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Nr. 289. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Anfchlüffe an den Bauarbeiterverband. Der Zusammenschluß der gewerkschaftlich organisierten

Arbeiter zu großen Verbänden macht immer weitere Fort­schritte. Während in den Anfängen der gewerkschaftlichen Organisationen diese zunächst auf beruflicher Grundlage aus­gebaut wurden, um sie dem Unternehmertum gegenüber aftionsfähig zu machen, macht heute der Zusammenschluß der Unternehmer ganzer Industriegruppen und Gewerbe und ihr einheitliches Handeln den Arbeitern gegenüber auch den Zu­sammenschluß der in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter in einheitliche Organisationen immer mehr zur Notwendig. feit. Dieser Notwendigkeit haben die Verbände der Maurer und Bauhilfsarbeiter vor nunmehr bald einem Jahre durch ihre Verschmelzung Rechnung getragen. Und schon heute kann man sagen, daß weder die Maurer noch die Bauhilfs­arbeiter die Verschmelzung zu bereuen brauchen, sondern daß fie beiden Berufsgruppen im wahrsten Sinne des Wortes zum Segen gereichte. Eine riesige Zunahme der Mitgliederzahl­allein im ersten Halbjahr wurden 57 000 neue Mitglieder ge­wonnen, so daß die Mitgliederzahl von rund 242 000 auf rund 299 000 stieg war die Folge der von beiden Gruppen gemeinsam betriebenen Agitationsarbeit. Hinzu kommt die fast mühelose Durchführung einer großen Zahl von erfolg­reichen Lohnbewegungen, was allerdings zum Teil mit auf den siegreichen Ausgang des vorjährigen Großkampfes zurück­zuführen ist. Immerhin spielte dabei, besonders für die Bau­hilfsarbeiter, auch die Größe und Macht der hinter den Ar­beitern stehenden Organisation eine sehr gewichtige Rolle.

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Schon am 1. Januar 1911 schloß sich der Bentral. berband der Fiolierer Deutschlands dem eben er­standenen Deutschen Bauarbeiterverbande an. Und auch die Isolierer brauchen diesen Schritt nicht zu bereuen. Sie haben in der Niesenorganisation der Bauarbeiter mit ihren Millionenkassen einen Rückhalt gefunden, den ihnen ihre frühere kleine Organisation zu bieten niemals in der Lage gewesen wäre. Das haben die Isolierer und die Steinholz­leger schon bei den in diesem Sommer geführten Lohn­bewegungen erfahren, indem sie in fast allen Fällen in kurzer Beit sehr schöne Erfolge erzielten. Das ist ja auch ganz natürlich; denn während es eine Unternehmergruppe, wie die Solierfirmen, einem kleinen Verbändchen gegenüber ruhig auf eine Machtprobe ankommen lassen fann, ist eine solche Machtprobe dem Bauarbeiterverbande gegenüber von vorn­herein böllig aussichtslos, so daß die Unternehmer mit der Bewilligung der bescheidenen Forderungen der Isolierer immer am besten fahren. Auch die Achtung vor den Isolierern und ihrer Organisation ist seit dem Anschluß an den Bau­arbeiterverband erheblich gestiegen und dementsprechend ist auch die Behandlung der Isolierer beffer geworden, was auf einer fürzlich abgehaltenen foliererkonferenz von mehreren Delegierten ausdrücklich konstatiert wurde. Der Anschluß an den Deutschen Bauarbeiterverband hat also für die Isolierer gute Früchte getragen.

Im Laufe des Jahres schlossen sich dann noch mehrere fleine Rokalorganisationen dem Bauarbeiterverbande an. So Der Verein der Fliesenleger in Leipzig , der Verein der Maurerarbeitsleute in Hamburg und der Verband der Staafer Groß- Berlins. Daß auch diese Lokalorganisationen, deren Mitglieder früher entweder alle oder zum Teil den Zentralverbänden schon an gehört hatten, den Weg in die Einheitsorganisation fanden, ist wohl ein Beweis dafür, daß man auf den Bauarbeiter. verband allgemein große Hoffnungen fett.

