it. 289. 28. Jefttgng.t Ktikze kü Jotnötlf Inliiut stlksdlRS««iit«5, 10. Znk«W(MLDie letzteo drei Ashlen In ßerlin.Berlin bildet wohl ein einheitliches Wirtschaftsgebiet,aber in seiner sozialen Struktur weist es doch ganz gewaltigeUnterschiede auf. Das ganze Gebiet umfaßt die Glücklichstenund Unglücklichsten der gottgewollten Gesellschaftsordnung,die sozial Bevorzugtesten und die auf der untersten Stufe dersozialen Leiter Stehenden, die in Reichtum Schwelgenden unddie Aermsten der Armen, schmarotzende Nichtstuer unddarbende Werteschaffer, aber nicht in unterschiedsloserMischung, sondern hübsch gesondert auf die verschiedenenGegenden oerteilt. Das schließt natürlich nicht aus, daß jederKreis trotz seines ausgesprochenen sozialen Charakters einenmehr oder minder starken Stich aus anderen Schichten ent-hall. Der Grundcharakter und die Stärke des andern sozialenEinschlages kommt naturgemäß in den Wahlresultaten derverschiedenen Kreise zur Geltung. Darum hat Berlin ganzsichere sozialdemokratische Wahlkreise, und einige nur nochumstrittene, von denen bis dahin einer ja auch noch zumbürgerlichen Besitzstande gehört. Hoffentlich nicht lange mehr!Es interessiert sicher unsere Leser, die Stärke der Parteienund die Veränderung der Wahlresultate in den acht Kreisennäher kennen zu lernen.Erster Kreis.Im ersten Berliner Wahlkreise fiel die Zahl der Wahl-bereckjitigten von 18 837 im Jahre 1898 auf 17 5(15 im Jahre1903 und auf 16 286 bei der letzten Wahl. Die abgegebenenStimmen in der Hauptwahl machen 67,9, 73,7, 81,1 Proz. derWahlberechtigten aus. Da die City Berlins sich immer mehrzu einem Nurgeschästsviertel entwickelt, geht hier die Zahlder Wähler stetig zurück. Daß hier, am Sitze der Staatsmachtund Repräsentation, der Großbanken, des weltumspannendenHandels der proletarische Einschlag nicht fehlt, zeigen die Wahl»resultate. worüber die nochfolgende Tabelle Aufschluß gibt.Die Sozialdemokratie bildet, wie die Zahlen beweisen, imersten Wahlkreise sogar eine überraschend starke Macht, siegebietet über eine anerkennenswert sichere, überzeugungstreueGefolgschaft. Die Entvölkerung des ersten Kreises trifft vor-nehmlich die proletarische Bevölkerung. Ein Teil der Straßenmit den alten kleinen Wohnungen, in denen Konfektions-Heimarbeiter hausten, fielen zuerst dem Zuge der Zeit, großeGeschäftspaläste zu errichten, zum Opfer. Und trotz dieserEntWickelung schnellte der Anteil der für die Sozialdemokratiekleines feuiUeton»Die Tüchtigkeit der«S-ldaten.«n leitender Stelle beschäftigt. der.Avcrnti" mit dem Einwand« der Nationalisten, daß die vonen italienischen Soldaten an den Tag gelegt« Tüchtigkeit die besteWiderlegung der Sozialisten darstelle, die gegen den Krieg Stellungnehmen. Unser Parteiblatt meint, daß die von den Soldaten be-tätigte Tüchtigkeit vielleicht den Nationalisten Grund zur lieber-raschung sei. nicht aber den Sozialisten. Die Z Nationalisten sindgewöhnt, von oben herab auf den Proletarier zu sehen und wun-dern sich jetzt natürlich, wenn sie in ihm Fähigkeiten und Ausdauerund Mut entdecken. Wer aber das Leben des Proletariers kennt,der weiß, daß er von Haus aus tapfer und ausdauernd ist. Mußer doch täglich in den Fabriken, auf den Bauten und in den Berg-werken sein Leben zu Markte tragen. Jede Statistik der Berufs-Unfälle enthält lange Verlustlisten der täglichen Schlacht des Pro-letariats. Die italienische Bourgeoisie mag sich über den Wertder Soldaten wundern, weil sie sie nach ihrem eigenen Maßstabebeurteilt. W?? aber weiß, daß italienische Proletarier zu Tau-senden in der ganzen Welt Tunnel bauen und Sümpfe austrocknen,daß man sie überall ruft, wo zäher