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Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 222.

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Tokales.

Donnerstag, den 21. September 1893.

firchliches Amt zu bekleiden, das firchliche Wahlrecht und das Recht der Taufpathenschaft verlieren, bei Ihnen anwenden zu müssen. Der Gemeinde- Kirchenrath.

10. Jahrg.

Um einen Pfennig hat die Charlottenburger und die Schöneberger Gemeindeverwaltung einen erregten Schriftwechsel, der über 70 Pfennige Kosten verursachte, geführt. Den Anlaß Zum Kapitel Schule und Arzt" liefert der Berliner Magistrat, der von einem Zusammengehen dieser beiden Faktoren Der Erfolg der Androhung so schrecklicher Strafen war hierzu bot den Umstand, daß der Antheil in einer Straßen­immer noch nichts wissen will, wieder einen lehrreichen Beitrag zumeist der, daß die von dem Gemeinde- Kirchenrath Angegangenen regulirung, der Charlottenburg   an Schöneberg   zu zahlen hatte, in dem von ihm veröffentlichten Bericht des Augenarztes ihren Austritt aus der Kirche erklären wollen. Davon, daß 6785 Mart 272/10 Pfennig betrug, und daß Schönebergs Kalku­Dr. Silex über die im Verwaltungsjahr 1892/93 vorgenommenen jolle, ist natürlich im Zirkular feine Rede. Die dringende berechnet, wenn es sich um Erstattung handelt, während Char­Taufe, Konfirmation oder Trauung etwa to stenlos erfolgen latur jeden Bruchtheil eines Pfennigs für als vollen Pfennig augenärztlichen Untersuchungen der Zöglinge des städtischen Waisenhauses und der städtischen Erziehungsanstalt zu Rummels: Bitte" des Gemeinde- Kirchenraths wird troßdem nicht sehr viel lottenburg Bruchtheile eines Pfennigs bis 4/10 falkulatorisch burg. Gs famen im ganzen 463 Kinder mit 926 Augen zur Nahrung dem unersättlichen tirchenfistalischen Magen zuführen. richtig streicht. Schließlich hat Charlottenburg   dem Drängen Untersuchung. Von diesen 926 Augen entfielen auf 3öglinge des seiner Nachbargemeinde nachgegeben und ihr noch einen Pfennig Ueber   die Erwerbsverhältnisse der Blinden  , die in der bezahlt. Man sieht, welche Blüthen der Bureaukratismus in Waisenhauses 766, wovon 497( 64,9 pCt.) normalen Bau städtischen Blindenanstalt unterrichtet und beschäftigt worden Gemeinden treibt, die ihre Aufmerksamkeit lieber auf tausend hatten, und auf 3öglinge des Erziehungshauses 160, darunter find, entnehmen wir dem Verwaltungsbericht des Magistrats Mißstände richten, als sie den Spott jedes dem grünen Tisch 110(= 68,7 pt.) mit normalem Bau. Von den Augen mit folgende Angaben. Es wurden an 65 Erwachsene, und zwar Fernstehenden herausfordern sollten. anormalem Bau waren furzsichtig im Waisenhause 47 an 22 Stuhlflechter, 20 Rorbflechter, 15 Bürstenmacher, 5 Drucker (= 6,1 pt.) und im Erziehungshause 14(= 8,8 pt.). Der und 13 andere Handarbeiter, im Laufe von 9 Monaten 9800 M. Eine Rückkompagnie in Zylinderhüten arbeitete am Bericht sagt, dieser Prozentsaz entſpreche ungefähr dem, Arbeitsverdienst gezahlt. Der Verdienst war in den erwähnten Dienstag Abend in der Oranienstraße. Ein nahe am Rottbuser wie ihn andere Untersucher in ſädtischen Elementarschulen ge- Beschäftigungsbranchen verschieden; am geringsten war er bei Thor wohnender Geschäftsmann, der früher gut zurechtkam, funden hätten.( NB. Auch in einigen Berliner   Gemeinde- den Stuhlflechtern mit etwa 10,60 m., am höchften bei den konnte sich nicht mehr halten, war aber mit der Bitte um Lösung schulen sind solche Untersuchungen gelegentlich vorgenommen Korbflechtern und Bürstenmachern, bei denen er gleichmäßig des Miethsvertrages bei dem Wirth auf kein Entgegenkommen worden, aber nicht im Auftrage des Magistrates, der hierzu fein 23,25 m. betrug. Der monatliche Verdienst der meisten Korb gestoßen. Bekannte wollten sich seiner annehmen und wählten Geld übrig zu haben glaubt, sondern im Privatintereffe der flechter, Bürstenmacher und Drucker schwankte zwischen 30 und dazu eine sehr günstige Gelegenheit. In dem Hause wurde eine untersuchenden Aerzte, welche Beobachtungsmaterial für ihre 60 m., in einzelnen Fällen belief sich derselbe auf 75 M. Die Hochzeit gefeiert, zu der auch der Eigenthümer geladen war. wiffenfchaftlichen Arbeiten brauchten. Ob die augenärztlichen Stuhlflechter und nächst ihnen die Stickerinnen erzielten die Da viele Wagen die Hochzeitsgäste brachten, so fiel es nicht auf, Untersuchungen im Waisenhause und in der Erziehungsanstalt niedrigsten Lohnfäße. Von den Korbflechtern, Bürstenmachern daß auch ungeladene Personen das Haus betraten, zumal da ebenfalls nur auf privaten Wunsch des Dr. Silar vorgenommen und Druckern glaubt der Bericht sagen zu können, daß sie ihren auch sie festlich gekleidet waren. Während nun oben der Wirth worden sind, fagt der Bericht nicht, doch deutet der Schlußfah, Lebensunterhalt erwerben und einer städtischen Armenunterstützung Polfa, Galopp und Walzer tanzte, hatten, wer weiß, wie das in welchem für das freundliche Entgegenkommen" gedankt wird, nicht bedürfen. In der mit der städtischen Blindenanstalt ver- geschah, die Freunde des bedrängten Geschäftsmannes die darauf hin.) Kurzsichtigkeit ist zunächst noch nicht gleichbedeutend bundenen Blindenſchule wurde 72 blinden Schülern( 40 männ- Festkleidung mit der Arbeitsschürze vertauscht, und sich an mit Schwa ch sichtigkeit. Thatsächlich wird aber, wenn die lichen, 32 weiblichen) Unterricht ertheilt, und zwar in fünf den Auszug gemacht. Die durch die Hochzeit angelockten Kurzsichtigkeit unbeachtet gelassen und das Auge nicht ent- Unterrichtsfächern: Lefen, Schreiben, Rechnen, Chorgefang und Buschauer merkten bald, um ivas es sich handelte und griffen sprechend behandelt wird, allmälig auch die Seh schärfe Klavierspiel; mit dem letzteren Unterrichtsgegenstande war zu- fofort thatkräftig ein. Auch ein Fensterpußer war mit dabei: er herabgesezt. Der Bericht hebt hervor, daß das bei gleich Unterricht im Notenschreiben verbunden. stellte sich, als ob er das Schaufenster pußen wollte; löste aber den Zöglingen der beiden städtischen Anstalten auch dabei von seiner Leiter aus die Markise ab und brachte sie in Sicherheit. Als der abwesend gewesene Geschäftsmann später in seine leeren Räume zurückkehrte, sah man ihm an, daß er guter Laune war, während dem inzwischen benachrichtigten Hauswirth die Tanzluft vergangen war.