Von größter Bedeutung wird für die baugewerbliche Arbeiterschaft die Angliederung des Zentralverbandes der Stuffateure an den Deutschen Bauarbeiterverband sein, die nach dem Resultat der fürzlich vorgenommenen Ur­abstimmung am 1. Januar 1912 vor fich gehen wird. Diese An­gliederung des etwa 10 500 Mitglieder zählenden Verbandes ist um so wichtiger und notwendiger, weil die Arbeiten der Maurer beziehungsweise Buzzer und Stuffateure in den ver­schiedensten Orten so ineinandergreifen, daß sie sowohl von den Luzern wie von den Stuffateuren ausgeführt werden. Aus diesem Verhältnis heraus haben sich bis jetzt zwischen den Angehörigen der beiden Berufe häufig Differenzen er­geben, die nur sehr schwer zu schlichten waren, und die wohl zu vermeiden sind, wenn die beiden Gruppen in Zukunft die Rohn- und Arbeitsbedingungen in ihren einheitlichen Sektio­nen gemeinschaftlich regeln. Außer diesen mehr arbeits- und organisationstechnischen Gründen drängte aber auch der Zusammenschluß der Unternehmerorganisationen und ihr Busammengehen bei den Arbeitskämpfen zur Schaffung der Einheitsorganisation; denn schon im Jahre 1910 nahmen die Stuckunternehmer in Süd- und Südwestdeutschland wie in Rheinland- Westfalen gleichzeitig mit der Aussperrung der übrigen Bauarbeiter auch eine Aussperrung der Stuffateure vor. Und man darf es als sicher annehmen, daß das gemein­same Vorgehen der Unternehmer bei zufünftigen Stämpfen ein noch planmäßigeres und engeres sein wird, so daß also die Vorarbeiten der Arbeiter doch gemeinschaftlich geführt werden müffen. Daß alle diese Arbeiten leichter sind und daß auch die Kämpfe gegen ein einheitlich vorgehendes Unternehmer­tum leichter und erfolgreicher geführt werden können, wenn die Arbeiter in einer Organisation vereinigt sind, ist für die Arbeiter mit ein Grund zum Zusammenschluß.

Von den anderen Organisationen, die für den Busammen­schluß mit dem Bauarbeiterverband noch in Frage kommen tönnten, hat sich kürzlich noch der Verbandsbeirat des Ver. bandes der Steinfeger, Pflasterer und ber­wandten Berufsgenossen mit der Verschmelzungsfrage befaßt. Für diesen Verband ist indes die Verschmelzung noch nicht bringend, weil vorläufig weder die Mitglieder der beiden Organisationen bei der Arbeit noch die Organisationen selbst bei ihren Kämpfen in solchem Maße aufeinander angewiesen find, daß der Zusammenschluß unbedingt erfolgen müßte. Daher beschloß der Verbandsbeirat des Verbandes, die Ver­fchmelzungsfrage borläufig noch zurüdzustellen und für den Ausbau und die Stärkung der Organisation zu forgen.- Den Anschluß an den Bauarbeiterverband abgelehnt hat im Laufe dieses Jahres der Verband der Dachdecker, und der Verband der Bimmerer hat sich als Organisation mit der Schaffung einer Einheitsorganisation für die gesamten bau­gewerblichen Arbeiter noch nie beschäftigt.

Somit dürfte der Zusammenschluß der baugewerblichen Arbeiterschaft nach der Angliederung des Stuffateurber bandes an den Bauarbeiterverband vorläufig im großen und

ganzen sein Ende erreicht haben. Hoffen wir, daß es dem Bauarbeiterverband gelingen möge, die Intereffen seiner Mit­glieder auch in Zukunft so wahrzunehmen, wie er dies im

ersten Jahre seines Bestehens konnte.

Berlin und Umgegend.

Streik in der Berliner Damenkonfektion. Gestern früh ist von den Fabrikanten folgende Nachricht ein­gegangen, die diese noch vor Bustellung an den Empfänger, bereits dem Berliner Tageblatt" und dem Lokalanzeiger" zur Ver­öffentlichung übergeben hatten.