Widerstand gegen Mühsal undNichtachtung der Gefahr nötig ist, den wundert es nicht, daß die-selben Proletarier in den Verschanzungen von Tripolis die gleichenEigenschaften betätigen. Wer hat denn überhaupt, fährt der„Avanti" fort, den heutigen wirtschaftlichen Aufschwung Italienskerbeigeführt. wenn nicht der italienische Auswanderer und die alsFrüchte seiner Arbeit dem Voterlande zugeflossenen Kapitalien?Der Proletarier hat seine Eroberung schon gemacht und hat dabeiMut und Hingabe und Disziplin in Ueberfülle gezeigt in seinemlangen wirtschaftlichen Kriege, in der Heimat und in der Fremde,im Kamps gegen Unternehmer und gegen Streikbrecher. ZumWählen waren freilich die Proletarier zu dumm, aber um tot zuschießen und sich totschießen zu lassen, dazu sind sie gut, da gibtihnen der bürgerliche Journalist noch einen patriotischen Hymnusdrein. Wenn heute, die Bourgeoisie die italienischen Soldaten ver-herrlicht, so tut sie es nur. weil die Energie des Proletariats dies-,mal nicht der Produktion, sondern der Zerstörung zugewendet wird.Für den egoistischen und ästhetischen Nichtstuer löst natürlich dieZerstörung ganz andere Bewunderung auS, als das friedliche undfruchtbare Werk der schaffenden Arbeit.HSklichkei» beim Guillotiviereo. Em interessanter Schrift-Wechsel aus der französischen Revolution wird soeben in den„FeuilleS d'Histoire" mitgeteilt: eine Beschwerde, die während derHerrschaft der Gouillotine in der Stadt Tours der Vorsitzende desdortigen Militärausschusses an die Gemeinderäte dieser Stadtwegen einiger unliebsamer Vorkommnisse richtet«, die sich bei meh-reren Enthauptungen ereignet hatten, sowie die Antwort, mit derder Scharfrichter die Vorwürfe zurückwies. Die Beschmerdeschrifthat folgenden Wortlaut:„Tours, den 16, Germinal de? Jahres II der einen undunteilbaren französischen Republik.Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder der Tod.Der revolutionäre Militärausschuß mit dem vorläufigen Sitz inTours.An die Bürger. Gemeinderäte der Gemeinde Tours.Bürger,der revolutionäre Militärausschuß glaubt Euch auf verschiedeneUmstände aufmerksam machen zu müssen, die Eure ganze Auf-vierksamkeit verlangen. Der erste bezieht sich auf die Guillotine, dieabgegebenen Stimmen von 28,5 Proz. auf 41,4 Proz. imJahre 1903 hinauf. Selbst unter den Wogen des Hotten-tottenparoxismus im Jahre 1907 blieb die Stimmenzahl aufder Höhe. Der prozentuale Anteil sank zwar auf 38,3 Proz.,das war aber lediglich eine Folge der stärkeren Wahlbeteili-gung der Partei der kolonialberauschten Nichtwählcr, dienebenbei das Vaterland gegen den drohenden Ultramontanismus retten wollten. Dem Kolonialrausch folgte ein Kolonialkatzenjammer, die freisinnig-konservative Gemeinschaft gebardie Zentrumsherrschaft und bescherte dem Volke die Reichs-finanzreform. Die Hottentottenwähler dürften kuriert seinAnderseits peitschen Hungersorgen und Steuerdruck das Volkin seinen tiefsten Tiefen auf. Unter diesen Umständen mußein nochmaliger Sieg des Freisinns, der bisher schon immernur auf konservativen und nationalliberalen Krücken dasMandat erobern konnte, verhindert werden. Ohne die demo-kratische Kandidatur würden wir den Kreis diesmal im erstenWahlgang erobern können. Wenn unsere Genossen auf demPosten sind, muß das aber auch so möglich sein.Zweiter Kreis.Der zweite Berliner Wahlkreis weist keine einheitlicheStruktur auf. Er setzt sich aus Proletariervierteln undBourgeoisdomänen zusammen, er ist einer der noch umstritte-neu Kreise. Immer noch nähren unsere Gegner die Hoffnung,ihn noch einmal der Sozialdemokratie durch irgendeinen Trickentreißen zu können. Sind das auch trügerische Hoffnungen,so bedarf es doch aller Anstrengung unserer Genossen, um denKreis in Ehren zu behaupten. Nicht daß wir ihn verteidigen,sondern mit welcher Majorität wir ihn holen, das ist dasWichtigste. Daß gearbeitet werden muß, lehrt die folgendeUebersicht:1 ÖQQ 1 1 007Wahlberechtigte...... 