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Diesmal wieder, ebenso wie schon früher, die Unter Die sogenannte Fraktion der Linken hat in der Stadt fnchungen finden bereits seit einigen Jahren statt- festgestellt verordneten- Bersammlung den Antrag eingebracht, den Magistrat worden sei. Die Kurzsichtigkeit sei in beiden Anstalten zu- zu ersuchen, die Stadtverordneten- Wahlen erst nach Beendigung fammen bei 21 Augen(= 34.4 pt. der kurzsichtigen Augen) die der Landtags- Wahlen stattfinden zu lassen. Wenn, wie es heißt, Ursache einer für viele Berufe unzureichenden Sehschärfe ge- die Landtags- Wahlen am 27. Oftober, beziehentlich 4. November, wesen. Dabei seien für dieſen Jahrgang die Kurzsichtigkeitsver- die Stadtverordneten Wahlen aber erst am 8.- 10. November hältnisse noch als günstig aufzufassen. Eine andere Form der stattfinden sollen, so ist der Antrag gegenstandslos. Sehstörung, der Astigmatismus, bei welchem die Gegenstände ver­zogen und verschwommen erscheinen, fand sich im WaisenhauseBuchhandlung. Beschlagnahmt wurde am Dienstag in unserer Partei­bei 110 Augen(= 14,4 pct.), im Erziehungshause bei 21 Augen Buchhandlung, Verlag des Vorwärts" und in der Expedition bei 110 Augen(= 14,4 p& t.), im Erziehungshause bei 21 Augen des Borwärts" die dritte Auflage der Broschüre Der Beitgeist, (= 13,2 pt.). Diesen Prozenisas nennt der Bericht auffallend hoch, und eine Stizze von E. K.". Vorgefunden wurden nur wenige Erem­dann heißt Der Astigmatismus hätte nun als solcher nichts zu bedeuten, wenn plare. In der Schrift sollen Gotteslästerungen und Beschimpfung nicht die Sehschärfe so ungemein häufig dadurch alterirt der Einrichtungen und Gebräuche der christlichen Kirche enthalten würde." Es hatte denn auch bei 86 Augen(= 65,6 p& t. der sein. Auch in der Buchhandlung von Hans Baake ist die Schrift astigmatischen Augen) eine Herabminderung der Sehschärfe auf mit Beschlag belegt worden.