Sonntag, 10. Dezember 1911.

brikanten die Mahnung richten, den Bogen nicht zu überspannen und berechtigten Ansprüchen der Zwischenmeister die Anerken nung nicht bersagen. Nach den Erfahrungen von 1896 fann man es den Arbeitnehmern taum verdenken, wenn sie auf& eft­legung eines Minimallohntarifs, der den Lohndrückereien ein Ende bereitet, bestehen. Daß die Aufstellung eines solchen mit Schwierigkeiten verknüpft ist, kann nicht geleugnet werden, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und ein fester Lohntarif böte nicht nur den Arbeitern Garantie, sondern täme der gesamten Branche zugute, da er die Kalkulationsbasis bedeutend vereina fachen und manche Mißstände beseitigen würde.

Da der Fabrikantenverband jebt im Prinzip bereit ist, eine untere Lohngrenge festzusehen, so dürfte wohl schließlich doch die Einigung auf Grund eines Lohntarifes zustande kommen.

Wie wir hören, ist es mit der Einigkeit unter den Fabrikanten nicht allzuweit her. Dauert der Streit noch längere Zeit, so werden voraussichtlich einzelne Firmen direkt mit den Arbeitnehmern in Verbindung treten. Ob der Verband dies auf Grund des dahinzielenden Beschlusses der am borigen Sonnabend stattgehabten Generalversammlung verhin dern kann, erscheint uns zum mindesten fraglich."

Achtung, Fleischergesellen! Die Differenzen bei dem Fleischer meister 2iese, Mühlenstr. 45, sind noch nicht beigelegt. Here Wiese weigert sich nach wie vor, den Tarif anzuerkennen. Die Verbandsleitung. Nene Tarifverhandlungen

Auf Ihr gefl. Schreiben vom 5. diefes Monats erwidern wir ergebenst, daß wir uns auf Ersuchen einer großen Anzahl von Meistern der Schneiderinnung und des Vereins Berliner Schneidermeister bereit erklärt haben, eine Kommission der Mei­fter zu empfangen und mit ihr zu verhandeln. Wenn Ihnen nunmehr die Jnnung und der Verein diesen Brief zur Erledi gung übergeben und Sie zu ihren Mandataren bestellt haben, so wird damit natürlich der Inhalt unseres Schreibens vom 4. dieses Monats gegenstandslos, da es von uns abgeschickt wurde auf ausdrückliches Ersuchen und in der Annahme, daß die Meister selbst den Wunsch zu einer Besprechung hätten. Des ferneren geben Sie in Ihrem Schreiben vom 5. dieses Monats den In­halt unseres Briefes bom 4. b. m. insofern nicht richtig wieber, als Sie schreiben, daß wir bereit sind, jeben gangbaren Weg zu gehen, sowie weitere Vorschläge zu unterbreiten, während wir geschrieben haben, daß wir bereit sind, jeden gangbaren Weg zu besprechen, um eine noch weitere Bindung der in Aussicht ge- finden am 18. Dezember im Papierhause zu Berlin zwischen den nommenen Lohnerhöhungen vorzunehmen." Obgleich mir diese Buchdruckunternehmern und den Buchdruckereihilfsarbeitern statt. Bereitwilligkeit, die wir auch auf die eventuelle Festseßung unter- Bekanntlich hatten die Buchdruckereihilfearbeiter alle Versuche der fter Lohngrenzen ausgedehnt haben, aufrecht erhalten und unser Unternehmer, ihre Lage zu verschlechtern, zurückgewiesen. gegebenes Wort selbstverständlich in jedem Falle einlösen werden, fönnen wir doch nicht unterlassen zu bemerken, daß wir sie in unserm Briefe für den Fall einer direkten Aussprache mit den Meistern erklärt haben und daß wir uns deshalb über die Form der Präzisierung weiterer Borschläge erst schlüssig werden müssen was Sie verstehen werden, wenn wir Sie daran erinnern, daß Sie alle unsere bisherigen weitgehenden Vorschläge nicht nur abgelehnt, sondern sie auch nicht einmal der Erörterung für wert gehalten haben. Da zudem die Ereignisse der letzten Tage flar gezeigt haben obschon es auch vorher nicht zweifelhaft war daß eine große Anzahl von arbeitswilligen Meistern und Arbei­terinnen vorhanden ist, die Sie nicht vertreten, so müssen wir die Entscheidung über die weiteren Verhandlungen unserem weiteren Ausschuß überlassen." erteilt worden: Hierauf ist dem Verband der Fabrikanten folgende Antwort

