische Regierunghat kein Ziel im Auge, daS die Integrität Persiens verletzenwürde. Sie versichert uns kategorisch und wünscht es festgehaltenzu sehen, daß die militärischen Maßnahmen, welche sie auf per-ischem Gebiet ergriffen hat, rein provisorischer Naturind und daß sie nicht die Absicht hat, die Prinzipien der englisch-russischen Konvention zu verletzen. Morgan Shuster habeeinen großen Mangel an Takt gezeigt und die Stellung sowiedie unbestreitbaren Ansprüche der beiden großen Nachbarn Persiensvöllig ignoriert. Er bestreite, daß Großbritanniens Borgehen inPersien hätte wirksamer sein können.:wnn keine Konvention be-itanden hätte. Was auch immer für Intrigen zwischen>em früheren Schah und untergeordneten ruf»fischen Agenten gespielt haben mochten, sie berührennicht den Wunsch und die Abficht der russischen Regierung, denfvüheren Schah nicht zu unter st ützen. Die britischeRegierung habe der russischen mitgeteilt, daß es ihr u n t e r a l l e nUmständen unmöglich sei. den früheren Schah anzu-erkennen. Der erste Grundsatz der britischen Regierung sei,das englische russische Abkommen dem Geist und dem Buchstabennach ausstecht zu erhalten; der zweite Grundsatz sei, keine Gelegen-heit vonübergehen zu lassen, um durch Rat und wohlwollendeBermittelung die Lage für die persische Regierungleichtem zu machen.Die Stellung der Türkei.Kimftnntinopel, 8. Dezember. Die russische Aktion inPersien, welche die Pforte stark beunruhigt, bildetden Gegenstand ernster Beratungen in den letzten Sitzungen desMinistmuts. Die Pforte beauftragte durch ein Zirkular dietürkischen Botschafter, die Aufmerksamkeit der Mächte auf die Er-eignisse in Persien zu lenken. Wie verlautet, wird in dem Zir»kular erkKftjt, daß eine weitere russische Aktion inPevsien eine Lage schaffen würde, deren Folgen unberechen»bar wären. Die Botschafter sollen die Mächte Otflichca, diesbezüglich b«ii Rußland«inzuschreite«. nu�O'.Die Persel a» das Juternatioaalr SozialistisDas Ansahen der internationalen sozialistischen>ist derart, da�c kein Raubzug in irgendeinem We'nommen werdan kann, ohne daß seine Opfer ihreauf die sozialistischen Parteien richten.So ist oucht wie wir dem„Peuple" entnehnfrüh ein Telegramm aus Teheran beim Internalistikchen Burea« eingelaufen, das einen ergreifenden<9Perser enthält, di e von Russen und Engländernsollen. Das Telegramm lautet:Teheran, den 5..t>�emtzWir protestiere n lebhast gegen die freiheitsmörderische Bar-barei der anglo-rusjüschen Diplomatie, die den Tyrannen MohamcdAli nach Persien führte und damit nur den Sieg der Reaktionherbeiführte.Jetzt tauchen sssz durch ihr Ultimatum ihre Hände in dasBlut dos persischen Volkes, indem sie es seiner Unabhängiteitberauben und seine Verfassung unter Nichtachtung der Rechteder Zivilisation mit Jüchen treten.Vereinigt euch mit: uns. um gegen diese Räubereien zu pro-testieren.\DaS Zentralkomi der persischen demokratische* Hrnei.Persische Protesttelegrßmme und europäische Parsymeutf.Zu Beginn der DonnerStagSsitzung des öfter rjAbgeordnetenhau ssS gab der Präsident Dr.zwei Telegramme bekannt, die vom Präsidium per-fischen VolkSvertrstung und von der pejtffltzeiiKolonie in Kon st a n t i n o p el eingegangen waren üud.sij.�iijtn,nach des Präsidenten Jnhalt�ingabe. gegen das die Uno}Persiens bedrohende Vorgehen der russischen und engierung protestiert ivar. Der Präsident erklärte, diese Telegrammeder Regierung zu übergeben, damit sie sie später der Delegationals der für auswärtige Angel', �zenheiten zuständigen Körper schastvorlege.— Der Präsident deS Deutschen ReichstagsdaS an ihn gelangte Perferteleg�ramm gar nicht erwähnt.ver Krieg. i.iDer Kampf bei Ainzara i« türkischer Darstestu»«.Kouftantinopel, 7. Dezember..(Meldung deS Wieiwr Sf. ST.Telegr.-Korresp.-BureauS.) DaS Kriegsministeriiu« er-hielt heute abend eine Depesche des.Kommandanten von. Tripolisüber den allgemeinen Angriff der Italiener vomd. M. Das Telegramm besagt,.daß die italienischen Streitkräfte zehnfach überlegen waren. Dar Kampf dauqte im. zumAbend. Die Italiener, welche das Zentrum und den roHtenFlügel der türkisch-aradischen Stellu,«! augrifseu, hytun meh-Einncihme Tchercms, der Äliflösung des persischen Parlaments I alz 500 Tote. Einen entscheidenden MiSgang konnten sie jedog