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weiter:

Der Ueberfall, der an der Frau Bothe verübt sein sollte. ist, wie die Kriminalpolizei annahm, erdichtet worden. Die Experimente haben ergeben, daß der Hergang nicht so gewesen fein tann, wie Frau B. ihn schilderte. Zunächst ist es auffallend, daß die Frau, da ihre Hände fest auf den Rücken gebunden ge­wesen sein sollten, sodaß sie sich nicht losmachen fonnte, feine Einschnitte an den Gelenfen aufzuweisen hatte. Weiter hat sich ergeben, daß, wenn der Stuhl, auf dem sie niedergedrückt sein wollte, so gestanden hätte, wie sie behauptet, es nicht möglich gewesen wäre, ihre Hände auf dem Rücken zusammenzubinden; daß ferner solche Knoten und Schleifen, wie an der Schnur weniger als 1/2 der normalen stattgefunden. Einschließlich der Dem Gewerbegerichte reichen Arbeiter öfter schriftlich gefunden, bei dem Zusammenbinden der Hände garnicht durch noch andere Sehstörungen hervorgerufenen Minderungen ihre Klagen ein, obwohl die Einrichtung besteht, daß dieselben entstehen konnten, sondern daß die Schleifen vorher gemacht der Sehschärfe ergab sich folgendes Gesammtresultat. Von allen im Bureau des Gerichts, Stralauerstr. 3-6, v. I, unentgeltlich wurden, um die Schnur hindurchzuziehen. Auch hat sich fest­926 Augen hatten sogenannte volle( normale) Sehschärfe 497 von den Klägern persönlich entgegengenommen werden, verab- stellen lassen, daß, wenn Frau B. an den Stuhl gefesselt worden Augen(= 53,7 pet.), 2/3 betrug sie bei 129(= 13,9 pt.) und fäumen dabei aber häufig, eine Abschrift der Klage der gesetz- wäre, wie sie behauptet, sie sich mit dem Stuhl erheben und 1/2 bei 106( 11,4 pct.). Weniger als 1/2, selbst nach Korrektion lichen Bestimmung entsprechend einzureichen. Seit einigen Wochen Hilfe hätte herbeiholen können. Es ist nicht richtig, daß sämmt­aller optischen Fehler, hatten 194 Augen(= 21 pet.). Hierzu nun erhalten die betreffenden Kläger ihre Klageschrift durch Ver- liche Nachbarwohnungen unbeaufsichtigt waren, vielmehr waren bemerkt der Bericht: Letztere Art von Augen ist für viele Be- mittelung der Post zurück, mit dem Ersuchen, das retournirte zwei Familien zu Hause, so daß Frau B. nicht zehn Stunden rufsarten, z. B. Tischler, Zimmerer, Schriftseger u. f. w., nicht Gxemplar mit einer Abschrift dem Gericht wieder zuzuschicken. in ihrer Lage hätte zu verharren brauchen, zumal sie das oder nur in beschränktem Maße geeignet. Am besten wird man Da bis vor kurzer Zeit solche Rücksendung nicht erfolgte, ist an- Taschentuch mit der Zunge hätte aus dem Munde stoßen können. sich über diese Grade orientiren, wenn man sich daran erinnert, zunehmen, daß das benöthigte zweite Exemplar durch Abschrift Auffallen mußte auch, daß sie sich nicht von ihrer neunjährigen daß für den aktiven Militärdienst Sehschärfe von des eingereichten in der Kanzlei des Gerichts selbst hergestellt Tochter losbinden ließ, sondern diese erst veranlaßte, die und mehr verlangt wird." 21 pt. sind mehr als wurde. Bedauerlich ist die neue Praris infofern, als die meisten anderen Kinder zu holen. Solchen Vorhaltungen gegenüber hat der fünfte Theil. Wenn sich die Berliner   Gemeinde- lagenden Arbeiter, die doch mit der Feder wenig umgehen, froh fie erklärt, daß sie blind und lahm werden wolle, wenn sich die schulkinder in bezug auf die Schärfe ihrer Augen ebenso ver- sind, wenn sie ihre Klage einmal zu Papier gebracht haben. Sache nicht in der von ihr geschilderten Weise zugetragen hätte. halten, wie die Zöglinge des Waisenhauses und der Erziehungs  - Die neue Praxis führt auch eine Verzögerung ein, die nicht mit Als aber ein Rest der angeblich geraubten Zylinderuhr anstalt,- und