76 727 81 245 82 973Wähler, Hauptwahl.... 54 786 63 165 67 677Wähler, Stichwahl.... 57 377——Es erhielten Stimmen:Sozialdemokratie..... 26 269 34 995 35 286-= Proz. der Wähler... 48,0 55.6 53,2----..Wahlberechtigten 34.2 43,1 42,5in der Stichwahl..... 28 547——--- Proz........ 50,0——Freisinn........ 16 127 16 064 26 618--- Proz........ 29,5 25,5 33,6in der Stichwahl..... 28 562——konservative Partei.... 11 359 10 603 3 852Zentrum und die Polen.. 866 1 238 1 517Im Jahre 1898 konnte der Freisinn sich des blamablenErfolges rühmen, als Vertrauter der Konservativen mit 15Stimmen Majorität das Mandat gerettet zu haben: restloshatten sich auf ihn alle bürgerlichen Stimmen vereinigt. Daswar der letzte Freisinnssieg im 2. Kreise. Die beiden nächstenWahlen sicherten der Sozialdemokratie das Mandat bereitsim ersten Ansturm. Allerdings, unsere Stimmenzahl machtedie Majorität der Wahlberechtigten noch nicht aus. Im Jahre1903 übten von den Wahlberechtigten 77,7 Proz., 1907 etwasmehr, nämlich 81,6 Proz. ihr Stimmrecht aus. Die aufunseren Kandidaten entfallene Stimmenzahl macht aber nur43,0 resp. 42,5 Proz. der Wahlberechtigten aus. Bei dernächsten Wahl muß die für die Sozialdemokratie abgegebeneStimmenzahl über die Hälfte der Wahlberechtigten hinaus-steigen. Setzen sich unsere Genossen dieses Ziel, dann wird esauch erreicht werden Iso schlecht unterhatten wird, daß die Hinrichtungen oft verfehltwerden, und besonders die letzte(eines gewissen Frapin), bei demder Scharfrichter durch Abschneiden des Halses mit seinem Messerdie Hinrichtung vollenden mußte.Der zweite bezieht sich auf die Art und Weise, in der derScharfrichter die zum Tode Verurteilten bei ihrer Hinrichtung be-handelt; er nimmt ihnen ihr Hemd weg, läßt infolgedessen denHals unbedeckt und läßt ihnen nur ein Kleid oder Gewand über denSchultern, was unschicklich ist.Endlich legt der Scharftichter sogleich nach der Hinrichtung dieGerichteten ganz nackt aufs Schaffott. statt ihnen ihre Kleider erstam Orte ihrer Bestattung wegzunehmen, was im höchsten Maßeunschicklich ist.Der Ausschuß glaubt Euch über diese Umstände nicht in Un-kenntnis lassen zu sollen, damit Ihr als Inhaber der Polizeigewaltin dieser Stadt die Maßregeln ergreift, die geeignet sind, in Zu-kunft ähnliche Unschicklichkeiten hinanzuhalten.Gruß und Brüderlichkeit.Hardh für den Vorsitzenden.Als Antwort verfaßte der angeklagte Scharfrichter, BürgerSanson, eine ausführliche Rechtfertigungsschrift, in der er allegegen ihn erhobenen Äorwürfe als unbegründet nachzuweisen suchte.Den Fall Frapin läßt er in keiner Weise gelten, da der Kopf glattvom Rumpfe geschnitten worden und nur im Fall mit dem Unter-kiefer in der Guillotine hängen geblieben sei. Die Entblößung desNackens und Halses erklärt er als eine zarte Rücksichtnahme auf diezu Enthauptenden, da das Binden der Arme auf dem Rücken ohneObergewand so leichter gehe und ein dickes Hemd auf dem Halseohnedies den sofortigen Erfolg des Fallbeils in Frage stelle. Wasden schlechten Zustand der Guillotine anbetreffe, so gehe ihn daszwar nichts an, da er von Amts wegen nur Scharfrichter undnicht auch Stellmacher oder Maschinist sein müsse. Er habe abertrotzdem vor jeder Hinrichtung das Instrument genau geprüft undsich von der sicheren Wirkung der Maschine überzeugt.