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Unter höft. Bezugnahme auf Ihr gefl. Schreiben vom 8. d. M., in dem Sie besonderes Gewicht darauf legen, daß wir Ihre Briefe vom 4. d. M. nicht richtig wiedergegeben hätten, be­züglich des Wortes gehen" und besprechen", bemerken wir zu nächst, daß wir der Annahme waren, daß Sie bereit feien, bei dieser Gelegenheit gemachte Vorschläge nicht nur zu besprechen, sondern auch zu bereinbaren.

Soweit Sie uns den Vorwurf machen, daß wir Ihre Vor. schläge einer Erörterung nicht für wert gehalten hätten, weifen wir darauf hin, daß wir dieselben eingehend in unserer Kom­mission besprochen haben und wir mit Rücksicht auf die zu geringe prozentuale Zulage und die bestimmte Erklärung, daß hieran nichts mehr zu ändern sei, weitere Verhandlungen für zwecklos anjahen. Hiernach tann also nicht gesagt werden, daß ivir die übrigen Vorschläge, die uns ebenfalls ungenügend erschienen, nicht erörtert hätten, sondern die Höhe der Zulage war für uns entscheidend.

Der Umstand, daß uns Ihre Schreiben vom 4. cr. zur Er­ledigung überwiesen wurden, beruht darauf, daß die vereinigten Rorporationen eine gemeinsame Kommiffion gebildet haben, die diese Geschäfte erledigt. Es ist daher lediglich von unseren Freunden der Weg beschritten worden, der für unsere Organi­fationen gegeben ist.

Soweit Sie im letzten Absatz Ihres Schreibens auf die Gr eignisse der letzten Tage hinweisen, bemerken wir, daß es uns nicht unbekannt ist, daß arbeitswillige Meister vorhanden sind. Wir wissen aber, daß diese Herren sich auch in Gegensatz sezen zu den von Ihnen verlangten Voraussetzungen für die Gewäh­rung einer Lohngulage. Se haben bei den wiederholten Ber handlungen uns erklärt, daß Sie besonderes Gewicht darauf legen, daß den Heimarbeiterinnen ihr Anteil an der Lohnzulage gewährt werden soll. In den Vorschlägen, die wir Ihnen unter breitet haben, ist dieser Ansicht Rechnung getragen und find wir auch jetzt noch der Meinung, daß die Lohnfrage unter allen Um auch jetzt noch der Meinung, daß die Lohnfrage unter allen Um ständen so ausgestaltet werden muß, daß auch die Heimarbeite­rinnen den Meistern gegenüber sowohl als der Meister den Fa brikanten gegenüber eine flare Rechtslage vor sich haben. Jene Meister, welche zurzeit arbeiten und mit uns nicht einig gehen, wehren sich gerade dagegen, daß die Heimarbeiterinnen dem Meister gegenüber in ein flares Rechtsverhältnis kommen und fomit eine Sicherheit dafür, daß sie eine Lohnerhöhung erhalten, nicht gegeben ist. Dieser Unterschied zwischen unserer Ansicht und der der arbeitswilligen Meister ist nicht eine Folge der Dauer des Streifs, sondern bestand schon vor der Annahme des Tarifs durch die Meisterversammlung.

Auch finden sich auf Seite der arbeitswilligen Meister eine Anzahl selbständiger Firmen mit größeren Betrieben, die Haupt­fächlich für sich und nur zum Teil vorübergehend für Engros­firmen arbeiten; außerdem auch solche, die Mitglieder der Ronvention sind. Es liegt auf der Hand, daß, wenn von unserer Seite aus ein flares Verhältnis bezüglich der Löhne der Heimarbeiterinnen und der Meister angestrebt wird, die Ansichten dieser Herren, die ja wesentlich andere Interessen vertreten, nicht berücksichtigt werden fönnen. Unter Berücksichtigung dieses Um­standes und ferner der Tatsache, daß diese Herren sich lediglich aus den erwähnten Gründen gegen uns wenden, muß bezweifelt werden, daß sie die Absicht haben, die Heimarbeiterinnen zu ihren Rechten kommen zu lassen, wogegen wir bereits flar zu erkennen gegeben haben, daß dies unsere Absicht ist. Aus diesem Grunde gestehen wir Ihnen gern zu, daß wir die Vertretung für diese Streise nicht übernommen haben und auch nicht übernehmen

werden.