der Bericht hebt ausdrücklich hervor, daß diese dem Zweck des Gerichts, schnell zu arbeiten, vereinbar im Ofen, und im Spind solche Schnur gefunden wurde, wie sie Anstalten sich in diesem Punkte schwerlich vor den Schulen ist, und die so einem armen Teufel von Kläger  , der gern die die Räuber mitgebracht haben sollten, hat sie sich zu einem Ge­unterscheiden würden dann hätte Berlin   unter seinen rund eingeklagten paar Mark recht bald haben möchte, sehr unlieb ist. ständniß bequemt. Der Grund zu der Komödie scheint Spekulation 200 000 Gemeindeschulkindern rund 40 000 Rinder, deren Seh- Wir meinen, daß man sich nicht so genau an die Vorschrift be- auf das Mitleid anderer gewesen zu sein. Der Ehemann hatte schärfe weder zum Militärdienst, noch zu einer feineren Hand- treffs der Einreichung zweier Exemplare der Klageschrift binden seine Stellung bei Kroll nach Schluß der Oper verloren, und die arbeit ausreicht. Was wird aus diesen Augen, um die sich und die wenigen Minuten dran geben sollte, welche das Ab- Familie hatte wenig Mittel. Merkwürdig erscheint im ersten felten oder nie ein Arzt fümmert, was wird aus diesen Kindern? schreiben der Klage durch einen gewandten Kanzlisten erfordert. Augenblick, daß der Hausverwalter zu der Zeit, wo der Ueberfall Daß sie untauglich zum Militärdienst werden, ist am Ende kein erfolgt sein sollte, zwei Personen im Hausflur gesehen hat, die Unglüd. Aber sie werden auch theilweise untauglich zum Er- Die öffentliche Versammlung der Lackirer, welche am so aussahen, wie die B. die Räuber beschrieb. Das erklärt sich werb des Lebensunterhaltes, da ihnen eine ganze Reihe 18. stattfinden sollte, war sehr gut besucht, fonnte aber nicht aber daraus, daß Frau Bothe die Beschreibung von zwei Männern von Berufen, und zwar gerade die einträglicheren, ver- stattfinden, weil sie angeblich zu spät angemeldet war. Zwar genommen hat, die kurz vorher im Hause gebettelt haben, und schlossen bleiben muß. Die von den sozialdemokratischen Stadt- war die Versammlungsanzeige bereits am Sonnabend zur Post daß wohl auch der Verwalter diese gesehen hat. verordneten geforderte unentgeltliche ärztliche Untersuchung und gegeben, indeß läßt sich ein Beweis dafür nicht erbringen, daß Ueberwachung der Gemeindeschulkinder ist bekanntlich mit der die Anzeige am Sonntag in die Hände der Polizei gelangt sei. Begründung abgelehnt worden, daß sie einen Eingriff in die Es empfiehlt sich zur Vorbeugung ähnlicher, in letzter Zeit Rechte der Eltern bedeute und zu festspielig sei. Sie würde speziell auch in der Umgegend Berlins hervortretender Uebel­eine Milderung und eventuelle Beseitigung nicht nur der Seh- stände, die Anzeige möglichst frühzeitig durch die Post abzusenden störungen, sondern auch zahlreicher anderer Krankheiten und Ge- oder mindestens 24 Stunden vor der Einberufungsstunde der Ver­brechen ermöglichen, die schon in der Jugend an dem Mark der sammlung die Anzeige persönlich auf der Polizeibehörde ein­Arbeiterflasse zehren. In einer nach sozialistischen Grundsägen zureichen. Eine Bescheinigung hat die Behörde dann nach be­geordneten Gesellschaft, in der nicht die Geldsäcke, sondern die kannter Obertribunals- Entscheidung stets sofort, auch am Sonn­Arbeitskraft als wichtigster Theil des Reichthums der Gesellschaft tag, zu ertheilen. gälte, würden es die Behörden als eine Hauptaufgabe betrachten, der Bevölkerung die Arbeitskraft zu erhalten. Gleichgiltigkeit dieser Aufgabe gegenüber würde man gewissenlos nennen. Unter der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung wäre diese Bezeichnung zu hart und daher ungerecht. Heute nennt man es: den frei sinnigen" Grundsägen entsprechend.