„Es wider-strebt," so lauten die letzten Sätze dieser Rechtfertigung,„demZart- und Feingefühl des Schreibers, auf solche Einzel-heiten einzugehen, da aber jeder öffentliche Beamte über seinPerhalten Rechenschaft schuldig ist, so hat er sich nichts vorzuwerfen,die Beschuldigungen sind vielmehr böswillig von seinen Feindenerfunden und erdichtet.Mufik.Die Eröffnung der Kurfür st enoper bebeuiet ven ver-such, die durch Direktor Gregor? Weggang unterbrochene Traditionoer„Komischen Oper" fortzuführen. Ihr früherer RegisseurMaximilian M o r i s ist hier Direktor. Sein Haus wollt« nicht„volkstümlich" sein, nicht einmal auf die„Ränge" verzichten, wähltevielmehr die Stimmung von Berlin W. Aber Fortschritte imTheaterbau, wie namentlich die Jsoliertreppen, hat es sich klug zueigen gemacht; und ist es nicht künstlerisch schön, so ist es doch,namentlich durch seine helle, architektonisdhe Ausstattung, leidlich.Die Akustik scheint gut, würde jedoch durch rauhere Flächen wohlnoch besser geworden sein.Eröffnet wurde mit Nicokais„Lustigen Weibernvon Windso r", unseren Lesern von der„Freien Volksbühne"her in Erinnerung. Die gesprochenen Stellen hat Otto Neitzeldurch Rezitative ersetzt, die allerdings fast mehr als solche sindund zum Teil zu voll begleiteten Gesangsszenen anwachsen, denStil des Ganzen jedoch gut treffen. Wir können eine derartigeUeberwindung altgewohnter Halbheiten nur gutheißen.Wie bei Gregor, so wir hier die Regie das beste. Bis insDritter Kreis.Der dritte Kreis verliert auch an Einwohnern undWählern. Darauf gründet sich die Hoffnung deS pokittschbankerotten Freisinns. Hat er doch soviel an Ansehen ver-loren, daß sogar die Antisemiten zu seinen Gunsten auf eineeigene Kandidatur verzichteten, und auch das Gros der Kon-servativen sich bei der letzten Wahl zu seinem Fähnlein schlug.Solche„Anerkennung" hat er verdient. Die Abstimmungs-resultate und die Veränderungen zeigt diese Tabelle:1898 1903 1907Wahlberechtigte...... 30 852 81 315 30 665Wähler, Hauptwahl.... 23761 25313 26984Es erhielten Stimmen:Sozialdemokratie..... 11411 15 124 14 259-- Proz. der Wähler... 43.1 60,0 65,0Proz. der Wahlberechtigten 36,9 43,3 46,5in der Stichwahl..... 12 766——— Proz........ 62,8——Freisinn........ 8 031 6 804# 404= Proz........ 33.9 23,1 86,8in der Stichwahl..... 11 415——= Proz........ 47,2—-----konservative Partei....— 8 678 1 666Zentrum und Polen.... 424 665 676Antisemiten....... 8 809——Wie die Tabelle dartut, haben wir die Majorität derWähler noch nicht gehabt. Unsere Genossen müssen höllischauf dem Posten sein, um am 12. Januar erheblich über dieHälfte der Wahlberechtigten für den Kandidaten der Sozial-demokratie an die Wahlurne zu bringen.Vierter Kreis.Bei der Nachwahl im April dieses Jahres haben dieGegner darauf verzichtet, ernsthaft einen Wahlkampf auf-zunehmen. Solche Resignation wirkt natürlich nicht anfeuernd.Das Resultat dieser Wahl hat uns durchaus nicht befriedigt.Hier die Zusammenstellungen der letzten Wahlergebnisse:Nachwahl1808 1908 1807 1910Wahlberechtigte.... 96 924 116 361 184 082 180 687Wähler. Hauptwahl... 62 162 89 728 100 151 78 307Es erhielten Stimmen:Sozialdemokratie.... 46 298«876» 82 069«9«2-- Proz. der Wähler.. 73,1 77,0 75,6»JS--- Proz. der Wahlberecht. 46,6 59,3 61.2 68,4Freisinn....... 7 811 9 006 16 708—--- Proz....... 12,6 10,4 14,6—Konservative Partei...— 8661 6601—Zentrum und Polen... 1466 2 810 4 021 2666Christlichsoziale Partei.. 