Ihrer weiteren Rüdäußerung sehen wir gern entgegen und zeichnen hochachtungsvoll usw.

Deutfches Reich.

Die Erfurter Konfektionsarbeiter zum Berliner Streik. Wiederholt Stellung nahmen die Erfurter Konfektionsarbeiter zu dem Lohnkampfe in der Berliner Konfektionsindustrie. Erst fürzlich hielten die Zwischenmeister eine Versammlung ab, in der sie ihre Sympathie mit den im Streit befindlichen Berliner Kol­legen zum Ausdruck brachten; auch sie erklärten sich für Einführung eines Minimalpreis und Lohntarifes. Die Erfurter Meister ver­sprachen, teinerlei Streitarbeit für die Berliner Firmen zu übers nehmen.

Am Donnerstag fand nun eine Bersammlung der Konfektions arbeiter und Arbeiterinnen statt, die gemeinsam von dem Verband der Schneider und Schneiderinnen, dem Gewerkverein der Heim­arbeiterinnen und dem Verein Erfurter Konfektionsschneider ein­berufen worden war. Auch diese sehr stark besuchte Versammlung bekundete nach einem Referate des Genossen Kunze aus Berlin ihre Sympathie mit den Streitenden; außerdem hielt die Ver­fammlung eine derbe Abrechnung mit dem Ausbeutertum in der Erfurter Konfektionsindustrie. Die Stimmung unter den Erfurter Ronfettionsarbeitern ist den Ausständigen sehr günstig. Erfurt ist bekanntlich ein Hauptort für die Konfektionsindustrie.

Achtung, Schuhmacher! Der Streit bei der Firma Hugo Bartsch in Hirschberg ( Riesengebirge ) dauert unverändert fort. Von den Streitenden ist in den vier Wochen niemand Streit. brecher geworden. Aus anderen Berufen haben sich leider eine Anzahl Streitbrecher gefunden, die aber, wenn die Firma weiter hartnädig bleibt, dieselbe in die Pleite fabrigieren werden. Der Steppmeister, eine Stüße der Firma, der seine Frau als Arbeits­willige beschäftigte, ist von Bartsch plötzlich entlassen worden, nach­dem ihm die Firma für von ungeübten Arbeiterinnen gemachten Schaden verantwortlich machen wollte. Also auch ein Opfer des Streifs! Wer weiß, wer folgt! Buzug ist von Hirschberg weiter fernzuhalten. Geübte Arbeitskräfte darf die Firma nicht bea tommen.

Zentralverband der Schuhmacher Deutschlands , Gau 8, Schlesien und Posen.

Der§ 193 St.-G.-B. und die Gewerkschaftspreffe. Der Redakteur der Allg. Deutschen Gärtnerzeitung" war jüngst vor dem Schöffengericht Berlin angeklagt, weil er Mißstände in einer Gladbacher Gärtnerei fritifiert hatte. Die Darstellung erwies sich zum Teil als Uebertreibung. Das Gericht versagte dent zur Wahrnehmung der Interessen der Gärtner bestellten Redakteur den Schutz des§ 193 des Strafgesehbuches mit folgender Be gründung: Der von dem Angeklagten beanspruchte Schutz des 193 des Strafgesetzbuches darf nicht gewährt werden. Der verant wortliche Redakteur kann sich nur dann auf den Schuß des§ 193 berufen, wenn der betreffende Artikel zur Wahrung eigener Inter essen geschrieben ist, die den Redakteur persönlich nahe angehen. Gine folche persönliche nähere Beziehung des Angeklagten zu dem wahrgenommenen Interesse der Gärtnergehilfen kann jedoch in feiner Eigenschaft als Rebatteur des Organs des Allgemeinen Deutschen Gärtnervereins allein nicht gefunden werden." Die Berufungsinstanz tam nicht mehr in die Lage, diese für die Ge­werkschaftspreffe ja recht hoffnungsvolle Urteilsbegründung nach zuprüfen, da ein Vergleich geschloffen wurde. Es ist eine unmög liche Rechtsauffassung, daß die Gewerkschaftspresse nicht in Wahra nehmung berechtigter Interessen handle, wenn sie Mißstände in Betrieben ihres Berufes bespricht.