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Mit dem Tode gebüßt hat der 15 Jahre alte Handlungs­lehrling Richard Kahl einen schaurigen Freundschaftsdienst, den er dem gleichaltrigen Lehrling Otto Bertrand geleistet hatte. Wie bereits gemeldet, wurde in der Küche der mütterlichen Wohnung Neue Jakobstr. 10 der letztere bewußtlos aufgefunden und starb an Vergiftungserscheinungen. Die Untersuchung ergab, daß er 3yantalium genommen hatte. Da er nun mit Richard Kahl, der in der Chemikalien- und Droguenhandlung von Ernst Engel   am Rottbuser User beschäftigt war, in einem engen Freundschafts­verhältniß lebte, so griff die Vermuthung Play, daß tückische Gist verabreicht hatte. Kahl bies auch bei einer behördlichen Nachforschung Ob er von dem selbstmörde­

Ueber die Volksbadeanstalt an der Schillingsbrücke dieser gehen uns noch weitere Klagen zu. So beklagt sich eine leidende hat rau darüber, daß ein dort Angestellter ohne ein Wort der Ent- nicht in Abrede gestellt. schuldigung in ihre Badezelle. in der sie im Evakostüm sich befand, rischen Vorhaben seines Freundes Kenntniß hatte, ist nicht trat und an der Wasserleitung herumhantirte. Diese Mißstände mit Sicherheit festgestellt; dennoch mußte er zur Verantwortung sollen demnächst in der Stadtverordneten- Versammlung zur gezogen werden, weil er das starke Gift unbefugterweise ab= Sprache gebracht werden. gegeben und dadurch den Tod eines Menschen herbeigeführt

Ein neuer Wahlsieg der Sozialdemokratie ist aus Spandau   zu melden. Bei der vorgestern erfolgten Stadt­Gegen die berüchtigte Knochenmühle in der Greifs hatte. Von Angst und Gewissensbissen gepeinigt, hat er den verordneten- Ersatzwahl der 3. Abtheilung haben unsere Partei- walderstr. 36, deren abscheuliche Ausdünstungen die Gegend Ausgang des behördlichen Verfahrens nicht abwarten können genossen die von ihnen aufgestellten Kandidaten glänzend gegen weithin verpesten, wird nunmehr ein Masseneinspruch und ist daher seinem Freunde freiwillig in den Tod gefolgt. die bürgerliche Liste durchgebracht. Wir nehmen herzlichen An- erhoben werden. Seit dem Jahre 1862 sind in dieser Fabrik Als man gestern( Dienstag) Vormittag gegen 11/2 Uhr das theil an der Freude unserer Spandauer   Genossen über den er- nach und nach 4 Kochtejjel aufgestellt, während nur zu dem Be- Engelsche Waarenlager betrat, fand man den Knaben als Leiche fochtenen Sieg, die natürlich auch durch die denunziato- triebe eines Refiels die Genehmigung des Stadt- Aus- auf dem Fußboden liegend auf. Er hatte sich gleichfalls mittelst rische Notiz des freifinnigen" Berliner   schusses ertheilt war; jetzt sucht die Besitzerin, Frau Wittwe Cyankalium   vergiftet. Tageblatt", nach welcher viele Arbeiter der töniglichen Bertha Schönberg, die nachträgliche Ertheilung der Genehmigung Fabriken sozialdemokratisch gewählt haben, nicht gestört werden zur Aufstellung dieser drei Kessel nach. Laut Bekanntmachung selbst wurde am Dienstag die in der Zeichenhalle des Begräbniß­Auf Anordnung der königl. Staatsanwaltschaft hier­wird. Die Denunziationswuth des byzantinisch- freisinnigen des Stadtausschusses ist der Termin zum Einspruch auf den Kapitalistenorgans sei aber hiermit nach Gebühr festgenagelt: 6. Oktober b. I. festgesetzt. Viele Anwohner beabsichtigen nun eiche eines Berliner   Einwohners mit Beschlag belegt und nach platzes der Zwölf- Apostel- Gemeinde in Schöneberg   aufgebahrte " Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der De- gegen die Ertheilung der nachträglichen Konzession Einspruch zu der Morgue überführt. Auf grund einer Denunziation soll der nunziant", Herr Mosse  - Levysohn. erheben, welcher auch jedenfalls von Erfolg sein dürfte, was Verstorbene insofern einen unnatürlichen Tod gefunden haben, gleich lautend mit dem Eingehen der berüchtigten Knochenmühle als letzterer auf fahrlässige Behandlung des Schwerkranken durch den Arzt zurückzuführen wäre.

