Einzelbild herunterladen
 

Sr. 288. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnebrud, 9. Dezember 1911.

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Die Wiederaufnahme der Arbeit

durch die Former geht anscheinend ohne Zwischenfälle von ftatten. Freilich dauert nach so langer Arbeitsruhe die Ent­faltung der vollen Tätigkeit einige Beit. Doch herrscht an­fcheinend überall das Bestreben, Konflikte zu vermeiden.

-

eingeleitet haben, wie sie in gleich hoher Weise noch nie dagewesen erst der Punkt Arbeitszeit nach ihrer Formulierung festgelegt werdeu ist. Es haben z. B. die Kollegen einer Anstalt( 76 Kollegen) den müsse. Nach weiterer ergebnislofer Aussprache wurden die Ver­Betrag von 557 M. auf eine Liste gezeichnet. Die Chemigraphen handlungen hierauf bis auf weiteres abgebrochen. erfennen um so mehr die Berechtigung der Forderungen der Litho­graphen und Steinbruder an, als die Chemigraphen bereits unter Achtung, Metallarbeiter! In der Metallwarenfabrik von Plonka besseren Verhältnissen arbeiten, wie sie die Forderungen der und Co. in Posen, haben wegen der ablehnenden Haltung der Firma Kämpfenden enthalten. Durch diese Solidaritätsbezeugung ist zu­gleich das Gerede des Schußberbandes der Steinbrudereibefizer, gegen berechtigte Wünsche der Arbeiter die Schleifer, Löter, Polierer, Bestoßer, Galvaniseure und Ziseleure die Kündigung eingereicht. daß die im Lithographen- und Steindruckerverbande mitorganisierten Der Unternehmer hat der Kommission, welche die Forderungen ver­Berufsgruppen mit diesem schon elf Wochen dauernden Kampfe nicht treten hatte, den Rat gegeben, in die polnische Organisation einverstanden feien, glänzend widerlegt. Der Vorsitzende konnte fonstatieren, daß die Kollegen willens find, die Sammlung nach überzutreten, dann würde er zu einem Entgegenkommen bereit sein. Weihnachten weiterzuführen, um den Kampf ihrer Kollegen mit Erfolg Wir ersuchen, den Zuzug von Metallarbeitern der oben genannten Branchen von Posen fernzuhalten. zu Ende geführt zu sehen.

Deutscher Metallarbeiter- Berband.

Die Genoffen Meier und 2eue, die von der Streik bersammlung in Kellers Festsälen bestimmt waren, neben der eigentlichen Verhandlungskommission an eventuellen weiteren Beratungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeberkom- Zur Zigarrenarbeiterbewegung in Groß- Berlin. Zur Bewegung des deutschen Buchdruckerei- Hilfspersonals. Eine mission teilzunehmen, machen uns darauf aufmerksam, daß fie Die Bigarrenfabrik Wallenda , Seeftr. 114, befleißigt sich einer Bersammlung des Buchdruckerei- Hilfspersonals für Nürnberg- Fürth bei den Verhandlungen beide auftraggemäß verfahren sind, edlen Bescheidenheit in Hinsicht auf die Höhe der gezahlten Löhne. beschäftigte sich mit den gescheiterten Tarifverhandlungen in Leipzig das heißt die im Juli aufgestellten Forderungen vertreten mag sonst der Lohn in Berlin gestiegen sein, so werden dort noch und erklärte einmütig, daß es mit Entrüstung Kenntnis nehme von haben. In der Versammlung am Mittwoch, den 6. Dezember, Löhne gezahlt, die sich in ihrer Niedrigkeit mit Loeser u. Wolfffchen den Anschlägen des Deutschen Buchdruckervereins, die bei den Leip­haben sie dann über ihre Bemühungen bei den Verhandlungen bergleichen laffen. Man höre und staune! Einrollen 5,00 und Neben ziger Verhandlungen zutage traten. Es soll aber nochmals versucht haben sie dann über ihre Bemühungen bei den Verhandlungen arbeiten noch dazu. Das ist ja beinahe noch schlimmer als bei werden, Verhandlungen anzubahnen, um wenigstens den Abschlußz einen Bericht gegeben, hierbei aber nicht die Annahme der serumbauer in der Neuen Hochstr. 9 oder bei Wiegand, eines Drtstarifs herbeizuführen. Sollte dies nicht gelingen, fo find legten Verhandlungsresultate empfohlen, sondern ausdrücklich Zychener Str. 18. Bei diesem Lohn fann. der Arbeiter nur selten die Arbeiter und Arbeiterinnen entschloffen, das legte Mittel anzu­erklärt, daß fie die Entscheidung über Annahme oder Ab- auf 15,00 pro Woche kommen. wenden, um bessere Arbeitsbedingungen zu erringen und die ges lehnung der Versammlung überlassen müßten, da die Arbeiter, Raucher! Kauft nur dort Eueren Weih- planten Verschlechterungen Arbeitszeitverlängerung um eine halbe Versammlung ja auch die Verantwortung über die zu nachtsbedarf an 8igarren ein, wo man das grüne Blafat| Stunde, Entfernung der Verbandsfunktionäre aus dem Arbeits­nachweis usw. abzuwehren. Die Arbeiter und Arbeiterinnen treffende Entscheidung zu tragen habe. Die Genossen er- führt, unterschrieben Alwin Schulze. klärten, daß sie glaubten, diese Stellung einnehmen zu müssen, verpflichten sich, wöchenttich einen Extrabeitrag von 50 resp. 30 Pf. Beachtet die Veröffentlichungen im Vorwärts". Der Vertrauensmann der Tabalarbeiter. zu leiften. angesichts der allgemeinen gegenwärtigen Situation und Deutfches Reich. angesichts der großen Verantwortung, die jeder, der zu dieser Sache in einer Versammlung sprach, zu tragen hat.