Husland.

Lehrerftreik in Budapest .

Der Landesverband der Lehrerschaft Ungarns beschloß in eines Generalversammlung, in den Streit au treten, falle bil dahin die Wünsche der Lehrer nicht erfüllt werden.

Die Streikbewegung der britischen Bergarbeiter. Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Arbeiter und Unternehmer der mittelenglischen Distrikte, die am 6. Dezember in London stattfanden und von denen man eine friedliche Lösung der Minimallohnfrage erwartete, sind ergebnislos verlaufen. Auf der vorhergehenden Konferenz erklärten, wie erinnerlich sein wird, die Unternehmer dieser Reviere, daß sie das Prinzip des Minimal­lohnes anerkennen und die Forderungen der Arbeiter ihren Auf­traggebern unterbreiten würden. Diese versöhnliche Haltung der mittelenglischen Kohlenbesitzer, die etwa ein Drittel der Berg arbeiterschaft in Großbritannien beschäftigen, bestimmte die Rona Daß eine nicht geringe Anzahl der Konfektionäre mit der Hal- ferenz der Bergarbeiterföderation am 15. November, die Verhand­tung ihres Verbandes nicht einverstanden ist, beweist folgender Ar- lungen mit den Unternehmern einstweilen fortzusehen und erst titel der Deutschen Stonfektion", eines Fachorgans, das in den am 20. Dezember endgültig über die Anordnung des Generalstreits Unternehmerkreisen ebenso verbreitet ist wie der Confectionair": au entscheiben. Die Organisation der Arbeitnehmer hat sich widerstands- Die Konferenz zwischen den Bertretern ber mittelenglischen fähiger erwiesen, als man anfangs glaubte; wenn auch ein großer Reviere ist zwar auf den 18. Dezember vertagt worden; es bera Teil der Arbeiterinnen feiner Organisation angehört, so forgen lautet jedoch, daß die Aussichten, ein Abkommen zu erzielen, sehr doch die meist sozialdemokratischen Männer, Väter, Brüder mit gering sind. Auch die Konferenz, die nächste Woche in London Nachdrud dafür, daß ihre Angehörigen feine Streitarbeit ber- awischen den Vertretern aller britischen Bergarbeiter und Kohlen­richten. Infolgedessen können die arbeitenden Zwischenmeister, befizer stattfinden wird, wird faum zu einem Vertrag über den deren Zahl nur gering ist, sehr schwer geeignete Arbeitskräfte Minimallohn kommen. Dazu ist die Kampfstimmung unter den auftreiben und die Fabrikanten sind einstweilen völlig lahm- Arbeitern und Unternehmern in Nordengland und Südwales schon gelegt. Einzelne Firmen versuchen zwar ihre Frühjahrstolle au start. Die bürgerliche Presse Englands, der die lepte nationale tionen fertiggstellen, aber wenn ihnen dies auch gelingt, fo Konferenz der Bergarbeiterföderation die Hoffnung eingab, der dürfen diese provisorischen Kollektionen doch kaum den Beifall Stampf werde vermieden werden, ist heute sehr pessimistisch. Dea der Kundschaft ernten. Umschwung in der Stimmung ist in erster Linie dem Umstand zu zuschreiben, daß sich die gehoffte Ginigung der Parteien in Mittel england, von der man sich viel versprach, nicht zu verwirklichen

G3 finden täglich Verhandlungen zwischen der Streifleitung und dem Fabrikantenausschuß statt, jedoch konnte bis jetzt eine Einigungsbafis nicht erzielt werden. Wir möchten an die Fal scheint.