Der Gemeinde- Kirchenrath zu Charlottenburg   versendet

wäre!

Die norddeutschen Eiswerke werden im nächsten Winter

an Gottlose, welche sich nicht haben tirchlich trauen oder ihre Kinder haben taufen lassen, ein Zirkular folgenden Inhalts: Nach dem Kirchengefeße vom 30. Juli 1880 liegt uns die den hiesigen Petroleumhändlern großen Abbruch thun. Wie aus Ein entschlicher angenfälliger Beweis für das in Pflicht ob, Gemeindeglieder, die sich den kirchlichen Pflichten einem jetzt zur Versendung gelangenden Zirkular hervorgeht, be- Berlin   herrschende Glend bot sich am Montag Abend den durch Versäumniß von Taufe, Konfirmation und Trauung ent absichtigt obige Gesellschaft, wie im Sommer das Eis, im Winter Passanten der Hornstraße dar. Ein Mann lag anscheinend leb­ziehen, zur heilsamen Ordnung zurückzuführen. Zu das Petroleum ihren Kunden in großen und kleinen Quantitäten los am Boden. Wohlgenährte Bürger gingen achtlos an ihm diesem Zwecke hat auch Herr als Kirchenältester mit ins Haus zu liefern. In Rummelsburg   sowohl, als auch in vorbei, der eine und andere auch äußernd: ach, der ist ja be= Ihnen verhandeln müssen und Sie gebeten, die versäumte Plößensee sind große Baffins angelegt worden, in welchen das foffen. Ein von der Arbeit heimkehrender Arbeiter richtete den Trauung nachzuholen. Da dies bis jetzt von Ihnen nicht ge- Petroleum einer mehrmaligen Reinigung unterzogen werden Liegenden auf und trug ihn mit anderen Arbeitern auf eine geschehen ist, so müssen wir Sie nach§ 2 tes genannten Kirchen- foll. Also wiederum ein Industriezweig, der zentralisirt und Bank. Bald erholte er sich das Hungerelend war ihm deutlich gesetzes schriftlich ersuchen, in kurzer Zeit Ihrer kirchlichen Pflicht großkapitalistisch betrieben werden soll und dadurch revolutionär anzumerken. Die Arbeiter holten ihm Essen und Trank herbei zu genügen, indem wir Sie recht dringend bitten, uns wirkt, daß er dem Kleingewerbe einen weiteren Schlag versezt. und erfuhren von ihm, daß er seit 24 Wochen arbeitslos, täglich nicht in die unangenehme Lage versehen zu wollen, event. das Etwas komisch wirkt der Hinweis darauf, daß die Gesellschaft von 5 Uhr ab auf fruchtloser Suche nach Arbeit sich befindet Kirchenzuchtsgesetz gemäߧ§ 4-7, wonach diejenigen Gemeinde- nicht nur eine lohnende Beschäftigung" im Winter dadurch zu und durch Hunger und durch Gram über die Noth seiner mit glieder, welche ihrer firchlichen Pflicht in betreff der Taufe, finden wünsche, sondern auch infolgedessen eine größere Anzahl 7 unmündigen Kindern gesegneten Familie gepeinigt schließlich Konfirmation und Trauung nicht genügen, die Fähigkeit ein, tüchtiger Arbeitskräfte" nicht zu entlassen brauche. besinnungslos umgefallen sei. Die Arbeiterfamariter fanden bei