Zur Tabakarbeiteraussperrung

Für die lippischen Betriebe leitet die Verhandlungen Herr Höhland, Oberbürgermeister in Limburg , und für die übrigen Betriebe Herr v. Borries, Landrat für den Kreis Herford .

Gescheiterte Verhandlungen im deutschen Steindruck gewerbe.

Von den in Deutschland vorhandenen 15 800 Lithographen- und Steinbrudergehilfen befinden sich seit 10 Wochen rund 4500 im Streit bezw. Aussperrung und außerdem girta 1800 Hilfsarbeiter und-arbeiterinnen.

-

Der Streit der Mühlenarbeiter auf der Hildebrandschen Mühle in Magdeburg , bei dem Berliner Spigel ihr Unwesen trieben, ist vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts beigelegt worden. Der Unternehmer sowohl wie eine Versammlung der Streifenden stimmten den Einigungsvorschlägen zu.

Ausland. O

Die Postbeamten und der Generalftreik.

London , 7. Dezember 1911.( Eig. Ber.) Unter den englischen Postbeamten herrscht augenblicklich eine große Unzufriedenheit mit ihrer Lage. Die Postbeamten verlangen

eine Gehaltszulage, die die Verteuerung aller Lebensbedürfnisse wieder ausgleichen soll. Ihrem Verlangen, eine Untersuchungs­fommission möge sich mit dem Problem beschäftigen, ist die Re­gierung mit dem Versprechen entgegengekommen, in zwei Jahren eine Kommission zu ernennen. Das würde im günstigsten Falle be­deuten, daß die Bostangestellten die gewünschte Gehaltserhöhung im Jahre 1915 befämen. Ueber diese Antwort des Postministers find die Angestellten sehr entrüstet. In ihren Reihen spricht man von einem Generalstreit der Postangestellten zu Weihnachten. Die Frage, Um den gegenwärtigen Stand der Bewegung zu besprechen, ob dieser Streit stattfinden soll oder nicht, wird nächsten Sonntag tagte am 3. Dezember im Berliner Gewerkschaftshause eine Ron- auf einer nationalen Konferenz in Birmingham entschieden werden. ferenz von Vertretern des Verbandes der Lithographen, Steindruder Es gibt in Großbritannien fünf größere Gelverkschaften der Post­und verwandten Berufe. In dieser wurde zunächst über die torre- beamten, die zusammen 70 000 Mitglieder haben. Die Beamten spondenz berichtet, die feit dem Scheitern der Verhandlungen vom dieser Gewerkschaften sind gegen den Streik. Auch das gemeinschaft­15. August bis jetzt zwischen dem Vorstand des Unternehmerschutzber- liche Komitee der fünf Organisationen hat sich gegen den Streif bandes deutscher Steinbrudereibefizer und dem Hauptvorstand des Ge- ausgesprochen. Diese Politik der Gewerkschaftsbeamten stößt aber hilfenverbandes der Lithographen, Steindruder usw. gewechselt ist. Da ist fraglich, ob die Gewerkschaftsbeamten imftande sein werden, die in den Massenversammlungen auf den heftigsten Widerstand und es von beiden Seiten die Bereitwilligkeit zu Verhandlungen zu er- Birminghamer Konferenz in ihrem Sinne zu beeinfluffen. fennen gegeben war, fand auf Vorschlag des Gehilfenverbandes am 27. November eine unverbindliche Aussprache statt, an der von beiden Seiten je zwei Vertreter teilnahmen. In dieser wurde von New York , 20. November 1911.( Eig. Ber.) den Bertretern des Unternehmerschußverbandes der Standpunkt ber­Auf dem gegenwärtig zu Atlanta , Georgia , tagenden Jahres­treten, daß weitere Berhandlungen nur möglich seien, wenn die kongreß der American Federation of Labor( amerit. Gewerkschafts­Arbeitszeitfrage dabei ausschalte und die 53stündige Arbeitswoche bund) erlebt deren Präsident, Samuel Gompers , nicht eitel Freude. afzeptiert werde. Um die Bahn frei zu machen für Verhandlungen Der von Mc Donald, einem Delegierten der Western Federation über die übrigen Forderungen, die bei den gescheiterten Ver- of Miners, eingereichte Antrag, welcher die Mitgliedschaft der handlungen am 15. September nicht besprochen wurden( die Lohn, Lehrlings, Ueberstundenfrage usw.), beschloß der Hauptvorstand des Gehilfenverbandes Verhandlungen einzuleiten auf der Grundlage der

Schmerzlich für Gompers .