7 278——----Daß auch im vierten Kreise die Zahl der Einwohner undWähler zurückgegangen ist, hat wohl allgemein überrasdjtAnscheinend hält diese Entwickelung noch etwas an. DasTerrain ist ziemlich bebaut, das wachsende Bedürfnis nachGeschäftsräumen usw. hat einen Teil der Einwohner ver-drängt. Im Januar 1912 muß die Scharte vom lO. Aprilgründlich ausgewetzt werden; aus diesem Kreise müssenmindestens drei Viertel der Wahlberechtigten für die Sozial«demokratie stimmen..Fünfter Kreis.Mit starken Gelüsten richten die Gegner ihre Aufmerk-samkeit auf den fünften Kreis. Ihn der Sozialdemokratie zuentreißen, wäre natürlich ein Erfolg, der weit über eineMandatseroberung hinausginge. Zwar sind solche Aussichtenkleinste ist für eine Durcharbeitung de» Gesamtwerke» von Musik,Mimik und Szenerie gesorgt; die Aussprache ist möglichst deutlich;doch das Künstliche, Zappelige ist von damals her geblieben. Da»Orchester, etwas vertieft sitzend, leistete unter Selmar Megro-Witz so Gutes, daß man sich wundern kann, warum die vielen Be»mühungen um Sorgfalt und Feinheit nicht durchgehend« zuvGeltung kommen.Die Sänger scheinen noch Bessere» leisten zu können, alS die?«mal der Fall war; insbesondere störten Befangenheit im Anfangund einiges Versagen am Schluß. Es sind meist jüngere, aberwohlgeschulte und schon geübte Künstler, mit eher kleinen alsgroßen Stimmen, und merkwürdig viel Ausländer. Am„wagne-rifchsten" erschien Artur Paegna als Herr Reich, etwa? unnötigzaghaft erschien Jergej Waaj a g i n in der Tiefbatzroll« Falstaffs,und noch andere brachten manches Gute. Die drei Frauenrollenwaren mit den sympathischen Sopranen Tania Oumiroff undHelene I e l l a sowie dem sehr vollklingenden Alt Elisabeth ZenkerbesetztBisher hielt sich in unserem ErfahrunySkreis auf die Dauernoch keine Privatoper. Gelmgt'S hier, fo wünschen wir nur, daßes nicht mittels eines Sieges bei sehr„westlichen" Publikum» überdie gut sachlichen Absichten der Direktion geschehe. u.Notizen.— EineSchauspieler-Genossenschaft bkabfichligeNdie hervorragendsten Mitglieder des LessingtheaterS zubilden. Brahm legt die Leitung des Theaters am 1. Juli 1914nieder. Um nun die von ihm geschaffenen künstlerischen Werteweiter zu erhalten, bleibt das Ensemble auch weiter vereinigt. ESwird eine Kunststätte schaften, die das durch Brahm für die KunstGewonnene sichert, erweitert uird ausbaut. Die finanzielle Grund-läge für das Unternehmen ist bereits vorhanden. Zum Leiter desUnternehmens ist aus der Mitte der Sozietäre Willy Grün«w a I d erwählt.Man kann die Künstler zu diesem Schritte nur beglückwünschen.— Vorträge. Im Institut für Meereskundespricht Dienstag Dr. H. Spethmann über: Meer und Küstevon Rügen bis Alfen. Freitag Dr. H. Goldschmidt über:Versorgung der Bevölkerung mit frischen Seefischen, Beginn8 Uhr.— Musikchronik. In der Kurfür st enoper ist dieErstaufführung von„Philemon und Baucis" von G« u n o d aufMontag verschoben.— In der Komischen Oper gelangen zubesonders ermäßigten Preisen am Montag„Der Trouba-d o u r", am Freitag„Der Freischütz" zur Aufführung.— Weihnack tSprogramme. Im Theater desWestens soll zu Weihnachten die Operette„Wiener Blut"von Strauß neu herausgebracht werden.— Das Friedrich-Wilhelmstädtifche Schauspielhaus plant(vom 25. De-zember an), ein englisches Ausstattungsstück„Napoleon undseine Frauen" in englischer Aufmachung(Rache für Rein-Hardt?) zu spielen.— Das Neue Theater hat den Vorder-kauf zu Weihnachten bereits eröffnet, im Theater desWestenS beginnt er am Dienstag.— Das Programm der Experimentierbühne.Die Neue Freie Bühne will diesen Winter dem dentsch-polni-schen Dichter P r z y b y s z e w s k i widmen, dessen„T o t e n t a n zder Liebe" in vier Matineen in den Kammerspielen aufgeführtwerden soll. Ferner wird am 16. Dezember„Der 16. G e b u r t s.tag" von dem„bekannten Psychiater" HanS Schulze aufgeführt.(Werden etwa die Zuschauer als psychiatrische Objekte angesehen?)