Streit und Aussperrung der Isolierer. tbwird uns aus Minden i. Westf. gemeldet: Die Verhandlungen Der Aussperrungsbeschluß des Zentralverbandes der Isolier zur Beilegung der Differenzen in den bestreiften westfälischen firmen Deutschlands ist nun am Mittwoch und Donnerstag zur und lippischen Betrieben, welche den Anlaß zur Aussperrung Ausführung gebracht worden. Am Donnerstagabend hielten des- gaben, werden nunmehr fortgeführt unter Hinzuziehung von balb die Jfolierer und Helfer Berlins eine Versammlung ab, um Vertretern der Neunerfommission. zu der nun eingetretenen Situation Stellung zu nehmen. Hante, Ser Zweigvereinsvorsitzende vom Bauarbeiterverband, berichtete, daß bie Unternehmer bei den vorausgegangenen Verhandlungen eine Lohnzulage von 5 Pf. pro Stunde, verteilt auf zwei Jahre, be= willigt haben. Doch habe die bewilligte Lohnerhöhung nur einen problematischen Wert, solange nicht bestimmte Mindestlöhne ver­traglich festgelegt werden, weil es die Unternehmer ja infolge ihrer Organisation jederzeit in der Hand haben, nicht nur jegliche Stei. gerung der Löhne in Wirklichkeit zu verhindern, sondern auch die Löhne herabzusehen. Sie brauchen nur bei der Einstellung von neuen Arbeitern deren vorherige Arbeitgeber nach den den Ar­beitern gezahlten Löhnen zu befragen. Der dadurch ermöglichte Bohnbrud fann in einem Zarifverhältnis, wenn Mindestlöhne ga­rantiert werden, nicht eintreten. Die Unternehmer weigern sich jedoch, einen Tarifvertrag abzuschließen. Sie sind der Meinung, daß der Arbeitsvertrag schon durch die Arbeitsordnung, die für den Arbeiter nur Pflichten und für den Unternehmer nur Rechte kennt, genügend geregelt ist. Es war nun das Ziel der Arbeiter, die ein­zelnen Firmen zu Tarifabschlüssen zu bewegen, wobei nicht nur die Lohnfrage, sondern auch die Arbeitsvermittelung geregelt wer­ben soll. Und zwar sollte der Zustand, der vor dem Jahre 1909 bestand, wieder herbeigeführt werden, nämlich daß die Unterneh mer gehalten find, ihre Arbeitskräfte von dem Arbeitsnachweis, der vom Verband im Gewerkschaftshaus am Engelufer unterhalten wird, zu beziehen. In den letzten Jahren hatten die Unternehmer die Arbeitsvermittelung in der Hand. Die Vermittelungsstelle be findet sich in der Gitschiner Straße. Lohndifferenzen bei der Firma Reinhold u. Co. gaben nun den Anlaß zum Angriff. Da die Firma auf die Forderungen ihrer Arbeiter nicht einging, legten diese entschlossen die Arbeit nieder. Bald darauf tam es auch bei der Firma Krause zum Ausstand. Da beide Firmen dem Ar­beitgeberverbande angehören, so entschloß sich dieser, seinen be­ftreiften Mitgliedern zu Hilfe zu eilen, was dadurch geschah, daß er beschloß, sämtliche organisierten Arbeiter auszusperren. Bis zum Donnerstag find von den 12 Firmen, die dem Unternehmerver­bande angehören und etwa 175 Arbeiter beschäftigen, 8 diesem Be­Die Konferenz billigte es, daß der Hauptvorstand die Bahn frei schlusse nachgekommen, so daß jeßt. 135 Jfolierer und Helfer im Streit stehen bezw. ausgesperrt sind. Die anderen Ringfirmen werden wahrscheinlich erst ihre Arbeiten fertigstellen lassen wollen, gemacht habe für neue Verhandlungen, da diese zeigen werden, ob bevor sie aussperren. Das müffe unbedingt verhindert werden, dem Unternehmerschutzverband an einer annehmbaren Regelung der meinte der Redner. Aber auch die nichtausgesperrten unorgani- Verhältnisse etwas gelegen ist. Die Konferenz vertrat aber auch fierten Arbeiter bei den aussperrenden Firmen müssen unbedingt nach eingehender Aussprache der aus den Streit- und Aussperrorten langjährigen Präsidenten Gompers in Frage zu stellen. Die vorstehend aufgeführten und andere progressive, Gompers zur Arbeitsniederlegung bewogen werden. Unterstüßung wird erstatteten Berichte über die Situation einmütig den Standpunkt, ihnen vom ersten Tage ab bezahlt, wenn sie dem Bauarbeiterber- daß der Stampf nach wie vor mit aller Energie weitergeführt werden berhaßte Anträge gingen von Sozialisten oder doch von radikalen Elementen, also nach Gompersscher Auffassung vom feind­bande beitreten. Die Kosten der Aussperrung werden, wenn sie müsse, sofern die Haltung des Unternehmerschutzverbandes eine die lichen Lager" aus. Von vornherein mußte Gompers mit ihnen auf Berlin beschränkt bleiben sollte, schon von der Lokaltasse ge- Gehilfenschaft befriedigende Regelung der Differenzen nicht erwarten rechnen. Daher werden sie ihm faum eine persönliche Enttäuschung tragen werden, da ja höchstens 200 Mann zu unterstützen sind. Auf­gabe der Streifenden bezw. Ausgesperrten ist es, nicht nur Streit- läßt. Denn der Stand der Bewegung ist für die Arbeiterschaft nach bereitet haben. Ganz anders erhält es sich mit dem Bericht, welchen James poften bei den Firmen zu stellen, sondern auch die Bauten eifrig zu wie vor günstig und die Haltung der Streifenden und. Ausgesperrten fontrollieren, damit der vom Arbeitgeberverbande inszenierte eine musterhafte. Obgleich Streifbrecher im In- und Auslande ge- Duncan, der erste Vizepräsident der American Federation of Labor, Rampf ein vollständiger auf der ganzen Linie und damit den Ar- sucht und denselben die höchsten Löhne gezahlt werden, ist die Zahl auf dem Kongreß zu Atlanta über seine Tätigkeit und seine Beob­Caufachtungen als Delegierter zu der in Budapest abgehaltenen inter­beitern auch der Erfolg gesichert wird. An den beifällig aufge- der angeworbenen Streifbrecher sehr gering. nommenen Bericht knüpfte sich eine ziemlich ausgedehnte Dis Die Konferenz befaßte fich ferner mit der Frage der Gewährung dem hiesigen Sprachgebrauch zu der offiziellen Familie" nationalen Gewerkschaftskonferenz erstattete. Duncan gehört nach kussion. Die Redner sprachen alle im Sinne des Referenten. In eines Mietzuschusses an die Kämpfenden zu Neujahr; ein solcher soll von Gompers , mit dem er bislang auch am gleichen Strang zog der Hauptsache handelte es sich jedoch um die Firmen, die dem geleistet werden. Auch wurde auf Anregung vieler Mitglied Bekanntlich unternahm Gompers im Anschluß an die Pariser Unternehmerverbande nicht angehören und sich zum Abschluß eines Tarifes, wie er von den Arbeitern erstrebt wird, bereit erklärt schaften eine Weihnachtssammlung unter den in Arbeit stehenden internationale Gewerkschaftskonferenz eine Reise, welche ihn auch haben. Einige Redner wünschten, daß auch bei diesen Firmen die Mitgliedern des Gehilfenverbandes beschlossen, von der man ein nach Deutschland führte. Ohne seine Rückkehr nach den Vereinigten Arbeit eingestellt werden sollte, weil, wenn bei denen gearbeitet gutes Erträgnis bestimmt erwartet, um den Streifenden und Aus- Staaten abzuwarten, begeiferte er in Korrespondenzen, welche werden würde, die Bautenkontrolle erschwert wird. Nach reiflicher gesperrten nebst ihren Familien ein schönes Weihnachtsfest zu be- selbstverständlich gegen hohe Bezahlung in amerikanischen groß­Aussprache tamen jedoch auch diese Redner zu einer anderen An- reiten. So wurde also für alle Fälle in jeder Beziehung Borsorge tapitalistischen Blättern erschienen, die deutsche Sozialdemokratie ficht und zogen ihre Anträge wieder zurüd. Sante erörterte dann getroffen. fälliger Weise. Er fand, daß die gewerkschaftlich organisierte Ar­noch an der Hand der Statuten die Pflichten, die sowohl die Strei­Die oben erwähnten Verhandlungen ivurden nun am 7. Dezem beiterschaft Europas recht rüdständig sei. Insbesondere war ihm fenden bezw. Ausgesperrten als auch die in Arbeit verbleibenden ber aufgenommen. Entgegen der Bedingung, daß bei denselben die die sozialdemokratische Durchdringung der deutschen Gewerkschaften Werbandsmitglieder dem Verbande gegenüber haben, sowie auch die Arbeitszeitfrage ausschalten soll, legten die Unternehmer folgende ein arger Dorn im Auge. Duncan verschaffte sich zwar nicht durch Rechte, die ihnen zustehen. Formulierung vor, die bezüglich der Arbeitszeit zuerst festgelegt Bedienung amerikanischer, demokratischer und republikanischer Or gane fette Nebeneinnahmen; er beschränkte sich darauf, dem in Atlanta tagenden Gewerkschaftskongreß einen Rechenschaftsbericht zu erstatten. Dafür nahm er sich mehr Zeit, in Europa Beob­achtungen zu machen und das Gehörte und Gesehene reiflich zu überlegen. Ueber Deutschland schreibt Duncan u. a.:

53stündigen wöchentlichen Arbeitszeit. Sauptborstand

-

Zur Lohnbewegung in der Herrenmaßbrauche! werden sollte. Der Detaillistenverband der Bekleidungsindustrie hat am 7. De­zember im Altstädter Hof unter Vorfiz des Kaufmanns Baer bon der Firma Baer Sohn eine Versammlung abgehalten, in der die Kündigung des zwischen den Inhabern der Maßgeschäfte und den Schneidern vereinbarten Lohntarifs und der mit der Kündigung gleichzeitig eingegangene neue Tarif einer eingehenden Besprechung unterzogen wurden. Das Ergebnis der sehr lebhaften Debatte war die Wahl einer fünfgliedrigen Abordnung, die in direkte Verhand­Lungen mit dem Verband der Schneider treten foll. Eine Rundgebung der Berliner Chemigraphen für die ausgesperrten Steindrucker und Lithographen.

Die effektive wöchentliche Arbeitszeit beträgt für Steinbruder ( auch für Storrefturlithographen) 538 Stunden, für Lithographen 48 Stunden. Die Arbeitszeit ist eine effettive, sowohl bei 53 Stunden als auch bei bestehender fürzerer Arbeitszeit. Die Prinzi pale haben das Recht, eine bestehende türzere Arbeitszeit auf 53 Stunden zu erhöhen. Jedoch ist in diesem Falle eine Erhöhung des Wochenlognes entsprechend der erhöhten Stundenanzahl herbei­zuführen. Ein- und Auslaufen, An- und Auskleiden, Waschen usw. hat außerhalb der Arbeitszeit zu gefchehen. Dem Prinzipal steht das Recht auf Einführung von Kontrollapparaten und Einrich tungen zu. Der Einführung und Benutzung derselben dürfen feine Schwierigkeiten bereitet werden."

Diese Formulierung würde für viele Gehilfen eine Ver=

Die Berliner Chemigraphen( organisiert im Verbande der Litho­graphen und Steinbrucker) hielten ihre Monatsversammlung in den längerung der Arbeitszeit bringen, denn jest arbeitet Arminhallen ab. Nach einem flaren, scharfpointierten Vortrage bes bereits eine größere Bahl weniger als 53 Stunden. Der in den Genossen Domnick über das Thema Die Gewerkschaften und die seitherigen Abmachungen stehende Sag, daß bessere Lohn- und Ar­Reichstagswahlen", welcher starten Beifall auslöfte, teilte der Vor beitsbedingungen unberührt bleiben", foll in Quinnst wegbleiben, fizende mit, daß in der außerordentlichen Versammlung vor drei so daß der Arbeitgeber das Recht hat, statt der von den Gehilfen Bochen zirka 600 Sollegen anwesend waren. Danach wurde vom geforderten Arbeitszeitverkürzung auf 51 Stunden die fürbeitszeit zu Vorsitzenden Bericht gegeben über den Stand der Streit und Aussperrbewegung der Lithographen und Steinbruder. Es wurde berlängern. Diese Zumutung mußte von den Gehlfenvertretern einstimmig und freudig beschlossen, den ausgesperrten Sollegen durch abgelehnt werden; diese wünschten Bertagung dieses Punktes( Ar­eine Weihnachtsfammlung ihre volle Sympathie zu dem auf- beitszeit) und Eintritt in die Beratung der übrigen Binikte( Arbeits­gezwungenen Stampfe auszudrüden. Der Borfizende konnte mitteilen, Lohn, Lehrlingsfrage usw.). Die Vertreter des Unternehmerschutz­baß die Chemigraphen schon vor der Versammlung eine Sammlung verbandes bestanden jeboch darauf, daß, ehe dies geschehen tönne,

I

National Civic Federation, dieser die Harmonie zwischen Sapital und Arbeit predigenden amerikanischen Ausgabe des deutschen Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie, als un­bereinbar mit der Zugehörigkeit zur American Federation of Labor erklärt, richtet sich unbestrittenermaßen direkt gegen Gompers. Ein anderer Antrag, welcher die Wahl der Beamten der Gesamt­mitgliedschaft der Federation überträgt, während dieselbe bisher von den Delegierten auf den Jahreskongressen erfolgte, ist im Falle seiner Annahme geeignet, die sonst unzweifelhafte Wiederwahl des

-

" Dank seiner zwei großen Arbeiterbewegungen hat das deutsche Reich bei weitem die Führung unter den Ländern des europäischen Kontinents. Da ist eine vorzügliche Gewerkschafts­bewegung mit beiläufig zwei Millionen Mitglieder. In vielen Richtungen erzielen die Gewerkschaften Riesenerfolge. In mancher Hinsicht sind uns die deutschen Gewerkschaften so weit voraus, daß wir sie erst in vielen Jahren einzuholen vermögen.... In anderer Beziehung allerdings sind die Deutschen ebensoweit hinter uns zurüd.

Den lehten Satz fucht Duncan im Gegensatz zu seinen übrigen aufstellungen nicht zu begründen, so daß man sich des Gindruds nicht erwehren kann, er wolle nur die bittere Pille überzuckern, die er Gompers berabfolgt, wenn er sagt:

Das andere, bereits erwähnte Ringen der deutschen Arbeiter. schaft ist politischer Natur. Die deutsche werftätige Bevölkerung ift Trägerin einer stramm organisierten politischen Bewegung. Erhebt sich zwischen der politischen Partei und den Gewerkschaften eine Differenz, so findet eine gemeinschaftliche Konferenz statt, nach welcher die politische und die gewerkschaftliche Organisation geschlossen auftreten.

Partei und Gewerkschaften haben getrennte Wirkungsfreise. Diejenigen unter uns, welche die europäische sozialistische Be